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Philipp II 29 Juli 1573 in Neuenkamp 3 Februar 1618 war von 1606 bis 1618 regierender Herzog von Pommern Stettin und gilt als der kunstsinnigste unter den pommerschen Herzogen Philipp II von Pommern Stettin Kupferstich von Lucas Kilian 1618 Philipp II Ausschnitt aus dem Olgemalde Die Ubergabe des Pommerschen Kunstschranks von Anton Mozart 1617 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstforderung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Munze Philipp II von Pommern 1620 nbsp Herzog Philipp II auf dem Totenbett 1618 nbsp Sarg von Herzog Philipp II Am 29 Juli 1573 wurde Philipp in Neuenkamp dem spateren Franzburg in Vorpommern als altester Sohn Herzog Bogislaws XIII und dessen erster Gemahlin Clara von Braunschweig geboren Er wuchs in Barth der kleinen Residenz seines Vaters auf Bogislaw hatte obwohl als zweitgeborener Sohn Herzog Philipps I dazu berechtigt bei den Teilungsverhandlungen der pommerschen Herzoge 1569 auf die Regierung im vorpommerschen Teilherzogtum Wolgast zugunsten seines jungeren Bruders Ernst Ludwig verzichtet Er erhielt zum Ausgleich das Amt Barth und den Besitz des sakularisierten Zisterzienserklosters Neuenkamp als Apanage Philipp genoss als Kind und Jugendlicher die damals ubliche Bildung eines deutschen Furstensohns der Spatrenaissance doch gingen seine kunstlerischen und wissenschaftlichen Interessen bald uber das gewohnliche Mass hinaus Bereits mit zwolf Jahren besass er eine eigene Sammlung von Buchern und Bildern Erste wissenschaftliche Abhandlungen schrieb er mit 17 Die Kunst war fur Philipp nicht nur Ausdruck von furstlicher Reprasentation sondern ein inneres Bedurfnis Mit 18 Jahren schrieb er Es ist mir ein Vergnugen hauptsachlich gute auserlesene Bucher Bildnisse von Kunstlerhand und alte Munzen aller Art zu sammeln Aus ihnen lerne ich wie ich mich bessern und zugleich der Allgemeinheit nutzen kann Gemass den Sitten seiner Zeit unternahm er zahlreiche Kavalierstouren die ihn in viele europaische Lander und die dortigen Furstenhofe fuhrten Den Abschluss bildete ein 1598 wegen der schweren Erkrankung der Mutter vorzeitig beendeter zweijahriger Aufenthalt in Italien Philipps Erzieher war Martin Marstaller der ihn auch auf seinen Reisen begleitete Funf Jahre spater holten ihn die Regierungsgeschafte ein 1603 war sein Vater nach dem Tod Herzog Barnims X XII regierender Herzog im Teilherzogtum Pommern Stettin geworden mag sich aber fur die Regierung bereits zu alt gefuhlt haben und ubertrug deshalb seinem altesten Sohn Philipp die Statthalterschaft Nachdem Bogislaw XIII 1606 gestorben war ubernahm Philipp die Regierung im Stettiner Herzogtum eigenstandig Neben seinem noch naher zu beschreibendem Engagement als Kunstmazen steht Philipps Regierungszeit aber auch fur die Einfuhrung der Bauernordnung in Pommern Stettin im Jahr 1616 mit der die Leibeigenschaft der untertanigen Landbevolkerung festgeschrieben wurde Am 10 Marz 1607 heiratete er Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg 1579 1658 in Treptow an der Rega ihrem Witwensitz Tochter Johann III Herzog von Schleswig Holstein Sonderburg und seiner ersten Gattin Elisabeth 1 Die Ehe blieb allerdings wie alle anderen der letzten Generation der pommerschen Herzoge kinderlos wodurch nach dem Tod von Philipps Bruder Bogislaw XIV als dem letzten mannlichen Angehorigen des Greifenhauses dieses im Jahre 1637 erlosch Schon fruh machte sich bei Philipp ein Hang zur Melancholie bemerkbar der wohl durch seine krankliche Konstitution noch verstarkt wurde Gichtanfalle seit dem ersten Jahrzehnt des 17 Jahrhunderts machten ihm das Leben immer schwerer und er zog sich mehr und mehr aus dem offentlichen Leben zuruck Weder bei der Hochzeit seines Bruders Franz mit Sophie von Sachsen in Dresden 1610 noch bei der Belehnung durch Kaiser Matthias auf dem Regensburger Reichstag 1613 konnte er personlich erscheinen Auch der Besuch des 1612 bei Luneburg neu entdeckten Gesundbrunnens brachte keine Linderung Am 3 Februar 1618 starb er mit 44 Jahren Nachfolger wurde sein Bruder Franz Kunstforderung BearbeitenIn die Jahre zwischen 1606 und 1618 datieren die bedeutendsten von Philipp in Auftrag gegebenen Kunstwerke Hierzu zahlen das Epitaph am Grabmal seines Vorfahren des Herzogs Barnim VI in der Kirche von Kenz bei Barth das so genannte Visierungsbuch mit zahlreichen Portrats von Angehorigen des pommerschen Herzogshauses eine Gemaldegalerie die grosse Lubinsche Landkarte vom Herzogtum Pommern der sogenannte Meierhof und als Glanzpunkt naturlich der im Zweiten Weltkrieg in Berlin verbrannte pommersche Kunstschrank von dessen Ausstattung einzelne Objekte erhalten sind die sich heute im Berliner Kunstgewerbemuseum befinden Fur die Beschaffung und Vermittlung vieler dieser Kunstwerke zeichnete der Augsburger Patrizier und Kunsthandler Philipp Hainhofer verantwortlich Mit ihm fuhrte Herzog Philipp eine ausgedehnte Korrespondenz Hainhofer verdanken wir durch sein Tagebuch auch eine ausfuhrliche Beschreibung der Kunstsammlungen im Stettiner Schloss die er bei seinem Besuch in Pommern 1617 angefertigt hatte Viele Kunstwerke waren noch in Auftrag bzw noch nicht ausgeliefert als der Herzog starb Sein Bruder und Nachfolger in der Regierung Herzog Franz zeigte offenbar wenig Neigung die kunstlerischen Ambitionen seines verstorbenen Bruders in gleichem Masse fortzufuhren Er liess nur noch die unumganglichen Auftrage ausfuhren ansonsten ging mit Philipps Tod 1618 die bedeutendste Ara der Kunst am Hof der pommerschen Herzoge zu Ende Die meisten Kunstwerke wurden in dem von Philipp noch in Auftrag gegebenen und unter seinem Nachfolger Franz fertiggestellten neuen Flugel des Stettiner Schlosses an der Westseite zum Munzhof hin untergebracht Literatur BearbeitenFriedrich Ludwig v Medem Philipp II Herzog von Pommern und sein Hof Bruchstuck aus P Hainhofers Reisebeschreibung In Allgemeines Archiv fur die Geschichtskunde des Preussischen Staates Band 8 Berlin Posen Bromberg 1832 S 209 224 Volltext Friedrich Ludwig v Medem Hrsg Philipp Hainhofers Reise Tagebuch enthaltend Schilderungen aus Francken Sachsen der Mark Brandenburg und Pommern im Jahr 1617 In Baltische Studien 2 Jg 1834 H 2 S I XXXII 1 180 Theodor Pyl Philipp II Herzog von Pommern Stettin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 34 36 Oskar Doering Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Beziehungen zum Herzog Philipp II von Pommern Stettin Correspondenzen aus den Jahren 1610 1619 Quellenschriften fur Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit 6 Graeser Wien 1896 Hellmuth Bethe Die Kunst am Hofe der pommerschen Herzoge Berlin 1937 Dirk Schleinert Das Stammbuch Herzog Philipps II von Pommern Findbucher Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin Band 10 Schwerin 2004 ISBN 3 9805560 9 3 Barbara Mundt Herzog Philipp II als Kunstsammler und sein Agent Philipp Hainhofer In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 3 2009 ISSN 0032 4167 S 38 44 Barbara Mundt Der Pommersche Kunstschrank des Augsburger Unternehmers Philipp Hainhofer fur den gelehrten Herzog Philipp II von Pommern Munchen 2009 Metafora Swiata Filip II jako wladca i kolekcjoner Philipp II Eine Metapher fur die Welt Szczecin 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp II Pommern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Philipp II im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten N N VII Sophie von Schleswig Holstein Witwe Herzog Philipps II von Pommern auf dem Schlosse in Treptow an der Rega in Baltische Studien 1832 bis dato Band 1 Gesellschaft fur Pommersche Geschichte und Alterthumskunde und Historische Kommission fur Pommern Hgg Band 1 Stettin Friedrich Heinrich Morin 1832 S 247 258 hier S 249 und 258 Normdaten Person GND 102120137 lobid OGND AKS LCCN no2008139337 VIAF 22520676 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp II KURZBESCHREIBUNG Herzog von Pommern StettinGEBURTSDATUM 29 Juli 1573GEBURTSORT NeuenkampSTERBEDATUM 3 Februar 1618 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp II Pommern amp oldid 228534232