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Dieser Artikel behandelt die Oper Zu den Verfilmungen siehe Der Rosenkavalier Begriffsklarung Zum Asteroiden siehe 5039 Rosenkavalier Der Rosenkavalier Komodie fur Musik op 59 ist eine Oper in drei Aufzugen Die Musik stammt von dem deutschen Komponisten Richard Strauss das Libretto von dem osterreichischen Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal Das Werk wurde am 26 Januar 1911 im Koniglichen Opernhaus Dresden uraufgefuhrt WerkdatenTitel Der RosenkavalierRobert Sterl Ernst von Schuch dirigiert den Rosenkavalier Szene aus dem 1 Akt Ochs Notar Originalsprache DeutschMusik Richard StraussLibretto Hugo von HofmannsthalUrauffuhrung 26 Januar 1911Ort der Urauffuhrung Konigliches Opernhaus DresdenSpieldauer ca 3 Stunden 1 Ort und Zeit der Handlung Wien um 1740PersonenDie Feldmarschallin Furstin Werdenberg Sopran Der Baron Ochs auf Lerchenau Bass Octavian genannt Quinquin ein junger Herr aus grossem Haus Mezzosopran Herr von Faninal ein reicher Neugeadelter Bariton Sophie seine Tochter Sopran Jungfer Marianne Leitmetzerin die Duenna Sopran Valzacchi ein Intrigant Tenor Annina seine Begleiterin Alt Ein Polizeikommissar Bass Der Haushofmeister der Marschallin Tenor Der Haushofmeister bei Faninal Tenor Ein Notar Bass Ein Wirt Tenor Ein Sanger Tenor Eine Modistin Sopran Ein Tierhandler Tenor Drei adlige Waisen Sopran Mezzosopran Alt Vier Lakaien der Marschallin 2 Tenore 2 Basse Vier Kellner 1 Tenor 3 Basse Ein Gelehrter ein Flotist ein Friseur dessen Gehilfe eine adlige Witwe ein kleiner Neger Lakaien Kuchenpersonal Gaste Musikanten Wachter Kinder verschiedene verdachtige Gestalten Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erster Akt 1 2 Zweiter Akt 1 3 Dritter Akt 2 Gestaltung 2 1 Libretto 2 2 Musik 2 3 Orchesterbesetzung 3 Werkgeschichte 3 1 Entstehung 3 2 Besetzung der Urauffuhrung 4 Verfilmungen 5 Trivia 6 Textausgaben 7 Literatur 8 Diskographie 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Oper spielt in Wien zur Zeit der ersten Regierungsjahre Maria Theresias um 1740 Erster Akt Bearbeiten Im SchlafgemachMaria Theresa Furstin Werdenberg Frau eines Feldmarschalls vergnugt sich in Abwesenheit ihres Gatten mit ihrem siebzehnjahrigen Geliebten Octavian Graf Rofrano Die Szene wird durch Klopfen an der Tur gestort doch ist es nicht etwa ihr Ehemann sondern ihr Vetter Baron Ochs auf Lerchenau Octavian verkleidet sich in der Eile als Kammerzofe und kann sich in dieser Maskerade der Zudringlichkeiten des mit seiner unersattlichen Begierde prahlenden Barons kaum erwehren Der Baron ist in Geldnoten und beabsichtigt die junge Sophie zu heiraten die Tochter des kurzlich geadelten neureichen Herrn von Faninal Die Feldmarschallin bietet ihm Octavian von dessen Gegenwart der Baron nichts ahnt als Brautigamsfuhrer Rosenkavalier an In diesen Handlungsablauf eingeflochten ist das Lever der morgendliche Empfang im Schlafgemach der Furstin mit einem grossen Durcheinander von Bittstellern Intriganten Personal und anderen was durch ein Quodlibet gestaltet ist Zweiter Akt Bearbeiten Im Hause des Herrn von FaninalSophie Tochter des Herrn von Faninal bereitet sich auf die Ankunft des Rosenkavaliers vor der ihr zeremoniell eine silberne Rose uberbringen soll und damit die Ankunft des Brautigams ankundigt Der Rosenkavalier ist Octavian als er Sophie gegenubersteht verliebt er sich in sie Der anschliessend auftretende Baron zeichnet sich durch ein rupelhaftes Benehmen aus was seine zukunftige Braut abstosst Als sich Octavian und Sophie heimlich kussen werden sie von Valzacchi und Annina einem italienischen Intrigantenparchen verraten Der Baron ist daruber nicht bekummert doch Octavian fordert ihn auf von Sophie abzulassen Schliesslich verwundet er den Baron mit dem Degen Sophies Vater greift ein und droht sie bei weiterer Verweigerung der Heirat lebenslang ins Kloster zu schicken Der verletzte Baron erhalt schliesslich durch Annina einen Brief in dem ihn die Kammerzofe der Furstin zum Stelldichein ladt Dritter Akt Bearbeiten In einem WirtshausDer Baron trifft sich mit der vermeintlichen Kammerzofe in einem Wirtshaus Allerdings haben Octavian Valzacchi und Annina dem Baron eine Falle gestellt Wahrend der Baron zudringlich wird tritt die verschleierte Annina mit vier Kindern auf die angeblich von ihm sein sollen Ein Polizeibeamter greift ein woraufhin der Baron vollig die Fassung verliert Schliesslich kommen Sophie und ihr Vater hinzu der sich nun gegen das geplante Ehebundnis stellt Auch die Feldmarschallin tritt auf beschwichtigt den Polizisten und jagt den Baron davon Ihr bleibt aber nichts anderes ubrig als Octavian fur die Verbindung mit Sophie freizugeben Gestaltung BearbeitenLibretto Bearbeiten Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Hofmannsthals Libretto zum Rosenkavalier lehnt sich an den Roman Die Abenteuer des Chevalier Faublas von Jean Baptiste Louvet de Couvray und Molieres Komodie Der Herr aus der Provinz Monsieur de Pourceaugnac an Die dramatischen Figuren in Hofmannsthals Dichtung entstammen zum Teil dem Roman haben daneben aber auch Vorbilder in den Figuren der italienischen Commedia dell arte Sie sind Typen und lebensvolle realistische Figuren Hofmannsthal schildert spater in einer Ruckschau die Anfange des Rosenkavaliers folgendermassen Die Gestalten waren da und agierten vor uns noch ehe wir Namen fur sie hatten der Buffo der Alte die Junge die Dame der Cherubin Aus dem ewig typischen Verhaltnis der Figuren zueinander entsprang die Handlung fast ohne dass man wusste wie Der Rosenkavalier Zum Geleit 1927 Zusammen bilden die Figuren zudem ein komplexes Beziehungsgeflecht Einer braucht den andern nicht nur auf dieser Welt sondern sozusagen auch im metaphysischen Sinn Sie gehoren alle zueinander und was das Beste ist liegt zwischen ihnen es ist augenblicklich und ewig und hier ist Raum fur Musik schrieb Hofmannsthal im Ungeschriebenen Nachwort zum Rosenkavalier 1911 Durch seine Sprachkunst die er den Figuren in den Mund legte schuf Hofmannsthal lebensnahe Figuren mit menschlichen Zugen mit Humor mit einem gewissen Schicksal mehr als er vielleicht selbst ahnte Daher steht der Zuschauer der Handlung und den Figuren nicht gleichgultig gegenuber Man nimmt als Zuschauer Anteil am Buhnengeschehen wie nur bei ganz wenigen Stucken Darin mag das Geheimnis des Erfolgs und der Liebe der Zuschauer diesem Meisterwerk der Musikbuhne gegenuber bestehen Hofmannsthal erfand fur dieses Stuck eine eigene Sprache die dem wienerischen Dialekt nahesteht Der Text selbst gehort heute zur Weltliteratur und das ist unter den Texten fur die Musikbuhne sehr selten nbsp William Hogarth Morgendlicher Empfang der Comtesse aus dem Zyklus Mariage a la Mode 1743 1745 Das Gemalde gab die Anregung zum Lever der Marschallin im I Akt der Oper Hofmannsthal betonte auch dass der Text nicht versuchen wolle die historische Zeit des Rokoko wieder auferstehen zu lassen vielmehr sei mehr von der Vergangenheit in der Gegenwart als man ahnt Dahinter war der geheime Wunsch ein halb imaginares halb reales Ganzes entstehen zu lassen dies Wien um 1740 eine ganze Stadt mit ihren Standen die sich gegeneinander abheben und miteinander mischen mit ihrem Zeremoniell ihrer sozialen Stufung ihrer Sprechweise oder vielmehr ihren nach den Standen verschiedenen Sprechweisen mit der geahnten Nahe des grossen Hofes uber dem allen mit der immer gefuhlten Nahe des Volkselementes Zum Geleit Der Rosenkavalier ist also durchaus ein Gegenwartsstuck bezogen auf das Osterreich der Zeit um 1910 Es lasst sich als Kritik auf die Sitten der Donaumonarchie lesen der Hofmannsthal selbst durchaus anhing oder als eine Apologie des heiligen Ehestandes Im Stuck verborgen liegt eine konservative Tendenz die Verkommenheit des Ehebrechers und Lustlings zu entlarven und zu demontieren um am Schluss die eheliche Liebe triumphieren zu lassen Sophie betet vor der Ankunft des Barons zu Gott Die Mutter ist tot und ich bin ganz allein Fur mich selber steh ich ein Aber die Ehe ist ein heiliger Stand Dabei ist das Verhaltnis zwischen Libertinage und ehelicher Bindung im Stuck selbst nicht so eindeutig wie es zunachst den Anschein haben mag Der junge Graf Octavian tragt auch gewisse Zuge des Lustlings Baron Ochs und Sophie ist keine keusche Braut sondern lasst sich verfuhren obwohl sie zur Ehe versprochen wurde Ob die Ehe zwischen Sophie und Octavian am Ende tatsachlich geschlossen wird bleibt offen Hofmannsthal selbst machte einmal die Aussage was er uber die Ehe zu sagen habe habe er in seinen Komodien gesagt Fur ihn war die Ehe das christliche Sakrament Ein weiterer Ansatz ist das Faktum Zeit Hofmannsthal lasst die Feldmarschallin uber die Zeit reflektieren wie sie dahinfliesst und was sie bewirkt im Schicksal des Menschen und im Menschen selbst Musik Bearbeiten Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Nach seinen revolutionaren Vorstossen in den Opern Salome und insbesondere Elektra wahlt Strauss im Rosenkavalier eine merklich gemassigtere Gangart Weitestgehend getilgt werden die harmonischen Scharfen die in Elektra bis an die Grenzen der Tonalitat fuhren Auch klangfarblich nahert er sich nach dem brachialen Ausbruch in Elektra wieder dem geschmeidigeren Klangideal von Salome an Eine besondere Rolle spielt der Wiener Walzer im zweiten und dritten Akt Strauss ubernahm dabei ein Thema aus dem Walzer Dynamiden Geheime Anziehungskrafte von Josef Strauss Damit deckt sich die musikalische Idee mit der Hofmannsthals der nicht versuchen wolle die historische Zeit des Rokoko wieder auferstehen zu lassen Nicht rokokotypische Tanze wie Menuett Landler und Polonaise sind demgemass verarbeitet sondern der Walzer der ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts belegt ist und erst im 19 Jahrhundert hochste Popularitat und in der Variation des Wiener Walzers nationale Signifikanz erreichte Nach der Dramatik in Salome und Elektra sehnte sich Richard Strauss nach einem heiteren Stoff Strauss huldigt mit einer beschwingten Musikkomodie nach Art der Opera buffa seinem grossten Vorbild Mozart Schon die Handlung der Verwechslungskomodie uber einen Adligen der einem Dienstmadchen nachstellt erinnert an Le nozze di Figaro Naturlich bleibt Strauss in seiner Tonsprache ein Kind seiner Zeit insbesondere durch seine uppige sinnliche Instrumentation das Orchester benotigt ca 100 Musiker Orchesterbesetzung Bearbeiten 3 Floten 3 auch Piccolo 2 Oboen 1 Englischhorn auch 3 Oboe 2 Klarinetten in B auch in A und C 1 Klarinette in D auch in Es B und A 1 Bassetthorn auch Bassklarinette 3 Fagotte 3 auch Kontrafagott 4 Horner 3 Trompeten 3 Posaunen 1 Basstuba Pauken 1 Spieler Schlagwerk 3 Spieler Grosse Trommel Becken Triangel Tamburin Glockenspiel grosse Ratsche Ruhrtrommel kleine Militartrommel Schellen Kastagnetten 1 Celesta 2 Harfen 16 Violinen I 16 Violinen II 12 Violen 10 Violoncelli 8 Kontrabasse Buhnenmusik im III Akt 2 Floten 1 Oboe 1 C Klarinette 2 B Klarinetten 2 Fagotte 2 Horner 1 Trompete kleine Trommel 1 Harmonium 1 Klavier Violinen I und II Violen Violoncelli Kontrabasse Streichquintett ein oder mehrfach nur nicht je zwei Werkgeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten nbsp Urauffuhrung 1911 Dresden Seebach Strauss Schuch Reinhardt Hoffmannsthal Roller Fanto Toller nbsp Buhnenbildentwurf von Helmut Jurgens fur Der Rosenkavalier 1 Akt Bayerische Staatsoper Munchen 1962 nbsp Buhnenbildentwurf von Helmut Jurgens fur Der Rosenkavalier 2 Akt Bayerische Staatsoper Munchen 1962 nbsp Buhnenbildentwurf von Helmut Jurgens fur Der Rosenkavalier 3 Akt Bayerische Staatsoper Munchen 1962Hofmannsthal schrieb 1927 ein Geleitwort zum Rosenkavalier der zu dieser Zeit bereits das erfolgreichste Stuck der Zusammenarbeit mit Strauss geworden war Nach seinen Angaben entstand das Szenarium im Marz 1909 in Weimar im Gesprach mit seinem Freund Harry Graf Kessler dem auch die Erstausgabe gewidmet ist An dieser Widmung zerbrach fast die Freundschaft zwischen Kessler und Hofmannsthal Kessler der seinen Anteil an der Entstehung vermutlich zu Recht hoher einschatzte als es Hofmannsthal zugeben wollte bestand auf der Bezeichnung Mitarbeiter wahrend ihn Hofmannsthal in der ersten Fassung nur als Helfer apostrophiert hatte Hofmannsthal rang sich schliesslich zu der Formulierung durch Ich widme diese Komodie dem Grafen Harry Kessler dessen Mitarbeit sie so viel verdankt H H Hofmannsthal fuhrte den Text alleine aus Kessler erhielt nur Textauszuge gab Ratschlage die aber Hofmannsthal nicht unbedingt umsetzte oder beachtete Richard Strauss hatte wohl einen grosseren Einfluss besonders durch seinen Wunsch der theaterwirksameren Umgestaltung des 2 Aktes nach der Rosenuberreichung bis zum Duell zwischen Ochs und Octavian und noch einiges mehr 2 Richard Strauss gegenuber spielte Hofmannsthal Kesslers Anteil herunter Nach der Abfassung des Librettos fuhr Hofmannsthal nach Berlin um Strauss den Plan fur eine komische Oper zu unterbreiten Sein Zuhoren war ein wahrhaft produktives Ich fuhlte wie er ungeborene Musik an die kaum geborenen Gestalten verteilte 3 Die weitere Zusammenarbeit fand brieflich statt Strauss berichtet am 16 Mai 1910 davon nun mit der Komposition des dritten Aktes zu beginnen Die Textfassung war im Juni 1910 fertig danach arbeitete Hofmannsthal sie stellenweise fur die Opernfassung um Im Januar 1911 wurde das Werk dann am Koniglichen Opernhaus Dresden unter dem Dirigat von Ernst von Schuch und in der Inszenierung von Max Reinhardt uraufgefuhrt Der endgultige Text unterscheidet sich in einigen Stellen von der ersten Fassung er ist kurzer einiges ist umgestellt und umgeschrieben Teile wurden auch der Musik zuliebe erweitert Zwei Entwurfe zum Text von 1909 zum Teil mit Buhnenskizzen sind erhalten ebenso eine fruhe Fassung des ersten Akts Der Titel war bis kurz vor Drucklegung umstritten Verschiedene Namen wurden vorgeschlagen so sollten der Ochs auf Lerchenau und die silberne Rose im Titel erscheinen Hofmannsthal schlug auch den Namen Rosenkavalier vor den Strauss und Kessler aber ablehnten Weibliche Bekannte im Umkreis von Hofmannsthal rieten aber von Ochs auf Lerchenau im Titel ab und pladierten ebenfalls fur Rosenkavalier Den letzten Ausschlag gab Richard Strauss Ehefrau Strauss kommentierte schliesslich Also Rosenkavalier der Teufel hol ihn Strauss hatte in dem Dirigenten Ernst von Schuch in Dresden einen kenntnisreichen Sachwalter fur die Urauffuhrung Er erwahnte die neue Spieloper in einem Brief an den Dirigenten erstmals im Mai 1909 Brief vom 9 Mai 4 Schuch hatte zuvor bereits die Urauffuhrungen der Strauss Opern Feuersnot Salome und Elektra in Dresden dirigiert Strauss wandte sich immer wieder schriftlich an ihn um genaue Vorstellungen zur Besetzung zur Instrumentierung und sogar zur Probendisposition zu ubermitteln Er wunschte sich eine Premiere im Dezember 1910 und versuchte dies durch genaueste Vorschlage zum Probenablauf durchzusetzen Schliesslich fand die Premiere am 26 Januar 1911 statt 5 Strauss leitete auch einige Proben selbst um den Sangern seine Interpretation der Figuren nahe zu bringen Der Rosenkavalier erforderte von den Sangern hohe schauspielerische Fahigkeiten Der ursprunglich mit der Inszenierung beauftragte Regisseur Georg Toller war diesem Anspruch nicht gewachsen Es war Hofmannsthal der mit Max Reinhardt als Regisseur und Alfred Roller als Buhnen und Kostumbildner erstrangige Kunstler fur die szenische Realisierung durchsetzte Reinhardt leitete seit 1905 das Deutsche Theater Berlin und war einer der fuhrenden Schauspiel Regisseure jener Zeit Strauss war regelmassiger Gast in Reinhardts Auffuhrungen und Reinhardt war es auch der ihm die Begegnung mit Hofmannsthal vermittelt hatte Der Buhnenbildner Alfred Roller hatte mit dem Komponisten Gustav Mahler seit 1903 an der Wiener Hofoper entscheidende reformatorische Erneuerungen der szenischen Qualitat von Opernauffuhrungen durchgesetzt Die Zusammenarbeit mit beiden Theatermannern erwies sich auch kunftig als uberaus fruchtbar 1920 grundete Strauss gemeinsam mit Reinhardt und Roller die Salzburger Festspiele Fur die Dresdner Rosenkavalier Inszenierung fertigte Roller in enger Zusammenarbeit mit Hofmannsthal ausserst detaillierte Szenen Entwurfe an die zu dieser Zeit auf dem Gebiet der Oper ohne Beispiel waren Max Reinhardt hingegen war zunachst nur als beratender Regisseur zugelassen Er durfte die Buhne nicht betreten sondern musste seine Regieanweisungen aus der Kulisse heraus erteilen 6 Strauss setzte alles daran Reinhardt gegen offenbar vorhandene antisemitische Ressentiments an der Dresdner Hofoper als Regisseur durchzusetzen was ihm schliesslich gelang 7 Dennoch wurde Reinhardts Name im Programmheft nicht erwahnt Die Urauffuhrung des Rosenkavaliers wurde ein uberwaltigender Erfolg wobei das Publikum enthusiastischer reagierte als die Kritiker die vor allem uber die anachronistischen Walzer verblufft waren Der Dresdner Intendant Nikolaus Graf von Seebach befand das Werk fur zu lang und befurchtete insbesondere bei der freizugigen Schilderung seines Liebeslebens durch den Baron Ochs auf Lerchenau im 1 Akt ablehnende Reaktionen des Dresdner Hofes Strauss gab sein Einverstandnis zu Streichungen die dann aber sehr viel umfangreicher und wie sich Strauss beklagt die musikalische Struktur zerstorend ausfielen als er angenommen hatte Sein Verhaltnis zur Dresdner Oper trubte sich ein und auch gegenuber Schuch beklagte sich Strauss heftig uber diese Eingriffe die er nicht autorisiert habe Brief vom 1 Mai 1911 Er greift den Intendanten von Seebach wegen dessen Opportunismus an Sie schreiben die Striche im Rosenkavalier machen nur 15 Minuten aus Lohnt es darum die Architektur eines Kunstwerkes zu zerstoren um ganze 15 Minuten einzusparen Stimmt alles nicht Der Grund liegt wo anders Ein Adeliger der sich auf der Buhne so benimmt wie sich sehr viele Adlige bei Hof u in der Landwirtschaft benehmen ist in den Augen der hochadligen Herren Generalintendanten nicht wohlgefallig 4 Nach dem Dresdner Erfolg zogen andere Opernhauser schnell nach Bis zum Jahresende wurde das Werk an mehr als vierzig Buhnen Im In und Ausland gespielt darunter herausragende Inszenierungen wie in Munchen Leitung Felix Mottl Mailand Leitung Tullio Serafin und Berlin Leitung Carl Muck 8 Noch lange dominierten Auffuhrungskonzepte im Geiste Reinhardts und Rollers Erst ab den 1960er Jahren gab es mit Auffuhrungen u a in Wiesbaden Regie Claus Helmut Drese in Stuttgart Regie Gotz Friedrich in Frankfurt Regie Ruth Berghaus und Salzburg Regie Herbert Wernicke andere konzeptionelle Ansatze Besetzung der Urauffuhrung Bearbeiten 26 Januar 1911 Konigliches Opernhaus Dresden Rolle Stimmlage Dirigent Ernst von SchuchFeldmarschallin von Werdenberg Sopran Margarethe SiemsBaron Ochs auf Lerchenau Bass Carl PerronOctavian Mezzosopran Eva von der OstenFaninal Bariton Karl ScheidemantelSophie Sopran Minnie NastLeitmetzerin Sopran Riza EibenschutzValzacchi Tenor Hans RudigerAnnina Alt Erna FreundPolizeikommissar Bass Julius PuttlitzHaushofmeister Sanger Tenor Fritz SootNotar Bass Ludwig ErmoldWirt Tierhandler Tenor Josef PauliModistin Sopran Elisa StunznerDrei adelige Waisen Sopran Mezzosopran Sopran Marie Keldorfer Gertrud Sachse Paula SeiringLerchenauscher Leiblakai Bass Theodor HeuserLakaien der Marschallin 2 Tenore 2 Basse Josef Pauli Wilhelm Quidde Rudolf Schmalnauer Robert BusselVerfilmungen BearbeitenDas Treatment zur ersten Verfilmung des Rosenkavaliers als Stummfilm stammt von Hofmannsthal selbst die Opernhandlung bildet dabei nur einen Teil des Films Regie fuhrte Robert Wiene Die Erstauffuhrung fand am 10 Januar 1926 im Koniglichen Opernhaus in Dresden statt Richard Strauss dirigierte selbst das Orchester 1926 Robert Wiene Der Rosenkavalier 1926 1962 Paul Czinner Der Rosenkavalier 1962 1984 Hugo Kach Der Rosenkavalier 1984 Neben den Kinofilmen existieren mehrere TV Fassungen darunter Der Rosenkavalier mit Benno Kusche Brigitte Fassbaender Gwyneth Jones Lucia Popp Manfred Jungwirth Anneliese Waas David Thaw Gudrun Wewezow Francisco Araiza Regie Otto Schenk Dirigent Carlos Kleiber Orchester und Chor der Bayerischen Staatsoper Bayerische Staatsoper 1979 Trivia BearbeitenFur die unter dem Arbeitstitel Komodie fur Musik entstandene Oper gab es 1910 Spekulationen uber die endgultige Benennung Ochs von Lerchenau 9 Nach dem Erfolg der Urauffuhrung 1911 fuhr ein Rosenkavalier Sonderzug von Berlin nach Dresden 10 Zigaretten erhielten den Namen Rosenkavalier und in einem Faschingsumzug ritten Rosenkavaliere zu Pferd mit hinter denen Richard Strauss und seine Buhnenfiguren weinend folgten Satiregedichte wurden verfasst mit anderen Worten dieses Werk war in aller Munde Hugo von Hofmannsthal war der erste und einzige Picasso Sammler in Osterreich Er kaufte aus den Tantiemen fur sein Libretto zum Rosenkavalier das fruhe Selbstbildnis Yo Picasso in der Galerie von Heinrich Thannhauser in Munchen Textausgaben BearbeitenDirk O Hoffmann Hrsg Der Rosenkavalier Textfassungen und Zeilenkommentar Hollitzer Wien 2016 ISBN 978 3 99012 348 5 Joseph Kiermerier Debre Hrsg Der Rosenkavalier Komodie fur Musik Dtv Bibliothek der Erstausgaben Dtv Munchen 2004 ISBN 3 423 02658 8 Hugo von Hofmannsthal Text Richard Strauss Musik Der Rosenkavalier Komodie fur Musik in 3 Aufzugen Furstner Verlag Berlin 1911 Opernfassung Willi Schuh Hrsg Hugo von Hofmannsthal Richard Strauss Der Rosenkavalier Fassungen Filmszenarien Briefe Fischer Frankfurt am Main 1972 ISBN 3 10 031533 2 Hugo von Hofmannsthal Operndichtungen Residenz Verlag Salzburg 1994 ISBN 3 7017 0885 1 Enthalt auch die Textvarianten Kurt Pahlen Hrsg Richard Strauss Der Rosenkavalier Textbuch mit Erlauterungen Atlantis Musikbuchverlag Mainz 1997 ISBN 3 254 08018 1 Rudolf Hirsch Clemens Kottelwesch Heinz Rolleke Ernst Zinn Hrsg Hugo von Hofmannsthal Samtliche Werke Kritische Ausgabe Veranstaltet vom Freien Deutschen Hochstift S Fischer Verlag Frankfurt M Bd 23 Operndichtungen 1 Der Rosenkavalier Text Textgenese und Erlauterungen Zusatzmaterialien Ungeschriebenes Nachwort Zum Geleit Regieskizze Zeugnisse und Briefe zur Entstehung Quellen Hg v Dirk O Hoffmann u Willi Schuh 1986 ISBN 3 10 731523 0 Forschungsergebnis zum Werk Literatur BearbeitenChristian Beck Mannagetta Der Ochs von Lerchenau Eine historische Betrachtung zum Der Rosenkavalier Edition Prasens Wien 2003 ISBN 3 7069 0229 X Matthias Viertel Hrsg Der Rosenkavalier oder kann man im 20 Jahrhundert noch eine Komodie komponieren Hofgeismarer Protokolle Bd 321 Evangelische Akademie Hofgeismar 2000 ISBN 3 89281 230 6 Diskographie BearbeitenWiener Philharmoniker Chor der Wiener Staatsoper Dirigent Robert Heger 1933 mit Lotte Lehmann Marschallin Elisabeth Schumann Sophie Maria Olczewska Octavian Richard Mayr Ochs Hermann Gallos Viktor Madin Faninal Bella Paalen Karl Ettl und Aenne Michalsky 11 Bayerisches Staatsorchester Dirigent Clemens Krauss 1944 Preiser Records mit Viorica Ursuleac Marschallin Georgine von Milinkovic Octavian Adele Kern Sophie Ludwig Weber Ochs Georg Hann Faninal Staatskapelle Dresden Dirigent Rudolf Kempe 1950 Gala GL 100 633 mit Margarete Baumer Marschallin Tiana Lemnitz Octavian Ursula Richter Sophie Kurt Bohme Ochs Hans Lobel Faninal Wiener Philharmoniker Dirigent Erich Kleiber 1954 Decca 25025 D mit Maria Reining Marschallin Sena Jurinac Octavian Hilde Guden Sophie Ludwig Weber Ochs Alfred Poell Faninal Anton Dermota Sanger Philharmonia Orchestra London Dirigent Herbert von Karajan 1956 EMI 7 49354 1 mit Elisabeth Schwarzkopf Marschallin Christa Ludwig Octavian Teresa Stich Randall Sophie Otto Edelmann Ochs Eberhard Waechter Faninal Nicolai Gedda Sanger Staatskapelle Dresden Dirigent Karl Bohm 1958 Deutsche Grammophon 463 668 2 mit Marianne Schech Marschallin Irmgard Seefried Octavian Rita Streich Sophie Kurt Bohme Ochs Dietrich Fischer Dieskau Faninal Rudolf Francl Sanger Wiener Philharmoniker Dirigent Georg Solti 1968 69 Decca 417 493 2 mit Regine Crespin Marschallin Yvonne Minton Octavian Helen Donath Sophie Manfred Jungwirth Ochs Otto Wiener Faninal Luciano Pavarotti Sanger Wiener Philharmoniker Dirigent Karl Bohm 1969 Salzburger Festspiele live Deutsche Grammophon 445 338 2 mit Christa Ludwig Marschallin Tatiana Troyanos Octavian Edith Mathis Sophie Theo Adam Ochs Otto Wiener Faninal Wiener Philharmoniker Dirigent Leonard Bernstein 1971 CBS 42564 mit Christa Ludwig Marschallin Gwyneth Jones Octavian Lucia Popp Sophie Walter Berry Ochs Ernst Gutstein Faninal Placido Domingo Sanger Rotterdams Philharmonisch Orkest Dirigent Edo de Waart 1976 Philips 442 086 2 mit Evelyn Lear Marschallin Frederica von Stade Octavian Ruth Welting Sophie Jules Bastin Ochs Jose Carreras Sanger Wiener Philharmoniker Dirigent Herbert von Karajan 1982 84 Deutsche Grammophon 415 163 2 mit Anna Tomowa Sintow Marschallin Agnes Baltsa Octavian Janet Perry Sophie Kurt Moll Ochs Gottfried Hornik Faninal Vinson Cole Sanger Staatskapelle Dresden Dirigent Bernard Haitink 1990 EMI 358618 2 mit Kiri Te Kanawa Marschallin Anne Sofie von Otter Octavian Barbara Hendricks Sophie Kurt Rydl Ochs Franz Grundheber Faninal Richard Leech Sanger Munchner Philharmoniker Dirigent Christian Thielemann 2009 Decca DDD 001620102 Video 0440 074 3340 9 DH 2 mit Renee Fleming Marschallin Sophie Koch Octavian Diana Damrau Sophie Franz Hawlata Ochs Jonas Kaufmann Sanger Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Der Rosenkavalier Zitate nbsp Commons Der Rosenkavalier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Rosenkavalier im Projekt Gutenberg DE Der Rosenkavalier Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Handlung und Libretto von Der Rosenkavalier in deutscher Sprache bei Opera Guide Diskografie zu Der Rosenkavalier bei Operadis Literatur von und uber Der Rosenkavalier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gruppenbild Alfred Roller mit Richard Strauss Ernst v Schuch Max Reinhardt Hugo v Hofmannsthal Nikolaus Graf von Seebach u a Satirisches Gedicht Der Rosenkavalier In Kladderadatsch 5 Februar 1911 Rosenkavalier Satire In Kladderadatsch 2 April 1911 macht sich uber die Zensur der anstossigen Stellen der Oper lustig die trotz des grossen Erfolgs der Dresdner Urauffuhrung in Berlin noch nicht aufgefuhrt worden war Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Schlader Rainer Franke Der Rosenkavalier In Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters Band 6 Werke Spontini Zumsteeg Piper Munchen Zurich 1997 ISBN 3 492 02421 1 S 95 102 siehe hierzu den Briefwechsel Strauss Hofmannsthal Zum Geleit 1927 a b Ernst von Schuch Richard Strauss Ein Briefwechsel Eine Veroffentlichung der Richard Strauss Gesellschaft hrsg von Julia Liebscher und Gabriella Hanke Knaus Henschel Verlag Berlin 1999 ISBN 3 89487 329 9 Der Rosenkavalier In Neue Freie Presse 27 Janner 1911 S 10 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Bryan Gilliam Der Rosenkavalier Ariadne auf Naxos Die Frau ohne Schatten In Walter Werbeck Hrsg Richard Strauss Handbuch J B Metzler Stuttgart Weimar und Barenreiter Kassel 2014 ISBN 978 3 476 02344 5 S 192 zitiert nach Laurenz Lutteken Richard Strauss Musik der Moderne Philipp Reclam jun 2014 ISBN 978 3 15 010973 1 S 154 Bryan Gilliam Der Rosenkavalier Ariadne auf Naxos Die Frau ohne Schatten In Walter Werbeck Hrsg Richard Strauss Handbuch J B Metzler Stuttgart Weimar und Barenreiter Kassel 2014 ISBN 978 3 476 02344 5 S 193 Theater und Kunstnachrichten In Neue Freie Presse 31 Janner 1910 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Artur Furst Im Opernzug In Berliner Tagblatt 6 Marz 1911 abgerufen am 3 Juni 2019 Diskografie zu Der Rosenkavalier bei OperadisOpern von Richard Strauss Guntram 1894 Feuersnot 1901 Salome 1905 Elektra 1909 Der Rosenkavalier 1911 Ariadne auf Naxos 1912 16 Die Frau ohne Schatten 1919 Intermezzo 1924 Die agyptische Helena 1928 Arabella 1933 Die schweigsame Frau 1935 Friedenstag 1938 Daphne 1938 Die Liebe der Danae 1940 Capriccio 1942 Des Esels Schatten 1949 unvollendet Normdaten Werk GND 300157142 lobid OGND AKS LCCN n81055335 VIAF 177312298 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Rosenkavalier amp oldid 236378379