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Stiller ist ein Roman des Schweizer Schriftstellers Max Frisch der im Jahr 1954 veroffentlicht wurde Er verhalf dem Autor zu seinem literarischen Durchbruch in dessen Folge Frisch seinen Beruf als Architekt aufgeben und sich ganz der Tatigkeit als Schriftsteller widmen konnte Das Thema des Romans die Frage der Identitat ist eines der zentralen Themen Max Frischs Die drei Romane Stiller Homo faber und Mein Name sei Gantenbein bilden sein Prosa Hauptwerk Schutzumschlag der Erstausgabe des Romans 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau und Stil 3 Erzahlsituation 4 Chronologie des Romans 5 Interpretationsmoglichkeiten 6 Parabelhafte Geschichten 7 Frischs geistige Wurzeln 8 Entstehungsgeschichte 9 Wirkungsgeschichte 10 Sonstiges 11 Ausgaben 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten Ich bin nicht Stiller Mit diesen Worten wehrt sich der Ich Erzahler der einen amerikanischen Pass auf den Namen James Larkin White besitzt gegen seine Festnahme bei der Einreise in die Schweiz Dort halt man ihn fur den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller eine Identitat die White beharrlich verleugnet Obwohl ihn Bekannte und Freunde als ebendiesen Stiller identifizieren reagiert er auf sie wie ein vollig Fremder der nie etwas von dem beruhmten Bildhauer gehort haben will Was Stiller zur Last gelegt wird bleibt nebulos Schon sein Untertauchen weckt Spekulationen uber eine mogliche Spionagetatigkeit Whites konsequente Weigerung der in ihm erkannte Stiller zu sein schurt den Verdacht weiter ebenso wie seine leidenschaftlich vorgetragene Kritik an der Schweiz So bleibt White vorerst in Untersuchungshaft in einem Zurcher Gefangnis wo nur sein Warter Knobel ihn als den vielgereisten Weltenbummler zu akzeptieren bereit ist als den White sich ausgibt Begierig lauscht der Warter Whites Anekdoten wilden Abenteuergeschichten aus Mexiko die immer bunter und widerspruchlicher werden und mehrere Morde enthalten die der Haftling in Ubersee begangen haben will Auch seine Ehefrau will White ermordet haben wobei er einschrankt dass es auch Morde der Seele gabe die der Polizei verborgen blieben Stillers Ehefrau Julika Stiller Tschudy eine ehemalige Balletttanzerin die nun eine Tanzschule betreibt reist aus Paris an und auch sie erkennt in dem Gefangenen ihren Ehemann wieder Aus ihrer Warte erfahrt er von der schwierigen Beziehung Stillers zu Julika zwei Menschen die eher durch ihre Angste anderen Partnern nicht genugen zu konnen aneinander gefesselt schienen als durch die offene Bereitschaft den jeweils anderen anzunehmen und zu lieben Als Beginn aller Probleme sah Stiller sein Versagen im Spanischen Burgerkrieg in dem er sich auf Seiten der Internationalen Brigaden weniger aus politischem Idealismus als aus Lebensuberdruss freiwillig gemeldet hatte Je langer die Ehe zwischen Julika und Stiller andauerte umso mehr traten seine Egozentrik und ihre Unfahigkeit auf ihn einzugehen hervor Schliesslich musste Julika ihr geliebtes Ballett wegen einer Tuberkuloseerkrankung aufgeben und sich in eine Kur nach Davos zuruckziehen wahrend Stiller der sich gegenuber seiner Frau permanent im Unrecht fuhlte in eine Affare fluchtete Als diese zerbrach verliess Stiller auch seine kranke Ehefrau und blieb von da an verschollen Auch White kann nach Julikas Erzahlung diesen Stiller nicht verstehen Und wie einst Stiller fuhlt er sich von der schonen distanzierten Julika mehr und mehr angezogen Auf Freigangen versucht er ihr als ein Fremder und nicht als ihr wieder aufgetauchter Ehemann naherzukommen wird von ihr jedoch so wie von allen anderen auf die Identitat Stillers zuruckgewiesen Auch sein Anwalt der brave Dr Bohnenblust versucht ihm mit allen Mitteln zu beweisen dass er der ist der er nicht sein mochte In dieser Situation wird ausgerechnet der Staatsanwalt zu seinem engsten Vertrauten und bald schon zu seinem Freund Rolf Es stellt sich heraus dass auch Rolf mit der fruheren Existenz Stillers verknupft ist denn seine Frau Sibylle war es mit der Stiller einst eine Affare hatte was die junge Ehe zwischen Rolf und Sibylle beinahe scheitern liess Rolf der sich stets als toleranten Menschen gesehen hatte versuchte sich auch seiner Frau gegenuber tolerant zu verhalten und trieb sie genau durch seine scheinbare Ungeruhrtheit uber ihr Verhaltnis immer tiefer in die Arme Stillers Dieser jedoch scheute aus Schuldgefuhlen seiner kranken Frau gegenuber die letzte Konsequenz die in den Tagtraumen Sibylles und Stillers eine gemeinsame Reise nach Paris bedeutet hatte Erst als er ohnehin beruflich nach Paris musste und somit Julika ein unantastbares Alibi vorweisen konnte war Stiller zu der Reise bereit die nun jedoch Sibylle verweigerte Sie zog sich von beiden Mannern zuruck versuchte einige Monate lang in den USA Abstand zu gewinnen kehrte am Ende jedoch zu ihrem Ehemann Rolf zuruck Dr Bohnenblust plant seinen Mandanten mit einem Lokaltermin in Stillers Atelier zum Gestandnis Stiller zu sein zu verleiten auch im Sinne der armen Julika fur die der Anwalt wiederholt gegen seinen Mandanten Stellung bezieht Er bietet sogar Stillers gebrechlichen Vater auf um seinen Mandanten aus der Reserve zu locken Dies gelingt jedoch nur insofern als dieser in einem Tobsuchtsanfall das Atelier mit Stillers alten Kunstwerken verwustet Zum Ausloser fur seine Raserei wird die verweigerte Antwort Julikas auf seine Frage ob sie ihn liebe Durch ihre Teilnahme an der Farce seines Anwalts fuhlt er sich von ihr verraten Zuruck im Gefangnis gesteht Stiller zum ersten Mal seine Geschichte Nach der gescheiterten Affaire mit Sibylle und seinem Bruch mit Julika war er als blinder Passagier nach Amerika gereist Dort hatte er versucht sich das Leben zu nehmen doch ihn traf lediglich ein Streifschuss Nach einer Nahtodeserfahrung hatte er sich damals fur ein neues Leben entschieden Doch bei der Gerichtsverhandlung sind die Fakten eindeutig Stiller wird wieder zu seinem alten Leben verurteilt namlich dazu Stiller zu sein Im Nachwort berichtet Rolf der Staatsanwalt vom weiteren Lebensweg Stillers Nach dem Prozess hat er sich mit Julika in einem heruntergekommenen Chalet in Glion in der Nahe des Genfersees niedergelassen wo Stiller die Topferei entdeckt hat und Julika als Lehrerin fur rhythmische Gymnastik arbeitet Dort besucht ihn Rolf zweimal Wahrend des ersten Besuches bemerkt er dass es in Stillers Ehe weiterhin kriselt Julika teilt ihm unter dem Mantel der Verschwiegenheit mit ihre Krankheit sei erneut ausgebrochen und sie musse so schnell wie moglich operiert werden wahrend Stiller die vermeintliche Gesundheit Julikas ruhmt Lange ist im Briefwechsel zwischen Rolf und Stiller nicht von der Operation die Rede doch als Rolf und Sibylle das Ehepaar Stiller an Ostern besuchen wollen ist Julika gerade ein Teil der Lunge entfernt worden und Stiller ausser sich vor Angst In einer langen Nacht redet er mit Rolf uber seine verzweifelte Beziehung zu Julika die nie in der Lage war seine Liebe zu erwidern Er selbst wirft sich vor Julika kaputt gemacht zu haben und furchtet sie wolle sterben Am Morgen ist er nicht in der Lage seine Frau im Krankenhaus zu besuchen Als Rolf und Sibylle diese Aufgabe ubernehmen ist Julika bereits tot Auf ihrem toten Antlitz erkennt Rolf Stillers Beschreibung wieder und in ihm erwacht die Vermutung Stiller habe Julika stets nur als Tote gesehen Stiller nimmt die Botschaft vom Tod seiner Frau gleichzeitig gefasst und geistesabwesend entgegen Er meldet sich nach ihrem Begrabnis nur noch selten bei Rolf und lebt fortan alleine in Glion Aufbau und Stil BearbeitenDer Roman besteht aus den sieben Heften mit Stillers Aufzeichnungen im Gefangnis und dem Nachwort des Staatsanwaltes Der Roman hat demnach zwei Erzahler Stiller kann als Roman mit einem an einer dissoziativen Identitatsstorung leidenden Ich Erzahler betrachtet werden auch wenn die Hauptperson eben Stiller nie offiziell ich sagt weder im zweiten Teil wo eine Nebenfigur Rolf den Text redigiert noch im ersten Teil des Romans wo sich der Ich Erzahler mit der Hauptperson deckt diese aber bekanntlich nicht sein will Die Titelfigur erscheint durchweg in der Er Form Im Tagebuch schreibt nie ein Stiller uber sich selbst so dass in Stillers Aufzeichnungen eigentlich nur Stillers Schweigen erzahlt wird als Widerstand dagegen sich selbst zu erzahlen 1 Darin besteht eine der Ironien des Textes Als jedoch der Tagebuchverfasser in Heft VII wahrend seiner Ausfuhrungen uber das Alleinsein in Ich Form uber eine Situation im Spanischen Burgerkrieg berichtet die Stillers Bekannte aus dessen Berichten hinlanglich kennen findet die Identifikation mit Stiller statt er schreibt Und ich war nicht allein bei meiner Fahre am Tajo In dieser Passage gesteht der Erzahler dass die zu Stiller gehorende Vergangenheit identisch ist mit der Ich Vergangenheit das heisst dass beide Figuren eine Person sind und die von Stiller oft zitierte Fahre meine Fahre ist Stiller entpuppt sich als ein alles andere als olympischer Erzahler Die Eintragungen in sein Tagebuch wirken ungeordnet und sprunghaft Stiller erzahlt vielschichtig mischt Orte und Zeiten ohne erkennbare Logik Rolf dagegen fallt durch seine Klarheit und Ordnung auf Seine Erzahlweise ist eindimensional und chronologisch geordnet Das uber weite Strecken gebrauchte Prasens wirkt in Bezug auf die Tagebuchform entfremdend sind Tagebucher doch zumeist in Vergangenheitsformen verfasst Insgesamt erscheint es lohnend die Tempuswechsel innerhalb des Erzahlgefuges genauer zu betrachten Die sieben Hefte Stillers gliedern sich folgendermassen In den Heften I III V und VII berichtet Stiller tagebuchartig daruber was er wahrend seiner Gefangenschaft erlebt und welche Gedanken er sich dazu macht Die Hefte II IV und VI geben protokollartig wieder was Julika Rolf und Sibylle ihm erzahlen Der Staatsanwalt ist es der Stillers Aufzeichnungen herausgibt nachdem dieser sie ihm im Winter vor Julikas Tod zugeschickt hat Das Nachwort setzt die Reihe der Hefte II IV und VI fort und sein Autor gibt ihm einen gewissen Protokollcharakter Rolf erscheint im Nachwort als Stillers Freund und nimmt nicht mehr die Rolle des Vertreters der Gesellschaft ein Erzahlsituation BearbeitenIn Stillers Aufzeichnungen im Gefangnis spricht durchweg jenes Ich das in seinem ersten Satz gleich betont Ich bin nicht Stiller Da der erste Teil des Romans bereits als Stillers Aufzeichnungen im Gefangnis betitelt ist erscheint das Erzahler Ich von vorneherein als gespalten in das vorgespielte fingierte Ich Whites und in das verdeckte latente Ich Stillers So kommt es auch dass White der in dieser Form erst seit zwei Jahren sprich seit dem Selbstmordversuch existiert nicht in der Lage ist sein Leben aufzuschreiben Das latente Ich Stillers hatte zwar eine Lebensgeschichte allerdings kann White nur in der Er Form daruber berichten Beides die Eintrage uber das Leben in der Untersuchungshaft sowie die Protokolle der Erzahlungen Julikas Rolfs und Sibylles werden durch die Perspektive des fremden Blickes gepragt Auf diese Art kommt es zu einem Verfremdungseffekt Es wird die Illusion zerstort die erzahlte Geschichte sei wirklich geschehen Als Effekt ergibt sich eine Polyperspektive also die Haufung von Perspektiven in denen bestimmte Episoden erzahlt werden So wird Stillers Liebschaft mit Sibylle aus der Sicht Julikas Rolfs und Sibylles dargestellt Dazu kommt dass auch der Protokollant die Geschichte miterlebt hat so dass seine Perspektive ebenfalls in den Text mit einfliesst Im Nachwort des Staatsanwaltes ist ein peripheres Ich die Erzahlinstanz Rolf steht nur am Rande dessen was er berichtet 2 Chronologie des Romans BearbeitenDie Aufzeichnungen Stillers im Gefangnis umfassen eine Zeitspanne von ca zehn Wochen im Herbst 1952 das Nachwort des Staatsanwaltes erzahlt von den darauf folgenden zweieinhalb Jahren bis zu Julikas Tod an Ostern 1955 Auffallig ist hierbei der unterschiedliche Massstab mit dem erzahlt wird Stiller erzahlt stark vergrossernd sozusagen mit Zeitlupe wahrend Rolf im Zeitraffer erzahlt Dies kommt daher dass der erste Teil als Tagebuch angelegt ist das die Innensicht des Betroffenen Stiller White wiedergibt wahrend der zweite Teil von aussen erzahlt wird Der Staatsanwalt berichtet von einem anderen Leben Innerhalb des Romans lassen sich folgende Zeit und Handlungseinheiten rekonstruieren vor 1945 Vorgeschichte und Ehe mit Julika 1936 Stiller als Freiwilliger im Spanischen Burgerkrieg im Kampf gegen die Faschisten 1937 erstes Zusammentreffen mit Julika 1938 Heirat Stiller Julika1945 Erste Hauptgeschichte Ehekrise Sommer 1945 Julika in Davos Liebschaft Stillers mit Sibylle August 1945 erster Besuch Stillers in Davos September 1945 Der Jesuit stirbt Rolf wird Staatsanwalt Sibylle lasst Stillers Kind abtreiben November 1945 Stiller trennt sich von Julika und Sibylle Dezember 1945 Sibylle reist in die USA1946 1952 Stiller in Amerika Anfang 1946 Stiller in New York 1946 1952 Stiller lebt in den USA und in Mexiko 18 Januar 1946 Smyrnow Affare 1950 Selbstmordversuch Stillers in Mexiko1952 Gefangnis Herbst 1952 Verhaftung und Untersuchungshaft Stillers1952 1955 Das neue Leben Winter 1952 53 Stiller und Julika in Territet Februar 1953 Besuch Rolfs und Sibylles in Territet Sommer 1953 Umzug ins Chalet in Glion Oktober 1954 Besuch Rolfs in Glion Herbst 1954 Publikation des Stiller Winter 54 55 Stiller schickt Rolf seine Aufzeichnungen Marz 1955 Operation Julikas gemeinsamer Besuch Rolfs und Sibylles in Glion Ostermontag Tod Julikas nach dem Fruhjahr 1955 Entstehung des NachwortesInterpretationsmoglichkeiten BearbeitenZentrale Themen des Romans gelebtes Leben Ich gegenuber von aussen gegebenen Rollen und Klischees Bildnis unvermeidbare Wiederholungen in schon Erlebtem oder Gesagtem zu leben Bewahrung in Beziehungen oder in vermeintlichen Taten Ironie von Selbstverfehlung und Selbstuberfuhrung Erzahlbarkeit bzw Nicht Erzahlbarkeit des Lebens und Gier nach Geschichten das Unsagbare das sich nur umschreiben lasst 3 Der todliche Ausgang des Romans erscheint unausweichlich Julika die an Ostern stirbt bezahlt mit ihrem Tod dafur dass sie Stiller nicht als verwandelt akzeptieren und lieben kann Sie kann ihn nicht aus dem Bildnis befreien das sie sich von ihm gemacht hat dadurch steht sie auf der Seite der Gesellschaft und nicht auf der ihres Mannes Die damit uber Stiller hereinbrechende letzte Einsamkeit von der der Schlusssatz des Nachworts spricht ist ebenso wie sein Verstummen die geradlinige Folge der fruher gefallenen Entscheidung Julikas Verrat ist die Peripetie einer Tragodie die beide in die Katastrophe hineinzieht Der Ausgang bestatigt dass die Traume wahrend Stillers Untersuchungshaft die etwas von einer wechselseitigen Kreuzigung wussten die Wahrheit vorausgesagt haben Naumann S 162 Die in diesem Werk in Tagebuchform behandelte Identitatsproblematik nimmt auch in den anderen Romanen Frischs eine Schlusselfunktion ein Parabelhafte Geschichten BearbeitenInnerhalb der Aufzeichnungen im Gefangnis sind drei kleinere Geschichten zu finden die Geschichte von Isidor dem Apotheker das Marchen von Rip Van Winkle die Hohlengeschichte des echten James Larkin White Siehe Carlsbad Caverns Nationalpark Zweck dieser Geschichten und Marchen ist es parabelhaft auf die eigene Situation hinzuweisen Stiller White kann seine Wahrheit nicht einfach in Worten ausdrucken daher druckt er sie als erweiterten Vergleich aus Stiller mochte so seine einzigartige Existenz indirekt und probeweise ausdrucken Mit den Geschichten die er erzahlt versucht er die Vision eines neuen Selbst unversehrt zu bewahren und den Versuchen der Gesellschaft zuvorzukommen die ihr festes Bildnis des verlorengegangenen Mitburgers wieder aufzunehmen wunscht Frischs geistige Wurzeln BearbeitenIm Stiller sind eine Fulle von intertextuellen Verweisen zu finden Eine Sonderstellung durfte hierbei die Philosophie des Danen Soren Kierkegaard einnehmen Frisch stellt seinem Roman zwei Motti voran die der Schrift Entweder Oder 1843 entstammen Neben Kierkegaard lassen sich Bezuge auf die Bibel zu Goethe Thomas Mann C G Jung Ludwig Klages Albin Zollinger Ernst Junger Theodor Fontane Leo Tolstoi Bertolt Brecht und Luigi Pirandello 4 finden Entstehungsgeschichte BearbeitenAnfang 1953 hat Frisch die Idee zum Stiller und greift bei der Niederschrift auf Manuskripte zuruck die er 1951 1952 in den USA und Mexiko verfasst hatte Frisch stellt Stiller im Fruhjahr 1954 in der Nahe von Glion fertig Das Werk wurde im selben Jahr erstmals im Suhrkamp Verlag veroffentlicht Der beruhmte erste Satz Ich bin nicht Stiller wird erst in der Fahnenkorrektur eingefugt 5 Das noch unkorrigierte Typoskript das Frisch an den Suhrkamp Verlag schickt ist im Literaturmuseum der Moderne in einer Dauerausstellung zu sehen Es existieren mehrere Vorstufen des Stiller deren Einfluss im Roman erkennbar ist So konnen an dieser Stelle Frischs Roman Die Schwierigen oder J adore ce qui me brule das Tagebuch 1946 1949 sowie mehrere Reiseberichte aus den USA und Mexiko genannt werden Wirkungsgeschichte BearbeitenStiller war fur Frisch der Durchbruch als Romanschriftsteller Das Werk wurde in mehrere Fremdsprachen ubersetzt und mit Literaturpreisen wie dem Grossen Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung oder dem Wilhelm Raabe Preis ausgezeichnet Stiller wurde in die ZEIT Bibliothek der 100 Bucher aufgenommen Sonstiges BearbeitenStiller war der erste Roman des Suhrkamp Verlags der eine Millionenauflage erreichte Aus Anlass des funfzigsten Jubilaums der Erstausgabe veroffentlichte der Suhrkamp Verlag im September 2004 eine Ausgabe deren Aussehen an das der Originalausgabe 1954 angelehnt ist Rainer Werner Fassbinder ubernahm den Namen des Protagonisten fur seine Verfilmung von Simulacron 3 von Daniel F Galouye in dem zweiteiligen Fernsehfilm Welt am Draht Ausgaben BearbeitenMax Frisch Stiller Suhrkamp Frankfurt am Main 1954 Erstausgabe Max Frisch Stiller Suhrkamp Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 518 36605 X Suhrkamp Taschenbuch Max Frisch Stiller In Gesammelte Werke in zeitlicher Folge Dritter Band Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 06533 5 S 359 780 Max Frisch Stiller Suhrkamp Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 518 41661 8 in Ausstattung der Erstausgabe Literatur BearbeitenWalter Schmitz Hrsg Materialien zu Max Frisch Stiller 2 Bande Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 518 06919 5 Helmut Naumann Max Frischs Stiller oder das Problem der Kommunikation Schauble Rheinfelden Berlin 1991 ISBN 3 87718 802 8 Jurgen H Petersen Max Frisch Stiller Grundlagen und Gedanken zum Verstandnis erzahlender Literatur Diesterweg Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 425 06173 9 Paola Albarella Roman des Ubergangs Max Frischs Stiller und die Romankunst um die Jahrhundertmitte Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2478 8 Franziska Schossler und Eva Schwab Max Frisch Stiller Ein Roman Oldenbourg Interpretationen Band 103 Munchen 2004 ISBN 3 486 01414 5 Daniel Rothenbuhler Max Frisch Stiller Konigs Erlauterungen und Materialien Bd 356 Hollfeld Bange Verlag 2004 ISBN 978 3 8044 1813 4 Melanie Rohner Farbbekenntnisse Postkoloniale Perspektiven auf Max Frischs Stiller und Homo faber Aisthesis Bielefeld 2015 ISBN 978 3 8498 1063 4 Anita Groger Erzahlte Zweifel an der Erinnerung Eine Erzahlfigur im deutschsprachigen Roman der Nachkriegszeit 1954 1976 Ergon Verlag Wurzburg 2016 ISBN 978 3 95650 149 4 Bernhard Lang Religion und Literatur in drei Jahrtausenden Hundert Bucher Ferdinand Schoningh Paderborn 2019 ISBN 978 3 506 79227 3 S 456 463 Victor Lindblom Wer bin ich und was kann ich dagegen tun Fiktionale Wahrheit und mimetisch unzuverlassiges Erzahlen in Max Frischs Stiller 1954 In Matthias Aumuller Tom Kindt Hrsg Der deutschsprachige Nachkriegsroman und die Tradition des unzuverlassigen Erzahlens J B Metzler Stuttgart 2021 S 95 109 ISBN 978 3 476 05764 8 Weblinks BearbeitenAndreas Kilcher Die Abenteuer des Cowboys Jim White Zur amerikanischen Identitat von Max Frischs Stiller In Neue Zurcher Zeitung vom 29 Dezember 2011 dieterwunderlich de Kommentar und InhaltsangabeEinzelnachweise Bearbeiten Vgl hierzu Albarella S 82 ff Vgl dazu auch Rothenbuhler S 46 ff Vgl Rothenbuhler S 29 Vgl Kapitel 4 in Beatrice von Matt Mein Name ist Frisch Munchen Zurich Nagel amp Kimche 2011 Vgl Rothenbuhler S 30 Werke von Max Frisch Liste der Schriften von Max FrischRomaneJurg Reinhart Die Schwierigen oder J adore ce qui me brule Stiller Homo faber Mein Name sei GantenbeinErzahlungenAntwort aus der Stille Bin oder Die Reise nach Peking Montauk Der Mensch erscheint im Holozan BlaubartTheaterstuckeSanta Cruz Nun singen sie wieder Die Chinesische Mauer Als der Krieg zu Ende war Graf Oderland Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie Biedermann und die Brandstifter Die grosse Wut des Philipp Hotz Andorra Biografie Ein Spiel TriptychonHorspiele und FilmvorlagenDer Laie und die Architektur Rip van Winkle Herr Biedermann und die Brandstifter Zurich TransitSonstige ProsaBlatter aus dem Brotsack Tagebuch 1946 1949 Achtung Die Schweiz Offentlichkeit als 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