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Das Torlakische ist eine Dialektgruppe des Serbischen bzw Serbokroatischen die vor allem im sudostlichen Teil Serbiens gesprochen wird und einen Ubergangsdialekt zum Bulgarischen und Mazedonischen bildet Bei der Einordnung dieser Dialektgruppe herrscht unter den Slawisten Uneinigkeit daruber ob man sie als eigenstandigen Hauptdialekt des Serbokroatischen neben dem Stokavischen Kajkavischen und Cakavischen betrachten soll oder ob sie als ein Teildialekt prizrensko timocki govor Prizren Timok Dialekt dem Stokavischen untergeordnet werden kann Das Torlakische wird zum grossten Teil von orthodoxen Serben gesprochen Ausnahmen bilden jedoch die muslimischen Goranen im Suden des Kosovo und die katholischen Kraschowaner im rumanischen Teil des Banats Auf dem Gebiet der Republik Serbien wird das Torlakische von der serbischen Standardsprache in ihrer ekavischen Form uberdacht Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des TorlakischenIn Zentralserbien uza Srbija zahlen die Taler der Sudlichen Morava Juzna Morava und der Nisava mit den Stadten Nis Vranje Leskovac Prokuplje Pirot und Aleksinac sowie das Ursprungsgebiet des Flusses Timok mit der Stadt Knjazevac und der schmale Streifen zwischen Timok und bulgarischer Grenze zum torlakischen Sprachraum In den Orten Dimitrovgrad und Bosilegrad die Bulgarien nach dem Ersten Weltkrieg an das Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen abtreten musste wird bis heute Bulgarisch gesprochen Im Suden des Kosovo wird Torlakisch von der serbischen und slawisch muslimischen Bevolkerung Goranen im Suden des Kosovo gesprochen Stadtische Zentren hier sind neben Prizren Urosevac und Gnjilane Zum Teil wird die Grenze zum Kosovo Resava Dialekt weiter nordlich gezogen so dass auch die Stadte Đakovica und Pristina mit ins Torlakische eingeschlossen werden Vor der massiven Abwanderung oder Vertreibung der serbischen Bevolkerung aus dem Kosovo infolge ethnischer Sauberungen mit und nach Ende des gegen die NATO gefuhrten Kosovokriegs 1999 1 2 3 4 5 6 lebte eine grosse Anzahl torlakischsprachiger Serben in und um Prizren in der Grossgemeinde Strpce in und sudlich von Pristina und im ostlichen Kosovo im Umland von Gnjilane Zumindest in den Grossgemeinden Strpce und Novo Brdo wo die Serben bei der Volkszahlung 1991 die absolute Bevolkerungsmehrheit stellten durfte das Uberleben des Torlakischen in der Provinz auf weitere Sicht gesichert sein Dasselbe gilt fur die Siedlungsgebiete der Goranen sudlich von Prizren Der Dialekt Oravacki in Orahovac Alltagssprache wird auch von der dortigen albanischen Mehrheitsbevolkerung gesprochen von vielen als Erstsprache Im rumanischen Teil des Banats bilden die romisch katholischen Kraschowaner Krasevani in den Ortschaften Carașova kroat und serb Karasevo und Lupac kroat und serb Lupak eine Sprachinsel des torlakischen Dialektes Von diesen identifiziert sich nur ein kleinerer Teil mit dem Kroaten oder Serbentum die meisten bezeichnen sich einfach als Kraschowaner und sind auch in Rumanien neben den Serben und Kroaten als eigene ethnische Gruppe anerkannt Geschichte BearbeitenDer torlakische Sprachraum war im 19 Jahrhundert eines der Gebiete die am langsten beim Osmanischen Reich verblieben Erst 1878 kam der Sandschak Nis mit den Orten Nis Pirot Prokuplje und Leskovac also der nordostliche Teil des torlakischen Sprachraums zum nunmehr vollstandig unabhangigen Furstentum Serbien Der sudwestliche Teil mit den Stadten Prizren Urosevac Gnjilane und Vranje wurde erst im Jahr 1913 nach den Balkankriegen an Serbien angeschlossen Bei der Entwicklung der serbischen Standardsprache spielte der torlakische Dialekt keine Rolle Im 19 und beginnenden 20 Jahrhundert war die nationale Zugehorigkeit der Sprecher des Torlakischen befordert auch durch das Fehlen einer klaren Sprachgrenze auf dialektaler Ebene langere Zeit zwischen Serben und Bulgaren umstritten Ethnografische Karten des 19 Jahrhunderts weisen teilweise auch ganz Sudostserbien einschliesslich der Stadt Nis als Teil des bulgarisch besiedelten Raums aus Die umstrittene Abgrenzung macht den torlakischen Sprachraum und Vardar Makedonien zum Zankapfel zwischen Serbien und Bulgarien Schon im Frieden von San Stefano 1878 beansprucht Bulgarien neben Makedonien auch das Gebiet um Pirot und den sudlichen Teil des Tals der Sudlichen Morava Spater versuchte Bulgarien mehrmals erfolglos Serbien neben Vardar Makedonien auch Teile des torlakischen Gebiets abzugewinnen Im Ersten Weltkrieg standen von 1915 bis 1918 bulgarische Truppen in Serbien 1941 marschierte Bulgarien an der Seite Deutschlands im damaligen Konigreich Jugoslawien ein das in der Folge von den Achsenmachten neu aufgeteilt wird Die Gebiete um Pirot und Vranje sowie der Sudrand des heutigen Kosovo und der grosste Teil Mazedoniens wurden von den Achsenmachten Bulgarien zugesprochen Mit dem Sieg der Alliierten verlor Bulgarien all diese Gebiete wieder an das neue Jugoslawien Auch das torlakische Gebiet im Suden des Kosovo war von der massiven Abwanderung oder Vertreibung der serbischen Bevolkerung infolge der ethnischen Sauberungen seit Ende des Kosovokrieges von 1999 betroffen Siehe auch BearbeitenNasinski DialektLiteratur BearbeitenPavle Ivic Die Serbokroatischen Dialekte Mouton amp Co s Gravenhage 1958 Band 2 Andrej N Sobolev Sprachatlas Ostserbiens und Westbulgariens Biblion Verlag Marburg 1998 Bde I III Einzelnachweise Bearbeiten Kristallnacht im Kosovo Memento vom 22 Februar 2013 aufWebCite Telepolis 19 Marz 2004 von Jurgen Elsasser Vertreibung ohne Hufeisenplan Reportage Vor den Augen der Kfor Truppen wurden bereits Hunderttausende Serben Opfer von ethnischen Sauberungen Nun wird auch ihr kulturelles Erbe vernichtet Memento vom 7 Marz 2013 aufWebCite Junge Freiheit 11 Juni 2004 von Nikola Zivkovic Kosovo EU Ermittler will UCK Kampfer anklagen Memento vom 10 August 2014 aufWebCite Suddeutsche de 29 Juli 2014 von Markus C Schulte von Drach Vorwurfe 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