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Der Wunnenstein ist ein 393 6 m u NHN 1 hoher Berg im Landkreis Ludwigsburg WunnensteinAnsicht von SudenHohe 393 6 m u NHN 1 Lage Landkreis Ludwigsburg Baden Wurttemberg Deutschland Koordinaten 49 1 45 N 9 16 41 O 49 029166666667 9 2780833333333 393 6 Koordinaten 49 1 45 N 9 16 41 OWunnenstein Baden Wurttemberg Besonderheiten Wunnensteinturm AT Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wunnensteinturm 4 Heutige Nutzung und Naturschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Wunnenstein liegt auf dem Gebiet der Stadt Grossbottwar einen Kilometer nordostlich des Stadtteils Winzerhausen Anderthalb Kilometer nordlich liegt der Ilsfelder Ortsteil Abstetterhof etwa drei Kilometer ostlich die Orte Beilstein und Oberstenfeld im Bottwartal Die genannten Orte liegen auf etwa 250 m u NN und werden vom Wunnenstein deutlich uberragt Der Wunnenstein ist damit eine Landmarke die von vielen Punkten im Raum zwischen Stuttgart und Heilbronn aus zu sehen ist Er markiert weithin sichtbar eine landschaftliche und verwaltungstechnische Grenze sudlich des Bergs erstreckt sich der Landkreis Ludwigsburg im Neckarbecken gelegen nordlich vom Berg das Unterland mit dem Landkreis Heilbronn Die Kreisgrenze befindet sich knapp nordlich des Wunnensteins Im Osten schliessen sich mit Forstberg 376 m und Kochersberg 323 m zwei kleinere Berge an Alle drei Erhebungen sind Zeugenberge des Keuperberglands das sich in Form der Lowensteiner Berge ostlich des Bottwartals erhebt Auf der flachen Bergkuppe hat sich eine schutzende Decke aus Kieselsandstein erhalten sie ist ebenso wie die nordlichen Hange bewaldet Im Gegensatz dazu wird auf den Gipskeuper Flachen der Sudseite Wein angebaut Geschichte BearbeitenAufgrund seiner dominanten Stellung war der Wunnenstein schon fruhzeitig besiedelt Lesefunde typischer Steinartefakte deuten auf eine Nutzung als Lagerplatz nacheiszeitlicher Jager und Sammlergruppen bereits in der Mittelsteinzeit hin Vom Plateau auf dem der heutige Aussichtsturm steht sind auch Funde aus der Urnenfelderzeit bekannt 2 Am Rande der Bergkuppe sind mogliche Reste einer keltischen Hohenbefestigung erhalten und zwei Kilometer westlich des Gipfels sind im Wald links und rechts der A 81 mehrere keltische Grabhugel u a der sogenannte Katzenbuckel 3 zu finden Von der Bergkuppe des Wunnensteins sind aus romischer Zeit Scherben und Ziegelfunde bekannt die die Existenz eines keltisch romischen Tempels vermuten lassen 4 Seit 2020 wird der Wunnenstein und sein unmittelbares Umfeld wieder archaologisch erforscht 5 6 Nach der Eroberung des Landes durch die Franken wurde im Rahmen der christlichen Missionierung vermutlich im 8 oder 9 Jahrhundert eine St Michaelskirche auf dem Berg erbaut Der Bau der Kirche geht vermutlich auf den frankischen Konigshof im nahen Ilsfeld zuruck dessen Eigenkirche mit der Michaelskirche eine gemeinsame Pfarrei bildete Das Gotteshaus diente als Wallfahrtskirche und Pfarrkirche der unterhalb des Bergs gelegenen Gemeinde Winzerhausen Durch die Reformation in Wurttemberg verlor die Kirche ihre Funktion als Wallfahrtsort Daraufhin erhielt Winzerhausen 1556 eine eigene Kirche innerhalb des Orts und auf Befehl Herzog Christophs wurde die Kirche auf dem Berg abgerissen Nur der Turm blieb stehen da die Flache vor der Kirche noch bis ins 18 Jahrhundert als Friedhof der Gemeinde benutzt und die in ihm befindliche Glocke fur das Totengelaut gebraucht wurde Nach Aufgabe des Friedhofs verfiel der Turm Um die Glocke genannt Anna Susanna rankt sich eine Sage der zufolge ihr Klang die Bewohner der Umgebung bei Unwettern vor Unheil bewahrte Als die Heilbronner sie deshalb fur ihre Kilianskirche gekauft haben sollen weigerte sie sich zu schlagen und wurde wieder zuruckgebracht Auf dem ostlichen Teil des Gipfelplateaus stand im Mittelalter die Burg Wunnenstein die wohl spatestens im 13 Jahrhundert gebaut wurde und Anfang des 15 Jahrhunderts verfiel Deutlich sichtbar ist noch immer der Halsgraben der das Gipfelplateau teilt Die dort sitzenden Herren von Wunnenstein waren vermutlich Stammverwandte des Ilsfelder Ortsadels Bekanntester Burgherr war Wolf von Wunnenstein genannt der Gleissende Wolf Er wurde durch seine Teilnahme an zahlreichen Fehden bekannt in denen er Graf Eberhard II von Wurttemberg mal bekampfte mal unterstutzte u a in der Schlacht bei Doffingen nbsp Aussichtsturm auf dem Wunnenstein 2016 Beim Ausbruch des Bauernkriegs im Jahr 1525 fand auf dem Wunnenstein ein Treffen der Aufstandischen statt Am Ostersonntag zogen zweihundert Burger der Stadt Grossbottwar auf den nahegelegenen Berg und wahlten aus ihren Reihen den Wirt Matern Feuerbacher zu ihrem Anfuhrer Der Bauernhaufen vergrosserte sich durch Zulauf aus anderen Gegenden auf uber 8 000 Mann und zog anschliessend gen Stuttgart bevor er in der Schlacht von Boblingen vernichtet wurde Wunnensteinturm BearbeitenIm 19 Jahrhundert wurde der Wunnenstein zu einem Brennpunkt patriotischer Begeisterung in Wurttemberg Ausloser waren nicht zuletzt Gedichte Ludwig Uhlands in denen die Taten des Gleissenden Wolfs verherrlicht wurden Der Berg wurde zu einem beliebten Ausflugsziel so dass bereits 1819 ein Wunnensteinfuhrer erschien 1847 wurde eine erste Aussichtsplattform auf dem Berg errichtet 1887 wurde bei einer Spendenaktion anlasslich des 100 Geburtstags von Ludwig Uhland Geld fur einen steinernen Aussichtsturm aufgetrieben der dann 1888 zum 500 Jahrestag der Schlacht bei Doffingen eingeweiht wurde Dieser heute 22 m 7 hohe Turm wurde auf dem Fundament des verfallenen Kirchturms errichtet Bei seinem Bau wurden mittelalterliche Quadersteine verwendet die vermutlich aus den Uberresten der Burg oder der Kirche stammen 1937 wurde der Aussichtsturm mittels einer Holzkonstruktion erhoht und bekam eine neue Glocke Heutige Nutzung und Naturschutz Bearbeiten nbsp Blick vom Wunnenstein Berggaststatte Richtung Suden Im Hintergrund ist Grossbottwar zu sehen Regional bekannt ist der Wunnenstein vor allem durch die beiden Gebaude die sich heute auf dem Berg befinden der Aussichtsturm und die etwas unterhalb davon gelegene Berggaststatte Letztere ist samt Parkplatz durch einen Abzweig von der Kreisstrasse zu erreichen die zwischen Winzerhausen und Abstetterhof uber den Sattel am Westrand des Bergs fuhrt Vom Aussichtsturm aus reicht der Blick nach Suden und Westen hin uber den gesamten Landkreis Ludwigsburg und nach Stuttgart bei gutem Wetter bis zum Schwarzwald und zur Schwabischen Alb Im Norden ist der Landkreis Heilbronn im Blickfeld zeitweise auch die Berge des Odenwalds Im Osten ist die Aussicht durch die nahen Lowensteiner Berge begrenzt Der Schlussel zum Aussichtsturm wird in der Berggaststatte verwahrt zur Aussichtsplattform fuhren 84 Stufen Wahrend die Bergkuppe und die nordlichen Hange von Mischwald bedeckt sind ist der gesamte Sudhang Weinanbaugebiet Nach dem Wunnenstein ist die Grosslage im Weinbau Bereich Wurttembergisch Unterland benannt zu der alle Lagen im Bereich des Bottwartals gehoren Auf dem Berg selbst informiert ein 3 km langer Weinlehrpfad uber viele Themen im Weinbau u a die verschiedenen Rebsorten die Herstellungsprozesse und die Geschichte des Weinbaus Das Gebiet rund um den Wunnenstein und die benachbarten Erhebungen wurde 1989 grossflachig unter Landschaftsschutz gestellt Das Landschaftsschutzgebiet Wunnenstein Forstberg und Kochersberg umfasst rund 544 9 ha 8 Die A 81 passiert den Berg in nur knapp 2 km Entfernung Eine Autobahnraststatte bei Abstetterhof wurde auf den Namen Wunnenstein getauft Literatur BearbeitenAnnkatrin Benz Andre Spatzier Archaologie rund um den Wunnenstein bei Grossbottwar Ein Forschungsprojekt mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen im Landkreis Ludwigsburg In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Band 50 Nr 2 2021 Mai 2021 S 120 125 PDF 1 3 MB Hans Wolfgang Bock Auf den Spuren des Gleissenden Wolfs von Wunnenstein In Geschichtsblatter aus dem Bottwartal Nr 11 2008 Historischer Verein Bottwartal S 177 190 Hermann Ehmer Der Wunnenstein und die Wunnensteiner In Geschichtsblatter aus dem Bottwartal Nr 11 2008 Historischer Verein Bottwartal S 170 176 Eugen Harle Der Wunnenstein In Ilsfeld in Geschichte und Gegenwart Ein Heimatbuch fur Ilsfeld Auenstein und Schozach Gemeinde Ilsfeld Ilsfeld 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wunnenstein Sammlung von Bildern Der Wunnenstein auf burgen web de PDF 2 4 MB Die Glocke vom Wunnenstein Der Gleissende Wolf von Wunnenstein Buchbesprechung Einzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Archaologie rund um den Wunnenstein Ehrenamtsprojekt im Kreis Ludwigsburg PDF In Mitteilungsblatt 2020 1 Gesellschaft fur Archaologie in Wurttemberg und Hohenzollern Februar 2020 S 18 19 abgerufen am 11 Februar 2021 Martin Hees Siedlungsarchaologie der Hallstatt und Fruhlatenezeit im Raum Heilbronn Teil 1 Text In Dissertation Eberhard Karls Universitat Tubingen Tubingen 2002 S 142 Oscar Paret Die Romer in Wurttemberg Dritter Teil Die Siedlungen W Kohlhammer Stuttgart 1932 S 174 176 Annkatrin Benz Andre Spatzier Archaologische Untersuchung am Osthang des Wunnensteins PDF In Mitteilungsblatt 2021 1 Gesellschaft fur Archaologie in Wurttemberg und Hohenzollern Februar 2021 S 26 29 abgerufen am 19 Marz 2021 Annkatrin Benz Andre Spatzier Archaologie rund um den Wunnenstein bei Grossbottwar Ein Forschungsprojekt mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen im Landkreis Ludwigsburg In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Bd 50 Nr 2 2021 Landesamt fur Denkmalpflege 7 Juni 2021 abgerufen am 7 Juni 2021 Angabe laut Informationstafel neben dem Turm Verordnung fur LSG 1 25 048 und 1 18 073 Wunnenstein Forstberg und Kochersberg mit angrenzenden Gebieten insbesondere Heuerbachtal bei Oberstenfeld und Ilsfelder Halde bei Winzerhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wunnenstein amp oldid 238766248