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Die Geschichte Burkina Fasos umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen Staates Burkina Faso von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Burkina Faso ist von ethnischer Vielfalt gepragt In der Fruhen Neuzeit teilten sich das Territorium mehrere Reiche von denen das Reich der Mossi das bedeutendste war Am Ende des 19 Jahrhunderts wurde das Gebiet franzosische Kolonie Flagge Burkina FasosIn den ersten Jahrzehnten des seit 1960 unabhangigen Staates bis 1984 Obervolta kam es durch zahlreiche Putsche zu politischer Instabilitat Die Revolution des Thomas Sankara 1983 1987 brachte vollig neue politische Ansatze mit starken Abstrichen wurde sie als berichtigte Revolution unter Sankaras Nachfolger Blaise Compaore fortgesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Fruhgeschichte 2 Prakoloniale Ara 2 1 Reiche der Mossi 2 1 1 Grundungsmythen der Mossireiche Moogho 2 1 2 Entstehung neuer Reiche 2 1 3 Gourmantche im Osten 2 2 Kong Gwiriko und Kenedougou die Region des Westens 2 3 Fulbe und Tuareg im Norden 3 Franzosische Kolonialzeit 3 1 Beginn des europaischen Kolonialismus am Ende des 19 Jahrhunderts 3 2 Eroberung und Kolonisierung durch die Franzosen um 1900 3 2 1 Mission Destenave 3 2 2 Eroberung Ouagadougous durch Voulet und Chanoine 3 2 3 Konsolidierung franzosischer Macht 3 3 Grundung der Kolonie Obervolta 1919 3 4 Aufteilung Obervoltas unter den Nachbarkolonien 1932 3 5 Wiederherstellung von Obervolta 1947 3 6 Unabhangigkeitsbestrebungen in den 1950er Jahren 4 Unabhangigkeit Obervoltas 4 1 1960 1966 Maurice Yameogo erster Prasident 4 2 1966 1980 Militar und Zivilherrschaft im Wechsel unter Sangoule Lamizana 4 3 1980 1983 Zeit der Militarputsche Prasidenten Saye Zerbo und Jean Baptiste Ouedraogo 5 Revolution 1983 Thomas Sankara Prasident 6 Vierte Republik unter Blaise Compaore 7 Sturz Compaores Ubergangsregierung und Neuwahlen 8 Entwicklung seit 2019 9 Quellen und weiterfuhrende Informationen 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 Weiterfuhrende Weblinks 10 EinzelnachweiseVor und Fruhgeschichte BearbeitenArchaologische Funde auf burkinischem Territorium beweisen eine Siedlungsgeschichte die mindestens vor 14 000 Jahren begann Die fruhen Bewohner waren Jager und Sammler von denen 1973 zahlreiche Artefakte wie zum Beispiel Meissel und Schaber gefunden wurden Um etwa 3600 v Chr bis 2600 v Chr wurden sie sesshaft begannen mit Ackerbau und dem Anlegen von festen Siedlungen Vor etwa 3500 Jahren begannen die Menschen mit der Nutzung von Eisen und Keramik Grabbeilagen lassen auf ein sich entwickelndes spirituelles Bewusstsein schliessen Vor etwa 3000 Jahren bauten die Menschen bei Tin Akoff Perlhirse an Fundstellen von fruhzeitlichen Artefakten sind vor allem in der Gegend der Pics de Sindou im Sudwesten und am Mare d Oursi im Norden des Landes Es konnten Felsmalereien mit Darstellungen von Eidechsen Schildkroten Pferden und Antilopen entdeckt werden Besonders die Gegend um Markoye im Sahel ist reich an Felszeichnungen Prakoloniale Ara Bearbeiten nbsp Karte Westafrikas von 1742Einige der heute in Burkina Faso lebenden Ethnien zum Beispiel die Dogon waren schon zum Ende des ersten Jahrtausends nach Christus auf dem heutigen Gebiet ansassig und in autonomen Gemeinschaften organisiert Um das 12 Jahrhundert begann die Zeit der grossen Wanderungen die nach und nach die ethnischen Gruppen aus Ghana oder Mali ins Land brachten die bis heute die burkinische Bevolkerung ausmachen Reiche der Mossi Bearbeiten Grundungsmythen der Mossireiche Moogho Bearbeiten Im 15 Jahrhundert zogen die Mossi aus dem Norden des heutigen Ghana in den Norden was ihrer Mythologie nach folgendermassen stattfand Prinzessin Yennenga zog um sich dem Einfluss ihrer Familie zu entziehen in Richtung Norden und bekam mit dem Jager Riale einen Sohn namens Ouedraogo der in der Folge aus dem von seinen Eltern gegrundeten Dorf das Reich Tenkodogo schuf das alteste der Mossireiche In diesem streng hierarchisch strukturierten Staat lag die Basis fur die Macht der Mossiherrscher in den folgenden Jahrhunderten Ouedraogos Sohn Oubri zog spater weiter in Richtung Westen und stiess auf das Siedlungsgebiet der Nyonyonse Er eroberte deren Hauptstadt Kombentinga und grundete Wogodogo das spatere Ouagadougou Er ernannte sich zum Moogho Naba dem Herrscher uber die Mossi und begrundete damit die Dynastie von Oubritenga Die Nyonyonse assimilierten sich im Laufe der Zeit mit den Mossi Entstehung neuer Reiche Bearbeiten Nur fur eine kurze Periode am Anfang des 16 Jahrhunderts kann man von einem einzigen zusammenhangenden Mossi Imperium genannt Moogho sprechen bis im Norden von Naaba Yadega das Reich Yatenga gegrundet wurde Damit entstand ein neues unabhangiges Reich uber das der Moogho Naaba praktisch keinen Einfluss hatte Ein einheitliches Mossi Reich konnte nicht existieren Dies lag unter anderem an internen dynastischen Problemen Kriegen zwischen benachbarten Reichen und den Gegensatzen der Mossi und den ubrigen Ethnien der Region Nicht auf Basis von politischer Einheit sondern auf kulturellem Gebiet definiert sich das Moogho der gemeinsame Grundungsmythos die sozioethnische Integration die Assimilation von Fremden sowie die gemeinsamen Traditionen und religiosen Vorstellungen bilden das Band das die Mossireiche verbindet Eine zentrale Herrschaft durch den Moogho Naaba existierte nicht Insgesamt geht man von 19 Mossistaaten aus Im 18 Jahrhundert regierte in Yatenga Naaba Kango 30 Jahre lang nachdem er mit Hilfe anderer Ethnien den zuvor verlorenen Thron erobern konnte Nach seinem Tod zersplitterte das Reich in zahlreiche Dynastien diese Schwachung half den Franzosen bei der Eroberung Uber Jahrhunderte konnten sich die Mossi behaupten und den Einfluss des Islam aus dem Norden abwehren Erst 1785 trat der erste Moogho Naba zum Islam uber die traditionellen Glaubensvorstellungen und Brauche wurden allerdings nicht aufgegeben Die Mossireiche behielten ihre Macht und Bedeutung bis zur Ankunft der Franzosen Ende des 19 Jahrhunderts Nach dem Tode Naaba Koutous 1871 stritten seine Sohne um die Macht als Naaba Sanem regierte der Altere bis 1890 als nach seinem Tod der jungere Bruder Boukary durch Drohungen zum neuen Naaba Naaba Wobgo gewahlt wurde Dieser versuchte sein Reich schliesslich vergeblich gegen die Franzosen zu verteidigen Gourmantche im Osten Bearbeiten Im Osten bestand das Reich Gulmu der Gourmantche die eng mit den Mossi verwandt sind und deren Ursprunge ebenfalls im Norden Ghanas liegen Der legendare Grunder des Reiches Diaba Lompo soll mit Ouedraogo verwandt gewesen sein Auch Gulmu war hierarchisch organisiert konnte Angreifer Fulbe Hausa abwehren und war am Sturz des Reiches Mali beteiligt Im 18 Jahrhundert wurde die Hauptstadt des Reiches von Pama nach Noungou in Fada N Gourma verlegt Interne Machtstreitigkeiten pragten Gulmu im 19 Jahrhundert 1895 unterzeichnete Naaba Batchande einen Protektoratsvertrag mit den Franzosen um seine Rivalen zu besiegen zu konnen damit einher ging allerdings sein Machtverlust an Frankreich Kong Gwiriko und Kenedougou die Region des Westens Bearbeiten Im Westen kamen im 18 Jahrhundert die Dynastie der Ouattara auf deren Macht uber die Ethnien der Region dazu verleitete von einem Reich zu sprechen was dem komplizierten Geflecht der Beziehungen zwischen den Bewohnern der Region nicht gerecht wird Vielmehr herrschten Kriegerdynastien mit militarischer Macht uber Produktionseinheiten und Handel Im Gegensatz zu Sekou 1745 und seinem Bruder Famagan 1750 stand Tieba ihr machtiger Gegenspieler aus Sikasso Ein bestimmtes Territorium politisch zu verwalten lag nicht in ihrem Interesse Ein Machtzentrum war Kong ein weiteres im Mouhoun bogen wurde in der Geschichtsschreibung als Gwiriko bezeichnet Die zumeist akephalen Gesellschaften der autonomen Dorfer unterhielten unterschiedlich gestaltete Beziehungen zu den maisons de guerre Die Verwendung des Begriffes Reich und ihrer Namen Gwiriko Kenedougou entsprechen nicht den geschichtswissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen Ethnien im Einflussgebiet der Ouattara waren unter anderem Bwa Samo oder Lobi Fulbe und Tuareg im Norden Bearbeiten Im 15 Jahrhundert zogen die Fulbe aus dem Gebiet des heutigen Senegal in den heute burkinischen Sahel Sie liessen sich uberall dort in kleinen Gruppen nieder wo ihre Rinderherden Wasser fanden 1810 konnten die muslimischen Fulbe den Machtanspruch der Gourmantche abwehren und das Emirat Liptako als unabhangigen Staat mit der Hauptstadt Dori errichten Heinrich Barth hatte bei seinem Besuch in Dori einen schlechten Eindruck bekommen Armut und Anarchie herrschten demnach in Liptako Im Gegensatz zu den beiden ersten Emiren die dem Emirat eine Identitat geben konnten waren Sori Hamma und seine Nachfolger mit Kriegszugen beschaftigt mit Ausnahme Seeku Saalus 1860 1887 Westlich davon existierte das Emirat Djelgodji mit der Hauptstadt Djibo Liptako schloss 1891 einen Protektoratsvertrag mit Frankreich ab Aus dem Norden kommend und die Fulbe angreifend wurden die Tuareg von diesen zuruckgeschlagen und grundeten nordlich Liptakos ihr Reich Oudalan Die Tuareg wurden Anfang des 20 Jahrhunderts von den Franzosen militarisch besiegt Franzosische Kolonialzeit BearbeitenBeginn des europaischen Kolonialismus am Ende des 19 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Auf der Kongokonferenz in Berlin 1884 85 wurden die Rahmenbedingungen des Wettlaufs um Afrika verhandeltDer erste Europaer dem Kontakt mit den Bewohnern des heutigen Burkina Faso nachgewiesen werden kann ist der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth Wahrend seiner Reise durch Nord und Westafrika hielt er sich im Jahre 1853 etwa eine Woche lang in Dori auf der Hauptstadt des damaligen Fulbe Emirats Liptako Auf der Kongokonferenz von 1884 85 in Berlin wurde der Rahmen festgesetzt in dem der Wettlauf um Afrika unter anderem der Kampf um Einfluss im noch nicht kolonialisierten westafrikanischen Hinterland stattfinden sollte Die Reiche der Mossi bisher von europaischer Einflussnahme verschont geblieben erregten das Interesse der Kolonialmachte Frankreich Deutschland und Grossbritannien unter anderem wegen ihres Reichtums an potentiellen Arbeitskraften und den hierarchischen Herrschaftsstrukturen die in ihrem Charakter europaischen Verhaltnissen ahnlich erschienen Frankreich wollte die umstrittenen Gebiete der Mossi als Bindeglied fur seine Besitzungen im Sahel und an der Kuste nutzen Der Deutsche Gottlob Krause der sich auf wissenschaftlicher Mission befand war am 24 September 1886 der erste Europaer der nachweislich Ouagadougou besuchte wo er von Prinzessin Baoure Sandwidi beherbergt wurde 1888 musste Curt von Francois beim Versuch das Gebiet der deutschen Kolonie Togo nach Norden zu erweitern im Gebiet der Bissa aufgrund von Hunger und den Feindseligkeiten der einheimischen Bevolkerung umkehren Hans Gruner war 1894 in ahnlichem Auftrag unterwegs eine von Ernst von Carnap Quernheimb gefuhrte Gruppe der Mission musste allerdings in Kombissiri umkehren nachdem sie von Boten des Moogho Naaba dessen kategorische Ablehnung eines Besuchs in Ouagadougou uberbracht bekommen hatte nbsp Der Franzose Louis Gustave Binger erreichte Ouagadougou 1887Als Folge der bei der Kongokonferenz geschlossenen Vereinbarungen sahen sich Franzosen und Briten genotigt ihre Besitzanspruche durch Protektorats und Freundschaftsvertrage mit den autochthonen Herrschern zu untermauern Es hatte ein Wettlauf um solche Vertrage begonnen 1887 kam Louis Gustave Binger in Ouagadougou an war mit seinen Bemuhungen aber ebenso erfolglos wie nach ihm Spitzer und Crozat Zuletzt war es Louis Parfait Monteil der 1890 vom Moogho Naaba aus Ouagadougou verwiesen wurde Die Mossi verdachtigten die Franzosen mit dem vorgeblichen Wunsch nach Freundschaft und Zusammenarbeit in Wirklichkeit die Unterwerfung ihrer Reiche zu planen Schliesslich war es der Brite George Ferguson von der sudlich gelegenen Kolonie Goldkuste nach Norden vorgestossen dem es gelang am 2 Juli 1894 in Ouagadougou einen Protektorats und Freundschaftsvertrag mit dem Moogho Naaba abzuschliessen Existenz und eventuelle Rechtmassigkeit dieses Vertrages wurden von den enttauschten Franzosen und Deutschen angezweifelt zumal ihrer Ansicht nach die Worte eines Negers Ferguson hatte einen afrikanischen Elternteil kaum denselben Wert wie die Worte ihrer eigenen Offiziere haben konnten Die Franzosen intensivierten in der Folge ihre Bemuhungen nach Ouagadougou vorzustossen Ein Jahr nach Fergusons Vertrag mit dem Moogho Naaba konnte Frankreich schliesslich einen Protektoratsvertrag mit dem Herrscher von Gulmu dem ostlich von Ouagadougou gelegenen Nachbarreich der Gourmantche abschliessen Die Franzosen setzten nun alles daran von Franzosisch Sudan aus Ouagadougou zu erreichen Auf dem Wege dorthin lag das Reich Yatenga das von internen Machtstreitigkeiten geplagt war Sowohl der Konig als auch seine Gegner hatten 1894 Frankreich um militarische Hilfe im Konflikt um die Herrschaft uber das Reich gebeten Dies war mit dem Hinweis abgelehnt worden dass ohne abgeschlossene Bundnisvertrage kein Eingreifen moglich sei Nun arbeiteten die Franzosen an militarischen Planen die mission Destenave verliess am 28 April 1895 Bandiagara in Richtung Ouahigouya der Hauptstadt Yatengas Eroberung und Kolonisierung durch die Franzosen um 1900 Bearbeiten nbsp Briefmarke aus Obersenegal und Niger 1914 Mission Destenave Bearbeiten Vorgabe des Gouverneurs der Kolonie Franzosisch Sudan an Georges Destenave war es Erkundungen uber das Machtgeflecht der Mossireiche einzuholen und durch Protektoratsvertrage das Recht zu erlangen sich im Geltungsbereich niederzulassen Destenave erreichte Ouahigouya am 12 Mai und traf mit Naaba Baoogho zusammen dem Herrscher uber Yatenga der sich angesichts der wachsenden Popularitat des Prinzen Bagare seinem argsten Widersacher bedroht fuhlte und von den Franzosen Unterstutzung erhoffte Nach tagelangen Verhandlungen sah sich Naaba Baogho gezwungen am 18 Mai 1895 einen Protektoratsvertrag zu unterzeichnen mit dem er auf seine Macht verzichtete und sein Reich den Franzosen unterstellte Destenave weigerte sich den Naaba in seinem Kampf gegen die internen Gegner zu unterstutzen So kam zwei Tage nach Destenaves Auszug aus Ouahigouya Naaba Baogho bei Kampfen gegen Prinz Bagare ums Leben der daraufhin zum Konig als Naaba Bulli des nun machtlosen Reiches ernannt wurde Destenave setzte wahrenddessen seinen Marsch nach Ouagadougou fort Vor der Feindseligkeit der Bewohner Yakos gewarnt liess sich Destenave aber davon uberzeugen den Ruckzug anzutreten Ihm waren Informationen zugetragen worden dass der Moogho Naaba in Ouagadougou bereit war die kleine Gruppe der Franzosen anzugreifen und zuruckzudrangen Um eine wahrscheinliche Niederlage zu vermeiden und zukunftige Unternehmungen nicht zu erschweren kehrte er nach Bandiagara zuruck Eroberung Ouagadougous durch Voulet und Chanoine Bearbeiten Das fur die Kolonien zustandige Ministerium unter seinem neuen Minister Andre Lebon erarbeitete nun Plane Ouagadougou mit militarischer Gewalt unter seine Kontrolle zu bringen Paul Voulet wurde beauftragt Englandern und Deutschen mit der Eroberung zuvorzukommen Der Grossteil der colonne Voulet bestand aus afrikanischen Soldaten die in den Nachbarkolonien rekrutiert worden waren Am 30 Juli 1896 verliess Voulet Bandiagara und traf wenig spater auf Naaba Bulli der von seinen Gegnern aus Ouahigouya verjagt worden war Voulet veranlasste eine Strafexpedition in deren Verlauf zahlreiche Dorfer verbrannt das Vieh getotet und die Felder verwustet wurden Verstarkt durch die Mannen des Julien Chanoine begann am 21 August der Marsch auf Ouagadougou Am 1 September wurden die Franzosen einige Kilometer vor Ouagadougou von Reitern der Mossi angegriffen Sie kamen unter Beschuss von Speeren und vergifteten Pfeilen Die waffentechnisch besser ausgestatteten Soldaten der colonne kampften sich bis Ouagadougou vor Angesichts der franzosischen Feuerkraft war die zusammengewurfelte Truppe der Mossi deren Zahl mit 2000 bis 10 000 Mann vermutet wird deutlich unterlegen Auf Seiten der Franzosen waren nur wenige Verletzte zu beklagen Zum Zeitpunkt des Einmarsches der Truppe Voulets hatte der Moogho Naaba auf Anraten seiner Entourage Ouagadougou bereits verlassen Er liess am 7 September Ouagadougou von Reitern angreifen die sich unter dem Beschuss der Franzosen aber schnell zuruckziehen mussten Der Widerstand war gescheitert der Moogho Naaba gezwungen in der britischen Kolonie Goldkuste Zuflucht zu suchen Trotz des militarischen Erfolges war den Franzosen die politische Unterwerfung aufgrund der Abwesenheit des Moogho Naaba noch nicht moglich Konsolidierung franzosischer Macht Bearbeiten Voulet konnte in der Folge einen Protektoratsvertrag mit den damals als Gurunsi bezeichneten Ethnien im Suden abschliessen und drang bei seinen Vorgesetzten auf die Errichtung einer dauerhaften Garnison in Ouagadougou und die vollstandige politische Unterwerfung Diese wurde durch den Vertrag vom 20 Januar 1897 erreicht der geflohene Moogho Naaba hatte ein Machtvakuum hinterlassen das den Traditionen der Mossi zufolge geschlossen werden musste Die ubrigen Naabas in Ouagadougou unterwarfen sich mit dem Vertrag den Franzosen und kurten einen neuen Moogho Naaba Die Grausamkeit Voulets zeigte sich auch spater bei der Unterwerfung der Samo 1904 wurden die eroberten Gebiete Teil der Kolonie Obersenegal und Niger Wahrend des Ersten Weltkriegs kam es zu schweren Revolten da sich die Bevolkerung gegen die Zwangsrekrutierungen durch die franzosische Armee aufzulehnen versuchte Grundung der Kolonie Obervolta 1919 Bearbeiten nbsp Karte Westafrikas von 19091919 wurde eine neue in sieben Kreise geteilte Kolonie Obervolta mit dem Gouverneur Edouard Hesling an der Spitze geschaffen Mit diesem Schritt wollte man die Migration in die britische Kolonie Goldkuste eindammen und den islamischen Einfluss aus dem Norden der bei den Revolten der vorangegangenen Jahren eine Rolle gespielt hatte von den Mossi fernhalten die wenn uberhaupt den Islam nur locker praktizierten Die auf drei Millionen Menschen geschatzte Bevolkerung galt den Franzosen als wirtschaftliches Potenzial Zwangsarbeit und Zwangsmigration vor allem in die Elfenbeinkuste veranderten das Leben Hunderttausender Menschen massiv Zwangsarbeiter wurden zum Ausbau der Infrastruktur eingesetzt den die Bevolkerung durch hohe Steuern und Abgaben finanzieren musste da die Entwicklung der Kolonien ohne Hilfe des Mutterlandes funktionieren sollte In jedem Dorf musste auf Gemeinschaftsfeldern Baumwolle angebaut werden Diese Politik der Kolonialverwaltung unter Hesling hatte nicht die erhofften Effekte vielmehr verarmte die landliche Bevolkerung und die Auswanderung in die Goldkuste nahm wieder zu 1926 wurden die Stadte Ouagadougou und Bobo Dioulasso als eigenstandige communes gegrundet 1927 der Kreis Say an die Kolonie Niger angeschlossen Vertreter der Kolonie im Conseil superieur des colonies war Louis Proust Wahlberechtigt waren nur franzosische Staatsburger ihre Zahl betrug etwa 300 darunter auch einige senegalesischen Ursprungs Aufteilung Obervoltas unter den Nachbarkolonien 1932 Bearbeiten Die franzosischen Herrscher losten Obervolta 1932 wieder auf und teilten es unter den Nachbarkolonien Elfenbeinkuste Niger und Franzosisch Sudan auf da die Kolonie sich als nicht rentabel erwiesen hatte Vor allem der bevolkerungsreiche Teil der der Elfenbeinkuste zugeschlagen wurde sollte als Reservoir von Arbeitskraften dienen durch den Wegfall der Grenze wurde der Einsatz der Obervoltaer in den Plantagen der Elfenbeinkuste vereinfacht Der Bedeutungsverlust Ouagadougous wurde abgemildert indem 1938 innerhalb der Elfenbeinkuste die Region Oberelfenbeinkuste geschaffen wurde bestehend aus den ehemaligen obervoltaischen Kreisen mit Ouagadougou als Sitz eines Reprasentanten des Gouverneurs Dies geschah unter der seit 1936 in Paris regierenden linken Front populaire die die Kolonialpolitik humanisieren wollte Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs in dem viele Afrikaner in der franzosischen Armee gekampft hatten und ihr Leben der Befreiung Frankreichs opferten kam es zu politischen Bewegungen in den Kolonien die eine Emanzipierung von Frankreich forderten Den Obervoltaern deren Kolonie nun nicht mehr existierte wurde die Bedeutung dieser Aufteilung unter diesem Eindruck bewusst einer Emanzipierung von Frankreich wurde die Wiederherstellung Obervoltas vorangehen mussen Besonders der Moogho Naaba als Oberhaupt der Mossi kampfte fur dieses Ziel waren die Mossi doch die dominierende Ethnie der Kolonie gewesen die in ihrer geografischen Ausdehnung in der Tradition der Mossireiche stand Wiederherstellung von Obervolta 1947 Bearbeiten 1944 fand die Konferenz von Brazzaville statt auf der die Neuordnung des franzosischen Kolonialreiches beschlossen wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter Charles de Gaulle die Union francaise gegrundet Die Kolonien die mehr Rechte bekamen wurden zu Uberseedepartements ernannt und konnten Abgeordnete nach Paris entsenden Die Wahlen im Jahre 1945 in der Elfenbeinkuste zu der Ouagadougou damals gehorte wurden zum Ausgangspunkt des Kampfes fur die Wiederherstellung Obervoltas in den Grenzen von 1932 Der Moogho Naaba hatte dazu die Partei Union pour la defense et les interets de la Haute Volta UDI HV gegrundet die gegen Felix Houphouet Boigny antrat verlor und sich daraufhin in Union voltaique UV umbenannte Mit der Wiederherstellung Obervoltas 1947 war der Kampf schliesslich gewonnen die neue alte Kolonie konnte nun eine eigene Regionalversammlung wahlen und Reprasentanten ins franzosische Parlament entsenden dies waren Henri Guissou Mamadou Ouedraogo und Nazi Boni von der UV die die Rassemblement democratique africain RDA auf den zweiten Platz verwies Die RDA kampfte fur Gleichberechtigung der Afrikaner innerhalb der Union francaise die Zusammenarbeit zwischen den Kolonien und kooperierte mit den in Paris mitregierenden Kommunisten Der seit 1948 amtierende Gouverneur Albert Moragues war damit beauftragt die Unabhangigkeitsbestrebungen vor allem die RDA zu bekampfen Ihre Anhanger wurden als Trager des Kommunismus brutal behandelt nachdem die Kommunistische Partei in Paris seit 1947 nicht mehr mitregierte Die UV sollte als Gegengewicht zur RDA dienen und dominierte unterstutzt von den traditionellen Wurdentragern der Mossi und der politischen Elite darunter Joseph Conombo Henri Guissou Mamadou Ouedraogo Philippe Zinda Kabore Nazi Boni Obervolta bis zu Moragues Weggang nach Mali 1953 Der Niedergang der UV ging einher mit dem Aufstieg des antikolonialistisch eingestellten RDA unter Ali Barro Dominique Kabore sowie Djibril Tiemounou und fuhrte zur Neugrundung einer Vielzahl von Parteien Parti social d emancipation des masses africaines PSEMA unter Joseph Conombo und Henri Guissou sowie die Parti progressiste voltaique PPV von Gerard Kango Ouedraogo die im Juli 1956 mit dem Mouvement dorangiste eines ehemaligen franzosischen Militars zum Mouvement democratique voltaique MDV fusionierte Die RDA orientierte sich nach der ideologischen Spaltung der nationalen Sektionen 1950 an Houphouet Boigny Unabhangigkeitsbestrebungen in den 1950er Jahren Bearbeiten In allen franzosischen Kolonien in Afrika wuchs der Wunsch nach mehr Selbststandigkeit Die Unterdruckung und Bekampfung der RDA sowie die Schwachung Frankreichs durch seine Niederlage in Indochina 1954 fuhrten zu immer lauteren Forderungen nach Unabhangigkeit 1956 begann eine erneute Umstrukturierung des franzosischen Territorialbesitzes Das Frauenwahlrecht wurde 1956 eingefuhrt 1 Die Wahlen am 31 Marz 1957 standen im Zeichen des neugeschaffenen Regierungsrates die RDA konnte die Wahlen knapp gewinnen Daniel Ouezzin Coulibaly wurde zum Ministerprasidenten ernannt Im Dezember stellte die Opposition einen Antrag gegen Ouezzin Coulibaly der erfolgreich war und Maurice Yameogo von der MDV auf den Posten des Premierministers brachte Wahrend des Algerischen Unabhangigkeitskrieges kam in Frankreich wieder Charles de Gaulle an die Macht wo 1958 die Funfte Republik entstand In Referenden konnten die Kolonien uber ihre Unabhangigkeit abstimmen Daniel Ouezzin Coulibaly von der obervoltaischen RDA befurwortete ein Verbleiben innerhalb der Communaute francaise da er die Kolonie noch nicht reif fur eine vollstandige Selbstverwaltung sah Auch Maurice Yameogo sprach den Afrikanern die Befahigung zur Unabhangigkeit zu diesem Zeitpunkt ab so sagte er in Obervolta wisse man noch nicht einmal eine Schachtel Streichholzer zu produzieren Die obervoltaische RDA stand damit im Gegensatz zum gesamt westafrikanischen Kongress der in Cotonou stattgefunden hatte Gerard Kango Ouedraogo bezeichnete die Unabhangigkeitsbefurworter als Anti Franzosen Mit dem abgelehnten Unabhangigkeitsreferendum kurz zuvor war Ouezzin Coulibaly in Paris verstorben wurde Obervolta zu einer autonomen Republik innerhalb der Communaute francaise mit Frankreich assoziiert Obervolta schloss sich 1959 der Foderation Mali an die aber nur kurz bestand hatte und schliesslich dem Conseil d entente mit Niger Dahomey und der Elfenbeinkuste Kango Ouedraogo und Conombo schlossen sich der RDA an wahrend die Erfahrungen des unabhangigen Guinea das 1958 als einzige Kolonie fur die Unabhangigkeit gestimmt hatte und der Krieg Frankreichs in Algerien den Wunsch nach Selbststandigkeit wachsen liessen Guinea war als UNO Mitglied auf dem internationalen Parkett anwesend und hatte Vertrage mit den USA und der Sowjetunion abgeschlossen was auch in Obervolta mit neidischem Blick verfolgt wurde Schliesslich erklarte auch de Gaulle die Kolonien fur reif in die Unabhangigkeit entlassen zu werden und so entstand am 5 August 1960 die Republik Obervolta Siehe auch Resolution 149 des UN SicherheitsratesUnabhangigkeit Obervoltas Bearbeiten nbsp Flagge der unabhangigen Republik Obervolta1960 1966 Maurice Yameogo erster Prasident Bearbeiten Erster Prasident der neuen Republik Obervolta wurde Maurice Yameogo das Land am 20 September Mitglied der Vereinten Nationen Im November stimmte die Bevolkerung uber eine neue Verfassung die eine prasidiale Republik vorsah ab und nahm sie im Referendum des 27 November an Die folgenden Jahre waren gepragt von der aussenpolitischen Positionierung innerhalb Afrikas zwischen moderaten Staaten und panafrikanistischen Kraften Innenpolitisch wurde um ein Gleichgewicht zwischen moderner und traditioneller Macht gerungen Die den traditionellen Chefs von den Franzosen gewahrten Rechte wurden ihnen in der Folge wieder abgenommen per Dekret hatte Yameogo verfugt dass verstorbene Chefs nicht mehr von Nachfolgern ersetzt werden sollten 1963 wurde das Land in vier Departements und 40 Kreise aufgeteilt Die Partei Union democratique voltaique Rassemblement democratique africain UDV RDA des Prasidenten war einzig zugelassene Partei das Streikrecht wurde eingeschrankt Oppositionelle zum Teil verhaftet Niedrigere Subventionen Frankreichs Misswirtschaft und der verschwenderische Regierungsstil brachten das Land an den Rand des Ruins und mobilisierten das Volk Um die Staatsfinanzen zu sanieren beschloss Yameogo 1965 Lohne und Sozialleistungen zu senken Im Januar 1966 brachten ein Streik und Massenproteste Maurice Yameogo zum Sturz und Sangoule Lamizana an die Macht Daran beteiligt waren Gewerkschaften und im Untergrund operierende Parteien darunter die Mouvement de liberation nationale MLN von Joseph Ki Zerbo 1966 1980 Militar und Zivilherrschaft im Wechsel unter Sangoule Lamizana Bearbeiten Am 3 Januar 1966 ubernahm der Militar Sangoule Lamizana die Macht suspendierte sofort die Verfassung und loste die Nationalversammlung auf Es wurde eine provisorische Militarregierung gebildet im Februar ein beratendes Gremium eingesetzt das im Dezember durch den Conseil superieur des forces armees CSFA ersetzt wurde Dieser Militarregierung gehorten Offiziere des Generalstabs an Einige Tage spater wurde alle politische Aktivitat fur die Dauer von vier Jahren verboten Ziel der neuen Machthaber war es schnellstmoglich die wirtschaftliche Krise zu beenden Die Staatsfinanzen wurden saniert Beamte mussten finanzielle Einschnitte hinnehmen 1969 konnte das Budgetdefizit eingedammt werden Obervolta bekam eine neue Verfassung nach der ein Drittel der Ministerposten bis zum Ende der Ubergangsphase 1970 an Militarangehorige zu vergeben waren Diese Verfassung der Zweiten Republik wurde per Referendum angenommen Aus den Wahlen vom Dezember 1970 ging die RDA von Gerard Kango Ouedraogo als Sieger hervor der mit der Regierungsbildung beauftragt wurde Der Parteisekretar Joseph Ouedraogo wurde Parlamentsprasident die Parti du regroupement africain PRA an der Regierung beteiligt Unstimmigkeiten innerhalb der Parteifuhrung der RDA brachten die Armee 1974 dazu wieder die Macht zu ubernehmen Die Gouvernement de renouveau national Regierung der nationalen Erneuerung hatte mit der Durre den Folgen der Olkrise dem Grenzkonflikt mit Mali und der Opposition der Gewerkschaften zu kampfen Diese forderten die Ruckkehr zur verfassungsgemassen Ordnung Lamizana loste die Regierung schliesslich auf und ernannte 1976 eine Ubergangsregierung die ein Jahr Bestand hatte und mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung beauftragt war Diese sah eine Beschrankung auf drei Parteien und die Einsetzung einer Regierung der nationalen Einheit vor Diese wurde 1977 eingesetzt und die Verfassung per Referendum angenommen 1978 fanden Parlaments und Prasidentschaftswahlen statt bei denen Sangoule Lamizana zum Prasidenten gewahlt wurde Premierminister wurde Joseph Conombo Probleme mit den Gewerkschaften und der Streik der 56 Tage fuhrten schliesslich zu einem weiteren Putsch und dem Sturz Lamizanas im Jahre 1980 1980 1983 Zeit der Militarputsche Prasidenten Saye Zerbo und Jean Baptiste Ouedraogo Bearbeiten Mit dem Putsch wurde das Comite militaire pour le redressement national CMRPN geschaffen Prasident wurde der ehemalige Aussenminister Saye Zerbo Die neue Staatsfuhrung wandte sich zunachst den landlichen Gebieten zu verlor aber schnell an Popularitat wofur hauptsachlich Einschrankungen des Streikrechts und der Auswanderung verantwortlich waren Es kam zu Konflikten innerhalb der Armee Thomas Sankara erschien auf der politischen Buhne fur funf Monate war er Staatssekretar fur Information Nach seiner Entlassung fuhrt der Unmut unter den jungen Offizieren zum Staatsstreich Zerbo wurde gesturzt und ein Conseil du salut du peuple CSP geschaffen Prasident wurde Jean Baptiste Ouedraogo die Staatsfuhrung war gespalten zwischen den Kraften die wieder eine verfassungsgemasse Ordnung herstellen wollten zu ihnen gehorte Ouedraogo und fortschrittlichen jungen Offizieren die den Premierminister Sankara unterstutzen Die Krise verstarkte sich mit der Festnahme Sankaras und seiner Getreuen Die Jugend der Hauptstadt protestierte und obwohl die gemassigten Krafte mit Haftentlassungen und Gegendemonstrationen reagierten konnte die Spaltung des Militars und die Schwachung des Staates nicht aufgehalten werden Unter Fuhrung des Offiziers Blaise Compaore sturzte eine Gruppe von Soldaten aus Po am 4 August 1983 den Prasidenten Es folgte die Schaffung des Conseil national de la revolution CNR Revolution 1983 Thomas Sankara Prasident Bearbeiten nbsp Pioniere der Revolution 1983 1986 Dem Revolutionsrat CNR standen vier Personen vor Thomas Sankara Blaise Compaore Jean Baptiste Lingani und Henri Zongo Sankara war ein panafrikanisch sozialistischer Revolutionar der mit den traditionellen Auslandsbeziehungen brach sich an Ghana Libyen und Kuba orientierte und das Volk mobilisierte um den Kampf gegen die Armut aus eigener Kraft anzugehen Unterstutzt wurde die neue Fuhrung von verschiedenen kommunistischen Parteien und den im ganzen Land errichteten Comites de defense de la revolution CDR Sankara organisierte die administrative Verwaltung des Landes neu verstaatlichte Grund und Boden und liess Plane zum Bau von Schulen Brunnen und Stauseen sowie Massenimpfungen durchfuhren Lohne wurden gesenkt und den Beamten strikte Sparmassnahmen auferlegt Sankara wurde vor allem von der Jugend verehrt benannte das Land am 4 August 1984 in Burkina Faso um das durch ihn internationale Bekanntheit erlangen konnte 1985 vereinbarte er mit Ghanas Prasident Jerry Rawlings den Zusammenschluss beider Staaten Er brachte mit seinem Regierungsstil und dem Zwangscharakter seiner Plane aber die traditionellen Eliten gegen sich auf und wurde 1987 von seinem engen Verbundeten Blaise Compaore gesturzt und im Verlauf dieses Umsturzes erschossen Diese rectification der Revolution von 1984 wurde von Compaore damit begrundet dass Sankara die Ziele ebenjener zu verraten im Begriff war Ende 1985 war ein Streit mit dem Nachbarstaat Mali um den wenige Quadratkilometer grossen Agacher Streifen zum offenen Krieg um den Agacher Streifen eskaliert Dieser Konflikt wurde jedoch bereits nach zehn Tagen eingestellt und schliesslich durch einen von beiden Staaten akzeptierten Urteilsspruch des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag endgultig beigelegt Vierte Republik unter Blaise Compaore Bearbeiten nbsp Prasident Blaise CompaoreNeuer Prasident und Fuhrer der Front populaire wurde Blaise Compaore der die politische Lage zu entspannen versuchte Politische Gefangene wurden freigelassen und der Dialog zwischen den Akteuren der Gesellschaft aufgenommen Die Beziehungen zu den traditionellen Chefs wurden wieder aufgenommen Mit den weltpolitischen Umwalzungen 1989 1991 kam auch Burkina Faso unter Druck sich zu demokratisieren 1991 wurde eine neue Verfassung angenommen die ein Mehrparteiensystem einrichtete und die Vierte Republik schuf Blaise Compaore wurde in Wahlen die von der Opposition boykottiert wurden zum Prasidenten gewahlt 1998 kam es infolge des Mordes am regierungskritischen Journalisten Norbert Zongo zu innenpolitischen Spannungen Vor allem die Rolle des Bruders von Compaore ist Kritikern zufolge nicht aufgedeckt worden Compaore kundigte an auf eine Versohnung im Lande hinzuarbeiten und Menschenrechtsverletzungen aus den Jahren nach dem Sturz Sankaras aufzuklaren Bei den Parlamentswahlen im Jahre 2002 musste seine Partei starke Verluste hinnehmen Nach einer Verfassungsanderung die die Abstande zwischen den Wahlen und Wiederwahlbeschrankungen neu festlegte gab es im Land Stimmen die meinten Compaore konne zu den Wahlen 2005 nicht mehr antreten Das Verfassungsgericht entschied aber dass die Neuregelungen nicht ruckwirkend anzuwenden seien Compaore konnte sich dementsprechend als Kandidat prasentieren und wurde mit weitem Abstand vor den Mitkandidaten wiedergewahlt bei diesen Wahlen hatte zum ersten Mal die gesamte Opposition teilgenommen Nachdem Burkina Faso in den letzten Jahren vorgeworfen worden war seine Nachbarlander zu destabilisieren Unterstutzung von Opposition in Togo und Putschversuch in Mauretanien konnte sich Compaore als Mittler zwischen den Konfliktparteien in Togo und der Elfenbeinkuste Abkommen von Ouagadougou profilieren Sturz Compaores Ubergangsregierung und Neuwahlen BearbeitenEine geplante Verfassungsanderung die Compaore eine funfte Amtszeit ermoglichen sollte wurde von der Opposition stark kritisiert und fuhrte Anfang 2014 zur grossten Demonstration seit langem 2 In der letzten Oktoberwoche weiteten sich die Proteste aus und fuhrten zu Ausschreitungen 3 Am Vortag der Abstimmung im Parlament uber die Verfassungsanderung hatten Gewerkschaften und Opposition zu einem Streik aufgerufen 4 Am 30 Oktober 2014 dem Tag der geplanten Abstimmung entmachtete das Militar nach eigenen Angaben die Regierung und loste das Parlament auf 5 Am folgenden Tag trat Compaore als Prasident zuruck Armeechef Nabere Honore Traore hatte zuvor erklart bis zur Wiederherstellung einer verfassungsmassigen Ordnung binnen zwolf Monaten werde eine Ubergangsregierung die Macht ubernehmen 6 Er habe gemass der Verfassung das Amt des Staatschefs ubernommen Compaore kundigte Neuwahlen innerhalb von 90 Tagen an 7 Der Vizechef der Prasidentengarde Oberst Isaac Yacouba Zida erhob ebenfalls Anspruch auf den Posten des Ubergangsprasidenten und bezeichnete die Erklarung Traores als unwirksam 8 Am 1 November stellte sich die Militarfuhrung einstimmig hinter Zida auch Konkurrent Traore unterzeichnete eine entsprechende Erklarung Zida kundigte an die staatliche Kontinuitat zu wahren und fur einen ruhigen demokratischen Ubergang sorgen zu wollen Compaore hatte zwischenzeitlich das Land verlassen und war in den Nachbarstaat Elfenbeinkuste geflohen 9 Bei der Wahl im November 2015 wurde Roch Marc Kabore zum neuen Prasidenten gewahlt Entwicklung seit 2019 Bearbeiten2019 stellte die UNO fest dass die Regierung die Kontrolle uber den Norden und Osten des Landes weitgehend an Dschihadisten verloren habe Teils seien diese durch franzosische Truppen aus Mali verdrangt teils von Ansaroul Islam aus der muslimischen Ethnie der Fulbe rekrutiert worden Es gabe eine halbe Million Binnenfluchtlinge und 300 000 Kinder konnen keine Schule besuchen 10 Im Februar 2020 meldete das UNHCR rund 865 000 Binnenfluchtlinge und fast 2000 Tote durch islamistische Gruppen 11 Am 24 Januar 2022 putschte sich das Militar an die Macht 12 Am 30 September 2022 kam es zu einem weiteren Putsch 13 Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenHauptquellen sind diverse Texte im von Madiega und Nao herausgegebenen Werk sowie die als Quellen genannten Webseiten Literatur Bearbeiten Stephen A Dueppen Egalitarian Revolution in the Savanna The Origins of a West African Political System Routledge 2014 wichtigster Fundplatz Kirikongo ISBN 978 1 317 54366 4 Ernest Harsch Burkina Faso A History of Power Protest and Revolution Zed London 2017 ISBN 978 1 78699 135 5 Yenouyaba Georges Madiega Oumarou Nao Hrsg Burkina Faso Cent ans d histoire 1895 1995 Karthala Paris 2003 Noraogo Dominique Nacanabo Le Moogho au XIXe siecle aspect politique et administrative Mahir Saul Les Maisons de guerre des Watara dans l ouest burkinabe precolonial Jeanne Marie Kambou Ferrand La 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Spiegel Online 1 November 2014 abgerufen am gleichen Tage Der Freitag 26 2019 1 epd UN 765 000 Menschen auf der Flucht in Burkina Faso evangelisch de vom 21 Februar 2020 abgerufen am 26 Februar 2020 tagesschau de Burkina Faso Militar ubernimmt die Macht Abgerufen am 24 Januar 2022 tagesschau de Demonstranten attackieren franzosische Botschaft Abgerufen am 2 Oktober 2022 Geschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda 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