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Lansana Conte lɑ saˈna kɔ ˈte 1934 in Moussayah Loumbaya Guinea 22 Dezember 2008 in Conakry 1 war von 1984 bis zu seinem Tod Prasident von Guinea Unter seiner Herrschaft fanden 1993 erstmals seit der Unabhangigkeit Guineas von 1958 Prasidentschaftswahlen mit mehreren Kandidaten statt wobei die Freiheit dieser und darauffolgender Wahlen zweifelhaft ist Lansana Conte bei einem Treffen mit Wladimir Putin Juli 2001 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Soldat 3 Prasident 3 1 Militarregierung 3 2 Mehrparteiensystem 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenConte gehorte zum Volk der Susu und wurde in Moussayah Loumbaya bei Dubreka in der Nahe von Conakry der Hauptstadt des damals zu Frankreich gehorenden Landes geboren Nach seiner Schulzeit in Guinea besuchte er Militarschulen in Bingerville in der Elfenbeinkuste und Saint Louis in Senegal Soldat Bearbeiten1955 trat er in die franzosische Armee ein 1957 war er wahrend des Algerienkrieges in Algerien stationiert Nach der Unabhangigkeit Guineas am 2 Oktober 1958 wurde er als Sous officier in dessen Armee ubernommen 1962 besuchte er die Offiziersschule Camp Alpha in Conakry und wurde am 1 Juli 1963 zum Sous lieutenant befordert zwei Jahre spater zum Lieutenant Am 22 November 1970 war er an der Abwehr eines Umsturzversuches beteiligt bei dem Exilguineer vom zu Portugal gehorenden Guinea Bissau aus den seit der Unabhangigkeit autoritar regierenden Prasidenten Ahmed Sekou Toure sturzen wollten Dafur wurde er am 27 Februar 1971 zum Capitaine befordert 1973 wurde er Kommandeur der Region Boke an der Grenze zu Guinea Bissau mit dem Auftrag die bis 1974 gegen Portugal kampfende Unabhangigkeitsbewegung Partido Africano da Independencia da Guine e Cabo Verde PAIGC zu unterstutzen Seit dem 10 Mai 1975 gehorte er dem Generalstab an Zur Regelung eines Grenzstreits mit dem inzwischen unabhangigen Guinea Bissau leitete er 1977 die Verhandlungsdelegation Guineas Seit 1980 gehorte er dem Parlament an in dem lediglich Toures Einheitspartei Parti Democratique de Guinee PDG vertreten war Im selben Jahr leitete er die offizielle Delegation seines Landes bei der Pilgerfahrt nach Mekka Prasident BearbeitenMilitarregierung Bearbeiten Eine Woche nach dem Tod von Prasident Toure sturzte Lansana Conte am 3 April 1984 durch einen Putsch den Interimsprasidenten Louis Lansana Beavogui Die Verfassung wurde suspendiert und ein Militarrat Comite militaire du retablissement national CMRN mit 25 Mitgliedern etabliert Am 5 April ubernahm er das Amt des Prasidenten Conte loste Guinea aus seiner engen Bindung zur Sowjetunion und distanzierte sich von den Menschenrechtsverletzungen der Ara Toure Einige politische Gefangene wurden entlassen und die rund 200 000 im Exil lebenden Guineer zur Ruckkehr ermuntert Auf wirtschaftlichem Gebiet setzte er in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wahrungsfonds auf einen eher marktwirtschaftlichen Kurs Am 18 Dezember 1984 trennte er sich von seinem Premierminister Oberst Diarra Traore und schaffte das Amt bis Juli 1996 ab Wahrend einer Reise Contes zu einem Treffen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS in Lome unternahm Traore am 5 Juli 1985 einen erfolglosen Putschversuch Gemeinsam mit einigen Gefolgsleuten wurde Traore einige Tage spater hingerichtet Die meisten Putschisten gehorten zum Volk der Malinke Seit dem 3 April 1990 war Conte General und als Prasident auch Oberbefehlshaber der Armee In den 1990er Jahren bewirkte er die Freilassung des liberianischen Warlords und spateren Prasidentschaftskandidaten Sekou Conneh dem Schwiegersohn seines Wahrsagers der unter Charles Taylor vom liberianischen Geheimdienst festgehalten wurde Mehrparteiensystem Bearbeiten Im Zuge der allgemeinen Demokratisierung in den afrikanischen Staaten seit den fruhen 1990er Jahren wurde auch in Guinea ein Mehrparteiensystem eingefuhrt ohne allerdings die Moglichkeit eines Regierungswechsels zu riskieren In einem Referendum wurde am 23 Dezember 1990 eine neue Verfassung gebilligt und der Militarrat CMRN am 16 Januar 1991 abgeschafft 1992 wurden politische Parteien erlaubt Am 19 Dezember 1993 fanden erstmals seit der Unabhangigkeit Prasidentschaftswahlen mit mehreren Kandidaten statt die Conte als Kandidat der Partei Parti de l Unite et du Progres PUP mit 51 7 im ersten Wahlgang gewann Die Wahlen waren von zahlreichen Manipulationsvorwurfen uberschattet Bei den Parlamentswahlen am 11 Juni 1995 erhielt seine PUP 71 der 114 Sitze Am 2 Februar 1996 fuhrte eine Meuterei zu einem erneuten Putschversuch den seine Regierung uberstand Die nachsten Prasidentschaftswahlen am 14 Dezember 1998 gewann er mit 56 1 der Stimmen Es gab wieder Vorwurfe seitens der Opposition und von internationalen Beobachtern allerdings weniger als funf Jahre zuvor Ein Verfassungsreferendum am 11 November 2001 erweiterte die Amtsperiode des Prasidenten von funf auf sieben Jahre und hob die Beschrankung der Amtszeit auf Die Verfassungsanderung wurde mit 98 36 gebilligt wobei die Opposition wieder den Vorwurf des Wahlbetrugs erhob Bei den von der starksten Oppositionspartei boykottierten Parlamentswahlen am 30 Juni 2002 konnte seine PUP 85 der 114 Sitze gewinnen Die Prasidentschaftswahlen im folgenden Jahr wurden von fast allen Oppositionsparteien boykottiert und er wurde am 21 Dezember 2003 gegen einen weiteren Kandidaten mit 95 25 fur weitere sieben Jahre wiedergewahlt Die Kommunalwahlen im Dezember 2005 konnte die PUP bei geringer Wahlbeteiligung wieder fur sich entscheiden Conte litt an Diabetes und sein Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert so dass schon fruh bezweifelt wurde ob er diese Amtszeit uberleben wurde Wahrend eines fehlgeschlagenen Anschlags wurden am 19 Januar 2005 Schusse auf seine Eskorte abgefeuert als er auf dem Weg in die Hauptstadt Conakry war Conte der unverletzt blieb wandte sich daraufhin uber Radio und Fernsehen an die Bevolkerung und erklarte dass er uberlebt hat weil Gott sein Ableben noch nicht vorgesehen hatte Er verurteilte diejenigen die seiner Meinung nach versucht hatten Guineas Entwicklung aufzuhalten Ab dem 10 Januar 2007 fand ein von den Gewerkschaften auf unbegrenzte Zeit ausgerufener und von 14 Oppositionsparteien unterstutzter Generalstreik statt mit dem Conte zum Rucktritt gezwungen werden sollte Contes Gegner warfen dem gesundheitlich stark angeschlagenen 72 jahrigen Politiker Korruption und Machtmissbrauch vor Bei heftigen Unruhen in Conakry und anderen Stadten wurden in den ersten 16 Tagen des Generalstreiks bei Zusammenstossen mit der zunehmend gewaltsamer reagierenden Polizei mindestens 59 Menschen getotet und Hunderte verletzt Allein am 22 Januar wurden 49 Menschen in den Vororten Conakrys von Sicherheitskraften erschossen Am 28 Januar hatten die Gewerkschaften ihren Generalstreik vorubergehend beendet nachdem sie sich in einem Abkommen mit der Regierung auf die Einsetzung eines gemeinsam ernannten Ministerprasidenten verstandigt hatten auf den Conte einen Teil seiner Macht ubertragt Nachdem Conte einen seiner Vertrauten ernannte eskalierten die Proteste Etwa sechzig Menschen kamen am Wochenende des 10 11 Februar ums Leben Am 12 Februar verhangte Conte den Ausnahmezustand Mitte Februar schliesslich stimmte der Prasident zu einen Premierminister zu ernennen der selbst die Minister seiner Regierung ernennt und mit dem auch die Gewerkschaften einverstanden sind Dem von Lansana Kouyate gefuhrten neuen Kabinett gehorte kein Minister der bisherigen Regierung Contes an Die Opposition reagierte auf die Ernennung der Regierung vorsichtig optimistisch Am 22 Dezember 2008 starb Conte an Leukamie Nur wenige Stunden nach der Verkundung des Todes ubernahm das Militar unter Moussa Dadis Camara die Macht in Guinea Literatur BearbeitenWolf Rudiger Baumann Gustav Fochler Hauke Biographien zur Zeitgeschichte seit 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 596 24553 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lansana Conte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikinews Guineas Prasident Conte verstorben Nachricht Biografie bei der Regierung von Guinea franzosisch Wahlergebnisse bei African Elections Database englisch IRIN NEWS uber die Prasidentschaftswahlen 17 Dezember 1998 englisch IRIN NEWS uber die Prasidentschaftswahlen 26 Dezember 2003 englisch IRIN NEWS uber den Anschlag 20 Januar 2005 englisch ALJAZEERA uber die Unruhen im Januar 2007 englisch Adama Sow Chancen und Risiken von NGOs Die Gewerkschaften in Guinea wahrend der Unruhen 2007 Memento vom 15 Juni 2007 im Internet Archive EPU Research Papers Issue 03 07 Stadtschlaining 2007 PDF Meldung zum Tod ContesEinzelnachweise Bearbeiten http www britannica com EBchecked topic 134711 Lansana ContePrasidenten Guineas Ahmed Sekou Toure Louis Lansana Beavogui kommissarisch Lansana Conte Aboubacar Sompare kommissarisch Moussa Dadis Camara Sekouba Konate kommissarisch Alpha Conde Normdaten Person GND 1013538072 lobid OGND AKS LCCN n89667683 VIAF 16379957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Conte LansanaKURZBESCHREIBUNG guineischer Politiker Prasident von GuineaGEBURTSDATUM 1934GEBURTSORT Moussayah LoumbayaSTERBEDATUM 22 Dezember 2008STERBEORT Conakry Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lansana Conte amp oldid 226664121