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Der Pommersche Kunstschrank war ein historisches Prunkmobel das der Augsburger Kunsthandler und Diplomat Philipp Hainhofer am Anfang des 17 Jahrhunderts fur den pommerschen Herzog Philipp II bauen liess Es handelte sich dabei um einen luxuriosen kunstvoll gefertigten Schreibtisch der wie eine miniaturisierte Wunderkammer ausgestattet war Das Gehause des Schranks verbrannte wahrend des Zweiten Weltkriegs in Berlin erhalten blieben die zahlreichen in ihm aufbewahrten Utensilien Der Pommersche Kunstschrank Gesamtansicht vor seiner Zerstorung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Die Ubergabe des Pommerschen Kunstschranks an Herzog Philipp II von Pommern dieses Tafelbild befand sich ursprunglich als eines der Ausstattungsstucke im Kunstschrank selbstAnfang des 17 Jahrhunderts bestellte der kunstinteressierte Herzog Philipp II von Pommern Stettin angeregt durch Berichte des ihm personlich bekannten Philipp Hainhofer bei diesem einen Schreibtisch fur seine Kunstkammer Hainhofer liess diesen ab 1610 von Augsburger Kunsthandwerkern anfertigen Die Zahl der an Bau und Ausstattung beteiligten Personen wird in der Literatur mit 24 bis 28 angegeben Der Kunsttischler Ulrich Baumgartner fertigte den Schrank der Steinschneider Daniel Griefsbeck die Inkrustationen aus verschiedenen Edelsteinen Weitere Mitwirkende waren die Goldschmiede David Altenstetter Gottfried Munderer Philipp Jacob Pehner Nikolaus Kolb Michael Gafs und Matthias Wallbaum die Maler Johann Matthias Kager Anton Mozart und Achilles Langenbucher die Schlosser Joifs Muller und Jakob Kuenlin der Bildhauer Caspar Mendeler der Kupferstecher Paul Gettich Gottich der Orgelbauer Marx Gunzer der Windenmacher Matthias Gabler der Buchbinder Gabriel Meelfuhrer der Futteralmacher Daniel Muller sowie der Zirkelmacher Georg Zorn und die Uhrmacher Friedrich Goschmann und Andreas Stahel Da wahrend des Baus immer wieder neue Ideen aufgegriffen und in die Ausstattung eingebracht wurden verzogerte sich die Fertigstellung Ende August 1617 erreichte das in Einzelteile zerlegte Mobelstuck Stettin und wurde dort durch Baumgartner zusammengesetzt Hainhofer lieferte dazu eine Beschreibung der Beschaffenheit des Schreibtisches und der etwa 200 darin enthaltenen Teile Philipp II nahm den Schrank am 2 September 1617 in Besitz Den Preis fur den Schreibtisch der sich auf 20 000 Gulden belief konnte Philipp II bis zu seinem Tode im Februar 1618 nicht voll bezahlen so dass sich Hainhofer mit Mahnbriefen an Philipps Nachfolger Herzog Franz wenden musste Das Mobelstuck blieb bis zum Aussterben des Greifenhauses 1637 in der mannlichen Linie in dessen Besitz Anschliessend ging es uber Anna von Croy die Schwester des letzten Herzogs an deren Sohn Ernst Bogislaw von Croy Dieser bezeichnete den Schreibtisch in einem Nachlassverzeichnis erstmals als Kunstschrank Ernst Bogislaw von Croy vermachte den Kunstschrank in seinem Testament an Kurfurstin Dorothea die Ehefrau seines Landesherrn Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg So gelangte der Kunstschrank in die Kurfurstliche spater Konigliche Kunstkammer in Berlin Hier wurde er zunachst als Pommerscher Kunsttisch bezeichnet ab 1786 als Pommerscher Kunstschrank Im 19 Jahrhundert kam er in den Besitz des Kunstgewerbemuseums in Berlin und bildete dort das Hauptstuck einer Sammlung ahnlicher Mobel 1945 verbrannte der Schrank in Berlin Er war in den Tieftresor der Neuen Munze in Berlin ausgelagert worden wurde dort aber durch Kriegseinwirkung zerstort Der uberwiegende Teil des Inhaltes blieb erhalten und gehort weiterhin zum Bestand des Kunstgewerbemuseums nbsp Pommerscher Kunstschrank Gesamtansicht nbsp Pommerscher Kunstschrank Aufsatz Vorderansicht nbsp Pommerscher Kunstschrank Ansicht geoffnet nbsp Pommerscher Kunstschrank ElfenbeinintarsienAusstattung BearbeitenDer Kunstschrank war 1 15 Meter breit und 1 36 Meter hoch Das Aussere bestand aus Ebenholz und war mit Beschlagen und Einlegearbeiten aus Silber und Edelsteinen versehen Fur das Innere wurden Sandelholz und rotes Leder verwendet Der Schrank ruhte auf vier Greifenfiguren die Wappenschilde mit dem Wappen Pommerns fur den Herzog und dem Wappen Holsteins fur dessen Frau hielten Auf dem unteren Schrankteil war ein kleineres sich nach oben verjungendes Teil aufgesetzt Den oberen Abschluss bildete eine wahrscheinlich von Matthias Wallbaum gefertigte Darstellung des Berges Parnass mit einer Pegasusfigur Auf den Aussenwanden befanden sich silberne Ornamente mit der Abbildung von Fruchten und Musikinstrumenten In Ovalen wurden an den Seiten sechs der Freien Kunste in Silber dargestellt wahrend die Musik durch verschiedene musizierende Statuetten symbolisiert wurde Weiterhin befanden sich zehn emaillierte Medaillons auf den Seiten sechs davon mit Gravuren von David Altenstetter Auf den Innenseiten der vier Flugelturen befanden sich landschaftliche Szenen mit Darstellungen der Vier Elemente die Anton Mozart zugeschrieben wurden Auf der Ruckseite befand sich eine Tafel aus Buchsbaum mit den eingeschnittenen zwolf Arbeiten des Herkules die das Pfeifenwerk einer Miniaturorgel verdeckte Weiterhin gehorte ein Spielbrett aus Ebenholz dazu das auf der einen Seite ein Schachbrett mit Silber und auf der anderen ein Muhlespiel mit Elfenbeineinlagen hat Neben den dazugehorigen Spielfiguren und steinen verschiedenen Wurfeln und Kartenspielen wurden zahlreiche weitere Utensilien mitgeliefert Es befanden sich eine Apotheke eine sogenannte Balbierstube mit chirurgischen Instrumenten Kammen Scheren usw verschiedene Werkzeuge Essgeschirr und Besteck in verschiedenen Fachern Dazu kamen verschiedene geometrische und astronomische Instrumente eine mechanische Tischuhr mit Sonnenuhr und Kompass sowie ein Fernrohr Auf einem Gemalde siehe Abbildung rechts das aus dem Schrank herausgezogen werden konnte ist die Ubergabe des Schreibtisches durch Hainhofer an das herzogliche Paar und dessen Hofstaat sowie der beteiligten Kunstler und Handwerker dargestellt 1 nbsp Pommerscher Kunstschrank Ausstattung Pflegeutensilien nbsp Pommerscher Kunstschrank Ausstattung Schachfiguren Elfenbein nbsp Pommerscher Kunstschrank Ausstattung Apotheke nbsp Pommerscher Kunstschrank Ausstattung InstrumenteLiteratur BearbeitenHellmut Hannes Der Pommersche Kunstschrank Entstehung Umfeld Schicksal In Baltische Studien Band 76 N F 1990 ISSN 0067 3099 S 81 115 mit zahlreichen schwarz weiss Abbildungen Horst Dieter Maronde Ein kunstvolles Schreibzeug Der Pommersche Kunstschrank fur Herzog Philipp II war nach sieben Jahren vollendet In Nordkurier 25 August 2008 S 27 Barbara Mundt Der Pommersche Kunstschrank Hirmer Verlag Munchen 2009 ISBN 3777480452 Max Schasler Die Koniglichen Museen von Berlin Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1867 S 208 209 Digitalisat Julius Lessing Adolf Bruning Hrsg Der Pommersche Kunstschrank Kgl Kunstgewerbe Museum Ernst Wasmuth Berlin 1905 Digitalisat der Kujawsko Pomorska Digitalen Bibliothek DjVu Format Christoph Emmendorffer Christof Trepesch Wunderwelt Der Pommersche Kunstschrank Deutscher Kunstverlag Berlin 2014 ISBN 978 3 422 07248 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pommerscher Kunstschrank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Pommerscher Kunstschrank in der Landesbibliographie MVFussnoten Bearbeiten Grossformatiges Farbfoto des Gemaldes in Die Pommersche Zeitung Nr 47 2009 S 12 13 Normdaten Werk GND 7631962 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pommerscher Kunstschrank amp oldid 234814332