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Die Geschichte der Seychellen umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik der Seychellen von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Die Seychellen sind eine zu Afrika zahlende Inselgruppe im Indischen Ozean und die Republik der Seychellen ist der land flachen und bevolkerungsmassig kleinste unabhangige Staat Afrikas Die Lage der Seychellen im Indischen OzeanDie Seychellen haben eine franzosische und britische Kolonialvergangenheit Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Seychellen 2 Entdeckung und koloniale Fruhzeit 3 Britische Kronkolonie 1903 1976 4 Republik seit 1976 5 Gouverneure der britischen Kronkolonie der Seychellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte der Seychellen BearbeitenEs ist anzunehmen dass die Seychellen bereits vor der Ankunft der ersten Europaer gelegentlich von arabischen Handlern gesichtet und auch besucht wurden Es hat bis zur europaisch begrundeten Besiedelung jedoch keine dauerhafte Besiedelung der Inseln gegeben Entdeckung und koloniale Fruhzeit BearbeitenAus europaischer Sicht wurden die Inseln 1502 von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama entdeckt Ab 1505 tauchten sie auf europaischen Seekarten auf ohne dass die europaischen Machte Interesse an einer Inbesitznahme oder an Stutzpunkten auf der abgelegenen Inselgruppe zeigten Am 19 Januar 1609 erreichte das Britische Schiff Ascension das zu einer Expedition der Britischen Ostindien Kompanie gehorte die Hauptinselgruppe der Seychellen Die Mannschaft wahnte sich irrtumlich auf den Amiranten Man versorgte sich mit Proviant und Trinkwasser besuchte verschiedene Inseln und fertigte Karten an Am 1 Februar 1609 segelte die Ascension weiter Es dauerte weitere 133 Jahre bis die Seychellen wieder in den Fokus der europaischen Seefahrt gerieten 1742 sandte der Gouverneur der damaligen franzosischen Kolonie Mauritius Bertrand Francois Mahe de La Bourdonnais ebenfalls eine Expedition dorthin Die Hauptinsel Mahe erhielt ihm zu Ehren ihren Namen Eine zweite franzosische Expedition 1756 schliesslich nahm die Inselgruppe formell fur Frankreich in Besitz und gab ihr ihren heutigen Namen zu Ehren des damaligen franzosischen Finanzministers Jean Moreau de Sechelles 1 Erst 1770 nahmen die Franzosen die Inseln tatsachlich in Besitz Franzosische Siedler haufig arme Weisse aus den franzosischen Kolonien Mauritius Reunion oder aus franzosischen Besitzungen in Indien begannen auf der Hauptinsel Mahe Landwirtschaft zu betreiben und unter anderem Gewurze anzubauen Fur diese Arbeit holten sie schwarze Sklaven vom Festland und besiedelten in den kommenden 40 Jahren auch weitere Inseln der Gruppe Die Kolonisierung der Inseln durch die Franzosen durfte auch ein Ergebnis der Konkurrenz mit den Briten gewesen sein und im Gefolge der Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19 Jahrhunderts wechselte die Herrschaft uber die Seychellen sieben Mal zwischen den beiden Machten Legendar wurde der franzosische Gouverneur de Quinssey der sowohl die franzosische als auch die englische Flagge und entsprechende Uniformen griffbereit hielt je nachdem ob englische oder franzosische Schiffe die Inseln anliefen 2 1811 eroberten die Briten die Inseln und grundeten Victoria die heutige Hauptstadt und einzige Stadt der Seychellen 1814 erkannten die Franzosen im Vertrag von Paris die britische Herrschaft uber die Inseln die ab da von dem inzwischen britischen Mauritius aus verwaltet wurde endgultig an 1835 schaffte die britische Kolonialverwaltung die Sklaverei auf den Inseln ab Zu diesem Zeitpunkt bestand die Bevolkerung aus 680 weissen bzw mestizischen Landherren und 6600 Sklaven Die Sklavenbefreiung fuhrte zur Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln auf weniger arbeitsintensive Produkte wie Kopra und Zimtbaume und zur Auswanderung etlicher Siedler In den folgenden Jahrzehnten kamen dafur in grosserer Zahl Afrikaner auf die Inseln die durch britische Kriegsschiffe von Sklavenhandlerschiffen befreit wurden In geringerer Zahl kamen auch Inder Chinesen und Malaien auf die Seychellen 1903 wurden die Seychellen verwaltungsmassig von Mauritius getrennt und zur eigenstandigen Kronkolonie Britische Kronkolonie 1903 1976 Bearbeiten nbsp Oberster Gerichtshof Anfang 20 JahrhundertTeil der inneren Selbstverwaltung der Kronkolonie war der sogenannte Legislativrat 1945 noch unter britischer Verwaltung erhielten Frauen das Stimmrecht auf lokaler Ebene und am 6 August 1948 das aktive und passive Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene 3 4 Die Berechtigung zur Teilnahme an den Wahlen zum Legislativrat war bis 1959 an den Besitz der potentiellen Wahler gebunden Erst nach 1959 konnte ein grosserer Teil der Bevolkerung an diesen Wahlen teilnehmen Bei der Unabhangigkeit 1976 wurde das Frauenwahlrecht bestatigt 3 Zu den Wahlen 1963 traten mit der Seychelles Taxpayers and Producers Association und der Seychelles Island United Party die ersten Parteien der Seychellen an Im selben Jahr wurde die United Party gegrundet die im Gegensatz zu den erstgenannten Parteien nicht von den Grossburgern der Inseln dominiert war 1964 entstand aus dieser Partei die Seychelles Democratic Party unter der Fuhrung des Rechtsanwaltes und spateren ersten Prasidenten des Landes James Mancham Mancham strebte eine enge Bindung an Grossbritannien auch nach einer eventuellen Unabhangigkeit an Mit der Seychelles People s United Party unter France Albert Rene erwuchs Mancham eine radikalere Konkurrenz die sich fur baldige vollstandige Unabhangigkeit einsetzte Bei den 1967 stattfindenden ersten allgemeinen Wahlen waren immer noch die Halfte der Sitze durch die Kolonialverwaltung besetzt Manchams Seychelles Democratic Party gewann die wahlbaren Sitze mit leichtem Vorsprung vor France Albert Renes SPUP Auch die folgenden Wahlen 1970 und 1974 gewann Mancham mit wachsendem Vorsprung Im Marz 1970 trafen in London Vertreter der Kolonialverwaltung und die beiden fuhrenden Politiker Mancham und Rene zusammen um uber eine Verfassung fur die Seychellen zu beraten Wahrend Rene sich fur die Unabhangigkeit aussprach trat Mancham fur eine engere Anbindung an Grossbritannien ein Auf der Grundlage der neuen Verfassung wurde Mancham mit den Wahlen von 1970 Regierungschef der weiterhin britischen Seychellen 1974 sprachen sich beide Politiker und Parteienblocke fur die Unabhangigkeit der Inseln aus Mancham und Rene traten bei den Verhandlungen mit den Briten gemeinsam auf und fuhrten das Land gemeinsam in die Unabhangigkeit Teil der unabhangigen Republik wurden auf dem Verhandlungsweg auch wieder die Atolle Aldabra Farquhar und Desroche die seit 1965 Teil des British Indian Ocean Territory BIOT gewesen waren Republik seit 1976 Bearbeiten nbsp Die englische Kolonialzeit hinterliess Spuren Uhrenturm in der Hauptstadt im Hintergrund der Oberste GerichtshofAm 29 Juni 1976 wurde Mancham mit der Unabhangigkeit des Landes Prasident und Rene sein Premierminister Beider Zusammenarbeit endete am 5 Juni 1977 als der zu einer Gipfelkonferenz des Commonwealth nach London gereiste Mancham in einem Putsch durch 60 bewaffnete Anhanger der People s United Party zumeist Angehorige der Parteimiliz abgesetzt wurde und Rene seinen Platz einnahm Rene rechtfertigte den Putsch mit der Behauptung Mancham habe die 1979 anstehenden Wahlen verschieben wollen um seinen drohenden Machtverlust abzuwenden Die neue Regierung bezeichnete sich als sozialistisch und war von den Ideen des benachbarten sozialistischen Tansania beeinflusst Aus Tansania kamen auch Militars zum personlichen Schutz des neuen Prasidenten Rene lockerte die Bindungen an Grossbritannien weiter lehnte sich an Frankreich an und nutzte die Konkurrenz der Supermachte Sowjetunion und USA im Indischen Ozean 1978 schuf er eine Einheitspartei die Seychelles People s Progressive Front 1979 setzte er den Prozess der Konzentration der politischen Macht mit einer neuen Verfassung fort Zwischen 1978 und 1983 uberstand er funf Umsturzversuche Am bekanntesten wurde der Putschversuch von 1981 als ein Soldnerheer von 50 Mann unter Fuhrung von Mike Hoare die Macht zu ubernehmen versuchte Eine Untersuchung der Vereinten Nationen machte das sudafrikanische Apartheidsregime das die Soldner spater auch freikaufte fur den Putschversuch verantwortlich Das Regime Renes war von gewissen sozialen Fortschritten ebenso gekennzeichnet wie von Menschenrechtsverletzungen Im Zuge der allgemeinen Demokratisierung der afrikanischen Staaten gab Rene ab 1991 den Einparteienstaat auf Die ersten Mehrparteienwahlen seit 1974 fanden 1993 statt Bei den Prasidentschaftswahlen setzte er sich mit 59 5 gegen den im Vorjahr aus dem Exil zuruckgekehrten Mancham durch Die Parlamentswahlen gewann seine Partei mit 27 der 33 Sitze Im September 1997 traten die Seychellen der Southern African Development Community SADC bei 1998 erhielt Rene bei den Wahlen 66 67 der Stimmen vor Wavel Ramkalawan von der Seychelles National Party SNP mit 19 53 und Mancham mit 13 8 Die SPPF blieb mit 30 von 34 Sitzen die dominierende Partei Seine letzte Wahl bestritt Rene vom 31 August bis 2 September 2001 Er siegte diesmal mit 54 19 wahrend Wavel Ramkalawan 44 95 erhielt Seine Partei gewann 23 der 34 Sitze Am 24 Februar 2004 kundigte er seinen Rucktritt zugunsten seines alten Gefolgsmannes und seit 1996 amtierenden Vizeprasidenten James Alix Michel an Seit dem 1 April 2004 ist James Alix Michel Prasident der Seychellen Im Juli 2004 verliessen die Seychellen die SADC traten ihr jedoch im August 2008 erneut bei 5 Gouverneure der britischen Kronkolonie der Seychellen Bearbeiten1903 1904 Ernest Bickham Sweet Escott 1904 1912 Walter Edward Davidson 1912 1918 Charles Richard Mackey O Brien 1918 1921 Sir Eustace Edward Twisleton Wykeham Fiennes Bt 1921 1927 Sir Joseph Aloysius Byrne 1927 1928 Sir Malcolm Stevenson 1928 1934 Sir de Symons Montagu George Honey 1934 1936 Sir Gordon James Lethem 1936 1942 Sir Arthur Francis Grimble 1942 1947 Sir William Marston Logan 1947 1951 Percy Selwyn Selwyn Clarke 1951 1953 Frederick Crawford 1953 1959 Sir William Addis 1958 1961 Sir John Kingsmill Thorp 1962 1967 Julian Asquith 2 Earl of Oxford and Asquith 1967 1969 Sir Hugh Selby Norman Walker 1969 1973 Sir Bruce Greatbatch 1973 1976 Colin AllanLiteratur BearbeitenWilliam McAteer Rivals in Eden A History of the French Settlement and British Conquest of the Seychelles Islands 1742 1818 The Book Guild Lewes Sussex 1991 ISBN 0 86332 496 7 Joseph Ki Zerbo Die Geschichte Schwarzafrikas Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 596 26417 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte der Seychellen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronologie der Geschichte der Seychellen bei afrika sued org Chronologie der Geschichte der Seychellen bei seychellen com Dossiers zum Thema Geschichte der Seychellen in der Pressemappe 20 Jahrhundert der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft Einzelnachweise Bearbeiten Hugo Kastner Von Aachen bis Zypern Geografische Namen und ihre Herkunft Humboldt Verlag Baden Baden 2007 ISBN 978 3 89994 124 1 S 286 Walter Schicho Handbuch Afrika In drei Banden Band 1 Zentralafrika Sudliches Afrika und die Staaten im Indischen Ozean Brandes amp Appel Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 86099 120 5 S 14 a b New Parline the IPU s Open Data Platform beta In data ipu org 6 August 1948 abgerufen am 6 Oktober 2018 englisch Mart Martin The Almanac of Women and Minorities in World Politics Westview Press Boulder Colorado 2000 S 337 Odhiambo Morris Chitiga Rudy The civil society guide to regional economic communities in Africa African Minds 2016 ISBN 978 1 920677 96 1 S 98 Auszuge bei books google deGeschichte neuzeitlicher Staaten Afrikas Geschichte Afrikas54 afrikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho 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