Schellenberg (im liechtensteinischen Dialekt Schällabärg ausgesprochen) ist eine Gemeinde im Unterland des Fürstentums Liechtenstein. Sie ist flächenmässig die kleinste Gemeinde des Fürstentums und liegt im Norden des Landes auf verkehrsarmer Höhenlage des gleichnamigen Berges. Schellenberg bietet einen Ausblick in das obere Rheintal.
Schellenberg | |
---|---|
Fahne | Wappen |
Staat: | Fürstentum Liechtenstein |
Wahlkreis: | Unterland |
Gemeindenummer: | 7011 |
Kontrollschild: | FL |
Postleitzahl: | 9488 |
Koordinaten: | 759718 / 233556 |
Höhe: | 630 m ü. M. |
Fläche: | 3,559 km² |
Einwohner: | 1113 (30. Juni 2022) |
Einwohnerdichte: | 313 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: | 26,1 % (30. Juni 2022) |
Website: | www.schellenberg.li |
Lagekarte von Schellenberg im Fürstentum Liechtenstein |
Geschichte Bearbeiten
Besiedelt ist der Berg Schellenberg (auch Eschnerberg genannt) seit etwa 3000 v. Chr. Fundstücke von der Grabungsstätte Borscht am höchstgelegenen Punkt, dem Gantenstein, belegen dies.
Die Herren von Schellenberg hatten ihren Stammsitz im oberen Isartal und liessen sich auf dem Eschnerberg nieder, der heute nach ihrem Familiennamen genannt wird. Sie erbauten dort in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Obere Burg Schellenberg.
Die Stammburg der Freiherren von Brandis liegt im Kanton Bern, bei Lützelflüh im Emmental. Wolfhart I. von Brandis heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe des Grafen Hartmann III. von Sargans-Vaduz.
Der letzte seiner drei kinderlosen Söhne, Bischof von Chur, verpfändete die Grafschaft Vaduz und die Besitzungen auf dem Schellenberg an seine Halbbrüder Ulrich Thüring und Wolfhart II. von Brandis. Er löste das Pfand nicht mehr ein, und nach seinem Tode waren die Brandiser in vollem Besitz des Landes.
1434 wurde der letzte Teil des Gebietes auf dem Schellenberg erworben, und seither sind in der Vereinigung der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg die Landesgrenzen unverändert.
Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis, musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde verkaufen, 1510 noch Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz.
Graf Kaspar von Hohenems erwarb 1613 von den Grafen von Sulz die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg. Es entstanden 1646 die Herrschaften Hohenems-Lustenau und Hohenems-Vaduz. 1759 starben mit Franz Wilhelm III. die Grafen von Hohenems im Mannesstamm aus und die Landeshoheit von Hohenems kam an Österreich.
Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein (1657–1712) erwarb 1699 die reichsfreie Herrschaft Schellenberg.
Bevölkerung Bearbeiten
Jahr | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 444 | 513 | 577 | 812 | 975 | 1'013 |
(31. Dezember 2010)
Wappen Bearbeiten
Das Wappen von Schellenberg ist von Schwarz und Gold dreimal geteilt, zuunterst mit Zinnenschnitt.
Es basiert auf dem Wappen der Herren von Schellenberg – von Schwarz und Gold dreimal geteilt und wurde 1340 eingetragen in der Zürcher Wappenrolle.
Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
Politik Bearbeiten
Gemeindevorsteher ist Dietmar Lampert (VU). Beim zweiten Wahlgang am 2. April 2023 erhielt er 46,4 % der gültigen Stimmen. Er löste damit Norman Wohlwend (FBP) als Vorsteher Schellenbergs ab.
Der Gemeinderat Schellenbergs zählt acht Sitze. Bei der Gemeindewahl 2023 führte das Stimmenergebnis zu folgender Sitzverteilung:
Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein (FBP) | 4 Sitze |
Vaterländische Union (VU) | 3 Sitze |
Freie Liste (FL) | 1 Sitz |
Damit hat sich die Sitzverteilung gegenüber der vorherigen Wahl zunächst nicht geändert. Weiteres Mitglied ist aber der Gemeindevorsteher, der nun für Gleichstand von VU und FBP sorgt. Die Wahlbeteiligung lag 2023 bei 86,7 %.
Bilder Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Website der Gemeinde Schellenberg
- Klaus Biedermann, Ulrike Mayr: Schellenberg (Gemeinde). In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.
- Arthur Brunhart: Schellenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Alfred Goop: Geschichte der Gemeinde Schellenberg (PDF; 554 kB)
- Rudolf Goop, Menschen am Schellenberg: Land-, Alp- und Waldwirtschaft – Eine volkstümliche, sozialgeschichtliche Dokumentation einer Gemeinde im Fürstentum Liechtenstein während der Zeit von 1800 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
Einzelnachweise Bearbeiten
- Bevölkerungsstand 30. Juni 2022. (Excel-Tabelle; 262 KB) In: llv.li. Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 29. August 2023.
- Bevölkerungsstand 30. Juni 2022. (Excel-Tabelle; 262 KB) In: llv.li. Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 29. August 2023.
- (Memento vom 14. November 2012 im Internet Archive) (PDF), Amt für Statistik, abgerufen am 8. September 2012.
- Erzbistum Vaduz, Adressen / Personen abgerufen am 1. September 2012
- (Memento des vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 567 kB), Alfred Goop, abgerufen am 7. September 2012
- Bäuerliches Wohnmuseum «Biedermannhaus»
- Ergebnisse Gemeindewahlen 2023 in Schellenberg