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Die evangelische Januariuskirche in Erdmannhausen ist mittelalterlichen Ursprungs und das Wahrzeichen des Ortes Januariuskirche in Erdmannhausen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Ursprunge der Januariuskirche liegen im Dunkeln Ihr altester Bauteil ist der hochmittelalterliche Turmstumpf der mit seiner grossen Grundflache und den kleinen Fenstern in Kriegszeiten sicherlich als schutzender Ruckzugsort fur die dorfliche Bevolkerung gedient hat Wenig spater als der Turm durfte im 13 Jahrhundert der Chor entstanden sein fur den bereits beim Bau des Turms bauliche Vorkehrungen getroffen wurden Uber das mittelalterliche Langhaus gibt es keine Erkenntnisse Das heutige Langhaus wurde ab 1493 errichtet Sein 1493 datierter Grundstein wurde 1994 bei der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes unter der Sudwestecke der Kirche aufgefunden 1 Die Kirche unterstand ursprunglich dem Kloster Murrhardt Von diesem ging sicher auch das Patrozinium des heiligen Januarius aus zumal das Murrhardter Kloster uber Reliquien des Heiligen verfugte und der Westchor der Murrhardter Klosterkirche einst der Januarius Verehrung diente Ausser der Kirche in Erdmannhausen erhielt auch die Kirche in Ossweil einem weiteren Murrhardter Besitz das Januarius Patrozinium Die Kirche in Erdmannhausen kam im Zuge der Reformation und der Auflosung des Klosters Murrhardt unter wurttembergische Hoheit und wurde mit den Kirchen des Landes reformiert Der erste reformatorische Pfarrer an der Januariuskirche war Peter Gscheidlin der sich im Bauernkrieg 1525 auf die Seite der Bauern gestellt hat Uber die Pfarrer in Erdmannhausen vor der Reformation gibt es nur luckenhafte Aufzeichnungen weil das Archiv des Klosters Murrhardt im Bauernkrieg verbrannte Den Dreissigjahrigen Krieg scheint die Kirche ohne grossere Schaden uberdauert zu haben 1661 erscheint sie erstmals in den ortlichen Archivalien als lapidar bescheinigt wird die Kirch ist gut Das Pfarrhaus war jedoch vollstandig niedergebrannt und die Pfarrstelle war von 1644 bis 1665 vakant nbsp Erdmannhausen mit der Januariuskirche bei Andreas Kieser 1686Nachdem 1677 der Zustand der Kirche ebenfalls nicht bemangelt wurde wird 1684 die Baufalligkeit des Dachstuhls angemerkt 1690 war der Dachstuhl wieder erneuert 1702 hat man das Dach neu gedeckt und bemangelt dass auch der Turm schadhaft sei 1706 wurde die Kirche renoviert Bis 1745 werden zumeist keine Mangel an der Kirche vermeldet Zu jener Zeit war Johann Kaspar Bockshammer Pfarrer in Erdmannhausen Er war zuvor Superintendent und Hofprediger beim Grafen von Spoeck in Mompelgard gewesen 1751 gab es Klagen daruber dass die Kirche fur die Zahl der Gemeindemitglieder zu klein geworden sei woraufhin die Vergrosserung der Empore beschlossen wurde 1754 wurde an der Sakristei gebaut Von 1758 bis 1773 ist mehrmals vom einsturzgefahrdeten Dach der Kirche die Rede auch die Kirchenuhr und der Turm waren zu jener Zeit schadhaft 1788 wurden die bleigefassten Fenster verandert so dass mehr Licht in den Innenraum der Kirche drang 1790 plante man die Vermehrung der Kirchenstuhle was aber bis 1797 noch nicht erfolgt war Auch der baufallige Kirchturm blieb zunachst unrepariert weil die hohen Abgaben der napoleonischen Kriege keine Finanzierung von Baumassnahmen erlaubten Erst 1801 wurde der Turm zur dringenden Gefahrenabwehr schliesslich repariert und erhielt dabei statt des vorherigen Pyramidendaches seine heutige welsche Haube 1802 und 1810 wurden kaputte Fenster erneuert Das Reformationsfest 1817 brachte eine grundliche Reinigung der Kirche mit sich Einige in diesem Zusammenhang geplante Reparaturen konnten aus Kostengrunden jedoch nicht erfolgen Unter den Pfarrern des 19 Jahrhunderts ragt Friedrich Karl Ludwig Reichenbach hervor der das Amt von 1808 bis 1839 versah Er war ein Bruder der Malerin Ludovike Simanowiz Eine weitere Schwester war Johanna Franziska Reichenbach die dem Bruder in Erdmannhausen den Haushalt fuhrte und zur ersten Ehrenburgerin des Ortes ernannt wurde 1831 musste eine gesprungene Glocke umgegossen werden 1882 waren erneut Schaden am Dach des Kirchturms zu vermelden 1909 wurde eine neue Kirchenuhr beschafft Im Ersten Weltkrieg mussten drei Glocken abgeliefert werden Ersatz lieferte 1920 die Glockengiesserei Bachert in Kochendorf Bad Friedrichshall 1924 fand eine umfassende Renovierung der Kirche statt Dabei wurde die Orgel vom Chor auf die Empore versetzt Bildhauer Dietl aus Sinsheim lieferte eine neue Kanzel figurlichen Schmuck schuf Bildhauer Wolff aus Marbach am Neckar Neue bunte Chorfenster kamen von den Glasmalern Jahn und Gaiser aus Stuttgart Ausserdem wurde neues Gestuhl mit 450 Sitzplatzen aufgestellt Die Kirche verlor durch neuerliche Glockenablieferungen im Zweiten Weltkrieg abermals ihr Gelaut Drei neue Glocken mit Gewichten zwischen 278 und 658 kg wurden 1950 beschafft 1965 kam als vierte Glocke noch die 1166 kg schwere Betglocke hinzu Eine neuerliche Sanierung der Kirche fand 1963 statt Dabei erhielt die Kirche eine neue Orgel von Walcker in Ludwigsburg Das neue Instrument entstammend einer Serienbaureihe war jedoch so gross dass es nicht mehr auf der Empore aufgestellt werden konnte sondern seinen Platz wieder im Chor der Kirche fand Die letzte umfassende Renovierung der Kirche fand 1993 94 statt wobei man sich auf konservatorische Massnahmen und eine Neugestaltung der Aussenanlagen beschrankte Im Jahr 1997 wurde die Walcker Orgel durch die uberwiegend aus Spenden finanzierte Muhleisen Orgel ersetzt Beschreibung Bearbeiten nbsp OrgelArchitektur Bearbeiten Die Januariuskirche ist eine einschiffige Kirche mit eingezogenem nach Osten ausgerichtetem gotischen Chor mit Rippengewolbe an den nach Suden hin der wuchtige Kirchturm mit welscher Haube angebaut ist dessen Untergeschoss als Sakristei dient Das Langhaus ist von einer holzernen Kassettendecke uberspannt Links des Chorbogens und am Westgiebel ist eine zweiseitig umlaufende Empore eingezogen Rechts des Chorbogens befindet sich ein gotischer Baldachin der von einem Netzgewolbe uberspannt ist dessen Schlussstein farbig gefasst den Evangelisten Johannes mit einem Kelch zeigt Der Baldachin uberdachte in vorreformatorischer Zeit einst einen Seitenaltar und wird heute als Taufkapelle genutzt Links des Chorbogens befand sich einst ein zweiter solcher Baldachin der der Emporenerweiterung weichen musste Sein Schlussstein der die gekronte Mara mit dem Jesuskind zeigt blieb in der Kirche erhalten und wurde bei der nordlichen Empore in die Wand eingelassen Ein Eckstein der Aussenwand fungiert als steinerne Chronik In ihn sind verschiedene herausragende Ereignisse aus der Geschichte eingehauen die die Menschen beschaftigten So wird berichtet dass 1517 ein Hageljahr war dass sich 1525 der Bauernkrieg ereignete dass es 1608 einen kalten Winter gab dass 1570 und 1626 Pestjahre waren und dass 1634 die Schlacht bei Nordlingen tobte Ausserdem befindet sich die Jahreszahl 1564 ohne beigeordnetes Ereignis auf dem Stein Die Sudseite des Steins wurde in jungerer Zeit um die Daten zu den beiden Weltkriegen erganzt Ausstattung Bearbeiten Der Taufstein in der Taufkapelle ist datiert 1494 und entstand damit unmittelbar nach dem Neubau des Langhauses Der Abtsstab und der Buchstabe M bekunden die damalige Zugehorigkeit zum Kloster Murrhardt das Wappen Wurttembergs und das Uracher Horn als Zeichen der Grafen von Wurttemberg Mompelgard bezeichnen die weltliche Herrschaft Die Kanzel der Kirche wurde 1924 von Bildhauer Dietl aus Sinsheim und Bildhauer Wolff aus Marbach geschaffen Sie zeigt in den Brustungsfeldern die vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes Die Orgel wurde 1997 von Orgelbau Muhleisen gebaut Das Werk hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal die Trakturen sind mechanisch 2 Zum Kirchenschatz gehort ein silberner Abendmahlskelch den die Schwestern Johanna Reichenbach und Ludovike Simanowiz geb Reichenbach 1827 stifteten Ausserdem besitzt die Kirche eine aus Zinn gearbeitete Hostiendose von 1719 Einzelnachweise Bearbeiten Jasch 1996 S 14 Evangelische Kirchengemeinde Erdmannhausen Januariuskirche Erdmannhausen Orgel Abgerufen am 28 Juni 2021 Literatur BearbeitenWilli Muller Erdmannhausen Topographie Geschichte und Volksleben Erdmannhausen 1975 S 76 89 Susanne Jasch Hrsg Ich liebe das Haus in dem du wohnst Die Januariuskirche in Erdmannhausen Erdmannhausen 1996Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Januariuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Evangelischen Kirchengemeinde Erdmannhausen mit Informationen zur Januariuskirche abgerufen am 28 September 201548 942418 9 295631 Koordinaten 48 56 32 7 N 9 17 44 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Januariuskirche Erdmannhausen amp oldid 217548645