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Die sudslawischen Sprachen sind neben den ost und westslawischen Sprachen einer der drei Zweige der slawischen Sprachen die ihrerseits zur indogermanischen Sprachfamilie gehoren Sie werden von ca 34 Millionen Sprechern in Mittel und Sudosteuropa gesprochen Lander mit sudslawischen Sprachen als Amtssprache Inhaltsverzeichnis 1 Liste der sudslawischen Sprachen 2 Historisch genetische und arealtypologische Klassifikation 3 Merkmale der sudslawischen Sprachen 4 EinzelnachweiseListe der sudslawischen Sprachen BearbeitenOstsudslawischAltkirchenslawisch alteste belegte Sprachstufe des Ostsudslawischen basierte wohl auf dem Dialekt der Slawen bei Thessaloniki daraus entwickelte sich die kirchenslawische Schriftsprache BulgarischBanater Bulgarisch Pomakisch Agais MazedonischMazedonischAgais Mazedonisch dd WestsudslawischSlowenisch SerbokroatischKroatischBurgenlandkroatisch MolisekroatischBosnisch Serbisch Montenegrinisch dd dd Ihrem heutigen soziolinguistischen Status nach sind Bulgarisch Mazedonisch Slowenisch und Serbokroatisch 1 2 Standardsprachen die uber ein grosseres Gebiet verbreitet sind und jeweils in mindestens einem Staat als Amtssprache verwendet werden Burgenlandkroatisch und in geringerem Masse auch Banater Bulgarisch und Resianisch sind Mikroliteratursprachen das Molisekroatische ist eine gesprochene Varietat ohne slawische Uberdachung Ahnliches gilt fur die in Griechenland gesprochenen Varietaten des Ostsudslawischen in der Liste als Agais Mazedonisch und Pomakisch aufgefuhrt fur die es Ansatze zu einer Uberdachung durch das Bulgarische oder das Mazedonische einerseits und zur Bildung eigenstandiger Mikroliteratursprachen andererseits gab und gibt von denen sich jedoch keiner allgemein durchgesetzt hat Historisch genetische und arealtypologische Klassifikation BearbeitenDie sudslawischen Sprachen bilden ein Dialektkontinuum 3 von den ostlichen Alpen bis zur Westkuste des Schwarzen Meeres das vom Sprachgebiet der west und ostslawischen Sprachen durch das Verbreitungsgebiet des Deutschen Ungarischen und Rumanischen getrennt ist Diese geographische Trennung geht auf die deutsche Ostkolonisation in Osterreich die Landnahme der Ungarn im Karpatenbecken und die Reetablierung des Rumanischen zwischen dem 9 und 11 Jahrhundert zuruck Vorher existierte ein zusammenhangendes gesamtslawisches Dialektkontinuum Ob diejenigen Varietaten im sudlichen Teil des gesamtslawischen Dialektkontinuums auf die die heutigen sudslawischen Sprachen zuruckgehen schon vor dieser geographischen Trennung eine durch nur ihnen eigene gemeinsame sprachliche Merkmale von den ubrigen unterschiedene Untereinheit des Slawischen bildeten ist zumindest zweifelhaft Einige der altesten typisch sudslawischen Merkmale finden sich namlich auch im Mittelslowakischen wahrend sich andererseits in manchen slowenischen Dialekten alte Merkmale finden die ansonsten typisch fur das Westslawische sind Die sudslawischen Sprachen waren damit ursprunglich keine genetische Untergruppe des Slawischen sondern eine zunachst rein geographische Teilzone des gesamtslawischen Dialektkontinuums die von Anfang an von einigen Isoglossen durchzogen war die sich ausserhalb des Sudslawischen fortsetzen 4 Nach Kriterien der historischen Phonologie und Morphologie lassen sich die sudslawischen Sprachen ihrerseits in eine westliche und eine ostliche Gruppe aufteilen die durch ein Isoglossenbundel voneinander getrennt werden das ungefahr parallel zu den Grenzen zwischen Serbien und Bulgarien sowie Serbien und Nordmazedonien verlauft die zugleich zum grossten Teil die Grenzen der Geltungsbereiche der jeweiligen Standardsprachen sind ohne dass die Isoglossen der einzelnen Merkmale jedoch miteinander oder mit den staatlichen oder standardsprachlichen Grenzlinien identisch waren Die westliche Gruppe umfasst damit das Slowenische mitsamt dem Resianischen und das mittelsudslawische Diasystem Bosnisch Kroatisch Montenegrinisch Serbisch Burgenlandkroatisch und Moliseslawisch die ostliche Gruppe Bulgarisch Mazedonisch Banater Bulgarisch und die slawischen Varietaten Nordgriechenlands Etwas abweichend verlaufen die Isoglossen der typischen Merkmale des Balkansprachbundes die vor allem den Bereich der Morphosyntax betreffen Diese umfassen neben dem gesamten heutigen Ostsudslawischen auch die torlakischen Dialekte des Serbischen Die zum Balkansprachbund gehorenden Varietaten heben sich im Vergleich zu anderen slawischen Sprachen durch einen weitgehenden Verlust der Deklination ab und weisen weitere grammatikalische Gemeinsamkeiten mit dem Rumanischen Albanischen und teilweise auch dem Neugriechischen auf die sich im Zuge sprachlicher Konvergenz unter den Bedingungen verbreiteter Mehrsprachigkeit herausgebildet haben Die Verbreitung der morphosyntaktischen Balkanismen ist junger als die Herausbildung der alteren phonologischen Isoglossen zwischen dem Ostsudslawischen und dem Westsudslawischen Das Altkirchenslawische die alteste belegte Sprachstufe des Ostsudslawischen wies diese Merkmale noch nicht auf Merkmale der sudslawischen Sprachen BearbeitenKennzeichen der sudslawischen Sprachen gegenuber den ost und westslawischen sind Urslawisch or ol er el zwischen Konsonanten sind als ra la re le vertreten so genannte Liquidametathese vgl serbokroatisch mraz bulgarisch mraz altkirchenslawisch mraz lt urslawisch morz Frost oder kroatisch und bosnisch mlijeko serbisch mleko bulgarisch mljako altkirchenslawisch mleko lt urslawisch melko Milch Urslawisch tj und dj sind mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen vertreten vgl kroatisch und bosnisch svijeca serbisch sveca slowenisch sveca bulgarisch svest altkirchenslawisch svesta lt urslawisch svetja Licht Kerze oder serbokroatisch međa slowenisch meja bulgarisch mezda altkirchenslawisch mezda lt urslawisch medja Rain Einzelnachweise Bearbeiten Danko Sipka Lexical layers of identity words meaning and culture in the Slavic languages Cambridge University Press New York 2019 ISBN 978 953 313 086 6 S 206 doi 10 1017 9781108685795 Serbo Croatian which features four ethnic variants Serbian Croatian Bosnian and Montenegrin John Frederick Bailyn To what degree are Croatian and Serbian the same language Evidence from a Translation Study In Journal of Slavic Linguistics Band 18 Nr 2 2010 ISSN 1068 2090 S 181 219 online PDF abgerufen am 11 Oktober 2019 An examination of all the major levels of language shows that BCS is clearly a single language with a single grammatical system online Memento des Originals vom 9 Oktober 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot linguistics stonybrook edu Snjezana Kordic Pro und kontra Serbokroatisch heute In Marion Krause Christian Sappok Hrsg Slavistische Linguistik 2002 Referate des XXVIII Konstanzer Slavistischen Arbeitstreffens Bochum 10 9 12 9 2002 Slavistische Beitrage Band 434 Sagner Munchen 2004 ISBN 3 87690 885 X S 129 PDF Datei 4 2 MB abgerufen am 2 April 2011 Georg Holzer Historische Grammatik des Kroatischen Einleitung und Lautgeschichte der Standardsprache Frankfurt am Main u a Lang 2007 Einleitung Slawische Sprachen Ostslawisch Altnowgoroder Dialekt Altostslawisch Belarussisch Karpato Russinisch Russinisch Russisch Ruthenisch Ukrainisch WestpolessischWestslawisch Kaschubisch Knaanisch Masurisch Niedersorbisch Obersorbisch Polabisch Pomoranisch Polnisch Schlesisch Slowakisch Slowinzisch TschechischSudslawisch Agais Mazedonisch Altkirchenslawisch Banater Bulgarisch Bosnisch Bulgarisch Burgenlandkroatisch Kroatisch Mazedonisch Moliseslawisch Montenegrinisch Resianisch Serbisch Serbokroatisch SlowenischAndere Interslawisch Jugoslawo Russinisch Kirchenslawisch Russenorsk Slawenoserbisch Slovio Urslawisch ausgestorben Normdaten Sachbegriff GND 4120345 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudslawische Sprachen amp oldid 235244210