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Die Geschichte Eswatinis fruher Swasilands umfasst die Geschichte des unabhangigen Konigreichs Eswatini und dessen kolonialen Vorlaufer sowie die vorkoloniale Geschichte dieses Gebietes Flagge von Eswatini Inhaltsverzeichnis 1 Vorkoloniale Zeit 2 Kolonialzeit 3 Unabhangigkeit 3 1 Regentschaft Sobhuzas II 3 2 Regentschaft Mswatis III 3 3 Eswatini ab 2018 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorkoloniale Zeit BearbeitenIm heutigen Eswatini siedelten schon vor rund 100 000 Jahren anatomisch moderne Menschen Homo sapiens wie Knochenfunde im Osten des Landes zeigen Spater lebten San in dem Gebiet Von Norden her wanderten Bantuvolker ein und verdrangten die San 1 Im fruhen 19 Jahrhundert kam es im Zuge der Mfecane zu zahlreichen Kampfen von Bantuvolkern im sudlichen Afrika Vor allem die Zulu unter Konig Shaka versuchten ihre Nachbarn zu unterwerfen An der Spitze des bis heute fuhrenden Dlamini Clans stand Sobhuza I ca 1780 ca 1839 der ursprunglich Somhlolo hiess Eine Gruppe von Fluchtlingen unter der Fuhrung des Clans kam so zusammen mit weiteren Nguni Volkern in ihr heutiges Siedlungsgebiet Sie unterwarfen und assimilierten die dort ansassigen Sotho und Bapedi Zugleich gelang es ihnen durch Diplomatie und Kampfkraft sich der Mfecane Shakas weitgehend zu entziehen Jedoch mussten sie das Gebiet Zululand aufgeben 1 Bereits im Juli 1846 kam ein Teil des Swasi Volkes unter die Herrschaft der von Westen vordringenden Buren die im Vertrag von Somcuba mit Mswati II 1820 1869 ein grosses Gebiet von den Swasi erhielten Das verbliebene Territorium wurde nach dem Ngwenyama Oberhauptling heutige Bedeutung Konig wortlich Lowe Mswati II Swasiland genannt Wahrend im Jahr 1855 die Buren noch die Unabhangigkeit des Staates anerkannten und die Swasi ihnen im Jahr 1864 militarisch halfen sorgten Goldfunde im Nordwesten des Landes ab 1879 fur Unruhe weil immer mehr Europaer einwanderten Handler Siedler Goldgraber und Missionare kamen ins Land und bildeten 1888 einen Rat zur Selbstverwaltung Wahrend Grossbritannien und Transvaal in Vertragen 1881 Pretoria Convention und 1884 London Convention noch die Unabhangigkeit von Swasiland bestatigt hatten verlangten beide Staaten 1890 eine Beteiligung der Europaer an der Regierung 1893 hatten die Siedler bereits die Halfte des Landes erworben Die damalige Konigin Tibati Nkambule verweigerte den europaischen Zuwanderern jedoch das Selbstbestimmungsrecht Kolonialzeit BearbeitenMit Zustimmung Londons erklarte Transvaal im Jahre 1894 Swasiland zu seinem Protektorat Nach dem Zweiten Burenkrieg ubernahm Grossbritannien am 6 Juli 1902 unter dem Special Commissioner Francis Enraght Mooney die Verwaltung 1903 wurde Swasiland unter die Verwaltung des Gouverneurs von Transvaal gestellt 2 1907 wurde mit Robert Thorne Coryndon ein britischer resident commissioner eingesetzt 3 Die Dlamini Dynastie ubte weiterhin die Verwaltung fur die Briten aus 1914 wurden Reservate fur alle Swazi eingefuhrt die in 32 Gebieten etwa ein Drittel des Landes umfassten und als Swazi Nation Land bekannt waren Von dort aus mussten die Swazi auf den Farmen und in den Minen der Weissen Arbeit suchen oder auf gemeinschaftlichen Feldern in den Reservaten Landwirtschaft betreiben 3 Spater wurden Fonds eingerichtet damit die Swazi Teile des Landes zuruckkaufen konnten 3 Der Konig ab 1921 Sobhuza II die lokalen Herrscher und die weissen Siedler hatten ein gutes Verhaltnis zur Kolonialmacht so dass es zu keinen nennenswerten Protesten gegen die Briten kam Erst im Jahr 1960 entstand mit der Swaziland Progressive Party SPP die erste Partei 4 Drei Jahre spater spaltete sie sich Der radikalere panafrikanische Flugel bestehend aus Intellektuellen Gewerkschaftern und Unabhangigkeitsbefurwortern grundete den Ngwane National Liberatory Congress NNLC Gegen den Willen des Konigs arbeitete die britische Regierung eine Verfassung nach britischem Vorbild aus 4 Sie setzte diese am 1 Januar 1964 in Kraft nachdem es durch Anhanger der NNLC monatelang zu Kundgebungen fur diese Verfassung gekommen war Der Konig grundete daraufhin eine eigene Partei die Imbokodvo National Movement INM die sich auf Royalisten stutzte Die INM verbundete sich mit der United Swaziland Association USA der Partei der konservativen weissen Siedler gegen die SPP und den NNLC 3 Das Land erhielt am 25 April 1967 innere Autonomie als sogenanntes Protected Kingdom Bei den Wahlen vom April 1967 errang die INM 80 Prozent der Stimmen und samtliche Sitze Die USA hatte zugunsten der INM auf eine Beteiligung verzichtet Der NNLC ging wegen des Mehrheitswahlrechts trotz 14 Prozent der Stimmen leer aus 4 Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Eswatini in den heutigen GrenzenRegentschaft Sobhuzas II Bearbeiten Am 6 September 1968 erlangte das Land seine Unabhangigkeit vom Vereinigten Konigreich Staatsoberhaupt wurde Sobhuza II Regierungschef sein altester Sohn Prinz Makhosini Dlamini Bereits kurz nach der Unabhangigkeit wurde die Siedlerpartei USA ausgeschaltet Nachdem die oppositionelle NNLC bei den Wahlen 1972 erstmals drei der 24 Sitze im Parlament gewonnen hatte rief der Konig den Notstand aus und verbot am 12 April 1973 alle politischen Parteien 4 Das Parlament wurde aufgelost die Verfassung suspendiert und die Rede und Versammlungsfreiheit abgeschafft Wer dagegen protestierte wurde verhaftet Die NNLC ging in den Untergrund Mit Unterstutzung von Sudafrika baute Sobhuza II eine Armee und eine militarisch organisierte Polizeitruppe auf die jegliche Opposition unterdruckte Im Jahre 1978 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt Das neue Parlament erhielt den Namen Swaziland National Council bzw Libandla und bestand aus zwei Kammern aus ernannten und indirekt gewahlten Vertretern Letztere wurden fortan im Tinkhundla System ermittelt bei dem auf Wahlkreisebene in einer Personenwahl ein Abgeordneter gefunden wird NNLC Fuhrer Ambrose Zwane 1922 1998 wurde mehrfach ohne Anklage inhaftiert und floh schliesslich nach Tansania Dort erreichte Staatsprasident Julius Nyerere dass Zwane nach Swasiland zuruckkehren konnte Zwane war jedoch gesundheitlich angeschlagen und durfte politisch nicht mehr tatig sein 4 1982 starb Sobhuza II Regentschaft Mswatis III Bearbeiten Nach dem Tod Sobhuzas II kam es zu einem Machtvakuum da sich im Parlament und in der koniglichen Familie Reformer und Konservative befanden Der Innere Familienrat Liqoqo wahlte schliesslich den minderjahrigen Prinzen Makhosetive Dlamini 1968 zum neuen Ngwenyama Bis zur Kronung des Prinzen kam es aber weiterhin zu Reibereien innerhalb der Fuhrung Die Koniginmutter Dzeliwe 1927 2003 als Regentin und Premierminister Mabandla Dlamini gehorten zum Reformflugel Beide wurden 1983 abgesetzt und durch konservative Mitglieder des Konigshauses ersetzt Neue Regentin wurde Ntombi etwa 1950 die Mutter des designierten Konigs 3 Im selben Jahr wurde die People s United Democratic Movement PUDEMO gegrundet die sich seither gegen das Tinkhundla System und fur demokratische Wahlen ausspricht 4 Ein Angebot der weissen Regierung Sudafrikas verursachte neue Streitigkeiten Im Gegenzug zur Auslieferung von nach Swasiland gefluchteten Mitgliedern des African National Congress ANC und Wohlverhalten gegenuber dem Apartheidstaat hatte Swasiland das sudafrikanische Homeland KaNgwane wo ebenfalls Swazi lebten sowie einen Korridor zum Indischen Ozean erhalten 5 Das Homeland KwaZulu unter Mangosuthu Buthelezi widersprach jedoch dem drohenden Landverlust und gewann vor Gericht so dass der Plan nicht realisiert werden konnte nbsp Mswati III 2006 bei einer traditionellen Feier1986 wurde Makhosetive Dlamini zum Konig Mswati III gekront Seine Mutter behielt als Ndlovukati etwa Elefantin ein Amt das etwa dem des stellvertretenden Staatsoberhaupts entspricht Mswati III schaffte den Liqoqo ab und festigte so seine Macht 1 Die Abschaffung der Apartheid in Sudafrika traf Swasiland hart Zuvor hatten sich zahlreiche auslandische Unternehmen in Swasiland angesiedelt um den Boykott Sudafrikas zu umgehen Die wachsende Armut und Arbeitslosigkeit fuhrten zu Protesten Die beginnende AIDS Pandemie verschlimmerte die Situation Mswati III hob 1993 den Ausnahmezustand auf und liess im Oktober 1993 Wahlen zu allerdings ohne Beteiligung von Oppositionspolitikern Dies ging vielen Burgern nicht weit genug In den Folgejahren kam es zu erheblichen Protesten und Streiks gegen die Regierung Am 2 April 1996 wurde die konigstreue kulturelle Bewegung Sive Siyinqaba SS gegrundet Sie entspricht etwa der Inkatha Bewegung der Zulu und sollte eigentlich gegen die NNLC und PUDEMO agitieren 4 Sie wandte sich aber gegen die Regierung und wurde ebenfalls verfolgt Die Opposition einschliesslich der Gewerkschaftsdachverbande vereinigte sich 1996 in der illegalen Swaziland Democratic Alliance die ihren Sitz im sudafrikanischen Nelspruit hatte Im selben Jahr kam es zu einem achttagigen Generalstreik Schliesslich beauftragte der Konig eine Kommission eine neue Verfassung auszuarbeiten Da der Vorschlag keine grundlegenden politischen Veranderungen enthielt kam es in den folgenden Jahren erneut zu Massenprotesten und Streiks 1998 liessen sich nur rund 200 000 Swazi fur die anstehenden Parlamentswahlen registrieren Im selben Jahr gab sich die NNLC die weiterhin im Untergrund operierte eine neue Satzung 2001 wurde der Ausnahmezustand aufgehoben Weil Parteien immer noch verboten waren organisierte vor allem der einheimische Gewerkschaftsdachverband Swaziland Federation of Trade Unions SFTU die Proteste der unzufriedenen Bevolkerung Dennoch wurde die neue Verfassung nach achtjahrigen Verhandlungen am 14 Juni 2005 vom Parlament verabschiedet 2006 trat die Verfassung in Kraft Sie bestatigte den Absolutheitsanspruch des Konigs als Fuhrer von Exekutive Legislative und Judikative Politische Parteien durfen auch weiterhin nicht bei Wahlen antreten Jedoch gibt es einzelne Angehorige von Parteien insbesondere von der SS die in ihrer Tinkhundla gewahlt wurden 4 Der Konig ist 2012 mit 13 Frauen verheiratet 6 Er wird von der Opposition und im Ausland fur seinen verschwenderischen Lebensstil kritisiert der mit der Armut im Lande kontrastiert 7 8 6 Eswatini ab 2018 Bearbeiten Im April 2018 verkundete Mswati III dass der kunftige englische Name des Landes eSwatini lauten solle Die Bewohner sollen kunftig als Emaswati Singular Liswati bezeichnet werden 9 Der Name des Konigreichs lautet in den Quellen der UNO Eswatini und dieses ist auch die ubliche Schreibweise in Europa Siehe auch BearbeitenGeschichte AfrikasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Eswatinis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitleiste zur Geschichte Swasilands von der Informationsstelle Sudliches Afrika issa Geschichte der Swasi bis etwa zur Unabhangigkeit englisch Political Movements and the Challenges for Democracy in Swaziland Abriss der Demokratiebewegung in Swasiland von Joshua Bheki Nzizi 2005 englisch PDF Datei 966 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c Matsamo Cultural Village People Of Matsamo History Nicht mehr online verfugbar In Matsamo Cultural Park Matsamo Culture Park Pty Ltd archiviert vom Original am 26 Februar 2014 abgerufen am 20 Mai 2020 englisch Geschichte der Swazi bis etwa zur Unabhangigkeit Der Zweite Burenkrieg in Swasiland bei samilitaryhistory org englisch abgerufen am 31 Marz 2015 a b c d e Zeitleiste zur Geschichte Swasilands von der Informationsstelle Sudliches Afrika issa Memento vom 7 Mai 2006 im Internet Archive a b c d e f g h Political Movements and the Challenges for Democracy in Swaziland Abriss der Demokratiebewegungen in Swasiland englisch PDF Datei 966 kB abgerufen am 21 Mai 2012 Bericht bei sahistory org za englisch abgerufen am 21 Mai 2012 a b Swazi Protest against King UK Wedding Visit in The Guardian englisch abgerufen am 21 Mai 2012 Statement der COSATU des Dachverbandes der Gewerkschaften Sudafrikas englisch abgerufen am 21 Mai 2012 ABC News uber einen Jet fur den Konig als Geschenk aus dubioser Quelle Memento vom 17 Mai 2012 im Internet Archive englisch Swaziland name change to eSwatini now official africanews com vom 19 Mai 2018 englisch abgerufen am 4 Juni 2018Geschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda Zentralafrikanische RepublikAbhangige Gebiete Kanarische Inseln Madeira Mayotte Plaza de soberania mit Ceuta und Melilla Reunion St Helena Ascension und Tristan da CunhaUmstrittene Gebiete Demokratische Arabische Republik Sahara SomalilandGeschichte 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