www.wikidata.de-de.nina.az
Graf Oderland gemass Untertitel Eine Moritat in zwolf Bildern ist ein Drama des Schweizer Schriftstellers Max Frisch Angeregt durch einen Zeitungsbericht verfasste Frisch im Jahr 1946 eine erste Prosaskizze die im Folgejahr als Teil des Tagebuchs mit Marion veroffentlicht wurde Fur das Theater bearbeitete Frisch den Stoff mehrfach Die Urauffuhrung der ersten Dramenfassung fand am 10 Februar 1951 im Schauspielhaus Zurich unter der Regie von Leonard Steckel statt und war Frischs erster Misserfolg auf der Buhne Einen starkeren politischen Akzent setzte Frischs zweite Bearbeitung die am 4 Februar 1956 von Fritz Kortner im Kleinen Haus der Stadtischen Buhnen Frankfurt inszeniert wurde Mit der dritten und letzten Version kehrte Frisch wieder weitgehend zur ursprunglichen Tagebuchskizze zuruck Sie wurde am 25 September 1961 im Berliner Schillertheater unter der Regie von Hans Lietzau uraufgefuhrt und in Frischs 1975 erschienene Werkausgabe aufgenommen Obwohl alle drei Buhnenbearbeitungen bei Kritik und Publikum gleichermassen ohne Erfolg blieben blieb Graf Oderland das Drama dem Frisch sich am meisten verbunden fuhlte Er bezeichnete es als sein liebstes und geheimnisvollstes Stuck Ausgangspunkt der Handlung ist der scheinbar grundlose Mord eines gewissenhaften Bankangestellten der einen Hausmeister mit der Axt erschlagt Einzig der Staatsanwalt bringt Verstandnis fur die Tat auf und lasst sich von ihr zum Ausbruch aus seinem geregelten Leben inspirieren Fortan folgt er der Legende des Grafen Oderland zieht mit einer Axt in der Hand durch die Lande und totet alle die sich seinem Anspruch auf Freiheit entgegenstellen Hinter der Leitfigur des Grafen Oderland scharen sich Anhanger die Einzeltat des Staatsanwalts wachst sich zum allgemeinen Aufruhr aus Die Rebellion fuhrt am Ende zu einem politischen Umsturz ohne dass sich die ersehnte Freiheit fur den Staatsanwalt verwirklicht Kennzeichnend fur Graf Oderland ist die Vermischung von privaten und politischen Motiven die auf zwei Hauptthemen in Frischs Werk zuruckgehen die Sehnsucht nach Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwangen sowie eine wachsende Kritik an der burgerlichen Ordnung Titelseite der Erstausgabe von 1951Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Endfassung 1 2 Fruhere Fassungen 2 Form 3 Interpretation 3 1 Gesellschaftskritik und Bezug zur Schweiz 3 2 Traum Verwandlung und Bewusstseinsdrama 3 3 Montage und Einflusse 3 4 Das Allgemeine und das Private 4 Entstehungsgeschichte 4 1 Erste Tagebuchskizzen 4 2 Urauffuhrung 4 3 Neufassungen 5 Rezeption 5 1 Kritik zur Urauffuhrung 5 2 Aufnahme spaterer Fassungen 5 3 Bewertungen und Stellung im Werk 5 4 Verfilmung 6 Literatur 6 1 Textausgaben 6 2 Sekundarliteratur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEndfassung Bearbeiten 1 Bild Ein Staatsanwalt hat es satt Staatsanwalt Martin steht mitten in der Nacht auf weil ihm der Fall eines Axtmorders keine Ruhe lasst Die Tat ohne Motiv begreift er als Ausbruch aus der Gleichformigkeit des Alltags als Anklage gegen ein Leben das nur aus aufgeschobener Hoffnung besteht Wahrend sich seine Frau Elsa verstandnislos von ihm abwendet gesellt sich das junge Dienstmadchen Hilde zu ihm verbrennt seine Akten und erzahlt ihm die Legende vom Grafen Oderland 2 Bild Der Morder In seiner Gefangniszelle bespricht sich der Morder Wolfgang Schweiger mit seinem Anwalt Doktor Hahn der sich verargert uber das Gestandnis seines Mandanten zeigt Doch Schweiger der seine Tat selbst nicht begrunden kann fuhlte sich im Verhor des Staatsanwalts das erste Mal verstanden Noch einmal erzahlt er die Geschehnisse des Tatabends Nach einem pflichtbewussten Arbeitsleben in der Bank Union fuhrte ihn der Weg auch am arbeitsfreien Sonntag wie selbstverstandlich zur Bank als er den Drang zur Toilette verspurte Der Hauswart Karl Anton Hofmeier liess ihn ein sie unterhielten sich freundlich Schweiger scherzte noch man musse Hofmeier erschlagen griff sich dessen Axt und setzte seine Worte in die Tat um Am Ende erreicht Doktor Hahn die Mitteilung dass der fur den folgenden Tag angesetzte Prozess verschoben sei der Staatsanwalt werde vermisst nbsp Santorin als Sehnsuchtsziel3 Bild Der Staatsanwalt kommt zu seiner Axt In einer Hutte im verschneiten Wald lebt ein Kohler mit Frau und Tochter Inge Diese traumt von der Legende des Grafen Oderland der eines Tages mit seiner Axt kommen und sie aus dem Joch des Vaters befreien werde Plotzlich steht der Staatsanwalt vor der Tur und wird eingelassen Er redet mit Inge die ihn an Hilde erinnert uber seine Sehnsucht nach Santorin zu segeln Inge bittet ihn sie mitzunehmen Als der Staatsanwalt die Axt des Kohlers ergreift erkennen alle in ihm die Legendengestalt des Grafen Inge deklamiert die Moritat vom Grafen Oderland mit der Axt in der Hand Wer sich ihnen in den Weg stelle werde fallen 4 Bild Die erste Nachricht trifft ein Doktor Hahn und Elsa haben Herrn Mario einen Hellseher aus dem Kabarett beauftragt eine Spur des verschollenen Staatsanwalts zu suchen Nachdem Elsas heimliches Liebesverhaltnis mit Doktor Hahn offenbar wird erscheint vor den Augen des Hellsehers ein Bild des Staatsanwalts mit einer Axt in der Hand Daraufhin wird im Radio gemeldet ein Unbekannter habe mit einer Axt drei Landjager erschlagen 5 Bild Hoch lebe der Graf Eine Gruppe Kohler im Wald betrinkt sich und feiert Sie lassen den Staatsanwalt in der Gestalt des Grafen Oderland hochleben Er habe ihnen den Weg zu einem besseren Leben gewiesen Doch sie mussen erkennen dass sie auf sein Geheiss bloss von ihren Vorraten gezehrt haben Als diese aufgebraucht sind und der Staatsanwalt sich von den Kohlern in Frage gestellt sieht verlasst er sie und reitet mit Inge davon nachdem er die Hauser der Kohler in Flammen hat aufgehen lassen 6 Bild Lebenslanglich In seiner Zelle berichtet der Morder von seinem Leben das bestimmt war von Arbeit und Pflichterfullung Der Freitagabend sei der Lichtblick jeder Woche gewesen der Sonntagnachmittag bereits uberschattet vom montaglichen Arbeitsbeginn Als trostlich empfindet er dass der Hauswart der zu Lebzeiten allen gleichgultig war durch seinen Tod so grosse Bedeutung erlangt hat 7 Bild Die Axt macht Schule In einem Grand Hotel will ein Gendarm den angeblich dort logierenden Grafen Oderland vernehmen Er berichtet dass viele dessen Beispiel folgen losziehen und sich Axte beschaffen In Verkleidung treten Elsa und Doktor Hahn auf Sie vermuten den Staatsanwalt unter der Maske des Grafen Oderland und geben sich als Verkaufer einer Yacht aus mit der der Staatsanwalt nach Santorin in See stechen will Von der Yacht selber zeigen sie nur Bilder vor die den Staatsanwalt an sein Spielzeugmodell erinnern vor dessen Anblick er oft seinen Tagtraumen nachhing Nach der Vertragsunterzeichnung stellt sich die Yacht tatsachlich als jenes Spielzeug heraus die Beteiligten lassen ihre Maske fallen der Staatsanwalt sieht seine Vermutung bestatigt dass seine Frau mit Doktor Hahn ein Verhaltnis hat Er zieht aus seiner Aktentasche die Axt und alle fluchten 8 Bild Der Morder hat Gluck Der Morder wird in seiner Zelle von Reprasentanten der Gesellschaft vernommen Innenminister Direktor General und Kommissar Sie suchen in seiner Tat den Ausgangspunkt fur die gesellschaftlichen Unruhen die das Land ergriffen haben Die Axt sei zum Zeichen des Aufruhrs geworden Um den Grafen Oderland habe sich eine Bande geschart Der Morder weiss auf ihre Fragen nach den Hintergrunden keine Antwort Im Zuge einer Amnestie wird er freigelassen was Schweiger spater in eine allgemeine Amnesie umdeutet nbsp Wiener Kanalisation das Vorbild der Kanalisationsszene9 Bild Der Graf soll sich ergeben In der Kanalisation halt sich die Bande des Grafen verborgen Ihnen ist das Ultimatum gestellt worden ihren Anfuhrer bis Mitternacht auszuliefern oder die Kanale werden geflutet Verschiedene Getreue stellen sich nun gegen den Staatsanwalt Dieser rettet sich ohne Rucksicht auf seine Anhanger und lasst auch die kranke Inge in der Kanalisation zuruck 10 Bild Die Herren der Lage Die Staatsfuhrung feiert in der Residenz eine Gala auf der der Staatsanwalt mit seiner Aktentasche erscheint Wahrend die Staatsfuhrung durch das Geschirr des Stehempfangs in ihren Handen gehandikapt ist schlagt er ein Bundnis vor Man solle ihm die Residenz ubergeben und das Volk werde jubeln Der Innenminister lehnt ab er will kampfen bis zum letzten Blutstropfen Coco die bereits an der Seite vieler Manner die Rolle der ersten Dame des Staats gespielt hat tritt auf und beweist ihr Gespur fur die kunftige Macht als sie sich an die Seite des Staatsanwalts gesellt Sie fuhrt den Staatsanwalt auf den Balkon wo ihm vom Volk gehuldigt wird 11 Bild Der Morder hat Pech Der Morder schlaft mit der Witwe seines Opfers wahrend die Unruhen in der Stadt zunehmen Als ein Fenster zu Bruch geht wird der Gendarm auf sie aufmerksam Er dringt in die Mansarde der Witwe ein und lasst sich nicht von der Amnestie des Morders uberzeugen Bei dessen Fluchtversuch erschiesst der Gendarm den Morder mit seiner Maschinenpistole 12 Bild Ruhe und Ordnung werden wiederhergestellt Schluss Der Staatsanwalt befindet sich wieder in seinem Arbeitszimmer Er redet mit Hilde und glaubt alles bloss getraumt zu haben Doch durch die Fenster lodern Feuer immer wieder sind Schusse zu horen Schliesslich tritt der Prasident auf und ubergibt dem Staatsanwalt die Macht Dieser verweigert sich da er keine Botschaft habe Der Prasident beharrt Wer um frei zu sein die Macht sturze erhalte am Ende das Gegenteil von Freiheit namlich die Macht Der Staatsanwalt ist verzweifelt und bildet sich ein man habe ihn bloss getraumt Vergeblich beschwort er sein Erwachen Fruhere Fassungen Bearbeiten Die erste Fassung von 1951 richtet laut Frischs eigener Einschatzung ihren Fokus vor allem auf das Private die Ausbruchssehnsucht des Staatsanwalts Sie besteht aus lediglich zehn Bildern Im Vergleich zur Endfassung war das funfte Bild noch nicht enthalten das sechste und achte Bild sind zusammengefasst In der Kanalisation kommt es zur Auseinandersetzung zwischen dem Staatsanwalt und Inge die in Inges Suizid endet Mit Iris der Tochter seines Kommandanten tritt eine weitere Frau an die Seite des Staatsanwalts Der Morder hat keine Liebesbeziehung zur Witwe sondern zum Dienstmadchen Hilde Als der Staatsanwalt am Ende realisiert dass sein Ausbruch zwar zu einem gesellschaftlichen Aufruhr gefuhrt hat sein Privatleben aber unverandert bleibt er Coco nicht zu lieben vermag Elsa und Doktor Hahn in seiner Villa auf ihn warten wie immer springt er verzweifelt aus dem Fenster Frisch kommentierte spater Selbstmord aus Verlegenheit des Verfassers 1 In der zweiten Fassung von 1956 ruckte Frisch starker einen aktuell politischen Bezug in den Vordergrund Sie besteht aus elf Bildern Das Schwurgerichtsverfahren gegen den Morder ist vorangestellt Nachdem der Staatsanwalt an die Axt gelangt ist werden seine Morde an drei Gendarmen dargestellt Die Kohler grussen ihn mit ihren Axten die weitere Szene bei den Kohlern fehlt Die Konfrontation des Staatsanwalts mit Elsa und Doktor Hahn ist gestrichen Der Staatsanwalt wird gegen seinen Willen zum Fuhrer einer Partei ernannt Inge von meuternden Revolutionaren erschossen Nachdem die Staatsfuhrung einen Eid auf den Staatsanwalt geschworen hat ubertragt er Doktor Hahn das Amt des Ministerprasidenten Dann nimmt er sich die Freiheit zu gehen Nach seiner Wahl nicht langer weiterzumorden klagt sich der Staatsanwalt seiner Verbrechen an und verurteilt sich zum Tode Er geht mit den Worten ab Die Freiheit ist nur ein Schritt Bevor es zu seiner Exekution kommt fallt der Vorhang 2 Form BearbeitenMax Frisch hatte Graf Oderland ursprunglich als Moritat mit Liedstrophen zwischen den Szenen geplant allerdings wurden die Gesangseinlagen noch vor der Urauffuhrung gestrichen 3 Der verbliebene Aufbau erinnert an ein Stationendrama Auch die Thematik des gesellschaftlichen Aufbruchs ist aus dem Expressionismus bekannt sie wird von Frisch allerdings auf zwei Protagonisten verteilt indem die Tat des einen den Ausbruch des anderen inspiriert 4 Manfred Durzak nannte die Abfolge der Szenen einen epischen Bilderbogen der sich auf zwei parallelen Handlungskurven abspielt die sich kontrapunktisch aufeinander beziehen die Ebene des Staatsanwalts und jene des Morders 5 Die Handlung wird immer wieder auf ein allgemeines parabolisches Niveau gehoben Dennoch folgt Frisch nicht der Intention einer aufklarerischen Parabel oder eines demonstrativen Lehrstucks In seinem Bemuhen die Richtung eines Einfalls bis zum Ende auszuloten schliesst er ohne eindeutige Interpretation mit einem offenen Ende weswegen Michael Butler Graf Oderland als Denk beziehungsweise Bewusstseinsspiel bezeichnete 6 Die erste und letzte Szene des Stucks in der Villa des Staatsanwalts sind eindeutig in der Realitat verortet Sie bilden einen kontrastierenden Rahmen um die inneren Szenen die ohne zeitlichen und raumlichen Bezug an eine Marchenwelt erinnern 7 Max Frisch beschrieb in einer Inszenierungsanweisung dass das Stuck je mehr es fortschreitet sich in einen sogenannt phantastischen Raum begibt der Zuschauer soll die Geschichte erst dann wenn er sie als Ganzes kennt mit unserer Wirklichkeit konfrontieren 3 Obwohl Graf Oderland keine Erzahlerfigur im eigentlichen Sinne besitzt ubernehmen in der ersten und dritten Szene Hilde und Inge diese Funktion in Teilen 8 Nach den Anweisungen Frischs werden die Rollen der Hilde Inge und Coco als ein einziger Typ von derselben Darstellerin verkorpert Eine Ausnahme bildete die Version von 1956 in der Frisch Coco der Darstellerin der Elsa zuordnete 9 Interpretation BearbeitenGesellschaftskritik und Bezug zur Schweiz Bearbeiten Fur Sonja Ruegg markierte Graf Oderland einen Wendepunkt in Frischs Schaffen indem dieser erstmals offen Position gegen die burgerliche Gesellschaft bezog In drei Figuren dem Staatsanwalt Inge und dem Morder werde der Ausbruch aus einer hierarchisch gegliederten kapitalistisch strukturierten Gesellschaftsordnung vorgefuhrt Die Ursache fur die Auflehnung liege bei Inge in ihrer Armut beim Morder in seiner entfremdeten Arbeit beim Staatsanwalt in der durch gesellschaftliche Zwange unmoglich gemachten Selbstverwirklichung Die Identifikationsfigur des Staatsanwalts von der sich der Zuschauer erst im Verlauf des Stucks durch die zunehmende Grausamkeit seiner Taten lose fuhre dem Publikum das Oderlandische in jedermann vor Augen das latent in jeder burgerlichen Gesellschaft vorhanden sei und ausbrechen konne Am Ende erwiesen sich die Ausbruche als sinnlos da nicht die Machthierarchie an sich in Frage gestellt werde Zwar weise das offene Ende des Dramas keinen Weg in ein herrschaftsfreies Leben negiere aber auch nicht die zuvor erhobenen Forderungen 10 Manfred Durzak sah in Graf Oderland einen Fortschritt gegenuber Frischs fruheren Stucken die thematisch in der Sehnsucht nach personlicher Selbstverwirklichung und Liebeserfullung verharrten Allerdings werde die sozialpolitische Aussage des Stucks immer wieder metaphorisch vernebelt 11 So verwandle sich der romantische Ausbruch nicht nur in eine Revolution sondern werde letztlich zur Farce die ohne jede ideologische Botschaft unter dem blossen reklamehaften Zeichen der Axt stehe Frisch weiche einer utopischen Prazisierung aus und fluchte sich in Negation und legendenhafte Allgemeinheit was Durzak auf fehlende politische Reflexion sowie die Scheu vor konkretem Engagement zuruckfuhrte Indem das Stuck am Ende die Macht in einem Kreislauf erneut etabliere werde Frisch schliesslich doch ungewollt ideologisch und postuliere die Aussichtslosigkeit jeder politischen Veranderung Als Fazit sah Durzak Graf Oderland in seiner historischen Bedeutung deutlich hinter Vorbilder wie Ernst Tollers Masse Mensch zuruckfallen 12 nbsp Eduard von SteigerIndem die oderlandische Ideologie bewusst unbestimmt und inhaltsarm gehalten sei und sich lediglich durch eine Ablehnung des Status quo auszeichne lasse sie sich nach Ruegg auf verschiedene politische Systeme und Ideologien vom Faschismus bis zum Kommunismus ubertragen In der Reaktion des burgerlichen Staats auf die oderlandische Bedrohung der Ubernahme von totalitaren Methoden zum vermeintlichen Schutz der Gesellschaft seien Bezuge auf die Schweiz erkennbar die von der geistigen Landesverteidigung wahrend der Bedrohung durch den Nationalsozialismus bis zur Furcht vor kommunistischer Unterwanderung und dem Staatsschutzgesetz in den fruhen 1950er Jahren reichten So sei die Figur des Innenministers an den ehemaligen Bundesrat Eduard von Steiger angelehnt Mit seiner Kritik an der Schweiz als Prototyp einer burgerlichen Gesellschaft stellte sich Frisch gegen das zeitgenossische Leitbild der Schweiz und deren oftmals herausgestellte historische Sonderrolle Die Reaktion sei eine beinahe einhellige Zuruckweisung von Seiten der Schweizer Kritik gewesen Zwar behielten Frischs spatere Werke die kritische Grundhaltung aus Graf Oderland bei doch fur Ruegg zeigte die missverstandliche Aufnahme des Stucks ihre Wirkung Frischs Gesellschaftskritik wurde in der Folge konkreter die Auseinandersetzung mit dem Heimatland direkter So spielte etwa der Erfolgsroman Stiller nicht langer in einem Modellstaat sondern nannte die Schweiz beim Namen 13 Traum Verwandlung und Bewusstseinsdrama Bearbeiten Neben der Gesellschaftskritik stand im Zentrum der meisten Interpretationen die Figur des Staatsanwalts dessen Dualismus von Ordnung und Freiheitsdrang sowie die Vermischung der Ebenen Traum und Wirklichkeit 14 Aus einer psychoanalytischen Warte sah Barbara Rowinska Januszewska in Graf Oderland das unbewusste Alter Ego des Staatsanwalts Im Wald der die Psyche des Protagonisten symbolisiere gerate der Staatsanwalt von den vertrauten Wegen seines Bewusstseins in das Labyrinth der unbewussten Krafte Zum Ausloser werde das Kohlermadchen Inge ihr Gesprach versetze den Staatsanwalt in hypnoseartige Trance In der Identitat des Grafen gewinne der lebenslang unterdruckte Trieb des Staatsanwalts die Oberhand die Freiheitssehnsucht Martin verliere samtliche moralischen und gesellschaftlichen Hemmungen seiner Staatsanwaltsexistenz Gleichzeitig erweise er sich in seiner neuen Identitat als unfahig zu Gefuhlen und Bindungen gegenuber anderen Menschen Zum Symbol fur den zerrutteten Zustand der Psyche des Staatsanwalts werde die kloakenhafte Unterwelt der Kanalisation das genaue Gegenteil der ertraumten Reinheit und Klarheit des Meeres um Santorin Am Ende wiederhole sich die Spaltung seines Bewusstseins Martin kehre zuruck in die Identitat des Staatsanwalts Von den begangenen Verbrechen bleibe bloss eine vage Vorstellung und keinerlei Gefuhl von Verantwortung Der circulus vitiosus seiner Unfreiheit schliesse sich 15 Fur Marianne Biedermann markierten die veranderten Zeit und Ortverweise des dritten Bildes den Ubergang von der Realitat in den Traum Die chronologischen Zeitablaufe des ersten Bildes werden nun in subjektive gedehnte oder endlose Zeit und Erinnerungszustande uberfuhrt Auch raumlich losche der Schnee die realen Spuren des Staatsanwalts aus und er trete in eine Traumwelt ein Doch die Annahme der mythischen Identitat des Grafen Oderland fuhre fur den Staatsanwalt nicht zur Freiheit sondern zu einer neuen Form von Unfreiheit einer Rolle in die andere ihre Hoffnungen projizieren Zuerst sei es Inge die sich von Oderland die Befreiung erhoffe spater die Kohler und die Bande der Aufstandischen Dabei kame Martin die ertraumte Zeit und Ortlosigkeit in seiner Rolle als Oderland immer mehr abhanden die Bindungen durch konkrete zeitliche und raumliche Bezuge nehmen zu Am Ende gelinge es Martin nicht aus der Rolle des Oderland zu erwachen Die Projektion aller Figuren habe die Figur des Grafen Realitat werden lassen Statt einer Verstandigung untereinander haben sie gemeinsam einen Mythos geschaffen dessen Gewalt sich nun gegen sie wende 16 Manfred Jurgensen sah den Staatsanwalt als bloss passiv Erlebenden Die Verwandlung in die Figur des Grafen Oderland geschehe ihm wie jene Gregor Samsas in Kafkas Verwandlung Herbeigefuhrt werde die Metamorphose in den Grafen Oderland durch die Doppelfigur Hilde Inge die beide vom Staatsanwalt als Feen bezeichnet werden 17 Fur Walter Schmitz wurde diese doppelte Fee zur Anima die den Helden in einen archetypischen Zauberwald locke in dem er sich bewahren musse Nachdem sich im ersten Bild durch den absurden Mord ein Riss in der burgerlichen Welt des Staatsanwalts gebildet habe werde das Stuck im Weiteren zu einem Bewusstseinsdrama in dem die vermeintlich raumliche Flucht in Wahrheit ins Bewusstsein des Staatsanwalts fuhre Im siebten Bild nach Schmitz dem Hohe und Wendepunkt des Dramas treffen die seelische und reale Welt aufeinander Nachdem er sich in seiner Ausbruchssehnsucht desillusioniert sehe bleibe dem Staatsanwalt nur der gesellschaftliche Kampf um seine inneren Anspruche durchzusetzen Doch der Pathos des Staatsanwalts werde durch die ausgelegten Chiffren bestandig verhohnt Die Yacht namens Esperanza span Hoffnung erweise sich als Nippes der langst erloschene Vulkan auf Santorin konterkariere den ersehnten Ausbruch Auch als Graf Oderland gelinge dem Staatsanwalt nicht die Flucht aus dem oden Land um ihn entstehe bloss eine wuste Geschichte 18 die Moritat eines Bankelsangers Die Suche nach dem Lebenssinn degeneriere zu einer neuen Lebensordnung in der die Axt nicht langer ein Symbol sei sondern wie ein Aktenstuck nach Bedarf aus der Aktentasche gekramt oder in ihr verstaut werde Am Ende ergreife nicht Oderland die Macht sondern die Macht ergreife ihn Im abschliessenden Ausruf Man hat mich getraumt 19 werde aus der ersehnten Verwirklichung individueller Wunschtraume der Traum eines man eines Kollektivs das ein entfremdetes Leben lebe aus dem es dem Staatsanwalt nicht gelinge zu erwachen 20 Montage und Einflusse Bearbeiten nbsp Bertolt Brecht 1954 Fur Walter Schmitz konstruierte Frisch Mythos des Grafen Oderland mittels einer Montage im Stile des Brechtschen epischen Theaters Seinem Unbehagen an der Kultur versuche der Staatsanwalt durch eine aus der Kultur des Bildungsburgertums zusammengeflickte Rolle zu begegnen und werde gerade durch diesen Widerspruch zu einer tragikomischen Gestalt 21 Das titelgebende Oderland verweise auf das Gedicht The Waste Land von T S Eliot ohne jedoch mehr als eine blosse Reminiszenz des Themas der Langweile zu sein das bis zu Buchners Leonce und Lena zuruckreiche Eine enge inhaltliche Verwandtschaft bestehe zum expressionistischen Ausbruchs und Verkundigungsdrama So erinnerten Frischs Protagonisten an den Kassierer aus Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts Versatzstucke wie die Bande des Grafen verwiesen auf Schillers Rauber die Kanalisationsszene entstamme dem Film Der dritte Mann In der theoretischen Unterlegung der Kulturkritik des Staatsanwalts berufe sich Frisch auf Freuds Das Unbehagen in der Kultur und die Schriften C G Jungs Das Bild vom Oderland in jedem Menschen greife ein Schlagwort Max Picards vom Hitler in uns auf 22 Auch Parallelen zu Bertolt Brecht der von Frisch zur Inszenierung konsultiert worden war wurden oft gezogen So erkannte Marianne Biedermann in Inges Moritat vom Grafen Oderland das Lied der Seerauber Jenny aus der Dreigroschenoper wieder wo ebenfalls ein Schiff komme und nach gewalttatiger Machtdemonstration eine junge Frau aus schabigem Dasein rette 23 Hellmuth Karasek betonte die Nahe von Graf Oderland zu Brechts Machtergreifungsparabel Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui Beide Stucke vereinfachen die politischen Vorgange Brecht suche die Ursache zum Verbrechen politisch in der Okonomie Frisch romantisch im geordneten Alltag und der seelischen Verkummerung was Karasek uberspitzt als eine speziell schweizerische Variante zum Thema Politik und Verbrechen bezeichnete 24 Das Allgemeine und das Private Bearbeiten nbsp Max Frisch und Friedrich Durrenmatt in der Kronenhalle in Zurich 1961 Eine im Zusammenhang mit Graf Oderland immer wieder zitierte Kritik ist jene Friedrich Durrenmatts die er erst brieflich an seinen Kollegen richtete 25 und in einer Rezension 1951 in der Weltwoche wiederholte Exemplarisch fur einen Grundkonflikt des Stucks stellte Durrenmatt die Prinzipien des Allgemeinen und des Privaten einander gegenuber Graf Oderland so wie Frisch ihn in seiner Prosaskizze erfunden habe sei nicht mehr als ein Name ein Mythos ein Prinzip eine blosse Mechanik Oederland ist ein Beil und nichts weiter Ein Beil denkt nicht empfindet keinen Ekel es mordet Seine Taten folgen weder dem Gewissen noch einer Idee sie seien reine Verzweiflung die uber der Frage ihres Sinns stehe Ein Sturz ins Nichts ist ein Ereignis das jenseits von Sinn oder Nichtsinn steht Dieses Prinzip sei aber nicht auf die Buhne zu bringen Indem Frisch Graf Oderland auf die Buhne stelle gebe er ihm das Gesicht eines Schauspielers er verleihe ihm das Schicksal eines Staatsanwalts schwache damit die Figur und verfalsche sie es war nicht mehr Graf Oderland der scheiterte Es war der merkwurdige Fall eines gewissen Staatsanwalts der verungluckte Das Besondere trete an Stelle des Allgemeinen ein originelles Motiv an die Stelle einer mythischen Figur das Theaterstuck bleibt im Privaten stecken es gehort Frisch allein Durrenmatt zog das Fazit Das kuhne Unternehmen ist gescheitert 26 In einem Brief an Durrenmatt widersprach Frisch dessen Auffassung des Stoffs Er habe nicht die mythische Figur des Grafen Oderland auf die Buhne gestellt sondern einen Jedermann in dem sie sich spiegele ein Privatmann Herr Martin kommt dahin sich zeitweilig fur Graf Oderland zu halten was wir mit Augen gesehen haben ist nicht Graf Oderland die mythische Gestalt sondern das Oderlandische in einem gewohnlichen Menschen namens Martin Staatsanwalt 27 Eine Entgegnung zu Durrenmatts Todesurteil fur das Stuck verfasste Jean Rudolf von Salis der in Graf Oderland ein gelungenes dramatisches Kunstwerk sah wahrend Durrenmatt von seinem a priori herkommend dem weltanschaulichen Werturteil den Vorrang vor dem kunstlerischen gegeben habe Zwar sah von Salis im Aufstieg des Grafen Oderland etwas ausserst Fragwurdiges an sich Doch setze Frisch nur den Stoff seiner Zeit um sei sein Oderland die Verkorperung der in jeder hochentwickelten Zivilisation latent vorhandenen Anarchie Eingebunden in die gesellschaftliche Ordnung habe der Staatsanwalt vor lauter Gewissenhaftigkeit und Rechtlichkeit aufgehort ein Mensch zu sein bis er am Ende Unmensch wird um Mensch sein zu konnen Frisch bringe die Unerbittlichkeit des echten Tragikers auf wenn er in der Peripetie am Schluss die Unlosbarkeit des Konfliktes demonstriert 28 Spatere Untersuchungen bezogen oft Stellung zur Kontroverse der beiden Schweizer Dramatiker Fur Alexander Stephan wurde durch Frischs Antwort die Analyse Durrenmatts eher bestatigt statt widerlegt 29 Walter Schmitz hingegen nahm in Durrenmatts Kritik dessen Enttauschung wahr dass Frisch sein eigenes und nicht Durrenmatts Stuck geschrieben habe 21 Auch Michael Butler erinnerte die Auseinandersetzung mit dem Grafen Oderland an Durrenmatts spatere Konzeption einer eigenen damonischen Figur der Irrenarztin in Die Physiker 30 Hellmuth Karasek betonte das Dilemma dass die Buhne den Figuren oftmals ureigene Motive und Beweggrunde liefere die der ursprunglichen Absicht des Autors zuwiderliefen In Graf Oderland machte er dies an der Rolle des Morders fest dessen Zufallstat durch die Liebschaft zur Witwe ein nachtragliches Motiv erhalte 31 Als zentrales Problem des Stucks sah Urs Bircher dass sich eine asoziale und apolitische private Gluckssuche in das Negativ Modell einer politischen Revolution verwandle wodurch die privaten wie gesellschaftlichen Motive gleichermassen in Frage gestellt wurden 32 Manfred Jurgensen lobte hingegen dass Frisch das Problem individueller Identitat und gemeinschaftlicher Stellung simultan zu behandeln weiss 33 Entstehungsgeschichte BearbeitenErste Tagebuchskizzen Bearbeiten Als Ausgangspunkt des Oderland Stoffes lassen sich in Frischs Tagebuch von 1946 zwei Eintrage ausmachen die jeweils auf Zeitungsberichten basieren Der erste handelt von einem ehemaligen Professor Frischs aus Zurich ein nuchterner und beherrschter Mann der eines Tages verschollen war Nach vergeblicher Suche wurde ein Hellseher aus einem Kabarett befragt der behauptete den Professor sehen zu konnen er liege nicht tief im Wasser zwischen Schilf Daraufhin fand man den Mann im Greifensee wo er sich erschossen hatte 34 Der zweite Eintrag handelt von einem Kassier beschrieben als braver und getreuer Mann der eines Nachts aufwachte und seine ganze Familie mit einer Axt erschlug Einen Grund konne er nicht angeben Frisch schloss Uberlegungen an dass man hoffe es ginge um eine Unterschlagung als Versicherung dass eine solche Verwirrung die das Unversicherte menschlichen Wesens offenbart unsereinen niemals heimsuchen kann 35 Es folgte eine Prosaskizze Am See in der Frisch eine morgendliche Unterbrechung seines Arbeitswegs durch einen Abstecher zum nahe gelegenen See beschreibt Die Stunden gewonnener Freiheit hinterlassen ein schlechtes Gewissen beim Gedanken an die Hunderttausende hinter ihren Arbeitspulten Er wundert sich warum wir nicht einfach aufbrechen Man musse den Menschen die Hoffnung auf den Feierabend das Wochenende das nachste Mal das Jenseits nehmen gross ware das Entsetzen gross und wirklich die Verwandlung 36 Daraufhin entstand eine knapp 40 seitige Prosaskizze Der Graf von Oderland die bereits wesentliche Motive und Szenen des Theaterstucks vorwegnimmt 37 Sie enthalt die Bilder 2 bis 8 der spateren Endfassung blieb allerdings Fragment In einem Werkbericht gestand Frisch ich wusste nicht weiter 1 Die Prosaskizze wurde erstmals 1947 als Teil des Tagebuchs mit Marion veroffentlicht 1950 publizierte Frisch sie erneut im erweiterten Tagebuch 1946 1949 das die Basis eines Grossteils seines fruhen Werkes bildete 1983 folgte eine weitere Veroffentlichung unter dem Titel Der Graf von Oderland 1 Fassung Skizze als bibliophile Jahresgabe der Literarischen Vereinigung Braunschweig fur deren Mitglieder 38 Urauffuhrung Bearbeiten nbsp Das Schauspielhaus Zurich in dem Graf Oderland uraufgefuhrt und nach einem Monat wieder abgesetzt wurdeIm Januar 1950 als Max Frisch sein neues Stuck auf einem Leseabend des Suhrkamp Verlags prasentierte hatte er die ersten vier Bilder von Graf Oderland fertiggestellt Im Oktober lagen die ersten Druckfahnen vor Schwierigkeiten in den Proben bereitete die Moritat die zwischen den Bildern vorgetragen werden sollte Nachdem auch der um Rat gefragte Brecht keine uberzeugende Losung vorlegen konnte strich Frisch die Moritat nach der Hauptprobe Sie habe das Stuck vollig zerschnitten Zwischen den Bildern wurden nun Lichtreklamen gezeigt untermalt von Jazzmusik Die Urauffuhrung fand am 10 Februar 1951 im Schauspielhaus Zurich unter der Regie von Leonard Steckel statt Das Buhnenbild stammte von Teo Otto die Hauptrolle ubernahm Gustav Knuth Die Buchausgabe Graf Oderland Ein Spiel in 10 Bildern erschien im Februar 1951 im Suhrkamp Verlag 3 Bereits am 7 Marz fand die letzte Auffuhrung von Graf Oderland im Zurcher Schauspielhaus statt Das Stuck wurde nach schlechten Kritiken und geringem Publikumszuspruch aus dem Programm genommen Frisch reagierte mit einem Brief an die Direktion und fugte ein Kleines Memorandum zu Graf Oderland bei In diesem beklagte er sich uber den zu knappen Probezeitraum eine schwache Besetzung und die geringe Loyalitat die das Schauspielhaus ihm gegenuber bewiesen habe Den Misserfolg des Stucks fuhrte Frisch auf eine Voreingenommenheit der geladenen Premierengaste und die Dominanz die eine geringe Anzahl von Kritikern uber die Zurcher Presse ausube zuruck Er ausserte den Verdacht dass es in Zurich gewisse Kreise gibt die einen Erfolg eines neuen Frisch Stucks von vornherein nicht dulden konnten In der Folge war Frisch in seiner Zusammenarbeit mit dem Zurcher Schauspielhaus reservierter Sein nachstes Stuck Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie liess er zeitgleich in Berlin urauffuhren da ihm eine exklusive Premiere in Zurich zu riskant erschien 39 Neufassungen Bearbeiten nbsp Max Frisch bei Proben zu Biedermann und die Brandstifter 1958 nbsp Fritz Kortner 1959 Der Anstoss fur die Neufassung von Graf Oderland kam von aussen 1955 interessierte sich Harry Buckwitz der Intendant der Stadtischen Buhnen Frankfurt fur das Stuck Mitte November kam es zu einer ersten Arbeitsbesprechung zwischen Frisch und dem Regisseur Fritz Kortner zum Jahresende war die neue Fassung fertiggestellt Die Urauffuhrung fand am 4 Februar 1956 statt Das Buhnenbild besorgte erneut Teo Otto den Staatsanwalt gab Bernhard Minetti 40 Frisch sprach im Programmheft zur Erstauffuhrung von einer lebendigen einer echten und freien Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Autor die fur ihn ein begeisterndes Erlebnis gewesen sei 41 Funf Jahre spater berichtete er er habe von Probe zu Probe den Stoff immer wilder verandert Ein spannendes Experiment Doch er schrankte ein Ich ruckte das ganze Stuck in den aktuellen Vordergrund wo es im Grunde seines Wesens unverstandlich werden musste Am Schluss verbeugten wir uns vor einem Publikum das eine Hitler Karikatur glaubte gesehen zu haben 1 Frisch zog die Konsequenzen aus den Missverstandnissen und sperrte die Auffuhrungsrechte fur diese Fassung mit Ausnahme des zehnten Bildes wurde sie nie gedruckt 40 1960 stiess Frisch bei der Durchsicht seines Tagebuchs erneut auf die ursprungliche Prosaskizze des Oderland Stoffs die ihn beim Lesen schlichterdings uberzeugte 42 Abermals uberarbeitete er das Theaterstuck und berichtete schliesslich an Siegfried Unseld er habe das Stuck vom Direkt Politischen der zweiten Fassung wie auch vom Privaten der ersten Fassung die ich beide als begraben betrachte weg genommen in Richtung auf den Spuk was es in der ersten Skizze war Er hatte das Gefuhl dass es jetzt ein spielbares Stuck ist Der Schauspieler Ernst Schroder interessierte sich fur die Rolle des Staatsanwalts Die Neufassung wurde von Hans Lietzau am 25 September 1961 im Rahmen der Berliner Festwochen im Schillertheater uraufgefuhrt das Buhnenbild stammte von Hansheinrich Palitzsch Gedruckt erschien die neue Version erstmals in Spectaculum 4 1961 40 1963 brachte der Suhrkamp Verlag eine Einzelausgabe heraus 1975 nahm Frisch diese Bearbeitung als Endfassung in die Ausgabe seines Gesamtwerks auf Seine besondere Beziehung zum Oderland Stoff verglich Frisch im Programmheft zur zweiten Fassung mit den Gefuhlen eines Vaters Kinder besonders liebzuhaben die der Umwelt als Fehlgeburten erscheinen 41 Noch 1974 bekannte er in einem Interview mit Heinz Ludwig Arnold welches seiner Theaterstucke ihm das liebste ist kein gelungenes Stuck aber das geheimnisvollste Der Graf Oderland Nach drei Fassungen beginne er keine vierte mehr aber das ist fur mich das lebendigste Stuck Frisch sei zu nah am Stuck gewesen zu engagiert und befangen in seiner eigenen Erfindung und der Undurchsichtigkeit des Stoffes dass er handwerklich nicht so souveran arbeiten konnte wie bei seinen spateren Parabeln 43 Ruckblickend erfreute ihn mit der Figur des Grafen Oderland die echte Erfindung einer Figur die es vorher nicht gegeben hat und die vom Publikum immer wieder als nordische Sagengestalt aufgefasst wurde das ist schon dass eine Figur diese Glaubwurdigkeit im Fabelbereich annimmt 44 Rezeption BearbeitenKritik zur Urauffuhrung Bearbeiten Die Kritiken zur Urauffuhrung waren fast durchgangig negativ insbesondere jene aus der Schweiz Sonja Ruegg sah die Ursache in der Zeitsituation im Jahr 1951 in dem sich viele Schweizer durch den Koreakrieg existenziell bedroht fuhlten und eine klare politische Orientierung zwischen den Grossmachten suchten In dieser Situation reagierten viele Rezensenten auf die vom Stuck beabsichtigte Verunsicherung des eigenen Leitbilds und eine Infragestellung von Freund Feind Kategorien mit Verstorung Wut und Ablehnung sowie der Bekraftigung der eigenen Weltanschauung Dabei habe die Uneindeutigkeit des Stuckes gemeinsam mit seiner negativen Tendenz oft zu Fehlinterpretationen gefuhrt Vielfach sei die Figur des Staatsanwalts mit dem Autor gleichgesetzt worden und daraus in Verbindung mit bereits zuvor vorhandenen Vorbehalten gegen die politische Gesinnung Frischs eine vermeintliche Sympathie des Autors fur den Kommunismus konstruiert worden 45 Alfred Traber urteilte im Volksrecht das Stuck als oberflachlich und unwahrhaftig ab und fuhrte aus Gegen jede Ordnung in der Gesellschaft aber zu rebellieren das Recht der schrankenlosen Personlichkeit zu proklamieren wie Graf Oderland es tut ist Wahnwitz 46 Vergeblich suchte W Bosch im Tages Anzeiger nach der Autorintention damit sich im Zuschauer ein klares Fur und Wider herausbilden konne 47 Das Vaterland vermisste den Fingerzeig dass auch in der Pflichterfullung eine tiefe Befriedigung verborgen sein kann 48 Elisabeth Brock Sulzer stellte in der Tat Frisch gegen Brecht Wahrend letzterer mit seiner Dramatik fur eine Klasse kampfe kampfe Frisch hochstens gegen eine Klasse gegen diejenige namlich der er immer angehoren wird das Burgertum dem anzugehoren weder eine Schande noch ein Verdammungsurteil sei 49 Das St Galler Tagblatt formulierte seine moralischen Einwande gegen das Stuck Strikte abzulehnen ist die Weltanschauung die uns Frisch in diesem Stuck vorsetzt Als Moral von der Geschicht verkundet er die Axt sei kein Ausweg Aber nur physisch sic Kranke konnen unter der Zwangsneurose leben dass uberhaupt ein Ausweg gesucht werden muss Fur Normale ist das Dasein nicht das von Frisch gezeichnete Schmachten in Fesseln die uns Treuepflichten und Verantwortung auferlegen 50 Der Vorwurf des Nihilismus wurde aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Stromungen erhoben So sah der kommunistische Vorwarts im Stuck ein nicht gerade bedeutendes Manifest des Nihilismus 51 Die katholischen Neuen Zurcher Nachrichten warnten Nihilismus ist die schleichende Krankheit unserer Zeit Die Schweizer Familienzeitschrift Sie und Er entrustete sich Bedenkenlos offnet Oderland alle Turen dem Wind der existentialistischen Weltanschauung Erich Brock zog im Mittag das Fazit Ubrig bleibt allein ein unendlich kraftloses Geschwatz Deklamation platter Leitartikel eine plumpe Nietzsche Stirner Moral 52 Vereinzelt gab es auch positive Stimmen So schrieb Hans Bayer in der Frankfurter Abendpost Das Stuck ist packend fesselnd deprimierend Kuhn konzipiert Das Publikum war zum grossten Teil schockiert Der Dichter bleich 53 In der Schweiz war Albert J Welti einer der wenigen positiven Kritiker Er hob in der Neuen Zurcher Zeitung die Symbolkraft der einzelnen Bilder und die Geschliffenheit der Dialoge hervor und lobte die vorbildliche Auffuhrung als geistreiche Konstruktion 54 Bereits im Folgemonat bezog auch in der NZZ Werner Weber zur Buchausgabe kritisch Stellung und klagte Das hat mit humanem Dasein nichts zu tun es ist der direkte Einbruch der Triebe Wohin ist Frisch denn mit Gemut und Geist ausgewandert dass er uns die gemeinschaftsbildende Sitte als todlich vorspielen lasst wo er selber doch das Humanum an sich erlebt etwa darin dass er nicht nur die Pflicht hat sondern auch einige Rechte zum Beispiel dies einen Oderland zu denken und zu verantworten 55 Im Anschluss an eine Diskussionsrunde mit Beteiligung Max Frischs bewertete Hans Ott die kritische Aufnahme des Stucks Die Konfrontation mit unserer Zeit die Spiegelung mit unserer Umgebung mit dem heutigen Geschehen ist es die das grosse Unbehagen bei einem Teil der Zeitmenschen von heute auslost 56 Fur Frisch blieb das Stuck sein erster Misserfolg auf der Buhne 41 Aufnahme spaterer Fassungen Bearbeiten Auch die Neufassung von 1956 wurde zum Teil gegen die Autorintentionen Frischs verstanden und als Parabel auf die Machtergreifung Hitlers aufgefasst So titelte Karl Korn seine Rezension Oderland ergreift die Macht und fuhrte weiter aus Vor dreissig Jahren ware das Stuck geniale Prophetie gewesen vor zwanzig hatte es den Autor sollte er sich mit dem Manuskript uber die deutsche Grenze gewagt haben den Kopf gekostet heute ist es ein Abgesang auf die Erfahrungen mit dem Faschismus 57 Joachim Kaiser sah in der Uberarbeitung von Frisch und Kortner zu Ende gefuhrt was unerlost im Stoff schlummerte Sie haben aber auch den balladesken Nebel fortgewischt der die Bruche und Widerspruche gnadig bedeckte Das Ergebnis sei eine interessante Unmoglichkeit eine dramaturgische Fehlgeburt ein Produkt poetischer Schwache und stilistischer Unentschiedenheit Das alles auf einem hohen Niveau In Frischs bereits zehn Jahre wahrenden Bemuhungen um seinen Stoff lasse sich der hoffnungslose Kampf machtlosen Kunstverstandes um asthetische Bewaltigung des Unmoglichen beobachten 58 Umstritten blieb auch die Endfassung von 1961 Gody Suter verglich Zwischen dem Ur Oderland und der Neufassung besteht ein Unterschied wie zwischen Dammerung und Tag zwischen Verheissung und Erfullung zwischen Begabtheit und Meisterschaft Verschwunden ist die langatmige Reflexion die Selbst Interpretation an Ort und Stelle geblieben ist die klare suggestive Legendengestalt Verschwunden ist der Drang das Symbolische und Tiefsinnige zu unterstreichen geblieben sind die Symbole und der tiefe Sinn Max Frisch verlasst sich auf seine Gestalten kann sich auf sich selbst verlassen 59 Friedrich Luft wandte ein in der zehnten Szene stelle Frisch dem tragischen Helden Popanzen entgegen Kabarettfiguren der Macht Damit schadigt er seinen Helden damit vermindert er den letzten Spass an der tragischen Groteske 60 Johannes Jacobi blieb dagegen beim Urteil Graf Oderland sei auch in der dritten Stuckfassung nicht zu helfen Max Frisch konnte keinen uberzeugenden Schluss finden vermochte seine Ballade nicht zum Drama zu runden Jetzt besitzt mindestens die Halfte seines Oderland Szenariums Fleisch und Blut Die Menschen leben auf der Buhne einige konnen als exemplarische Typen gelten Nur der Sinn der einen dramatischen Schluss erzeugen musste er blieb dem Autor auch in der dritten Oderland Fassung noch verborgen 61 Nach Einschatzungen Max Frischs wurde Graf Oderland nach der 68er Bewegung so in einer Pariser Auffuhrung von 1972 besser verstanden Diese Ereignisse haben sehr viel mit dem Stuck zu tun es war eine Revolte nicht eine Revolution es ist eine Eruption gewesen sie hat ungeheuer viel Ahnlichkeit mit dem Stuck 44 Urs Bircher stellte 1997 fest Einen uberzeugenden Erfolg hat das Stuck auf dem Theater allerdings noch nicht erfahren 62 Dennoch wurde Graf Oderland vereinzelt immer wieder neu auf die Buhne gebracht und in einer veranderten Aktualitat wahrgenommen auch in Studenten und Schultheaterauffuhrungen Achim Lenz inszenierte im Jahre 2010 das Stuck in einer Koproduktion des Ringlokschuppens Mulheim mit dem Theater Chur und machte Anklange an moderne Filme wie Falling Down und Natural Born Killers aus 63 Max E Keller vertonte in den Jahren 2004 bis 2006 im Auftrag der Komischen Oper Berlin ein Libretto von Anke Rauthmann und Yohanan Kaldi zu einer Kammeroper unter dem Titel Die Axt die allerdings nicht aufgefuhrt wurde 64 Im November 2015 bearbeitete Volker Losch Frischs Drama mit aktuellem Bezug auf die Pegida Proteste als Graf Oderland Wir sind das Volk fur das Staatsschauspiel Dresden 65 Bewertungen und Stellung im Werk Bearbeiten In spateren Untersuchungen uber das Drama blieben die Bewertungen uneinheitlich Tankred Dorst benannte in seiner Rede zur Verleihung des Max Frisch Preises 1998 Graf Oderland als das Stuck das ihn am meisten beeindruckt habe nicht weil es Frisch bestes sei sondern weil es missgluckt ist also noch immer unfertig ein Versuch ein Fragment 66 Ahnlich ausserte sich Michael Butler fur den Graf Oderland im Gedachtnis haften blieb wahrend die technisch uberlegenen Texte Biedermann und Andorra sich langst in Lesestoffe fur die Oberstufe gewandelt haben was Frisch zur Wirkungslosigkeit eines Klassikers 67 verurteile eine Redewendung die Frisch selbst fur Brecht gepragt hatte 68 Fur Alexander Stephan war Graf Oderland nicht mehr nur ein blasser Beitrag zur Soziologie des Burgertums oder ein missratenes Politspektakel uber irgendeinen tatsachlichen oder vorgestellten Volksverfuhrer sondern auch und vor allem ein wohlverpackter Beitrag zu den Moglichkeiten und Grenzen des Schreibens von Literatur 69 Trotz seines Misserfolgs wurde Graf Oderland vielfach als wichtige Stufe oder Wendepunkt in Frischs Werk beurteilt So sah Jurgen H Petersen in diesem Stuck den Ubergang von einer Dramaturgie der Uberschreitung raum zeitlicher Grenzen zu einer Dramaturgie des Parabolischen 70 Fur Hellmuth Karasek hatte Frisch eine szenische Meisterschaft Knappheit und parabolische Sinnfalligkeit erreicht die von nun an fur seine Dramen kennzeichnend bleibt Graf Oderland ist Frischs erster wirklich entscheidender Schritt zum Dramatiker des modernen Welttheaters 71 Wahrend Sonja Ruegg mit dem Stuck Frischs Engagement als Staatsburger und vor allem die kritische Auseinandersetzung mit der Schweiz ihren Anfang nehmen sah die sich in den folgenden Prosawerken und Essays niederschlug 72 wertete Gerhard P Knapp mit dem Blick auf das Buhnenwerk Graf Oderland als Angelpunkt fur eine genau entgegengesetzte Entwicklung Das Scheitern des Stucks bedeute fur Frisch das Ende der Verbindung privater und gesellschaftlicher Motive auf der Buhne Bereits mit dem Folgestuck Don Juan oder die Liebe zur Geometrie beschranke er sich auf eine private Ebene Die grosse Wut des Philipp Hotz fuhre die Oderland Thematik zuruck auf einen verharmlosenden Schwank in Biografie Ein Spiel werde der Ausbruchsversuch aus der eigenen Biografie ausschliesslich privat motiviert ende aber ebenso wie der gesellschaftlich motivierte Ausbruch in Graf Oderland in der Fatalitat 73 Fur Marianne Biedermann gehorte Graf Oderland dagegen in den Kontext der Parabelstucke Biedermann und die Brandstifter und Andorra die die Beziehungen zwischen Gesellschaft und Individuum und die Fixierung auf Leitbilder und Konventionen darstellen ohne in ihrer beobachtenden Kritik Losungsmoglichkeiten aufzuzeigen 74 Verfilmung Bearbeiten 1968 verfilmte Rolf Hadrich Graf Oderland fur den Hessischen Rundfunk In der Hauptrolle trat Bernhard Wicki auf Weitere Rollen ubernahmen Ernst Jacobi als Morder und der Regisseur der Urauffuhrung Leonard Steckel als Hellseher 75 Der Spiegel kundigte an in der Verfilmung schlafwandle der Graf melancholisch und schizophren durch Untergrund und elegante Welt und weiss nicht recht ob er traumt oder wacht Und der Zuschauer weiss das auch nicht 76 Fur Wolfram Schutte in der Frankfurter Rundschau versuchte Hadrich das Drama politisch zu konkretisieren Seine Inszenierung zeichne sich unvorteilhaft dadurch aus dass sie sich nicht zwischen Fernsehspiel und Film entscheiden konnte Vor allem die Sprache des Stucks stehe einer freien Inszenierung im Wege wurde schwergewichtig plakativ Auch mit dieser weiteren Bearbeitung von Frischs Drama sei es das abstruseste seiner dramatischen Produktion geblieben 77 Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Max Frisch Graf Oderland Ein Spiel in 10 Bildern Suhrkamp Frankfurt am Main 1951 Max Frisch Graf Oderland Eine Moritat in 12 Bildern Suhrkamp Frankfurt am Main 1963 ISBN 3 518 10032 7 Sekundarliteratur Bearbeiten Marianne Biedermann Graf Oderland in Beziehung zu seiner Umwelt Eine Untersuchung In Walter Schmitz Hrsg Max Frisch Suhrkamp Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 518 38559 3 S 129 159 Michael Butler Das Paradoxon des Parabelstucks Zu Max Frischs Als der Krieg zu Ende war und Graf Oderland In Gerhard P Knapp Hrsg Max Frisch Aspekte des Buhnenwerks Peter Lang Bern 1979 ISBN 3 261 03071 2 S 177 194 Friedrich Durrenmatt Eine Vision und ihr dramatisches Schicksal Zu Graf Oderland von Max Frisch In Walter Schmitz Hrsg Max Frisch S 126 128 Manfred Durzak Durrenmatt Frisch Weiss Deutsches Drama der Gegenwart zwischen Kritik und Utopie Reclam Stuttgart 1972 ISBN 3 15 010201 4 S 185 196 Manfred Jurgensen Max Frisch Die Dramen Francke Bern 1976 ISBN 3 7720 1160 8 S 31 37 Hellmuth Karasek Max Frisch Friedrichs Dramatiker des Welttheaters Band 17 Friedrich Verlag Velber 1974 S 46 57 Gerhard P Knapp Angelpunkt Oderland Uber die Bedeutung eines dramaturgischen Fehlschlags fur das Buhnenwerk Frischs In Gerhard P Knapp Hrsg Max Frisch Aspekte des Buhnenwerks S 223 254 Barbara Rowinska Januszewska Zur Freiheitsproblematik im Werk Max Frischs Peter Lang Bern 2000 ISBN 3 906765 25 3 S 135 147 Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit Das Schweiz Bild in Max Frischs Werken Graf Oderland Stiller und achtung die Schweiz und ihre zeitgenossische Kritik Dissertation Chronos Zurich 1998 ISBN 978 3 905312 72 0 S 153 196 359 363 Walter Schmitz Max Frisch Das Werk 1931 1961 Studien zu Tradition und Traditionsverarbeitung Peter Lang Bern 1985 ISBN 3 261 05049 7 S 215 228 Alexander Stephan Max Frisch C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09587 9 S 49 54 Weblinks BearbeitenWalter Obschlager Wiederholung das ist der Fluch das ist die Grenze Memento vom 15 Oktober 2012 im Webarchivarchive today In Tages Anzeiger 25 Juli 2005 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 06533 5 S 93 Vgl zu den beiden Fassungen Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 839 861 a b c Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 839 Michael Butler Das Paradoxon des Parabelstucks Zu Max Frischs Als der Krieg zu Ende war und Graf Oderland S 187 Vgl zum Abschnitt Manfred Durzak Durrenmatt Frisch Weiss S 185 Michael Butler Das Paradoxon des Parabelstucks Zu Max Frischs Als der Krieg zu Ende war und Graf Oderland S 186 191 193 194 Gertrud Bauer Pickar The Dramatic Works of Max Frisch Peter Lang Bern 1977 ISBN 3 261 02171 3 S 21 Gertrud Bauer Pickar The Dramatic Works of Max Frisch S 54 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 842 Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 161 175 Manfred Durzak Durrenmatt Frisch Weiss S 187 Vgl zum Abschnitt Manfred Durzak Durrenmatt Frisch Weiss S 185 196 Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 175 180 195 196 Marianne Biedermann Graf Oderland in Beziehung zu seiner Umwelt Eine Untersuchung S 129 130 Barbara Rowinska Januszewska Zur Freiheitsproblematik im Werk Max Frischs S 135 147 Marianne Biedermann Graf Oderland in Beziehung zu seiner Umwelt Eine Untersuchung S 129 159 Manfred Jurgensen Max Frisch Die Dramen S 31 37 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 84 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 88 Vgl zum Abschnitt Walter Schmitz Max Frisch Das Werk 1931 1961 S 217 227 a b Walter Schmitz Max Frisch Das Werk 1931 1961 S 222 Walter Schmitz Max Frisch Das Werk 1931 1961 S 216 217 Marianne Biedermann Graf Oderland in Beziehung zu seiner Umwelt S 141 Hellmuth Karasek Max Frisch S 57 Der vollstandige Brief ist abgedruckt in Hans Banziger Frisch und Durrenmatt Franke Bern 1976 ISBN 3 7720 1212 4 S 237 241 Friedrich Durrenmatt Eine Vision und ihr dramatisches Schicksal In Die Weltwoche vom 16 Februar 1951 Abgedruckt in Luis Bolliger Hrsg jetzt max frisch Suhrkamp Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 518 39734 6 S 60 Zitiert nach Walter Schmitz Nachwort In Walter Schmitz Hrsg Uber Max Frisch II Suhrkamp Frankfurt am Main 1976 ISBN 3 518 10852 2 S 546 Jean Rodolphe de Salis Zu Max Frischs Graf Oderland In Schwierige Schweiz Schweizer Volks Buchgemeinde Luzern 1968 S 144 148 Alexander Stephan Max Frisch S 54 Michael Butler Das Paradoxon des Parabelstucks Zu Max Frischs Als der Krieg zu Ende war und Graf Oderland S 190 Hellmuth Karasek Max Frisch S 56 Urs Bircher Vom langsamen Wachsen eines Zorns Max Frisch 1911 1955 Limmat Zurich 1997 ISBN 3 85791 286 3 S 190 191 Manfred Jurgensen Max Frisch Die Dramen S 37 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Zweiter Band S 362 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Zweiter Band S 403 404 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Zweiter Band S 404 405 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Zweiter Band S 406 443 Max Frisch Der Graf von Oderland 1 Fassung Skizze 30 Band der Bibliophilen Schriften der Literarischen Vereinigung Braunschweig e V Braunschweig 1983 nicht im Buchhandel erhaltlich Julian Schutt Hrsg Max Frisch Jetzt ist Sehenszeit Briefe Notate Dokumente 1943 1963 Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 40981 6 S 94 104 Zitat S 101 a b c Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 840 a b c Vgl Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 90 91 Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band S 94 Heinz Ludwig Arnold Gesprache mit Schriftstellern Beck Munchen 1975 ISBN 3 406 04934 6 S 34 35 a b Heinz Ludwig Arnold Gesprache mit Schriftstellern S 39 Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 194 196 Alfred Traber Graf Oederland mit der Axt in der Hand I Gedanken zur Moritat von Max Frisch In Volksrecht vom 23 Februar 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 184 W Bosch Graf Oederland Urauffuhrung im Schauspielhaus In Tages Anzeiger vom 12 Februar 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 183 M Ein neues Drama von Max Frisch Graf Oederland am Zurcher Schauspielhaus In Vaterland vom 16 Februar 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 185 Elisabeth Brock Sulzer Schauspielhaus Zurich Max Frisch Der Graf von Oederland In Die Tat vom 13 Februar 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 185 St Galler Tagblatt vom 15 Februar 1951 zitiert nach Luis Bolliger Hrsg jetzt max frisch S 61 E und Edgar Woog Schauspielhaus Max Frisch Graf Oederland In Vorwarts vom 1 und 2 Marz 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 185 Zitiert nach Urs Bircher Vom langsamen Wachsen eines Zorns Max Frisch 1911 1955 S 192 Hans Bayer zur Urauffuhrung des Graf Oderland am Schauspielhaus Zurich In Abendpost vom 14 Februar 1951 zitiert nach Luis Bolliger Hrsg jetzt max frisch S 58 Albert J Welti Schauspielhaus Max Frisch Graf Oederland In Neue Zurcher Zeitung vom 1 und 2 Marz 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 185 Werner Weber Graf Oderland Zur Buchausgabe von Max Frischs neuem Werk In Neue Zurcher Zeitung vom 17 Marz 1951 zitiert nach Luis Bolliger Hrsg jetzt max frisch S 62 Hans Ott Graf Oederland mit der Axt in der Hand Diskussion uber das neue Schauspiel von Max Frisch III In Volksrecht vom 8 Marz 1951 Zitiert nach Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 189 Karl Korn Oderland ergreift die Macht In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6 Februar 1956 Zitiert nach Max Gassmann Max Frisch Leitmotive der Jugend Dissertation Zurich 1966 S 22 Joachim Kaiser Oderlandische Meditationen Portrat eines Stuckes und einer Auffuhrung In Frankfurter Hefte 11 1956 S 393 Gody Suter Graf Oderland mit der Axt in der Hand In Die Weltwoche vom 6 Oktober 1961 Nachgedruckt in Thomas Beckermann Hrsg Uber Max Frisch I Suhrkamp Frankfurt am Main 1971 ISBN 3 518 10852 2 S 113 115 Friedrich Luft Gepackt vom Raptus der Freiheit In Die Welt vom 27 September 1961 Zitiert nach Thomas Beckermann Hrsg Uber Max Frisch I S 115 Johannes Jacobi Die Welt zu Gast in Berlin In Die Zeit Nr 41 1961 Urs Bircher Vom langsamen Wachsen eines Zorns Max Frisch 1911 1955 S 188 Esther Schmidt Oderland ist uberall In Zeitung des Theater Chur Nr 11 Januar Februar 2010 S 10 11 online beim Ringlokschuppen Mulheim Szenische Werke auf der Homepage von Max E Keller Graf Oderland Volkes Wille auf die Buhne geholt Memento vom 11 Dezember 2015 imInternet Archive im Kulturmagazin artour MDR vom 26 November 2015 Tankred Dorst Noch einmal Oderland Ein wieder aufgenommenes Gesprach Suhrkamp Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 518 06559 9 S 33 34 Max Frisch Teo Otto In Max Frisch Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Funfter Band Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 06533 5 S 342 Michael Butler Das Paradoxon des Parabelstucks Zu Max Frischs Als der Krieg zu Ende war und Graf Oderland S 193 Alexander Stephan Max Frisch S 53 Jurgen H Petersen Frischs dramaturgische Konzeption In Gerhard P Knapp Hrsg Max Frisch Aspekte des Buhnenwerks S 37 38 Hellmuth Karasek Max Frisch Friedrichs Dramatiker des Welttheaters Band 17 S 57 Sonja Ruegg Ich hasse nicht die Schweiz sondern die Verlogenheit S 196 Gerhard P Knapp Angelpunkt Oderland Uber die Bedeutung eines dramaturgischen Fehlschlags fur das Buhnenwerk Frischs S 225 243 250 Marianne Biedermann Graf Oderland in Beziehung zu seiner Umwelt Eine Untersuchung S 155 Graf Oderland in der Internet Movie Database englisch Fernsehen In Der Spiegel Nr 49 1968 online Wolfram Schutte Graf Oderland In Frankfurter Rundschau 10 Dezember 1968 Werke von Max Frisch Liste der Schriften von Max FrischRomaneJurg Reinhart Die Schwierigen oder J adore ce qui me brule Stiller Homo faber Mein Name sei GantenbeinErzahlungenAntwort aus der Stille Bin oder Die Reise nach Peking Montauk Der Mensch erscheint im Holozan BlaubartTheaterstuckeSanta Cruz Nun singen sie wieder Die Chinesische Mauer Als der Krieg zu Ende war Graf Oderland Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie Biedermann und die Brandstifter Die grosse Wut des Philipp Hotz Andorra Biografie Ein Spiel TriptychonHorspiele und FilmvorlagenDer Laie und die Architektur Rip van Winkle Herr Biedermann und die Brandstifter Zurich TransitSonstige ProsaBlatter aus dem Brotsack Tagebuch 1946 1949 Achtung Die Schweiz Offentlichkeit als Partner Wilhelm Tell fur die Schule Tagebuch 1966 1971 Dienstbuchlein Schweiz ohne Armee Ein Palaver Schweiz als Heimat Versuche uber 50 Jahre Entwurfe zu einem dritten Tagebuch Aus dem Berliner Journal Ignoranz als Staatsschutz BauwerkeFreibad Letzigraben Max Frisch Bad nbsp Dieser Artikel wurde am 13 Juni 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4537245 7 lobid OGND AKS VIAF 199735722 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graf Oderland amp oldid 230436713