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Pulverdingen auch Pulverdinger Hof genannt ist der Name eines Weilers zwischen Markgroningen und der B 10 der nach einer Wustung um eine ehemalige Domane der wurttembergischen Herzoge neu entstanden ist Politisch gehort Pulverdingen heute zum Stadtteil Enzweihingen von Vaihingen an der Enz im Landkreis Ludwigsburg Pulverdingens HauptstrasseEnergiepflanzen Anbau am Ortsrand von PulverdingenUmspannwerk PulverdingenWestportal des Bahntunnels unter dem Pulverdinger Holz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Benachbarte Siedlungen 1 2 Landwirtschaft 1 3 Namensgebend fur Infrastruktur 2 Geschichte 2 1 Dorf mit eigener Ortsherrschaft 2 2 Standortverlagerung nach Wustung 3 Quellen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksGeographie BearbeitenBenachbarte Siedlungen Bearbeiten Pulverdingen einst Burveldingen oder Borveltingen geschrieben hat heute rund 60 Einwohner Benachbarte Siedlungen sind im Uhrzeigersinn Unterriexingen Talhausen Aichholzhof und Schonbuhlhof alle zu Markgroningen Hochdorf zu Eberdingen Enzweihingen mit dem Leinfelder Hof zu Vaihingen an der Enz und Oberriexingen Nordlich des Weilers befand sich am Rand des Unteren Pulverdinger Holzes einst die Burg Dauseck und eine wust gefallene Siedlung Zwischen Pulverdingen und dem Schonbuhlhof verweist der Flurname Im Bohringer auf eine ehemalige Siedlung namens Bohringen 1 Landwirtschaft Bearbeiten Die Siedlung ist noch stark landwirtschaftlich gepragt Es gibt zwei Hofladen und einen Stand an der B 10 zur Direktvermarktung Zuerwerb bietet den Bauern auch die Pferdepension und der Anbau von Energiepflanzen wie Raps und Miscanthus Von den sieben stattlichen Hofen aus der Grunderzeit im 18 und 19 Jahrhundert liegen zwei heute brach Am Ortsrand sind moderne landwirtschaftliche Betriebsgebaude hinzugekommen Namensgebend fur Infrastruktur Bearbeiten Der Wasserturm Pulverdingen im Pulverdinger Holz der Pulverdinger Tunnel der Schnellfahrstrecke Mannheim Stuttgart und das Umspannwerk Pulverdingen tragen den Namen des Weilers Das grosse Umspannwerk fur 380 kV 220 kV und 110 kV der Transnet BW und Netze BW liegt allerdings auf Markgroninger Gemarkung 2 3 nbsp Domane Pulverdingerhoff 1682 im Kieserschen Forstlagerbuch 4 nbsp 1590 platzierte Gadner Bullvertingen abweichend vom heutigen Standort bei der Dauseck nbsp Kieser verzeichnete 1682 im Dauseck eine grosse Wustung 5 nbsp Weiler Pulverdingerhof auf der Urflurkarte von 1831Geschichte BearbeitenDorf mit eigener Ortsherrschaft Bearbeiten Die erste urkundliche Nennung von Pulverdingen stammt von 1147 Laut Wurttembergischem Urkundenbuch eine Falschung in der der Name eines offenbar hier ansassigen Freiherren von Borveltingin geschrieben wurde 6 1152 wurde dieser Freie Adelbertus de Burfeldingen genannt 7 1160 wird derselbe relativ prominent ebenfalls in einer Urkunde von Bischof Gunther von Speyer zusammen mit uberwiegend benachbarten und vermutlich verwandten Freien und Ministerialen genannt Wolfram scilicet de Winisberg Weinsberg Adelbreth de Burfultingin Pulverdingen Sigewart de Uraha Aurich Cunrat de Nuzdorf Nussdorf Cunrat de Lomersheim Wernhere de Russewag Rosswag Cunrat de Ammera 8 Cunrat de Remichingin Remmigheim Heinrich de Wihingin Wortwin de Wihingin Enzweihingen 9 Die drei letztgenannten waren Ministeriale des Grafen Egino von Vaihingen Dass sich ein Geschlecht von Edelfreien nach Pulverdingen benannt hat lasst ebenso wie die uberlieferte eigene Markung 10 den Schluss zu dass der Ort im Hochmittelalter grosser war und einen Adelssitz hatte Ob dieser am heutigen Siedlungsstandort lag oder an einem der zwei bekannten Burgstalle in der naheren Umgebung ist ungeklart Nordlich des Pulverdinger Holzes befand sich die Burg Dauseck westlich vom Aichholzhof konnte der uberlieferte Flurname Schlossle auf eine mittelalterliche Burg oder wie romische Funde nahelegen auf einen grossen romischen Gutshof 100 Meter im Quadrat im Gewann Roll hinweisen 11 Im 12 Jahrhundert vermachten Konrad von Altheim und Ulrich von Hofingen Besitz in Pulverdingen an Kloster Hirsau An dasselbe Kloster vergab ein Hildebrant de Burbeltingen derzeit Besitzungen in Bietigheim 12 Uber das weitere Schicksal des Ortsadels herrscht Unklarheit Moglicherweise war der 1239 in einer Stiftungsurkunde seiner Schwester Betta aufgefuhrte Albert Burveltinger ein Nachfahre dieses Geschlechts und Ministerialer des Grafen Konrad I von Vaihingen 13 Um 1304 stiftete Ludwig von Bulvertingen dem Katharinenspital in Esslingen Guter in Vohingen 14 Standortverlagerung nach Wustung Bearbeiten 1537 hat das einst selbststandige und vermutlich im Dreissigjahrigen Krieg wust gefallene Dorf noch existiert was ein Strafprozess gegen Jorg Schuchmacher aus Pulverdingen belegt 15 Bei der Schlichtung eines Streits der Freiherren von Munchingen von Nippenburg und von Hemmingen um das niedere Jagdrecht wird Pulverdingen 1598 mit eigener Markung aufgefuhrt 16 1590 lokalisierte der bereits recht zuverlassig arbeitende Kartograph Georg Gadner das Dorf statt im Suden an der Nordwestspitze des Unteren Pulverdinger Holzes wo Andreas Kieser 1682 eine Wustung bei der ehemaligen Burg Dauseck verzeichnete siehe Karten Nach der Schlacht bei Nordlingen wurde der Pulverdinger Hof laut Bilfingers Belagerungschronik am 6 Dezember 1634 um zwei Uhr morgens von kaiserlichem Fussvolk eingeaschert 17 Am 12 Dezember 1634 liess der Asperger Festungskommandant unter Zeugen eine Truhe des Mayers vom Pulverdinger Hof aufbrechen und die darin gefundene Summe von uber 1000 Gulden unter seinen Soldaten verteilen 18 Bedingt durch die Wustung und die Aufteilung der ehemaligen Pulverdinger Markung an Unterriexingen Gruningen und Enzweihingen konnte demnach im Zuge der Neugrundung des Ortes bei der Domane Pulverdinger Hof 19 durch das Haus Wurttemberg eine Standortverlagerung vollzogen worden sein Die Domane die zeitweise insbesondere der Schaferei diente war bei Gruninger Bauern traditionell nicht gut gelitten weil die herrschaftlichen Schafer des Ofteren Schaden auf ihren Ackern anrichteten Im Zuge der 1751 begonnenen Flurbereinigung des grossteils brach liegenden Gruninger Aussfelds 20 westlich der Glems musste die Oberamtsstadt zudem Flachen fur eine neue Pulverdinger Markung abtreten Wie beabsichtigt hat sich danach aus der Domane Pulverdinger Hof der Weiler Pulverdingen entwickelt mit sieben grossen landwirtschaftlichen Gehoften und eigener Schule an der 1856 ein Lehrer unterrichtete Zur selbstandigen Gemeinde reichte es allerdings nicht In der Oberamtsbeschreibung von 1856 wurde Pulverdingen als Ortsteil Enzweihingens beschrieben 21 nbsp Johann Georg Sigle und Anna Maria Schmid 1767 Zu den Pulverdinger Neusiedlern zahlten auch Johann Georg Sigle aus Kornwestheim und seine Frau Anna Maria Schmid aus Hemmingen an die ein Gedenkstein von 1767 an einem Okonomiegebaude erinnert Quellen BearbeitenKiesersches Forstlagerbuch und Kiesersche Forstkarte Nr 158 Landesarchiv Baden Wurttemberg LABW LABW online Wurttembergisches Urkundenbuch WUB onlineLiteratur BearbeitenKarl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hallberger Stuttgart 1856 Reprint Bissinger Magstadt ISBN 3 7644 0036 6 Die wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen Bd 37 WikisourceAnmerkungen Bearbeiten Vgl Karte Wustungen bei Markgroningen bei Wikimedia Commons Karte EnBW Transportnetz PDF Datei 89 kB Umspannwerk Pulverdingen Abgerufen am 31 August 2023 Vgl Blatt 158 der gesudeten Forstkarte von Andreas Kieser 1682 bei Wikimedia Commons Genordeter Ausschnitt aus der Forstkarte 158 Enzweihingen von Andreas Kieser 1682 Leo BW online Quelle WUB Band II Nr 324 Seite 40f WUB online Quelle WUB Band II Nr 335 Seite 59 WUB online Ortsname ungeklart moglicherweise ein abgegangener Ort WUB Band II Nr 374 Seite 132 134 WUB online Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hallberger Stuttgart 1856 S 138 Hermann Romer Markgroningen im Rahmen der Landesgeschichte I Urgeschichte und Mittelalter Renczes Markgroningen 1933 und Landkreis Ludwigsburg Hrsg Vor und Fruhgeschichte im Kreis Ludwigsburg Eigenverlag Ludwigsburg 1993 S 286ff Vgl Ortslexikon Baden Wurttemberg Memento des Originals vom 5 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot maja bsz bw de und Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hallberger Stuttgart 1856 S 138 Wikisource Wurttembergisches Urkundenbuch WUB Band III Nr 934 S 437 438 WUB Online Analyse und Ubersetzung bei Manfred Scheck Die Grundung der Stadt Vaihingen in Schriftenreihe der Stadt Vaihingen an der Enz Band 6 1989 S 18ff Quelle Lagerbuch des Spitals in Esslingen SpAE Lagerbuch Nr 1 ca 1304 fol 7r 7v Quelle HStA Stuttgart A 44 U 5049 Landesarchiv BW online LABW Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 557 Bu 239 Niedere Jagd der Herren von Nippenburg auf den Markungen Hemmingen und Schwieberdingen in der Deutschen Digitalen Bibliothek Aus der handschriftlichen Belagerungschronik des auf die Festung Hohenasperg gefluchteten Specialsuperintendenten und Gruninger Stadtpfarrers Magister Wendel Bilfinger August 1634 bis August 1635 In Johannes Christophorus Schmidlin Beytrage zur Geschichte des Herzogthums Wirtenberg Band 1 Mezler Stuttgart 1780 S 234 Digitalisat Quelle Magister Wendel Bilfinger Handschrift 1634 in Johannes Christophorus Schmidlin Beytrage zur Geschichte des Herzogthums Wirtenberg Band 1 Mezler Stuttgart 1780 S 237 Digitalisat Die Domane ist seit dem 16 Jahrhundert belegt durfte allerdings von Anfang an beim heutigen Standort gelegen haben Vgl Neugrundungen von Hardt und Schonbuhlhof Aichholzhof und Talhausen im Markgroninger Aussfeld ab 1752 Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Vaihingen Hallberger Stuttgart 1856 S 138 Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pulverdingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Stadt Vaihingen an der EnzStadtteile in Vaihingen an der Enz Aurich Ensingen Enzweihingen Gundelbach Horrheim Kleinglattbach Riet Rosswag Vaihingen an der Enz 48 9064 9 0242 Koordinaten 48 54 N 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pulverdingen amp oldid 236924053