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Johann Friedrich 27 August 1542 in Wolgast 9 Februar 1600 ebenda war Herzog von Pommern und erster weltlicher Bischof von Cammin Er gehorte zu den bedeutendsten Herzogen des Greifengeschlechtes Seine Versuche die landesherrliche Macht in Pommern zu heben sowie seine aufwandige Hofhaltung fuhrten zu langwierigen Streitigkeiten mit den Landstanden Johann Friedrich Olgemalde von Giovanni Battista Perini 1577 Johann Friedrich Olgemalde von 1593 Johann Friedrich mit seiner Gemahlin Erdmuthe von Brandenburg aus dem Bilderstammbaum der Greifen von Cornelius Krommeny 1598 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Friedrich war der alteste uberlebende Sohn des Herzogs Philipp I und der Maria von Sachsen Tochter des Kurfursten Johann des Bestandigen Ab dem zehnten Lebensjahr wurde er von Andreas Magerius Professor der Theologie an der Universitat Greifswald unterrichtet Bereits 1556 wurde er nach dem Tod des Bischofs Martin Weiher im Alter von 14 Jahren zum ersten weltlichen Bischof von Cammin gewahlt Mit der Amtseinfuhrung Johann Friedrichs am 15 Juni 1557 sicherten sich die Greifenherzoge die Hoheit uber Bistum und Stiftsgebiet und verhinderten das Zuruckfallen Pommerns zum Katholizismus Johann Friedrich wurde zunachst zusammen mit seinen Brudern Ernst Ludwig und Bogislaw XIII zur weiteren Ausbildung an die Universitat Greifswald geschickt wo er 1558 mit der Ernennung zum Rektor auf ein Jahr geehrt wurde 1 Statthalter des Bistums wurden Heinrich von Normann und Henning vom Walde Georg von Venediger fuhrte als Superintendent die geistlichen Angelegenheiten Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1560 ubernahm ein Regentschaftsrat unter Fuhrung des Grosshofmeisters Ulrich von Schwerin an der Seite seiner Mutter die Regierungsgeschafte in Pommern Wolgast Der inzwischen mundig gewordene Johann Friedrich ging 1565 an den Hof des Kaisers Maximilian II nach Wien wo er in dessen Dienste trat Nach einem Aufenthalt am Reichstag in Augsburg im folgenden Jahr wurde er in Wien zum Fahnrich der Reichshoffahne ernannt Um sich die fur den Feldzug gegen die Turken notwendige Ausrustung leisten zu konnen musste er sich beim Bankhaus Loitz Geld leihen Wahrend des Feldzuges lagerte das kaiserliche Heer die meiste Zeit vor der Festung Raab in Ungarn und kehrte nach dem Abzug der Turken nach Wien zuruck Dort erhielt Johann Friedrich am 28 November 1566 vom Kaiser die Belehnung mit seinem Land Zum Jahresende kehrte er nach Pommern zuruck Dort ubernahm er am 8 November 1567 gemeinsam mit seinem Bruder Bogislaw XIII vorlaufig die Regierungsgeschafte in Pommern Wolgast Die bewahrten Hofbeamten Ulrich von Schwerin Valentin von Eickstedt und Jacob von Zitzewitz blieben in ihren Amtern Johann Friedrich konzentrierte sich auf sein Bistum wo er ohne Absprache mit seinen Brudern regieren konnte So untersagte er der Stadt Kolberg die Appellation nach Lubeck und legte stattdessen das Hofgericht als Zweite Instanz fest Ab 1568 liess er sich in Koslin ein reprasentatives Schloss bauen Nach dem Rucktritt des in Stettin regierenden Herzogs Barnim IX erhielt Johann Friedrich 1569 im Vertrag von Jasenitz die Regierung in Pommern Stettin Pommern hatte sich wahrend des Dreikronenkrieges weitgehend neutral verhalten Johann Friedrich wurde vom Kaiser zum Kommissar fur einen 1570 nach Stettin einberufenen Kongress berufen der mit dem Friedensvertrag von Stettin abgeschlossen wurde nbsp Erdmuthe Gemahlin von Johann Friedrich Olgemalde von Andreas Riehl dem Jungeren 1590 Ebenso suchte er die Beziehungen zur Mark Brandenburg zu verbessern Am 30 Juli 1571 verlobte er sich mit Erdmuthe der Tochter des Kurfursten Johann Georg und erhielt dazu fur sich und seine Erben das Heimfallsrecht fur die Neumark Locknitz und Vierraden Vorher hatte er auf das Bistum Kammin zugunsten seines jungeren Bruders Kasimir VI verzichtet der dieses 1574 offiziell ubernahm Johann Friedrich der nach dem 1573 erfolgten Tod des Alt Herzogs Barnims IX uneingeschrankt regieren konnte entfaltete eine rege Bautatigkeit So liess er das 1551 bei einem Brand stark beschadigte Stettiner Herzogsschloss in den Jahren 1575 bis 1577 von dem Baumeister Antonius Wilhelmi als Renaissancebau weitgehend neu errichten in diesem Rahmen entstand auch die Schlosskirche zu Stettin Weitere Bauten entstanden unter anderem in Stolp und Lauenburg Grossere Investitionen tatigte er auch fur seine Jagdschlosser wie das in Friedrichswalde und fur den Ankauf von Wild von ausserhalb Mit Johann Baptista leistete er sich einen Hofmaler Bereits 1569 erhielt die erste Druckerei in Stettin eine furstliche Konzession Andreas Kellner wurde der erste Buchdrucker in Stettin Aussenpolitisch war er bei der Beibehaltung der fortgesetzten Belehnung mit Lauenburg und Butow trotz des Thronwechsels in Polen erfolgreich Der Handelskrieg der 1572 zwischen Stettin und Frankfurt Oder wegen der Schifffahrt auf der Oder und vor allem wegen der Durchsetzung des Niederlagsrecht in Stettin ausbrach und bis vor das Reichskammergericht gebracht wurde bei schadigte hingegen zunachst die Wirtschaft Pommerns Innenpolitisch kam es wiederholt zu Streitigkeiten mit seinem Bruder Ernst Ludwig Die Landstande die er bereits 1571 um die Bewilligung von Steuern bitten musste da die Einnahmen aus Domanen und Regalien nicht fur die Hofhaltungs und Regierungsausgaben reichten setzten seinen finanzwirtschaftlichen und fiskalischen Anderungswunschen erheblichen Widerstand entgegen Der Bankrott des Bankhauses Loitz hatte weite Teile des pommerschen Adels in finanzielle Notlagen gebracht Insbesondere wurde der Versuch der Einfuhrung einer Akzise auf Bier den er seit 1585 zusammen mit Ludwig von Eberstein verstarkt verfolgte sowohl vom Adel als auch von den Stadten bekampft und schliesslich 1588 vom Landtag in Treptow an der Rega abgelehnt Als er trotzdem ein entsprechendes Gesetz erliess gelangte der Streit bis vor das Reichskammergericht Schliesslich einigte man sich auf die Bewilligung von 100 000 Gulden durch die Landstande fur den Herzog wofur dieser auf die Akzise verzichtete Nach dem Tod Ernst Ludwigs ubernahm er die Vormundschaft in Pommern Wolgast und versuchte ab 1598 erneut die Akzise einzufuhren da seine hohe Verschuldung ihn nach neuen Einnahmequellen suchen liess Auf dem Hohepunkt des Streits mit den von Ewald von Flemming gefuhrten Standen liess er die herzogliche Kanzlei und die Landesgerichte schliessen so dass zeitweise ein Zustand der Rechtlosigkeit entstand Als 1599 eine gemassigtere Forderung des Herzogs von den Standen bewilligt wurde liess er die Gerichte wieder offnen Fur die Entwicklung der Evangelischen Kirche in Pommern war besonders die 1569 durch Johann Friedrich eingefuhrte Agenda wichtig in der unter anderem der Kirchengesang in deutscher Sprache dem lateinischen vorgezogen wurde Wahrend seiner Amtszeit kam es unter den Geistlichen des Landes zu Streitigkeiten wegen der Einfuhrung der Konkordienformel die schliesslich auf der Stettiner Synode von 1593 zugunsten des lutherischen Lehrbegriffs wieder abgeschafft wurde Johann Friedrich erkrankte wahrend eines Besuchs in Wolgast wo er den Fastnachtsfeierlichkeiten beiwohnte und starb am 9 Februar 1600 Er wurde am 17 Februar in der Schlosskirche zu Stettin beigesetzt Seine 1577 mit Erdmuthe von Brandenburg geschlossene Ehe war kinderlos geblieben Als vermeintliche Verursacherin fur die Kinderlosigkeit seiner Ehefrau wurde Elisabeth von Doberschutz 1590 der Hexerei und Zauberei angeklagt und hingerichtet Die Herrschaft in Pommern Stettin ubernahm sein jungerer Bruder Barnim X Schriften BearbeitenBekentnus und Lehr der Kirchen in Pommern Joachim Rhete Stettin 1593 Digitalisat Literatur BearbeitenGottfried von Bulow Johann Friedrich Herzog von Pommern Stettin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 317 321 Martin Wehrmann Geschichte Pommerns Band 2 Friedrich Andreas Perthes Gotha 1921 Reprint Weltbild Verlag Augsburg 1992 ISBN 3 89350 112 6 S 61 87 Siehe auch BearbeitenStammliste der Greifen Liste der Rektoren der Universitat GreifswaldWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Friedrich von Pommern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Johann Friedrich in der Landesbibliographie MV Johann Friedrich bei ruegenwalde com Johann Friedrich In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Rektoren der Universitat Greifswald 1500 1599 Memento vom 27 Juli 2009 im Internet Archive Abgerufen am 16 August 2009 Normdaten Person GND 102307229 lobid OGND AKS LCCN no2010035761 VIAF 66854164 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG Herzog von Pommern Bischof von CamminGEBURTSDATUM 27 August 1542GEBURTSORT WolgastSTERBEDATUM 9 Februar 1600STERBEORT Wolgast Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Pommern amp oldid 231369240