www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ukranen auch Ukrer waren ein elbslawischer Stamm der ab dem 10 Jahrhundert im Nordosten des heutigen Brandenburg und den angrenzenden Teilen Mecklenburg Vorpommerns siedelte Uckermark Das Siedlungsgebiet der Ukranen lag um die Uckerseen Ober und Unteruckersee Herrschaftlicher und wirtschaftlicher Zentralort konnte uber mehrere Jahrhunderte der Burgwall Drense gewesen sein Eine etwa vorhandene Identitat und Eigenstandigkeit verlor der Stamm spatestens um 1170 mit der Eroberung der Uckermark durch die pommerschen Herzoge Burgwallinsel des Oberuckersees Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Weblinks 4 Quellen 5 AnmerkungenName BearbeitenDer Name der Ukranen setzt sich aus der Gewasserbezeichnung Ucker und der slawischen Endung jane fur an der Ucker siedelnd zusammen In den mittelalterlichen sachsischen Schriftquellen finden sich die Schreibweisen Wocronin 1 Wocronin oder Wucronin 2 Vuucri 3 Ucrani 4 Uchri 5 Ucrani oder Uerani 6 und Ucrania 7 Eine Eigenbezeichnung oder sonstige slawische Schriftquellen existieren nicht Ab dem Ende des 12 Jahrhunderts begegnet der Stammesname nur noch in Ortsangaben Geschichte BearbeitenNach dem archaologischen Befund wanderten bereits im 7 Jahrhundert Slawen in das Gebiet an der Ucker ein Es lasst sich jedoch nur vermuten wann es zu einer Stammesbildung der Ukrer kam Denn eine schriftliche Nachricht uber die Ukranen findet sich erst zum Jahr 934 Dabei handelt es sich um einen Eintrag in den Quedlinburger Annalen 8 Diesem zufolge unternahm der ostfrankische Konig Heinrich I einen Feldzug gegen die Ukrer Aus einer weiteren Nachricht ist bekannt dass die Ukranen unterworfen und tributpflichtig gemacht wurden 9 Als nachstes werden die Ukranen in der auf das Jahr 948 datierten Grundungsurkunde des Bistums Brandenburg 10 erwahnt Die Urkunde gilt aber als zweifelhaft und konnte auch aus dem Jahr 965 stammen Genauer eingrenzen lasst sich eine Nachricht des sachsischen Historiographen Widukind von Corvey 11 Danach waren die Ukranen um das Jahr 955 Ziel eines Feldzuges durch den Markgrafen Gero von dem dieser an der Spitze seiner Krieger mit reicher Beute zuruckkehrte was wiederum Ruckschlusse auf die wirtschaftliche Leistungsstarke der Ukranen zulasst Im Jahr darauf kampften Ruani an der Seite des Markgrafen Gero in der Schlacht an der Raxa bei denen es sich nach alteren Auffassungen um Ukranen gehandelt haben soll deren Name durch eine Verschreibung entstellt wurde 12 Neueren Ansichten zufolge sollen damit Ranen von der Insel Rugen gemeint sein Im Jahr 965 werden die Ukranen in einer Schenkungsurkunde Ottos I fur das Magdeburger Moritzkloster erwahnt 13 Danach waren sie Otto I tributpflichtig und hatten einen Silberzins zu entrichten der fortan dem Moritzkloster zustehen sollte Ob es zu diesen Zahlungen kam ist unbekannt Spatestens um 983 entglitten die Ukranen der sachsischen Oberherrschaft Denn es wird vermutet dass sie sich an der Seite weiterer slawischer Stamme am Slawenaufstand von 983 beteiligten und sich dem Lutizenbund mit seinem zentralen Kultort Rethra anschlossen Im Freilichtmuseum Ukranenland in Torgelow findet sich der Nachbau einer fruhslawischen Siedlung Weblinks BearbeitenHomepage des archaologischen Museumsdorfes UkranenlandQuellen BearbeitenTheodor Sickel Hrsg Diplomata 12 Die Urkunden Konrad I Heinrich I und Otto I Conradi I Heinrici I et Ottonis I Diplomata Hannover 1879 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Paul Hirsch Hans Eberhard Lohmann Hrsg Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei Monumenta Germaniae Historica Scriptores 7 Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi Bd 60 5 Auflage Hahn Hannover 1935 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Continuator Reginonis 934 Annales Quedlinburgenses a A 934 DO I 105 DO I 295 Widukind III 42 Ebo III 14 Herbord III 11 Annales Quedlinburgenses a A 934 Rex Heinricus in Wucronin cum exercitu fuit Continuator Reginonis 934 et vicit sibique tributarios fecit DO I 105 Widukind III 42 Richard Wagner Die Wendenzeit Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen Heft 2 ZDB ID 982989 1 Susserott Berlin 1899 S 184 Anmerkung 19 DO I 295 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ukranen amp oldid 220734764