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Dieser Artikel schildert die Geschichte Somalias Einen chronologischen Uberblick uber Ereignisse der somalischen Geschichte bietet die Zeittafel Somalia Die Geschichte Somalias umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Somalia von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Sie ist eng verknupft mit der Geschichte der Ethnie der Somali und mit der Geschichte der benachbarten Volker in Athiopien Kenia und Dschibuti Ihren Beginn markieren die Hohlenmalereien die fruhen Bewohnern vor Jahrtausenden hinterliessen Spater wanderten die Somali in das Gebiet Weitere Wegmarken waren die Einfuhrung des Islams die Entstehung verschiedener Sultanate die Kolonialzeit und der gegenwartige Burgerkrieg Karte des heutigen Somalia Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Geschichte 2 Vorkoloniale Zeit 2 1 Seehandel und Einfuhrung des Islam 2 2 Sultanate in Nordsomalia 2 3 Stadte im Suden Somalias 2 4 Majerteen Sultanate 3 Kolonialzeit 3 1 Kolonialisierung und der Widerstand dagegen 3 2 Kolonialherrschaft 4 Unabhangigkeit 4 1 Somalia und Gross Somalia 4 2 Demokratische Periode 1960 1969 4 3 Herrschaft Siad Barres 1969 1991 4 4 Sturz Siad Barres 5 Burgerkrieg 5 1 Staatszerfall 5 2 Auslandische Interventionen 1992 1995 5 3 Separatismen Somaliland Puntland Maakhir und Sudwestsomalia 5 4 Ubergangsregierung 2000 bis heute 5 5 Union islamischer Gerichte 2006 5 6 Eingreifen Athiopiens 24 Dezember 2006 bis Januar 2009 6 Foderalisierung August 2012 7 Hungerkatastrophe ab 2015 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseFruhe Geschichte Bearbeiten nbsp Detail der Hohlenmalereien in Laas GeelAbgesehen von den Angaben der schwer datierbaren mundlichen Uberlieferung sind Belege fur die Besiedlung des Horns von Afrika vor Beginn der christlichen Zeitrechnung sparlich 1 Erste Spuren menschlicher Zivilisation wurden in Buur Heybe in Sudsomalia entdeckt 2 Im Norden wurden Hohlenmalereien in Karin Heegan in Laas Geel bei Hargeysa 3 sowie in Dhambalin und an weiteren Orten in der Region Togdheer gefunden 4 Eine erste schriftliche Erwahnung des Gebiets konnte in dem Namen Punt bestehen der in altagyptischen Quellen ein Land bezeichnet mit dem Agypten ab 3000 v Chr Handelsbeziehungen pflegte und das man im Gebiet des heutigen Somalia oder in Eritrea lokalisiert Eine Hafenstadt namens Opone altgriechisch Ὀpwnh wurde im 1 Jahrhundert n Chr von einem anonymen Handelsreisenden aus Alexandria in dessen Reisebericht Periplus Maris Erythraei beschrieben Sie wird an der Stelle des heutigen Hafun vermutet Von dieser Stadt aus wurde mit dem Jemen mit Phonizien Nabataa Griechenland Rom und Azania Handel getrieben und selbst indonesische und malaiische Handler frequentierten den Ort der strategisch gunstig an den Handelsrouten durch das Rote Meer lag Die griechischen Quellen das Periplus Ptolemaus und Kosmas Indikopleustes verwenden die Bezeichnung Berber fur das Horn von Afrika und seine Bewohner ebenso wie fruhe arabische Geographen die Somali als schwarze Berber bezeichneten 5 Die heutigen Bewohner Somalias die Somali fuhren sich in ihren mundlichen Uberlieferungen auf Einwanderer von der Arabischen Halbinsel zuruck uber die letztlich alle Somali patrilinear von den Koreischiten dem Stamm des Mohammed abstammen sollen Gemass dieser Ansicht wanderten sie aus dem Norden ein und verdrangten dabei eine bereits vorhandene Bevolkerung die aus Galla Oromo sowie sudlich des Flusses Shabeelle aus Bantu bestand 6 Die Sprachwissenschaft kommt hingegen zu dem Ergebnis dass die Vorlaufer der Somali von Sudosten her aus dem sudlichen athiopischen Hochland kamen wo andere Ethnien leben die wie sie kuschitische Sprachen sprechen und legt damit den Schwerpunkt auf den kuschitisch afrikanischen Teil ihrer Abstammung Umstritten ist dabei auf welchem Weg sie in ihr heutiges Gebiet einwanderten und bis wann sie die Besiedlung des Horns von Afrika abgeschlossen hatten 7 Die Uberlieferungen der Somali bezuglich einer arabischen Abstammung die den Herkunftsmythen anderer muslimischer Volksgruppen in Nordostafrika ahneln 8 widerspiegeln demnach die spatere kulturelle Beeinflussung und auch Vermischung mit Arabern vor allem in den Kustenstadten und insbesondere die Bedeutung des Islam fur die Somali zudem eine Verwechslung mit spateren Wanderungsbewegungen von Norden nach Suden 9 Uber die Bevolkerung vor den Somali ist wenig bekannt Dass Oromo vor den Somali im heutigen Somalia lebten gilt als widerlegt da die Oromo erst im 16 Jahrhundert ihre Expansion ebenfalls aus dem sudlichen Hochland von Athiopien begannen Weniger klar ist wie weit nach Norden die Ausbreitung von Bantu Volkern in Nordkenia Sudsomalia reichte Die Mijikenda die heute an der Kuste von Kenia und Tansania leben berufen sich in ihren Mythen auf den Herkunftsort Shungwaya der sich am Jubba befunden haben soll wahrend manche Forscher in Shungwaya ein Bantu Staatswesen sehen das von den Somali zerschlagen worden sei bezweifeln andere den Wahrheitsgehalt dieser Uberlieferungen Einige ethnische Minderheiten in Sudsomalia wie die Gabaweyn und Shidle die sich ausserlich von den Somali unterscheiden stammen wohl zumindest teilweise von einer Urbevolkerung vor den Somali ab Es ist jedoch ungeklart ob sie ursprunglich den Bantu oder ebenfalls der kuschitischen Sprachgruppe angehorten Christopher Ehret spekuliert uber eine Urbevolkerung von Khoisan fur die es bislang keinerlei Belege gibt auf die sudkuschitisch sprachige englisch Dahaloan abgeleitet vom Namen der Sprache Dahalo Bauern und Viehzuchter sowie Jager und Sammler moglicherweise Vorlaufer der heutigen Eyle gefolgt sein sollen 10 Vorkoloniale Zeit BearbeitenDie Somali entwickelten ihre bis heute bestehende Wirtschaft und Lebensweise die hauptsachlich in nomadischer Viehwirtschaft sowie im Suden des heutigen Somalia in Ackerbau im Gebiet der Flusse Jubba und Shabeelle besteht Dabei entspricht die Kombination von Ackerbau und Viehhaltung Agropastoralismus bei den Rahanweyn in Sudsomalia womoglich eher der ursprunglichen Lebensweise der Vorlaufer der Somali von der spater ein Teil zur reinen Viehhaltung und zum Nomadentum uberging 11 12 Fruhere Annahmen gingen hingegen davon aus die Rahanweyn seien als Nomaden aus dem Norden eingewandert und sesshaft geworden 6 Das Clansystem der Somali wurde wahrscheinlich von der patrilinearen Stammesgesellschaft der Araber beeinflusst und verdrangte die ursprungliche moglicherweise matrilinear organisierte Gesellschaftsform 13 Auch in vorkolonialer Zeit waren Konflikte zwischen Clans insbesondere um knappes Land und Wasser keine Seltenheit Die in der Region naturlicherweise auftretenden Durren fuhrten regelmassig zu Hunger insbesondere unter den Nomaden im Norden und Zentrum Somalias 14 Seehandel und Einfuhrung des Islam Bearbeiten nbsp Die 1269 erbaute Fakr ad Din Moschee in Mogadischu Abbildung von 1882 Das Konigreich von Aksum erstreckte sich auf dem Hohepunkt seiner Macht ca 4 bis 6 Jahrhundert bis in den Nordwesten Somalias 15 uber die Auswirkungen seiner Herrschaft ist wenig bekannt Durch den Seehandel uber Kustenstadte wie Zeila Saylac und Hobyo kamen die Somali mit arabischen und persischen Einflussen in Beruhrung so auch mit dem Islam ab dem 7 Jahrhundert Noch weiter verbreitete sich der Islam im 11 12 und 13 Jahrhundert mit der Ankunft muslimischer Patriarchen Zeila stieg bis zum 16 Jahrhundert zum Handelszentrum fur Kaffee Gold Zibet Straussenfedern sowie Sklaven aus Athiopien siehe auch ostafrikanischer Sklavenhandel und zum Zentrum des Islam in Somalia auf Es wurde mit dem Nahen Osten Indien und China Handel getrieben Der Reisende Ibn Battuta besuchte die Region und beschrieb 1329 Zeila und im Rahmen einer Reise nach Suden entlang der ostafrikanischen Kuste 1331 Mogadischu Maqdashu welches sehr gross gewesen sei Der chinesische Admiral Zheng He kam Anfang des 15 Jahrhunderts in Somalia vorbei von wo moglicherweise die Giraffe stammte die er von seinen Afrikareisen nach China brachte Sultanate in Nordsomalia Bearbeiten Im 13 Jahrhundert setzte eine Wanderungsbewegung der Somali nach Suden ein die bis in das 19 Jahrhundert andauern sollte In dieser Zeit begannen sich auch Staatswesen zu bilden insbesondere das Sultanat Ifat in Athiopien und Nordsomalia Vorlaufer des von muslimischen Somali und Afar gefuhrten Sultanats Adal Dieses reichte von seiner Hauptstadt Zeila bis Jijiga und Harar im heute athiopischen Ogaden und blieb lange friedlich gegenuber dem benachbarten christlichen Kaiserreich Athiopien Die Beziehungen der beiden Staatswesen verschlechterten sich jedoch als der athiopische Negus Isaak Yeshaq muslimische Ansiedlungen im Tal ostlich von Harar angriff und 1415 Ifat eroberte Nach seinem Sieg erlegte Isaak den Muslimen Tribut auf und liess eine Hymne zur Besingung dieses Sieges schreiben In dieser Hymne erscheint das Wort Somali erstmals in geschriebener Form Im 16 Jahrhundert waren es wiederum die Muslime die Athiopien angriffen Unterstutzt vom Osmanischen Reich drangen sie gefuhrt von Ahmed Gurey Gran weit in das Land vor richteten Verwustungen an und dezimierten dabei die Bevolkerung Mit Hilfe einer portugiesischen Expedition unter Cristovao da Gama einem Sohn des Vasco da Gama und des Einsatzes von Kanonen gelang es Athiopien die Eroberung schliesslich abzuwenden 16 Nach dem Fall Ahmed Gureys in der Schlacht von Wayna Daga am 21 Februar 1543 wurden die Muslime zuruckgeschlagen In der darauf folgenden Zeit zerfiel Adal in kleinere Staaten darunter das Sultanat Harar Dieses kam ebenso wie athiopische Gebiete unter Druck von Seiten der Oromo die nun von Suden her vordrangen 17 Die Portugiesen waren seit der Zeit von Heinrich dem Seefahrer der Kuste Afrikas entlang gesegelt und waren so bis nach Somalia gelangt Ab dem 16 Jahrhundert kam es zu Uberfallen portugiesischer Seefahrer auf somalische Kustenstadte Zeila verlor infolge portugiesischer Angriffe 1517 und 1528 sowie Uberfallen somalischer Nomaden aus dem Umland an Bedeutung und wurde zur Besitzung der jemenitischen Stadt Mokka Berbera nahm seine Rolle ein wurde aber ebenfalls Besitzung Mokkas Der Jemen wiederum und damit auch Mokka geriet seinerseits zeitweise unter osmanische Herrschaft 1875 versuchte Agypten unter Ismail Pascha eine Invasion in Athiopien wobei Harar und Zeila aber auch Kismaayo fur kurze Zeit unter agyptische Kontrolle kamen Stadte im Suden Somalias Bearbeiten nbsp Darstellung des Marktplatzes von Mogadischu 1882Siehe auch Stadte an der ostafrikanischen Kuste 800 1500 Auch die weiter sudlich gelegenen bereits seit dem Mittelalter existierenden Stadte Stadtstaaten wie Baraawe und Merka gewannen an Bedeutung Vor allem Mogadischu strahlte auch auf sein Hinterland Banaadir Benadir aus Von etwa 1550 bis 1650 bestand ein Staat der Ajuran eines Stammes der Hawiya mit Kalafo im heutigen Athiopien als Hauptstadt der von der Kuste bei Mogadischu uber das untere Shabeelle Tal bis zu seinem Handelszentrum Hobyo reichte Nach dem Niedergang des Ajuran Staates infolge portugiesischer Raubzuge innenpolitischer Schwierigkeiten und dem Vordringen von Nomaden aus dem Norden bildete sich ein kleineres Sultanat der Geledi Digil Rahanweyn mit Afgooye als Zentrum Hobyo wurde eigenstandig Die Grundung von Kismaayo wird den Bajuni zugeschrieben einer Untergruppe der neben den Somali an der Kuste ansassigen Swahili Gesellschaft Insbesondere in Mogadischu siedelten sich arabische und persische Einwanderer an und vermischten sich mit den Einheimischen Vom 16 bis ins 18 Jahrhundert kontrollierten die Portugiesen Baraawe und Mogadischu bis sie ihre Besitzungen in Ostafrika nordlich von Mosambik an das Sultanat Oman bzw Sansibar verloren Im 19 Jahrhundert waren Mogadischu Merka Baraawe Kismaayo und Warsheikh unter der Kontrolle von Sansibar Die sansibarische Oberhoheit bestand ahnlich wie diejenige Mokkas uber einige nordsomalische Stadte im Wesentlichen im Einziehen eines jahrlichen Tributs Der Seehandel mit Sansibar brachte auch schwarzafrikanische Sklaven aus Ostafrika ins Land die ab dem 19 Jahrhundert vermehrt auf exportorientierten Plantagen im Shabeelle Tal eingesetzt wurden und deren Nachfahren die heutigen somalischen Bantu sind Zu deren Geschichte siehe den Hauptartikel Somalische Bantu Majerteen Sultanate Bearbeiten In der Bari Region im Nordosten und sudlich davon entstanden ab Mitte des 18 Jahrhunderts zwei Sultanate der Majerteen Darod die Mitte des 19 Jahrhunderts aufstiegen und einen bluhenden Handel mit Vieh Straussenfedern und Gummi arabicum trieben Das eine der beiden wurde von Boqor Ismaan Mahamuud das andere von dessen Cousin Sultan Yuusuf Ali Keenadiid von Hobyo gefuhrt Ersteres profitierte von Unterstutzung durch Grossbritannien im Gegenzug zum Schutz fur britische Schiffe die an seiner Kuste strandeten Zeitweise wurde es durch einen Burgerkrieg infolge des Machtkampfes zwischen Boqor Ismaan Mahamuud und Keenadiid beinahe zerstort Kolonialzeit Bearbeiten nbsp Karte des Golfs von Aden um 1860 nbsp Das Horn von Afrika um 1900Ab dem Ende des 19 Jahrhunderts erfuhr das von den Somali bewohnte Gebiet die Aufteilung die bis heute nachwirkt und teilweise Bestand hat Harar und damit ganz Ogaden geriet durch die Eroberungen Meneliks II unter die Herrschaft Athiopiens Suden und Osten des heutigen Somalia wurden von Italien als Italienisch Somaliland der Norden Britisch Somaliland sowie Kenia von Grossbritannien und Dschibuti Franzosisch Somaliland im Nordwesten von Frankreich kolonisiert Deutsche Anspruche auf die gesamte Somalikuste zwischen Aluula und Buur Gaabo wurden zugunsten Italiens und Grossbritanniens aufgegeben Kolonialisierung und der Widerstand dagegen Bearbeiten Die Kolonialmachte hatten verschiedene Motive Allgemein erhohte sich nach der Eroffnung des Sueskanals die Bedeutung der traditionellen Handelsrouten durch das Rote Meer weswegen das Interesse europaischer Kolonialmachte an dieser Region wuchs So wollte Grossbritannien die Nordkuste als Quelle fur Lebendvieh zur Nahrungsversorgung fur seine Kolonie Aden kontrollieren und schloss 1884 Vertrage mit verschiedenen dortigen Clans Frankreich strebte erst recht nachdem es von Grossbritannien aus Agypten verdrangt worden war nach Dschibuti als Zwischenstation fur Schiffe um die Seehandelsbeziehungen zu seinen Kolonien in Indochina zu starken Ferner sollten durch die Inbesitznahme Dschibutis britische Plane eine Eisenbahnstrecke durch ganz Afrika bis dorthin zu bauen vereitelt werden Italien wiederum war noch nicht lange als Staat vereinigt hatte noch keiner Kolonien habhaft werden konnen und wollte deshalb dieses bis dahin nicht kolonialisierte Gebiet in Besitz nehmen siehe auch Italienisch Ostafrika 1888 stimmte der Sultan Keenadiid von Hobyo einem italienischen Protektorat zu desgleichen 1889 der Herrscher des Majerteen Sultanats Osmaan Mahamuud 1892 kam die Benadirkuste hinzu 18 1905 wurde Mogadischu Hauptstadt Italienisch Somalilands 1925 wurde die Region westlich des Jubba Jubaland mit Kismaayo als Zentrum die zuvor als Bestandteil des Sansibar Protektorats britisch gewesen war an Italien ubertragen Sie bestand kurzzeitig als separate Kolonie Oltre Giuba ehe sie 1926 als Provinz in Italienisch Somaliland eingegliedert wurde Nicht alle Clans unterstellten sich gewaltlos der Fremdherrschaft Insbesondere die Dolbohanta Dhulbahante Darod leisteten Widerstand Deren Vertreter Mohammed Abdullah Hassan von den Briten Mad Mullah genannt fuhrte von 1899 bis 1920 einen religios und nationalistisch motivierten Guerillakrieg gegen Briten Italiener und Athiopier In diesem Krieg kam etwa ein Drittel der Bevolkerung Nordsomalias um Bombardierungen der Royal Air Force gegen die Stutzpunkte der Aufstandischen gaben dem Konflikt schliesslich die entscheidende Wende Muhammad ibn ʿAbd Allah Hassan wurde in die Flucht getrieben und starb bald darauf Er wurde zur Heldenfigur des somalischen Nationalismus 19 Kolonialherrschaft Bearbeiten nbsp Das vergrosserte Somalia innerhalb Italienisch Ostafrikas 1936 1941 Die Briten sahen in ihrem Somaliland zunachst wenig mehr als eine Fleischversorgungsstation und beschrankten sich auf eine indirekte Herrschaft Die Infrastruktur wurde unter ihnen kaum ausgebaut Verwaltungssitz ihrer Kolonie war bis 1942 die Hafenstadt Berbera uber die die Viehexporte abgewickelt wurden wahrend das Landesinnere weitgehend unberuhrt blieb Die Italiener bauten u a Bananen Zuckerrohr und Baumwollplantagen im Suden Somalias auf und grundeten einige Siedlungen wie Jawhar Die Sklaverei wurde unter der Kolonialherrschaft abgeschafft doch wurden nach der faschistischen Machtubernahme in Italien insbesondere die Bantu zur Zwangsarbeit auf den Plantagen herangezogen da nur wenige Somalier zur freiwilligen Lohnarbeit bereit waren 20 Nachdem Mogadischu zur Hauptstadt der Kolonie gemacht worden war verlagerten sich die Handelsstrome zusehends dorthin wohingegen die Hafen im Nordosten wie Hobyo an Bedeutung einbussten 1935 1936 fuhrte das faschistische Italien von Italienisch Somaliland und Eritrea aus den Italienisch Athiopischen Krieg Es brachte Athiopien und 1940 1941 zudem Britisch Somaliland unter seine Kontrolle Daraufhin besetzte Grossbritannien im Zweiten Weltkrieg auch Italienisch Somaliland und verwaltete das Gebiet von 1941 bis 1950 zusatzlich zu seiner eigenen Somaliland Kolonie In dieser Zeit wurde versucht ein demokratisches System einzufuhren 1943 wurde die Somalische Jugendliga SYL als erste politische Partei Somalias gegrundet Sie sollte bei der Erlangung der Unabhangigkeit und danach eine bedeutende Rolle spielen insbesondere da es ihr gelang uber die Clangrenzen hinweg fur ihre Ziele zu wirken Obwohl Italienisch Somaliland rechtlich weiterhin eine italienische Kolonie war wurde auf der Potsdamer Konferenz 1945 entschieden es nicht an Italien zuruckzugeben Stattdessen wurde es 1949 von der UN Generalversammlung zum Treuhandgebiet unter italienischer Verwaltung gemacht 1950 1960 Die SYL die die sofortige Unabhangigkeit anstrebte widersetzte sich erfolglos diesem Entscheid In dem letzten Jahrzehnt vor der Unabhangigkeit konnten durch UN Entwicklungshilfe deutliche Fortschritte etwa im somalischen Bildungssystem erzielt werden 21 Zum Andenken an diese Unterstutzung ist die Flagge Somalias derjenigen der Vereinten Nationen nachempfunden Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Flagge des unabhangigen SomaliaSomalia und Gross Somalia Bearbeiten Es gab innerhalb der Somali Bevolkerung Bestrebungen die Teilung ihres Gebietes aufzuheben und alle Somali in einem Staat Gross Somalia zu einen Auch die SYL unterstutzte dieses Ziel So vereinigte sich das am 26 Juni 1960 unabhangig gewordene Britisch Somaliland am 1 Juli 1960 mit dem an diesem Tage unabhangig gewordenen Italienisch Somaliland zum Staat Somalia Der neue Staat schrieb das Streben nach der Vereinigung aller Somali Gebiete in seiner Verfassung fest Kenia behielt jedoch bei seiner Unabhangigkeit 1963 seinen somalisch besiedelten Landesteil und in Dschibuti setzte die Bevolkerungsmehrheit der Issa Somali zwar 1977 die Unabhangigkeit von Frankreich durch nicht jedoch den Anschluss an Somalia Allgemein war das Interesse an Politik in der somalischen Bevolkerung gross Frauen waren begrenzt politisch tatig das Stimmrecht besassen sie im vormals italienisch beherrschten Landesteil seit 1948 und im vormals britischen Teil seit 1963 Die nationale Integration bereitete Schwierigkeiten da die Unterschiede zwischen dem wenig entwickelten Norden und dem weiter entwickelten Suden und Osten ausgepragt waren Der hauptsachlich von Isaaq bewohnte Norden sah sich im Gesamtgebilde Somalia gegenuber dem Suden benachteiligt 22 Demokratische Periode 1960 1969 Bearbeiten Erster Prasident des unabhangigen Somalia wurde Aden Abdullah Osman Daar Mitglied der SYL Unter dem Einfluss nationalistischer Krafte hielt er an den somalischen Gebietsanspruchen gegenuber den Nachbarlandern fest was das Land in der Region isolierte 1963 1967 waren im Nordosten Kenias im Shifta Krieg Rebellen aktiv die von Somalia unterstutzt wurden und von Februar bis April 1964 fuhrten Somalia und Athiopien einen kurzen Grenzkrieg Im selben Jahr schlossen Athiopien und Kenia ein Verteidigungsabkommen gegen Somalia 23 Daneben setzte Osman Daar auf gute Beziehungen zur Sowjetunion Dies brachte ihn in Konflikt mit Abdirashid Ali Shermarke ebenfalls von der SYL der die Blockfreiheit Somalias vorzog und ihn nach den Wahlen 1967 abloste Shermarkes Premierminister Mohammed Haji Ibrahim Egal ein Isaaq von der Somalischen Nationalliga SNL der bereits unter Osman Daar erster Premierminister gewesen war erreichte eine Entspannung der Beziehungen zu den Nachbarstaaten Die innenpolitischen Clan und Parteirivalitaten hielten jedoch an Korruption und Nepotismus waren in der Nationalversammlung keine Seltenheit was manchen als Normalitat in einer Gesellschaft erschien in der Abstammung und Verwandtschaft bedeutend sind bei anderen aber fur Unmut sorgte Die politische Landschaft war in uber 60 Parteien zersplittert von denen die meisten im Wesentlichen die Interessen ihres Unterclans und ihres Gebietes vertraten Insbesondere nach den Gemeinde und Nationalversammlungswahlen im Marz 1969 beschuldigten sich die Parteien gegenseitig des Wahlbetrugs 24 Herrschaft Siad Barres 1969 1991 Bearbeiten Am 15 Oktober 1969 wurde Shermarke von einem Leibwachter getotet Am 21 Oktober ubernahmen daraufhin prosowjetische Militars unter Siad Barre die Macht Dieser lehnte sich zunachst an die Sowjetunion an versuchte einen wissenschaftlichen Sozialismus einzufuhren und den traditionellen Einfluss der Clans zuruckzudrangen Dabei stutzte er seine Macht jedoch weiterhin auf seinen eigenen Clan der Marehan Darod sowie auf die Ogadeni und Dolbohanta Darod die sogenannte MOD Allianz wahrend die zuvor politisch besonders bedeutenden Majerteen Darod an Einfluss verloren Massnahmen der Barre Regierung zur Forderung der Bildung in Somalia waren zunachst popular 1972 wurde eine Standardisierung und Verschriftung der somalischen Sprache erarbeitet um diese als Nationalsprache zu starken 25 Damit beschritt Somalia einen Sonderweg gegenuber den meisten afrikanischen Staaten welche die von den Kolonialherren eingefuhrten Amtssprachen beibehielten In den Jahren 1974 und 1975 fuhrte Durre zu Hunger und grossen Viehverlusten vor allem im Nordosten des Landes 1976 ging die Macht formell von der Militarregierung an die Somalische Revolutionare Sozialistische Partei uber verblieb aber in Wirklichkeit bei Siad Barre und dessen Gefolgsleuten Barre fuhrte von 1976 bis 1978 erneut einen Krieg um Ogaden gegen Athiopien den Somalia verlor Hierbei wurde das kommunistische Derg Regime Athiopiens von der Sowjetunion und Barre nachdem er wegen deren Unterstutzung fur Athiopien mit der Sowjetunion gebrochen hatte von den USA unterstutzt Folgen des Ogadenkrieges waren Tausende Tote hohe Kosten fur Somalia sowie der Zustrom von uber 650 000 Fluchtlingen aus athiopischem Gebiet 26 Ab 1980 gewahrte Somalia den USA Nutzungsrechte fur Flugplatze und Hafenanlagen unter anderem Berbera im Norden des Landes im Gegenzug erhielt die Regierung von den USA und weiteren westlichen Staaten umfangreiche Unterstutzung Militar und Entwicklungshilfe In dieser Zeit ging Somalia das wie andere Entwicklungslander seit den 1970er Jahren verschuldet war auch vom Sozialismus zu einer Wirtschaftspolitik nach Leitlinien des Internationalen Wahrungsfonds uber Korruption und Vetternwirtschaft nahmen stark zu wahrend sich die Wirtschaftslage durch Kriegsfolgen anhaltend hohe Militarausgaben Durre und erfolglose Wirtschaftspolitik verschlechterte 27 Im Inneren regierte Siad Barre diktatorisch Um seine Untertanen zu orientieren wurde ein Ministerium fur Information und nationale Lenkung geschaffen Seine Aufgabe war es den Rundfunk die Presse die Druckereien die Theater und die Filmschaffenden anzuleiten 28 Besonders nach dem Ogadenkrieg sank Barres Popularitat 1978 versuchten einige Armeeoffiziere hauptsachlich Majerteen Darod einen Umsturz gegen seine Regierung Diese reagierte indem sie die Spezialeinheit der Red Berets somali Duub Cas auf die Majerteen ansetzte und Wasserreservoirs in deren Gebiet in Mudug zerstoren liess Einer der Beteiligten an dem Umsturzversuch Abdullahi Yusuf Ahmed entkam nach Athiopien und fuhrte 1982 eine von Athiopien unterstutzte Militaroffensive der Somalischen Demokratischen Erlosungsfront SSDF in den Grenzregionen Mudug Galguduud und Hiiraan Die USA unterstutzen die somalische Armee daraufhin mit erheblichen Waffenlieferungen um die angebliche athiopische Invasion abzuwehren Sturz Siad Barres Bearbeiten Die Isaaq im ehemals britischen Norden Somalias fuhlten sich weiterhin marginalisiert und unterdruckt Isaaq im Exil grundeten 1981 die Somalische Nationale Bewegung SNM die den Sturz des Barre Regimes zum Ziel hatte und von Athiopien aus eine zunehmende Guerilla Tatigkeit in Nordsomalia entfaltete Als sie infolge einer Verbesserung der Beziehungen zwischen Barre und Athiopien ihre Militarbasen verlassen musste begann die SNM 1988 eine Grossoffensive und brachte weite Teile Nordsomalias unter ihre Kontrolle Die Regierung reagierte mit umfangreichen Vergeltungsmassnahmen gegen die Isaaq die in der Bombardierung der Stadte Burao und Hargeysa gipfelten Hierbei kamen etwa 50 000 Menschen um Hunderttausende Nordsomalier flohen nach Athiopien wo Hartisheik zeitweise zum grossten Fluchtlingslager der Welt wurde Die SSDF die Athiopien ebenfalls verlassen musste ubernahm die Kontrolle uber den Nordosten Somalias wo sie seither die dominierende Macht blieb Auch der Hawiya Clan im Suden obwohl zunachst auf Seiten der Regierung war von Repressionen betroffen Exil Hawiya grundeten den oppositionellen Vereinigten Somalischen Kongress USC der 1989 eine Rebellion anfuhrte In der Hauptstadt Mogadischu kam es zu Protestkundgebungen und Unruhen auf die der Staatsapparat mit Massakern an Demonstranten und Zivilisten und willkurlichen Todesurteilen gegen Regimekritiker reagierte Um seine Macht zu sichern wandte Siad Barre auch die Teile und herrsche Taktik an indem er Clans gegeneinander aufbrachte namentlich die Hawiya gegen die Darod Wegen der Menschenrechtsverletzungen und weil er nach dem Ende des Kalten Krieges seine Bedeutung als Bundnispartner verloren hatte distanzierten sich die USA von Barre Ohne die US Unterstutzung geriet dieser noch starker unter den Druck der diversen Rebellenbewegungen Seine Kontrolle uber das Land schwand zusehends bis er nur mehr das vom USC umstellte Mogadischu kontrollierte Am 26 Januar 1991 wurde Barre abgesetzt und floh schliesslich aus Somalia Burgerkrieg Bearbeiten Hauptartikel Somalischer Burgerkrieg Staatszerfall Bearbeiten Die verschiedenen Anti Barre Bewegungen hatten sich im Vorfeld darauf verstandigt eine gemeinsame Folgeregierung zu bilden Dies scheiterte jedoch als der von den Hawiya Mohammed Farah Aidid und Ali Mahdi Mohammed gefuhrte USC den Sieg uber Barre und damit den Hauptteil der Macht fur sich allein beanspruchte Die anderen Oppositionsgruppen erkannten die vom USC gebildete provisorische Regierung nicht an Der Norden des Landes erklarte unter der Fuhrung der SNM als Somaliland einseitig seine Unabhangigkeit die international nicht anerkannt wurde Der USC selbst spaltete sich zwischen den Unterclans der Abgal und Habre Gedir Hawiya nachdem sich Ali Mahdi Mohammed Abgal ohne Einverstandnis Aidids Habre Gedir zum Prasidenten ausgerufen hatte Siad Barres Verteidigungsminister und Schwiegersohn Siad Hersi Morgan kampfte derweil im Suden weiter auf der Seite Barres Somalia zerfiel in umkampfte Machtbereiche von Clans und Kriegsherren und deren Milizen Auslandische Interventionen 1992 1995 Bearbeiten nbsp Deutsche UNO Soldaten in Matabaan zur Brunneneinweihung am 18 Dezember 1993Fur die Bevolkerung hatten die Kampfe eine Verschlechterung der Versorgungs und Sicherheitslage bis hin zu einer Hungersnot im Suden Somalias zur Folge Durre verscharfte den Hunger noch Ab 1992 versuchten die Vereinten Nationen im Rahmen der UNOSOM Mission die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe zu sichern und den Frieden wiederherzustellen Als sich diverse somalische Kriegsparteien gegen die UNOSOM wandten und die Mission in ernsthafte Schwierigkeiten brachten boten die USA an eine multinationale Truppe UNITAF unter eigener Fuhrung zur Unterstutzung zusammenzustellen Ende 1992 wurde die UNOSOM der UNITAF unterstellt Teile der somalischen Bevolkerung sahen jedoch in der UNOSOM UNITAF eine Besatzungsmacht und unterstellten insbesondere den USA auch weniger edle Motive wie die Erlangung der Kontrolle uber Erdolvorrate oder die dauerhafte Errichtung von Militarbasen Die USA zogen zudem den Vorwurf der Parteilichkeit auf sich als sie sich spezifisch gegen Aidid wandten Nach den Ereignissen der Schlacht von Mogadischu im Oktober 1993 zogen sie ab und 1995 musste sich auch die UNOSOM II zuruckziehen Seither gilt Somalia als typisches Beispiel eines gescheiterten Staates Separatismen Somaliland Puntland Maakhir und Sudwestsomalia Bearbeiten nbsp Flagge des de facto unabhangigen SomalilandEinzig im faktisch unabhangigen Somaliland im Norden blieb es seit 1996 als die Konflikte zwischen SNM Faktionen sowie zwischen den Minderheitenclans der Dir und Darod und der Isaaq Mehrheit beigelegt wurden relativ friedlich Dort wurde ein demokratisches System etabliert in freien Wahlen wurde 2003 Dahir Riyale Kahin zum Prasidenten und Nachfolger von Mohammed Haji Ibrahim Egal gewahlt 2005 fanden Parlamentswahlen statt Das Beispiel Somalilands trug dazu bei dass sich Puntland im Nordosten unter Fuhrung des Harti Darod Clans 1998 zum autonomen Teilstaat innerhalb Somalias erklarte und eine eigene Regionalregierung bildete 2001 2003 kam es zur Konfrontation zwischen Abdullahi Yusuf Ahmed und Jama Ali Jama die beide die Prasidentschaft in Puntland beanspruchten Im umstrittenen Grenzgebiet zwischen Puntland und Somaliland kommt es seit 2003 zu vermehrten Konfrontationen In diesem Grenzgebiet erklarte sich 2007 Maakhir als weiterer Teilstaat von Somaliland wie von Puntland fur unabhangig Im ubrigen Land gingen die Kampfhandlungen weiter In Sudwestsomalia bekampften sich Aidids Sohn und Nachfolger Hussein Mohammed Farah die Rahanweyn Widerstandsarmee RRA die Juba Tal Allianz Siad Hersi und andere Die RRA versuchte zwischenzeitlich einen eigenen Staat Sudwestsomalia zu etablieren was jedoch an der Prasenz zahlreicher verschiedener Clans und Kriegsherren in dem Gebiet scheiterte In Mogadischu kampften Abgal und Habre Gedir Hawiya sowie Privatmilizen Ubergangsregierung 2000 bis heute Bearbeiten 2000 wurde nach Friedensverhandlungen in Arta Dschibuti eine Ubergangsregierung aus Vertretern verschiedener Clans gebildet die bis 2004 im kenianischen Exil ihren Sitz hatte Sie konnte sich jedoch nie effektiv durchsetzen da sie nicht die Unterstutzung aller Kriegsparteien fand Hussein Mohammed Farah und die RRA bildeten in Baidoa die Gegenregierung SRRC die bis 2003 die Ubergangsregierung bekampfte Nachdem sie sich mit der SRRC und weiteren Parteien versohnt hatte konnte die Ubergangsregierung 2005 ihren Sitz nach Baidoa verlegen Ubergangsprasident war 2000 2004 Abdikassim Salat Hassan gefolgt von Abdullahi Yusuf Ahmed dem vormaligen Prasidenten von Puntland Letzteres schloss sich der Ubergangsregierung an und strebt weiter nach einer Autonomie innerhalb Somalias Am 26 Dezember 2004 wurde auch die somalische Kuste von dem Tsunami im Indischen Ozean getroffen was zu an die 300 Todesopfern und zu Schaden insbesondere in Hafun fuhrte Etwa 50 000 Somalier waren in der Folge auf Hilfe angewiesen Union islamischer Gerichte 2006 Bearbeiten Seit den Terroranschlagen am 11 September 2001 wird das Geschehen in Somalia vermehrt aus dem Blickwinkel des Krieges gegen den Terror betrachtet Das instabile Land gilt als moglicher Zufluchtsort fur islamistische Terroristen Vor diesem Hintergrund beobachteten die USA den Machtgewinn der Union islamischer Gerichte einer Vereinigung von Scharia Gerichten die lokal das Schari a Recht durchsetzen mit Besorgnis und unterstutzten zeitweise die Allianz fur die Wiederherstellung des Friedens und gegen den Terrorismus einen losen Zusammenschluss von Kriegsherren gegen die Union Dennoch konnte die Union 2006 Mogadischu und grosse Teile des Landes einnehmen In den von ihr beherrschten Landesteilen herrschte zwischenzeitlich Frieden doch an den Grenzen zwischen den Machtbereichen von Ubergangsregierung und Union islamischer Gerichte kam es weiterhin zu Kampfen Eingreifen Athiopiens 24 Dezember 2006 bis Januar 2009 Bearbeiten Teile der Union islamischer Gerichte riefen zum Dschihad zur Eroberung Ogadens auf Diese Drohungen und die Befurchtung Athiopiens eigene muslimische Bevolkerung konnte islamistisch vereinnahmt werden fuhrten dazu dass Athiopien am 24 Dezember 2006 der Union den Krieg erklarte und in Somalia einmarschierte Die USA fur die Athiopien ein wichtiger regionaler Verbundeter im Krieg gegen den Terror ist billigten diese Intervention Die Union wurde rasch und weitgehend von der Macht verdrangt und die Ubergangsregierung konnte erstmals in Mogadischu einziehen Dort war sie allerdings bald mit Angriffen von Islamisten und weiteren Gegnern konfrontiert Diese Kampfe weiteten sich zum offenen Krieg aus und fuhrten zur Flucht von Hunderttausenden aus der Stadt Vor allem gemassigtere Teile der Union islamischer Gerichte bildeten im Exil in Eritrea die Allianz fur die Wiederbefreiung Somalias wahrend aus den radikaleren Teilen die militante Untergrundorganisation al Schabaab hervorging Diese Gruppierungen brachten im Laufe des Jahres 2008 weite Teile Sud und Zentralsomalias unter ihre Kontrolle Die Ubergangsregierung kontrollierte nur mehr einige Teile von Mogadischu und die Stadt Baidoa Ende 2008 trat Prasident Abdullahi Yusuf Ahmed zuruck nachdem er fur seine geringen Erfolge kritisiert worden war und sich mit Ministerprasident Nur Hassan Hussein uberworfen hatte Teile der Allianz fur die Wiederbefreiung Somalias fuhrten Verhandlungen mit der Ubergangsregierung uber eine Machtteilung und den Abzug der athiopischen Truppen Durch diese Verhandlungen wurde der Abzug der athiopischen Truppen im Januar 2009 erreicht Der Allianz Vertreter Sharif Sheikh Ahmed wurde zum neuen Prasidenten gewahlt Al Shabaab bekampfte die Ubergangsregierung jedoch weiterhin In den von ihr kontrollierten Gebieten setzt sie eine strenge Auslegung der Schari a durch Foderalisierung August 2012 BearbeitenAm 1 August 2012 nahm das Parlament Somalias eine neue Verfassung an Mit ihr wurde die Ubergangsregierung Somalias abgelost und erstmals wieder eine zumindest formell normalisierte Staatsordnung hergestellt Somalia wurde in eine Bundesrepublik umgewandelt wobei zunachst noch keine Teilstaaten gebildet wurden Laut Verfassung sollten die Abgeordneten bestimmen uber wie viele Teilstaaten Somalia verfugen werde Allerdings konnten sich zwei oder mehr Regionen von sich aus zu Bundesstaaten zusammenschliessen Als erster Bundesstaat wurde im August 2013 Jubaland im Rahmen eines Versohnungsabkommens von der Bundesregierung anerkannt Es besteht aus den Regionen Gedo Jubbada Hoose und Jubbada Dhexe Ein Jahr spater wurde ein zweiter Bundesstaat in Zentralsomalia geschaffen der die Regionen Mudug und Galguduud umfassen soll Die vor Ort existierenden De facto Regimes der Ahlu Sunna Waljama a Miliz Galmudug und Himan amp Heeb sollen gemeinsam neue Strukturen etablieren Hungerkatastrophe ab 2015 BearbeitenNach einer Hungersnot im Jahr 2011 folgte eine weitere schwere Hungersnot im Zuge der Durrekatastrophe im sudlichen Afrika und in Ostafrika ab 2015 Im Mai 2017 kam es zu einer Konferenz von Geberlandern in London um die Versorgung der Bevolkerung sicherzustellen 29 Literatur BearbeitenEnrico Cerulli und G S P Freeman Grenville Makdishu in Encyclopaedia of Islam 2 Ausg Bd VI Leiden 1991 128 9 Mohammed Haji Mukhtar Historical Dictionary of Somalia New Edition Scarecrow Press Metuchen NJ 2003 ISBN 978 0 8108 4344 8 Ioan M Lewis A Modern History of the Somali James 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hatten in anderen Werken schreibt er dass ihre Ausbreitung am Horn spatestens um das Jahr 1000 abgeschlossen war Ulrich Braukamper Islamic History and Culture in Southern Ethiopia Collected Essays Gottinger Studien zur Ethnologie Bd 9 Lit Munster 2003 ISBN 978 3 8258 5671 7 Gunther Schlee Identities on the move Clanship and pastoralism in northern Kenya Manchester University Press Manchester 1989 ISBN 0 7190 3010 2 S 43f Christopher Ehret The Eastern Horn of Africa 1000 B C to 1400 A D The Historical Roots In Ali Jimale Ahmed Hrsg The Invention of Somalia Red Sea Press Lawrenceville 1995 ISBN 0 7190 3010 2 S 233 256 Herbert S Lewis The Origins of the Galla and Somali In The Journal of African History Jg 7 1966 S 27 46 Abdi Kusow The Somali Origin Myth or Reality In Ali Jimale Ahmed Hrsg The Invention of Somalia Red Sea Press Lawrenceville 1995 S 81 106 Countrystudies us Somalia Coastal Towns Landerbericht von Human Rights Watch zu Somalia 1992 The Impending Famine dort zitiert aus M 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to Independence Countrystudies us Somalia From Independence to Revolution Problems of National Integration Countrystudies us Somalia Pan Somalism Countrystudies us Somalia The Igaal Government Ministry of Information and National Guidance Beautiful Somalia Mogadischu 1978 S 14 Countrystudies us Somalia Foreign Relations Die Barre Regierung gab uberhohte Zahlen bis hin zu 1 8 Mio an um mehr humanitare Hilfe zu erhalten Catherine Besteman Unraveling Somalia ISBN 978 0 8122 1688 2 insbesondere S 199 206 Ministry of Information and National Guidance Beautiful Somalia Mogadischu 1978 S 54 56 A life or death search for water in drought parched Somalia in pictures The Guardian vom 10 Mai 2017 englisch abgerufen am 12 Mai 2017Geschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda Zentralafrikanische RepublikAbhangige Gebiete Kanarische Inseln Madeira Mayotte Plaza de soberania mit Ceuta und Melilla Reunion St Helena Ascension und Tristan da CunhaUmstrittene Gebiete Demokratische Arabische Republik Sahara SomalilandGeschichte der Staaten von Asien Europa Nordamerika Ozeanien Sudamerika nbsp Dieser Artikel wurde am 29 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Somalias amp oldid 233991281