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Teo Otto 4 Februar 1904 als Theodor Karl Otto in Remscheid 9 Juni 1968 in Frankfurt am Main war ein Schweizer Buhnenbildner Maler und Hochschullehrer deutscher Herkunft Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er aus politischen Grunden in die Schweiz Am Schauspielhaus Zurich wurde 1934 das Theaterstuck Professor Mannheim von Friedrich Wolf mit einem Buhnenbild von ihm aufgefuhrt Er erstellte Ausstattungen zu massgeblichen Urauffuhrungen beruhmter Buhnenwerke von Bertolt Brecht Max Frisch und Friedrich Durrenmatt Im Verlauf von 45 Jahren kleidete er auf internationalen Buhnen uber 800 Inszenierungen kunstlerisch ein Otto gilt als der bedeutendste Buhnenbildner des 20 Jahrhunderts Teo Otto mit Max Frisch links bei Proben zur Urauffuhrung des Stucks Andorra Schauspielhaus Zurich Foto Comet Photo Bildarchiv der ETH Zurich 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Privatleben 2 Buhnenbilder 2 1 Urauffuhrungen am Schauspielhaus Zurich Auswahl 2 2 Auffuhrungen an der Wiener Staatsoper 3 Zitate 4 Filmografie 5 Bucher 6 Ausstellungen Auswahl 6 1 Einzelausstellungen 6 2 Gruppenausstellungen 7 Auszeichnungen 8 Ehrung 9 Literatur 10 Sammlungen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenOtto studierte von 1923 bis 1926 an der Kunstakademie Kassel in Paris und am Bauhaus in Weimar Seine Ausstattungen fur Gustaf Grundgens Faust Inszenierung Bertolt Brechts Mutter Courage Karajans Interpretation des Rosenkavalier die Urauffuhrungen der Stucke von Friedrich Durrenmatt und Max Frisch am Schauspielhaus Zurich pragten die internationale Theatergeschichte nbsp Szenenbild aus dem Leben des Galilei von Bertolt Brecht Foto Fred Erismann 1943 Teo Otto ein Name zu merken schrieb der Kritiker Alfred Kerr 1930 uber den jungen Buhnenbildner der legendaren Krolloper Berlin Dort hatte er als Assistent von Ewald Dulberg bedeutende Vertreter der europaischen Avantgarde kennengelernt die in Otto Klemperers Opernexperiment als Buhnenbildner eingeladen waren Teo Otto arbeitete mit Giorgio de Chirico Laszlo Moholy Nagy und Oskar Schlemmer zusammen lernte Igor Strawinsky und Bertolt Brecht kennen und begegnete Else Lasker Schuler 1930 war er mit erst 27 Jahren Ausstattungschef aller Preussischen Staatstheater Berlins 1933 entliessen ihn die Nationalsozialisten da Teo Otto ihr erklarter politischer Gegner war Mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten emigrierte er in die Schweiz und wurde verantwortlicher Buhnenbildner des legendaren Zurcher Schauspielhauses wo er bis zu seinem Tod 1968 blieb Hier gestaltete mehr als 400 Buhnenbilder auch fur zahlreiche Urauffuhrungen von Bertolt Brechts so 1941 fur Mutter Courage und ihre Kinder Max Frisch und Friedrich Durrenmatt Auf Einladung Brechts ubernahm er auch Arbeiten beim Berliner Ensemble Das Gedicht Theo schwanke nicht schrieb Brecht 1956 fur ihn 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg war er der gefragteste Buhnenbildner des deutschsprachigen Theaters und arbeitete unter anderem fur die Salzburger Festspiele und das Wiener Burgtheater Daruber hinaus war er fur internationale Buhnen in New York Paris London Mailand Israel und Syrakus tatig Er arbeitete mit Gustav Lindemann Gunther Rennert Fritz Kortner Kurt Hirschfeld Oscar Fritz Schuh und Giorgio Strehler Seine Arbeiten fur Harry Buckwitz waren massgebend fur die westdeutsche Brecht Rezeption Neue faszinierende Wege gingen seine Klassik Ausstattungen fur Karl Heinz Stroux und Leopold Lindtberg Ausserdem entwarf er Buhnenbilder fur Operninszenierungen von Herbert von Karajan etwa fur Il trovatore von Giuseppe Verdi an den Salzburger Festspielen 1962 spater fur die Wiener Staatsoper 1955 wurde er Schweizer Er war an der Kunsthochschule Kassel von 1953 bis 1958 und an der Kunstakademie Dusseldorf als Nachfolger von Walter von Wecus von 1959 bis zu seinem Tod Professor und Leiter der Buhnenbildklasse zu seinen Schulern und Schulerinnen gehorten z B Jorg Immendorff und Georg Klusemann sowie Kathrina Siverding Neben seinen Buhnenbildern hinterliess er als Maler und Zeichner ein wichtiges kunstlerisches Werk Teo Otto arbeitete im Lauf seines Lebens fur mehr als 800 Inszenierungen In einem Nachruf hiess es uber ihn Es gibt asthetische und nuchtern abstrahierende es gibt uppig malerische in dunkelsilbernem oder dunkelgoldenem Barock schwelgende Dekorationen von Teo Otto Er schuttete ein wahres Fullhorn von Gestalten und Bildern uber unser Theater aus 2 Teo Ottos Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof des Remscheider Stadtteils Bliedinghausen 3 4 Privatleben Bearbeiten Teo Otto heiratete 1933 seine langjahrige Lebensgefahrtin Berta ein Jahr spater wurde in der Schweiz die gemeinsame Tochter Eva geboren Teo Otto war bis zu seinem Tod mit Berta Otto verheiratet Er war 13 Jahre mit der osterreichischen Kammerschauspielerin Gusti Wolf 1912 2007 liiert die nach seinem Tod Teile seines kunstlerischen Nachlasses betreute und der Offentlichkeit zuganglich machte Die letzten Jahre lebte er mit der Frankfurter Designerin und Galeristin Renate Hohmann zusammen mit der er ebenfalls eine gemeinsame Tochter Katrin Hohmann 1961 hat 5 In dieser Zeit begann er wieder zu malen Buhnenbilder BearbeitenUrauffuhrungen am Schauspielhaus Zurich Auswahl Bearbeiten nbsp Max Frisch im Gesprach mit Teo Otto bei den Proben zur Urauffuhrung des Stucks Andorra am Schauspielhaus Zurich Foto Comet Photo Bildarchiv der ETH Zurich 19611934 Professor Mannheim von Friedrich Wolf deutschsprachige Erstauffuhrung 8 Dezember 1934 1941 Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht 10 April 1941 1943 Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht 4 Februar 1943 1943 Leben des Galilei von Bertolt Brecht Erstfassung 9 September 1943 1945 Nun singen sie wieder von Max Frisch 29 Marz 1945 1956 Der Besuch der alten Dame von Friedrich Durrenmatt 29 Januar 1956 1961 Andorra von Max Frisch 2 November 1961 1962 Die Physiker von Friedrich Durrenmatt 21 Februar 1962 1966 Der Meteor von Friedrich Durrenmatt 20 Januar 1966 1968 Biografie Ein Spiel von Max Frisch 1 Februar 1968Auffuhrungen an der Wiener Staatsoper Bearbeiten 1960 Die Fledermaus 31 Dezember 1960 1 Januar 1979 1967 Dantons Tod 9 November 1967 24 Marz 1972 1968 Die schweigsame Frau 1 Marz 1968 10 Marz 1983 1963 Don Giovanni 22 Juni 1963 20 Dezember 1966 1963 Der Troubadour 24 Oktober 1963 16 Februar 1973 und 18 April 1973 17 Februar 1991 1967 Le nozze di Figaro 28 April 1967 11 Januar 1977 1969 Prometheus 21 Mai 1969 23 Mai 1969Zitate Bearbeiten Es sind dichterische Buhnenbilder Verdichtungen manchmal einer Atmosphare manchmal aber ganzer Epochen erlebte Raume oft vielleicht wie Alptraume spukhaft und makaber immer jedoch Visionen eines Mannes der in den Werken der Dichter nicht asthetische sondern ethische Dokumente sieht Zeugnisse die nicht beschwichtigen sondern aufrutteln Friedrich Durrenmatt 6 Friedrich Luft schrieb uber Teo Otto in seiner Kritik der Auffuhrung Wassa Schelesnowa 1949 uber das Buhnenbild am Maxim Gorki Theater Das uberredende unauffallige Buhnenbild von Teo Otto Aus Friedrich Luft Berliner Theater 1945 1968 Erhard Friedrich Verlag Hannover 1961 S 100 101 Luft schrieb uber das Buhnenbild Die Rauber am Schillertheater 1959 Teo Otto Barocke Innen Andeutungen gibt er er druckt vorsorglich das Spiel auf dieser schwerhorigen Buhne nach vorn Und eine duster verhangene Waldkulisse hat er errichtet die einen Grosse mitteilt in schoner Verhaltenheit Aus Friedrich Luft Berliner Theater 1945 1968 Erhard Friedrich Verlag Hannover 1961 S 311 313Filmografie Bearbeiten1932 Wenn zwei sich streiten 1936 Kampfer 1940 Die missbrauchten Liebesbriefe 1957 Mutter Courage und ihre Kinder 1960 Faust 1961 Mutter Courage und ihre Kinder 7 1963 Wassa Schelesnowa 1964 Geschichten aus dem Wienerwald 1964 Andorra 1965 Totentanz 1966 Jegor Bulytschow und andere 8 Bucher BearbeitenHans Rudolf Hilty Hrsg Skizzen eines Buhnenbildners Teo Otto 33 Zeichnungen Mit Texten von Max Frisch Kurt Hirschfeld und Oskar Walterlin Tschudy Verlag St Gallen und Stuttgart 1964 Teo Otto Meine Szene Mit einem Vorwort von Friedrich Durrenmatt Verlag Kiepenheuer amp Witsch Koln Berlin 1965 Ausstellungen Auswahl BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1958 Buhnenbilder und Zeichnungen von Teo Otto Grafische Sammlung der Eidgenossischen Technischen Hochschule Zurich 9 1977 Der Buhnenbildner Teo Otto Inszenierungen in Osterreich Osterreichisches Theatermuseum Wien April bis August 1977 2000 2001 Teo Otto Der Buhnenbildner der Maler der Lehrer Stadtischen Galerie Remscheid 25 November 2000 bis 4 Februar 2001 2004 Dokumente der Zauberei Der Buhnenbildner Teo Otto Akademie der Kunste Berlin 14 Juli bis 15 August 2004 10 2006 Teo Otto ein Mann der Zauberei Max Frisch Buhnenbilder und Malerei aus der Sammlung Hohmann Muller Lippisches Landesmuseum Detmold 29 Juli 29 Oktober 2006 2017 Teo Otto Der politische Mensch Zeichnungen Gemalde Entwurfe Kunstverein Ludwigsburg Gruppenausstellungen Bearbeiten 1948 Gerhard Kreische Teo Otto Thea Schleusner Galerie Ercha Wittenberg 1956 Der graphische Zyklus Von Max Klinger bis zur Gegenwart Deutsche Akademie der Kunste Berlin Auszeichnungen Bearbeiten1963 Ehrenkreuz fur Kunst und Wissenschaft der Republik Osterreich 1964 Grosses Bundesverdienstkreuz der BRD 1964 Kunstpreis der Stadt ZurichEhrung BearbeitenDas Teo Otto Theater Remscheid seit dem 30 September 2001 nach dem Buhnenbildner benannt und die Galerie der Stadt Remscheid fuhrten im Jahr 2000 2001 gemeinsam mit dem Theatermuseum der Landeshauptstadt Dusseldorf und dem Kulturburo Wuppertal eine umfangreiche Retrospektive auf Teo Ottos Werk durch nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Teo Otto Theater RemscheidLiteratur BearbeitenAnna Beck Teo Otto In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1363 f Andreas Englhart Otto Teo In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 712 f Digitalisat Michael Gautier Otto Teo In Historisches Lexikon der Schweiz Ein Zaubermeister Buhnenbildner Teo Otto In Die Welt 6 August 2004 Dokumente der Zauberei In Berliner Zeitung 30 Juli 2004 zur Ausstellung in der Akademie der Kunste Harald Olbrich Nie wieder Zu Teo Ottos antifaschistischem Werk In Bildende Kunst Berlin 1 1967 S 44 47 Rainer Springhorn Hrsg Teo Otto ein Mann der Zauberei Max Frisch Buhnenbildentwurfe und Malerei aus der Sammlung Hohmann Muller Texte von Vera Scheef Katrin Hohmann und Rainer Springhorn Band 13 der Kataloge des Lippischen Landesmuseums Detmold 2006 ISBN 978 3 9808505 4 4 Sammlungen BearbeitenIm Teo Otto Archiv der Familie Hohmann finden sich unter anderem seine Olgemalde sowie zentrale Buhnenbilder seiner letzten Schaffensjahre Eine Vielzahl seiner Entwurfe befindet sich unter anderem in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universitat zu Koln und in der Akademie der Kunste in Berlin Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Teo Otto im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Teo Otto in der Internet Movie Database englisch Ottos Buhnenbild zu Mutter Courage Deutsches Historisches Museum Zur Ausstellung im Dusseldorfer Theatermuseum 2000 01 Teo Otto als Lehrer an der Kunstakademie Dusseldorf 1959 1968 PDF 453 kB Artikel bei microarchitecture net Das Teo Otto Theater der Stadt Remscheid Ottos Buhnenbild zu Prometheus 1968 Digitalisierte Dekorationsmappen des Wurttembergischen Staatstheaters Stuttgart im Landesarchiv Baden Wurttemberg Teo Otto Archiv Sammlung Gusti Wolf im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Ana Kugli Michael Opitz Hrsg Brecht Lexikon Stuttgart Weimar 2006 S 203 Theater heute 1968 Teo Otto Abgerufen am 9 September 2023 Parkfriedhof Bliedinghausen TBR Technische Betriebe Remscheid Abgerufen am 14 Mai 2023 Teo Otto DER POLITISCHE MENSCH Abgerufen am 6 September 2020 Friedrich Durrenmatt Vorwort In Teo Otto Meine Szene Verlag Kiepenheuer amp Witsch Koln Berlin 1965 S 14 Mother Courage and Her Children 1961 IMDb Abgerufen am 14 Mai 2023 Jegor Bulytschow und andere TV Movie 1966 IMDb Abgerufen am 14 Mai 2023 Oskar Walterlin Teo Otto In Hans Rudolf Hilty Hrsg Skizzen eines Buhnenbildners Teo Otto S 31 Akademie der Kunste Berlin Dokumente der Zauberei Der Buhnenbildner Teo Otto 7 Juli 2004 abgerufen am 18 September 2023 Normdaten Person GND 118738828 lobid OGND AKS LCCN n97865082 VIAF 96225612 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Otto TeoALTERNATIVNAMEN Otto Theodor Karl wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher BuhnenbildnerGEBURTSDATUM 4 Februar 1904GEBURTSORT RemscheidSTERBEDATUM 9 Juni 1968STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teo Otto amp oldid 237730410