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Schloss Aldingen auch Neues Schloss Ausseres Schloss 1 sowie Evangelisches und seltener Eisernes Schloss 2 genannt ist ein 1580 erbautes Herrenhaus im Stil der Renaissance mit Verzierungen und Erganzungen aus dem Barock Es befindet sich im Stadtteil Aldingen der Stadt Remseck am Neckar im Landkreis Ludwigsburg in Baden Wurttemberg Von 1836 bis 1975 diente das sich heute in Privatbesitz befindliche Herrenhaus des Schlosses als Rathaus der Gemeinde Aldingen am Neckar sowie im Anschluss daran als Aussenstelle des Rathauses von Remseck Schloss Aldingen 2020 Blick in den Schlosshof etwa von der Position des fruheren ostlichen Tores ausInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Kaltentalische Residenz 2 3 Burgerliche Nutzung ab 1755 3 Deckengemalde 3 1 Neckar und Pax 3 2 Diana und Prokris 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVor etwa 1900 bildete das heute im engeren Sinne mit Schloss Aldingen gemeinte Herrenhaus zusammen mit einem Meierhof sowie mehreren Scheunen Stallungen und Wagenremisen eine Vierflugelanlage Der Hof der Anlage war durch zwei Tore an der nordlichen sowie der ostlichen Ecke zuganglich Von diesen Gebauden ist neben dem Herrenhaus heute nur noch jenes des ehemaligen Meierhofs an der Nordwestseite des Schlosshofes erhalten 3 Das Herrenhaus selbst ist ein massiv gemauertes dreigeschossiges traufstandiges Gebaude mit drei Dachgeschossebenen An den beiden Giebelseiten befinden sich jeweils Anbauten aus jungerer Zeit Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Der im Volksmund als Schlossle bezeichnete ursprungliche Sitz der Herren von Kaltental also das innere bzw alte Schloss 1 befand sich in der Nahe der Aldinger Margaretenkirche im Ortskern Er bildete zusammen mit der Kirche eine Wehranlage ist heute jedoch nicht mehr erhalten 3 Durch die Reformation bildeten sich eine katholische und eine evangelische Linie der Kaltentaler weshalb das Schlossle als Familiensitz zu klein wurde Daher liess Heinrich von Kaltental durch mehrere Baumeister darunter Thomas Busch aus Schorndorf das Aussere Schloss am damaligen Ortsrand als Sitz der evangelischen Linie errichten 4 5 Kaltentalische Residenz Bearbeiten nbsp Wappen der Kaltentaler uber dem EingangsportalIm Jahr 1580 wurde das Schloss fertiggestellt Eine Inschrifttafel oberhalb des Eingangs verkundet Anno Domini 1580 hab Ich Hainrich Von Kaltenthal Das haus Von Grund Uff anheben Zu bauen Gott B e huts Von da an residierte hier fur knapp 170 Jahre die evangelische Linie der Aldinger Herren von Kaltental Letzter kaltentalischer Hausherr war Georg Wolf von Kaltental Georg Wolf war seit 1719 Ritterrat und seit 1731 Direktor des Ritterkantons Kocher mit Sitz in Esslingen sowie seit 1733 wurttembergischer Obervogt zu Kirchheim Nurtingen Denkendorf Wendlingen Neidlingen und Owen Um seinen hohen Status auch in seinem Wohnsitz zu dokumentieren liess er das schlichte Gebaude in der Zeit um 1726 oder 1728 im Stile des Barock umbauen und verzieren Dazu liess er das Gebaude unter anderem mit einem barocken Portal mit dem Wappen der Kaltentaler ausstatten Zwei Raume im Erdgeschoss liess Georg Wolf mit Stuck und barocken Deckengemalden verzieren 4 6 Auch das bis heute erhaltene Dachtragwerk stammt wahrscheinlich aus dieser Umbauphase 5 Nachdem Georg Wolf 1746 kinderlos gestorben war fiel das Aldinger Lehen zuruck an Wurttemberg Auch das kaltentalische Eigengut in Aldingen darunter das Schloss wurde von Wurttemberg wegen der Nahe zu dessen Residenz Ludwigsburg einbehalten Georg Wolfs Vettern erhielten 1750 dafur einen finanziellen Ausgleich 4 Burgerliche Nutzung ab 1755 Bearbeiten nbsp Ehemaliger Meierhof an der Nordwestseite des Schlosshofes 2020 Im Jahr 1755 verausserte Wurttemberg das Schloss bereits wieder an zwei Aldinger Burger Ab 1816 befand sich eine Brauerei im Schloss die von Friedrich Jungling betrieben wurde Junglings Sohn David Gottlob wanderte nach Amerika aus und grundete dort D G Yuengling amp Son 1836 wurde die ostliche Halfte des Schlosses fur 2 775 Gulden an die Gemeinde Aldingen verkauft die im Schloss eine Schule mit Wohnung fur den Schulmeister sowie im 2 Obergeschoss einen Raum fur den Gemeinderat einrichtete 7 Die Schule blieb bis 1912 im Schloss und zog dann in ein eigenes Gebaude neben der Aldinger Kelter um Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden im Gewolbekeller des Schlosses Luftschutzraume eingerichtet Bis ins Jahr 1975 diente das Schloss weiterhin als Rathaus der Gemeinde Aldingen und ab da bis zum Ende des 20 Jahrhunderts als Aussenstelle des Remsecker Rathauses Heute befindet es sich in Privatbesitz 3 7 Die beiden Raumen mit den Deckengemalden sind mittlerweile gewerblich genutzt 8 Im ehemaligen Meierhof befindet sich ein gastronomischer Betrieb Deckengemalde BearbeitenIm Bauakkord von 1741 werden die beiden Raume mit den Deckengemalden als franzosische Kammern bezeichnet Geschaffen wurden die Deckengemalde durch den Maler Paul Ambrosius Reith der zuvor auch schon im Gebaude des heutigen Amtsgericht in Esslingen im Auftrag des Ritterkantons Kocher eine Deckenmalerei schuf Da Reith 1726 das Gemalde in Esslingen signierte nimmt man an dass die Aldinger Gemalde im Folgejahr entstanden nachdem Georg Wolf von Kaltental als eine fuhrende Personlichkeit im Ritterkanton wahrend Reiths Esslinger Schaffenszeit Kontakt mit dem Maler aufnahm In den Motiven spiegelt sich die Verbindung Aldingens zum Neckar ebenso wider wie der reichsritterschaftliche Status der Herren von Kaltental Die Gemalde in beiden Raumen sind mit aufwandigen Stuckarbeiten verziert es ist nicht geklart ob diese Stuckarbeiten auch von Reith stammen Die Gemalde wurde in den Jahren 1958 1989 sowie 2012 13 restauriert Die Zuschreibung zu Reith erfolgte im Verlauf der zweiten Restaurierung durch den Restaurator Horst Wengerter 9 Neckar und Pax Bearbeiten Das Deckengemalde im ersten Raum zeigt den Flussgott des Neckars sowie die Friedensgottin Pax Auf dem Gemalde ist zudem das Schloss selbst zu Fussen des Neckar Gottes abgebildet Im umgebenden Stuckwerk symbolisieren vier Putten die vier Jahreszeiten Das Gemalde hebt damit die Bedeutung des Neckars fur den Ort Aldingen hervor Zugleich steht die Gottin Pax fur den Wunsch nach gottlichem Beistand und Schutz vor den Naturgewalten im Jahresverlauf 9 Diana und Prokris Bearbeiten Das zentrale Gemalde im zweiten Raum zeigt die Begegnung der Jagdgottin Diana mit Prokris Vier kleinere Gemalde an den Brustungen zeigen sowohl Flugwild als auch Niederwild wie Kaninchen An den Ecken des Hauptgemaldes sind vier vergoldete Stuck Adler angebracht die in ihren Klauen Insignien des Reichs namlich Schwert Zepter Lorbeer und Reichsapfel tragen Die Hinweise auf die Jagd betonen somit den herrschaftlichen Stand der Herren von Kaltental da es sich um Niederwild handelt betont es aber auch den gegenuber dem Herzog von Wurttemberg niederen Stand Demgegenuber sind die Adler mit den Reichsinsignien als Hinweis auf den reichsunmittelbaren und damit von Wurttemberg unabhangigen Status der Kaltentaler zu sehen 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Aldingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seeger Ulrike Aldingen ehemals Neues Schloss In Stephan Hoppe Hubert Locher und Matteo Burioni Hrsg Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland 2020Einzelnachweise Bearbeiten a b Ulrich Graf Kunst und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg Konrad Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0466 7 S 243 245 Gunther Jungnickl Schloss Aldingen In Ludwigsburger Kreiszeitung Hrsg Burgen und Schlosser im Kreis Ludwigsburg Ungeheuer Ulmer Ludwigsburg 1981 a b c Stadt Remseck Sehenswurdigkeiten im Stadtteil Aldingen PDF 806 kB a b c Norbert Stein Eduard Theiner Heinz Pfizenmayer Die Herren von Kaltental und die Reichsfreien Nothaft von Hohenberg Heinz Pfizenmayer Hrsg Heimatkundliche Schriftenreihe der Gemeinde Remseck am Neckar Band 9 1989 a b Schloss In https www bauforschung bw de Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege 29 Februar 2008 abgerufen am 6 Februar 2022 Dagmar Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 8 a b Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg Herausgegeben von dem Koniglich statistisch topographischen Bureau unveranderter Nachdruck der Ausgabe von 1859 Bissinger Magstadt 1972 S 138 Ein Cafe hatte den Rokoko Stuck zuganglich gemacht In Stuttgarter Zeitung 23 August 2014 abgerufen am 22 November 2020 a b c Ulrike Seeger Aldingen ehemals Neues Schloss In Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Stephan Hoppe Hubert Locher und Matteo Burioni 2020 abgerufen am 28 September 2020 Burgen und Schlosser im Landkreis Ludwigsburg Edelmannshaus Affalterbach Schloss Aldingen Burgruine Altrosswag Burg Altsachsenheim Altes Schloss Beihingen Neues Schloss Beihingen Obere Burg Besigheim Oberamtei Besigheim Untere Burg Besigheim Schloss Bietigheim Burg Bonnigheim Steinhaus Bonnigheim Schloss Ditzingen Schloss Favorite Mauseturm Freudental Schloss Freudental Oberes Schloss Geisingen Unteres Schloss Geisingen Schloss Grossbottwar Schloss Grosssachsenheim Residenzschloss Gruningen Schloss Harteneck Schloss Hemmingen Schloss Heutingsheim Schloss Hochberg Schloss Hochdorf Eberdingen Schloss Hochdorf Remseck Festung Hohenasperg Burg Hoheneck Schloss Hohenstein Holderburg Schloss Hopfigheim Schloss Kaltenstein Mittleres Schloss Kleinbottwar Unteres Schloss Kleinbottwar Schloss Kleiningersheim Schlossle Kleinsachsenheim Landschloss Korntal Burg Lichtenberg Residenzschloss Ludwigsburg Burg Marbach Schloss Marienwahl Seeschloss Monrepos Schloss Munchingen Freihof Mundelsheim Burg Nippenburg Schloss Nippenburg Kleines Schlossle Nussdorf Schloss Nussdorf Schloss Ossweil Schloss Remseck Schloss Riet Burg Schaubeck Schloss Schockingen Oberes Schlossle Sersheim Stadionsches Schloss Steinheimer Schlossle Schloss UnterriexingenAbgegangen Aldinger Schlossle Burg Bietigheim Burg Bromberg Burg Dauseck Burg 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