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Die Geschichte Guineas umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik Guinea von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Die Republik Guinea erlangte 1958 ihre Unabhangigkeit von der Kolonialmacht Frankreich Sie ging aus der franzosischen Kolonie Territorium von Guinea hervor die auch die Grenzen des heutigen Guineas determinierte In der Mitte des 19 Jahrhunderts begann die franzosische Besetzung des heutigen Territoriums von Guinea von der Kuste her Bei ihrem Vorstoss ins Landesinnere in den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts stiessen die Franzosen auf Widerstand der Soldaten von Samory Toure Vor der Kolonialzeit war das Gebiet von Guinea durch den Handel mehrere vorkolonialer westafrikanischer Grossreiche wie das Mali und Songhaireich gepragt Der heutige Staat Guinea in WestafrikaInhaltsverzeichnis 1 Guinea in vorkolonialer Zeit 2 Kontakte mit den Europaern bis 1850 3 Das Vordringen der Franzosen und der Widerstand Samory Toures 4 Kolonialzeit 4 1 Franzosische Kolonialzeit von 1885 bis 1939 4 2 Franzosische Kolonialzeit von 1939 bis 1958 4 3 Der Weg in die Unabhangigkeit 5 Die unabhangige Republik Guinea 5 1 Die Herrschaft Sekou Toures 1958 1984 5 2 Guinea unter Lansana Conte 5 3 Widerstand gegen Conte 5 4 Putsch und Absetzung Moussa Dadis Camara 5 5 Amtsubernahme Jean Marie Dore und Amtszeit Alpha Condes 6 Quellen 7 Literatur 8 WeblinksGuinea in vorkolonialer Zeit Bearbeiten nbsp Mutmassliche Ausdehnung des Malireiches im 13 JahrhundertGuinea lag grosstenteils abseits der bedeutenden Handelsrouten die weite Teile Westafrikas vor Ankunft der Europaer durchzogen Die Transsahararouten endeten nordlich bzw westlich Guineas die Atlantikkuste wurde nicht zu Handelszwecken befahren Die meisten Bewohner lebten in kleineren politischen Einheiten Hauptlingstumer Im 12 Jahrhundert entstand im Hochland von Fouta Djallon das Reich der Sosso oder Susu Zu Beginn des 13 Jahrhunderts nutzten die Sosso die Chance die sich ihnen durch den Niedergang des machtigen Reiches Ghana bot Dieses Reich hatte jahrhundertelang weite Teile des heutigen Mali Mauretanien und Senegal beherrscht Die Sosso dehnten nun ihr Herrschaftsgebiet auf die Randbereiche Ghanas aus und eroberten kurzzeitig auch die Hauptstadt Koumbi Saleh nbsp Mutmassliche Ausdehnung des Songhai Reiches im 15 Jahrhundert1235 besiegte der Herrscher des Malireiches den Konig der Sosso in der Schlacht von Kirina womit der nordostliche Teil Guineas fur 200 Jahre von Mali unterworfen wurde Nachfolger des Malireiches wurde das Reich der Songhai das wahrscheinlich ebenfalls weite Teile Guineas umfasste Beide Reiche hatten jedoch ihr Zentrum ausserhalb Guineas Die Sosso wurden spater von nomadisierenden islamischen Fulbe aus Fouta Djallon vertrieben die sich anders als die Fulbe in anderen Teilen Westafrikas in Fouta Djallon dauerhaft niederliessen 1735 grundeten die Fulbe hier ein Imamat also einen islamischen Staat unter Fuhrung eines Imam Dieses Reich hatte eine geschriebene Verfassung und bestand bis zu seiner Zerstorung durch die Franzosen 1896 Kontakte mit den Europaern bis 1850 BearbeitenBereits Mitte des 15 Jahrhunderts segelten erste Handels und Entdeckungsschiffe der Portugiesen vor der Kuste des spateren Guineas Sie trieben aber bevorzugt mit den Bewohnern der weiter nordlich gelegenen Gambiamundung Handel Erwahnt sollte hier unter anderem Antonio Fernandes werden der 1445 1446 viel zur Erkundung der Kuste Guineas beitrug Im 16 Jahrhundert nutzten erstmals Europaer eine Gruppe von Inseln vor Conakry der spateren Hauptstadt Guineas als Handelsstutzpunkt Die Portugiesen nannten sie Ilhas dos Idolos also Inseln der Idole Gotterbilder woher ihr heutiger Name Iles de Los stammt Bis Mitte des 19 Jahrhunderts gab es jedoch keine Versuche europaischer Machte sich dauerhaft an der guineischen Kuste festzusetzen Das Vordringen der Franzosen und der Widerstand Samory Toures Bearbeiten nbsp Der Almami Samory ToureAb ca 1850 begannen die Franzosen das Gebiet des heutigen Guinea zu kolonialisieren Sie versuchten den kleinen freien Streifen Kuste der sich zwischen dem nordlichen portugiesischen und dem sudlichen britischen Herrschaftsgebiet befand zu erobern und von dort aus in das Landesinnere vorzudringen Diese fruhe Kolonialisierung des Kustengebietes geschah im Namen der Antisklavereibewegung Franzosische Marineoffiziere schlossen Vertrage mit lokalen Herrschern die ublicherweise den Verzicht auf den Sklavenhandel mit der Verpflichtung verbanden Handel mit Gold Wachs Elfenbein und Tierfellen bevorzugt mit den Franzosen zu treiben Seit den 1880er Jahren trafen sie dabei im Landesinneren jedoch auf heftigen Widerstand von Seiten eines islamischen Fuhrers mit Namen Almamy Samory Toure der spater zu einem der Nationalhelden Guineas werden sollte 1882 fugte er den Franzosen erstmals eine militarische Niederlage zu Samory Toure hatte als Teil der islamischen Erneuerungsbewegung die im spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert den gesamten Sudan also das Gebiet zwischen den heutigen Staaten Senegal und Sudan ergriffen hatte ein grosses islamisches Reich errichtet Der ostliche Teil des heutigen Guinea gehorte zu diesem Reich ebenso das sudliche Mali die nordliche Elfenbeinkuste und Teile Burkina Fasos Dieses Reich bestand von ca 1875 bis 1893 Bis 1891 bestand ein Freundschaftsvertrag zwischen den Franzosen und Samori Toure wahrend die Franzosen gleichzeitig ihr Einflussgebiet mit militarischen wie vertraglichen Mitteln konsequent weiter ausdehnten Ab 1891 herrschte offener Krieg zwischen den bestandig ostwarts drangenden Franzosen und Samori Toure 1894 musste er sein Reich ca 600 km weiter ostlich neu errichten Zweites Reich Samori Toures Damit gab es auf dem Gebiet Guineas endgultig keine Macht mehr die sich den franzosischen Kolonialherren entgegenstellen konnte 1881 hatten die Franzosen mit dem Fulbereich Fouta Djallon einen Schutzvertrag abgeschlossen 1896 eroberten die Franzosen das Reich Fouta Djallon toteten den Almami den Herrscher des Landes und ersetzten ihn durch eine Marionettenherrscher dem freundschaftliche Beziehungen zu Samory Toure verboten waren Kolonialzeit BearbeitenFranzosische Kolonialzeit von 1885 bis 1939 Bearbeiten nbsp Besitzanspruche europaischer Staaten auf Kustenregionen Westafrikas um 1885 Teile Guineas Rivieres du Sud bzw Kapitai und Koba waren zwischen Frankreich und Deutschland umstritten1885 wurde Conakry zum Sitz des ersten franzosischen Gouverneurs in Guinea der bis 1893 auch fur die Elfenbeinkuste und Dahomey zustandig war Deutschland gab die von Friedrich Colin geltend gemachten Anspruche auf die nordlich von Conakry gelegenen Regionen Kapitai und Koba am 24 Dezember 1885 zugunsten Frankreichs auf Die beiden Kolonialmachte Frankreich und Portugal legten nach der Berliner Kongokonferenz den genauen Grenzverlauf zwischen ihrem Besitz in einem Vertrag vom 15 Mai 1886 fest 1 1897 fuhrten sie eine Kopfsteuer ein die von da ab den grossten Teil der Steuereinnahmen der Kolonie erbrachte Die franzosische Kolonialherrschaft kannte kein Konzept das der britischen indirect rule vergleichbar ware also keine Herrschaft die sich vorwiegend auf vorhandene traditionelle Strukturen stutzte Sie ubten eine direkte Form der Herrschaft aus Wo traditionelle Oberhaupter nutzlich waren blieben sie im Amt wo nicht wurden sie abgesetzt In Fouta Djallon kam es 1900 1905 und 1911 zu Revolten die jeweils mit der Ernennung neuer Almamy durch die Franzosen und weiterer Beschneidung ihrer Macht endeten Statt mit den traditionellen Herrschern gingen die Franzosen in Guinea ein Bundnis mit der einflussreichen islamischen Bruderschaft der Tijaniyya ein Sie unterstutzten diese Bruderschaft gegenuber konkurrierenden Bruderschaften und die Tijaniyya gab dafur ihren Segen zur franzosischen Kolonialherrschaft nbsp Karte Franzosisch Westafrikas von 1936 mit Guinee Francaise Die Franzosen gingen in Guinea wie in ihren anderen afrikanischen Kolonien davon aus dass das Land gewissermassen per Eroberungsrecht ihnen gehorte 1904 erklarten sie alles freie also unbebaute ungenutzte usw Land zum Staatseigentum obwohl die Definition von freiem Land z B in Gegenden mit traditionellem Wanderfeldbau uberaus schwierig war Es gelang ihnen in Guinea auch eine erwahnenswerte Zahl franzosischer Siedler ins Land zu bringen Haufig wurden die Farmen dieser Siedler aber bald wieder aufgegeben Der meistgehasste Bestandteil franzosischer Kolonialherrschaft in Afrika war die Zwangsarbeit die prestation Nach franzosischem Kolonialrecht war jeder Mann zwischen 18 und 60 verpflichtet seine Arbeitskraft eine bestimmte Anzahl von Tagen pro Jahr zur Verfugung zu stellen z B fur Projekte wie den 1900 begonnenen Bau einer Eisenbahnstrecke von Conakry in das Landesinnere Die Bedingungen unter denen diese Zwangsarbeit geleistet wurde waren haufig sehr schlecht Das Essen war oft unzureichend und die Unterbringung armlich Demzufolge grassierten Krankheiten und die Sterberate war uberdurchschnittlich Einen grossen Teil dieser Zwangsarbeit leisteten die 1894 offiziell befreiten Sklaven Erst 1946 wurde die Zwangsarbeit in den Kolonien abgeschafft Gleichzeitig verfolgten die Franzosen in ihren Kolonien das Konzept der Assimilation d h sie versuchten die franzosisch gebildete Schicht des Landes zu Burgern Frankreichs im kulturellen Sinn zu machen Tatsachlich gab es fur schwarze Guineer die Moglichkeit weitgehender Akzeptanz und Gleichberechtigung mit weissen Franzosen sofern sie ihrer afrikanischen Wurzeln entsagten und die franzosische Kultur ubernahmen Allerdings investierte Frankreich selbst im Vergleich mit seinen ubrigen afrikanischen Kolonien wenig in das Schulsystem des Landes selbst afrikanische Angestellte der Kolonialverwaltung wurden uberwiegend in den anderen franzosischen Kolonien Westafrikas rekrutiert Ein erster Schritt in Richtung Vertretung der einheimischen Bevolkerung in der Kolonialverwaltung wurde 1925 unternommen der allerdings kaum mit konkretem Einfluss verbunden war Dem Gouverneur von Guinea wurde ein Verwaltungsrat zur Seite gestellt fur den die franzosischen Siedler die colons und eine kleine Gruppe Einheimischer jeweils zwei Vertreter wahlen durften In den 20er und 30er Jahren kam es wiederholt zu Streiks von Arbeitern und Angestellten durch die etwa die Dockarbeiter Eisenbahner Angestellte der Post und von Handelsgesellschaften gewisse Verbesserungen ihrer sozialen Lage erreichten Vergleichbare Fortschritte fur die bauerliche Mehrheit gab es nicht Franzosische Kolonialzeit von 1939 bis 1958 Bearbeiten Die Besetzung des franzosischen Mutterlandes durch deutsche Truppen 1939 stellte einen Einschnitt fur Franzosisch Westafrika dar Die franzosischen Kolonien mussten sich zwischen dem mit den Deutschen kollaborierenden Vichy Regime und der Londoner Exilregierung Charles de Gaulles also dem Freien Frankreich entscheiden Die Kolonialherren Franzosisch Westafrikas und damit Franzosisch Guineas entschieden sich im Unterschied zu Franzosisch Aquatorialafrika fur Vichy Frankreich Die Vichy Anhanger in Guinea forcierten die Zwangsarbeit und fuhrten im Einklang mit den rassistischen Gesetzen Nazideutschlands erstmals Elemente der Rassentrennung in Guinea ein Nur fur Weisse Schilder erschienen in Hotels und Cafes und afrikanische Kunden wurden in Geschaften getrennt bedient Die Niederlage Deutschlands und damit Vichy Frankreichs bedeutete auch eine Niederlage dieser rassistischen Linie franzosischer Kolonialpolitik In der neuen franzosischen Verfassung von 1946 wurden die Bewohner Franzosisch Westafrikas zu Burgern Frankreichs erklart bis dahin lautete die Bezeichnung fur die Afrikaner Subjekte die Zwangsarbeit wurde abgeschafft Franzosisch Westafrika erhielt eine eigene Reprasentative Versammlung und durfte Vertreter in die franzosische Nationalversammlung entsenden Allerdings durfte nur eine kleine Minderheit der Afrikaner wahlen und Franzosisch Westafrika war nur mit 13 von 622 Sitzen in der Nationalversammlung vertreten Das Frauenwahlrecht wurde Gesetz Entsprechend der Loi Lamine Gueye von 1946 hatten alle Burgerinnen und Burger bei Wahlen zum franzosischen Parlament und auch bei lokalen Wahlen ein Wahlrecht Das passive Wahlrecht wurde in dem Gesetz nicht ausdrucklich erwahnt war aber auch nicht ausgeschlossen Bei den Wahlen zum Pariser Parlament gab es in Franzosisch Westafrika wozu Guinea gehorte kein Zweiklassenwahlrecht wie in anderen franzosischen Kolonien fur alle ortlichen Wahlen jedoch schon 2 1956 noch unter franzosischer Verwaltung wurde die loi cadre Defferre eingefuhrt die das allgemeine Wahlrecht garantierte 3 Die meisten westlich gebildeten Einwohner Franzosisch Westafrikas strebten trotz dieser Entwicklungen bis in die 1950er Jahre hinein eher nach Assimilation nach Anerkennung als gleichberechtigte franzosische Burger als nach Unabhangigkeit ihrer Heimatlander Dies galt bis zum offentlichen Auftreten Ahmed Sekou Toures Ende der 1950er Jahre Der Weg in die Unabhangigkeit Bearbeiten 1958 wurde Charles de Gaulle Ministerprasident Frankreichs mit weitreichenden Notstandsbefugnissen die er fur ein Referendum uber eine neue Verfassung nutzte Die Kolonien hatten dabei die Wahl zwischen einer engeren und dauerhaften Bindung an Frankreich und der sofortigen Unabhangigkeit unter Wegfall jeglicher Unterstutzung durch Frankreich Starkste Partei Franzosisch Westafrikas war in den 50er Jahren die RDA Rassemblement Democratique Africain der auch die meisten spateren Fuhrer des frankophonen Afrika angehorten Fuhrer der RDA in Guinea war Sekou Toure ein erfolgreicher Gewerkschaftsfuhrer und Urenkel des oben erwahnten Samory Toure Die meisten prominenten afrikanischen Fuhrer furchteten im Falle sofortiger Unabhangigkeit eine Balkanisierung Westafrikas und den wirtschaftlichen Zusammenbruch durch den ubergangslosen Wegfall franzosischer Unterstutzung Sekou Toure sprach sich als einer von Wenigen fur eine sofortige Unabhangigkeit aus Beruhmt wurde sein Ausspruch Guinea zoge die Armut in Freiheit dem Reichtum in der Sklaverei vor In einer Volksabstimmung sprachen sich 1 13 Millionen Guineer gegen das Modell der engen Bindung an Frankreich aus bei 56 000 Ja Stimmen Am 2 Oktober 1958 erklarte Guinea unter Fuhrung Sekou Toures als einzige der befragten franzosischen Kolonien seine Unabhangigkeit von Frankreich Das Frauenwahlrecht wurde bei der Unabhangigkeit bestatigt 4 Die unabhangige Republik Guinea BearbeitenDie Herrschaft Sekou Toures 1958 1984 Bearbeiten nbsp Prasident Ahmed Sekou Toure bei einem Besuch in Washington D C Juni 1982Guinea musste fur die Ablehnung der neuen Verfassung teuer bezahlen Innerhalb eines Monats zog Frankreich 4000 Zivilangestellte Arzte Lehrer Richter und Techniker aus Guinea ab Sie hinterliessen durchschnittene Telefonleitungen Krankenhauser ohne Medikamente und Buroeinrichtungen die in die Lagune von Conakry geworfen worden waren Frankreich brach jeglichen Handel mit Guinea ab In den ersten Jahren suchte Sekou Toure Unterstutzung bei der Sowjetunion die ihm insbesondere beim Ausbau der Bauxitgewinnung und verarbeitung half 1961 brach er diese Beziehungen ab da er eine Beteiligung der Sowjetunion an einer Verschworung gegen seine Person vermutete Die Unabhangigkeit Guineas hatte fur das frankophone Afrika eine ahnliche Bedeutung wie die Unabhangigkeit Ghanas im Jahr zuvor fur das englischsprachige Afrika Mit dem Fuhrer Ghanas Kwame Nkrumah teilte Sekou Toure die sozialistischen und panafrikanischen Ideen d h die Uberzeugung dass nur ein vereintes Afrika einen angemessenen Platz in der Welt erlangen konnte 1958 bildeten beide Staaten die kurzlebige Union afrikanischer Staaten der Mali 1961 beitrat Sekou Toure bekampfte erfolgreich den Tribalismus in seinem Land und forderte konsequent afrikanische Kultur Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Staaten waren Korruption und personliche Bereicherung des Prasidenten kein Problem in Guinea Sekou Toure war stark vom puritanischen Islam seines Vorfahren Samory Toure gepragt Bald zeigten sich aber andere Schattenseiten seiner Herrschaft Er wandelte Guinea in eine Ein Parteien Diktatur um fuhrte eine Arbeitsverpflichtung fur arbeitslose junge Manner ein die sich nur wenig von der franzosischen Zwangsarbeit unterschied und ging unbarmherzig gegen seine Gegner vor Er errichtete Lager fur politische Gegner die an den sowjetischen Gulag erinnerten Etwa eine Million nach anderen Schatzungen sogar zwei Millionen Menschen fluchteten unter seiner Herrschaft aus dem Land Dadurch verlor Guinea viele gebildete Personen die aktiv am Aufbau des Landes beteiligt waren was sich auch noch Jahrzehnte danach ausgewirkt hat 5 1970 drangen aus der benachbarten portugiesischen Kolonie Portugiesisch Guinea im Rahmen der Operacao Mar Verde bewaffnete Regimegegner nach Guinea ein die von den Portugiesen ausgerustet und anderweitig unterstutzt worden waren Die Portugiesen sorgten sich nicht um die Menschenrechte in Guinea sondern wollten mit Sekou Toure einen Unterstutzer der militanten Befreiungsbewegung PAIGC in ihrer Kolonie beseitigen Erst nach mehreren Tagen schwerer Kampfe konnte die guineische Armee die Angreifer schlagen Am 26 Marz 1984 starb Sekou Toure nach einer Herzoperation in den USA Guinea unter Lansana Conte Bearbeiten nbsp Lansana ConteSekou Toure wurde durch den Premierminister Louis Lansana Beavogui ersetzt dessen Herrschaft aber nur wenige Tage dauerte Bereits eine Woche nach Sekou Toures Tod am 3 April 1984 putschte sich eine Militarjunta unter Fuhrung von Lansana Conte und Diarra Traore unblutig an die Macht Conte wurde zum Prasidenten erklart Traore zum Premierminister Conte verurteilte die Menschenrechtsverletzungen seines Vorgangers liess 250 politische Gefangene frei und bewegte ca 200 000 Menschen zur Ruckkehr nach Guinea Er wandte sich vom Sozialismus ab ohne allerdings Schritte in Richtung Demokratie zu unternehmen Auch die wirtschaftliche Lage des Landes besserte sich nicht 1992 verkundete er die Ruckkehr zu einem zivilen Regime und 1993 wurde eine Prasidentenwahl abgehalten die Conte gewann 1995 folgten Parlamentswahlen die die Partei fur Einheit und Fortschritt die Partei Contes gewann Im Jahr 2000 wurde Guinea in die Burgerkriegswirren seiner Nachbarstaaten hineingezogen als Rebellen aus Liberia und Sierra Leone seine Grenzen uberschritten und es bestand die Gefahr dass auch Guinea im Burgerkrieg versinkt 6 Conte klagte Nachbarstaaten an Guineas naturliche Ressourcen zu begehren was die Nachbarstaaten dementierten 7 Conte behielt weiterhin die Zugel in der Hand 2001 wurde der Oppositionsfuhrer Alpha Conde wegen Gefahrdung der Staatssicherheit ins Gefangnis gesteckt wenn auch acht Monate spater entlassen Im selben Jahr organisierte und gewann Conte ein Referendum um die Prasidentschaftsperiode zu verlangern 2003 begann seine dritte Prasidentschaftsperiode auf der Basis von Wahlen die von der Opposition boykottiert worden waren Im selben Jahr beschloss Guinea gemeinsam mit seinen Nachbarstaaten einen Plan zur Bekampfung der aus Liberia und Sierra Leone eingedrungenen Rebellen Im Januar 2005 uberlebte Conte ein Attentat wahrend eines seiner raren offentlichen Auftritte Widerstand gegen Conte Bearbeiten Seine Gegner sahen bereits Anfang 2007 in ihm einen erschopften Diktator 8 dessen Rucktritt unausweichlich war Die Opposition gegen Conte formierte sich um die in Guinea traditionell ausserordentlich starken Gewerkschaften Die zwei bedeutendsten Gewerkschaften des Landes vertreten 75 der formell arbeitenden Beschaftigten und haben vor allem im offentlichen Dienst einen sehr hohen Organisationsgrad Grosste Gewerkschaft ist die Konfoderation der Arbeiter Guineas CNTG unter der Fuhrung der Generalsekretarin Rabiatou Serah Diallo Im Februar 2007 riefen die vier grossen Gewerkschaften zu einem weitgehend befolgten Generalstreik auf der sich innerhalb weniger Tage zu einem Volksaufstand steigerte und Conte zu einem Abkommen zwang in dem unter anderem die Ernennung eines neutralen Premierministers und sofortige Preissenkungen fur Grundnahrungsmittel festgelegt wurden Zum neuen Premierminister wurde am 26 Februar Lansana Kouyate ernannt nbsp Gescheiterte Staaten nach dem Failed States Index 2006 von Foreign Policy darunter GuineaAm 3 Juli 2007 zogen die vier Gewerkschaften in einem offenen Brief allerdings eine verheerende Bilanz der Entwicklungen seither Die anfanglichen Preissenkungen waren wieder ruckgangig gemacht worden politische Nominierungen hatte Kouyate ohne Absprache mit der ausserparlamentarischen Opposition vorgenommen ohne unbelastete Kandidaten zu berucksichtigen Der offiziell nur ausgesetzte Generalstreik sollte zum Ende der Regenzeit fortgesetzt werden 9 Adama Sow kommt in einer Untersuchung uber die Unruhen fur das European University Center for Peace Studies aus dem Jahr 2007 zu dem Schluss dass die Gewerkschaften zusammen mit NGOs es schaffen politischen Druck auf die Regierung in Guinea auszuuben um so die Regierung verhandlungsbereit zu bekommen 10 Im Mai 2008 wurde Kouyate abgesetzt Im gleichen Monat kam es in Teilen der Armee zu Unruhen die mit ausstehendem Sold begrundet wurden Mitte Juni 2008 kam es dann zu einem Streik der Polizei woraufhin das Militar zeitweise den Verkehr in Conakry regelte Es kam auch zu Verhaftungen von Polizisten durch die Armee in Medien war dabei auch die Rede von toten Polizisten Wenige Tage spater traten auch Lehrer und Arzte in einen Streik Am 20 Juni 2008 stellte Prasident Conte die Liste des neuen Kabinetts vor Premierminister wurde Ahmed Tidiane Souare 11 Unter den 34 Ministern und zwei Generalsekretaren befanden sich erstmals Vertreter der Opposition Putsch und Absetzung Moussa Dadis Camara Bearbeiten Am 23 Dezember 2008 starb Lansana Conte nach langer Krankheit 12 Parlamentsprasident Elhadj Aboubacar Sompare hatte laut Verfassung fur eine Ubergangszeit von 60 Tagen bis zu Neuwahlen das Amt des Prasidenten ubernehmen mussen Aber bereits einen Tag nach dem Tod Contes erklarte im Staatsrundfunk ein Armeekommandeur namens Moussa Dadis Camara fur eine Gruppe von Militars unter dem Namen Nationalrat fur Demokratie und Entwicklung CNDD 13 im staatlichen Rundfunk die Regierung sowie andere Institutionen der Republik seien aufgelost die Aktivitaten der Gewerkschaften wurden unterbunden und die Verfassung ausser Kraft gesetzt Ein Konsultativrat bestehend aus Zivilisten und Armeeangehorigen werde demnachst eingesetzt Die Institutionen der Republik haben sich durch ihre Unfahigkeit hervorgetan sich an der Bewaltigung der Krisen zu beteiligen sagte er und fugte hinzu dass in Guineas Bevolkerung tiefe Hoffnungslosigkeit herrsche Es sei nun dringend notwendig die Wirtschaft des Landes zu sanieren und die Korruption zu bekampfen 14 Guineas Verfassung sah ursprunglich vor dass der Parlamentsprasident Aboubacar Sompare die Amtsgeschafte als Nachfolger vom verstorbenen Prasidenten ubernehmen und innerhalb von 60 Tagen Parlamentswahlen organisieren sollte 15 Am 28 September 2009 verubte die guineische Armee ein Massaker mit 157 Toten an Demonstranten die gegen Camaras autoritare Regierung protestierten Am 3 Dezember wurde Camara bei einem Attentat schwer verletzt und ist nach Marokko zur arztlichen Behandlung ausgeflogen worden 16 Seit Mitte Januar 2010 halt sich Camara in Ouagadougou in Burkina Faso auf 17 Amtsubernahme Jean Marie Dore und Amtszeit Alpha Condes Bearbeiten Nach wochenlangem Tauziehen und Verhandlungen unter der Vermittlung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS in Burkina Faso wurde festgestellt dass die Militarjunta CNDD nicht mehr die Regierungsgewalt in Guinea ausubt Bei den Gesprachen uber die politische Zukunft in Guinea wurde dem Prasidenten von Burkina Faso Blaise Compaore als Mediator empfohlen harter aufzutreten 18 Am 19 Januar 2010 wurden mit Jean Marie Dore Sprecher des Oppositionsbundnisses Forces Vives aus Gewerkschaften und politischen Parteien als Premierminister und Rabiatou Serah Diallo Generalsekretarin der guineischen Gewerkschaft Confederation Nationale des Travailleurs de Guinee als Vizepremier zwei bekannte Vertreter der Zivilgesellschaft Guineas fur die hochsten Staatsamter bestimmt Am 27 Juni 2010 fand die erste Runde der Prasidentschaftswahlen statt an denen sich Militars nicht als Kandidaten beteiligen durften Es sind die ersten freien Wahlen in Guinea seit der Unabhangigkeit im Jahr 1958 19 Insgesamt 24 Kandidaten bewarben sich um das Amt des Staatsprasidenten Aufgrund von Klagen gegen die Wahlergebnisse und organisatorischer Probleme musste die Stichwahl zwischen dem ehemaligen Premierminister Cellou Dalein Diallo und dem langjahrigen Oppositionsfuhrer Alpha Conde mehrmals verschoben werden 20 Als die geplante Stichwahl am 24 Oktober 2010 ohne Angabe eines neuen Termins verschoben wurde 21 kam es in mehreren Stadten des Landes zu schweren Ausschreitungen mit Todesopfern zwischen Fulbe und Malinke also den beiden Ethnien denen die Stichwahl Kandidaten angehoren Das immer noch regierende Militar verhangte daraufhin ein Versammlungsverbot 22 Aus den Stichwahlen am 7 November 2010 ging Conde als Sieger hervor 2020 wurde in einem Referendum eine Verfassungsanderung angenommen die die Beschrankung der Amtszeit Prasident Condes auf zehn Jahre aufhebt und zwei weitere jeweils sechsjahrige Amtszeiten zulasst 23 Am 5 September 2021 kam es zu einem Putsch gegen die Regierung Oberst Mamady Doumbouya erklarte am selben Tag dass die Regierung abgelost sei Ihm unterstellte Soldaten nahmen Prasident Conde in Gewahrsam 24 25 Quellen Bearbeiten Guinea In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 916 Franz Ansperger Politik im Schwarzen Afrika Die modernen politischen Bewegungen im Afrika franzosischer Pragung Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden 1961 S 73 June Hannam Mitzi Auchterlonie Katherine Holden International Encyclopedia of Women s Suffrage ABC Clio Santa Barbara Denver Oxford 2000 ISBN 1 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Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda Zentralafrikanische RepublikAbhangige Gebiete Kanarische Inseln Madeira Mayotte Plaza de soberania mit Ceuta und Melilla Reunion St Helena Ascension und Tristan da CunhaUmstrittene Gebiete Demokratische Arabische Republik Sahara SomalilandGeschichte der Staaten von Asien Europa Nordamerika Ozeanien Sudamerika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Guineas amp oldid 238367603