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Die Geschichte Gabuns umfasst die Geschichte der vorkolonialen Volker Kulturen und Reiche auf dem Gebiet des heutigen Staates Gabun erste Kontakte zu ausserafrikanischen Machten den Europaern ab 1472 die Geschichte der franzosischen Kolonialherrschaft von 1839 bis 1960 sowie die Geschichte des unabhangigen Staates Gabun seit 1960 Die heutige Republik Gabun Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Geschichte 2 Vorkoloniale Phase des Kontaktes mit Europaern 1472 1839 3 Kolonisierung durch die Franzosen 1839 1914 4 Innere Verhaltnisse in der Kolonie und Unabhangigkeitsbestrebungen 1914 1960 5 Die unabhangige Republik Gabun 1960 bis heute 5 1 Demokratie mit Fehlern unter M Ba 1960 1967 5 2 Gabun unter Albert Omar Bongo 1967 bis 2009 5 3 Gabun unter Ali Ben Bongo Ondimba seit 2009 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFruhe Geschichte Bearbeiten nbsp Steingravuren aus dem parc national de la Lope dem Lope NationalparkIn Gabun wurden 1886 erste prahistorische Artefakte entdeckt Zahlreiche Funde wurden in der Provinz Nyanga gemacht im aussersten Suden des Landes 1 Schon die ersten Funde wie Maboue 5 dehnten um 2000 die Urgeschichte des Landes uber 40 000 Jahre aus Uberreste gehoren auch der sogenannten Tshitolien culture an die sich nach dem Lupemban westwarts Richtung Atlantik ausdehnte Die altesten Nachweise menschlicher Anwesenheit in Gabun reichten folgt man der Literatur bis 2006 bereits etwa 70 000 Jahre zuruck 2 Besonders ergiebig waren in den letzten Jahrzehnten die Grabungen von Lope Okanda die inzwischen zahlreiche prahistorische Artefakte zu Tage forderten 3 die bis zu 400 000 Jahre zuruckreichen Dabei fanden sich vor allem Artefakte entlang des mittleren Ogooue der als Hauptmigrationsroute des Landes bis weit in historische Zeit gilt Diese Fundstatten zahlen zum Weltkulturerbe Die Periodisierung der Urgeschichte wie man sie aus Europa kannte passte nicht zur afrikanischen Geschichte so dass in den 1920er Jahren John Goodwin und Clarence Van Riet Lowe als angemessenere Periodisierung eine Einteilung in Early Oldowan und Acheuleen Middle zu ihr gehoren immer Kerne und praparierte Klingen oder Projektilspitzen und Late Stone Age Mikrolithen vorlegten Diese Einteilung fand 1955 allgemeine Anerkennung Am Lope fanden sich spatsteinzeitliche Werkzeuge ebenso wie aus der Ubergangsphase zwischen Stein und Metallzeitalter Stone to Metal Period Archaologische Grabungen brachten Spuren von neolithischen Siedlungen aus dem 5 Jahrhundert v Chr zum Vorschein Die erste Verarbeitung von Eisen fand nach Ergebnissen der Radiokohlenstoffdatierung zwischen dem 4 und 1 Jahrhundert v Chr statt 4 Fruhe Bewohner waren vermutlich wie in der gesamten Region Pygmaen die hier als Jager und Sammler lebten Vor etwa 1000 Jahren begannen dann Bantugruppen einzuwandern und die Pygmaen zu verdrangen die heute nur noch einen sehr kleinen Teil der gabunischen Bevolkerung ausmachen Diese Einwanderer waren die Vorfahren der heutigen Mpongwe und einiger anderer Volker als letzte in dieser Reihe von Einwanderern kamen schliesslich im 19 Jahrhundert die Fang aus dem Norden Mehr als 80 des Landes waren auch damals von dichtem Regenwald bedeckt Es kam nicht zur Grundung grosserer staatlicher Gebilde sieht man davon ab dass der nordlichste Teil des Konigreichs Loango sich noch auf das heutige Staatsgebiet Gabuns erstreckte Vorkoloniale Phase des Kontaktes mit Europaern 1472 1839 Bearbeiten nbsp Afrikanische ElfenbeinschnitzereiAls erster Europaer erreichte der portugiesische Seefahrer Lopes Goncalves 1472 die Kuste Gabuns Goncalves war im Auftrag des Kaufmanns Fernao Gomes unterwegs der fur die Verpflichtung jahrlich 600 km afrikanischer Kuste zu erkunden vom portugiesischen Konig das Handelsmonopol an dieser Kuste ubertragen bekommen hatte Wahrscheinlich war er es auch der dem Land seinen Namen gab Aufgrund der eigenwilligen Form der Mundung des Flusses Komo benannte er das Land nach dem portugiesischen Wort fur einen bestimmten Seefahrermantel Gabao Die Kuste wurde in den folgenden Jahrhunderten ausser von portugiesischen auch von niederlandischen englischen und franzosischen Handlern aufgesucht Gehandelt wurde mit Sklaven Elfenbein und Ebenholz Die Sklaven kauften die europaischen Handler von den Kustenvolkern die diese von den Volkern des Landesinneren durch Handel oder Sklavenjagden erwarben Im Gebiet nordlich des Flusses Ogooue im Zentrum des heutigen Gabun hatten die Portugiesen gewisse von den ubrigen Europaern anerkannte Handelsrechte ubten jedoch keine koloniale Herrschaft aus In den Vertragen von Ildefonso und Pardo 1777 und 1778 verzichtete Portugal zugunsten Spaniens auf diese Rechte aber die Spanier waren bis 1850 in dieser Region kaum aktiv Ende des 19 Jahrhunderts reduzierte sich der spanische Einfluss auch offiziell auf das sich nordlich an Gabun anschliessende Spanisch Guinea heute Aquatorial Guinea Kolonisierung durch die Franzosen 1839 1914 Bearbeiten nbsp Konig Denis Rapontchombo und Frau zeitgenossische GravurDie erste europaische Macht die sich dauerhaft an der Kuste festsetzte waren die Franzosen Am 9 Februar 1839 unterzeichnete der franzosische Admiral Louis Edouard Bouet Willaumez einen Vertrag mit einem Mpongwe Herrscher namens Denis Rapontchombo Vertrage mit anderen Oberhauptern an der Kuste folgten Aus diesen Vertragen leitete Frankreich fur sich den Status einer Protektoratsmacht fur die Kuste Gabuns ab und begann seinen Einfluss in der Region systematisch zu verstarken Die zukunftigen Kolonialherren begrundeten ihren Status als Schutzmacht mit dem Kampf gegen den Sklavenhandel Barnes gibt den Inhalt eines derartigen 1846 geschlossenen Vertrages wie folgt wieder Frankreich sicherte sich alles Land das geeignet schien fur die Grundung militarischer und agrarischer Niederlassungen im Gegenzug versprachen sie dem einheimischen Herrscher Konig Francois was immer die Regierung Frankreichs als angemessenen jahrlichen Betrag einschatzen wurde 1843 errichteten die Franzosen das Fort Aumale als Marinestutzpunkt an der Mundung des Komo 1849 wurde die spatere Hauptstadt Gabuns offiziell als Siedlung fur freigelassene Sklaven gegrundet Nach dem Vorbild der Stadt Freetown im heutigen Sierra Leone erhielt sie den Namen Libreville nbsp Franzosisch Aquatorialafrika 1910 1958Allzu hoch bewerteten die Franzosen ihre entstehende Kolonie allerdings nicht Noch 1866 waren sie bereit ihre Besitzungen in Aquatorialafrika gegen das winzige britische Gambia zu tauschen Zwischen 1886 und 1887 erforschten die Franzosen das von Regenwald bedeckte Landesinnere Als Pierre Savorgnan de Brazza bis zum Oberlauf des Ogooue vorgedrungen war und eine Station Franceville errichtet hatte war das Gebiet des heutigen Gabun erforscht und aus europaischer Sicht in Besitz genommen Am grunen Tisch per Lineal folgte im Vertrag von Paris 1900 die Grenzziehung gegenuber dem spanischen Spanisch Guinea und deutschem Gebiet Kamerun im Norden 1886 wurde Gabun per Dekret offiziell zur franzosischen Kolonie erklart Bis 1903 war Libreville die Hauptstadt des franzosischen Kongo der ausser Gabun die heutige Republik Kongo umfasste 1903 erklarte man Brazzaville zur Hauptstadt Ab 1910 war Gabun Teil von Franzosisch Aquatorialafrika 1911 trat Frankreich im Rahmen eines Kompensationsgeschaftes im Gefolge der Agadir Krise einige Teile des nordlichen Gabun an das deutsche Kamerun ab das sogenannte Neukamerun Damit hatte Gabun mit Ausnahme eines Gebietes am Oberlauf des Ogooue das erst 1946 endgultig Gabun zugeschlagen wurde seine heutige Gestalt erreicht Innere Verhaltnisse in der Kolonie und Unabhangigkeitsbestrebungen 1914 1960 Bearbeiten nbsp Gewinnung von Milchsaft aus Gummibaumen zur KautschukproduktionDer Wert der Kolonie bestand fur Frankreich vor allem in den naturlichen Vorkommen von Kautschuk der fur die Gummi und Kriegsindustrie von Bedeutung war Wo der indirekte Druck zum Kautschuksammeln durch Steuern nicht ausreichte griffen die Franzosen zu Zwangsarbeit Wahrend des Ersten Weltkrieges wurden in Gabun wie in den ubrigen franzosischen Kolonien Soldaten und Trager rekrutiert die Zwangsarbeit verscharft und der Druck zum Kautschuksammeln erhoht In der Folge litten verschiedene Teile Gabuns unter Hungersnoten Auch in dem darauffolgenden Jahrzehnt fuhrten Zwangsmassnahmen der Kolonialverwaltung verschiedentlich zu Hungersnoten mit tausenden Toten in einem Land das seine Bevolkerung bis dahin ernahren konnte Bis in die 1920er Jahre hinein gab es immer wieder Aufstande unterschiedlicher Volker Gabuns gegen die Kolonialherrschaft Diese Aufstande regional begrenzt und nicht landesweit koordiniert wurden von der Kolonialarmee jedoch muhelos niedergeschlagen Kautschuk wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kautschukbooms der der einheimischen Bevolkerung keinerlei Vorteile gebracht hatte zunehmend von Holz insbesondere Okoumeholz als Exportprodukt abgelost Innerhalb Franzosisch Aquatorialafrikas galt das autonome Gabun als reiche Kolonie Dieser relative Wohlstand und der fruhe Beginn der Missionierung fuhrte dazu dass in den 1920er Jahren bereits eine europaisierte afrikanische Mittelschicht in Gabun existierte und Ansatze fur eine nationale Bewegung entstanden Organ dieser Bewegung war die Zeitschrift L Echo gabonais Daneben gab es einige Unterstutzungsvereine die teilweise entlang ethnischer Zugehorigkeit strukturiert waren und etwa von Mpongwe oder Fang getragen wurden Wahrend des Zweiten Weltkrieges stand die koloniale Verwaltung Gabuns zu Beginn auf Seiten Vichy Frankreichs und schloss sich als letzte Teilkolonie Franzosisch Aquatorialafrikas erst auf Druck der britischen Flotte im November 1940 dem Freien Frankreich General Charles de Gaulles an 1944 fand unter Leitung de Gaulles in Brazzaville im benachbarten Franzosisch Kongo die bekannte Konferenz von Brazzaville statt auf der eine komplette Neuordnung des Verhaltnisses Frankreichs zu seinen Kolonien beschlossen wurde Im Ergebnis erklarte das Mutterland auch Gabun zum franzosischen Uberseeterritorium und schaffte die Zwangsarbeit ab Gabun durfte nun auch Vertreter in die franzosische Nationalversammlung entsenden In den 1940er und 1950er Jahren traten die spater fuhrenden Politiker des unabhangigen Gabun auf den Plan Jean Hilaire Aubame war ein in der Kolonialverwaltung tatiger Fang und Parlamentsabgeordneter in Paris 1947 grundete er die Union Democratique et Sociale du Gabon UDSG Demokratische und Soziale Union Gabuns Sein Gegenspieler war Leon M ba Mitglied der Territorialversammlung von Gabun und ebenfalls ein Fang der wegen Verwicklung in einen Ritualmord in den 1930er Jahren erst im Gefangnis gesessen hatte und spater bis 1946 im Exil lebte Er grundete im Oktober 1946 den gabunischen Ableger des im gesamten franzosischen Afrika vertretenen Rassemblement Democratique Africain RDA unter dem Namen Mouvement Mixte Gabonais MMG Ein weiterer Kolonialbeamter Paul Gondjout grundete 1952 den Bloc Democratique Gabonais BDG Demokratischer Block von Gabun dem spater Paul Mba beitrat UDSG und BDG arbeiteten in den spaten 1950er Jahren gemeinsam an einer Verfassung fur Gabun traten aber nicht fur eine Unabhangigkeit des Landes ein sondern fur den Verbleib in der von de Gaulle gegrundeten Franzosischen Gemeinschaft die die franzosischen Kolonien bei gewisser Autonomie in der Abhangigkeit von Frankreich lassen sollte Die loi cadre Defferre wurde 1956 unter franzosischer Verwaltung eingefuhrt und damit das allgemeine aktive und passive Frauenwahlrecht 5 6 7 1958 loste sich Franzosisch Aquatorialafrika auf 1959 wurde Gabun autonome Republik im Schosse Frankreichs mit M ba als Regierungschef und Gondjout als Prasident des Parlaments Obwohl M ba ausdrucklich vor verfruhter Unabhangigkeit warnte die ihm aufgrund der Unterentwicklung Gabuns unweigerlich in eine Art Neokolonialismus zu fuhren schien war der Zug zur Entkolonialisierung nicht mehr aufzuhalten Gabun erklarte am 17 August 1960 seine Unabhangigkeit Das Frauenwahlrecht wurde bestatigt Die unabhangige Republik Gabun 1960 bis heute BearbeitenDemokratie mit Fehlern unter M Ba 1960 1967 Bearbeiten Bei den ersten freien Wahlen des unabhangigen Gabun konnte keine der beiden grossen politischen Parteien weder die BDG unter der Fuhrung Leon M Bas noch die UDSG unter der Fuhrung Aubames eine klare Mehrheit erringen Regierungschef M Ba rief zu einer Zusammenarbeit der einzelnen Parteien auf der die Fuhrung der UDSG und andere oppositionelle Politiker folgten M Bas Versuch die Verfassung in Richtung einer Prasidialdemokratie franzosisch gaullistischen Vorbilds zu andern stiess allerdings im Parlament auf Widerstand M Ba rief daraufhin den Ausnahmezustand aus und loste das Parlament auf Seinen grossten innerparteilichen Konkurrenten und Anfuhrer des parlamentarischen Widerstands Paul Gondjout liess er zu zwei Jahren Gefangnis verurteilen Mit UDSG Fuhrer Aubaume einigte er sich auf Neuwahlen im Jahr 1961 die seine Idee einer Prasidialverfassung bestatigte Aubame wurde Aussenminister seiner Regierung Anfang 1964 versuchte M Ba erneut auf wenig demokratische Weise seine Macht zu festigen indem er eine Zwangsvereinigung der BDG mit der UDSG durchzufuhren suchte um so de facto einen Einparteienstaat zu errichten Der geschwachten UDSG gelang es nicht fur die kommenden Neuwahlen eine Kandidatenliste einzureichen die den Anforderungen des Wahlrechts genugte In der Nacht vom 17 auf den 18 Februar 1964 rebellierten Soldaten aus der 400 Mann Armee Gabuns M Ba wurde abgesetzt und etliche Politiker verhaftet Die putschenden Offiziere setzten eine zivile Regierung mit J H Aubame und M Bas altem Konkurrenten Paul Gondjout ein Bereits einen Tag spater landeten auf Grund eines Appells des Vizeprasidenten von Gabun franzosische Fallschirmspringer aus dem senegalesischen Dakar in der Hauptstadt Gabuns und setzten Prasident M Ba erneut in sein Amt ein 150 Gegner M Bas wurden verhaftet Aubame zu 20 Jahren Haft verurteilt Die franzosische Regierung berief sich bei dieser Aktion auf einen am 17 August 1960 nach der Unabhangigkeit abgeschlossenen Schutzvertrag mit Gabun Dennoch machte der Einsatz der franzosischen Fallschirmspringer die fortbestehende Abhangigkeit der unabhangigen Republik Gabun von Frankreich offenkundig M Ba gewann auch die folgenden Wahlen Zwar erhielten zwei Oppositionsparteien ein Drittel der Parlamentssitze doch selbst diese bescheidene parlamentarische Opposition schrumpfte als wenige Monate spater ein Teil der oppositionellen Abgeordneten ins Regierungslager wechselte Eine Verfassungsanderung 1966 bestimmte dass beim Tode des Prasidenten automatisch sein Stellvertreter das Amt ubernehmen wurde Als M Ba 1967 in Paris an einer schweren Krankheit starb wurde sein Vizeprasident Albert Bernard Bongo spater als Omar Bongo bekannt Prasident Gabuns Gabun unter Albert Omar Bongo 1967 bis 2009 Bearbeiten Der neue Mann festigte seine Macht durch den Austausch fuhrender Kopfe in der Partei aber auch durch Verstandigung mit der Opposition im Exil und die Freilassung politischer Haftlinge Anfang 1968 erklarte er das Parteienwesen zu einem Erbe des Kolonialismus das die ethnischen Rivalitaten des Landes fordere Er verfugte die Auflosung aller bestehenden Parteien und grundete eine Einheitspartei unter dem Namen Parti Democratique Gabonais PDG Demokratische Partei Gabuns Er lud alle Gabuner unabhangig von alten Rivalitaten und vorherigen politischen Bindungen ein der Einheitspartei beizutreten Ab 1972 entwickelte sich ein Personenkult um Albert Bongo der sich grosser Makaya Vater nennen liess und seine eigene politische Ideologie unter dem Namen Renovation verkundete Diese Ideologie bezeichnete er als weder links noch rechts und eigenen gabunischen Weg unabhangig von wildwachsendem Kapitalismus und burokratischem Sozialismus Bongo liess sich in den kommenden drei Jahrzehnten noch mehrfach mit Ergebnissen uber 99 Prozent der Stimmen im Amt bestatigen Eine Begegnung mit Libyens Staatschef Muammar al Gaddafi 1973 fuhrte zu seiner Bekehrung zum Islam und seiner Umbenennung in Omar Bongo bzw nach seiner Wallfahrt Haddsch nach Mekka El Hadj Omar Bongo 2003 anderte er seinen Namen in Omar Bongo Ondimba Anfang der 1990er Jahre fuhrten zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten und der auch in Gabun spurbare Wunsch nach Demokratisierung zu gewaltsamen Demonstrationen Bongo musste Lohnerhohungen zugestehen und die Einrichtung einer Nationalversammlung fur den Marz April 1990 versprechen die Gabuns politische Zukunft bestimmen sollte Die PDG und 150 weitere politische Organisationen nahmen an dieser dreiwochigen Konferenz teil Die Teilnehmer waren in zwei Blocke gespalten in die regierende PDG und ihre Verbundeten sowie in die Vereinigte Front Oppositioneller Assoziationen und Parteien die aus der Morena Fraktion Mouvement de Redressement National und der Parti gabonais du progres Fortschrittliche Partei Gabuns bestand Die Konferenz fuhrte zu politischen Reformen wie etwa der Bildung eines nationalen Senats und der Dezentralisierung der Verteilung der Staatseinnahmen zur Versammlungs und Pressefreiheit und der Abschaffung der Visumspflicht bei Ausreisen Im Versuch die Kontrolle uber diesen Prozess Richtung Mehrparteiensystem zu behalten dankte Bongo als PDG Vorsitzender ab und schuf eine Ubergangsregierung unter dem neuen Premierminister Casimir Oye Mba Die neue Regierung nannte sich Gabunische Sozialdemokratische Gruppierung RSDG und hatte in ihrem Kabinett auch Vertreter verschiedener ehemals oppositioneller Parteien Die RSDG entwarf eine provisorische Verfassung die burgerliche Grundrechte und eine unabhangige Justiz vorsah aber auch starke exekutive Rechte des Prasidenten Nachdem diese Verfassung in der Nationalversammlung und innerhalb eines Verfassungskomitees beraten worden war trat sie im Marz 1991 in Kraft Diese Verfassung sah im Falle des Todes des Prasidenten eine Teilung der Macht zwischen Premierminister den Prasidenten der Nationalversammlung und den Verteidigungsminister bis zu Neuwahlen vor Dennoch gab es im September 1990 zwei Putschversuche die verhindert wurden Nach dem ungeklarten Tod eines Oppositionspolitikers kam es zu Demonstrationen gegen die Regierung und zu Ubergriffen auf Auslander Wiederum griff franzosisches Militar ein um die Ordnung wiederherzustellen Bei den ersten Mehrparteienwahlen zur Nationalversammlung nach nahezu 30 Jahren errang dann die PDG im September 1990 eine knappe Mehrheit Im Dezember 1993 wurde Bongo mit 51 Prozent der Stimmen als Prasident wiedergewahlt Etliche Oppositionskandidaten erkannten dieses Ergebnis nicht an Unruhen fuhrten schliesslich November 1994 zu den sogenannten Pariser Vereinbarungen zwischen Regierung und Oppositionsvertretern die einige Zugestandnisse der Regierung enthielten und zur Ubernahme von Oppositionspolitikern in die Regierung fuhrten Bongo setzte diese Vereinbarungen jedoch nie wirklich um und ihm wurden von europaischen Kritikern schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen In den folgenden Jahren gewann die PDG landesweit musste aber in einigen der grossen Stadte unter ihnen Libreville 1997 eine oppositionelle Mehrheit hinnehmen 1998 und 2005 errang Bongo muhelose Wahlsiege gegen eine gespaltene Opposition Obwohl Bongos grosste politische Gegner die Ergebnisse anzweifelten sahen internationale Beobachter das Ergebnis trotz einiger Unregelmassigkeiten insgesamt als reprasentativ an Die Parlamentswahlen 2001 2002 wurden von einigen kleineren Oppositionsparteien boykottiert und wegen organisatorischer Schwachen kritisiert Sie fuhrten zu einer Nationalversammlung die nahezu komplett von der PDG und ihren Verbundeten dominiert war Gabun unter Ali Ben Bongo Ondimba seit 2009 Bearbeiten Am 8 Juni 2009 starb Bongo uberraschend Senatsprasidentin Rose Francine Rogombe wurde als Interimsprasidentin bis zur Wahl eines neuen Staatsprasidenten vereidigt 8 Zur Prasidentschaftswahl am 30 August 2009 traten insgesamt 17 Kandidaten an Als Favoriten galten Bongos Sohn der Verteidigungsminister Ali Ben Bongo Ondimba der ehemalige Innenminister Andre Mba Obame sowie der langjahrige Oppositionsfuhrer Pierre Mamboundou 9 Bongo Ondimba wurde am 3 September erwartungsgemass zum Wahlsieger erklart Die Bekanntgabe der Wahlergebnisse fuhrte zu Unruhen in Gabun Demonstranten warfen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich vor Bongo unterstutzt zu haben und zundeten das Konsulat des Landes an 10 Am 27 August 2016 wurde Ali Ben Bongo Ondimba mit 49 8 der Stimmen knapp vor Jean Ping der fur das Oppositionsbundnis UFC antrat wiedergewahlt Nach der Wahl wurde Bongo Ondimba Wahlfalschung vorgeworfen so soll sein angeblicher Stimmenanteil von uber 95 bei einer Wahlbeteiligung von 99 93 in seiner Heimatprovinz Haut Ogooue gefalscht sein 11 Es kam erneut zu Unruhen bei denen mehrere Menschen getotet wurden und das UFC Parteiburo von Soldaten gesturmt wurde Sinkende Olpreise fuhrten zu einer Wirtschaftskrise 12 Seit Oktober 2018 wird Bongo Ondimba in Marokko stationar behandelt Nach Lesart der Regierung fuhrt er seine Amtsgeschafte von dort aus weiter Am 7 Januar 2019 fand in Libreville ein Putschversuch zur Wiederherstellung der Demokratie durch einige junge Offiziere der Streitkrafte Gabuns statt 13 Nach wenigen Stunden war der Versuch gescheitert Die Afrikanische Union verurteilte nach Bekanntwerden den Putschversuch 14 Siehe auch BearbeitenGeschichte Afrikas Franzosische KolonienLiteratur BearbeitenWalter Schicho Handbuch Afrika In drei Banden Band 1 Zentralafrika Sudliches Afrika und die Staaten im Indischen Ozean Brandes amp Appel Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 86099 120 5 James Barnes Gabon Beyond the colonial legacy Westview Boulder 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Gabuns Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien US Department of State Background Note Gabon englisch Einzelnachweise Bearbeiten Martial Matoumba Paleolithique au Gabon Les technologies lithiques dans la region de la Nyanga sud ouest L Harmattan Paris 2013 passim Nicolas Metegue N Nah Histoire du Gabon Des origines a l aube du XXIeme siecle Editions L Harmattan Paris 2006 S 20 Sites historiques de la Lope Karte der UNESCO im Zusammenhang mit dem Weltkulturerbeantrag Bernard Clist Early Bantu Settlements in West Central Africa A Review of Recent Research In Current Anthropology 28 3 Chicago 1987 S 380 382 PDF 127 kB June Hannam Mitzi Auchterlonie Katherine Holden International Encyclopedia of Women s Suffrage ABC Clio Santa Barbara Denver Oxford 2000 ISBN 1 57607 064 6 S 9 Mart Martin The Almanac of Women and Minorities in World Politics Westview Press Boulder Colorado 2000 S 140 New Parline the IPU s Open Data Platform beta In data ipu org 23 Juni 1956 abgerufen am 5 Januar 2019 englisch BBC News Gabon appoints interim president vom 9 Juni 2009 aufgerufen am 4 September 2009 Der Standard Nachfolger fur verstorbenen Prasidenten gewahlt vom 30 August 2009 aufgerufen am 4 September 2009 Focus Demonstranten zunden franzosisches Konsulat an vom 3 September 2009 aufgerufen am 4 September 2009 Artikel bei heise de abgerufen am 3 September 2016 Stuttgarter Zeitung Stuttgart Germany Putschversuch in Gabun Militar will die Macht ubernehmen Abgerufen am 12 Januar 2019 We ve seized control of govt to restore democracy says Gabon army AP Auf News24 com 7 Januar 2019 dpa Verantwortliche fur Putsch in Gabun angeblich festgenommen 7 Januar 2019 abgerufen am 12 Januar 2019 deutsch Geschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika 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