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Die Remminger Schlossle genannte Burg uber Remmigheim ist eine abgegangene Hohenburg der fruhen Herren von Remmichingen Der Burgstall liegt uber dem Enztal gegenuber der Wustung des gleichnamigen Dorfes dessen ehemalige Markung heute zu Bietigheim Bissingen im baden wurttembergischen Landkreis Ludwigsburg gehort Remminger SchlossleStandorte von Dorf und Burg links und rechts der EnzStandorte von Dorf und Burg links und rechts der EnzAlternativname n Burg RemmigheimStaat DeutschlandOrt Remmigheim Bietigheim Bissingen Entstehungszeit um 1100Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung MinisterialeGeographische Lage 48 56 N 9 5 O 48 926117 9 082257 265 Koordinaten 48 55 34 N 9 4 56 1 OHohenlage 265 m u NHNw1 Blick vom Burgstall durch den Bannwald auf den Remmigheimer SiedlungsplatzRelikte des Schlossles mit wurttembergischem Grenzstein vor dem ehemaligen GrabenDie grossen behauenen Steine des Einlassbauwerks zum Flosserkanal konnten von der Ruine stammen Inhaltsverzeichnis 1 Burgstall 2 Entstehung und Standortwahl 3 Ortsadel 4 Weiterfuhrende Informationen 4 1 Quellen 4 2 Literatur 4 3 Anmerkungen 4 4 WeblinksBurgstall BearbeitenDer im Volksmund Schlossle genannte und so auch auf topographischen Karten verzeichnete Burgstall auf dem steilen Prallhang rechts der Enz liegt inmitten des Naturschutzgebiets Leudelsbachtal Er ist heute bewaldet und weit grosser als das Diminutiv des Namens vermuten lasst Relikte des Grabens der die an der Hangkante liegende Burg hufeisenformig von der Hochflache des Rotenacker Waldes trennt sind noch gut erkennbar Er umschliesst ein teils aufgefulltes Plateau das von einem Mauerring eingefasst war von dem noch eine fast geschlossene Schutthalde zeugt Unterbrochen ist die Halde fur einen Einlass von Osten her Grossere behauene Steine sind nicht zu sehen Vermutlich wurden sie in den Gruninger Weinbergen am Oberen Wannenberg in deren Trockenmauern sich zahlreiche burgtypische Steine finden und am Remmigheimer Flosserkanal verbaut der um 1760 vergrossert wurde und ein massives Einlassbauwerk erhielt Eine archaologische Untersuchung des in der topographischen Karte von 1897 noch als Ruine bezeichneten Burgstalls steht noch aus 1 Entstehung und Standortwahl BearbeitenDie Burg durfte um 1100 von dem 1089 erstmals urkundlich belegten Ministerialengeschlecht der Herren von Remmigheim erbaut worden sein Dafur dass die rund 70 Meter hoher gelegene Burg zu Remmigheim gehorte spricht neben dem Verlauf der Remmigheimer Markungsgrenze auch die Standortauswahl Von hier aus konnte man nicht nur den Enzubergang das Dorf und die Flossergasse sondern auch flussauf wie flussabwarts die Enz sowie die Landstrassen parallel zur Enz und nach Grosssachsenheim hervorragend uberblicken Ausserdem hatte man direkten Blickkontakt zu den Burgen der Verwandtschaft in Unterriexingen und uber Untermberg Wie der Name des heute den Burgstall umgebenden Rotenacker Waldes vermuten lasst war einst auch der Blick nach Bissingen Brachheim und Tamm nicht von Baumen verstellt Alte Pfade und Wege fuhrten vom Burgstall aus nicht nur uber eine Brucke 2 nach Remmigheim und Sachsenheim sondern geradenwegs nach Bissingen Brachheim abgegangene Siedlung mit Burg bei Tamm und Gruningen heute Markgroningen sowie zur Schlusselburg und zur Unterriexinger Burg Ein im Februar 1342 zwischen Markgraf Rudolf IV von Baden und Graf Ulrich III von Wurttemberg 3 geschlossener Vertrag der die Flosserei zwischen Schwarzwald und Heilbronn regelte belegt ein mittelalterliches Vorgangerbauwerk des Flosserkanals der eine lukrative Einnahmequelle darstellte Am Remmigheimer Wehr musste das Befahren der Flossgasse mit vier Heller bezahlt werden 4 Ortsadel BearbeitenVom 11 bis 14 Jahrhundert lasst sich ein ortsansassiges Adelsgeschlecht nachweisen 5 das sich 1089 von Remmincheim 1160 von Remichingin 1258 von Remchigen 1287 von Remenkein 1291 von Remichain und schliesslich von Remchingen schrieb und im Wappen zwei gekreuzte Glevenstabe fuhrte 6 das heisst mit Lilien besetzte Glefen Das in zahlreichen Urkunden erwahnte Geschlecht 7 war auch ausserhalb Remmigheims begutert war mit den benachbarten Ortsadeligen von Sachsenheim von Riexingen von Wihingen und den Bietigheimer Ganerben von Venningen verwandt 8 und diente verschiedenen Lehnsherren 9 1089 erscheint im Bempflinger Vertrag Sigeboto von Remmincheim offensichtlich raumlich zugeordnet nach dem Gefolgsmann Marquard von Gruningen als Zeuge des Grafen Werner von Gruningen 10 1160 werden in einer Urkunde des Bischofs Gunther von Speyer fur das Kloster Maulbronn neben Cunrat de Remichingin weitere benachbarte Lehensleute des Grafen Egino von Vaihingen aufgefuhrt zum Beispiel Heinrich und Wortwin de Wihingin Enzweihingen Adelbreth de Burfultingin Pulverdingen Sigewart de Uraha Aurich Wernher de Russewag Rosswag und Cunrat de Nuzdorf Nussdorf 11 1259 besiegelt Berthold von Remichigen zusammen mit seinem mutmasslichen Bruder Cunradus advocatus Vogt von Vaihingen an der Enz siehe 1271 eine Urkunde von Werner von Nottingen und dessen Tochtern vermutlich als Schwiegersohn und kunftiger Ortsherr von Nottingen bzw Burgherr der nach seinem Geschlecht umbenannten Burg Remchingen bei Wilferdingen Das Siegel zeigt zwei gekreuzte Lilienstabe mit der Umschrift SIGILLVM BERTOLDI DE REMICHIGEN 12 1270 erscheint Berthold von Remichingen in einer Urkunde von Bischof Heinrich von Speyer als Zeuge eingebunden in benachbarte Adelige Albertus de Erllekeim Erligheim Eigelharduss de Hochenegge Hoheneck Cunradus de Etherdingen Echterdingen Herther de Herthenegge Harteneck Fridericus de Ditzenbach Bad Ditzenbach 13 1271 stimmen die Bruder der verstorbenen Gertrud de Remechingen domino Ber toldo seniore C unrado advocato von Vaihingen et domino Swa neggero dem Vollzug ihrer testamentarischen Stiftung zu die ihr Witwer Reinhard von Hofingen in Nottingen zugunsten des Klosters Herrenalb vollzieht 14 1271 werden in einer Urkunde des Grafen Conrad von Vaihingen die drei Bruder Berhdoldus Cunradus Vogt und Swenegerus als domini de Remichingen aufgefuhrt also nicht als Ministeriale sondern als Edelfreie 15 Inzwischen konnte Berthold eventuell mit seinen Brudern als Ganerben in den Besitz von Burg Remchingen im Pfinztal gekommen sein und diese nach ihrem Geschlecht bzw Herkunftsort benannt haben 1287 bezeugt in Vaihingen Heinrich von Remenkein eine in Deutsch verfasste Urkunde der Grafen Konrad und Heinrich von Vaihingen zusammen mit zahlreichen anderen rund um Vaihingen angesiedelten Zeugen 16 1291 bezeugt in Vaihingen erneut ein Conradus de Remichain vermutlich der zuvor genannte Vogt eine Urkunde des Vaihinger Grafen zusammen mit Hermannus de Sahsenhain Eberhardus de Tamme und anderen 17 1295 beurkundet Rudolf von Rosswag dass Ritter Svennenger von Remichingen und seine Vorfahren seit langer Zeit die Dorfer Mutschelbach und Wiesloch von ihm zu Lehen gehabt haben und jener damit seine Tochter die Frau Heinrichs von Lomersheim ausgestattet hat und dass dessen Sohn Konrad gemeinsam mit Sweneger und dessen Sohn Konrad die Dorfer an Kloster Herrenalb verkauft haben und Sweneger ihm zur Erlangung seiner lehensherrlichen Zustimmung den dritten Teil des Dorfs Wustenglatebach zu Lehen gemacht hat besiegelt von Markgraf Friedrich von Baden 18 1317 verkauft das Gruninger Heilig Geist Spital an Berthold von Remenkein Burger zu Vaihingen und vermutlich ein Sohn des verstorbenen Vogts Konrad Gulten vom Zehnten in Weihingen Enzweihingen sowie von einem Weinberg und einem Acker in Vaihingen 19 1341 fielen Hans von Remchingen uber seine Gattin Elisabeth der Tochter des ohne mannlichen Erben gestorbenen Heinrich Wohlgemuths von Rosswag und dessen Gattin Clara von Niefern einige Guter dieses Rosswager Zweigs u a in Muhlhausen an der Enz zu 20 1351 beurkundeten Abtissin Elisabeth und die Chorfrauen des Klosters Oberstenfeld dass Guta von Rosswag Chorfrau daselbst und ihre Schwester Elisabeth von Remchingen Nonne des Klosters zu Lauffen ihr Leibgeding aus Gutern zu Merklingen die das Kloster Herrenalb von ihrem Bruder Berthold von Rosswag ehemals Bischof von Perfeteon erkauft hatte an Heinrich von Strassburg Monch des Klosters Herrenalb um 20 Pfund verkauft und wie das Kloster Oberstenfeld selbst auf alle Anspruche an jene Guter verzichtet haben 21 nbsp Schutthalde des Mauerrings nbsp Wappen des Remminger Ortsadels Der Abgang des ortsansassigen Adelsgeschlechts in Remmigheim konnte auch mit den im 14 Jahrhundert erfolgten Guterverkaufen ihres wirtschaftlich angeschlagenen Vaihinger Lehnsherrns an die Markgrafen von Baden zusammenhangen Diese Guter gelangten uber die Grafen von Oettingen bald an die Grafen von Wurttemberg Ab 1356 waren die Relikte der Vaihinger Grafschaft samt Burg und Stadt Vaihingen nahezu komplett in Wurttemberger Hand Die Remminger Guter kamen derzeit an die Herren von Sachsenheim 22 die fur das unweit der Burg Altsachsenheim gelegene Remminger Schlossle vermutlich keine Verwendung mehr hatten Ende des 16 Jahrhunderts waren sowohl Remmigheim als auch die Burg bereits abgegangen was eine Karte der Greininger Beamptung um 1575 belegt Im ehemaligen Sachsenheimer Herrschaftsgebiet das man nach dem Erloschen dieses Geschlechts 1561 vorubergehend ins Gruninger Amt einbezogen hatte sind Burg und Dorf nicht mehr eingezeichnet 23 Das von den Wurttembergern im Rotenacker sternformig angelegte Wegenetz wurde auf das Remminger Schlossle ausgerichtet Weiterfuhrende Informationen BearbeitenQuellen Bearbeiten Landesarchiv Baden Wurttemberg Landesarchiv BW online Wurttembergisches Urkundenbuch WUB WUB onlineLiteratur Bearbeiten Otto Bickel Remchingen Geschichte seiner Ortsteile und der Adelsfamilie dieses Namens Hrsg vom Burgermeisteramt Remchingen Remchingen 1993 1012 S Markus Otto Die Herren von Wihingen und die stammverwandten Herren von Remmigheim Vortrag am 22 2 1991 In Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde 20 1991 93 S 89 91 Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hrsg vom Koniglichen topographischen Bureau Stuttgart 1856 253 S Anmerkungen Bearbeiten Siehe Abb oben vgl Kartenausschnitt auf Wikimedia Relikte einer Rampe beim Tammer Badplatz und der Flurname Brucklesacker gelten als Belege fur eine Brucke auf den Werth und eine weitere uber den Altarm zum Ort Quelle HStA Stgt A 99 U 3 Landesarchiv BW online Siehe Ludwig Friedrich Heyd Geschichte der vormaligen Oberamts Stadt Markgroningen mit besonderer Rucksicht auf die allgemeine Geschichte Wurttembergs grosstenteils nach ungedruckten Quellen verfasst Stuttgart 1829 S 31 und Oberamtsbeschreibung Vaihingen S 238 Oberamtsbeschreibung Vaihingen Quelle Helmut Orth Auf den Spuren des einstigen Remmigheim in Bietigheimer Zeitung vom 16 Juli 1994 Die gekreuzten Glevenstabe sind erstmals fur 1258 in einem Siegel Bertholds von Remichigen belegt Siehe WUB Band V Nr 1463 S 228 229 WUB online Die Suche in WUB online lieferte 30 Treffer Siehe Markus Otto Die Herren von Wihingen und die stammverwandten Herren von Remmigheim Vortrag am 22 2 1991 in Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde 20 1991 93 S 89 91 Der erste belegbare Lehensherr war Graf Werner von Gruningen Diesem folgten vermutlich die Grafen von Ingersheim bzw Calw und als deren Nachfolger vielfach belegt die Grafen von Vaihingen Danach lassen sich noch die edelfreien Herren von Rosswag Grafen von Oettingen Grafen von Eberstein und die Markgrafen von Baden finden Siehe Stefan Schipperges Der Bempflinger Vertrag von 1089 90 Esslingen 1990 S 113 Quelle HStA Stuttgart A 502 U 9 Text in WUB Band II Nr 374 S 132 134 WUB online WUB Band V Nr 1513 S 281 282 WUB online WUB Band VII Nr 2155 Seite 96 100 WUB online WUB Band VII Nr 2202 S 133 134 WUB online WUB Band VII Nr 2187 S 124 WUB online WUB Band IX Nr 3657 Seite 149 150 WUB online WUB Band IX Nr 4143 S 474 475 WUB online WUB Band X Nr 4609 Seite 302 303 WUB online Quelle HStA Stgt A 602 Nr 8887 WR 8887 Landesarchiv BW online Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Vaihingen Herausgegeben vom Koniglichen statistisch topographischen Bureau Hallberger Stuttgart 1856 S 197 und S 226 Wikisource HStA Stuttgart A 489 U 491 LABW online 1463 verleihen die Bruder Hans und Conrad von Sachsenheim an Hansslin Buss von Bissingen ein Hoflein zu Remmigheim als Erblehen Quelle HStA Stgt H 101 21 Band 1 3 Blatt 242v 326v Landesarchiv BW online Die Karte von Heinrich Schweickher zeigt nur Orte innerhalb des Amtsgebiets Quelle HStA Stgt N1 1983 182 Nr 70 Bl 13 siehe Karte des Amts Gruningen Fol 11 1575 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Remchingen Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern nbsp Commons Remmigheim Sammlung von Bildern Landeskundliches Geschichtsportal Leo BWBurgen und Schlosser im Landkreis Ludwigsburg Edelmannshaus Affalterbach Schloss Aldingen Burgruine Altrosswag Burg Altsachsenheim Altes Schloss Beihingen Neues Schloss Beihingen Obere Burg Besigheim Oberamtei Besigheim Untere Burg Besigheim Schloss Bietigheim Burg Bonnigheim Steinhaus Bonnigheim Schloss 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