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Die Geschichte der Walachei als eigenstandiges Staatsgebilde begann de facto im fruhen 14 Jahrhundert als im November des Jahres 1330 Basarab I 1310 1352 in der Schlacht bei Posada die von Konig Karl I Robert angefuhrten Ungarn besiegte und so seine Unabhangigkeit gegenuber der ungarischen Krone durchsetzen konnte Die Entstehung der Walachei als Woiwodschaft war moglich geworden durch das Machtvakuum angesichts der Schwache der diesen Raum kontrollierenden Machte Dank einer geschickten Schaukelpolitik und wechselnden Koalitionen zwischen den Tataren Ungarn und den bulgarischen Herrschern konnten die lokalen Anfuhrer ihren Handlungsspielraum ausweiten und schliesslich einen eigenen Herrschaftsverband etablieren Zu Beginn des 15 und Mitte des 16 Jahrhunderts setzte sich schrittweise die osmanische Oberhoheit durch deren definitive Ausgestaltung um die Mitte des 16 Jahrhunderts stattfand und in der Phanariotenzeit Anfang des 18 Jahrhunderts kulminierte Der wachsende Machtverfall der Hohen Pforte fuhrte dazu dass Russland zu Beginn des 19 Jahrhunderts den Anspruch erhob als Schutzmacht uber die Geschicke der Walachei mitzubestimmen 1 Die Walachei bestand uber ein halbes Jahrtausend als relativ klar fassbare politisch administrative Einheit als Herrschaftsverband unter wechselnder Oberhoheit und mit grosstenteils stabilen Grenzen bis zum Jahr 1859 als durch die doppelte Wahl von Alexandru Ioan Cuza die Vereinigung der Furstentumer Walachei und Moldau vollzogen und somit die Grundlagen des modernen rumanischen Staates gelegt wurden Lage der Walachei in Rumanien Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Fruhgeschichte 3 Volkerwanderung 4 Mittelalter 5 Furstentum Walachei 5 1 Grundung 5 1 1 Verwaltung 5 1 2 Kirchenorganisation 5 2 Osmanenherrschaft 5 2 1 Festigung der Osmanenherrschaft 5 2 2 Phanariotenzeit 5 3 Russisches Protektorat 6 Nationalstaat 7 Schlussfolgerung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDem von dem Konigreich Ungarn schon in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts verwendeten Ausdruck der Terra Transalpina wortlich Land jenseits der transsilvanischen Alpen ahnlich wie veraltet ungarisch Havaselve Land jenseits der Berge entspricht die rumanische Bezeichnung Muntenia wortl Bergland eine in der Moldau entstandene Bezeichnung fur die Walachei Diese Bezeichnungen beziehen sich im engeren Sinne nur auf den ostlich des Olt gelegenen Teil der Walachei die Grosse Walachei Das Gebiet westlich des Olt die Kleine Walachei wurde auch nach der Integration in den walachischen Herrschaftsverband weiterhin als Banat von Severin bezeichnet Der Begriff Oltenien fur die Kleine Walachei ist eine auf die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts zuruckgehende Neuschopfung Lange Zeit wurde unter diesem Begriff das Gebiet des Fogaraseher Distriktes in Siebenburgen verstanden Als zusammenfassende Bezeichnung fur die Walachei die beide Gebiete ostlich wie westlich des Olt umfasste etablierte das okumenische Patriarchat um die Mitte des 14 Jahrhunderts als Kanzleibegriff die Bezeichnung Ungrovlachia Der Name Vlachia wurde um die Referenz auf das benachbarte und den Anspruch auf Lehenshoheit erhebende Ungarn erganzt um die Walachei nordlich der Donau von einer ganzen Reihe weiterer unter dem Namen Vlachia bekannter Gebiete in Sudosteuropa zu unterscheiden In der kirchenslawischen Kanzleisprache der Walachei erscheint der Landesname schliesslich ab der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts analog als Zemlja Ungrovlachiskaja ungrovlachisches Land ab dem 16 Jahrhundert in rumanischer Sprache als Tara Romaneasca rumanisches Land Vereinzelt wurde die Walachei in Anlehnung an ihren ersten Herrscher und Grunder der Dynastie im 14 und 15 Jahrhundert auch als Terra Bazarab bezeichnet nicht zu verwechseln mit Bessarabien Gelegentlich wurde ab der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts in den Quellen auch Maior Vlachia Walachei von Minor Vlachia Moldau nicht zu verwechseln mit der Kleinen Walachei unterschieden 1 Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Romische Provinz Dakien im 1 Jh Spuren menschlichen Lebens sind schon fur das Palaolithikum auf dem Territorium der Walachei nachweisbar Im 1 Jahrhundert v Chr stand das Gebiet fur kurze Zeit unter der Herrschaft des dakischen Konigs Burebista Seit dem Jahre 106 n Chr gehorte der westliche Teil der Walachei im Rahmen der romischen Provinz Dakien fur 165 Jahre zum romischen Reich Die romische Herrschaft ostlich des Olt in der Grossen Walachei dauerte bis ins Jahr 118 n Chr und war zusammen mit einem Teil der Kleinen Walachei der Provinz Moesia inferior Niedermosien angegliedert Nach der Aufgabe der Provinzen nordlich der unteren Donau und dem Ruckzug der romischen Verwaltung im Jahre 271 n Chr begann eine uber ein Jahrtausend wahrende Zeit aus der nur ausserst sparliche und wenig zuverlassige Informationen zur Geschichte der Walachei verfugbar sind 1 Volkerwanderung Bearbeiten nbsp Reich der Gepiden im 6 JahrhundertDie Walachei insbesondere ihr ostlicher Teil als Auslaufer der Steppengebiete nordlich des Schwarzen Meeres wurde zur Zeit der Volkerwanderung zu einem Durchzugsgebiet diverser Stammesverbande welche diese Region als Einfallstor und Ausgangsbasis fur ihre Kriegs und Beutezuge ins byzantinische Reich sudlich der Donau oder als Durchgangsstation vor dem Weiterzug nach Siebenburgen und Pannonien nutzten Im 3 und 4 Jahrhundert etablierten sich in der ostlichen Walachei die Goten In den Quellen tauchen die Bezeichnungen Gutthiuda oder Gothia fur das Gebiet der Walachei auf Danach folgten die Hunnen im 4 und 5 Jahrhundert die Gepiden westlich des Olt im 5 und 6 Jahrhundert als das Gebiet der Walachei unter dem Namen Gepidia in den Quellen erscheint und die Awaren in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts Seit der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts liessen sich in mehreren Wellen Slawen in der Walachei nieder ihr erster namentlich bekannter Anfuhrer war ein ab etwa 578 in den Quellen meist Daurentios genannter Mann dem womoglich ein Altestenrat zur Seite stand Das Erste Bulgarische Reich dehnte seine Herrschaft im 8 oder fruhen 9 Jahrhundert auch nach Norden in die Walachei aus Danach ubten die Steppenvolker der Petschenegen und Kumanen vom 10 bis zum 11 Jahrhundert die Herrschaft uber die Walachei aus bis sie schliesslich im 13 und 14 Jahrhundert im Rahmen der Goldenen Horde unter die Herrschaft der Tataren geriet Wahrend der ganzen Zeit kam es jedoch zu keiner territorial organisierten Reichsbildung mit Landesausbau vielmehr ist von einer vermutlich sehr dunnen nach dem 6 Jahrhundert stark slawisch gepragten sesshaften Ackerbau und Viehzucht treibenden und nur lokal organisierten Bevolkerung auszugehen die den wechselnden Oberherrschaften nomadischer Steppenvolker tributpflichtig war Walachen oder Vlahen waren zwischen Donau und Sudkarpaten nach einigen Belegen seit der Mitte des 11 Jahrhunderts schriftlich erst ab dem fruhen 13 Jahrhundert mit Sicherheit belegt 1 Mittelalter Bearbeiten nbsp Die Walachei im MittelalterNach der vollstandigen Eingliederung Siebenburgens ins ungarische Konigreich im 12 Jahrhundert griff dieses uber die Karpaten hinaus um Handelswege zu erschliessen und Grenzmarken gegen das bulgarische Reich sowie die Kumanen die uber das Gebiet der spateren Moldau und der ostlichen Walachei in zeitgenossischen Quellen Cumania genannt herrschten einzurichten In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts anerkannten die Kumanen die ungarische Oberhoheit und um 1227 wurde ein katholisches Bistum in Milcovul in der Gegend der heutigen Stadt Focșani errichtet Der kumanische Herrschaftsbereich reichte im Westen bis zum Fluss Olt 2 Westlich des Olt am Durchbruch der Donau durch die Karpaten am Eisernen Tor im aussersten Westen der Walachei hatte die ungarische Krone um die gleiche Zeit eine Grenzmark das sogenannte Banat von Severin eingerichtet das bis in die Walachei reichte Durch den Einfall der Mongolen bzw Tataren im Jahr 1241 wurde der ungarische Einfluss in der Walachei stark eingeschrankt das Gebiet geriet in der Folge unter die Vorherrschaft des tatarischen Herrschaftsverbandes der Goldenen Horde Beidseits des Olt im Karpatenvorland wurden um die Mitte des 13 Jahrhunderts kleinraumige walachische Herrschaftsdistrikte unter formeller ungarischer Oberhoheit erwahnt Nach dem Tode des Khans Nogai 1299 war die Macht der Goldenen Horde an der unteren Donau stark geschwacht So konnte sich aus lokalen Formationen auf die Ungarn nominell nach wie vor Anspruch erhob die aber noch unter Oberhoheit der Goldenen Horde standen ein Herrschaftsverband verselbstandigen was letztendlich zur Grundung des Furstentums Walachei fuhrte 1 Furstentum Walachei Bearbeiten nbsp Die Walachei und die verbundete Dobrudscha um 1390 nbsp Basarab I Grundung Bearbeiten Spatestens in den 1320er Jahren hatte sich in der Walachei mit Zentrum im Karpatenvorland und der Residenz in Argeș zeitweise auch in Campulung aus dem Zusammenschluss diverser Territorien ein eigener Herrschaftsverband gebildet In der Schlacht bei Posada im November des Jahres 1330 gelang es Basarab I 1310 1352 die von Konig Karl I Robert angefuhrten Ungarn zu schlagen und seine Unabhangigkeit gegenuber den ungarischen Konigen durchzusetzen Er grundete die erste Landesdynastie in der Walachei die Terra Basarab Basarab I gilt als Grunder der Walachei Sein Sohn Alexandru I 1352 1364 orientierte das Land endgultig zum orthodoxen Glauben und grundete die Metropolie von Argeș 3 Mit der Grundung der Kloster Tismana Cozia Curtea de Argeș begann ab 1359 der Aufbau einer orthodoxen Kirchenorganisation 4 In den Jahrzehnten nach 1330 wurde das gesamte Gebiet zwischen Unterlauf der Donau und Sudkarpaten erobert und unter Kontrolle gebracht Verwaltung Bearbeiten nbsp Einteilung in Județe im 14 16 Jahrhundert nbsp Wappen der Walachei nbsp Wappen der WalacheiDie Herrscher dieses Landes trugen den Titel eines Woiwoden einen aus dem Slawischen stammenden Begriff der ursprunglich Heerfuhrer bedeutete im Konigreich Ungarn aber auch einen koniglichen Stellvertreter bezeichnete Die Nachfolgeregelung basierte ursprunglich auf einem gemischten Erbwahlrecht wobei alle mannlichen Angehorigen des Woiwodengeschlechtes wahlbar waren Den Woiwoden standen die Bojaren als Aristokratie zur Seite Die Kriterien der Zugehorigkeit zum Bojarentum waren nicht genau geregelt neben Abstammung von einem Bojarengeschlecht und Landbesitz spielte spatestens ab dem 17 Jahrhundert die Ausubung von Hofamtern die entscheidende Rolle 1 Die administrative Verwaltungseinheit waren in der Walachei die Kreise rumanisch Județe deren Namen vereinzelt bereits ab dem Ende des 14 Jahrhunderts vor allem aber im Verlauf des 15 Jahrhunderts erschienen Die Județe bildeten sich meist entlang von Flusstalern von denen sie in der Regel auch den Namen ubernahmen ein Hinweis darauf dass sie vermutlich aus dem Zusammenschluss von Talschaften und nicht als Burgbezirke entstanden sind 1 Die Kleine Walachei behielt auch nach ihrer Eingliederung in den walachischen Herrschaftsverband eine Sonderstellung unter einem Funktionstrager mit dem Titel eines Ban in der Tradition des Banats von Severin Diesem kamen als hochstem Wurdentrager nach dem Woiwoden und als dessen Stellvertreter in der Kleinen Walachei mit einem eigenen Hof weitgehende administrative richterliche und militarische Kompetenzen zu so etwa die Blutgerichtsbarkeit 1 Der Woiwode war der Souveran par excellence Herrscher des Landes und der Untertanen hochster militarischer Kommandant Richter und Gesetzgeber sowie Oberhaupt der Kirche Man unterschied nicht zwischen personlichen Einnahmen des Herrn und Einnahmen des Staates Sie bestanden aus Steuern vom Landbesitz und Abgaben 1 Eine wichtige Institution war der aus Bojaren gebildete Herrenrat rumanisch consiliul domnesc dem folgende Amter angehorten Innen und Justizminister vornic Palatin palatin Kanzler logofăt oder cancelar Schatzmeister vistier oder tezaurar militarischer Befehlshaber spătar Mundschenk paharnic Tafelmeister stolnic Aussenminister postelnic 3 Bei wichtigen Angelegenheiten kamen die Landesversammlungen zusammen Die Versammlungen bestanden aus dem hohen Klerus den Bojaren Hofleuten und Heerfuhrern 3 Das Rechtsprinzip das Ius Valachicum stammte aus der spaten romanischen Zeit und aus der Zeit der Volkerwanderung und basierte auf dem Gewohnheitsrecht Gleichzeitig fuhrten die Furstentumer nach der Grundung eigene Gesetze nach byzantinischem Vorbild ein Diese wurden von dem Juristen Stefan Werboczy im Jahr 1517 in Form eines Gesetzbuches in drei Teilen Tripartitum zusammengefasst Am haufigsten wurde das Syntagma des Matei Vlastares angewandt Die Rechtsinstanzen waren zahlreich angefangen vom Dorfaltesten uber den Feudalherren bis hin zum obersten Herrscher Der Souveran konnte auch das Pallasch Recht an Feudalherren vergeben Die kirchliche Justiz spielte eine wichtige Rolle Sie hatten das Bestatigungsrecht die Rolle der heutigen Notariate 3 Kirchenorganisation Bearbeiten Der um die Mitte des 14 Jahrhunderts wieder wachsende Einfluss Ungarns sudlich der Karpaten veranlasste den walachischen Woiwoden Alexandru I 1359 eine orthodoxe Metropolie in Abhangigkeit vom okumenischen Patriarchen in Konstantinopel einzurichten Durch die Kirchenorganisation sollte der weiteren ungarischen Expansion die sich als Mittel unter anderem der katholischen Mission bediente ein Riegel vorgeschoben werden Die Entscheidung fur die Orthodoxie war daher auch machtpolitisch begrundet Die Anlehnung an Byzanz war vom Bestreben gepragt sich vom ungarischen Einfluss zu losen Mit der kanonischen Eingliederung in die orthodoxe Kirchenhierarchie war zugleich auch eine enge kulturelle und dynastische Anlehnung an die orthodoxen sudslawisch gepragten Reiche der Bulgaren und Serben verbunden Dies fand seinen Ausdruck etwa beim Aufbau des Klosterwesens das stark sudslawisch und griechisch gepragt war Nicht zuletzt setzte sich als Kanzleisprache auch das Kirchenslawische auf der Grundlage des Mittelbulgarischen spater des Serbischen durch 1 Der Metropolit der Walachei residierte bis 1517 in Curtea de Argeș bis 1668 in Targoviște und danach in Bukarest 5 Osmanenherrschaft Bearbeiten nbsp Die Walachei und die Dobrudscha unter Mircea dem Alten nbsp Vlad der PfahlerDer Beginn der osmanischen Vorherrschaft kann nicht genau datiert werden vielmehr vollzog sich die Unterordnung der Walachei unter das Osmanische Reich in einem schrittweisen von Ruckschlagen unterbrochenen Prozess In der Historiographie wird dieser Zeitpunkt zwischen das fruhe 15 und Mitte des 16 Jahrhunderts festgelegt Die definitive Ausgestaltung der osmanischen Oberhoheit fand um die Mitte des 16 Jahrhunderts statt 1 Einer der bedeutendsten Fursten der Walachei war zweifelsohne Mircea cel Bătran 1397 1418 Er konsolidierte das Land wirtschaftlich politisch und sozial Obwohl Mircea cel Bătran die Osmanen unter Bayezid I in der Schlacht bei Rovine besiegte musste er die Donauhafen Brăila Turnu und Giurgiu an die Osmanen abtreten und mit Sultan Mehmed I ein Abkommen schliessen wodurch die Turken die Autonomie der Walachei gegen einen jahrlichen Tribut von 3 000 Goldmunzen anerkannten 3 Nachdem Vlad III Drăculea 1448 1456 1462 1476 zum Fursten der Walachei gekront wurde widmete er sich in erster Linie dem antiosmanischen Kampf Er weigerte sich den von den Turken verlangten Tribut von rumanischen Kindern zu liefern und erhob sich mit seltener Heftigkeit gegen den Feind Die Strafe fur die gefangenen Feinde war zumeist das Pfahlen was ihm den Beinamen Vlad Țepeș deutsch Vlad der Pfahler einbrachte Schliesslich liess Mehmed II ihn verhaften und zwang Vlad ins Exil nach Ungarn 3 Vlad sah sich gezwungen den von Mircea cel Bătran 1411 mit den Turken abgeschlossenen Vertrag 1460 zu erneuern und er verpflichtete sich zur Zahlung von Tribut an die Turken Nach seinem Tod schwachte sich der Widerstand der Walachei gegen die Osmanen erheblich ab 6 und die Osmanen setzten 1463 sogar einen muslimischen Fursten ein bis 1474 Neagoe Basarab 1512 1521 zog sich auf die Forderung von Kirchen und Klostern zuruck Er war unter anderem der Stifter des Klosters von Curtea de Argeș 4 Festigung der Osmanenherrschaft Bearbeiten nbsp Die Schlacht bei Mohacs 1526 nbsp Mihai der TapfereUm die Mitte des 16 Jahrhunderts wurde es ublich einen Woiwoden meist gegen Bestechung unter Missachtung des bisher zumindest formell beachteten Wahlrechtes des Landes direkt durch die Hohe Pforte zu ernennen Die Walachei war inzwischen auf allen Seiten von osmanischen Territorien umgeben da das Osmanische Reich nach dem Untergang des mittelalterlichen Konigreichs Ungarn in der Schlacht bei Mohacs 1526 seinen Machtbereich auf Zentralungarn und Siebenburgen ausgedehnt hatte und auch die Moldau in osmanische Abhangigkeit geraten war Die osmanische Expansion machte vor der Walachei nicht halt Die teils schon zuvor eroberten Donauhafen Turnu Măgurele Giurgiu und Brăila wurden in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts bis 1829 direkter osmanischer Verwaltung unterstellt Davon abgesehen verblieb die Walachei jedoch als autonome Woiwodschaft unter osmanischer Oberhoheit bestehen und wurde formell nie direkt ins osmanische Reich eingegliedert Im osmanischen Verstandnis hatte die Walachei die Funktion einer Pufferzone zwischen ihrem eigentlichen Reichsgebiet und den als Feindesland betrachteten christlichen Reichen Die Verpflichtungen der Wallachei bestanden vor allem in der Ablieferung von Tribut und Abgaben 1 Die Anstrengungen von Mihai Viteazul 1593 1601 die Unabhangigkeit seines Reichs zu wahren machen ihn zum gefeierten Nationalhelden Vom November 1594 bis Februar 1595 vertrieb er Turken und Tataren aus der Walachei und am 6 September 1595 bereitete er in der Schlacht bei Călugăreni dem weit uberlegenen Heer von Koca Sinan Pascha eine schwere Niederlage Nachdem Mihai am 28 Oktober 1599 Andreas Bathory am Schellenberg bei Hermannstadt und Anfang 1600 Ieremia Movilă aus der Moldau besiegte liess er sich am 1 Juli 1600 in Alba Iulia zum Fursten der Walachei der Moldau und Siebenburgens ausrufen und vollzog somit fur wenige Monate eine erste Vereinigung dieser drei Furstentumer Am 16 Juli verlor er jedoch gegen General Basta die Schlacht bei Mirăslău und wurde am 19 August auf Bastas Befehl im Lager von Turda meuchlings ermordet 6 Der letzte bedeutende einheimische Furst der Walachei war Matei Basarab 1632 1654 Er verteidigte das Land gegen innere Pratendenten gegen den Fursten der Moldau Vasile Lupu und gegen die Osmanen Er verbesserte die Verwaltung verfasste ein burgerliches Gesetzbuch grundete Schulen Kirchen und Kloster druckte rumanische Kirchenbucher In seiner Amtszeit liess Furst Basarab mehr als 45 Kirchen und Kloster errichten 6 Bis 1659 war Targoviște die Hauptstadt der Walachei danach Bukarest Nach dem osterreichischen Sieg im Venezianisch Osterreichischen Turkenkrieg wurde die Kleine Walachei im Frieden von Passarowitz 1718 der Habsburgermonarchie zugesprochen Dies wurde nach dem 7 Osterreichischen Turkenkrieg im Frieden von Belgrad 1739 wieder ruckgangig gemacht Diese relativ kurze gut zwei Jahrzehnte dauernde Teilung der Walachei war das einzige Mal dass ein grosseres Territorium von der Walachei abgetrennt wurde und unter direkte Verwaltung einer auswartigen Macht kam 1 Phanariotenzeit Bearbeiten nbsp Constantin MavrocordatEine wichtige Position errangen mit der fortschreitenden Integration in den osmanischen Machtbereich christliche Personen aus dem Osmanischen Reich die verstarkt ab dem 17 Jahrhundert eine wichtige Rolle im Handel Handwerk Gastgewerbe im Kreditwesen und der Verwaltung aber auch in der Kirche zu spielen begannen Es handelte sich um eine heterogene Gruppe unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft Griechen Sudslawen Albaner Balkan Vlachen Armenier die ihren Einfluss auf Kosten der alteingesessenen Bojarenfamilien ausweiten konnten und zusammenfassend als Griechen bezeichnet wurden Die fuhrende soziale Schicht der Walachei wurde dadurch stark verandert es kam auf kulturellem Gebiet zu einer Grazisierung und Orientalisierung der lokalen Oberschicht bei einer gleichzeitigen Zunahme der Bedeutung der rumanischen Sprache in Verwaltung Kirche und Chronistik 1 Angesichts der Unzuverlassigkeit einheimischer Woiwoden die oftmals im Geheimen Kontakte zu christlichen Machten suchten setzte die 1715 begonnene und bis 1821 andauernde Praxis ein nur noch Landesfremde als Woiwoden einzusetzen Dabei setzte die Hohe Pforte bei der Ernennung auf Vertreter einflussreicher christlicher Familien aus dem Osmanischen Reich nach dem Konstantinopler Stadtteil Phanar gemeinhin als Phanarioten bezeichnet 1 Constantin Mavrocordat war zweifelsohne der reprasentativste Herrscher der Phanariotenzeit Er war sechsmal Herrscher der Walachei und hob 1746 die Leibeigenschaft auf 3 Die griechische Hetarie von 1821 und der Aufstand unter Tudor Vladimirescu lauteten den Anfang des Untergangs der Phanariotenherrschaft ein Tudors Erhebung in der Kleinen Walachei galt den Turken und Griechen und war von nationalen Motiven geleitet Alexander Ypsilantis liess ihn und seine Schar bei Targoviște am 27 Mai 1821 meuchlings ermorden Als Folge beschloss die Hohe Pforte kunftig nur noch einheimische Fursten einzusetzen 6 Russisches Protektorat Bearbeiten nbsp Russisch Turkischer Krieg 1768 1774 nbsp Grigore GhicaRussland nutzte die zunehmende Schwache des Osmanischen Reiches zugunsten der eigenen Expansion Der wachsende Machtverfall der Hohen Pforte fuhrte dazu dass Russland den Anspruch erhob als Schutzmacht uber die Geschicke der Walachei mitzubestimmen 1 nbsp George Bibescu Furst der Walachei 1844Der erste einheimische Furst nach der Phanariotenzeit war Grigore IV Ghica 1822 1828 Er wurde im Jahr 1822 von der Hohen Pforte ernannt musste aber der russischen Invasion von 1828 weichen Der Friede von Kucuk Kaynarca 1774 als Folge des Russisch Turkischen Kriegs 1768 1774 hatte den Grundstein zum russischen Protektorat in den Donaufurstentumern gelegt Jeder spatere russisch turkische Vertrag dehnte die Machtbefugnisse Russlands immer mehr aus wahrend er die Rechte der Pforte einschrankte und diejenigen der Furstentumer vernichtete 3 Im Jahr 1832 wurde das neue Grundgesetz Organisches Reglement als ein Verwaltungskodex durch den Machtanspruch Russlands oktroyiert das nun auch die Herrscher ernannte Alexandru II Ghica 1834 1842 und Gheorghe Bibescu 1842 48 Diese waren nichts anderes als russische Statthalter die selbst fur innere Verwaltungsangelegenheiten ihre Befehle aus Sankt Petersburg erhielten 3 Nationalstaat Bearbeiten nbsp Rumanien 1859 nbsp Alexandru Ioan CuzaDie beginnende rumanische Nationalbewegung die anfanglich von einer dunnen sich westeuropaischen Einflussen offnenden Schicht aus dem Bojarentum getragen wurde begann im zweiten Viertel des 19 Jahrhunderts die Vereinigung mit der benachbarten Moldau sowie die staatliche Unabhangigkeit als Ziele zu formulieren 1 Unter dem Einfluss der franzosischen Revolution des Jahres 1848 kam es auch in der Walachei zu Unruhen Am 11 Junijul 23 Juni 1848greg unterzeichnete Furst Bibescu unter dem Druck einer machtigen Volksbewegung die neue Verfassung dankte am 13 Junijul 25 Juni 1848greg ab und verliess Bukarest wo eine provisorische Regierung eingesetzt wurde 6 Durch die doppelte Wahl von Alexandru Ioan Cuza 1859 wurde die Vereinigung der Furstentumer Walachei und Moldau vollzogen Damit endet faktisch die Geschichte der Walachei als Staat Durch die Vereinigung der Furstentumer Walachei und Moldau wurden die Grundlagen des modernen rumanischen Staates gelegt 3 Innerhalb des neu entstandenen rumanischen Staates bildete die Walachei die zentrale Rolle und pragte den neuen Staat wesentlich Mit Bukarest lag die Hauptstadt in diesem Landesteil auch in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht kam ihr eine bedeutende Rolle zu Nach der Erweiterung Rumaniens um eine ganze Reihe weiterer Territorien infolge des Ersten Weltkrieges blieb diese Funktion in gewisser Weise dank des starken Zentralismus bis heute erhalten 1 Schlussfolgerung BearbeitenDie grosse Entfernung von den Reichszentren brachte es mit sich dass das Gebiet der Walachei gewohnlich am aussersten Rand der Einflussbereiche umliegender Reiche lag So kam es zwar andauernd zu Uberschneidungen der Interessenspharen auf dem Gebiet der Walachei was aber andererseits durch die gegenseitige Konkurrenz eine dauerhafte Etablierung eines der Reiche verhinderte Sehr lange Zeit blieb die Walachei daher ausserhalb der Gemeinschaft mittelalterlicher europaischer Herrschaftsgebilde An einer Schnittstelle dreier grosser kulturhistorischer Raume gelegen eurasischer Steppengurtel Osteuropa Ostmitteleuropa Sudosteuropa deren Einflusse sich hier uberlagerten war die Walachei stets ein nach aussen vor allem nach Osten und Suden offener Raum Nach der Entstehung der Woiwodschaft verlagerte sich die hauptsachliche Orientierungsrichtung nach einer Ubergangsperiode im 14 Jahrhundert langsam von Osten nach Suden Nicht nur der direkte Osmanische Einfluss ist von Bedeutung sondern auch die Aufnahme und Weiterpflege des byzantinischen Erbes der untergegangenen orthodoxen Reiche Sudosteuropas Im spaten 18 Jahrhundert begann die hauptsachliche Orientierung in Richtung Westeuropa Die Geschichte der Walachei ist daher auch die Geschichte des Zusammenfliessens der Uberlagerung und Synthese von Stromungen aus unterschiedlichen Grossregionen 3 Siehe auch BearbeitenListe der Herrscher der Walachei Geschichte Rumaniens Walachei Region Literatur BearbeitenThede Kahl Michael Metzeltin Mihai Răzvan Ungureanu Rumanien Raum und Bevolkerung Geschichte und Geschichtsbilder Kultur Gesellschaft und Politik heute Wirtschaft Recht und Verfassung Historische Regionen LIT Verlag Wien 2008 ISBN 978 3 7000 0593 3 ISBN 978 3 8258 0069 7 Weblinks Bearbeitendaniel ursprung ch PDF 2 5 MB Daniel Ursprung Zurich Die Walachei als historische Region Schnittstelle europaischer Verflechtungen an der Peripherie historia ro Barbarii cumani strămosii nostri Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r daniel ursprung ch PDF 2 5 MB Daniel Ursprung Die Walachei als historische Region Schnittstelle europaischer Verflechtungen an der Peripherie In Thede Kahl Michael Metzeltin Mihai Razvan Ungureanu Hg Rumanien Raum und Bevolkerung Geschichte und Geschichtsbilder Kultur Gesellschaft und Politik heute Wirtschaft Recht und Verfassung Historische Regionen LIT Verlag Wien Berlin 2006 SS 806 824 historia ro Memento vom 13 November 2011 im Internet Archive Barbarii cumani strămoșii noștri a b c d e f g h i j k Thede Kahl Michael Metzeltin Mihai Răzvan Ungureanu Rumanien Raum und Bevolkerung Geschichte und Geschichtsbilder Kultur Gesellschaft und Politik heute Wirtschaft Recht und Verfassung Historische Regionen LIT Verlag Wien Berlin 2008 ISBN 978 3 7000 0593 3 ISBN 978 3 8258 0069 7 a b books google de Edgar Hosch Karl Nehring Holm Sundhaussen Konrad Clewing Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Sudost Institut Munchen wissen de Patriarchat von Rumanien a b c d e retrobibliothek de Walachei Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Walachei amp oldid 238032796