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Die evangelische Annakirche in Benningen am Neckar einer Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden Wurttemberg ist eine mittelalterliche dorfliche Wehrkirche und ein Wahrzeichen des Ortes Annakirche in Benningen am Neckar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum vor der Renovierung in den 1960ernDie Christianisierung begann wohl im 6 7 Jahrhundert mit der Hoheit der Franken uber den Raum Vermutlich bestand schon vor dem Jahr 800 eine Kirche die unserer lieben Frau d h der Maria geweiht war Da die Kirchenbucher im Dreissigjahrigen Krieg und dann nochmals 1693 beim Franzoseneinfall verbrannten gibt es erst ab 1694 verlasslichere Unterlagen uber die weitere Entwicklung Altester Teil der heutigen Kirche ist der romanische Turm der um 1200 errichtet wurde Das Schiff ist spatgotisch wie Reste des Giebelanschlusses am Kirchturm zeigen ersetzte es einen deutlich kleineren Vorgangerbau Die Jahreszahl 1527 uber dem westlichen Haupteingang deutet auf einen Abschluss der Bauarbeiten in diesem Jahr hin Hier befindet sich auch ein Steinmetzzeichen aus der Werkstatt des Baumeisters Peter von Koblenz Ende des 15 Jahrhunderts bluhte vielfach der Kult der Heiligen Anna der Mutter Marias auf In diesem Zeitraum moglicherweise im Zusammenhang mit dem Neubau fand ein Patroziniumswechsel statt die Benninger Kirche wurde zur Annakirche In seinen Dimensionen hat sich der Innenraum der Annakirche seit 1527 kaum verandert er wurde jedoch vielfach umgestaltet So hatte das Langhaus ursprunglich eine Sichtbalkendecke und die ausgemauerten Felder zwischen den Balken sowie die Decke waren mit Ornamenten verziert Bis zur Einfuhrung der Reformation gab es neben dem Hauptaltar weitere Altare fur Maria und die Heilige Ursula 1534 beantragten Schultheiss Gericht und Gemeinde zu Binningen bei Herzog Ulrich die Bestellung eines Pfarrers der das Wort Gottes lauter und rein verkundige 1 Um 1540 ist Hans Krapff als evangelischer Pfarrer in Benningen nachgewiesen 2 In diesem Jahr traf auch Herzog Ulrich eine Entscheidung in der stark umkampften Bilderfrage danach sollten Altare und Heiligenbilder aus der Kirche entfernt werden In diesem Zusammenhang wurden die vorher ockergelben Deckenbalken und die Wandornamente sorgfaltig weiss ubertuncht Der ursprungliche Zustand hat sich nur fur drei Gefache vor dem Altarraum erhalten wohl weil die Decke hier auf die Unterseite der Deckbalken abgesenkt wurde Um ein grosseres Sitzplatzangebot zu erhalten wurden Emporen eingebaut In diesem Zusammenhang wurde auch der Treppenturm neben dem Kirchturm angebaut Der 1967 zugemauerte Zugang zur Sudempore ist noch heute sichtbar Ein Wandel im Geschmack fuhrte zu den nachsten fassbaren Veranderungen im Innenraum die nach der Reformation getunchten Wande wurden wieder bemalt die Kirchen ausgeschmuckt Die Emporebrustungsbilder entstanden um 1700 Uber der Sakristeitur steht die Zahl 1738 Spatestens 1864 hatte die Decke keine Balken mehr und grosse Emporen beherrschten den Raum 1967 wurden die Seitenemporen beseitigt und durch eine grossere Querempore ersetzt Architektur BearbeitenDie Annakirche ist eine einschiffige Chorturmkirche Ausserlich sind am Turm keine romanischen Bauelemente mehr zu erkennen sein elegantes etwas eingezogenes Dach bekam er 1846 Das spatgotische Schiff wird auf beiden Seiten von drei grossen Fenstern mit abwechslungsreichem Masswerk erhellt Von den gegenuberliegenden Portalen wurde das auf der Sudseite 1967 geschlossen Schmuckelemente wurden nur sparsam verwendet Die Fassade der Westseite wird von diagonal gestellten Strebepfeilern eingerahmt Dazu kommen drei gliedernde Gesimse und eine kleine Rosette mit Masswerk sowie das von einem spateren Vorbau verdeckte Hauptportal Das Sockelgesims fuhrt um das ganze Gebaude dazu kommt auf der Ost und Westseite ein mehrfach unterbrochenes Gesims das elegant die beiden Seitenportale umschliesst Spatere Anbauten sind in der Nordostecke die Sakristei und in der Sudostecke der Treppenturm Mit Sicherheit ist er nicht der ursprungliche Zugang zum Kirchturm da dieser nur durch einen rohen Mauerdurchbruch angeschlossen ist Ausstattung Bearbeiten nbsp Altarbereich und ChorraumFur eine Dorfkirche die nie einem Adelsgeschlecht als Hauskirche diente besitzt die Annakirche einige bemerkenswerte Ausstattungsstucke Das spatgotische Taufbecken eine Kopie von 1864 tragt am Fuss die ursprungliche Datierung MCCCCLXXXI 1481 Die als Schmuck angebrachten Wappen des Hauses Wurttemberg und des Bistums Speyer zeigen die damaligen weltlichen und geistlichen Herrschaftsverhaltnisse auf Ein ahnlicher Taufstein von 1494 befindet sich in der Januariuskirche in Erdmannhausen Der Altarkruzifixus im Stil der Renaissance stammt wohl aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Im Netzgewolbe des Chors mit einer Rose als Schlussstein stammen die roten und schwarzen Ornamente ebenfalls aus der Renaissance Bei der Neugestaltung 1967 wurden zwei Wandmalereien freigelegt Die altere an der Sudwand stellt die Apostel Judas Thaddaus und Matthias dar sie sind mit ihren Symbolen Keule und Beil dargestellt Das Gemalde aus dem spaten 16 Jahrhundert zeigt Ahnlichkeiten mit Darstellungen in der Beihinger Amanduskirche und konnte der Rest eines Apostelzyklus sein Das Himmlische Jerusalem auf der Nordseite das 1685 zur Erinnerung an den Benninger Pfarrer Johann Jakob Kies 1643 1681 gestiftet wurde hat wohl der Reutlinger Maler Johann Christoph Herrmann gefertigt dieser hat auch die Wandbilder in der Bissinger Kilianskirche geschaffen Der Maler halt sich genau an die Beschreibung in Offenbarung 21 An der Westwand hangen restaurierte ehemalige Emporebrustungsbilder die Ereignisse aus dem Alten und Neuen Testament zeigen Sie durften um 1700 entstanden sein und wurden 1860 beim Umbau der Kirche entfernt Die vierzehn noch erhaltenen Bilder zeigen Isaaks Opferung die Anbetung der Konige die Flucht nach Agypten den zwolfjahrigen Jesus im Tempel Jesus in Gethsemane den Judaskuss Jesus vor Herodes Jesus vor Pilatus Jesu Geisselung die Kreuztragung die Grablegung die Auferstehung den unglaubigen Thomas und das Pfingsterlebnis Die Glasgemalde des Wengerters mit Rebstock des Samanns und des Schnitters schuf 1927 der Kirchenmaler Rudolf Yelin 1902 1991 3 1928 malte er im Chor der damals als Gedenkstatte der Gefallenen des Ersten Weltkriegs ausgestaltet wurde einen unter dem Kreuz zusammengebrochenen Christus Bei der Kirchenrenovierung 1967 68 entwarf er das Deckengemalde und setzte es zusammen mit seinen Mitarbeitern um Thema ist das Neue Jerusalem mit seinen 12 Toren Der Entwurf fur das farbenprachtige Chorfenster stammt ebenfalls von Yelin Besonders ist dass sich in der Annakirche sowohl Werke aus Yelins Anfangszeit als auch seines spateren Wirkens finden lassen und sich so die Entwicklung in seinem Schaffen nachvollziehen lasst 4 nbsp Bild der Apostel Judas Thaddaus und Matthias nbsp Unter dem Kreuz zusammengebrochener Christus im Chorraum nbsp Glasfenster Wengerter mit Weinstock nbsp Deckengemalde Neues Jerusalem mit zwolf Toren Literatur BearbeitenGemeindeverwaltung Benningen am Neckar Benningen am Neckar herausgegeben anlasslich der 1200 Jahres Feier Juni 1979 Markus Otto Die Evangelische Annakirche in Benningen In hie gut Wurttemberg 7 Juli 1990 Wolfram Freiherr von Erffa Die Dorfkirche als Wehrbau Stuttgart 1937 S 40 Gustav Hoffmann Kirchenheilige in Wurttemberg Stuttgart 1932 S 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Annakirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beitrag auf www benningen evangelisch de Geschichte auf www benningen deEinzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Baden Wurttemberg Hrsg Beschwerde der Gemeinde Benningen gegen das Stift Backnang wegen Aufdringens eines der Burgerschaft nicht anstandigen Pfarrers Stuttgart 1532 A206 Bu 212 landesarchiv bw de abgerufen am 18 Juni 2021 Hans Krapff In Wurttembergische Kirchengeschichte Online WKGO Abgerufen am 18 Juni 2021 Wie auch aus dem Werkverzeichnis hervorgeht waren sie ursprunglich Teil eines von Gottlieb Storz zur Erinnerung an seine Frau gestifteten Epitaphs und sollten an die Gleichnisse vom Weinstock und Samann erinnern Christa Birkenmaier Hrsg Rudolf Yelin d J 1902 1991 Leben und Werk 1 Auflage Michael Imhof Verlag Petersberg 2019 ISBN 978 3 7319 0844 9 S 113 115 48 946553 9 242624 Koordinaten 48 56 47 6 N 9 14 33 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Annakirche Benningen amp oldid 223458262