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Die Kulturheidelbeeren sind mit grosser Sortenvielfalt durch Zuchtungen aus Pflanzenarten der Untergattung oder Sektion Cyanococcus in der Gattung der Heidelbeeren Vaccinium hervorgegangen Heidelbeeren gehoren zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewachse Ericaceae Kulturheidelbeeren stammen nicht wie haufig angenommen von der in Europa heimischen Heidel Blau oder Waldheidelbeere Vaccinium myrtillus ab deren Fruchte Mund und Lippen beim Verzehr blau farben sondern sind nordamerikanischen Ursprungs Die farbenden Anthocyane befinden sich bei ihnen in der Fruchtschale der fast kugelrunden blauen Beeren ihr Fruchtfleisch ist weiss Kulturheidelbeeren in VerkaufsschalenQuerschnitt durch KulturheidelbeerenTypische Herbstfarbung der HeidelbeerstraucherKrugformige Bluten der KulturheidelbeerenSeit Beginn des 20 Jahrhunderts wurden uber 100 neue Sorten kultiviert Kulturheidelbeeren sind als Marktfruchte weltweit von Bedeutung Vor ihrem Anbau als Obstlieferant war die Kulturheidelbeere bereits aufgrund ihrer dekorativen Herbstfarbung im europaischen Garten und Landschaftsbau als Zierpflanze eingefuhrt worden Inhaltsverzeichnis 1 Botanische Beschreibung 1 1 Wuchsformen und Wurzelsystem 1 2 Blatter und Triebe 1 3 Bluten Fruchte und Samen 2 Wachstum und Entwicklung 2 1 Vegetatives Wachstum 2 2 Blute und Fruchtentwicklung 2 3 Ruhephase 3 Herkunft und Taxonomie 3 1 Geschichte des Anbaus 3 2 Stand der internationalen Zuchtung 3 3 Kulturheidelbeersorten 4 Kulturheidelbeeranbau 4 1 Boden 4 2 Klima 4 3 Pflanzenschutz 4 4 Vermehrung 4 5 Ernte 5 Vermarktung und Produktion 6 Inhaltsstoffe und Gesundheitswert 7 Verwendung und Lagerung 8 Invasivitat der Strauch Heidelbeere 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBotanische Beschreibung Bearbeiten nbsp Rinde alterer Triebe nbsp Blattoberseite nbsp Blattunterseite nbsp Aufgeschnittene Beere mit hellbraunen Samen die Zellen sind durch Gefrieren zerstort Daher sind die Anthocyane der Fruchtschale beim Auftauen in das Fruchtfleisch verlaufen nbsp Verschiedene Beerengrossen verwilderter FormenKulturheidelbeeren sind ausdauernde aufrecht wachsende vielverzweigte sommergrune Halbstraucher Chamaephyten Sie konnen Wuchshohen bis zu mehreren Metern erreichen oder wachsen mit nur wenigen Zentimetern Wuchshohe als Bodendecker Kennzeichnend sind krugformige Bluten und blaue bereifte Beeren Wuchsformen und Wurzelsystem Bearbeiten Die Gestalt Habitus der Kulturheidelbeeren variiert von Sorte zu Sorte Wahrend einige Auslesen streng aufrecht streben wachsen andere mehr in die Breite und bilden eine ausladende Gestalt Die Gruppe der hochbuschigen Formen Northern und Southern Highbush Blueberries bilden 2 bis 5 Meter hohe rundliche dichte und kompakte Busche Die aufrechten Sorten der Kaninchenaugigen Heidelbeeren Rabbiteye Blueberries erreichen etwa 4 Meter halbhohe Formen Half Highbush Blueberries zwischen 1 und 2 Meter Die niedrigbuschigen Sorten Lowbush Blueberries werden zwischen 0 2 und 0 7 Meter gross und bilden Auslaufer Sie wachsen lockerer als die hochbuschigen und halb hochbuschigen Formen Die Hauptpflanzenmasse besteht bei diesen aus Rhizomen aus denen die aufrechten Sprosse wachsen Das Wurzelsystem verlauft stark verzweigt und oberflachennah ausgebreitet Es verfugt uber einen hohen Anteil an zum Teil verfilzenden Feinwurzeln 1 Sie sind faserig und sehr dunn und nicht wie andere Pflanzen mit Wurzelhaaren ausgestattet die fur die Aufnahme von Wasser und Nahrstoffen wichtig sind Blatter und Triebe Bearbeiten Das Holz der Triebe ist hart und sprode die Rinde grau und rissig Sortenabhangig verzweigen sie sich mehr oder weniger stark Junge Triebe sind meist kahl grun bis gelblich grun und zum Teil rotlich uberlaufen zweijahrige Triebe mit warziger Oberflache Die Blatter stehen wechselstandig am Spross Sie sind oberseits frisch bis dunkelgrun und kahl Unterseits sind sie heller gefarbt und zumindest an der Nervatur meist leicht behaart Etwa Mitte Juni haben die Straucher ihre grosste Blattflache im Jahresverlauf entwickelt Vor dem Laubabwurf im Herbst verfarben sich die Blatter durch die Bildung von Anthocyanen gelb bis leuchtend rot Dieses verleiht den Kulturheidelbeeren einen hohen Zierwert Die Blatter der hohen bis halbhohen Sorten sind eiformig bis langlich oval zugespitzt mit glatten Blattrandern Die Blattgrosse ist am Strauch sehr unterschiedlich Die Blatter der Seitentriebe werden meist nicht langer als 5 bis 6 Zentimeter jene der kraftigen Bodentriebe erreichen dagegen 10 Zentimeter und mehr Die Laubblatter der niedrigbuschigen Selektionen sind kleiner als jene der vor genannten und am Rand meist mehr oder weniger gezahnt Bluten Fruchte und Samen Bearbeiten Die gelblich weissen bis zart rosafarbenen Bluten sind krugartig geformt Diese bis zu 20 Millimeter langen und etwas aufgeblasenen Blutenrohren bestehen aus funf miteinander verwachsenen Blutenkronblattern Jede Blute verfugt uber acht bis zehn Staubblatter an der Basis des Kelches die ihrerseits eine deutlich langere Narbe umgeben 2 Am Grund des Kelches liegen die Nektar produzierenden Nektarien Die Blutenknospe bringt eine Doldentraube aus bis zu zwolf Einzelbluten hervor Die unteren Bluten sind langer gestielt als die oberen Manche Sorten entwickeln mehrere Doldentrauben aus einer Blutenknospe Die Blutenknospen erscheinen in der Mehrzahl an den Triebspitzen weniger an der Triebbasis Sie sind deutlich runder und kraftiger als die kleinen und zugespitzten Blattknospen Kulturheidelbeeren bluhen uberwiegend an den Seitentrieben erster Ordnung Der unterstandige Fruchtknoten wird von funf grunen Kelchblattern umgeben die auf der reifen Frucht als fleischige Hocker erkennbar sind Allen Kulturheidelbeersorten sind die hellblauen leuchtend blauen bis schwarz blauen Fruchtschalen der Beeren gemeinsam Das Fruchtfleisch ist weisslich Die Beeren tragen einen weissen Reif auf der Oberflache dieser Uberzug wird durch mikroskopisch kleine Wachsteilchen hervorgerufen die in der Fruchtschale gebildet mit dem Atmungswasser nach aussen transportiert und dort abgelagert werden Die Grosse der Beeren variiert je nach Sorte in einem weiten Bereich sie sind durchschnittlich zwischen 5 und 12 Millimeter breit zum Teil bis zu 30 Millimeter Die Fruchte bergen 30 bis 80 sehr kleine hellbraune Samen Rund 4000 der Samen wiegen 1 Gramm Sie sind bereits zur Fruchtreife keimfahig und benotigen kein Einwirken einer langeren Kaltephase Vernalisation Die Keimwurzel erscheint nach etwa 14 bis 35 Tagen die Keimblatter nach etwa 3 bis 8 Wochen Wachstum und Entwicklung Bearbeiten nbsp Zeitlicher Verlauf der Entwicklung von Kulturheidelbeerstrauchern in MitteleuropaVegetatives Wachstum Blute und Fruchtentwicklung erstrecken sich in Mitteleuropa uber einen Zeitraum von etwa Anfang April bis Mitte Oktober Geerntet wird ab Anfang Juli bis Mitte August Aufgrund der grossen raumlichen Ausdehnung der nordamerikanischen Heidelbeerkulturen uber verschiedene Klimazonen beginnt dort die Ernte bereits im April in Florida und endet schliesslich Ende September in Neufundland Vegetatives Wachstum Bearbeiten Die Hauptwachstumszeit der Triebe liegt zwischen Mitte Mai und Anfang Oktober Der Jahreszuwachs der Straucher und damit die Ertragsleistung nimmt mit zunehmendem Alter ab da die Bluten vorwiegend an den Spitzen einjahriger Triebe gebildet werden Der Bluten und Fruchtansatz geht auf Kosten des Triebwachstums so werden sie mit zunehmendem Alter immer schwachwuchsiger und dunner die Straucher vergreisen Die Triebe haben eine sortenspezifische Produktionszeit Bei hochbuschigen Formen bilden sie vier Jahre lang Bluten und Fruchte und die Ertragsleistung ist gut Die Selektionen der Kaninchenaugigen Heidelbeeren tragen sieben Jahre bei den niedrig buschigen Formen bluhen und fruchten die neuen Schosslinge die aus dem Wurzelstock wachsen erst im zweiten Jahr Zwar bilden die alteren Triebe noch Fruchte doch sind diese meist kleiner und die Ernte bleibt gering Im Heidelbeeranbau gehort daher ein regelmassiger Schnitt zu den wichtigsten Pflegemassnahmen Dadurch wird das vegetative Wachstum gefordert und die Triebneubildung aus der Strauchbasis angeregt Die Fruchtgrosse und qualitat wird erhoht und die Fruchtreife beschleunigt Entfernt werden das abgetragene Holz uberzahlige Triebe und nach innen wachsende Aste Das Wurzelwachstum ist zwischen 14 und 18 C Bodentemperatur am starksten unterhalb von 8 C ist es offenbar deutlich eingeschrankt Bei Kulturheidelbeeren treten zwei Phasen intensiven Wurzelwachstums auf Unter mitteleuropaischen Klimabedingungen liegen diese etwa Mitte Mai bis Anfang Juni und von Mitte August bis Mitte September Da das Wurzelsystem fur die Wasseraufnahme nicht besonders effektiv ist stellt der Strauch bei einsetzender Austrocknung des Bodens sein Wachstum ein Blute und Fruchtentwicklung Bearbeiten Die Bluten werden in Mitteleuropa im Vorjahr nach der Fruchtreife in einem Zeitraum zwischen Juli und September angelegt Bluteninduktion Im Herbst wachsen und differenzieren die Blutenknospen aus so dass sie im Winter fast vollstandig entwickelt sind Die Hauptblute der Kulturheidelbeeren liegt unter mitteleuropaischen Klimabedingungen meist in den ersten beiden Maiwochen und damit spater als in den nordamerikanischen Anbaugebieten Die Blutezeit erstreckt sich uber etwa vier Wochen je nach Witterung Die Bluten der Triebspitzen offnen sich als erste ebenso bluhen innerhalb eines Blutenstandes immer zuerst die oberen und danach die bodennaheren Bluten Die meisten Heidelbeeren sind selbstbefruchtend Durch gezielte Fremdbestaubung kann bei Kulturformen ein grosserer Fruchtansatz mit grosseren Fruchten und kurzeren Reifezeiten erzielt werden Die Sudlichen Hochbusch Heidelbeeren sind nur zum Teil selbstfertil und damit zusatzlich auf Fremdbestaubung angewiesen Die Gruppe der Kaninchenaugigen Heidelbeeren und die niedrigbuschigen Sorten sind uberwiegend selbstinkompatibel Die Bestaubung erfolgt bei ihnen ausschliesslich uber Insekten Dabei spielen Hummeln Bombus und Wildbienen eine entscheidende Rolle Die Bestaubung durch Honigbienen Apis mellifera scheint wenig effektiv da diese dazu neigen die Bluten von der Seite zu offnen und dabei keinen Pollen aufnehmen Die Forderung bestimmter heimischer Pflanzen auf den Anbauflachen spielt eine wichtige Rolle bei der Ansiedlung und Etablierung blutenbesuchender Insekten 3 Fruchtwachstum und Reife erstrecken sich sorten und witterungsabhangig uber acht bis 16 Wochen Die Fruchte durchlaufen drei Entwicklungsphasen Die jungen Fruchte nehmen nach der Befruchtung etwa vier Wochen lang durch Zellteilungen im Fruchtgewebe rasch an Grosse zu Diese Phase wird durch eine scheinbare Ruhephase abgelost in der die Fruchte nicht weiter wachsen sondern die Samen beziehungsweise Embryonen im Inneren Reservestoffe einlagern Danach nimmt die Frucht wieder deutlich an Grosse zu wobei sich die Anzahl der Zellen zwar nicht mehr erhoht diese aber verstarkt Wasser aufnehmen und sich strecken Zum Ende dieser Phase wechselt die Farbe der Fruchtschale von Grun uber Blassgrun und Violett zum sortentypischen Blau die Frucht reift und wird weich Gleichzeitig verandern sich die Inhaltsstoffe Zucker werden aufgebaut beziehungsweise eingelagert und Sauren abgebaut Die kennzeichnenden Aromastoffe und die typische Bereifung der Oberflache bilden sich erst zum Schluss der Fruchtreife Letztere erfullt fur die Frucht mehrere Funktionen Sie schutzt die Beere vor ubermassiger Erhitzung durch Reflexion der Sonnenstrahlen sie verhindert das Eindringen mikrobieller Krankheitserreger schliesslich perlt Regenwasser vollstandig ab so dass die Beeren schnell trocknen und Schadpilze keine guten Entwicklungsbedingungen haben Die Fruchte eines Strauches reifen selbst innerhalb eines Fruchtstandes nicht alle gleichzeitig Die Reifestadien werden nach einem amerikanischen Schema in sechs Phasen eingeteilt die sich nach dem ausseren Farbeindruck ableiten nbsp Reifestadien in einem Fruchtstand R Reif IG Unreif Grun GP Grun Rosa BP Blau RosaReifestadium Englisch Deutsch FruchtzustandIG Immature Green Unreif Grun Vollstandig grun und hartMG Mature Green Reif Grun Hellgrun bis weisslich weicherGP Green Pink Grun Rosa Rosafarbung der KelchregionBP Blue Pink Blau Rosa Beginnende Blaufarbung Stielregion rosaB Blue Blau Blau bis auf rosafarbenen Ring in der StielregionR Ripe Reif Vollstandig blau und bereift weichDie schon zur Fruchtreife keimfahigen Samen keimen zu 50 bis 80 Bis zur Entfaltung des ersten Laubblattes vergehen zirka sechs bis zehn Wochen Bereits nach dem Erscheinen des zehnten bis funfzehnten Blattes bilden sich die ersten Seitentriebe sie uberwachsen den Haupttrieb rasch und sorgen fur eine fruhe Verzweigung Ruhephase Bearbeiten Die winterliche Ruhephase Dormanz wird durch die abnehmende Tageslange und sinkende Temperaturen eingeleitet Im Herbst werden in die Knospen Reservestoffe Kohlenhydrate Starke Mineralstoffe und das Pflanzenhormon Abscisinsaure eingelagert Letztere soll die Pflanzen vor einem zu fruhen Wiederaustrieb in der ungunstigen Jahreszeit bewahren der zu Frostschaden fuhren konnte Wahrend der Wintermonate wird dieser Hemmstoff abgebaut besonders effektiv bei Temperaturen zwischen 0 und 7 C Im Fruhjahr bildet sich vermehrt Indolylessigsaure ein wachstumforderndes Hormon Die Kalteanspruche der Kulturheidelbeersorten werden in Stunden ausgedruckt und liegen zwischen 250 und 1200 Stunden Bei niedrig wachsenden Sorten liegt das Kaltebedurfnis bei uber 1000 Stunden bei den Nordlichen Hochbuschsorten 800 bis 1100 Stunden bei den Kaninchenaugigen Heidelbeeren zwischen 350 und 800 Stunden Das kurzeste Kaltebedurfnis haben die in warmeren Regionen verbreiteten Sudlichen Hochbusch Heidelbeeren mit 250 bis 500 Stunden Entsprechend dem Kaltebedurfnis haben die Pflanzen ein Warmebedurfnis eine gewisse Warmesumme die die Geholze schliesslich im Fruhjahr in den Wiederaustrieb fuhrt Der naturliche innere Wachstumsrhythmus der Geholze ware an klimatisch ungunstigen Standorten gestort So werden in den sudlichen Regionen der USA nur solche Sorten angebaut die ein moglichst geringes Kaltebedurfnis besitzen Ohne eine ausreichende Ruhephase ware der Fruhjahrsaustrieb beispielsweise der Lowbush Sorten verzogert und unregelmassig Andererseits sind Auslesen mit einem geringen Kaltebedurfnis fur hohere Breiten nicht geeignet da sie zu schnell und zu fruh austreiben und daher stark frostgefahrdet waren Herkunft und Taxonomie Bearbeiten nbsp Vaccinium corymbosum an der Spitze der Frucht die fleischig verdickten Reste der KelchblatterKulturheidelbeeren sind durch Zuchtungen aus den in den USA und Kanada heimischen Pflanzenarten der Gattung Vaccinium in der Sektion oder Unterart Cyanococcus beziehungsweise deren Hybriden hervorgegangen Die genaue Anzahl der Arten innerhalb der Gattung Vaccinium umfasst nach unterschiedlichen Literaturangaben und taxonomischen Bearbeitungen etwa 100 bis uber 400 Arten 4 5 Seit Beginn des 20 Jahrhunderts wurden uber 100 neue Kulturheidelbeersorten kultiviert und jahrlich kommen neue hinzu Die alteren sind Auslesen aus den naturlich vorkommenden Wildbestanden in Nordamerika Wildsorten Die Mehrzahl der aktuellen Sorten sind dagegen gezielte Kreuzungsprodukte Neben Selektionen aus der Kreuzung aus V angustifolium und V corymbosum sind Kulturformen der Elternarten selbst weiterer Hybride aus der Amerikanischen Heidelbeere V corymbosum und anderen Arten der Gattung Vaccinium in Kultur So haben ferner zum so genannten nordlichen Hybridkomplex die Arten Vaccinium pallidum V angustifolium syn V lamarkii V darrowi V elliottii V virgatum syn V ashei V caesariense V fuscatum syn V atrococcum V simultatum und V myrtilloides beigetragen Die Vaccinium Arten die als Kulturheidelbeeren angebaut werden sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt Von besonderem Interesse fur den Anbau sind polyploide Zuchtungen da sie mehrere Meter hoch werden und so den Ertrag pro Flache und Pflanze deutlich erhohen konnen Die Unterteilung der Kulturheidelbeeren folgt im Wesentlichen nach der Wuchshohe der Straucher und ihren bevorzugten Anbauregionen Die Artnamen folgen dem Germplasm Resources Information Network GRIN 4 Sie weichen zum Teil von jenen der in der Hauptliteratur angegebenen ab Die Synonyme sind in Klammern angegeben Gruppe Englischer Name Systematische Bezeichnung beteiligte Wildformen Ploidiegrad Herkunft Anbau KurzbeschreibungHochbusch Heidelbeeren Northern Highbush Blueberries Vaccinium corymbosum L Tetraploid Nordoststaaten der USA sudliches Kanada Strauchhohe bis 5 m kraftige aufrechte Einzelstraucher bis 8 cm lange ganzrandige Blatter Fruchte blau bereift 0 7 bis 1 cm gross Fruchtfleisch farblos Kaltebedurfnis 800 bis 1100 Stunden Frostharte 25 bis 35 CKaninchenaugige Heidelbeeren Rabbiteye Blueberries Vaccinium virgatum Ait syn V ashei Reade Hexaploid Sudoststaaten der USA Strauchhohe bis 4 m kraftige aufrechte Einzelstraucher kleine ganzrandige Blatter hitze und trockenheitsresistent kurze Winterruhe Fruchte schwarz mit grossen Samen die Kelchregion der Frucht erinnert an das Auge eines Kaninchens daher der Name Kaltebedurfnis 350 bis 800 Stunden Frostharte 20 bis 25 CSudliche Hochbusch Heidelbeeren Southern Highbush Blueberries V corymbosum L Hybride mit V darrowi Camp oder V virgatum Ait syn V ashei Reade und V formosum Andrews syn V australe Small und anderen Vaccinium Arten Tetraploid Sudoststaaten der USA entlang der Atlantikkuste Strauchhohe 2 bis 4 m viele Wurzelschosse dichte Kolonien bildend grosse Blatter 2 5 bis 8 cm Fruchte blau uber 1 cm gross Kaltebedurfnis 250 bis 500 Stunden Frostharte 15 bis 20 CHalbhohe Heidelbeeren Half Highbush Blueberries Vaccinium corymbosum V angustifolium syn V lamarkii V atlanticum Bickn Diploid Tetraploid Nordstaaten der USA Kanada Strauchhohe 1 bis 2 m Blatter 3 bis 8 cm Fruchte blauschwarz bereift innen weisslich die Exemplare zeigen eine grosse Variabilitat der Merkmale der Elternarten sehr kaltetolerantNiedrig wachsende Heidelbeeren Lowbush Blueberries Vaccinium angustifolium Ait syn V lamarkii V myrtilloides Michx Diploid Tetraploid Nordoststaaten der USA Kanada Strauchhohe 0 2 bis 0 7 m Blatter 2 bis 4 cm klein und gezahnt bei V myrtilloides behaart zum Teil dichte Bestande auslauferbildend Fruchte schwarzblau blau metallisch blau bereift bis 0 7 cm Kaltebedurfnis gt 1000 Stunden Frostharte 25 bis 40 CGeschichte des Anbaus Bearbeiten nbsp Vaccinium darrowii nbsp Vaccinium angustifoliumBereits in den letzten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts bauten nordamerikanische Farmer in ihren Hausgarten die ersten Wildformen von Heidelbeeren an meist ohne grossen Erfolg denn die Beeren blieben sehr unterschiedlich in Grosse Form und Geschmack Sie kamen zu der Auffassung Blueberries liessen sich nicht fur den Markt kultivieren Erst die Pflanzenzuchterin Elizabeth Coleman White 1871 1954 veranlasste um die Jahrhundertwende ein Programm zur Auslese geeigneter Heidelbeerstraucher Sie nahm im Jahr 1911 Kontakt zu dem Botaniker Frederick V Coville 1867 1937 auf der bereits seit 1906 Ausleseversuche aus Wildbestanden durchfuhrte und es kam zu einer Kooperation Wahrend die Familie der Whites uber die finanziellen Mittel und ein Farmgelande in den Pine Barrens mit der notigen Infrastruktur fur ein umfangreiches Ausleseprogramm verfugte lieferte Coville das wissenschaftliche Hintergrundwissen Whites Vater J J White ein erfolgreicher Farmer Ingenieur und Investor vermarktete neben Cranberries Vaccinium macrocarpon bereits Heidelbeeren aus den Wildbestanden der umgebenden Moore und Sumpfe die von Saisonarbeitern gepfluckt wurden Die Pflucker wurden im Rahmen des Ausleseprogrammes gegen Entlohnung beauftragt in der Umgebung die besten Straucher mit den grossten und sussesten Fruchten ausfindig zu machen die Straucher benannte Elizabeth White nach ihren Findern Die Pflanzen wurden geteilt und zunachst unter Glas auf der Farm der Whites ausgepflanzt Bereits nach funf Jahren hatten White und Coville im Jahr 1916 eine ertragreiche und grossfruchtige Sorte erstellt die reif fur die Vermarktung war Die erste Kulturheidelbeere wurde Rubel genannt nach Rube Leek dem Finder des Busches Es handelte sich um ein Strauch von Vaccinium formosum aus dem die Wildsorte ausgelesen wurde Sie wird heute noch angebaut und ist Bestandteil etlicher Zuchtungen und zahlreicher Folgeselektionen 6 7 Die Heidelbeeranbauflache wuchs rasch besonders in den Oststaaten der USA In den 1950er Jahren betrug die Gesamtanbauflache in den USA rund 8000 ha in den 1990er Jahren wurden schon in 36 US Bundesstaaten auf einer Flache von 20 000 ha Kulturheidelbeeren angebaut Anteile der Heidelbeertypen am nordamerikanischen Anbau einschliesslich Kanada im Jahr 2000 8 Gruppe Flache ha Anteil Northern Highbush und Half Highbush 20 830 24 6Rabbiteye 5 220 6 3Southern Highbush 1 840 2 3Wildbestande 56 600 66 8Gesamt 84 490 100In Europa wurden die ersten Anpflanzungen der Kulturheidelbeere zum Zweck der Beerenproduktion 1923 in den Niederlanden vorgenommen In Deutschland begann die Heidelbeerzuchtung 1930 unter Federfuhrung des Botanikers Wilhelm Heermann Erste grosse Kulturheidelbeerfelder wurden 1950 angelegt Die Hauptanbaugebiete Deutschlands liegen in der Luneburger Heide in Brandenburg im Oldenburger Raum sowie in Suddeutschland und Mittelbaden 9 Im Wesentlichen werden hohe bis halbhohe Formen genutzt Niedrigere Formen gewinnen auf Grund ihrer aromatischeren Fruchte zunehmend an Bedeutung Ein nennenswerter Anbau findet ausser in den USA und Kanada in Chile Argentinien Neuseeland und Australien statt In Europa werden in Deutschland Polen den Niederlanden Frankreich und Spanien Kulturheidelbeeren angebaut Wahrend die Anbauflache hier noch im Jahr 2003 rund 2300 ha umfasste hat sie sich bis zum Jahr 2006 auf rund 4500 ha nahezu verdoppelt 10 Stand der internationalen Zuchtung Bearbeiten Der Schwerpunkt der zuchterischen Bearbeitung von Kulturheidelbeeren liegt in den USA Die deutschen Zuchtungen kamen nach den Bemuhungen der Pioniere in den 1950er und 1960er Jahren bis heute weitgehend zum Erliegen Seit etwa Ende der 1980er Jahre werden vermehrt in Neuseeland und Australien Kulturheidelbeeren bearbeitet Heute werden gentechnische Methoden eingesetzt um den langwierigen Zuchtungsprozess zu verkurzen und gezielter die gewunschten Eigenschaften einkreuzen zu konnen Kriterien fur die Fruchtqualitat sind hierbei die Fruchtgrosse die Fruchtfarbe der Gehalt an Anthocyaninen die Festigkeit die Platzresistenz eine hohe Haltbarkeit und das Aroma Ferner stehen bei den Selektionen die Vergrosserung der okologischen Anbaubreite die Toleranz gegen hohere pH Werte des Bodens eine hohe Trockenheitstoleranz Resistenzen gegen Krankheiten und Schadlinge sowie eine spate Blute und fruhere Ernte im Vordergrund An der Verbesserung der Kulturheidelbeeren wird besonders intensiv an der North Carolina State University USA der Michigan State University USA dem Nova Scotia Wild Blueberry Institute Kanada dem Horticultural and Food Research Institute of New Zealand sowie dem Australian Institute of Horticulture gearbeitet Kulturheidelbeersorten Bearbeiten nbsp Die Sorte Polaris Der deutsche Zuchter Wilhelm Heermann selektierte aus der Hybride Vaccinium corumbosum V angustifolium die Blau Weiss Goldtraube und die Blau Weiss Zuckertraube aus denen spater die Sorten Blau Weiss Goldtraube 71 und Rekord ausgelesen wurden Ferner stammen Herma I und Herma II Gila und Greta aus Deutschland Die genannten Sorten werden heute noch angebaut Die meisten Sorten stammen aus den USA daneben gibt es Kreuzungen wie Bluerose sowie Maru und Rahi aus Australien beziehungsweise Neuseeland Etwa 20 bis 30 Kulturheidelbeersorten haben sich weltweit durchgesetzt und werden in grosserem Umfang angebaut Weltmarktfuhrer ist die Sorte Bluecrop Vor allem ihre Eigenschaft auf sehr unterschiedlichen Standorten hohe und regelmassige Ertrage zu liefern war Grundlage ihres weltweiten Siegeszuges daruber hinaus ist sie kaltehart trockenheitstolerant und wenig anfallig gegen Krankheiten und Schadlinge Eine Auswahl an Sorten Gruppe Northern Highbush und Rabbiteye deren Herkunft Jahr der Einfuhrung und Abstammung gibt folgende Tabelle Sorte Land Jahr der Einfuhrung Abstammung Berkeley USA 1949 Stanley Jersey Pionieer Blau Weiss Goldtraube 23 Deutschland 1960 Sortengruppe aus V corymbosum V angustifolium Blau Weiss Zuckertraube Deutschland k A Sortengruppe aus V corymbosum V angustifolium Blau Weiss Rekord Deutschland 1958 Auslese aus Blau Weiss Zuckertraube Bluecrop USA 1952 Jersey Pionieer Stanley June Bluerose Australien k A k A Bluetta USA 1968 North Sedgewick Lowbush Coville Earliblue Coville USA 1949 Jersey Pionieer Stanley Denise Blue Australien 1978 Freie Abblute von Late Blue Duke USA 1987 Ivanhoe Earliblue 192 8 E 30 E 11 Earliblue USA 1952 Stanley Weymouth Elizabeth USA 1966 Kathrine Jersey Scrammel Gila Deutschland k A k A Greta Deutschland k A k A Maru Neuseeland 1991 Offene Abblute von Premier Rabbiteye Nui Neuseeland 1988 Ashworth Earliblue Bluecrop Patriot USA 1976 Dixi Michigan LB1 Earliblue Polaris USA 1996 k A Rahi Neuseeland 1991 Offene Abblute von Premier Rabbiteye Reka Neuseeland 1988 Ashworth Earliblue Bluecrop Kulturheidelbeeranbau Bearbeiten nbsp Blaubeerplantage in Plainville New YorkDie naturlichen Standorte von Vaccinium Arten sind saure nahrstoffarme humusreiche Moor und Sandboden Die verschiedenen Sorten stellen entsprechend den Anspruchen ihrer Elternarten unterschiedliche Anforderungen an die Boden und nicht fur alle gelten die gleichen Bedingungen Ferner stammt das Erbgut der Kulturheidelbeeren von Arten deren naturliches Verbreitungsgebiet sich in Nordamerika uber mehrere Klimazonen erstreckt Entsprechend unterschiedlich sind deshalb ebenso die klimatischen Anspruche der verschiedenen Selektionen Weder in Nordamerika noch in Europa konnen Kulturheidelbeeren in beliebigen Regionen angebaut werden Es ist jedoch moglich gezielt Sorten fur verschiedene Klimazonen zu erstellen so dass in Europa der Anbau geeigneter Zuchtungen von Norwegen bis nach Spanien durchfuhrbar ist Boden Bearbeiten Hinsichtlich der physikalisch chemischen Eigenschaften der Boden sind fur den Heidelbeeranbau ein hoher Anteil an luftfuhrenden Grobporen erforderlich Ferner muss die Durchfeuchtung im Jahresverlauf gleichmassig sein Die pH Werte sollten niedrig also im sauren Bereich liegen optimal zwischen 4 und 4 5 Der Anteil organischer Substanz sollte hoch sein etwa 4 bis 5 Humusgehalt Untersuchungen haben gezeigt dass das vegetative Wachstum verschiedener Zuchtungen bei pH Werten unter 5 am starksten ist und linear mit einem pH Anstieg abnimmt Ferner geht aus Erfahrungsberichten hervor dass das Wachstum von Heidelbeerpflanzen auf Torf offenbar deutlich verbessert werden kann Alternativ sollen Sagespane und Rindenmaterial die Wurzelentwicklung positiv beeinflussen Heidelbeeren sind auf eine gleichmassig hohe Bodenfeuchte angewiesen Sie verfugen nicht uber spezielle Anpassungen an wechselfeuchte Bedingungen so dass es bei Trockenheit schnell zu hohen Wasserverlusten und Blattschaden kommt Die hohe Dichte der Spaltoffnungen auf den Blattunterseiten mit 500 bis 600 mm fordert Verdunstungsverluste Schliesslich sterben Blutenknospen ab und eine Blutenneuanlage bleibt aus Dagegen werden Uberflutungen bis zu einem gewissen Grad offenbar toleriert Die Uberflutungstoleranz soll unter anderem auf die Ausbildung vergrosserter Epidermiszellen die wie ein Aerenchym luftgefulltes Gewebe wirken sollen zuruckzufuhren sein Auch die Rinde der Stammchen soll bei Uberflutung vergrosserte Zellen bilden Die Blatter verfugen unter Staunasse uber grossere Interzellularen luftgefullte Zellzwischenraume im Schwammgewebe um die Sauerstoffversorgung zu erleichtern Ist jedoch die Toleranzgrenze uberschritten treten Schaden auf Erste Symptome sind Blattvergilbungen und Rotungen Blattabwurf und ein Absterben der Triebspitzen Ferner tritt unter nassen Bedingungen vermehrt Phytophthora Wurzelfaule auf Durch das Fehlen der Wurzelhaare ist die Wasser und Nahrstoffaufnahme des Wurzelsystems der Ericaceen eingeschrankt In Anpassung an ihre naturlichen nahrstoffarmen und oft nassen Standorte leben daher die Vertreter der Heidekrautgewachse in einer gegenseitig vorteilhaften Lebensgemeinschaft Symbiose mit bodenburtigen Pilzen den Mykorrhiza Die Pilze liefern der Pflanze Nahrsalze und Wasser und erhalten ihrerseits einen Teil der durch die Photosynthese der Pflanzen erzeugten Assimilate Beispielsweise ist ein in Frage kommender Pilz Pezizella ericae im Boden der naturlichen Vorkommen fast immer vorhanden in Pflanzsubstraten und Boden die lange ackerbaulich genutzt wurden dagegen nicht Bei Kulturheidelbeeren in Europa wurden nicht bei jeder gepruften Pflanze Mykorrhiza nachgewiesen pH Werte uber 5 scheinen die erfolgreiche Besiedlung der Heidelbeerwurzeln zu unterdrucken Ferner scheint der Besiedlungsgrad der Wurzeln mit steigenden Stickstoffgaben zuruckzugehen Trotz zahlreicher Untersuchungen konnte schliesslich keine eindeutige Wirkung der Bodenpilze auf Wachstum und Fruchtqualitat der Kulturheidelbeeren nachgewiesen werden Hinsichtlich der Dungung von Kulturheidelbeeren gehen die Erfahrungen weit auseinander Heidelbeeren gelten als ausserst salzempfindlich weshalb sich zu hohe Gaben negativ auswirken konnen Zur Abschatzung der erforderlichen Dungermengen werden im Allgemeinen die Nahrstoffgehalte der Blatter herangezogen Erganzt durch Bodenanalysen und die Nahrstoffentzuge durch die Fruchte kann auf den Nahrstoffbedarf der Pflanzen geschlossen werden Empfehlungen gehen von Dungergaben der Hauptnahrstoffe Stickstoff Phosphor und Kalium im Verhaltnis 3 1 2 aus Daneben haben Magnesium Kupfer und Zink Bedeutung fur die Haupternahrung der Heidelbeerpflanzen Die Gewichtung der einzelnen Nahrstoffe zueinander hangt im Wesentlichen von den speziellen Bedingungen der Pflanzung und der Beobachtungsgabe der Betriebsleiter ab Klima Bearbeiten Fur die Kultur von Heidelbeeren ist die Verteilung der Niederschlage im Jahresverlauf von grosserer Bedeutung als deren Hohe Das flache Wurzelwerk ist gegen Austrocknung besonders empfindlich Der Boden im Wurzelraum muss gleichmassig durchfeuchtet sein Daher konnen zum Beispiel bei Sommertrockenheit Zusatzbewasserungen erforderlich werden Trockenheit wahrend der Blute fuhrt zu einem schwachen oder schadhaften Fruchtansatz bei dem sich nur wenige Beeren ausbilden Teile des Fruchtansatzes bleiben leer Kulturheidelbeeren brauchen fur ein gutes Wachstum und die Ausbildung einer hohen Fruchtqualitat volles Sonnenlicht Im Gegensatz zu den in Mitteleuropa heimischen Waldheidelbeeren Vaccinium myrtillus vertragen sie keine Beschattung Starker Wind kann in exponierten Lagen die jungen Fruchte durch Aneinanderreiben schadigen und ferner zu hohen Wasserverlusten durch Verdunstung fuhren Durch eine zu hohe Verdunstung im Winter unterkuhlen die Straucher in deren Folge es zu Frostschaden kommen kann Ein Windschutz durch Hecken oder Baumstreifen gehort daher im Kulturheidelbeeranbau zur Verbesserung der Standortfaktoren Pflanzenschutz Bearbeiten nbsp Blumenwanze Orius insidiosus als potenzieller Nutzling in Heidelbeerkulturen saugt an Schildlausen nbsp Raupe des Kleinen Frostspanners Operophtera brumata als potenzieller Schadling an Heidelbeerstrauchern durch Frass an Knospen Bluten und Blattern In Europa werden Kulturheidelbeeren erst seit kurzer Zeit angebaut deshalb sind ihre naturlichen Feinde kaum prasent Noch gilt die Kulturheidelbeere daher als so genannte Gesundobstart bei der intensive Pflanzenschutzmassnahmen kaum erforderlich sind Aus Nordamerika sind dagegen eine Reihe von Pflanzenkrankheiten und etliche Schadlinge bekannt In Europa sind erste Ansatze eines Krankheits und Schadlingsdruckes durch die Einschleppung von Schaderregern aus Nordamerika zu beobachten Daneben sind die Kulturheidelbeeren von einheimischen Schadlingen betroffen Als Massnahmen gegen Schaderreger werden chemische Mittel wie Insektizide und Fungizide eingesetzt Inzwischen halt vermehrt die praventive Bekampfung biologische Kontrolle im Kulturheidelbeeranbau Nordamerikas Einzug die in der europaischen Landwirtschaft bereits vielerorts im integrierten Anbau vollzogen wird Dabei werden gezielt die naturlichen Feinde der Schadinsekten Nutzlinge auf den Anbauflachen gefordert indem deren Wirtspflanzen Nahrung Eiablageplatz auf den Anbauflachen angesiedelt werden Diese Nutzlinge bestehen aus Raubern und Parasitoiden Die Rauber wie beispielsweise Blumenwanzen der Gattung Orius z B Orius insidiosus 11 oder Marienkafer Coccinellidae ernahren sich uberwiegend von weichhautigen potenziellen Schadinsekten aller Entwicklungsstadien an Heidelbeeren Verschiedene Spinnentiere fressen auch grossere Insekten Parasitoide legen dagegen ihre Eier in die erwachsenen Schadinsekten oder deren Larven ab und verursachen so deren Tod Dazu zahlen unter anderem Schlupfwespen Ichneumonidae und Brackwespen Braconidae 3 In Europa sind es vor allem Insekten und Pilze die Ernteeinbussen verursachen konnen Dazu gehort der inzwischen nach Nordamerika verschleppte Kleine Frostspanner Operophtera brumata Seine Raupen bohren sich in die Knospen und hohlen sie aus und fressen auch die Blutenorgane Weitere Falter deren Raupenfrass an Blattern und Fruchten Schaden an den Heidelbeerstrauchern verursachen konnen sind Wickler und Eulenarten Die Larven der aus Nordamerika eingeschleppten Gallmucke Prodiplosis vaccinii saugen an den Triebspitzen Diese rollen sich ein verfarben sich und sterben schliesslich ab Die Folge ist ein Neuaustrieb und damit verbunden eine unerwunschte vorzeitige Verzweigung Die zu den Deckelschildlausen gehorende San Jose Schildlaus Quadraspidiotus perniciosus wurde aus Ostasien uber Nordamerika nach Europa eingefuhrt Sie erzeugt Wachstumsdepressionen Atrophie der Straucher Infolge der starken Honigtauproduktion kommt es zu Schwarzepilzen Dematiaceae zum Beispiel der Gattung Alternaria auf Blattern und Fruchten 12 Die Rohrenblattlaus Aphididae Ericaphis fimbriata stammt ebenfalls aus den USA Sie produziert viel Honigtau Dies fuhrt zu Verschmutzungen der Fruchte Bei Heidelbeersorten treten zum Teil Resistenzen gegen Krankheiten auf die bei der Zuchtung zunehmend berucksichtigt werden Folgende durch Pilze verursachte Krankheiten Mykosen konnen unter mitteleuropaischen Bedingungen eine Rolle spielen Die Bluten und Fruchtfaule Grauschimmel Botrytis cinerea tritt bei feuchter Witterung auf Die Infektion erfolgt in den Bluten Diese werden braun und spater zeigt sich ein grauer Pilzrasen Die Blutenstande verklumpen und ganze Triebe konnen absterben Die Zweig und Fruchtmonilia Monilinia vaccinii corymbosi wird ebenso durch feuchte Witterung gefordert Infizierte Pflanzenteile welken und sterben schliesslich ab wobei sie sich schwarzbraun verfarben Der Pilz wurde erstmals im Jahr 2002 in Europa Osterreich nachgewiesen 13 Das Godronia Triebsterben Godronia cassandrae wurde aus Nordamerika eingefuhrt und tritt in europaischen Anlagen immer haufiger auf Sie verursacht das Absterben von Zweigen und Trieben Der Pilz uberwintert in krebsartigen Infektionsstellen Die Triebe verfarben sich zunachst rotbraun danach sterben sie ab Weitere Krankheiten an Heidelbeeren werden durch Pflanzenviren und Bakterien verursacht Beispielsweise wird die in Nordamerika als shoestring disease bezeichnet Virose durch das Blueberry shoestring Virus BSSV aus der Gattung Sobemovirus hervorgerufen und durch die Saugtatigkeit der Rohrenblattlaus Illinoia pepperii von Strauch zu Strauch ubertragen 14 Die Krankheit bedingt zunachst eine schnurbandartige Verformung der Blatter In der weiteren Folge werden die Pflanzen geschwacht und die Blaufarbung der Fruchte wird beeintrachtigt Das Bakterium Agrobacterium tumefaciens dringt uber Verletzungen ein und verursacht Stammgallen Die Pflanzen zeigen einen abnormen Wuchs und verkummern schliesslich 15 Saugetiere wie Wuhlmause Kaninchen und anderes Wild konnen an den Strauchern Frassschaden anrichten Gegen Wildsaugetiere dienen Wildschutzzaune Die Beeren sind ausserdem Nahrung fur zahlreiche Vogelarten Vor allem durch Stare kann es zu erheblichen Ernteeinbussen kommen die durch Vogelnetze eingeschrankt werden konnen Vermehrung Bearbeiten Kulturheidelbeeren lassen sich sowohl uber Samen als auch mittels vegetativer Methoden vermehren Pflanzenvermehrung Samlinge spielen im Anbau eine untergeordnete Rolle weil dabei der Sortencharakter verloren geht und Samlinge erst nach Jahren zur Blute kommen Von grosser Bedeutung ist das Anziehen von Samlingen dagegen fur die Zuchtung In erster Linie werden Kulturheidelbeeren fur den gewerbsmassigen Anbau uber die Stecklingsgewinnung vermehrt Sowohl Grunstecklinge als auch Steckholzer Triebstecklinge werden von ausgesuchten Mutterpflanzen gewonnen und in ein Kultursubstrat gebracht Die Bewurzelung ist je nach Sorte unterschiedlich und kann acht bis 15 Wochen dauern Durch Erwarmen des Kultursubstrates und den Einsatz von Bewurzelungspraparaten kann die Bewurzelung beschleunigt werden Die Stecklingsgewinnung erfolgt in Gewachshausern oder in Folientunneln bei 25 bis 30 C Die Wasserversorgung der Stecklinge wird uber eine hohe Luftfeuchtigkeit und zusatzlich uber Spruhnebelanlagen gewahrleistet Ernte Bearbeiten nbsp Maschinelle Blaubeerernte Wildform im New Brunswick KanadaDie Ernte der Kulturheidelbeeren erstreckt sich uber einen Zeitraum von etwa zwolf Wochen Nach amerikanischen Untersuchungen liefern die Straucher in den ersten Jahren Ertrage von 1 bis 1 5 kg Fruchte pro Strauch Im Vollertrag sollen sie etwa 3 bis 5 kg produzieren Einzelne Straucher konnen bis zu 20 kg Beeren liefern In Deutschland werden je nach Jahr Ertrage von durchschnittlich 3 bis 7 Tonnen pro Hektar erzielt 16 Die beste Qualitat liefert die Handernte Dabei konnen ausgereifte einheitliche und unverletzte Fruchte fur den Frischmarkt direkt in den Verkaufsbehalter gepfluckt werden Bei fast allen Sorten ist ein mehrmaliges Durchpflucken der Anlagen notwendig da die Beeren zu unterschiedlichen Zeiten reifen Die Beeren werden vorsichtig ohne den weissen Reif abzuwischen gepfluckt Eine Pfluckkraft schafft etwa 4 bis 8 kg Heidelbeeren pro Stunde In den grosseren Anlagen in den USA und Kanada haben spezielle Erntemaschinen Einzug gehalten die kostengunstiger arbeiten Sie liefern jedoch Fruchte die in erster Linie fur die Verarbeitung geeignet sind Sie werden von einem Schlepper gezogen oder sind Selbstfahrer die sich uber den Strauchern fortbewegen over the row machines Die Beeren werden durch Schutteln Schlagen oder Abstreifen von den Strauchern getrennt Dabei kommt es zu mechanischen Beschadigungen und der Ernte von unreifen Fruchten Der technische Fortschritt ermoglicht jedoch eine immer schonendere Ernte so dass der Anteil fur den Frischmarkt steigt Vermarktung und Produktion BearbeitenEtwa die Halfte der deutschen Kulturheidelbeerernte wird uber die Direktvermarktung ab Hof uber Wochenmarkte oder in Selbstpfluckanlagen abgesetzt 17 Der Rest wird von Grossmarkten oder Verarbeitern uber den Vertragsanbau oder uber Erzeugergemeinschaften abgenommen In Nordamerika wird 10 der Ernte uber das Selbstpflucken abgesetzt 90 werden zu gleichen Teilen als Frischware vermarktet oder der Verarbeitung zugefuhrt Zu den Vermarktungsstrategien gehoren vor allem in den USA grosse Blaubeerfeste Sie werden in den Anbaustaaten meist von Erzeugergemeinschaften durchgefuhrt Neben der Absatzforderung dienen diese Feste vielfach touristischen Zwecken Blaubeerfeste werden ebenfalls in Deutschland zur Erhohung des Bekanntheitsgrades der Fruchte und zur Absatzforderung durchgefuhrt Sie werden von den Betrieben selbst Erzeugergemeinschaften oder Vermarktungsgesellschaften organisiert Auch hier wird die touristische Komponente genutzt alljahrlich wird in Walsrode im Landkreis Heidekreis eine Heidelbeerkonigin gewahlt die uberregional reprasentative Aufgaben ubernimmt Sie soll fur die Besonderheiten ihrer Heimat und die Qualitat der heimischen Produkte werben 18 Wie hoch die weltweite Produktion an Vaccinium Fruchten insgesamt ist ist nur schwer ermittelbar Viele unterschiedliche Arten gehen unter der Bezeichnung Blueberry in die Statistiken ein Vielfach wird nicht zwischen Kulturheidelbeeren und Cranberries unterschieden Ausserdem beinhalten die Zahlen die Ernte aus Wildbestanden Die FAO ermittelte fur 2020 eine Weltproduktion von 841 886 t Spitzenreiter der Heidelbeerproduktion sind die USA mit 34 9 der Welternte darauf folgen Peru 21 4 Kanada mit 17 4 und Polen mit 6 6 einbezogen sind Wildbestande von V angustifolium und V macrocarpon und weitere Arten 19 Mehr als die Halfte der US Produktion entfallt auf die Bundesstaaten Michigan und Maine Wahrend in Maine fast ausschliesslich Wildbestande beerntet werden werden in Michigan uberwiegend Kulturheidelbeeren angebaut und geerntet Grossere Kulturheidelbeer Plantagen finden sich ferner in den Bundesstaaten New Jersey Oregon Georgia North Carolina Washington Kalifornien Florida und Mississippi Flachen und Ertrage im Kulturheidelbeeranbau der USA im Jahr 2006 20 Bundesstaat Ertrag t Flache ha Michigan 40 822 7 325New Jersey 23 586 3 075Oregon 16 147 1 780Georgia 14 288 2 832North Carolina 11 566 1 902Washington 8 618 1 376Kalifornien 4 536 930Florida 3 175 1 052Mississippi 2 086 930Indiana 1 542 250New York 907 283Arkansas 726 214Alabama 145 109Gesamt 128 145 22 058Ein nennenswerter Anbau mit deutlichen Flachen und Erntezuwachsen erfolgt unter anderem in Chile und in Argentinien Der Anbau von Kulturheidelbeeren auf der Sudhalbkugel ermoglicht eine ganzjahrige Versorgung mit Frischware so genannter Off Season Fruchte 10 In Europa konzentriert sich der Kulturheidelbeeranbau in Polen und Deutschland Deutliche Flachenzuwachse werden in Polen und Spanien in den kommenden Jahren erwartet 10 2004 2005 2006Land ha t ha t ha tDeutschland 1 500 8 000 1 600 7 000 1 800 8 000Polen 1 500 3 750 1 700 3 750 1 800 5 000 bis 8 000Frankreich 300 1 500 300 1 700 300 1 700Niederlande 300 1 500 330 1 650 370 1 650Spanien 150 900 200 1 000 300 1 600Italien 160 800 180 800 180 1 200Belgien 45 162 48 170 48 250Portugal 40 200 40 200 40 250Gesamt 3 995 16 812 4 398 16 270 4 838 18 650Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz auf 108 Hektar Heidelbeeren angebaut und laut einer voraussichtlichen Schatzung 550 Tonnen zusatzlich 50 t Bio geerntet Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz lag bei 9 Prozent 21 Inhaltsstoffe und Gesundheitswert Bearbeiten nbsp Smoothie aus Blaubeeren ein Trendgetrank mit Ursprung in den USABei den Zuckern uberwiegen bei Kulturheidelbeeren Glucose 48 und Fructose 49 Saccharose kommt mit lediglich 3 vor Der Saureanteil liegt als Zitronensaure Apfelsaure und Chinasaure in einem Verhaltnis von circa 8 1 1 vor In Wildheidelbeeren liegt das Verhaltnis etwa bei 3 1 3 22 Inhaltsstoffe der Fruchte von Kulturheidelbeeren je 100 g Frischmasse 23 Inhaltsstoff Gehalt Inhaltsstoff GehaltBrennwert 250 kJ 60 kcal Eisen 0 17 mgWasser 83 g Mangan 0 28 mgProtein 0 6 g Zink 0 11 mgFett 0 5 g Kupfer 0 06 mgKohlenhydrate 14 g Selen 0 6 µgZitronensaure 0 9 g Polyphenole 0 25 mgZellulose 1 g Vitamin A 100 I E Kalium 90 mg Vitamin B1 Thiamin 0 04 mgKalzium 13 mg Vitamin B2 Komplex 6 84 mgPhosphor 10 mg Vitamin B6 0 036 mgMagnesium 7 mg Vitamin C 13 mgNatrium 2 mg Vitamin E 1 00 mgDer gesundheitliche Wert von Fruchten wird unter anderem darin gesehen bei Stress oder Krankheit auftretende schadliche Sauerstoffradikale im menschlichen Korper ausschalten zu konnen Oxidativer Stress In diesem Zusammenhang sind Phenole 0 5 bis 2 5 mg g Frischgewicht und Anthocyane 1 bis 3 mg g Frischgewicht interessant Anthocyane sind wasserlosliche blaue bis rote Pflanzenfarbstoffe die sich bei den Kulturheidelbeeren ausschliesslich in der Fruchtschale befinden Je hoher der Phenolgehalt und je mehr Farbstoffe in der Frucht vorhanden sind desto hoher ist das antioxidative Potenzial Die Oxygen Radical Absorbance Capacity ORAC wird in Trolox Aquivalenten angegeben µmol TA Der Gehalt von Kulturheidelbeeren wird mit etwa 25 µmol TA g Frischgewicht beziffert 24 Heidelbeeren gehoren amerikanischen Studien zufolge zu den Fruchten mit der hochsten stressmindernden Wirkung 25 So soll der Genuss von Heidelbeeren das Krebsrisiko mindern 24 Die absorbierende Wirkung von Heidelbeeren soll zudem das Immunsystem des Menschen stabilisieren und Herzkreislauferkrankungen und dem Schlaganfall vorbeugen 9 Verwendung und Lagerung Bearbeiten nbsp BlaubeermuffinKulturheidelbeerstraucher spielen als reines Ziergeholz auf Grund ihrer speziellen Standortanspruche eine untergeordnete Rolle Als Beerenlieferant sind sie dagegen als Nahrungsmittel von grosser Bedeutung Die zunehmenden Anbauflachen weltweit und die steigende Nachfrage sind Zeichen fur ihre wachsende Beliebtheit Der Pro Kopf Verbrauch der Deutschen an Frischware liegt bei etwa 100 g im Jahr 9 der Pro Kopf Verbrauch in den USA liegt dagegen mit 370 bis 570 g im Jahr deutlich hoher 26 Kulturheidelbeeren werden frisch in Obstsalat Backwaren wie Muffins Pfannkuchen Heidelbeerkuchen oder Torten in Milchspeisen wie Quark oder Joghurt Kompott oder Kaltschalen getrocknet in Musli oder Fruchtriegel verwendet Ideal sind Kulturheidelbeeren fur Gelees oder Konfituren denn durch ihren Pektingehalt gelieren sie besonders gut Ferner sind Heidelbeeren eine gute Grundlage fur Safte und Nektare allein oder in der Mischung mit anderen Fruchten Frische Heidelbeeren lassen sich problemlos tiefgefrieren wobei die Ware kaum Qualitatsverluste erleidet Tiefgefrorene Fruchte sind sehr lange haltbar und konnen in der Kuche fast immer an Stelle von Frischware eingesetzt werden Die Lagerung der frischen Beeren ist dagegen begrenzt Heidelbeeren bilden kein deutliches Trenngewebe aus so dass beim Ablosen der Frucht je nach Sorte eine mehr oder weniger grosse Wunde entsteht Dadurch werden Gefassverbindungen und Teile der Epidermis offengelegt Durch diese Narben konnen Mikroorganismen eindringen die schliesslich zu Fruchtfaulen fuhren Bei der Rhizopus Weichfaule Rhizopus nigricans werden die befallenen Fruchte schnell weich und verlieren Saft Die effektive Methode zur Verhinderung des Eindringens von Pilzen ist eine Kuhlung auf Temperaturen unter 10 C moglichst gleich nach der Ernte dann konnen die Pilze nicht mehr wachsen Heidelbeeren weisen zur Fruchtreife eine erhohte Fruchtatmung auf sie sind klimakterische Fruchte Je hoher die Fruchtatmung desto geringer ist ihre Lagerfahigkeit Auch hier ist eine Kuhlung unabdingbar Durch das Absenken der Lagertemperatur von 20 auf fast 0 C konnen die Fruchte der meisten Sorten bis zu achtmal langer aufbewahrt werden Wahrend Kulturheidelbeeren der Sorte Bluecrop ohne Kuhlung etwa eine Woche haltbar sind verlangert sich diese auf etwa sieben Wochen bei einer Lagertemperatur von etwa 0 C Durch eine zusatzliche Absenkung des Luftsauerstoffgehaltes auf etwa 2 bis 3 und die Erhohung der CO2 Konzentration auf 8 bis 12 kann die Lagerdauer nochmals deutlich erhoht werden Invasivitat der Strauch Heidelbeere BearbeitenKulturheidelbeeren verwildern leicht von ihren Anbauflachen aus in die Umgebung Die Fruchte werden von Vogeln und Saugetieren gefressen die Samen werden uber den Kot an anderen Orten wieder ausgeschieden Endochorie An geeigneten Standorten konnen sich auf diese Weise neue Pflanzen etablieren die uber die vegetative Vermehrung dichte Bestande bilden konnen In Deutschland gilt die zuchterisch uberformte Hybride Vaccinium angustifolium Vaccinium corymbosum syn V atlanticum die als Strauch Heidelbeere oder Kultur Heidelbeere bezeichnet wird als sogenannte invasive Art Strauch Heidelbeeren zeigen eine grosse Variabilitat der Merkmale Etliche Exemplare stehen in ihrem Aussehen einer der Elternarten nahe Ubergange in allen Merkmalen zwischen beiden Arten sind ebenso sehr haufig zu finden 27 In Osterreich wird sie als potenziell invasiv eingestuft 28 Auch aus den Niederlanden sind seit 1949 Verwilderungen bekannt So besitzt die Strauch Heidelbeere ausserhalb der Anbauflachen eine Vielzahl von direkten und indirekten okologischen Auswirkungen auf andere Arten Lebensgemeinschaften oder Biotope vor allem in naturnahen Hochmoor Resten Nordwest Europas Die Ausbreitung der Strauch Heidelbeere wird erst in jungster Zeit beobachtet ihre Verbreitung ist daher noch unvollstandig bekannt In Niedersachsen kommt sie in 20 Landkreisen vor In der sudlichen Luneburger Heide sind ausgedehnte Verwilderungen bekannt die den Umfang der Gesamtanbauflache um das 14fache uberschreiten Im Laufe von etwa 50 Jahren wurden Entfernungen zwischen Anbauflachen und spontanen Aufkommen der Strauch Heidelbeere von etwa 2 Kilometern erreicht Sie verwildert in Kiefernforsten und Feuchtgebieten in der Umgebung der Anbauflachen Die Verwildungen konnen dichte Bestande bilden In Kiefernforsten entstehen aus diesen dichte Strauchschichten welche durch Beschattung die Bodenvegetation verdrangen Bisher sind hier keine gefahrdeten Arten betroffen Die undurchdringlichen Strauchschichten konnen die forstlichen Arbeiten behindern Die auffallige Herbstfarbung der Heidelbeerstraucher erhoht dagegen die Attraktivitat der sonst leicht eintonig wirkenden Forstgebiete Hochmoore sind empfindliche gefahrdete und gesetzlich geschutzte Biotope Hier sind die Randbereiche sowie abgetorfte und entwasserte Flachen betroffen vor allem Bereiche mit naturnaher Vegetation In den De und Regenerationsstadien der Hochmoore verdrangt die Strauch Heidelbeere durch Lichtkonkurrenz die moortypische Vegetation Fast alle Hochmoorarten sind in Deutschland gefahrdet bis vom Aussterben bedroht wenn auch generell durch die Urbanisierung nicht durch Verwilderung durch die Heidelbeere Im Moor in der Schotterheide konnten unter einem Schirm von 90 bis 95 Deckung der Heidelbeere keine moortypischen Arten mehr gefunden werden unter einer Deckung von 70 waren die moortypischen Arten bis auf geringste Reste verdrangt Ferner kann die Degeneration teilentwasserter Moore durch die Strauch Heidelbeere beschleunigt werden durch die erhohte Verdunstung der Pflanzendecke wird die Austrocknung der Moore beschleunigt Das Ausbringen von gebietsfremden Pflanzen ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz grundsatzlich nicht ohne Genehmigung erlaubt Verwilderungen sind bisher nur in der Umgebung von Plantagen aufgetreten Um die wertvolle Moorvegetation vor dem Eindringen der Strauch Heidelbeere zu schutzen scheint es sinnvoll einen Mindestabstand von drei Kilometern zwischen neuen Plantagen und Mooren einzuhalten Moore die dennoch von Verwilderungen bedroht sind sollten vor anderen Gefahrdungsfaktoren wie Entwasserung und Abtorfung geschutzt werden denn diese wurden die Einwanderung der Strauch Heidelbeere fordern Bisher liegen noch keine Erfahrungen mit der Bekampfung der Strauch Heidelbeere vor Aufgrund ihres hohen Regenerationsvermogens reicht das Abschneiden der Pflanzen allein nicht aus Es wurde dagegen eher zu einer Erhohung der Sprossdichte fuhren Ein vollstandiges Ausgraben der Pflanzen kann erfolgreich sein wobei die starken Storungen der empfindlichen Biotope und die Nebenwirkungen auf die Moorvegetation zu vermeiden sind Literatur BearbeitenGeorg Ebert Anbau von Heidelbeeren und Cranberries Praktiker Reihe Ulmer Verlag Stuttgart 2005 ISBN 978 3 8001 4420 4 Mark Rieger Blueberries Vaccinium spp University of Georgia URL letzte Aktualisierung August 2006 abgerufen im Marz 2008 Mark Longstroth A Year in the Life of a Blueberry Bush Memento vom 11 August 2011 im Internet Archive Michigan State University 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heidelbeeren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Heidelbeere Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Michigan State University Michigan Blueberries Fruit Growth Stage Reference Blueberries Memento vom 25 Juni 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Hans Dieter Warda Das grosse Buch der Garten und Landschaftsgeholze Prull Druck Oldenburg 2001 ISBN 3 9803833 3 4 S E McGregor Insect Pollination Of Cultivated Crop Plants USDA originally published 1976 Virtual Beekeeping Book Updated Continuously Additions listed by crop and date URL Memento vom 28 Februar 2008 im Internet Archive abgerufen am 7 Marz 2008 a b A Fiedler J Tuell R Isaacs amp D Landis Attracting Beneficial Insects with Native Flowering Plants Department of Entomology Michigan State University 2008 PDF Memento vom 11 Dezember 2011 im Internet Archive abgerufen am 23 Marz 2008 a b Sektion Cyanococcus in Germplasm Resources Information Network GRIN Angiosperm Phylogeny Website APG William C Bolger Elizabeth C White A Biographical Sketch 1997 URL Memento vom 17 Januar 2008 im Internet Archive abgerufen am 7 Marz 2008 Historic Whitesbog Village Whitesbog Timeline New Jersey Department of Environmental Protection Division of Parks and Forestry as 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Arbeitsgemeinschaft fur Lebensmittel Veterinar und Agrarwesen Hrsg ALVA Tagungsbericht 2007 Burg Schlaining ISSN 1606 612X Timothy Miles Annemiek Schilder Michigan Blueberry I P M Update Volume 2 No 7 PDF Nicht mehr online verfugbar Department of Plant Pathology Michigan State University 3 Juni 2008 S 2 archiviert vom Original am 12 Juni 2010 abgerufen am 16 Juni 2014 englisch mit einer Abbildung der Rohrenblattlaus Illinoia pepperii D C Ramsdell Blueberry diseases in Michigan Michigan State University Extension Bulletin E 1731 Stand 2000 URL Memento vom 11 Oktober 2007 im Internet Archive abgerufen am 24 Marz 2008 Ernteertrag von Heidelbeeren in Deutschland je Hektar Anbauflache in den Jahren 2009 bis 2021 bei Statista n tv de Ab in die Blaubeeren Selbstpflucke rucklaufig Memento vom 20 September 2008 im Internet Archive Arbeitsgemeinschaft Deutsche Koniginnen e V URL Memento vom 18 Juni 2009 im Internet Archive abgerufen am 18 Marz 2008 S Pollack amp A Perez Fruit and Tree Nuts Outlook Memento vom 19 November 2004 im Internet Archive PDF 650 KB United States Department of Agriculture Economic Research Service USDA Juli 2003 U S Blueberry Industry USDA Economics Statistics and Market Information System Datentabellen abgerufen am 11 Marz 2008 Beeren Saison auf Hohepunkt Schweizer Bauer 11 Juli 2020 abgerufen am 1 Mai 2021 Ebert Anbau von Heidelbeeren und Cranberries 2005 Seite 25 Ebert Anbau von Heidelbeeren und Cranberries 2005 S 24 a b US Highbush Blueberry Council 2005 URL Memento vom 7 April 2007 im Internet Archive abgerufen am 11 Marz 2002 Ronald L Prior Antioxidant Capacity and Health Benefits of Fruits and Vegetables Blueberries the Leader of the Pack USDA Human Nutrition Research Center on Aging Presentation given at the NABC meeting in Portland Oregon in February 1998 URL Memento vom 1 Marz 2008 im Internet Archive abgerufen am 11 Marz 2008 US Highbush Blueberry Council North American Highbush Blueberry Market Situation PDF Memento vom 12 Mai 2008 im 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