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Die Geschichte Mayottes umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des franzosischen Ubersee Departements Mayotte von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Die Inselgruppe Mayotte gehort zum Archipel der Komoren im Indischen Ozean und ist heute ein franzosisches Ubersee Gebiet Collectivite d outre mer Sie besteht aus der gleichnamigen Hauptinsel Mayotte den zwei Nebeninseln Ile Pamanzi und Ile M Zamboro sowie einigen sehr kleinen vorgelagerten Inseln Wappen von MayotteDie Insel MayotteLage der Insel innerhalb des Archipels der Komoren Inhaltsverzeichnis 1 Vorkoloniale Geschichte 2 Herrscher der Insel seit 1500 3 Franzosische Kolonialzeit 3 1 Protektoratszeit bis 1912 3 2 Kolonialzeit 1912 1946 3 3 Uberseegebiet seit 1946 4 Trennung von den Komoren 1975 5 Collectivite departementale Mayotte 2001 bis 2009 6 Departement Mayotte ab 2011 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 Siehe auch 10 WeblinksVorkoloniale Geschichte BearbeitenWie die ubrigen Inseln der Komoren ist Mayotte seit etwa 500 n Chr menschlich besiedelt ursprunglich durch austronesische Seefahrer aus dem Gebiet des heutigen Indonesien die direkt uber den Indischen Ozean oder mit Zwischenstation uber die sudlich gelegene Insel Madagaskar hierher kamen spater durch Bantu von der Kuste Ostafrikas Gemass der Chronik von Kilwa tauchten bereits im 10 Jahrhundert arabisch persische Handler aus der persischen Stadt Schiras Schirasi genannt auf den Komoren auf und brachten den Islam hierhin Eine Swahili Kultur entstand auf den Inseln einschliesslich Mayotte und fur das 11 oder 12 Jahrhundert ist die exportorientierte Produktion von Eisen auf der Insel bezeugt In dieser Phase finden sich in der Nekropole von Bagamoyo auch Spuren der Schirasi auf Mayotte Um 1500 entstand auf der Insel ein Sultanat genannt Maore or Mawuti aus dem arabischen جزيرة الموت Ǧazirat al Maut was so viel wie Insel des Todes bedeutet 1566 wurde die alteste Moschee der Insel Mayotte im Ort Chingoni errichtet 1503 erreichten erstmals portugiesische Seefahrer die Insel und verzeichneten sie auf ihren Karten Gegen Ende des 18 Jahrhunderts litten samtliche Inseln der Komoren unter Sklavenjagden des madegassischen Volkes der Sakalava Aber nur auf Mayotte liessen sie sich dauerhaft nieder weshalb hier in einigen Dorfern auch heute noch Kibushi eine madegassische Sprache gesprochen wird Europaische Piraten suchten die Inseln ebenfalls zwischen 1600 und 1800 heim und die Truppen des Sultans der Nachbarinsel Anjouan verheerten die Insel in den 1740er Jahren Zwischen 1790 und 1820 nahmen die Sklavenjagden der Sakalava dramatisch zu Schliesslich war Mayotte zu Beginn des 19 Jahrhunderts weitgehend entvolkert von geschatzten 12 000 Einwohnern im 16 Jahrhundert bis auf weniger als 5 000 Einwohner bei der ersten Volkszahlung der Franzosen 1843 1832 wurde Mayotte von Andriantsoly einem ehemaligen Konig des Reiches von Iboina auf Madagaskar erobert 1833 vom benachbarten Sultanat von Mwali Moheli auf Franzosisch und 1835 wieder vom Ndzuwani Sultanat Sultanat von Anjouan das einen Vertreter seiner Macht mit dem ungewohnlichen islamischen Titel eines Kadi zuruckliess 1836 erlangte die Insel ein letztes Mal ihre Unabhangigkeit unter einem lokalen Sultan Herrscher der Insel seit 1500 BearbeitenDie Sultane von Mayotte seit 1500 Beginn der Herrschaft Ende Name Kommentarseit 1500 Maore oder Mawati Beginn des ersten Sultanats1700 1714 Regent1714 1720 Monavo bint Mwinye Fani Regent 1720 1727 Abu Bakr bin Omar1727 1752 Salim bin Abi Bakr1752 1790 Boina Kombo ben Salim1790 1807 Salim II verstorben 18071807 1817 Suhali bin Salim verstorben 18171817 1829 Mawana Amadi bin Boina Kombo verstorben 18291829 1829 Moge Muku1829 1832 Boina Kombo bin Amadi1832 1833 Andriantsoly 1 Mal1833 1835 Kein eigener Sultan Anschluss an Moheli spater an Anjouan19 11 1835 1836 Umar Gouverneur und Kadi1836 25 3 1841 Andriantsoly 2 MalFranzosische Kolonialzeit BearbeitenProtektoratszeit bis 1912 Bearbeiten nbsp Briefmarke aus der KolonialzeitAm 25 April 1841 erklarten die Franzosen Mayotte zum Protektorat am 13 Juni 1843 wurde ein entsprechendes Schriftstuck ratifiziert und begannen von hier aus die Einflussnahme auf die ubrigen Inseln 1847 verboten sie die Sklaverei auf Mayotte und forderten die Besiedelung der durch madagassische Uberfalle und Sklavenjagden weitgehend entvolkerten Insel mit freigelassenen Sklaven und franzosischen Siedlern Trotz des Verbots der Sklaverei wurden allerdings Arbeitskrafte insbesondere aus dem nahegelegenen portugiesischen Mosambik unter sklavereiahnlichen Bedingungen auf den Zuckerrohrfeldern des Landesinneren gehalten Erst ab 1878 halten sich die Plantagenbesitzer an einen Erlass der es verbietet Arbeitskrafte in Eisenketten zu legen 1 1864 wurde die erste staatliche Schule der Insel in Dzaoudzi eroffnet Am 13 Marz 1896 wurde die Stadt Mamoudzou auf Mayotte zur Hauptstadt des gesamten Protektorates der Komoren erklart Kolonialzeit 1912 1946 Bearbeiten 1912 erhielt das Protektorat der Komoren einschliesslich Mayotte den Status einer Kolonie ab 1914 wurden sie von der franzosischen Kolonie Madagaskar aus verwaltet Die Kolonialgesellschaften verloren dadurch ihre direkte Herrschaft blieben aber uberaus machtig In den 1930er Jahren gehorten ihnen 46 der Landflache von Grand Comore 37 von Anjouan 22 von Moheli und 15 der Flache von Mayotte 2 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Inseln die sich fur die Vichy Regierung von Marschall Philippe Petain erklart hatten vorubergehend von britischen Truppen besetzt Uberseegebiet seit 1946 Bearbeiten 1946 erhielten die nun nicht mehr von Madagaskar aus verwalteten Komoren den Status eines franzosischen Uberseegebiets mit administrativer Autonomie 1956 garantierte Frankreich das Wahlrecht und den Ubergang zu voller innerer Autonomie die allerdings erst im Januar 1968 endgultig gewahrt wurde Als Kandidat einer gemeinsamen Liste der politischen Gruppierungen der Inseln wurde 1957 Mohammed Ahmed zum Regierungschef gewahlt Nach einem Referendum gab das Regionalparlament 1958 seine Zustimmung zur Beibehaltung des Status eines franzosischen Uberseeterritoriums Nur die Vertreter Mayottes hatten fur eine engere Anbindung an Frankreich pladiert und den Status eines Departements gefordert Trennung von den Komoren 1975 BearbeitenMayotte war die einzige Insel des Archipels die in den Abstimmungen von 1974 und 1976 mit 63 8 und 99 4 Zustimmung die Verbindungen zu Frankreich aufrechterhielt und auf die Unabhangigkeit verzichtete Die Union der Komoren in der sich samtliche anderen Inseln des Archipels der Komoren 1975 zu einem unabhangigen Staat vereinigten erhebt seither Anspruch auf Mayotte und erkennt dessen Zugehorigkeit zu Frankreich nicht an Hierbei stutzt sich die Union auf eine Resolution des UN Sicherheitsrates aus dem Jahr 1976 in dem 11 von 15 Mitgliedern die Souveranitat der Union der Komoren uber die Insel Mayotte anerkannten Frankreich legte jedoch sein Veto gegen die Resolution ein Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat seither mehrere ahnlich lautende Resolutionen erlassen 1995 wurde die Frage das letzte Mal dort diskutiert Im selben Jahr fuhrte Frankreich eine Visumpflicht fur Burger der Union der Komoren ein 3 Collectivite departementale Mayotte 2001 bis 2009 BearbeitenDer wirtschaftliche Aufschwung auf der Insel fuhrte zu einem wachsenden Zustrom von Wirtschaftsimmigranten von den ubrigen Komoreninseln 1995 schaffte daher die franzosische Regierung unter Edouard Balladur den freien Reiseverkehr zwischen Mayotte und den Inseln der ubrigen Komoren ab Seither ist auch fur Komorer ein Visum fur Mayotte notig Trotzdem kommen jede Nacht Fluchtlinge auf der Insel an in der Hoffnung 13 Jahre dort zu uberleben ihre Kinder werden dann franzosische Staatsburger Heute leben uber 60 000 illegale Einwanderer auf Mayotte meist Menschen von den umliegenden Inseln 4 Auf der Insel ist ein kleines Kontingent dem franzosischen Staat dienender Soldaten Fremdenlegion stationiert Am 11 Juli 2001 stimmten 73 der Bevolkerung der Insel fur einen neuen politischen Status als collectivite departementale Seither hatte Mayotte eine ahnliche rechtliche Stellung wie die franzosischen Uberseedepartements war anders als diese aber nicht Teil der Europaischen Union In der franzosischen Nationalversammlung war Mayotte mit einem Abgeordneten und im Senat mit einem Senator vertreten Am 28 Marz 2003 wurde die Verfassung Frankreichs modifiziert und der Name Mayotte im Artikel 72 unter den Uberseeischen Gebieten als Gebietskorperschaften mit Sonderstatus aufgelistet 5 Departement Mayotte ab 2011 BearbeitenIn einer weiteren Volksbefragung befurworteten am 29 Marz 2009 die Einwohner von Mayotte dass ihre Insel die Bezeichnung Departement erhalt und die Kompetenzen der Ubersee Departements und Ubersee Regionen gemass Artikel 73 der Verfassung Frankreichs ausubt Bei einer Beteiligung von rund 61 stimmten rund 95 der Befragen zu 6 Die Umsetzung ist mit der Neuwahl des Generalrates von Mayotte 2011 in Kraft getreten Damit ist die Insel seit dem 31 Marz 2011 das 101 Departement Frankreichs und seit dem 1 Januar 2014 Teil der Europaischen Union Einzelnachweise Bearbeiten Walter Mayr AUFBRUCH UND ABSTURZ DAS INSEL LABOR In Spiegel Special Nr 2 22 Mai 2007 Schicho S 26 Markus Schonherr Der Traum von Paris welt sichten org 22 Mai 2015 Constantin Schreiber auf der Fluchtlingsinsel Mayotte In Deutsche Welle 24 Juni 2007 abgerufen am 26 Juni 2016 Franzosische Botschaft in Deutschland Ueberseegebiete Resultat de la consultation populaire du 29 mars 2009 a Mayotte Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 13 Januar 2010 abgerufen am 26 Juni 2016 franzosisch Literatur BearbeitenWalter Schicho Handbuch Afrika In drei Banden Band 1 Zentralafrika Sudliches Afrika und die Staaten im Indischen Ozean Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 86099 120 5 Siehe auch BearbeitenGeschichte der KomorenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Mayottes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zur Geschichte der Insel franzosisch Kurzinfo mit Liste samtlicher Sultane Gouverneure Prafekte usw von 1500 bis heute englisch Sternartikel zum Ansturm von Einwanderern auf MayotteGeschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda Zentralafrikanische RepublikAbhangige Gebiete Kanarische Inseln Madeira Mayotte Plaza de soberania mit Ceuta und Melilla Reunion St Helena Ascension und Tristan da CunhaUmstrittene Gebiete 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