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Die Slowinzen oder Slovinzen slowinzisch Slɵvjĩnstvɵ Sg masc Slɵvjĩnc Sg fem Slɵvjĩncă 1 kaschubisch Slowince polnisch Slowincy waren ein westslawisches Volk Ethnie das im Slowinzischen Kustenland in Hinterpommern lebte Ihr Siedlungsgebiet befand sich etwa zwischen den Stadten Stolp Slupsk und Leba Leba heute zur polnischen Woiwodschaft Pommern gehorig Entgegen fruheren Vermutungen ist die Selbstbezeichnung wahrscheinlich nicht sehr alt sondern eine Ubernahme der Fremdbezeichnung Slawen altere dominierende Selbstbezeichnung war Kaschuben Freilichtmuseum Slowinzisches Dorf in KlukiKarte der kaschubischen Dialekte Die im 20 Jahrhundert ausgestorbenen lebakaschubischen Dialekte 2 und 3 und Slowinzisch 1 sind schraffiert Karte kaschubischer Bevolkerungsanteile nach dem Lemberger Kaschubologen Stefan Ramult 1899 Die evangelisch lutherischen Sprecher im Nordwesten in Hinterpommern wurden seit dem 19 Jahrhundert oft als Slowinzen klassifiziert Etwa seit Mitte des 19 Jahrhunderts wurden im weiteren Sinne alle evangelischen Slawen Kaschuben im Osten Hinterpommerns die sich religios kulturell von den romisch katholischen Kaschuben in Westpreussen vorher Pommerellen unterschieden als Slowinzen bezeichnet seltener auch als Leba kaschuben Im engeren linguistisch genauer unterscheidenden Sinne wurden dagegen nur die vom Kaschubischen deutlich abweichenden Dialekte sudlich des Garder Sees bis zum Sudwestufer des Lebasees als Slowinzisch bezeichnet und deren Sprecher als Slowinzen weil hier die Selbstbezeichnung auch haufiger war Ob sie eine Gruppe besonderer Dialekte der kaschubischen Sprache oder eine eigene slowinzische Sprache bildeten wird verschieden eingeordnet Die ebenfalls evangelischen Sprecher der Dialekte weiter ostlich in Hinterpommern die eindeutig zu den kaschubischen Dialekten gehorten wurden in dieser genaueren Einteilung als Leba kaschuben von den Slowinzen unterschieden Bereits seit dem 16 17 Jahrhundert wurden die slowinzischen und lebakaschubischen Dialekte schrittweise von der deutschen bzw niederdeutschen Alltagssprache verdrangt die Sprecher gingen also zum Deutschen uber und wurden in die deutsche Bevolkerung assimiliert Mitte des 19 Jahrhunderts waren sie schon auf voneinander isolierte Ruckzugsgebiete beschrankt Slowinzisch in Dorfern der heutigen Gmina Smoldzino Landgemeinde Schmolsin Lebakaschubisch in mehreren kleinen voneinander getrennten Restgebieten in den Nachbardorfern sprachen nur noch altere Menschen die Dialekte 1913 beherrschten auch in diesen Dorfern nur noch altere Menschen die Dialekte vollstandig mittlere Generationen nur unvollstandig oder verstanden sie nur noch passiv und die jungste Generation beherrschte nur noch Deutsch Die letzten voll kompetenten Slowinzisch Sprecher starben wahrscheinlich um den Zweiten Weltkrieg oder kurz danach in Kluki Klucken die letzten Lebakaschubisch Sprecher schon eher vor dem Ersten Weltkrieg oder kurz danach Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung des Namens und der Unterscheidung von den ostlichen Kaschuben 2 Sprache 3 Geschichte 3 1 Stellung des Slowinzischen unter den slawischen Sprachen sudlich der Ostsee 3 2 Von der Ostsiedlung bis zur Etablierung der Reformation 13 14 16 17 Jahrhundert 3 3 Ruckgang des Slowinzischen und Lebakaschubischen 17 19 Jahrhundert 3 4 Verschwinden im 20 Jahrhundert 3 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3 6 Erinnerung 4 Traditionen und Folklore 4 1 Hausbautradition 4 2 Kleidungstradition Tracht des 18 19 Jahrhunderts 4 3 Feste und Brauche 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUrsprung des Namens und der Unterscheidung von den ostlichen Kaschuben BearbeitenSie selbst bezeichneten sich nach heutiger Mehrheitsmeinung wohl anfangs als Kaschuben Die Namen Slowinzen und Leba kaschuben sind Xenonyme die zwar aus der einheimischen slowinzischen kaschubischen Sprache kommen aber dort wohl erst seit dem Ende des 18 Jahrhunderts von deutschen Pfarrern und Forschern eingefuhrt worden sind 2 So bezeichneten wahrscheinlich erst Karl Gottlob von Anton 3 Propst A T Kummer aus Gross Garde 1835 4 und Propst Gottlieb Leberecht Lorek 5 die nicht deutschsprachigen Einheimischen Hinterpommerns als Slawen oder als Kassuben am Leba Strome was diese wohl danach selten in der Form slovinci in einigen Dorfern auch slovenci slavinci ausgesprochen oder kaszebi nad Lebom teilweise ubernahmen Alexander Fjodorowitsch Hilferding glaubte spater wahrscheinlich irrtumlich der Name Slowinzen sei die ursprungliche Selbstbezeichnung Hilferding hat diesen Namen auch benutzt um den kleineren evangelisch lutherischen Teil von den ostlicheren katholischen Kaschuben in Westpreussen zuvor die polnische Region Pommerellen zu unterscheiden 6 was sich danach teilweise durchsetzte Viele deutsche Wissenschaftler des 19 Jahrhunderts lehnten den Begriff Slowinzen fur die westlichen evangelischen Kaschuben in Hinterpommern ab wie auch Hilferdings Vermutung der Name Slowinzen sei gegenuber dem Namen Kaschuben die altere Selbstbezeichnung 7 8 einzige Ausnahme war Friedrich Lorentz der schon im 16 17 Jahrhundert Verwendungen des Namens Slowinzen ausmachte 9 10 Polnische Wissenschaftler haben diese Einstellung erst ab 1990 unterstutzt 11 Heutzutage halten nur einzelne polnische Wissenschaftler den Namen Slowinzen fur alter als aus dem 18 Jahrhundert 12 Der Streit um die ethnische Sonderstellung der Slowinzen gegenuber den Kaschuben wurde auch in der polnischen Wissenschaft nachsozialistischer Zeit gefuhrt Wahrend der Regionalhistoriker Jerzy Treder die ethnische Sonderstellung bis zu seinem Tod vertrat bestritt sie der Regionalhistoriker Zygmunt Szultka besonders weil die Vorfahren der Kaschuben und Slowinzen schon in der slawischen Stammeszeit des 7 9 Jahrhunderts einen gemeinsamen Stammesverband bildeten Der Ethnologe Mariusz Filip aus Poznan kritisiert hinter diesem Ansatz ein zu objektivistisches Verstandnis von Ethnien die in Wahrheit historisch immer wieder sozial konstruiert werden und arbeitet mehrere Sondermerkmale heraus die spater zu eigenen Identitaten fuhren konnten das auch von den ubrigen Kaschuben abgeschottete Siedlungsgebiet die evangelisch lutherische Konfession und sprachliche Besonderheiten die selbst ihre deutschen Nachbarn wahrnahmen als sie speziell die Sprecher slowinzischer Dialekte volkstumlich als Istker bezeichneten nach dem nur von ihnen verwendeten Wort istka deutsch ist polnisch jest kaschubisch je 13 Sprache Bearbeiten Hauptartikel Slowinzische Sprache nbsp Karte kaschubischer Dialekte nach Friedrich Lorentz 1903 der Slowinzisch damals noch anders als in spateren Schriften als niederkaschubischen Dialekt einordnete Die drei nordwestlichen Dialekte in Hinterpommern waren zu der Zeit schon auf einzelne Dorfer und altere Menschen fragmentiert wobei die anderen beiden eher verdrangt wurden als der slowinzische Dialekt Besonders der deutsche Slawist Friedrich Lorentz raumte in seinen spaten Schriften der Unterscheidung von Kaschuben und Slowinzen neben den etablierten konfessionell kulturellen Unterschieden auch eine teilweise linguistische Berechtigung ein Nach seinen grundlichen Feldforschungen hatten besonders die eigentlichen slowinzischen Dialekte am Lebasee nicht die ostlicheren Dialekte bis zur Grenze nach Westpreussen neben den ober mittel und niederkaschubischen Dialekten eine Sonderstellung am Ubergang zum westlicheren Pomoranischen schon mit einigen Gemeinsamkeiten mit dem Polabischen westlich von Pommern und einigen archaischen Merkmalen 14 Bereits vorher unterschieden einige Forscher nicht nur zwischen evangelischen Slowinzen in Pommern und katholischen Kaschuben in Westpreussen sondern unterteilten sie nach Dialekten z B Hilferding und der deutsche Forscher Franz Tetzner 1899 die die westlichen eigentlichen Slowinzen und die ostlicheren Lebakaschuben beidseits der Leba unterschieden letztere meist noch nach Dialekt in die Kabatken westlich der Leba und die Osseken ostlich davon 15 vgl nebenstehende Dialektkarte in polnischer Sprache nach Lorentz Aus linguistischer Sicht wurden am Ende also nur die Sprecher des westslowinzischen Dialektes sudlich des Garder Sees und des ostslowinzischen Dialekts vom Garder See bis zum Sudwestufer des Lebasees als Slowinzen bezeichnet die ostlicheren protestantischen Sprecher deren fruher ausgestorbener kabatkischer und ossekischer Dialekt zu den niederkaschubischen Dialekten gehorten wurden dagegen als Lebakaschuben bezeichnet nbsp Titelseite der gedruckten Ubersetzung des Kleinen Katechismus Luthers ins Pomerellen Polnische von Michael Bruggemann 1653 Rechts ein Stich Luthers links von Bruggemann nbsp Text der Neuen Edition der Ubersetzung des Kleinen Katechismus von Gottfried Hartmann 1758 Abgedruckt in den Neuen Pommerschen Provinzialblattern Stettin 1828 mit deutschen Anmerkungen an den Wortern die vom Hochpolnischen abweichen Die meisten markierten Worter sind Preussisch Polnische Pomerellen Polnische Besonderheiten nur die Worter mit 2 und 3 auf der linken Seite kommen aus dem Kaschubischen Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts waren die slowinzischen und lebakaschubischen Dialekte wie auch Kaschubisch keine etablierten Schriftsprachen Im 15 Jahrhundert entstand in der zu Polen gehorenden Region Pommerellen eine Schriftsprache die entgegen einem haufigen Irrtum nicht Kaschubisch war sondern eine regionale Variante des Polnischen durchsetzt mit einigen kaschubischen Wortern Diese Sprache wurde seither in der Region verwendet teilweise auch neben Latein als amtliche Sprache Nachdem sich seit den 1530er Jahren die evangelisch lutherische Reformation in Pommern durchsetzte und lutheranische Pfarrer auch den slawischen Bewohnern im Osten das Evangelium vermitteln wollten griffen sie besonders Szimon Krofej 1545 90 Pfarrer in Dabie Dampen heute zur Gmina Bytow Gemeinde Butow und Michael Bruggemann alias Pontanus Mostnik 1583 1654 Pfarrer in Smoldzino Schmolsin auf diese Sprache zur Ubersetzung lutheranischer Werke und Liederbucher zuruck die sie auch erstmals drucken liessen Sie wurde zur Sprache der Gottesdienste in den slawischen evangelischen Gemeinden im Osten Pommerns in der romisch katholischen Kirche hatte bis ins 20 Jahrhundert nur Latein diese Rolle Franz Tetzner der noch evangelische slowinzische Gottesdienste erlebte beschrieb dass die Glaubigen sie automatisch in ihren Dialekt ubertrugen 16 Zur Erforschung des alteren Kaschubischen und Slowinzischen ist sie kaum geeignet weil es eine Variante des Polnischen mit einigen kaschubischen Wortern ist Aufschlussreicher sind vereinzelte Randnotizen in einigen Kirchenbuchern oder Privatschriften die versuchen den eigenen Dialekt zu schreiben 17 sowie einige Volkslieder und vergleichsweise viele alte Sagen 18 Erst seit dem 19 Jahrhundert seit Florian Ceynowa 1843 wurde echtes Kaschubisch in einem an der polnischen Orthographie orientierten System geschrieben Fur das Slowinzische das sich phonetisch deutlich unterschied entwickelte Lorentz Anfang des 20 Jahrhunderts ein Schriftsystem mit Sonderbuchstaben aus anderen Sprachen und aus dem internationalen phonetischen Alphabet das es erlaubte die Aussprache der schon verschwindenden Sprache genau wiederzugeben Geschichte BearbeitenStellung des Slowinzischen unter den slawischen Sprachen sudlich der Ostsee Bearbeiten Die seit dem 7 Jahrhundert an der Sudkuste der Ostsee slaw po more am Meer gesprochenen slawischen Dialekte bildeten nach heutiger Einschatzung der Slawistik ein fliessend ineinander ubergehendes Dialektkontinuum mit dem besser erforschten Drawanopolabischen das bis ins 18 Jahrhundert im niedersachsischen Wendland gesprochen wurde als westlichem Extrem und dem davon deutlich unterschiedlichen Kaschubischen ganz im Osten 19 Welche Ausdehnung und Abgrenzung in diesem Dialektkontinuum die ebenfalls aus Dialekten bestehende pomoranische Sprache des alten Stammesverbandes der Pomoranen bzw Pommerns hatte wird verschieden beantwortet und ist aufgrund fehlender Schriftzeugnisse nur auf Basis oft eingedeutschter Namen schwierig festzulegen Die slawischen Stammesverbande Vorpommerns Ranen Ukranen Zirzipanen Tollenser die anfangs zu den auch uber Mecklenburg und Teile Brandenburgs herrschenden Konfoderationen der Wilzen spater teilweise der Lutizen gehorten und deren Gebiete erst spat im 12 14 Jahrhundert und unvollstandig an das Herzogtum Pommern der Greifen Dynastie fielen sprachen fur einige Autoren eher Dialekte der polabischen Sprache wahrend andere sie zum Pomoranischen zahlen So umstritten wie die Westgrenze an der Trave oder erst an der unteren Oder ist die Einteilung im Osten Im weiteren Sinne wird Kaschubisch zum Pomoranischen als letzter erhaltener Dialekt gezahlt die Kaschubei gehorte zum Gebiet der Pomoranen Im engeren Sinne ist Pomoranisch dagegen die fruhere Sprache Hinterpommerns ohne Kaschubisch Obwohl die Kaschubei spater zum Pommerellen der Samboriden Dynastie gehorte nicht zum Pommern der Greifen sind die Argumente fur diese engere Unterteilung linguistisch Besonders die charakteristische Lautverschiebung von l zu l und auch r gt rz hat Kaschubisch mit Polnisch gemeinsam fehlt aber im Pomoranischen im engeren Sinne Auf Basis dieser Einteilung werden die slowinzischen Dialekte gegenwartig oft als ostlichster Dialekt und letztes Relikt des Pomoranischen im engeren Sinne klassifiziert 20 Das l fehlt hier vollstandig auch die Phonologie besonders der Vokale die Morphologie die Akzentuierung und Lexik unterscheiden sich teilweise vom Kaschubischen und besonders deutlich vom Polnischen Es gibt aber auch phonetische und lexikalische Gemeinsamkeiten mit niederkaschubischen Dialekten die Slowinzisch zu einem kontrovers diskutierten ostlichen Ubergangsdialekt machen 21 Welches Sprachgebiet die slowinzischen Dialekte anfangs einnahmen ist schwer zu klaren einige Autoren geben die fruhere Westgrenze bei Rugenwalde Darlowo und am Gollenberg Gora Chelmska bei Koslin Koszalin an 22 Im aussersten Osten Hinterpommerns etwa dem spateren Kreis Lauenburg Butow der lange Zeit zu Pomerellen gehort hatte endgultig erst im 16 Jahrhundert an Pommern fiel wurden dagegen schon eindeutig kaschubische Dialekte lebakaschubische Mundarten des Niederkaschubischen bei Butow auch Mittelkaschubisch gesprochen die nicht zu den slowinzischen Dialekten gehorten Von der Ostsiedlung bis zur Etablierung der Reformation 13 14 16 17 Jahrhundert Bearbeiten Mit der hochmittelalterlichen Ostsiedlung zahlreicher deutschsprachiger Siedler in Dorfern und neu gegrundeten Stadten verbreitete sich in Vorpommern und West Hinterpommern bis etwa Kolberg die deutsche Sprache 23 Schon bis ins 15 16 Jahrhundert hatten hier auch die slawischen Altbewohner die nieder deutsche Sprache ubernommen In den ostlicheren Teilen Hinterpommerns siedelte sich dagegen bis ins 17 Jahrhundert wenig deutsche Landbevolkerung an in der Region um Stolp fast keine weshalb die Dorfbevolkerung mehrheitlich slawischsprachig blieb Nur in Stadten dominierte die deutsche Alltagssprache in Stolp und Butow 24 existierten auch evangelische Kirchen mit slawischsprachigem Gottesdienst Polnisch mit kaschubisch slowinzischen Einflussen sie hatten also einen kaschubischen Anteil der Stadtburgerschaft Daneben ubernahm der ursprunglich slawische Adel die deutsche Umgangssprache Die sprachliche Verteilung im ostlichen Hinterpommern ahnelte noch jener im an Polen angegliederten Pomerellen wo zwar in Danzig und Umgebung die deutsche Sprache dominierte die meiste Landbevolkerung aber Kaschubisch sprach der Adel sprach hier Polnisch nbsp Titelseite des Drucks der ubersetzten Geistlichen Lieder Duchownie piesnie das alteste lutheranische Werk von Krofej 1586 die Slowinzen und Lebakaschuben nicht auf Pomerellen Polnisch sondern in ihren Dialekten sangen 25 So war die sprachliche Verteilung noch als die evangelisch lutherische Reformation im ostlichen Hinterpommern durchgesetzt wurde in der Mehrheit der Bevolkerung nach der Mitte des 16 Jahrhunderts und Reformatoren wie Szimon Krofej kaschubische Schreibung des Vornamens Szimon polnisch Szymon und Michael Bruggemann Gottesdienste in slawischer Sprache etablierten Die evangelisch lutherische Reformation in Pommern und die katholische Gegenreformation in Pomerellen Ende 16 Anfang 17 Jahrhundert entfernten aber die katholischen Kaschuben in Pomerellen von den evangelischen Kaschuben bzw Slowinzen in Pommern religios und kulturell Damit gehorten sie einer Konfession an die sich im deutsch slawischen Ubergangsgebiet trotz aller Missions und Ubersetzungsbemuhungen aufgrund der Sprache ihrer religiosen Schriften vorwiegend in deutschsprachigen Bevolkerungsgruppen ausbreitete Polnische und tschechische Anhanger der Reformation neigten meistens zum Calvinismus zu den Hussiten Utraquisten Bohmische Bruder oder zum Antitrinitarismus Polnische Bruder und wurden mit der Gegenreformation oft wieder katholisch slawischsprachige lutheranische Christen waren vergleichsweise seltener Das langfristige Ergebnis dieser Entwicklung war dass fast alle nur an deutschsprachigen Universitaten ausgebildete Pfarrer Deutsche waren von denen zu wenige die polnische Kirchensprache und den gesprochenen Dialekt der Gemeinde hinreichend beherrschten Wie mangelhaft das Sprachniveau oft war zeigt das Beispiel der ausnahmsweise schriftlich erhaltenen Predigten des Pfarrers Anton Ziegler Pfarrer in Zezenow Cecenowo 1837 84 Sie sind deshalb erhalten weil sie sprachlich so gut waren dass die Pfarrer der Nachbarkirchen die Manuskripte ebenfalls vorlesen wollten Noch Jahrzehnte spater berichteten altere Lebakaschuben dem Forscher Franz Tetzner er sei der einzige gewesen der wirklich verstandlich kaschubisch gepredigt habe man habe die Predigten seiner benachbarten Amtsgenossen nicht fassen konnen 26 Ruckgang des Slowinzischen und Lebakaschubischen 17 19 Jahrhundert Bearbeiten Anders als die katholischen Kaschuben nahmen viele Slowinzen und Lebakschuben bereits ab Mitte des 17 bis in das 18 Jahrhundert die deutsche Sprache an als der Gebrauch der kaschubischen Sprache durch Assimilation zuruckgedrangt wurde Besonders die Verwustungen und Entvolkerungen des Dreissigjahrigen Krieges die Pommern schwer trafen und die Peuplierung die Wieder Besiedlung danach veranderte auch auf dem Land die Situation wo die vollstandig oder vorwiegend deutschsprachigen Dorfer jetzt die Mehrheit der Siedlungen ausmachten Der evangelische Kirchenbezirk Ost Hinterpommerns die Synode Stolp reagierte auf diese Veranderung indem sie 1669 die zugehorigen Kirchspiele in einen circulus teutonicus Deutscher Kreis mit Gottesdiensten in deutscher Sprache vorwiegend westlich und sudlich von Stolp in einen circulus vandalicus Wendischer Kreis oder Kaschubischer Kreis mit Gottesdiensten in slawischer Sprache meist nordlich und ostlich von Stolp einteilte 27 Diese Einteilung wurde nicht lange beibehalten und uber das 18 und 19 Jahrhundert in immer mehr Kirchgemeinden der slawischsprachige Gottesdienst immer seltener oder abgeschafft 1896 fanden nur noch in den drei Kirchen in Selesener Klucken Zemminer Klucken und Schmolsiner Klucken und in Czarnowski poln Zarnowska sudwestlich von Leba slawischsprachige neben deutschsprachigen Gottesdiensten statt 28 Die Ursachen dieses Ruckgangs der Kirchensprache wurden in alterer polnischer und deutscher Literatur oft gegensatzlich dargestellt Einige altere polnische 29 und russische Autoren betrachten den Ruckgang als Ergebnis einer langen nationalen Unterdruckung einige altere deutsche Autoren stellen ihn als Reaktion auf einen von selbst stattfindenden sprachlichen Verdrangungsprozess dar Beide einseitigen Charakterisierungen werden einem uber 300 Jahre wahrenden Assimilationsprozess in allen Details und Ursachen nicht gerecht Aus dem 19 Jahrhundert dem Zeitalter des Nationalismus sind viele Beispiele uberliefert die belegen dass die Umstellung der slawischen Gottesdienst und Gemeindesprache nicht nur der Verdrangung der Sprache hinterherlief sondern von einigen Pfarrern und Synodalbeamten der evangelischen Kirche auch aktiv vorangetrieben wurde 30 Bei der Germanisierung spielte nicht nur die Sprache der Kirchgemeinden und Gottesdienste eine Rolle sondern auch die allein deutsche Schulsprache bei offizieller Schulpflicht seit der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts nahm das Grundschulsystem des Konigreichs Preussen im Gegensatz zum osterreichischen keine Rucksicht mehr auf Minderheitensprachen und auch die deutsche Amtssprache So wurde 1811 im Kreis Lauenburg die slawische Sprache zeitweilig gesetzlich untersagt 31 Spatestens seit Ende 18 Anfang 19 Jahrhundert gab es eine staatliche Assimilationspolitik die aber nicht wie einige polnische Autoren voraussetzen ins 17 und 16 Jahrhundert ubertragen werden kann wo sie nicht beschrieben wird Daneben existierte ein weiterer Faktor der schon vor dem 19 Jahrhundert Druck auf die Sprecher ausubte der geringe soziolinguistische Status des Kaschubischen Slowinzischen das in der sehr hierarchischen Gesellschaft Hinterpommerns nur von einem Teil der Landbevolkerung gesprochen wurde welche bis Anfang des 19 Jahrhunderts einer Form der Leibeigenschaft unterworfen war Hilferding beschreibt ihn am Beispiel polnischer Adeliger in Westpreussen die sich kaum vorstellen konnten dass ihr akademischer Gast ausgerechnet die Kaschuben und das Kaschubische erforschen wollte 32 oder eines pommerschen Junkers der auf seinem Landgut den Gebrauch des Kaschubischen verbot denn es schien mir ein Schnattern 33 Das geringe Ansehen war gesamtgesellschaftlich so erwahnt Tetzner einen alten Kaschuben der bereit war Volkslieder vorzutragen wenn s nicht verspottet wird 34 was offensichtlich vorkam Weil die pommerschen Slowinzen und Lebakaschuben im Gegensatz zu den katholischen Kaschuben oder den Sorben keine normierte Schriftsprache dagegen stellten und keine sprachliche kulturelle soziale oder politische Emanzipationsbewegung bildeten begrussten viele Angehorige der jungeren Generation im 19 Jahrhundert die Germanisierung auch selbst Wahrend Altere die Entwicklung oft bedauerten ohne sie zu andern identifizierten sich die Nachkommen meist schon als nationale Deutsche und empfanden die Assimilation und Akkulturation als Integration in die Mehrheitsgesellschaft und sozialen Aufstieg 35 Neben politischen oder sozialen Druckfaktoren spielten auch alltagliche Begegnungen mit der deutschen Sprache eine Rolle z B wahrend der Dienste auf Handelsschiffen die jungere Manner aus den Fischerdorfern oft annahmen oder wahrend der siebenjahrigen Wehrpflichtzeit die zu den Koalitionskriegen in Preussen eingefuhrt wurde Verschwinden im 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Karte slowinzischer und niederkaschubischer Sprachvarietaten Mitte 19 Jahrhundert nach Friedrich Lorentz 36 in russischer Sprache 1 Westslowinzisch 2 Ostslowinzisch 3 35 niederkaschubische Varietaten 1 7 in Pommern existieren nicht mehr 3 4 sind kabatkisch lebakaschubische Mundarten 5 7 ossekisch lebakaschubische Mundarten nbsp Die Landkreise Stolp und Lauenburg 1794 Moore und Sumpfe sind als gepunktete Flachen Uberschwemmungswalder in Auen und Feuchtflachen als Punktflachen mit Baumsymbolen eingezeichnet nbsp Karte des Kreises Lauenburg 1911 Gewasser Sumpfe Uberschwemmungsmoraste und Moore in blauSeit dem 19 Jahrhundert lagen die Ruckzugsgebiete slawischer Alltagssprache in voneinander isolierten Regionen die durch Kuste Dunen und Strandseen im Norden und mehrere Gurtel von Flussmorast Auen Sumpfen und Mooren im Suden und Osten von aussen nur schwer eher aus Sudwesten zuganglich waren und die die Bewohner selbst hinter dem Morast 37 kaschubisch za blotom slowinzisch za blʉ ɵ tɵm 38 nannten wo nur einzelne deutschsprachige Orte bestanden und die erst Ende 18 19 Jahrhundert durch befestigte Strassen einer breiten Offentlichkeit erst mit der Eroffnung der Bahnstrecke Lauenburg Leba 1899 besser zuganglich wurden 39 Wahrend der Volkszahlung von 1858 wurden im ostlichen Hinterpommern weniger als 450 Personen ermittelt die sich selbst noch als Kaschuben bezeichneten meistens katholische Kaschuben aus Westpreussen 40 wahrend 4880 Personen meist Slowinzen und Lebakaschuben die kaschubische Sprache noch beherrschten 41 Hilferding schrieb 1864 noch dass es zumindest in den Fischerdorfern am Garder See und Lebasee noch eine grossere Anzahl Slowinzen gabe von denen einige nicht gerade altere Menschen auch kein Deutsch verstunden 42 Tetzner beschrieb im Jahr 1899 dass in den meisten Dorfern zu seiner Zeit nur noch altere Menschen Slowinzisch berherrschten lediglich Klucken Kluki mit seinen drei Siedlungen aber noch als slowinzisches Dorf gelten konnen 43 und Lorentz schrieb im Vorwort seines Slowinzischen Worterbuchs 1908 dass seine schon alteren Gewahrsleute im gewohnlichen Verkehr sich ohne Ausnahme nur der deutschen Sprache bedienten 44 Im Jahr 1913 schrieb der Linguist Mikolaj Rudnicki aus Posen dass in den meisten Dorfern in denen Lorentz uber zehn Jahre zuvor die Mundarten noch dokumentierte Slowinzisch inzwischen ausgestorben sei und auch in Klucken beherrschten nur noch die alteren uber 68 jahrigen Slowinzisch perfekt die uber 40 jahrigen sprachen es selten und oft fehlerhaft die uber 25 jahrigen verstunden es nur noch passiv ohne es sprechen zu konnen und die jungste Generation beherrsche nur noch Deutsch 45 Wann genau der letzte voll kompetente Muttersprachler des Slowinzischen starb ist nicht ganz geklart weil das slawische Erbe in der NS Zeit aus ideologischen Grunden kollektiv verdrangt und bekampft deshalb nicht erforscht wurde Einige Autoren vermuten dass der Bewohner von Klucken Otto Kirk ca 1860 nach 1945 der letzte Sprecher war von dem erzahlt wurde dass er versuchte mit den Anfang 1945 einmarschierenden Soldaten der Roten Armee slowinzisch zu reden andere vermuten dass es Heinrich Kaitschick aus Kluki 1877 1959 war Es ist bei beiden aber unklar wie gut ihre Sprachkenntnisse noch waren 46 Als polnische Linguisten in den 1950er Jahren Kluki zur Erforschung des Slowinzischen bereisten fanden sie niemanden mehr der die Sprache noch perfekt beherrschte und konnten noch weitere 90 slowinzische Ausdrucke und 140 Vokabeln fur die Nachwelt erhalten 47 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Als 1945 46 die Pommern soweit sie nicht schon vor der Roten Armee geflohen waren aufgrund der Bierut Dekrete vertrieben wurden waren die Dorfbewohner deren Muttersprache die slowinzische Sprache war grundsatzlich davon ausgenommen Teilweise durften auch Personen bleiben die selber kein Slowinzisch beherrschten aber ihre slowinzische Herkunft nachweisen konnten So wohnten in den 1950er Jahren noch zahlreiche in den 1980er Jahren noch ein paar der Vorkriegsbewohner in der Gegend Die alteren wohnten bis zum Lebensende in ihren Hausern viele der jungeren sind irgendwann ausgewandert Erinnerung Bearbeiten Von der slawischen Herkunft der Slowinzen zeugten ausser zahlreichen Flurnamen auch ein paar Worter im fruheren pommerschen Alltagsdeutsch Nach den Slowinzen ist der Slowinzische Nationalpark Slowinski Park Narodowy benannt Bestandteil des Nationalparks ist das Freilichtmuseum Slowinzisches Dorf in Kluki Klucken in dem das Leben der Slowinzen dokumentiert ist Die slowinzische Sprache ist heute verschwunden Die Errichtung und Benennung des Nationalparks im Umfeld der Lebaer Sanddunen als auch die Errichtung des Freilichtmuseums Slowinzisches Dorf erfolgte nach der Angliederung Hinterpommerns an Polen 1945 Die Benennung nach den Slowinzen ist auch im Kontext polnischer Geschichtspolitik der 1960er Jahre zu betrachten Mit der Erinnerung an eine westslawische Volksgruppe sollte der polnische Anspruch auf das 1945 fast ausschliesslich von Deutschen bewohnte Hinterpommern historisch legitimiert werden siehe Deutsche Ostgebiete 48 Ebenfalls im Nachkriegspolen wurde der Kustenabschnitt von Kolobrzeg Kolberg im Westen bis Karwia Karwin kurz ostlich der fruheren Grenze von Pommern nach Westpreussen als Slowinzische Kuste benannt Traditionen und Folklore BearbeitenHausbautradition Bearbeiten nbsp Slowinzische Fachwerkhauser im Freilichtmuseum KlukiTraditionelle Slowinzenhauser waren fast immer schilfgedeckte Lehm Fachwerkhauser die im Zeitalter nationaler Abgrenzung im 19 und 20 Jahrhundert gerade in polnisch deutschen Ubergangsgebieten oft nationalromantisch als typisch deutsch empfunden wurden Allerdings sind Hausbautraditionen seit der Zeit der slawischen Expansion im Fruhmittelalter durch die gesamte Geschichte nicht zwangsweise ethnisch determiniert sondern hingen wesentlich von klimatischen Notwendigkeiten geomorphologisch verfugbaren Baumaterialien und hydrologischen Feuchtigkeitsbedingungen ab Der ursprungliche slawische Haustyp der dem Kontinentalklima der Herkunftsregion am besten angepasst ist waren Grubenhauser in verzierter Blockhaus Bauweise Die notwendigen massiven geraden Nadelbaumstamme wachsen in diesem Klima gut und haben die besten Isoliereigenschaften gegen sehr kalte Winter und heisse Sommer was die im Winter leichter beheizbare und im Sommer kuhlere Grubenarchitektur verstarkt Im feuchten maritimeren Klima Brandenburgs Mecklenburgs Pommerns Ostholsteins und des Wendlands bauten die nordlichen Wenden wegen der milderen Winter dagegen keine Grubenhauser mehr Auch Blockhauser wurden seltener weil das Bauholz dafur hier nicht genugend wachst Hier wurden Lehmhauser haufiger denn Lehm war in der feuchten sumpfigen Landschaft leicht verfugbar und isoliert besser gegen Feuchtigkeit In der schon sehr fruh ubernommenen Fachwerkbauweise waren sie auch leichter zu renovieren Daneben traten besonders in Kustennahe Stabbohlenhauser die in Skandinavien typisch sind tragende Holzstutzen Stabe mit dazwischen vertikal oder horizontal eingefugten Holzbohlen als Wande vgl Stabkirche die auch mit weniger massivem Bauholz gebaut werden konnen 49 Alle drei archaologisch erforschten Haustypen der nordlichen Wenden Blockhaus Stabbohlenhaus und Fachwerkhaus sind beispielsweise im archaologischen Freilichtmuseum Ukranenland in Torgelow in archaischer Form nebeneinander ausgestellt Auch in der katholischen Kaschubei sind alle drei Bautypen traditionell zusatzlich das im Mittelalter seit der Backsteinromanik und Backsteingotik entwickelte und heute von Norddeutschland und den Niederlanden bis ins Baltikum haufige Backsteinhaus und sind auch alle im Kaschubischen Ethnographischen Park in Wdzydze Kiszewskie in weiter entwickelter Form zu sehen den das mit Lorentz befreundete Kaschubologenpaar Gulgowski begrundete Im sumpfigen Slowinzengebiet hinter dem Morast wie auch im Wendland wurden Lehm Fachwerkhauser dagegen die absolut dominierende Hausbauform die auch im Slowinzischen Freilichtmuseum Kluki fast ausschliesslich vorkommt Traditionelle Baustile sind somit nicht ethnisch vorgegeben wie auch in Suddeutschland besonders den Gebirgsgegenden Holz und Natursteinhauser ublicher waren oder die meist deutschen Bewohner der Sudetengebirge den Blockhausstil ubernahmen oder im lausitzisch schlesisch bohmischen Gebiet die Mischform Umgebindehaus entstand Kleidungstradition Tracht des 18 19 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Kaschubische Tracht Anfang 19 Jahrhundert nbsp Slowinzin in Trauerkleidung Gemalde aus den 1870er Jahren von Cordula von Bandemer im Mittelpommerschen Museum Slupsk Die Trauerkleidung ist nach Angaben von Tetzner das weisse Tuch am Kopf uber der Tracht verheirateter Frauen das spater auch als Leichentuch diente nbsp Slowinzische Tracht Anfang 19 Jahrhundert im Mittelpommerschen Museum Slupsk Stolp Ende 18 Anfang 19 Jahrhundert hatten die Slowinzen und Lebakaschuben der Region Stolp wie viele europaische Regionen eine eigene Tracht der Landbevolkerung Autoren und Offentlichkeit des 19 Jahrhunderts uberschatzten generell nationalromantisch das Alter dieser Volkstrachten und damit auch wie historisch charakteristisch sie sind Im Mittelalter verwendeten die Menschen fast uberall in Europa vielfaltige nach Berufsstand Sozialstand individuellem Stil Einkommen und teilweise nach Mode differenzierte Kleidungen nebeneinander Mit der Verbesserung des Lebensstandards ab dem 16 Jahrhundert bildeten sich regionale Kleidungsstile der Landbevolkerung heraus die aber noch nach Vorliebe und Anlass vielfaltig blieben Die sehr einheitlichen regionalen Trachten im 19 Jahrhundert die den Betrachtern fast wie landliche Uniformen entgegentraten waren erst Ergebnis des normierenden Zeitgeistes des 18 19 Jahrhunderts damit nicht alter als hundert Jahre siehe z B Artikel Tracht Kleidung Im Slowinzischen Freilichtmuseum Kluki ist jeweils eine slowinzische Manner und Frauentracht vom Anfang des 19 Jahrhunderts und vom Ende 19 Anfangs 20 Jahrhundert zu sehen die sich voneinander deutlich unterscheiden was zeigt dass sich auch die slowinzische Tracht entgegen den Angaben und Annahmen bei Franz Tetzner in relativ kurzer Zeit weitgehend veranderte Die slowinzische Stolper Tracht 50 hatte grosse Ahnlichkeit zur katholisch kaschubischen Tracht in Westpreussen und bestand fur Frauen aus Rock mit weisser Schurze fur verheiratete Frauen langer mit Unterrock Schnurmieder und Bluse und am Kopf fur unverheiratete Frauen Blumenkranze oder nach hinten lang abfallende kappenartig gefaltete Tucher fur Verheiratete eine kurze Haube fur Manner dagegen ein schmaler Hut oft mit seitlicher Krempe und Regenablauf vorn und hinten mit Hemd Weste Mantelrock und Kniehose im Sommer meist barfuss im Winter dagegen mit Stiefeln und Mantel aus nach innen gedrehtem Schafspelz Im Unterschied zu den bunten Trachten der katholischen Kaschuben 51 waren die slowinzischen Trachten um Stolp vorwiegend schwarz und weiss Farbig meistens rot waren oft nur Weste und Schnurmieder und einzelne Applikationen wie Stickmuster Bommeln Saume und Blumengestecke 52 Besonders die mannlichen und verheiratet weiblichen Kopfbedeckungen und die langen Rocke verheirateter Frauen waren Gemeinsamkeiten mit den Trachten deutschsprachiger Dorfer Hinterpommerns 53 Die Gemeinsamkeiten mit den Nachbarn zeigen dass Trachten ursprunglich nicht der Abgrenzung dienten sondern regional ineinander ubergehende Stile selbst hergestellter Kleidung waren die spat vereinheitlicht wurden Mit der Etablierung der kommerziellen Textilindustrie und des Textilhandels im 19 Jahrhundert verschwanden diese Trachten in den meisten europaischen Regionen wieder komplett aus dem Alltag Ausnahmen bildeten einige schwer zugangliche oder konservative Regionen meist im Gebirge oder Gruppen und einige nationale Minderheiten wie katholische Kaschuben oder Sorben die sie bewusst als Teil ihrer Identitat konservierten Daneben verwenden sie nur noch einzelne Traditions und Trachtenvereine Weil beides mit der sprachlichen Germanisierung in Hinterpommern kaum existierte verschwand auch die slowinzische lebakaschubische Tracht der Stolper Region Ende 18 Anfang 19 Jahrhundert wurde sie als allgemeine Erscheinung noch zahlreich beschrieben Tetzner konnte 1899 nur noch einzelne Relikte in Kleiderschranken alter Leute betrachten und nur in den Klucken vereinzelte alte Tragerinnen beobachten Weil die Tracht zur Zeit ihres Verschwindens aber meist nur noch von alteren Menschen weiter getragen wurde die Slowinzisch Lebakaschubisch noch beherrschten wurde sie von Zeitgenossen durchaus als Erkennungszeichen von Tragern der verschwindenden Sprache und Kultur empfunden Feste und Brauche Bearbeiten Wie alle Landbevolkerungen hatten auch die Slowinzen und Lebakaschuben eigene Festtraditionen und Brauche die auch nach der Germanisierung noch gepflegt wurden Quellen aus dem 18 und bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts beschreiben noch sehr urwuchsige lebhafte Feiern mit exzessivem Spirituosengenuss Freudenschussen oder Messertanzen Ausschweifende Bauernfeste waren bis zum 18 Jahrhundert in Mitteleuropa nicht aussergewohnlich stiessen aber besonders im 19 Jahrhundert haufig auf Kritik der Dorfpfarrer mit ihrer rigiden evangelischen Moral Einige forderten auch deshalb die Germanisierung ihrer Gemeinden um die Sprachbarriere zu beseitigen damit die Gemeinden deutsch sittsam wurden Die wichtigsten Ereignisse und Feste des Lebenszyklus waren Schwangerschaft und Geburt die Kindstaufe 54 die Begrabnisfeier und besonders die Hochzeit Hochzeiten wurden in vielen Dorfern alle am selben Tag des Jahres gefeiert um die Zahl der Gaste der kostspieligen Feier zu minimieren Die Rituale zu diesen Festen wurden genau uberliefert sind aber ebenso wie die der christlichen Jahresfeste im mitteleuropaischen Vergleich nicht sehr aussergewohnlich oder exotisch 55 nbsp Schwarze Hochzeit in den 1930er JahrenDaneben gab es die Arbeitsfeste oft sehr arbeitsintensive Ereignisse im Jahresablauf die durch Festessen Schnaps und Traditionen einen oft exzessiven Festcharakter bekamen In den Fischerdorfern waren das der letzte grosse Fischzug im Spatherbst auf der Ostsee und das gemeinschaftliche Eisfischen im Winter mit Netzwinden auf dem Lebasee oder dem Garder See bei dem es genaue Traditionen der Arbeitsteilung 12er Teams jungerer Fischer mit einem gewahlten Kapitan und altere Unterstutzer und der Aufteilung des Fangs grossere Fische gingen zerlegt in den Handel kleinere wurden aufgeteilt gab 56 In den Bauerndorfern war es besonders das Erntefest slowinzisch vjesiḙle 57 kaschubisch und polnisch wesele meistens um das erste Wochenende im August bei dem bis zu drei Nachte hintereinander gearbeitet und dabei viel gegessen und getrunken danach oft ausschweifend gefeiert wurde Dazu kam das als Fest gefeierte gemeinsame Torfstechen im beginnenden Fruhjahr um Brennmaterial fur den nachsten Winter zu gewinnen genannt cầrnɵ vjesiḙle Seine deutsche Ubersetzung Schwarze Hochzeit ist missverstandlich denn Hochzeitsrituale fanden nicht statt Vielmehr bedeutet der Ausdruck vjesiḙle wesele wie auch ukrainisch vesillya wessilja und belarussisch vyaselle wjassele wortlich ubersetzt frohliche Zeit frohliches Fest ist aber hauptsachlich ein fester Begriff fur die Hochzeitsfeier Bei den Slowinzen und Kaschuben bezeichnet er aber daneben auch die beiden Erntefeste 58 Erntefest und Schwarze Hochzeit Schwarzes Erntefest die ahnlich wild wie die Hochzeit gefeiert wurden und deshalb gleichermassen immer wieder von evangelischen Pastoren kritisiert wurden 59 Schimmelreiten zu Heiligabend nbsp Pommerscher Schimmelreiter Gemalde von Otto Priebe 1937 60 Als Begleiter sind auch ein Schornsteinfeger Herodes ein Musikant ein Klapperstorch und ein Turon abgebildet nbsp Schimmelreiter Foto aus den 1930er Jahren im Mittelpommerschen Museum Slupsk Links wahrscheinlich die alte Frau nbsp Schimmelreiter Foto aus den 1930er Jahren im Mittelpommerschen Museum Slupsk Die Begleiter sind ausser dem Musikant links schwer zu identifizieren moglicherweise rechts Stern und Herodes oder Teufel Czornebog nbsp Pferdekopf fur die Kostumierung als Schimmelreiter im Mittelpommerschen Museum Slupsk nbsp Heutige kaschubische Kindergruppe des Gwiozdka mit Stern 3 v li alter Frau links rechts daneben Teufel Soldat Klapperstorch und drei schlecht identifizierbare Kostume Ein sehr charakteristischer Brauch der slowinzischen und lebakaschubischen Dorfer war das Schimmelreiten am Heiligabend 61 dem Abend des 24 Dezember an dem wie uberall in Mitteleuropa die Hauptfeier zu Weihnachten stattfand Dazu kostumierten sich junge Manner als Schimmelreiter mit Kostum Besenstiel Pferdekopf und weissem Laken und einige andere als Treiber und zogen von Haus zu Haus wo sie an Heiligabend die Kinder mit Sussigkeiten belohnten oder mit der Rute drohten und dafur bewirtet wurden Dieser Brauch ist eine heute verschwundene pommersche Variante des in der katholischen Kaschubei und nordpolnischen Regionen Grosspolen Kujawien Ermland Masuren ebenfalls zu Heiligabend ublichen Stern Rituals polnisch Gwiazdor kaschubisch Gwiozdor oder Gwiozdka 62 bei dem die belohnende und bestrafende Rolle von einem mit Maske oder Russgesicht maskierten mit Schaffell Pelzmutze Glocke Sack und Stange kostumierten Stern ubernommen wird Begleitet und unterstutzt wird oder wurde er fruher von weiteren Figuren teils heidnisch slawischer Herkunft der widderkopfige Geist Turon der Klapperstorch der in altslawischer Mythologie den Fruhling heute oft Babys bringt Engel und Teufel wahrscheinlich ursprunglich Bjelebog und Czornebog slowinzisch bjẩṷli bốṷg und cẩrni bốṷg 63 der gute weisse Gott und der bose schwarze Gott der slawischen Mythologie 64 der Schornsteinfeger der symbolisierte Tod fruher auch von Fabeltieren Ziege Bar Pferd teils von christlichen Figuren Herodes St Josef in jungerer Zeit auch das Christkind die Heiligen Drei Konige und St Nikolaus und Personifikationen aus der neuzeitlichen Lebensumwelt Musikant personifizierter Soldat alte Frau Gabenbringerin alter Mann fruher personifizierter Edelmann Jude Preusse Zigeuner Turke usw Einige dieser Figuren werden auch in Beschreibungen des Schimmelreiter Brauchs erwahnt oder sind auf den Abbildungen zu sehen was neben dem gemeinsamen Datum die Zusammenhange aufzeigt Das Gwiazdor Gwiozdka Ritual hat in jungerer Zeit durch die Integration des Nikolaus viele Elemente von Nikolaus Knecht Ruprecht und Weihnachtsmann Brauchen aus anderen Regionen ubernommen oder wenn es von Kindern gespielt wird die nicht erziehen oder die Heiligen Drei Konige vorkommen viele Elemente des Sternsinger Brauchs ubernommen das in Sudpolen meistens am Neujahrstag teilweise mit ahnlichen Helfer Figuren gespielt wird es ist aber alterer heidnisch slawischer Herkunft Allerdings kam ausserhalb Hinterpommerns der Schimmelreiter gewohnlich nicht vor spielte insbesondere nicht die Hauptrolle des Brauchs oder fuhrte das Ritual erst recht nicht ohne Begleitung anderer Figuren durch wie viele Beschreibungen erkennen lassen Das Motiv des Schimmelreiters steht in Zusammenhang zu der niederkaschubisch slowinzischen Sage des Schimmelreiters einem geisterhaften Deichgrafen der in sturmischen Nachten besonders im Winter auf einem Schimmel reitend die Stabilitat der Deiche gegen die Sturmflut uberpruft In einigen Varianten wird diese Sagengestalt mit einem Mitglied des Adelshauses Krockow verbunden der Ende 17 Anfang 18 Jahrhundert lebte und wahrscheinlich das historische Vorbild der Sagengestalt war Es gibt gute Grunde fur die Annahme dass das Grundmotiv der im deutschen Sprachraum bekannten Novelle Der Schimmelreiter die in Nordfriesland spielt vom Autor Theodor Storm nicht aus seiner schleswig holsteinischen Heimat sondern indirekt uber den Hamburger Nachdruck einer zuvor in Danzig veroffentlichten Geschichte aus dem niederkaschubisch slowinzischen Sagenmotiv des Schimmelreiters entnommen wurde Siehe auch BearbeitenNehrungskurisch ostbaltisch lettischer Dialekt bzw Sprache von der Kurischen Nehrung dessen letzte Sprecher 1944 45 ebenfalls fluchteten und von denen Anfang des 21 Jahrhunderts nur noch einzelne alte Sprecher in Deutschland lebtenLiteratur BearbeitenMariusz Filip Od Kaszubow do Niemcow Tozsamosc Slowincow z perspektywy antropologii historii In Poznanskie Studia Ethnologiczne Nr 13 Poznan 2012 Volltext Mariusz Filip A tribe after all The problem of Slovcincians identity in an anthropological approach In Studia Slavica et Balcanica Petropolitana Nr 2 24 St Petersburg 2018 S 145 168 Volltext PDF Alexander Hilferding Die Ueberreste der Slaven auf der Sudseite des baltischen Meeres In Zeitschrift fur slavische Literatur Kunst und Wissenschaft 1 Band 1 Heft Verlag von J E Schmaler Bautzen 1862 S 81 97 Volltext Alexander Hilferding Die Ueberreste der Slaven auf der Sudseite des baltischen Meeres In Zeitschrift fur slavische Literatur Kunst und Wissenschaft 1 Band 4 Heft Verlag von J E Schmaler Bautzen 1864 S 230 239 Volltext Alexander Hilferding Die Ueberreste der Slaven auf der Sudseite des baltischen Meeres In Zeitschrift fur slavische Literatur Kunst und Wissenschaft 2 Band 2 Heft Verlag von J E Schmaler Bautzen 1864 S 81 111 Volltext Friedrich Lorentz Slovinzische Grammatik Izdanie Vtorogo Otdѣleniya Imperatogskoj Akademii Nauk St Petersburg 1903 Digitalisat Friedrich Lorentz Slovinzische Texte Izdanie Vtorogo Otdѣleniya Imperatogskoj Akademii Nauk St Petersburg 1903 Digitalisat Friedrich Lorentz Slovinzisches Worterbuch Erster Teil A Ѳ Izdanie Otdѣleniya Russkago Yazyka i Slovesnosti Imperatorskoj Akademiya Nauk Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften St Petersburg 1908 Digitalisat Munchen Slupsk Friedrich Lorentz Slovinzisches Worterbuch Zweiter Teil P Z Orts und Personennamen Nachtrage Unsichere Worter Izdanie Otdѣleniya Russkago Yazyka i Slovesnosti Imperatorskoj Akademiya Nauk Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften St Petersburg 1912 Digitalisat Munchen Slupsk Friedrich Lorentz Gramatyka Pomorska Zeszyt 1 Wstep zrodla transkrypcje z mapa narzeczy pomorskich kaszubskich Instytut Zachodnio Slowianski Poznan 1927 Digitalisat Kaschubisches Schrift und Musikmuseum Wejherowo Hans F Rosenfeld Hrsg Hinterpommersches Worterbuch Die Mundart von Gross Garde Kreis Stolp Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe IV Quellen zur pommerschen Geschichte Band 11 Bohlau Koln Weimar Wien 1994 ISBN 978 3 412 05993 4 Ewa Rzetelska Feleszko Das Elb und Ostseeslavische In Peter Rehder Hrsg Einfuhrung in die slavischen Sprachen 3 verbesserte und erweiterte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 ISBN 3 534 13647 0 S 165 170 Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch In Milos Okuka Hrsg Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens Wieser Enzyklopadie des europaischen Osten Band 10 Wieser Klagenfurt 2002 ISBN 3 85129 510 2 S 509 512 aau at PDF Franz Oskar Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Land und Leute Haus und Hof Sitten und Gebrauche Sprache und Literatur im ostlichen Hinterpommern Mit einer Sprachkarte und 3 Tafeln Abbildungen Beitrage zur Volks und Volkerkunde Band 8 Verlag von Emil Felber Berlin 1899 archive org Malgorzata Zemla Pomoranisch In Milos Okuka Hrsg Lexikon der Sprachen des europaischen Ostens Wieser Enzyklopadie des europaischen Osten Band 10 Wieser Klagenfurt 2002 ISBN 3 85129 510 2 S 509 512 aau at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Slovinses Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Slowinze Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch mit Angaben uber die Sprecher Anfang und Mitte 20 Jahrhundert Slowinzisches Freilichtmuseum Kluki Klucken Klucken Heimat der Lebakaschuben uber das heutige Museumsdorf und seine letzten fruheren Bewohner Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Slowinzischen Worterbuch von Friedrich Lorentz Das ɵ ahnelt dem o siehe gerundeter halbgeschlossener Zentralvokal Die Tilde zeigt bei Lorentz einen langen Vokal Das ă ahnelt dem kurzen a siehe Schwalaut und das c entspricht wie in allen slawischen Sprachen in Lateinschrift dem deutschen z Zum System der Slowinzisch Lautschrift von Lorentz vgl Slowinzische Grammatik S 13 16 scan 40 43 J Koblischke Der Name Slovinzen Mitteilungen des Vereins fur kaschubische Volkskunde 1908 O Knoop Etwas von den Kaschuben Unsere Heimat 1925 Z Szultka Studia nad rodowodem i jezykiem Kaszubow 1992 M Filip Od Kaszubow do Niemcow Tozsamosc Slowincow z perspektywy antropologii historii 2012 K G von Anton Erste Linien eines Versuches uber der alten Slawen Ursprung Sitten Gebrauche Meinungen und Kenntnisse 1783 S 22 s Z Szultka Studia nad rodowodem i jezykiem Kaszubow 1992 G L Lorek Zur Charakteristik der Kassuben am Leba Strome Treptow 1820 1821 A F Hilferding Die Uberreste der Slaven auf der Sudseite des baltischen Meeres In Zeitschrift fur slavische Literatur Kunst und Wissenschaft Band I Heft 1 Bautzen 1862 S 81 97 Volltext Band I Heft 4 Bautzen 1864 S 230 230 Volltext und Band II Heft 2 Bautzen 1864 S 81 111 Volltext J Koblischke Der Name Slovinzen Mitteilungen des Vereins fur kaschubische Volkskunde 1908 S 12 14 O Knoop Etwas von den Kaschuben Unsere Heimat 1925 siehe F Lorentz Nochmals der Name Slovinzen Mitteilungen des Vereins fur kaschubische Volkskunde 1908 S 14 16 mit der energischen Gegenrede gegen den unmittelbar vorher emotional schreibenden Koblischke in der er begrundet warum er den Namen im Westen fur ursprunglich halt und damit die Benennung des westlichen Dialektes als Slowinzisch durchsetzt F Lorentz Gramatyka Pomorska Poznan 1927 S 10 11 scan 14 15 F Kluge Ein vielfach verandertes Kaschubenbild Neuere polnische Forschungen zur Kaschubei und ihren Bewohnern In Zeitschrift fur Ostforschung 43 1994 S 71 81 der besprochenen Forschung von Szultka der sich Kluge hier etwas zu unkritisch anschliesst wurde spater auch von den Regionalhistorikern Treder und Filip widersprochen s a M Filip Od Kaszubow do Niemcow Tozsamosc Slowincow z perspektywy antropologii historii 2012 der selbst allerdings eine Sonderidentitat der Slowinzen nicht ablehnt J Treder Komu moze przeszkadzac etnonim Slowincy In A Czarnik Hrsg Obrazy Ziemi Slupskiej 2003 M Filip A tribe after all ausfuhrlicher in M Filip Od Kaszubow do Niemcow S 105 107 Vgl F Lorentz Gramatyka Pomorska Poznan 1927 z B Faltkarte in der hinteren Umschlagseite digitalisiertes Bild 78 Braun sind dort die slowinzischen rot die niederkaschubischen grun die mittelkaschubischen violett die oberkaschubischen Varietaten Die Karte zeigt nicht die Verbreitung im Erscheinungsjahr sondern Mitte 19 Jh Franz Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Land und Leute Haus und Hof Sitten und Gebrauche Sprache und Literatur in Hinterpommern Berlin 1899 dort durchgangig so unterschieden Die Kabatken erhielten ihren Namen von einer charakteristischen Tracht die Osseken von ihrem wichtigsten Ort Osieki Leborskie F Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Berlin 1899 S 132 Die Sprache in der diese Bucher geschrieben sind weicht freilich von der polnischen wenig fast nur in Worten ab Die lebakaschubische Aussprache hat Pontanus garnicht berucksichtigt man scheint eben die Worte polnisch geschrieben und kaschubisch ausgesprochen zu haben Noch jetzt singen alte Kaschuben mit Inbrunst aus dem polnischen Gesangbuch von Szimon Krofej Sie singen aber nicht was drinsteht sondern ubersetzen die Worte sofort in ihren Dialekt Tetzner S 205 232 beschreibt das Schmolsiner Perikopenbuch und das Schmolsiner Gebetbuch beide teilweise mit slowinzischen Randbemerkungen und handschriftlichen Ersetzungen polnischer Worter durch slowinzische sowie die Virchenziner Eide eine Gruppe schriftlich festgehaltener Dienstmann Eide fur den Rittergutsbesitzer Guske teilweise auf deutsch teilweise kaschubisch slowinzisch niedergeschrieben alle aus dem 18 Jahrhundert Tetzner S 232 242 alle von Lorentz gesammelt und niedergeschrieben Malgorzata Zemla Pomoranisch in Enzyklopadie des europaischen Ostens Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch Gegenwartig wird der slowinzische Dialekt als der am weitesten nach Osten verschobene Uberrest alter pommerscher Dialekte betrachtet Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch Satze nach dem zuletzt zitierten Satz und Kapitel 3 zu den Charakteristika besonders den zahlreichen phonetischen und morphologischen Unterschieden zum Polnischen M Filip A tribe after all S 150 mit Zitat des Regionalhistorikern Zygmunt Szultka und Karte von W Losinski Malgorzata Zemla Pomoranisch in Enzyklopadie des europaischen Ostens F Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Berlin 1899 S 28 29 Abschaffung der slawischen Kirchensprache in Stolp nach 1700 S 92 Zitat von Hilferding uber eine letzte Kirche in Butow in der Mitte 19 Jh noch alle zwei Wochen kaschubische Gottesdienste stattfanden S 9 zitiert er den vor 1800 schreibenden Christian Friedrich Wutstrack Zu Anfange des 17 Jahrhunderts wollten die Pastores oder ersten Prediger an dieser Altstadtischen Stolpschen Kirche keinen 2 zulassen letzterer wurde aber wegen der damals bei dem Gottesdienste noch ublichen kassubischen Sprache fur notig gehalten und ist auch nach der Abschaffung dieser Sprache beibehalten worden F Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Berlin 1899 S 132 Die Sprache in der diese Bucher geschrieben sind weicht freilich von der polnischen wenig fast nur in Worten ab Die lebakaschubische Aussprache hat Pontanus garnicht berucksichtigt man scheint eben die Worte polnisch geschrieben und kaschubisch ausgesprochen zu haben Noch jetzt singen alte Kaschuben mit Inbrunst aus dem polnischen Gesangbuch von Szimon Krofej Sie singen aber nicht was drinsteht sondern ubersetzen die Worte sofort in ihren Dialekt Tetzner S 124 M Filip A tribe after all S 153 Franz Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Berlin 1899 S 28 29 In Ansatzen noch erkennbar in Malgorzata Zemla Pomoranisch S 966 oben Z B Hilferding zweiter Teil S 233 mittlerer Absatz Z B Hilferding zweiter Teil S 238 Hilferding Teil I S 93 Hilferding zweiter Teil S 233 Tetzner S 231 Mariusz Filip A tribe after all setzt sich besonders S 157 160 auf ethnologisch abstrakterem Level mit der Germanisierung auseinander wobei er sie S 159 als top down und bottom up Entwicklung also nicht nur von oben aufgezwungene Anpassung sondern auch von unten gewunschte Nachahmen bezeichnet Hilferding beschrieb z B im zweiten Teil S 236 die jungeren Besucher des deutschen Gottesdienstes die auf die alteren Besucher des wendischen mit spottender Neugier sehen Ahnlich ein Zitat eines ca 40 jahrigen Bewohners von Glowitz bei Tetzner 1899 S 37 platt sprech ich lieber ich bin kein Kaschube sondern ein Deutscher das deutsche Lied ist hubsch das kaschubische dummes Zeug Karte entworfen nach F Lorentz Gramatyka Pomorska Poznan 1927 Faltkarte in der hinteren Umschlagseite digitalisiertes Bild 78 Braun sind dort die slowinzischen rot die niederkaschubischen grun die mittelkaschubischen violett die oberkaschubischen Varietaten Die Karte zeigt nicht die Verbreitung im Erscheinungsjahr wie die russische Karte meint sondern alle erforschten Varietaten seit Mitte 19 Jh Filip Od Kaszubow do Niemcow S 109 113 Eintrag Morast und hinter scan 668 670 S 1396 1398 im Slowinzischen Worterbuch von Friedrich Lorentz Franz Tetzner Die Slowinzen und Lebakaschuben Berlin 1899 S 15 Zitat von Hilferding Tetzner S 25 Friedrich Wilhelm Hermann Wagener Staats und Gesellschafts Lexikon 1 Band Berlin 1862 S 170 Hilferding zweiter Teil S 231 Tetzner S 27 Lorentz Slowinzisches Worterbuch Band I S I Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch S 511 Hieronim Rybicki Kluki Zarys dziejow Slupsk 2003 S 27 Ewa Rzetelska Feleszko Slowinzisch S 512 Stanislaw Dubisz Dialekty i gwary polskie Warszawa Wiedza Powszechna 1995 S 32 ff Vgl zu archaologisch erforschten Hausbautypen der fruhen Westslawen und ihrer regionalen Verbreitung Sebastian Brather Archaologie der westlichen Slawen Siedlung Wirtschaft und Gesellschaft Berlin New York 2008 S 98 109 In allen Details beschrieben in Tetzner S 49 68 Angaben des Kapitels folgen dieser Beschreibung Vgl z B hier oder diese Seite Video unten Den Beschreibungen von Tetzner gut entsprechendes Ausstellungsfoto ist dieses auf einer Privatwebseite veroffentlichte Foto aus der Ausstellung des Mittelpommerschen Museums in Slupsk Vgl Tetzner zum optischen Vergleich Trachtenverein mit mehreren vor und hinterpommerschen Regionaltrachten darunter 3 Person 1 Mann v li offensichtlich mit slowinzischer lebakaschubischer Tracht Ungewohnlich war hier die streichartige Einladung aller Nachbarn durch zwei 8 9jahrige Jungen eine Stunde vor der Taufe beschrieben nach Lorek bei Tetzner S 83 oder Mariusz Filip S 163 164 Vgl z B Tetzner S 70 88 Mariusz Filip S 162 F Lorentz Slowinzisches Worterbuch Bd II S 1291 Scan 563 F Lorentz Slowinzisches Worterbuch Bd II S 1291 Scan 563 Mariusz Filip S 158 161 vermutet allerdings die Doppeldeutigkeit das Wortes konnte auch daher kommen dass die Dorfgemeinschaft in dieser gemeinsamen Arbeit und Festlichkeit ihre Bindungen festigt Vgl bessere Abbildung beim Otto Priebe Museum online F Tetzner S 86 unten Beschreibung des Gwiazdor von Ewa Rodek Karolina Bielenin Lenczowska Kultura ludowa Wielkopolski Kultur der Bewohner Grosspolens beschrieben im letzten Absatz des zweiten Kapitels auf einer Seite Dialekty i gwary polskie Kompendium Internetowe pod red Haliny Karas Dialekte und Mundarten Polens Internetkompendium unter der Redaktion von Halina Karas Vgl Lorentz Slowinzisches Worterbuch Bd I S 36 Scan 48 oben Bis ins 20 Jahrhundert wurden Engel und Teufel bei dem Brauch oft nicht in ublicher christlicher Ikonographie dargestellt sondern als alte Manner mit Masken langen Barten langen Gehstocken und weisser bzw schwarzer Kleidung was typische Attribute von Czarnebog und Bielebog sind Schon Helmold von Bosau beschrieb dass der Kult dieser beiden Gotter bei den nordlichen polabischen Wenden sehr verbreitet war und im 16 Jahrhundert uberlieferten Sebastian Munster dass sie bei den Ranen auf Rugen und die pommerschen Geschichtswerke von Thomas Kantzow Daniel Cramer und die Historia Caminensis dass der Kult um diese beiden Gotter bis zur Christianisierung im 13 Jahrhundert besonders bei den pomoranischen Stammesverbanden tief verankert war Normdaten Sachbegriff GND 4661391 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Slowinzen amp oldid 236788599