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Catherine Marie Josephine Krafft geb Conrad 17 April 1942 in Soultz Haut Rhin 3 Juni 1991 am Unzen und Maurice Paul Krafft 25 Marz 1946 in Guebwiller 3 Juni 1991 am Unzen waren franzosische Geowissenschaftler Beide bereisten seit 1970 als Ehepaar wahrend eines Vierteljahrhunderts mehr als 300 Vulkane weltweit und erlebten dabei mehr als 175 Eruptionen Sie verstanden sich selbst dabei zuallererst als Vulkanologen 1 taten sich aber auch in erheblichem Masse als Naturfotografen und filmer hervor Katia und Maurice Krafft 1990 am KilaueaUnterschrift von Maurice KrafftNach Abschluss ihrer jeweiligen Studien der Geologie beziehungsweise der Geochemie und Physik arbeiteten sie ausschliesslich freiberuflich und grundeten 1968 das Centre de Volcanologie Vulcain als eine Art schnelle Eingreiftruppe junger Wissenschaftler die ausserst kurzfristig zu Eruptionen aufbrechen konnte Zudem waren sie Mitglieder in den informellen Forschungsteams Benard Bande und Active Volcano Working Group Sie erlangten insbesondere durch ihren Anspruch internationale Bekanntheit Vulkanausbruche unerschrocken und mit hoher Risikobereitschaft aus nahestmoglicher Entfernung zu beobachten und zu dokumentieren Mit zahlreichen Vortragen Fernsehauftritten Ausstellungen und uber 20 veroffentlichten Buchern betrieben Maurice und Katia Krafft eine intensive Offentlichkeitsarbeit Einerseits finanzierten sie auf diese Weise ihren Lebensunterhalt und die Expeditionen andererseits ging es ihnen darum die Arbeit der Vulkanologen Gemeinschaft bekannt zu machen und Laien fur die Schonheit der Vulkane zu begeistern Ab den 1980er Jahren verlagerte sich ihr Interessenschwerpunkt vom effusiven Vulkanismus der Schild zur ejektiven Tatigkeit der Stratovulkane Ferner widmete sich das Paar nun verstarkt der Aufklarung und Bildungsarbeit und verlegte sich zusatzlich darauf auch diejenigen in ihre Uberlegungen einzubeziehen die im Schatten der Vulkane leben Die Kraffts konzipierten ein Informationszentrum und einen Vulkan Erlebnispark und drehten im Auftrag der UNESCO einen Lehrfilm uber vulkanische Gefahren Ihr wissenschaftlicher Beitrag zur Vulkanologie unter anderem niedergelegt in mehr als einem Dutzend Fachartikeln ist insbesondere in umfassenden Gas und Temperaturanalysen zu sehen daruber hinaus in Grundlagenforschung zur natrokarbonatitischen Aktivitat des Ol Doinyo Lengai in den ersten Filmaufnahmen eines pyroklastischen Stromes sowie in der Entwicklung innovativer Analyseinstrumente fur die Feldarbeit Von ausserordentlich grossem Wert erwies sich auch ihr umfangreicher Nachlass Dieser setzte sich sowohl aus mehreren Tausend Stunden Filmmaterial und mehreren Hunderttausend Fotos von Vulkanen zusammen als auch aus unzahligen Dokumenten und anderen Gegenstanden zur Geschichte der Vulkanologie Zusammen mit ihrem US amerikanischen Freund und Kollegen Harry Glicken sowie 40 weiteren Personen starben die Kraffts im Sommer 1991 beim Abgang eines pyroklastischen Stromes am japanischen Vulkan Unzen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Jugend und Ausbildung 1 1 1 Katia 1 1 2 Maurice 1 2 Zusammentreffen und Grundung der Equipe Vulcain 1 3 1970 1980 Ein Jahrzehnt im Rhythmus der Erde 1 4 1980 1991 Spezialisierung auf Graue Vulkane 1 5 1985 1991 Aufklarung und Bildungsarbeit 1 6 Tod am Unzen 2 Charaktere 3 Bedeutung und Kritik 3 1 Werk und Wirkung 3 2 Auszeichnungen 3 3 Nachlass und mediale Verarbeitung 4 Publikationen 4 1 Wissenschaftliche Fachartikel 4 2 Bucher 4 3 Filme 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Jugend und Ausbildung Bearbeiten Katia Bearbeiten Katia kam 17 April 1942 als Tochter von Charles 1913 2006 und Madeleine Conrad in der damals knapp 10 000 Einwohner zahlenden elsassischen Gemeinde Guebwiller zur Welt Ihre Mutter hatte als Lehrerin an verschiedenen Grundschulen im Elsass gearbeitet und war nun als Leiterin einer Ecole maternelle im unmittelbar benachbarten etwas kleineren Ort Soultz Haut Rhin tatig wahrend ihr Vater Werkmeister einer Firma war die als Zulieferer Maschinenteile sowohl fur die Stahlindustrie als auch fur Spinnmaschinen herstellte 2 Mit Jean Marie hatte sie einen zwei Jahre jungeren Bruder Die Familie lebte in Soultz Haut Rhin Ursprunglich wollte Madeleine ihre Tochter nach Jekaterina Dolgorukowa der Ehefrau des russischen Zaren Alexander II benennen Deren Kosename lautete Katia und als solche wurde sie auch 1938 in einem gleichnamigen Spielfilm unter der Regie von Maurice Tourneur mit Danielle Darrieux in der Hauptrolle dargestellt Madeleine Conrad liebte diesen Film und seine Protagonistin 3 Die Geburt fiel allerdings in die Zeit der Besetzung Frankreichs wahrend des Zweiten Weltkrieges durch das nationalsozialistische Deutsche Reich Einem Neugeborenen wahrend dieser Epoche einen russisch klingenden Namen zu geben war ein unverhaltnismassiges Risiko Die Eltern einigten sich daher auf den Geburtsnamen Catherine Marie Josephine Conrad Innerhalb der Familie wurde die Tochter allerdings von Beginn an Katia gerufen 4 Schon fruh galt Katia als uberaus neugieriges aufgewecktes und unangepasstes Kind So spielte sie beispielsweise mit den Jungen der Nachbarschaft Fussball und ausserte bereits im Alter von sechs Jahren gegenuber einer Freundin den Wunsch Vulkanologin zu werden Ihre Mutter indessen ging davon aus dass ihre Tochter genau wie sie selbst eine Karriere als Lehrerin also in einem angemessenen Frauenberuf einschlagen wurde Katia besuchte die Vorschulklasse ihrer Mutter genoss dort aber keinerlei Bevorteilung Im Gegenteil achtete Madeleine akribisch darauf dass sie den anderen Kindern ein gutes Vorbild war 1953 zur sechsten Klasse entschieden die Eltern Katia auf eine private Madchenschule der Ursulinen in Riedisheim zu schicken Dort sollten ihr die Ordensschwestern eine wertkonservative Erziehung mit traditionellen Rollenbildern angedeihen lassen Ruckblickend ausserte Katia mehrfach dass sie diese Zeit in keiner guten Erinnerung behielt An der Ursulinenschule entwickelte sich ihre Aversion gegen bootische Autoritaten Scheinheiligkeit und insbesondere gegen die Vermischung von Wissenschaft und Religion die zeitlebens ihren Charakter pragen sollten Nach einem Jahr durfte sie auf eine gemischtgeschlechtliche Schule in Guebwiller wechseln die sie von 1954 bis 1956 besuchte Zusammen mit ihrer Familie unternahm Katia 1955 einen Ausflug ins Zentralmassiv Dort sah sie erstmals erloschene Vulkane Wenig spater im Alter von 14 Jahren erwahnte sie ihren Berufswunsch erstmals ihren Eltern gegenuber Diese nahmen ihre Interessensbekundungen allerdings noch nicht ernst Im September 1957 erhielt sie die Zulassung zur Ecole normale in Guebwiller einer Institution die vorwiegend akademisches Lehrpersonal ausbildet Ihre Eltern insbesondere Mutter Madeleine waren zufrieden hatte sich die Tochter doch offenbar mit dem fur sie angedachten Berufsfeld angefreundet Doch die drei Jahre der Ausbildung waren schwierig fur Katia Letztlich erlangte sie einen Abschluss und lehrte ein Jahr lang Mathematik und Naturwissenschaften am College d enseignement superieur Saint Louis in Mulhausen einer Mittelschule nbsp Nach langem Ringen mit den Eltern konnte sich Katia im Oktober 1961 an der Universitat Strassburg einschreiben und sich auf eine Karriere als Vulkanologin konzentrieren Anfang August 1960 reiste sie mit der Familie nach Sizilien Unter anderem erhielten die Conrads eine zweitagige Fuhrung am Atna Im weiteren Verlauf der Reise besuchte man auf dem italienischen Festland die Ruinen der im Jahr 79 infolge eines Ausbruchs des Vesuv zerstorten Stadt Pompeji Katia die mittlerweile auch Haroun Tazieffs Film Les rendez vous du diable gesehen hatte war nicht bereit ihre Traume aufzugeben und dieser Urlaub mit dem Erlebnis aktiven Vulkanismus festigte ihre Entscheidung Im Alter von 19 Jahren immatrikulierte sie sich schliesslich im Oktober 1961 an der Universitat Strassburg Als Hauptfach studierte sie Geochemie ferner legte sie in Physik eine Licence ab Noch wahrend des Studiums und auch danach absolvierte sie daruber hinaus Praktika zu Gasanalysen an der Ecole nationale superieure de chimie de Mulhouse ENSCMu und arbeitete ehrenamtlich beim Service d Analyse des Gaz des Centre national de la recherche scientifique CNRS Ihr Hauptstudium beendete sie mit einem Diplome d etudes approfondies das einem forschungsorientierten Master entspricht Anschliessend begann sie an der ENSCMu eine Dissertation schloss diese allerdings nicht ab So streng und zielgerichtet Katias Erziehung war so viele Freiheiten liessen ihr die Eltern jedoch bei der Wahl ihrer Hobbys Diese zeichnen abermals das Bild eines vielseitig interessierten sehr aktiven und sportbegeisterten Madchens Katia betrieb Leichtathletik Schwimmen Wasserspringen Volleyball Klettern und fuhr Kajak Rennrad sowie Ski Daruber hinaus spielte sie Klavier und konnte gut malen vornehmlich fertigte sie Landschaftsbilder Aus dem August 1956 ist belegt dass sie auf einem ortlichen Volksfest ohne Wissen ihrer Eltern erfolgreich in einer Todeskugel fuhr 5 Zwar wurde sie allenthalben fur diese Leistung gelobt und war Stadtgesprach ihre Mutter war jedoch uberaus verargert Im September 1957 begann Katia zudem eine Detektivgeschichte mit dem Titel Je suis un criminel zu verfassen die letztlich uber 80 Seiten umfasste Es handelte sich um die Fortfuhrung zahlreicher Geschichten die sie sich mit ihrem Bruder ausgedacht hatte Das Buch handelte vom Konflikt zwischen Heranwachsenden und Erwachsenen und dem Kampf Gut gegen Bose an dessen Ende die Tugend gewinnt Maurice Bearbeiten Maurice Krafft war der Sohn des Arzteehepaares Raymond 1912 1913 und Elisabeth Krafft geborene Dopff 6 Geboren in Mulhausen am 25 Marz 1946 wuchs er zusammen mit seinem alteren Bruder Bertrand in behuteten wohlhabenden Verhaltnissen im nahen Pfastatt auf Wahrend seine Mutter nicht mehr praktizierte arbeitete der Vater als Radiologe in Diensten des Bergwerksunternehmens Mines de potasse d Alsace des dominierenden Betriebes im elsassischen Kalirevier Zuvor hatte er 1941 die radiologische Abteilung des ortlichen Krankenhauses gegrundet Maurices Grossvater mutterlicherseits war ein angesehener Architekt und leitender Stadtplaner in Strassburg gewesen Beide Elternteile waren der Wissenschaft sehr zugetan und reisten gerne Vater Raymond besass eine ausgepragte Neigung fur Botanik und Heimwerken und galt als liberaler Freigeist 7 Er vermittelte seinen Sohnen bereits fruh nicht nur Interesse an den Naturwissenschaften sondern auch eine Lebensphilosophie die allgemeine Neugierde und Spass am wissenschaftlichen Debattieren einschloss Er lehrte sie zielstrebig eigene Ideen zu verfolgen hartnackig zu sein und sich nicht charakterlich verbiegen zu lassen Maurice der in der Familie den Spitznamen Ouane trug entwickelte aus dieser Erziehung heraus schon zu Schulzeiten die Eigenart seinen Lehrern zu widersprechen Im Juli 1953 reisten die Kraffts nach Italien und besuchten auch den aktiven Stromboli dessen fortwahrende kleine Ausbruche zahlreiche Touristen anlocken Dieses Erlebnis begeisterte Maurice und sollte seine lebenslange Faszination fur Vulkane begrunden Entscheidend dazu bei trug auch Haroun Tazieffs Film Les rendez vous du diable der 1958 erschien und den Maurice sich mehrfach ansah Tazieff wurde das wissenschaftliche Vorbild und Idol des Heranwachsenden Abseits der Vulkanologie begeisterte sich Maurice jedoch fur geologische Themen im Allgemeinen So interessierte er sich beispielsweise auch fur Palaontologie und lagerte zahlreiche fossile Fundstucke auf dem elterlichen Dachboden 8 Zunachst besuchte Maurice eine Jungenschule anschliessend zwischen 1957 und 1960 das Lycee Lambert in Mulhausen Dort freundete er sich mit Roland Haas an den er mit seiner Leidenschaft fur Geologie und Vulkane ansteckte Beide nannten sich als freundschaftliches Duo Kraffthaas 9 Sowohl seine fehlende Scheu vor Autoritaten als auch seine fruhe Expertise werden an folgendem Schlaglicht deutlich Als er 14 Jahre alt war zeigte ein Lehrer den Schulern ein Gestein und betitelte es als Kalkstein Maurice nahm sich das Exponat ging zum Fenster und demonstrierte der Klasse indem er zur Ermittlung der Mohsharte die Glasscheibe mit dem Stein anritzte dass es sich nicht um Kalk sondern vielmehr um ein Silikat handelte 10 Etwa zur selben Zeit 1962 trat Maurice in die Societe geologique de France ein Zusammen mit Roland Haas unternahm er wenig spater seine erste wissenschaftlich motivierte Exkursion die die beiden Jugendlichen auf Mopeds ins Zentralmassiv fuhrte Im April 1963 folgte eine Exkursion zum deutschen Mittelgebirge Kaiserstuhl das ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist Maurices weiterer Weg in die praktische Feldgeologie war vorgezeichnet 1964 legte er sein Baccalaureat vergleichbar mit dem deutschen Abitur ab Fur ein Studium der Geologie schrieb er sich zunachst an der Universitat der Franche Comte in Besancon ein wechselte aber 1966 an die Universitat Strassburg immer noch mit Roland Haas als Kommilitone nbsp Bereits wahrend seines ersten Studienjahres 1966 bereiste Maurice Krafft die vier grossen Vulkane Italiens den Stromboli nbsp den Vulcano nbsp den Vesuv nbsp sowie den Atna Noch im gleichen Jahr unternahmen Krafft und Haas kurz nach Studienbeginn mit dem Auto ihre erste wirklich wissenschaftliche Exkursion mit Beobachtungs und Analyseausrustung zu den Vulkanen Italiens Sie bereisten den Vulcano den Stromboli den Vesuv sowie den Atna An letzterem machte sie Giorgio Marinelli 1922 1993 damals Dozent fur Mineralogie und Petrographie an der Universitat Pisa mit Haroun Tazieff bekannt Man ass gemeinsam zu Abend fuhrte Fachgesprache und schliesslich wurden beide kurzzeitig Mitglied in Tazieffs interdisziplinarem und internationalem Team Nach acht Tagen gemeinsamer Feldarbeit empfahl er ihnen eine akademische und berufliche Spezialisierung in Richtung Vulkanologie Zu jener Zeit spielte die Vulkanologie noch eine untergeordnete Rolle innerhalb der Geowissenschaften und bot kaum aussichtsreiche Berufschancen Tazieff bot an Krafft und Haas bei ihrem Werdegang zu helfen Euphorisiert von der Begegnung mit seinem Idol verstandigte sich Maurice mit Tazieff zu einem weiteren Treffen wahrend eines Italienaufenthaltes uber Ostern 1967 Man plante Messstationen auf den Liparischen Inseln aufzubauen Zusammentreffen und Grundung der Equipe Vulcain Bearbeiten Katia und Maurice Krafft lernten sich uber ihren gemeinsamen Freund Roland Haas kennen Maurice und Haas planten eine dreimonatige Expedition nach Island und waren auf der Suche nach einer guten Fotokamera Haas wusste um Katias Leidenschaft fur das Fotografieren und wies Maurice zudem auf ihre ausgepragte Faszination fur Vulkane hin Im Herbst 1966 zu Beginn des neuen akademischen Jahres trafen sich Katia und Maurice erstmals im Strassburger Cafe de la Victoire Entgegen den im Vorjahr mit Tazieff getroffenen Vereinbarungen kehrte Maurice zu Ostern 1967 nicht auf die Liparischen Inseln zuruck Stattdessen begann er in dieser Zeit erste offentliche Vortrage uber Vulkane zu halten Die mit Humor und Enthusiasmus gespickten Veranstaltungen in Muhlhausen Colmar und Pfastatt waren ein grosser Erfolg beim elsassischen Publikum 11 In den Sommerferien 1967 absolvierte er dann ein dreimonatiges Praktikum am Observatorium der Liparischen Inseln unter der Aufsicht seines Landsmannes Claude Blot Geophysiker am Office de la recherche scientifique et technique outre mer ORSTOM davon funf Wochen eigenverantwortlich und alleine auf Stromboli Seine Ortskunde ermoglichte es ihm auch als Touristenfuhrer tatig zu sein In jenen Ferien arbeitete er wieder eine Woche mit Tazieff und dessen Forschungsgruppe am Atna und am Vulcano Dort erhielt er mehrere Spitznamen Empedokles Mann aus dem Osten Frankreichs und Bar des Vulkans 12 Tazieff schlug Maurice vor eine Dissertation uber den Vulcano zu verfassen und stellte ihm in Aussicht binnen zwei Jahren regulares Teammitglied werden zu konnen Tatsachlich sympathisieren Katia und Maurice zunachst mit der Idee mit Tazieffs internationalem Team zusammenzuarbeiten Sie trafen sich mit ihm abseits der Arbeit mehrfach im privaten Rahmen in Paris Mit Maurice Krafft und Tazieff trafen jedoch zwei schwierige Charaktere aufeinander letzterer duldete oftmals keinen Widerspruch und keine wissenschaftliche Konkurrenz in seinen Reihen Letztlich kam es nie zu einer wirklich engen und langerfristigen Kooperation Katia und Maurice planten gemeinsame Projekte verfugten aber als Studenten noch nicht uber ein eigenes geregeltes Einkommen Sie wurden von Katias Eltern finanziell unterstutzt und wohnten an den Wochenenden auch in der ersten Etage des grossen Hauses der Conrads Daruber hinaus wandten sie sich an lokale und regionale Behorden und Unternehmen um Forderungen zu erhalten und Sponsoren zu gewinnen Tatsachlich bekam Maurice im April 1967 ein Forschungsreisestipendium der Freizeit und Kulturkommission der Mines de potasse d Alsace und im Dezember gleichen Jahres ein von der Prafektur des Departement Haut Rhin ausgeschriebenes Reisestipendium zugesprochen Am 26 November 1967 nahmen beide in Paris an einer vom Mouvement Jeunes Communistes de France organisierten Grossdemonstration gegen den Vietnamkrieg teil und am nachsten Tag erschienen mehrere Fotos von ihnen in L Humanite Zwar missfiel ihnen die ideologische Vereinnahmung der Proteste doch als am Zeitgeist und dem politischen Geschehen interessierte junge Erwachsene fuhlten sie sich der Studentenbewegung verbunden 13 Anfang 1968 riefen Maurice Krafft Katia Conrad und Roland Haas mit der in Cernay stationierten Equipe Vulcain spater umbenannt in Centre de Volcanologie Vulcain eine Gruppierung junger gerade ausgebildeter vorwiegend franzosischer Vulkanologen und Amateure ins Leben die im Sinne einer schnellen Einsatztruppe rasch zu Eruptionen reisen konnte Im weiteren Verlauf wuchs die Gruppe auf elf Mitglieder an unter anderen gehorten auch Michel Wolff Marcel Chaigneau Gilbert Feraud und Jean Guy Bartaire zum Team Maurice fungierte in diesem Gefuge als Leiter entschied uber Exkursionen und verteilte die Aufgaben Katia kummerte sich um die Logistik Die erste Forschungsreise der Equipe fuhrte Krafft Conrad und Haas ab dem 26 Juni 1968 fur drei Monate nach Island Teilfinanziert wurde sie durch den Automobilhersteller Renault das ihnen einen neuen Renault 4 als Transportmittel zur Verfugung stellte Dies geschah im Rahmen der Werbe Sponsoring Reihe Dotation Les Routes du Monde Die Geologen erkundeten zahlreiche Vulkane und fuhrten Gasanalysen sowie Temperaturmessungen durch Zu einer kurzen Unterbrechung der Fahrt kam es am 10 Juli infolge zweier Verletzungen Als Maurice in Krysuvik bis zu den Knien in einem 140 Grad Celsius heissen Schlammtopf einsank erlitt er mittelschwere Verbrennungen an der Wade Auf dem Weg ins Krankenhaus nach Reykjavik war das Trio in einen Autounfall verwickelt Erst wenige Wochen zuvor am 26 Mai war in Island die Umstellung auf Rechtsverkehr erfolgt und viele einheimische Verkehrsteilnehmer hatten noch Orientierungsschwierigkeiten Haas zog sich dabei eine Fraktur der Kniescheibe zu Bereits nach einigen Tagen Krankenhausaufenthalt und einer Autoreparatur konnten aber beide zusammen mit Katia die Expedition fortsetzen Schliesslich sahen sie sich allerdings gezwungen die Reise in der Schwemmlandebene Skeidararsandur vorzeitig abzubrechen da sie sich wiederholt in den zahlreichen verflochtenen Flussen festgefahren hatten und erkennen mussten dass sie ohne Allradantrieb querfeldein und auf den nicht ausgebauten Strassen der Region nicht weiterkamen die inselumfassende Ringstrasse Hringvegur wurde erst einige Jahre spater fertiggestellt Wahrend der Zeit in Island hatten Krafft Conrad und Haas 12 983 Kilometer zuruckgelegt Insgesamt zogen sie eine positive Bilanz auch wenn kein Ausbruch hatte beobachtet werden konnen Nach der Ruckkehr des Trios veroffentlichte die elsassische Tageszeitung L Alsace einen ausfuhrlichen Reisebericht der Equipe und Maurice und Katia produzierten aus dem umfangreichen Filmmaterial der Reise ihren ersten eigenen Film Diese Kleinen sind verdammt gefahrlich Vordenen mussen wir uns echt in Acht nehmenund sie kunftig links liegen lassen 14 A 1 Kommentar von Haroun Tazieff zu seinemAssistenten nach der Fernsehsendung Zwar war Tazieff Maurice Kraffts Jugendidolund langjahriges Vorbild doch 1969 kam eszum Bruch zwischen beiden Auf Anraten von M J Tranchant Direktor der Groupement pour l avancement des methodes spectroscopiques et des methodes physiques d analyse die heutige Association francophone des sciences separatives AFSEP entwickelte Katia im Verlaufe des Jahres 1969 wahrend ihrer Freiwilligenarbeit am CNRS zusammen mit Francois Couillard fur das in Les Ulis ansassige Labortechnikunternehmen Touzart et Matignon den weltweit ersten transportablen Gaschromatographen Dieser kam zunachst auf mehreren kleineren Reisen der Equipe zu den Liparischen Inseln zum Einsatz die Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre haufig besucht wurden Im selben Jahr ging Maurice zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben ein Angestelltenverhaltnis ein als er kurzzeitig fur das Mineralolunternehmen Elf Aquitaine in der Exploration von Erdol tatig war Im September 1969 nehmen beide an ihrem ersten vulkanologischen Fachkongress einem Symposium an der University of Oxford teil und 20 September 1969 waren sie und Roland Haas auf Einladung Tazieffs zusammen mit ihm zu Gast in der von Francois de La Grange moderierten uberaus beliebten Fernsehsendung Les rendez vous de l aventure Dort kam es allerdings zu schwerwiegenden Unstimmigkeiten Wahrend Maurice lebhaft ausfuhrlich und mitreissend von ihren Abenteuern auf Vulkanen berichtete kam Tazieff kaum zu Wort und wurde seiner Meinung nach auch seitens der Fragesteller ubergangen Er fuhlte sich von den jungen Wissenschaftlern uberstrahlt und sah sein Alleinstellungsmerkmal als bekanntester franzosischer Vulkanologe gefahrdet Sehr zum Bedauern von Maurice Krafft kam es in der Folge zum Bruch zwischen ihnen Tazieff betrachtete Katia und ihn fortan mit ausgepragter Antipathie die selbst uber ihren Tod hinausreichte nach dem er keine lobenden Worte uber sie zu finden vermochte Bald darauf folgte ein Interview mit den Kraffts in der einstundigen Fernsehsendung Cap sur l aventure les volcans in der Romandie Es waren die ersten von zahlreichen Fernsehauftritten die beide in mehr als 20 Jahren absolvieren sollten und der Beginn ihrer medialisierten Offentlichkeitsarbeit Maurice hielt weitere Vortrage unter anderem in Altkirch Sierentz und Bollwiller und die Veranstalter der bekannten wissenschaftlichen Filmvortragsreihe Connaissance du Monde traten mit dem Wunsch an die Kraffts heran ihren Film uber die Vulkane Islands zu prasentieren Am 18 August 1970 heiratete das Paar und Katia nahm Maurice Nachnamen an Die Flitterwochen verbrachten sie auf Santorin 8 1970 1980 Ein Jahrzehnt im Rhythmus der Erde Bearbeiten nbsp 1971 uberquerte Maurice Krafft den Kratersee des Ijen pH Wert lt 0 4 in einem Schlauchboot Die 1970er Jahre begannen fur die Kraffts mit ihrer umfangreichsten und langsten Expedition Zusammen mit den anderen Equipe Mitgliedern Roland Haas Michel Wolff Gilbert Feraud und Jean Guy Bartaire folgten sie einer offiziellen Einladung der indonesischen Regierung und bereisten zwischen dem 13 Mai und dem 21 Dezember fur mehr als sieben Monate das grosse Inselreich Offizielles Ziel war es die ausgedehnten Thermalgebiete mit Solfataren Mofetten und Fumarolen zu untersuchen und Einschatzungen daruber zu treffen welche der zahlreichen Vulkane des Landes die grosste Bedrohung fur die in ihrem jeweiligen Umfeld siedelnde Bevolkerung darstellten Im Vorfeld der Reise verfassten die Kraffts mehr als 2000 Briefe mit denen sie um Partner und Sponsoren aus der Wirtschaft warben 8 Schliesslich erhielten sie mehrere Stipendien und Zuschusse von 136 franzosischen Unternehmen und Institutionen sowie der UNESCO 15 Auch Renault leistete erneut Unterstutzung abermals in der Reihe Dotation Les Routes du Monde Diesmal stellte man einen Saviem zur Verfugung Anfang August erreichten die Forscher den Ijen im Osten der Grossen Sundainsel Java der fur seinen extrem sauren Kratersee bekannt ist Um Tiefenmessungen vorzunehmen und Wasserproben zu sammeln wagte Maurice Krafft zusammen mit Feraud in einem Schlauchboot 16 das sie gebraucht auf dem Flohmarkt in Saint Ouen sur Seine gekauft hatten die Uberfahrt Beide zogen sich mittelschwere Veratzungen an den Handen zu doch das Wagnis gluckte Im Umfeld des Vulkans besichtigten sie auch die primitiven Schwefelminen in denen die Einheimischen das gelbe Mineral unter gesundheitsgefahrdenden Arbeitsbedingungen mit blossen Handen abbauen und abtransportieren Maurice schilderte seine Eindrucke dazu einige Jahre spater Dort in der Nahe des Kraters hast du Menschen die den Schwefel abgraben Dort ist tatsachlich eine Schwefelmine allerdings eine sehr sehr primitive Schwefelmine Diese Leute sind fantastische Menschen denn sie tragen 60 Kilogramm Schwefel oder so auf ihrem Rucken und sie mussen 30 Kilometer damit auf ihrem Rucken laufen Das Geld das sie erhalten ist wirklich nicht nennenswert Und du siehst Kinder zwolf Jahre alt oder zehn Jahre alt die dort arbeiten Es ist absolut entsetzlich Jene Bedingungen sind sehr schlecht 16 A 2 Katia zog sich am Ijen eine Infektion am Bein sowie eine septische Arthritis im Knie zu Sie musste drei Wochen lang stationar in einem Krankenhaus auf der nahen Insel Bali behandelt werden Wahrenddessen begleiteten die anderen Expeditionsteilnehmer einen Ausbruch des nicht weit entfernten Batur und Katia selbst las den Entwurf ihres Buches Volcans et tremblements de terre Korrektur Insgesamt besuchte das Sextett in den sieben Monaten 39 Vulkane Es handelt sich um die bis dato langste von Auslandern durchgefuhrte vulkanologische Forschungsreise in Indonesien 17 nbsp Katia und Maurice Krafft Indonesien nbsp Marapi nbsp Batur nbsp Anak Krakatau nbsp Papandayan nbsp Merapi nbsp Tambora nbsp Karangetang nbsp Ijen nbsp Flores nbsp Auf Flores Ebulobo Egon Lewotobi Iya Kelimutu nbsp Weitere auf Java Semeru Bromo Kamojang Sundoro Tangkuban Perahu Merbabu Batok Talaga Bodas nbsp Auf Sulawesi Lokon Empung SoputanEinige der Vulkane die die Forscher auf ihrer Indonesienreise 1971 besuchten nbsp Wahrend des Ausbruchs des Eldfell Anfang 1973 auf Heimaey waren die Kraffts allein auf der Buhne auf der die Natur ihr Spektakel inszenierte 18 Die zwei weiteren wichtigsten Expeditionen des Jahrzehnts fanden beide 1973 statt Als sich am 23 Januar auf der kleinen islandischen Insel Heimaey mit dem Eldfell unerwartet eine neue Eruptionsspalte offnete gelang es den Kraffts binnen weniger Stunden vor Ort zu sein Sie halfen zunachst bei der Evakuierung der Bevolkerung waren anschliessend die einzigen Filmer vor Ort und begaben sich mit Erlaubnis der ortlichen Behorden zum Vulkan Vier Tage lang filmten und fotografierten sie die Lavafontanen des Ausbruchs der weite Teile des Inselortes mit Asche und Lava bedeckte aus unmittelbarer Nahe und sammelten wissenschaftliche Daten Maurice beschrieb die Begebenheiten spater mit den Worten Wir fuhren zu einem Hotel um unsere Sachen dort zu lagern und der Besitzer des Hotels sagte Oh bezahlt nicht fur das Zimmer Mein Hotel wird morgen ohnehin zerstort sein Und am Abend betraten wir das Gebaude durch die Eingangstur und am nachsten Morgen verliessen wir es durch den ersten Stock Uber Nacht waren funf Meter Asche auf dieses Haus gefallen All diese Hauser mit angeschalteter Innenbeleuchtung Vorhangen Geschirr auf den Tischen und so zu sehen alles war bereit aber niemand war dort Es war wie in einer Art Theater zu sein mit grossen Kulissen in Erwartung einer Vorstellung aber niemand ist da fur die Vorstellung Lediglich der Vulkan im Hintergrund 16 A 3 Nachdem sie am 29 Januar nach Paris zuruckgekehrt waren berichtete Maurice in den Mittagsnachrichten des Horfunksenders France Inter uber die Eruption Beeindruckt vom Mut der Entschlossenheit und dem Optimismus der Islander sammelten die Kraffts anschliessend bei etwa 30 Vortragsveranstaltungen Spenden fur die Einwohner Heimaeys Am 3 Juni 1973 ubergaben sie dann dem islandischen Botschafter in Frankreich Einar Jonsson als Zeichen der Verbundenheit mit dessen Volk einen Scheck uber 12 352 Franc 19 nbsp Im Juni 1973 campierten die Kraffts mehr als zwei Wochen innerhalb des Kraters des Nyiragongo Nur wenige Tage darauf brachen sie erstmals nach Afrika auf In der Demokratischen Republik Kongo damals Zaire genannt bestiegen sie mit dem Nyiragongo den bekanntesten der zum Ostafrikanischen Grabenbruch gehorenden Virunga Vulkane In dessen Krater auf einer Felsterrasse oberhalb des Lavasees schlugen sie fur 15 Tage ihr Zelt auf filmten fotografierten und fuhrten Messungen durch Ihre Gefuhlslage an diesem unwirklichen Ort beschrieb Katia Der Boden zittert du hast all diese Gerausche um dich herum so als warst du in den Eingeweiden der Erde Und du bist Nichts Und das ist sehr schon zu fuhlen Du bist schlichtweg Nichts wenn du in der Nahe eines Vulkans bist 16 A 4 Als sich etwas mehr als dreieinhalb Jahre spater am 10 Januar 1977 funf Spalten an den Flanken des Nyiragongo offneten und schnell fliessende geringviskose Pahoehoe Lava mutmasslich mehrere Hundert Menschenleben forderte weilten die Kraffts zufallig in Nairobi und konnten binnen weniger Stunden zum Ort des Geschehens reisen Der Ausbruch hatte nur knapp 60 Minuten gedauert sodass ihnen nur noch blieb die Zerstorungen des Lavastromes zu dokumentieren Maurices Fotos von in der erharteten Lava eingebetteten Elefantenskeletten die Tiere waren auf der Flucht von der Lava eingeholt und umschlossen worden gingen um die Welt Im Sommer 1978 unternahmen beide eine zweimonatige Reise durch Alaska und forschten dabei mit einem ambitionierten Zeitplan an 13 Vulkanen Am 3 Mai 1979 nach einer Eruptionsphase mit Aschewolken und pyroklastischen Stromen erkletterte Katia den Gipfel des Soufriere in St Vincent und die Grenadinen und entdeckte dort einen kleinen neuen Lavadom 20 Mit viel Aufmerksamkeit und besonderem Interesse bedachten die Kraffts sowohl den nahezu durchgehend aktiven Kilauea auf Hawaii an dessen Hangen sie sich dereinst auch zur Ruhe setzen wollten sowie den nicht minder haufig eruptierenden Piton de la Fournaise auf Reunion Letzterer zahlte zu ihren haufigsten Zielen Katia und Maurice Krafft waren Mitglieder der sogenannten Benard Bande einer Gruppe mehrerer Vulkanologen die diesen Berg regelmassig untersuchten und beobachteten Zu diesem informellen Kreis zahlten ferner Alain Gerente Jeanine Ceccaldi Francois Cartault Jean Claude Vallee Andre Bacquet sowie der Namensgeber Roland Benard Maurice fasste ihre Faszination 1987 folgendermassen zusammen Reunion ist ein alter Freund von mir einer meiner besten Freunde Es ist ein Vulkan der etwa einmal pro Jahr aktiv ist und sehr schone Aktivitaten hat Und ich erfahre augenblicklich von diesen Eruptionen Ich wurde sagen wenn ein Ausbruch beginnt weiss ich es in weniger als funf Minuten hier in Frankreich uber Telefon oder Telex und so Und dann eile ich dorthin denn es gibt tagliche Fluge Und ich mag diesen Vulkan sehr Ich habe mich in den Vulkan Piton de la Fournaise verliebt ja 16 A 5 Die Kraffts waren zeit ihres Lebens ungebunden hatten keine Kinder und besassen keine akademischen Verpflichtungen wie beispielsweise Lehrtatigkeiten an Universitaten Ihr Ziel war es nach dem Rhythmus der Erde zu leben und jederzeit uberallhin aufbrechen zu konnen Ihre landliche Herkunft bestimmte auch ihr spateres Leben dahingehend dass sie den kleinen Gemeinden ihrer sudelsassischen Heimat stets treu blieben und Grossstadte moglichst mieden Diese sahen sie lediglich als notwendige Zwischenstationen oder Orte beruflicher Kontakte Sie lebten nacheinander in Cernay Guebwiller und Ensisheim 15 und erwarben schliesslich im September 1977 einen Wohnsitz in Wattwiller Ihren Lebensunterhalt und die zahlreichen kostspieligen Forschungsreisen finanzierten sie ab den 1970er Jahren durch diverse Buchveroffentlichungen Fotoausstellungen geologische Fuhrungen und die landesweite Fortfuhrung von Maurices erfolgreichen Vortragen Bereits Ende 1969 hatte sich ein Antiquariat in Mulhausen bereiterklart eine erste kleine Ausstellung mit Fotos und Mineralfundstucken der Kraffts zu beherbergen Damals wurde noch kaum Gewinn erzielt doch mit zunehmendem Bekanntheitsgrad des Paares und damit einhergehender Professionalisierung ihrer Arbeit rentierte sich dieses Wirtschaftsmodell Mit ihren in diesen Fallen haufig popularwissenschaftlichen Prasentationen wandten sie sich an die breite Bevolkerung um Laien fur die Schonheit der Vulkane zu begeistern und uber das Berufsfeld des Vulkanologen zu informieren Durch zahlreiche Fernsehauftritte ihre personliche Ausstrahlung ihren Vortragsstil und die offensichtliche Begeisterung fur Vulkane fanden sie ein grosses Publikum Im Laufe der Zeit hatten die Kraffts ein enges Netz von personlichen Kontakten zu Wissenschaftlern und Freunden vor Ort an Vulkanen geknupft Uber diese Bekannten sowie uber das Global Volcanism Program beziehungsweise dessen Vorganger Center for Short Lived Phenomena und Scientific Event Alert Network der Smithsonian Institution fur das sie als Korrespondenten auch selbst Fotos und eigene Berichte beisteuerten war es ihnen moglich ausserst zeitnah von Eruptionen auf der ganzen Welt zu erfahren Innerhalb von 25 Jahren bereiste das Paar uber 300 Vulkane auf allen Kontinenten und erlebte dabei mehr als 175 Ausbruche ein bis heute unerreichter Rekord 21 Im Zuge des Kalten Krieges sparten sie einzig die Sowjetunion und somit die Vulkane auf Kamtschatka aus 8 Gleichwohl bewunderte Maurice die Arbeit der sowjetischen Geologen Igor Iwanow und Wiktor Popkow 1980 1991 Spezialisierung auf Graue Vulkane Bearbeiten Der 18 Mai 1980 markierte den entscheidenden Moment eines sich uber mehrere Jahre hinziehenden Paradigmenwechsels im Wirken des Ehepaares Krafft An diesem Tag ereignete sich in Form einer lateralen Eruption der spektakulare Ausbruch des US amerikanischen Mount St Helens der in einem Radius von bis zu 30 Kilometern mit Glutwolken und pyroklastischen Stromen weitreichende Zerstorungen anrichtete Die Kraffts besuchten das Gebiet im Juli und begutachteten die Verwustungen Die dortigen Eindrucke waren letztlich ausschlaggebend dafur dass sich ihr Forschungs und Dokumentationsschwerpunkt verlagerte Hatten sie bislang vorwiegend effusive Schildvulkane bereist wuchs nun ihr Interesse an der ejektiven Tatigkeit der Schichtvulkane auch Stratovulkane Graue Vulkane oder explosive Vulkane genannt Daruber hinaus verfolgten nun beide verstarkt das Ziel einen vernichtenden pyroklastischen Strom wahrend seines Abgangs zu filmen Die Forschung zu diesem vulkanischen Phanomen war damals noch nicht weit fortgeschritten und es existierten zwar Fotos von Stromen allerdings noch keine Filmaufnahmen Analog veranderte sich auch das Arbeitsumfeld des Paares So wurden Katia und Maurice beispielsweise Mitglieder und treibende Kraft in der Active Volcano Working Group einem losen Zusammenschluss von Vulkanologen die darauf aus waren Eruptionen nicht lediglich per Fernerkundung sondern vielmehr aus moglichst geringer Distanz zu erforschen Weitere Mitglieder waren unter anderen Jurgen Kienle University of Alaska Fairbanks Norman Banks USGS Ken Wohletz Los Alamos National Laboratory und Harry Glicken University of California Santa Barbara Die Los Angeles Times beschrieb die Bedeutung dieser Gruppierung 1991 folgendermassen Durchgefuhrt mit High Tech Sensorik hat die Arbeit dieser Vulkanologen an vorderster Front signifikant zu unserem Verstandnis daruber beigetragen wann ein Vulkan ausbrechen wird und fur wie lange Das bedeutet eine bessere Chance Leben zu retten weil gefahrdete Gebiete evakuiert werden konnen 22 A 6 Wahrend die Kraffts Ende Marz 1982 in Guatemala und Nicaragua Erkundungsfluge durchfuhrten brach im benachbarten Mexiko der El Chichon aus An drei Tagen starben durch pyroklastische Strome knapp 2000 Menschen Die geringe Entfernung ermoglichte es dem Paar als erste Wissenschaftler umgehend vor Ort zu sein Einige Tage lang studierten sie die Auswirkungen der Eruptionen und fuhrten Messungen in den abgelagerten Sohlen der Strome durch Etwa einen Monat spater begann in Indonesien eine neunmonatige Eruptionsphase des Galunggung die ebenfalls durch zahlreiche pyroklastische Strome gepragt war Zwar gelangen den Kraffts keine Filmaufnahmen von ihnen doch bestarkten die dortigen Erlebnisse sie in ihrer neuen Spezialisierung Katia beschrieb die Begegnung mit den Stromen am Galunggung ruckblickend Es ist wirklich etwas sehr gefahrliches Aber es war so faszinierend anzuschauen und zu versuchen nahe zu sein um besser sehen zu konnen was geschieht dass wir uns nicht um den Tod oder so sorgen denn es war so faszinierend zu sehen dass du es den Tod schlicht vergisst Ok kann passieren aber wir werden es versuchen 16 A 7 nbsp Die Spalteneruption am Mauna Loa 1984 die sich an Maurice Kraffts Geburtstag offnete und die beide live verfolgen konnten Am 28 und 29 Januar 1983 bestieg Maurice den Pacaya im sudlichen Guatemala und registrierte einen aus der Sudwestflanke fliessenden sehr viskosen und lediglich etwa 50 Meter langen Lavastrom Im weiteren Verlauf des Jahres hielt sich das Paar zwischen dem 14 August und dem 4 September auf der kleinen indonesischen Insel Una Una auf Dort war seit Mitte Juli der Stratovulkan Colo aktiv und hatte das Eiland mit zahlreichen pyroklastischen Stromen nahezu vollstandig verwustet sodass die Bevolkerung evakuiert worden war Die Kraffts beobachteten die Ausbruche und dokumentierten die Schaden Ein Hohepunkt des Jahres 1984 war die Eruption des hawaiianischen Mauna Loa Wahrend die Kraffts vor Ort waren offnete sich am 25 Marz Maurices Geburtstag im Sudwesten der Gipfelcaldera sowie in der nordostlichen Riftzone eine Spalte Grosse Lavafontanen und zahlreiche zunachst geringviskose Lavastrome pragten die Szenerie Ruckblickend ausserte sich Maurice folgendermassen uber diesen Tag Das war mein Geburtstag Es war ein fantastisches Geschenk Ich werde nie wieder ein Geschenk wie dieses bekommen Das Spaltensystem war 15 Kilometer lang und du hattest die ganze Spalte entlang Vorhange aus Feuer die sich formten und grosse herabfliessende Lavastrome Es ist einfach das Blut der Erde dass den Berg hinab fliesst aber wirklich sehr viel Blut 16 A 8 Eine weitere Expedition fuhrte die Kraffts 1984 nach Deception Island wo sie unter anderem die antarktische Fauna filmten Risiko in den Augen der Kraffts Anfangs musst du lange Zeit weit entfernt bleiben um seine des Vulkans Gewohnheiten zu beobachten du weisstschon sein Verhalten wo fallen die Blockeund so weiter Wir sind nicht Kamikaze wirspringen nicht einfach in einen Vulkan Nicht wirklich 16 A 9 Das Risiko ist der eigentliche Motor desLebens Wissen Sie wenn Sie keine Risikeneingehen ist es so als seien Sie gestorben wenn Ihr eigenes Leben an Ihnenvorbeirauscht 23 A 10 Zitate von Maurice Krafft Ich bin der Ansicht dass das grosste Risikodarin besteht mit dem Auto zu fahren denndas ist eine sehr gefahrliche Umgebung Aber es kommt darauf an Wenn du in derNahe eines explosiven Vulkans bist mussdie Chance zu uberleben 50 Prozentbetragen 16 A 11 Zitat von Katia Krafft Maurice transportierte den neuen Forschungsschwerpunkt des Paares auch in seinen Vortragen und formulierte bisweilen recht zugespitzt bezuglich der Gefahren bei der Arbeit Das letzte mal als ich hier war prasentierte ich die Vulkane Afrikas das heisst die angenehmen die schonen Vulkane Heute habe ich die harten So wie es hartes Gestein gibt gibt es auch harte Vulkane Killer Vulkane Ubrigens Von den 350 professionellen Vulkanologen sind es etwa 300 die sich und sie tun gut daran auf die schonen spezialisieren Sprich rote Lavastrome Fontanen geschmolzener Lava kochende Lavaseen Es ist spektakular es ist furchteinflossend aber um von einer solchen Eruption getotet zu werden musst du ehrlich gesagt einen grossen Fehler machen oder sehr viel Pech haben Aber es gibt etwa 50 Vulkanologen und ich bin einer von ihnen die auf explosive Vulkane spezialisiert sind was fur mich aufregender ist Dort gibt es nichts rotes Eher gibt es dort 20 30 40 Kilometer hohe Aschewolken die sich mit 1000 Kilometern pro Stunde bewegen und 20 30 40 Kilometer vom Vulkan weg rauschen Es ist die Bombe mit entzundeter Lunte und wir wissen nicht wie lang die Lunte ist In funf Jahren sind funf meiner Kollegen bei Eruptionen gestorben das sind zehn Prozent Ihr mogt sagen dass das Raum fur die Jugend lasst Und das stimmt Beforderungen geschehen haufig rasch Ich wurde sagen dass wenn man sich wirklich auf explosive Vulkane spezialisiert es sich nicht lohnt fur das Alter vorzusorgen und dass es etwas verdachtig erscheint wenn man es bis zum Ruhestand schafft Das bedeutet dass man seinen Job nicht wirklich gewissenhaft gemacht hat 24 A 12 Mit dieser offen zur schau getragenen Einstellung einhergehend stellte sich zunehmend auch die Frage nach dem Risiko dass die Kraffts offenbar bereit waren einzugehen um pyroklastische Strome aus der Nahe zu erleben und zu erforschen Beide betonten zwar bei diversen Gelegenheiten keine Angst vor dem Tod auf Vulkanen zu haben und bereit zu sein ihr Gluck auszureizen Gleichzeitig hoben sie jedoch ebenso haufig hervor dass sie keinesfalls wie es oftmals fur Aussenstehende den Anschein hatte unvorsichtig unuberlegt oder leichtsinnig agierten sondern jedem Vorstoss zu einem Krater exakte Beobachtung und Gefahrenabwagung voraus ginge Siehe nebenstehende Zitate Eines ihrer Mittel hierzu waren Erkundungsfluge die sie nach Moglichkeit an jedem ihnen neuen Vulkan durchfuhrten um sich mit der Morphologie der Landschaft vertraut zu machen und sichere Standorte zu lokalisieren nbsp Am Mount St Augustine hier ein Foto von 2006 gelangen des Kraffts im August 1986 erstmals Filmaufnahmen von pyroklastischen Stromen Nachdem Maurice und Katia im Juli 1986 zusammen mit Greg Vaughn einen Spaltenausbruch an der Eastern Rift Zone des Kilauea verfolgt hatten bereisten sie am 28 und 29 August gemeinsam mit dem deutschen Vulkanologen Jurgen Kienle den Mount St Augustine in Alaska 25 den sie bereits 1978 erkundet hatten Hier gelang ihnen was sie so lange angestrebt hatten die weltweit ersten Filmaufnahmen von pyroklastischen Stromen Das Material trug anschliessend wesentlich zum Verstandnis der dabei auftretenden Dynamiken bei Teilweise flossen die gluhenden Lawinen nur wenige Dutzend Meter an den Wissenschaftlern vorbei die in Wolken aus Asche und Gase gehullt wurden In einer Holzhutte auf Augustine Island hinterliess Maurice den Spruch Einen pyroklastischen Strom aus 50 Metern Entfernung zu sehen das ist eine Erfahrung die du machen solltest 26 A 13 In der Folge kam es zum zeitweiligen Zerwurfnis mit Kienle Er warf den Kraffts Leichtfertigkeit und Unvorsichtigkeit vor und machte ihnen Vorwurfe ihn als Familienvater in eine solch gefahrliche Position gebracht zu haben Der Streit intensivierte sich zu einem mehrjahrigen Schweigen zwischen beiden Parteien Dem gemeinsamen Freund Jorg Keller der an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg lehrte gelang es schliesslich alle drei zu einem Versohnungsessen einzuladen bei dem die Streitigkeiten beigelegt wurden 26 Katia und Maurice insistierten allerdings dass das Risiko zwar stets berechnet und minimiert werden musse diese Art der Nahbeobachtung aber notwendig sei 27 Wissenschaftliche Pionierarbeit erbrachten die Kraffts abermals Ende Juni 1988 als sie eine umfangreiche Expedition zum Ol Doinyo Lengai in Tansania durchfuhrten dem weltweit einzigen natrokarbonatitischen Vulkan Noch 1977 war Maurice am anspruchsvollen Aufstieg gescheitert Nun zahlten neben den beiden auch ihr Freund und Assistent Andre Demaison die Geographin Celia Nyamweru von der Kenyatta University sowie Jorg Keller und dessen wissenschaftlicher Mitarbeiter Christof Hug Fleck zum Team hinzu kamen zehn einheimische Trager und Fuhrer Die Gruppe schlug fur eine Woche ihr Lager im Krater auf 28 Man nahm zahlreiche Gesteinsproben fur laboranalytische Bestimmungen und fuhrte petrographische mineralogische und geochemische Untersuchungen an dem Material durch Daruber hinaus ergaben mehrere Messreihen an den ausserst geringviskosen schmelzflussigen Laven die an einigen Stellen gefordert wurden und auch in einem intensiv tatigen Lavasee zutage traten ungewohnlich niedrige Temperaturen von lediglich bis zu 540 Grad Celsius 28 Die unter anderem von der Friedrich Rinne Stiftung sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell geforderte Unternehmung begrundete die neuzeitliche Erforschung des Ol Doinyo Lengai 29 und erregte in der vulkanologischen Gemeinschaft grosses Aufsehen Die bemerkenswerten Forschungsresultate hinsichtlich der Laventemperatur und zusammensetzung regten noch im November gleichen Jahres eine von John Barry Dawson Geologe an der University of Edinburgh geleitete zweite Feldstudie an die die Ergebnisse der Krafft Keller Expedition bestatigen konnte Zum Ende des Jahrzehnts fuhrte eine weitere nennenswerte Expedition die Kraffts zu Weihnachten 1989 zum chilenischen Vulkan Lonquimay Zusammen mit Oscar Gonzalez Ferran dem bekanntesten einheimischen Vulkanologen beobachteten sie eine Eruption am Flankenkegel Navidad 1985 1991 Aufklarung und Bildungsarbeit Bearbeiten nbsp Blick auf das von Schlammmassen zerstorte Armero Mitte November 1985 loste eine vergleichsweise kleine Eruption des kolumbianischen Vulkans Nevado del Ruiz einen Schlamm und Schuttstrom einen sogenannten Lahar aus dem in der 47 Kilometer entfernten Stadt Armero etwa 23 000 Menschen zum Opfer fielen Besondere Aufmerksamkeit erhielt die zwolfjahrige Omayra Sanchez die drei Tage lang in einer Schlammgrube feststeckte und deren Todeskampf infolge der raschen Anwesenheit internationaler Journalisten weltweit in den Medien mitverfolgt wurde Die Kraffts reagierten wie die meisten ihrer Kollegen unglaubig und geschockt auf die Katastrophe Zwar hatten Vulkanologen und mehrere geologische Institute im Vorfeld der Eruption wiederholt Warnungen ausgesprochen und Evakuierungen empfohlen doch diese waren von den ortlichen Behorden nur in unzureichendem Masse ernst genommen beziehungsweise gar nicht umgesetzt worden Es war der wissenschaftlichen Gemeinschaft unbegreiflich warum man den Experten derart wenig Gehor geschenkt hatte Dieser Ausbruch des Nevado del Ruiz wurde zur Initialzundung fur Katia und Maurice Krafft ihre Aufklarung uber Vulkane nicht langer nur darauf zu beschranken Menschen die brachiale Schonheit und einnehmende Aura der Feuerberge nahe zu bringen Vielmehr verlegten sie sich nun zusatzlich darauf auch diejenigen in ihre Uberlegungen einzubeziehen die im Schatten der Vulkane leben Die Kraffts begannen sich fur deren Schutz zu engagieren Unter anderem drehten sie 1990 im Auftrag der UNESCO und der International Association of Volcanology and Chemistry of the Earth s Interior IAVCEI den Film Les Risques volcaniques in dem sie uber die sieben wichtigsten vulkanologischen Gefahren sowie im Notfall zu ergreifende Sicherheitsmassnahmen informierten In dem Werk fanden auch ihre Filmaufnahmen der schwerwiegenden Auswirkungen der kolumbianischen Eruption Verwendung Im Vorfeld des Ausbruchs des philippinischen Pinatubo im Juni 1991 wurde der Film der betroffenen Bevolkerung den dortigen Behorden und sogar der Staatsprasidentin Corazon Aquino gezeigt Dies trug zusammen mit dem Engagement des Philippine Institute of Volcanology and Seismology sowie der United States Geological Survey massgeblich dazu bei dass sich die meisten Personen vor Ort der akuten Gefahrenlage bewusst wurden und etwa 60 000 Menschen rechtzeitig vor einer der gewaltigsten Eruptionen des 20 Jahrhunderts evakuiert werden konnten Zudem war Maurice nachweislich zumindest 1991 Mitglied der in Genf ansassigen Commission on mitigation of volcanic disasters de Kommission zur Milderung vulkanischer Katastrophen innerhalb der IAVCEI 30 Bei aller Begeisterung und Leidenschaft fur Vulkane die die beiden Franzosen stets ausstrahlten bleibt festzuhalten was sechs Jahre nach ihrem Tod in einem Dokumentarfilm folgendermassen formuliert wurde Die Kraffts verleugneten nie die dunkle Seite der Vulkane 18 A 14 nbsp La Cite du Volcan Foto von 2004 Als ambitioniertes Projekt verfolgten die Kraffts unter anderem auch die Errichtung des Maison du Volcan eines lokalen Informationszentrums uber die Aktivitaten des Piton de la Fournaise in der Stadt Le Tampon auf Reunion das 1992 eroffnet werden konnte Mittlerweile gehort es unter dem Namen La Cite du Volcan zu den vier Musees Regionaux Regionalmuseen der Insel Zudem ging von ihnen 1986 die Initiative zur Grundung von Vulcania in Saint Ours im franzosischen Departement Puy de Dome aus Diese Idee eines Europaischen Parks fur Vulkanismus wurde allerdings erst mehrere Jahre nach ihrem Tod realisiert und im Februar 2002 konnte Vulcania eroffnet werden Tod am Unzen Bearbeiten Bei all den Risiken die wir eingehen ware es eine wirkliche Schande in unseren Betten zu sterben Zitat von Maurice Krafft 31 A 15 Ende Mai 1991 hielten sich die Kraffts gerade fur Feldforschung an der Montagne Pelee auf der franzosischen Karibikinsel Martinique auf und waren eingeladen auf der benachbarten Insel Guadeloupe eine kleine Ausstellung uber Vulkanismus zu eroffnen als sie am 22 Mai von ihrem Freund Harry Glicken per Fax uber verstarkte Aktivitaten des japanischen Vulkans Unzen auf Kyushu informiert wurden Glicken arbeitete zu dieser Zeit als Postdoc an der Tokyo Metropolitan University und war mit der Beobachtung dieses Vulkans beauftragt worden als sich Mitte November 1990 nach 198 Jahren der Ruhe wieder kleine phreatomagmatische Eruptionen ereigneten Dear Maurice and Katia Some time ago you ask me to inform you if there was any volcanic activity in Japan worth coming for Anyway there is currently eruptive activity in Kyushu at Unzen Volcano The events started last fall with small ash eruptions and just yesterday 21 May there was an extrusion of a dome I currently have no plans to go down there it is a long way from Tokyo and I ve got too many other things to do but this could change Anyway please telephone me I m at the office until about 8 30 and then at home till 11 p m if you re interested I ll try to help 32 Am Unzen war am 19 Mai seitens der Behorden erstmals die Einrichtung einer Sperrzone in Erwagung gezogen worden immerhin liegt er nur 7 3 Kilometer Luftlinie vom Zentrum der Kustenstadt Shimabara entfernt Ab dem 20 Mai schob sich im flachen Jigokuato Krater ein Lavadom empor der schnell wuchs und bald den gesamten Gipfel uberzogen hatte Nachdem am Morgen entweder des 24 33 oder des 25 Mai 34 erstmals ein durch Abbruche am Dom entstandener pyroklastischer Strom am Hang beobachtet werden konnte ordnete der Burgermeister von Shimabara Kanichi Kanegae die Evakuierung der Sperrzone an in der etwa 11 000 bis 16 000 Menschen lebten Solche Warnungen und Anweisungen waren zur damaligen Zeit jedoch nicht bindend und viele Tabakbauern der Region blieben zunachst auf ihren Feldern denn es war Erntezeit Katia und Maurice Krafft waren infolge der Nachricht Glickens umgehend zuruck nach Frankreich gereist und nach einem kurzen Zwischenstopp flogen sie weiter nach Tokio Am Abend des 29 Mai trafen sie in Shimabara ein und wurden dort von Glicken empfangen Gemeinsam mit ihm fuhren sie am 30 Mai erstmals zum so genannten Fixed Point einem eigentlich ausschliesslich fur wissenschaftliche Beobachtung des Vulkans gedachten Aussichtspunkt in der zum Dorf Kita Kamikoba gehorenden Siedlung Teiten die innerhalb der Sperrzone lag Er befand sich ostlich des Gipfels in direkter Linie der bisherigen pyroklastischen Strome aber scheinbar ausserhalb deren Reichweite etwa 40 Meter uber der Talsohle des Flusses Mizunashi der unmittelbar vor dem Fixed Point einen Knick beschrieb Teilweise versammelten sich etwa 100 Journalisten an dieser Position Dies hatte mehrere Grunde Zum einen waren viele von ihnen erst kurz zuvor aus dem zweiten Golfkrieg zuruckgekehrt und noch immer frustriert uber die dortigen mangelhaften Recherchemoglichkeiten und die eingeschrankte Freiheit der Pressearbeit Nun am Fusse des Vulkans arbeiteten sie dafur umso engagierter da sie viel Spielraum bei der Gestaltung ihrer Arbeit hatten sie waren euphorisiert und es herrschte ein grosses Konkurrenzdenken Zum anderen hatte sich die Ankunft der Kraffts rasch herumgesprochen und viele Medienvertreter versuchten Interviews oder Stellungnahmen von den Franzosen zu erhalten In einem dieser Gesprache ausserte Maurice den postum beruhmt gewordenen Satz Ich furchte mich nie denn ich habe in 23 Jahren so viele Eruptionen gesehen selbst wenn ich morgen sterbe macht mir das nichts aus 18 A 16 Den ortlichen Behorden und japanischen Vulkanologen missfiel die Anwesenheit der zahlreichen Pressevertreter am Fixed Point und auch das Vordringen der Kraffts in die gesperrte Zone sahen sie kritisch Doch Kazuya Ohta der das Shimabara Earthquake and Volcano Observatory der Universitat Kyushu leitete sagte ruckblickend Ich habe die Kraffts auf Hawaii kennengelernt Sie waren begeistert als ich ihnen erzahlte dass ihr Buch zum Lehrmaterial meiner Studenten gehort Sie waren weltberuhmte Forscher Ich konnte ihnen schlecht sagen was sie zu tun hatten Wir lernten schliesslich von ihnen 34 Um Kontakte zu knupfen und die neuesten Nachrichten zu erhalten schlugen die Kraffts und Glicken zwar am Fixed Point ihr Lager auf Maurice und Katia waren sich jedoch zunachst einig einen eigenen Standort suchen zu mussen Andernfalls hatten ihre Filmaufnahmen und Fotos kein Alleinstellungsmerkmal gehabt Maurice fuhrte die Gruppe auf eine etwas weiter westlich also naher am Vulkan gelegene Wiese wo sie sich einige hundert Meter vom Flussufer entfernt einrichteten und ihre Ausrustung aufbauten Ihr neuer Standort war vier Kilometer vom Gipfel entfernt und noch exponierter als der Fixed Point und Katia ausserte erstmals Bedenken hinsichtlich moglicher Gefahren Maurice beruhigte sie indem er sie daran erinnerte dass alle bisherigen pyroklastischen Strome des Unzen hochstens drei Kilometer lang gewesen seien Zudem befand sich nahe der Wiese an einem Agrarzentrum eine Trockenhutte fur Tabak die uber Steinwande und Stahlturen verfugte Vom Besitzer erhielten sie die Erlaubnis die Hutte im Notfall als Schutzraum zu nutzen Als ein Problem in jenen Tagen erwies sich das Wetter Dauerregen und tiefhangende Wolken machten eine Vulkanbeobachtung nahezu unmoglich Dass der Gipfel des Unzen nicht sichtbar war barg ferner auch die Gefahr einen herannahenden pyroklastischen Strom moglicherweise erst spat wahrzunehmen Nach drei Tagen hatten die Kraffts noch keine einzige brauchbare Aufnahme die Stimmung war angespannt und insbesondere Maurice war zunehmend frustriert die Reise erfullte nicht seine Erwartungen Hinzu kam dass die Franzosen keine Moglichkeit fur einen ihrer ublichen Rundfluge uber den Berg hatten und sich so keinen Uberblick verschaffen konnten Die Piloten weigerten sich im Regen zu starten und fur den Fall einer Wetterbesserung hatten die japanischen Medienvertreter alle verfugbaren Hubschrauber reserviert Da sich in ihrer Herberge auch zahlreiche Journalisten einquartiert hatten wechselten die Kraffts und Glicken am 2 Juni die Unterkunft um etwas Ruhe zu finden Dennoch setzte die Situation den sonst so harmonisch zusammenarbeitenden Kraffts zu und japanische Reporter einige waren ihnen zum neuen Standort auf der Wiese gefolgt bemerkten dass sie mude fahrig und abgekampft wirkten 34 nbsp Panorama des Unzen Anfang 2007 mit Blick Richtung Westen Deutlich zu erkennen sind der Lavadom am Gipfel sowie die durch zahlreiche pyroklastische Strome devastierten Bergflanken und Taler Vor 1991 prasentierten sich die unterschiedlichen Gipfel des Vulkans als bewaldete kaum unterscheidbare Erhebungen 35 Durch den Lavadom gewann der Berg 240 Meter an Hohe zudem wurden in den Talern knapp 170 Millionen Kubikmeter pyroklastische Sedimente abgelagert sodass sich die Talsohle in weiten Bereichen um bis zu 170 Meter hob 36 Am Morgen des 3 Juni erhielten Katia und Maurice Krafft die Nachricht von einem sich anbahnenden Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen Katia pladierte dafur dorthin zu fliegen Maurice aber favorisierte einen weiteren Aufenthalt am Unzen zumal nun der Himmel ein wenig aufklarte Letztlich setzte er sich durch und die Wissenschaftler begaben sich abermals zu ihrem Aussichtspunkt nbsp Ubersichtskarte zum pyroklastischen Strom des Unzen vom 3 Juni 1991 Der Standort der Kraffts ist mit einem Kreuz markiert Zwischen 16 08 Uhr und 16 14 Uhr kollabierten die ostliche Halfte des Lavadomes sowie darunterliegendes alteres und instabiles Flankengestein Insgesamt wurden etwa 500 000 Kubikmeter dense rock equivalent DRE mobilisiert 33 37 Der pyroklastische Strom grosser als alle bisherigen am Unzen uberrollte das Flusstal des Mizunashi mit einer Geschwindigkeit von annahernd 100 Kilometern pro Stunde und Temperaturen um die 450 Grad Celsius Die basale materialreiche Grundlawine des Stromes erreichte eine Lange von etwa 3 2 33 bis 3 6 Kilometern 38 Ihr aufgelagert war allerdings ein heisses volatiles Gas Asche Gemisch das sich vom Hauptkorper des Stromes separierte auf benachbarte Taler ubergriff und noch 800 Meter weiter reichte Knapp zweieinhalb Minuten nach dem teilweisen Zerfall des Lavadomes erreichte diese hochenergetische Wolke Kita Kamikobe und somit sowohl den Standort der Kraffts als auch den Fixed Point 43 Personen starben die meisten sofort einige konnten noch in das Krankenhaus von Shimabara transportiert werden ehe auch sie ihren Verbrennungen erlagen Unter den Toten waren neben Katia und Maurice Krafft und Harry Glicken zahlreiche Journalisten sowie Feuerwehrleute und Taxifahrer Des Weiteren forderte der pyroklastische Strom mehrere Verletzte und zerstorte 179 Hauser Zwei Faktoren konnten die ungewohnliche Reichweite und Gewalt dieses pyroklastischen Stromes begunstigt haben Zum einen war die Mizunashi Talsohle durch im Mai abgegangene Lahare stark angehoben sodass der Strom leichter die begrenzenden Hugelketten uberspringen konnte Zum anderen befanden sich am Oberlauf des Flusses zwei Wasserfalle die der pyroklastische Strom auf seinem Weg passierte Dabei konnte es zu phreatomagmatischen Explosionen gekommen sein die die Ascheteilchen des Stromes zusatzlich fragmentierten und auf diese Weise die Dichte des Stromes erhohten und die Ausdehnung der aufliegenden Gas Asche Wolke vergrosserten Am 5 Juni vermeldeten die ortlichen Behorden und die Polizei von Shimabara schliesslich dass militarische Suchtrupps die Leichen dreier Auslander geborgen hatten Die Kraffts hatte man in der Nahe ihres Mietwagens gefunden nebeneinander unter einer dunnen Schicht pyroklastischer Asche liegend Sie waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und konnten nur anhand einiger personlicher Gegenstande beispielsweise Maurices Armbanduhr und Kamera identifiziert werden Die Lage der Leichen liess darauf schliessen dass Glicken als erster des Trios die Flucht ergriffen und die Kraffts noch langer an ihrem Standort ausgeharrt hatten Moglicherweise filmten und fotografierten sie noch den herannahenden Strom das Filmmaterial wurde durch die Hitze allerdings zerstort sodass dahingehend nur gemutmasst werden kann Zusammen mit den anderen Toten bahrte man sie zunachst in Shimabara im Schrein Anyo ji auf der den Opfern der Eruption von 1792 geweiht ist Am 8 Juni wurden die Kraffts im Rahmen einer katholischen Trauerfeier kremiert Spater erfolgte die Uberfuhrung nach Frankreich wo die Urnen auf den Friedhofen von Pfastatt und Soultz Haut Rhin bestattet wurden Charaktere Bearbeiten Ich bin der Wal und Katia ist der Pilotfisch Eigencharakterisierung von Maurice hinsichtlich des Verhaltnisses zu Katia 27 A 17 Katia und Maurice Krafft wurden oft als ungleiches Paar beschrieben Dies bezog sich sowohl auf ihr ausseres Erscheinungsbild als auch auf ihre unterschiedlichen Personlichkeiten Mit lediglich 1 63 Metern war Katia eine zierliche und elegante Person Sie besass ein stets ausgeglichenes Temperament war rucksichtsvoll im Umgang mit anderen und ferner immerzu neugierig und wissbegierig Freunde hoben neben ihrem stillen Lacheln auch die Tatsache hervor dass sie auf eine sehr ansprechende Art und Weise personliche Bescheidenheit mit starkem Selbstbewusstsein kombinierte Sie bemerkten jedoch auch dass sie ebenso zielstrebig willensstark und aufmerksam wie Maurice war Wahrend der zahlreichen Exkursionen konnte sie ihre Starken einbringen die unter anderem im methodischen Arbeiten im Pragmatismus und im Organisationstalent lagen 8 Maurice war in nahezu jeglicher Hinsicht das Gegenteil seiner Ehefrau Er mass 1 83 Meter und hatte eine kraftige Statur die wahlweise als herkulisch 27 oder gewachsen wie eine Eiche beschrieben wurde Mit einer durchdringenden resoluten Stimme und seinem teilweise rabelais schen Lachen verschaffte er sich Gehor 8 und mit seinem Charme gewann er in Gesellschaft schnell Sympathien Dieser Wirkung auf seine Umwelt war er sich durchaus bewusst Neben Streitlustigkeit im wissenschaftlichen Diskurs zeichnete ihn aus dass er ehrgeizig und meinungs sowie durchsetzungsstark war und in Gesprachen mit Kollegen stets ausserst direkt und offen auftrat Maurice besass einen uberaus scharfen Verstand ein brillantes Gedachtnis galt als sehr belesen und hatte sich umfangreiches Wissen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten angeeignet 39 Er reagierte allergisch gegenuber menschlichen Eitelkeiten und lehnte sich haufig gegen Autoritaten auf Bei schlechter Laune konnte er durchaus rude im zwischenmenschlichen Umgang werden Seine Extraversion spiegelte sich unter anderem im Spitznamen Lucifer Boum Boum den er sich bei einigen seiner Vortrage selbst gab 8 In Bezug auf die Arbeit stellte Maurice hochste Anspruche und trieb sich und andere um ihn herum mit seinem Ehrgeiz und seiner Entschlossenheit oftmals bis an korperliche Grenzen Insbesondere Maurice brachte seine Begeisterung fur Vulkane oftmals in sehr plakativen Ausserungen und Bonmots zum Ausdruck die von der franzosischen Presse gerne aufgegriffen wurden Er konnte jedoch auch tiefsinnig und uberaus reflektierend auftreten und in seinen Bemerkungen naturphilosophische Gedanken vermitteln Bekannt war er zudem fur die Planung einiger abenteuerlich anmutender Projekte um die Grenzen vulkanologischer Beobachtung und Feldarbeit weiter auszureizen So hatte er beispielsweise bereits seit dem Studium den Traum mit einem feuerfesten Kanu einen Lavastrom zu befahren Noch 1987 sagte er diesbezuglich Naturlich kannst du nicht wirklich auf die Lava springen und den Lavastrom hinab treiben Das ist mein Traum Ich wurde gerne ein Kanu aus Titan oder etwas ahnlichem bauen Und den Lavastrom in einem Kanu hinab zu fahren das muss fantastisch sein Temperatur und Viskositatsmessungen und so weiter im Strom vorzunehmen wahrend man hinab fahrt Falls wir eine Firma finden die das Kanu finanziert werde ich mich in das Kanu setzen um den Lavastrom hinab zu treiben 16 A 18 Auch wenn die meisten dieser Projekte nie umgesetzt wurden stand Katia den teils recht eigenwilligen und skurrilen Ideen ihres Mannes oftmals kritisch gegenuber und befurchtete einen Glaubwurdigkeitsverlust innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft Mehrfach kam es deshalb zu ernsteren Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Jorg Keller enger Freund und langjahriger Arbeitskollege des Paares hob in seinem Nachruf hervor Das Wundervolle bezuglich des Lebens und der Arbeit der Kraffts ist dass man nicht separat von Maurice oder Katia sprechen kann Sie waren eine einzigartige Einheit Wer auch immer Katia und Maurice gut kennen lernte war eingenommen von ihren Personlichkeiten ihrer Weltoffenheit ihrem Sinn fur Humor und ihrem freundlichen Wesen 27 A 19 Bedeutung und Kritik BearbeitenWerk und Wirkung Bearbeiten Wenn ich eine Eruption sehe ist sie manchmal so schon dass ich einfach meine Instrumente weglege und schaue Das heisst ich kann die Eruption nicht nur studieren ich mochte Vulkane auch filmen um sie anderen Menschen zu zeigen Maurice Krafft uber seine Berufsauffassung 18 A 20 In wissenschaftlichen Kreisen stiess die Arbeit der Kraffts anfangs teilweise auf Ablehnung Bestenfalls wurden sie von ihren Kritikern als extravagant abgestempelt es gab aber auch Stimmen die sie als Querulanten der Wissenschaft sahen Einige sprachen ihnen zeitlebens die Wissenschaftlichkeit ihrer Tatigkeiten ab und diskreditierten ihr Wirken 40 Katia und Maurice Krafft waren sich der ungewohnlichen Kombination ihrer Arbeitsfelder durchaus bewusst sahen sich selbst aber stets als Vulkanologen So ausserte beispielsweise Maurice einmal Ich bin kein Filmemacher Ich denke Vulkane filmen kann ich gut aber bittet mich nicht eine Landschaft zu filmen denn das kann ich nicht Ich bin ein streunender Vulkanforscher der Filme machen muss um streunen zu konnen 41 A 21 Damit nahm er Bezug auf die Notwendigkeit der unwissenschaftlichen Arbeit um die eigentliche Forschung finanzieren zu konnen Neben ihrer engagierten Aufklarungsarbeit in Diensten der IAVCEI und UNESCO lasst sich als Hauptargument fur dieses Selbstverstandnis anfuhren dass die Kraffts abseits der offentlichkeitswirksamen Arbeit fur ein Laienpublikum auch mehr als ein Dutzend wissenschaftliche Artikel siehe entsprechender Abschnitt in renommierten Fachzeitschriften veroffentlichten in denen sie die Forschungsergebnisse ihrer Exkursionen publizierten Als ihr Opus magnum kann dabei der 1990 zusammen mit dem Freiburger Geochemiker Jorg Keller im Nachgang der Reise zum Ol Doinyo Lengai veroffentlichte Artikel bezuglich dessen effusiver natrokarbonatitischer Aktivitat gelten Daruber hinaus nahmen sie im Laufe der Jahre an zahlreichen internationalen Fachkonferenzen teil 8 und pflegten einen regen Austausch mit ihren Kollegen weltweit Keller hob beispielsweise insbesondere ihre Teilnahme am West Indies Explosive Volcanism Workshop auf Martinique und Guadeloupe hervor der vom 6 bis 16 Marz 1989 stattfand und von der IAVCEI Working Group on Explosive Volcanism organisiert wurde In spateren Jahren fugte er hinzu Da ist niemand der so weit gekommen ist in der Bild und Filmdokumentation vulkanischer Phanomene Das ist eine Dokumentation auf der die Wissenschaft aufbaut und die nun ohne jeden Zweifel die beiden in die Kategorie der ganz wichtigen Vulkanologen unserer Zeit gestellt hat 42 Demgegenuber steht allerdings ein Zitat von Maurice aus dem Jahr 1989 aus dem hervorgeht dass er sich doch auch als Abenteurer Autor und Filmemacher sah Wir befassen uns in der Vulkanologie nicht immer unter Zuhilfenahme eines Mikroskops oder eines Seismographs mit einem bestimmten Problem Binnen eines Jahres bin ich ein Schriftsteller ein Filmemacher ein Wissenschaftler ein Abenteurer und so weiter und wenn du all das zusammenmischst ist das fantastisch 43 A 22 Unbestreitbar ist jedoch dass die Kraffts insbesondere wegen ihres popularwissenschaftlichen Werkes beruhmt wurden und nachhaltige Bedeutung erlangten Wie kein Geowissenschaftler vor oder nach ihnen trugen sie ihre Arbeit in die Bevolkerung und waren bestrebt die Menschen fur Vulkane zu begeistern Im Laufe der Jahre sahen mehr als vier Millionen Besucher ihre Vortrage und Filmvorfuhrungen 8 und ihre zahlreichen Bucher wurden in bis zu zwolf Sprachen ubersetzt Sie waren auch die Ersten die Kinderbucher uber Vulkane verfassten um so bereits junge Menschen mit den Themen vertraut zu machen Die Art und Weise der publikumswirksamen Arbeit der Kraffts hatte massgeblichen Anteil daran dass die Vulkanologie ihren Status als nahezu unbekannte Spartenwissenschaft verlor und in das offentliche Bewusstsein zumindest der mitteleuropaischen Bevolkerung ruckte In einer Zeit in der sich die Wissenschaften allgemein aber auch die Vulkanologie im Speziellen immer weiter spezialisierten bewahrten sich die Kraffts einen globalen Blick auf die Vulkane und waren an allen Aspekten vorwiegend des rezenten Vulkanismus interessiert Ihr vielseitiges Wirken uber knapp zweieinhalb Dekaden pragte und beeindruckte ihre Kollegen und inspirierte viele Nachahmer Dass Katia Krafft die erste offentlich auftretende weibliche Vulkanologin war 8 gilt zudem als wichtiger Schritt zur Emanzipation der Frauen in den Geowissenschaften Wohlgemerkt war sie allerdings nicht die erste Vulkanologin so waren in der Generation vor ihr beispielsweise bereits die stark auf Vulkanismus konzentrierte russische Mineralogin Sofia Naboko Mutter von Igor Menjailow sowie deren Landsfrau Alewtina Bilinkina aktiv Doch durch ihre haufigen Medienauftritte und ihre teilweise popularwissenschaftliche Arbeit war Krafft die erste die in das offentliche Bewusstsein ruckte Dadurch leistete sie einen wesentlichen Beitrag um die Geowissenschaften als Arbeitsfeld fur Frauen zu offnen Der Tod des Ehepaares wurde von zahlreichen Wissenschaftlern weltweit betrauert In unterschiedlichen Fachzeitschriften erschienen Nachrufe Ihr Freund Jorg Keller schrieb beispielsweise 1992 im Bulletin of Volcanology Wir konnen noch immer nicht glauben dass Katia und Maurice nicht mehr unter uns sind Mit fortschreitender Zeit macht der Schock der ersten Nachrichten einer tiefen und andauernden Traurigkeit Platz Welch engagierte und inspirierende Vulkanologen welch gute Freunde hat die vulkanologische Gemeinschaft verloren Die vulkanologische Gemeinschaft kann nur mit einstimmen Danke fur alles was ihr uns gabt euer einzigartiges Beispiel an Hingabe fur unsere gemeinsamen Ziele eure Anregung und Freundschaft eure Professionalitat und eure Botschaft bezuglich der Schonheit und der Gefahren von Vulkanen Ihr habt diese Botschaft einem sehr grossen Publikum auf der ganzen Welt verstandlich gemacht 27 A 23 Lindsay McClelland damals Mitarbeiterin im Global Volcanism Program GVP der Smithsonian Institution resumierte in Hinblick auf die aussergewohnliche Herangehensweise der Kraffts Sie waren die Letzten eines Schlages 22 A 24 Auszeichnungen Bearbeiten 1967 Forschungsreisestipendium der Freizeit und Kulturkommission der Mines de potasse d Alsace Maurice 1967 Reisestipendium der Prafektur des Departement Haut Rhin Maurice 1969 Prix de la Vocation der Fondation Marcel Bleustein Blanchet Katia uberreicht von Premierminister Jacques Chaban Delmas 1969 Prix national a l initiative des jeunes des Ministeriums fur Jugend und Sport Equipe Vulcain 1975 Prix de la Societe de Geographie 1975 Prix Liotard de l Exploration der Societe des explorateurs francais Zusammen mit Roland Haas uberreicht von Staatsprasident Valery Giscard d Estaing Um das unermudliche Engagement des Paares im Bereich der Wissensvermittlung sowie ihre Heimatverbundenheit zu wurdigen tragen insbesondere zahlreiche Lehranstalten und damit verbundene Gebaude in elsassischen aber auch in anderen franzosischen Gemeinden den Namen der beiden Vulkanologen So wurde beispielsweise 1995 auf Vorschlag von Katias Mutter das College Pfastatt nach ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn benannt Daruber hinaus tragen Colleges in Eckbolsheim und Beziers Grundschulen in Houdemont Ottmarsheim und Soultz Haut Rhin sowie ein Kultur und Sportzentrum in Wattwiller ihren Namen In Mulhausen in der Nahe des Stade de l Ill liegt der Rond Point Maurice et Katia Krafft und unweit dieses Kreisverkehres wurde ein 1999 erbautes Studentenwohnheim auf den Namen des Ehepaares getauft Auch ein Platz auf dem Muhlhauser Campus der Universitat des Oberelsass wurde nach den Kraffts benannt Ferner gibt es im Bezirk Plan des Quatre Seigneurs der sudfranzosischen Stadt Montpellier die Rue Maurice et Katia Krafft 1997 richtete das an der University of Hawaiʻi at Hilo ansassige Center for the Study of Active Volcanoes CSAV den Maurice and Katia Krafft Memorial Scholarship Fund ein Er gewahrt Studenten und Wissenschaftlern aus Entwicklungslandern finanzielle Unterstutzung um ihnen die Teilnahme am kostspieligen CSAV Kurs International Training Program in Volcano Monitoring Methods zu ermoglichen Der Fonds orientiert sich damit bewusst an der Bildungsarbeit der Kraffts sowie ihrem Bestreben Menschen in potentiellen Gefahrdungsgebieten uber die von den Vulkanen ausgehenden Risiken aufzuklaren Mittlerweile Stand Dezember 2016 kamen die Gelder 36 Studenten zugute 44 Ferner benannte man einen Krater des Piton de la Fournaise der sich am 9 Marz 1998 bildete nach den Kraffts Es stand auch zur Debatte selbiges mit dem Kratergletscher des Mount St Helens zu tun Letztlich entschied das United States Board on Geographic Names im Juni 2006 jedoch dagegen Die IAVCEI schlug 2002 die Schaffung einer Katia und Maurice Krafft gewidmeten Auszeichnung vor diese Krafft Medaille wird seit 2004 im vierjahrigen Rhythmus vergeben Nachlass und mediale Verarbeitung Bearbeiten Der wissenschaftliche Nachlass des Ehepaares besteht aus einer weltweit einzigartigen und mit grosser Akribie uber mehrere Jahrzehnte zusammengetragenen Sammlung von unterschiedlichsten Gegenstanden und Dokumenten die in irgendeiner Art und Weise mit Vulkanen zu tun haben Katia und Maurice Krafft lagerten in ihrem Haus in Wattwiller mehr als 5000 Bucher 45 uber 4000 Gemalde Zeichnungen und Gravuren zudem mehrere Tausend historische Dokumente Stiche Comics Inkunabeln Postkarten Briefmarken und ahnliches Ein besonderes Augenmerk legten sie auf die Geschichte der Vulkanologie sowie auf historische Zeugnisse die den Umgang der Menschen mit Vulkanen in fruheren Jahrhunderten dokumentierten beispielsweise erste Stiche von Vulkanen aus der Zeit des Vor Barock Daruber hinaus besassen sie beispielsweise auch bei der Eruption der Montagne Pelee 1902 angeschmolzenes Tafelsilber aus Saint Pierre knapp 1 2 Meter lange vulkanische Bomben und verbrannte Baumstammsegmente Hinzu kamen insgesamt 709 Kisten 21 mit Tausenden von Maurice aufgenommenen Stunden 16 mm Filmmaterial sowie mehrere Hunderttausend Fotos von Katia die Angaben reichen hierbei von minimal 250 000 21 uber 300 000 46 bis hin zu 450 000 Aufnahmen 47 In Hinblick auf den Umfang ubersteigt die vulkanologische Sammlung der Kraffts sogar bei Weitem jene der Smithsonian Institution Freunde beschrieben das Haus als Vulkantempel 21 und als inspirierenden Ort an dem Wissenschaft moderne Medientechniken Geschichte Kunst und Sammlerstucke von Vulkanen weltweit zu einem einzigartigen Lebensstil vermengt wurden 27 A 25 nbsp Der fotografische Nachlass der Kraffts befindet sich heute im Centre Image Lorraine in Nancy das seinen Sitz in der Rue Michel Ney 9 in einer ehemaligen Tabakfabrik hat Ab 1995 befanden sich zahlreiche Fotografien der Kraffts entweder knapp 60 000 48 oder sogar alle 49 im Besitz der Association Images amp Volcans die von Jacques Durieux und Jean Louis Cheminee zwei ehemaligen Kollegen von Katia und Maurice betreut wurde Mittlerweile ist die Sammlung im Centre Image Lorraine vormals Conservatoire regional de l image CRI in Nancy hinterlegt und archiviert Der restliche umfangreiche Nachlass befindet sich im Museum national d histoire naturelle in Paris Im Laufe der Jahre fanden zahlreiche Ausstellungen statt in deren Rahmen ausgewahlte Fotos der Kraffts prasentiert wurden Die Wanderausstellung Elements der Vulcania mit 68 Fotografien konnte vom 6 Marz bis zum 27 Mai 2008 im Foyer des Geologischen Dienstes Nordrhein Westfalen in Krefeld erstmals in Deutschland besichtigt werden Im Vulcania sind zudem auch die markanten roten Mutzen des Ehepaares die sie am Todestag nicht trugen sowie Maurices Armbanduhr ausgestellt die um 16 18 Uhr stehenblieb Abgesehen von den weiter oben erwahnten diversen Fernsehauftritten im Laufe der Jahre wurde das Ehepaar 1987 in einer einstundigen Episode der PBS Fernsehserie Nature mit dem Titel The Volcano Watchers portratiert Zwei Jahre spater dokumentierte 1989 Michael Rosenfeld die Arbeit der Kraffts in dem knapp einstundigen National Geographic Film Mountains of Fire der unter anderem 1991 auf dem Filmfestival von Trient gezeigt wurde Daruber hinaus beschaftigten sich postum mindestens drei Filmprojekte mit dem Leben und Wirken der Vulkanologen Unter der Regie von Maryse Bergonzat und produziert von der BBC und Arte entstand 1995 der 90 minutige Dokumentarfilm Maurice et Katia Krafft au rythme de la terre der in verkurzter Version auf verschiedenen deutschen Fernsehsendern unter dem Titel Forscher am Tor zur Holle ausgestrahlt wurde Die National Geographic Society veroffentlichte 1997 mit Volcano Nature s Inferno einen einstundigen Dokumentarfilm der die wichtigsten Stationen im Leben der Kraffts nachzeichnete 2011 drehte Jerome Cornuau den mehrfach ausgezeichneten Kompilationsfilm Face au volcan tueur Katia Krafft wird darin von Claude Perron gespielt und Maurice von Mathias Mlekuz Der Film wurde unter anderem am 21 Mai 2013 auf France 2 und bereits am 17 Oktober 2012 unter dem deutschen Titel Dem Feuerberg verfallen in einer gekurzten Version auf dem osterreichischen Privatfernsehsender ServusTV ausgestrahlt Dort handelte es sich um die 81 Episode der Reihe Terra Mater Am 23 Marz 2014 schliesslich erfolgte eine Ausstrahlung auf SRF 1 2022 wurde der Dokumentarfilm Fire of Love uber die beiden auf dem Sundance Film Festival 2022 uraufgefuhrt 2022 wurde ein weiterer Dokumentarfilm von Werner Herzog unter dem Titel Die innere Glut Requiem fur Katia und Maurice Krafft The Fire Within A Requiem for Katia and Maurice Krafft veroffentlicht Publikationen BearbeitenWissenschaftliche Fachartikel Bearbeiten Einige dieser Artikel wurden von den Autoren zunachst an bekannte Wissenschaftler weitergeleitet die sie dann den Fachzeitschriften zur Veroffentlichung vorlegten Zu diesen Vermittlern zahlten beispielsweise Jean Orcel Jean Wyart Maurice Roques 1911 1997 und Georges Millot 1917 1991 Mit Marcel Chaigneau Sur les gaz volcaniques de Vulcano Iles Eoliennes In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences 1970 Vol 271 serie D Seiten 165 167 Mit Gilbert Feraud Realisation d une carte des temperatures dans l infrarouge du sol du cratere du Vulcano iles Eoliennes Italie In Comptes rendus de l Academie des sciences Februar 1971 Vol 272 serie D Seiten 207 210 Mit Francois Couillard Bartaire J G Analyse des gaz par un chromatographe portatif sur le volcan Vulcano iles eoliennes Italie In Comptes rendus de l Academie des sciences Februar 1971 Vol 272 serie D Seite 928 931 Mit Jean Marie Litschig Sejourne C Mesures de deformations sur le volcan Vulcano iles Eoliennes Italie In Comptes rendus de l Academie des sciences 1975 Vol 280 Seite 153 156 Mit M Chaigneau Sur les rapports entre chlore et brome dans les gaz volcaniques de douze volcans indonesiens Sumatra Java Flores et Sulawesi In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences 1976 Vol 282 serie D Nr 4 S 341 343 Mit M Chaigneau Composition of volcanic gases emitted by the volcanos of Indonesia In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences 1977 Vol 284 serie D Nr 6 S 429 431 Mit Alain Gerente L activite du Piton de la Fournaise entre octobre 1972 et mai 1973 ile de la Reunion ocean Indien In Comptes rendus de l Academie des sciences 1977 Vol 284 Seiten 607 610 Mit A Gerente L activite du Piton de la Fournaise entre novembre 1975 et avril 1976 ile de la Reunion Ocean Indien In Comptes rendus de l Academie des sciences 1977 Vol 284 S 2091 2094 Mit M Chaigneau Les gaz occlus dans les bombes volcaniques de l activite du Piton de la Fournaise en 1975 1976 Ile de la Reunion In Bulletin of Volcanology Marz 1980 Vol 43 Nr 1 S n 225 232 Mit Maurice Roques L eruption volcanique du Kartala en avril 1977 Grande Comore ocean Indien In Comptes rendus de l Academie des sciences 1982 serie II Vol 294 Seiten 753 758 La reapparition du lac de lave dans le cratere du volcan Nyiragongo de juin a septembre 1982 Kivu Zaire Histoire dynamisme debits et risques volcaniques In Comptes rendus de l Academie des sciences 1983 serie II Vol 296 Nr 10 S 797 802 Mit Jorg Keller Temperature measurements in carbonatite lava lakes and flows from Oldoinyo Lengai Tanzania In Science Juli 1989 Vol 245 Nr 4914 S 168 170 Mit J Keller Composition of natrocarbonatite lavas Oldoinyo Lengai 1988 In Terra abstracts 1989 Vol 1 Seite 286 Mit M Javoy F Pineau Thomas Staudacher Jean Louis Cheminee Mantle volatiles sampled from a continental rift The 1988 eruption of Oldoinyo Lengai In Terra abstracts 1989 Vol 1 Seite 324 Mit J Keller Effusive natrocarbonatite activity of Oldoinyo Lengai June 1988 In Bulletin of Volcanology November 1990 Vol 52 Nr 8 S 629 645 Bucher Bearbeiten Maurice Notre Terre une planete vivante Librairie Hachette Paris 1971 Neuauflage 1978 La Terre une planete vivante Librairie Hachette Paris ISBN 978 2 01 003657 6 Neuauflage 1984 Volcans et derives des continents Librairie Hachette Paris Deutsche Ausgabe Unsere Erde Ein lebender Planet Eine Entdeckungsreise durch die Erdgeschichte Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1981 ISBN 978 3 451 18790 2 Guide des volcans d Europe Delachaux et Niestle Neuchatel 1974 ISBN 978 2 603 00006 9 Deutsche Ubersetzung von Irene und Alberto Samaniego Fuhrer zu den Vulkanen Europas 3 Bande Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1984 Band 1 Allgemeines Island Band 2 Deutschland Frankreich Band 3 Italien Griechenland Questions a un vulcanologue Maurice Krafft repond Librairie Hachette Paris 1981 ISBN 978 2 01 007905 4 Guide des volcans des Comores Selbstverlag Paris 1982 Guide des volcans des Virunga Selbstverlag Paris 1983 Deutsche Ausgabe Fuhrer zu den Virunga Vulkanen Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1990 Les Volcans et leurs secrets Editions Nathan Paris 1984 Volcans et eruptions Librairie Hachette Paris 1985 ISBN 978 2 01 011510 3 Neuauflage 1997 Mit Roland Benard Au cœur de la Fournaise Editions Roland Benard Saint Denis 1986 Mit Luc Favreau Ill Les volcans des montagnes vivantes Editions Gallimard Paris 1989 Deutsche Ubersetzung von Christine Baier Vulkane In der Reihe Die Welt entdecken Ravensburger Buchverlag Otto Maier Ravensburg 1990 ISBN 3 473 35793 6 Mit Francois Dominique de Larouziere Guide des volcans d Europe et des Canaries Delachaux et Niestle Neuchatel 1991 ISBN 978 2 603 01155 3 Neuauflage Neuchatel 1999 Les Feux de la terre Histoires de volcans Reihe Decouvertes Gallimard n 113 Editions Gallimard Paris 1991 ISBN 978 2 07 042900 4 Neuauflage Paris 2003 Deutsche Ubersetzung von Jorg Keller Vulkane Feuer der Erde In der Reihe Abenteuer Geschichte Bd 32 Ravensburger Buchverlag Otto Maier Ravensburg 1993 ISBN 978 3 473 51032 0 Katia Mit Gilles Bachelet Ill Le Monde merveilleux des volcans Librairie Hachette Paris 1984 Deutsche Ubersetzung von Michael Halevy Vulkane In der Reihe Erstes Antwortbuch fur Kinder Tessloff Verlag Hamburg 1985 ISBN 3 7886 0482 4 Mit Pierre Kohler Text Volcans Librairie Hachette Paris 1985 ISBN 978 2 01 010004 8 Deutsche Ubersetzung von Traudl Lessing Vulkane Kraft aus der Erde In der Reihe Wissen entdecken Breitschopf Verlag Wien 1987 ISBN 978 3 7004 0431 6 Gemeinsam Mit Roland Haas Volcans et tremblements de terre Les Deux Coqs d Or Paris 1971 ISBN 2 7192 0204 5 Neuauflagen 1976 1979 1982 1992 A l assaut des volcans Islande Indonesie Presses de la Cite Paris 1975 ISBN 2 261 00190 8 Mit Max Gerard Eugene Ionesco Les volcans Draeger Vilo Montrouge 1975 Mit Roland Benard La Fournaise Volcan actif de l ile de la Reunion Editions Roland Benard Saint Denis 1977 Volcans le reveil de la Terre Librairie Hachette Paris 1979 ISBN 2 01 005430 X Dans l antre du Diable volcans d Afrique Canaries et Reunion Presses de la Cite Paris 1981 ISBN 2 258 00904 9 Les plus beaux volcans d Alaska en Antarctique et Hawai Editions Minerva Solar Paris 1985 ISBN 978 2 263 00993 8 Neuauflage 1994 Les plus beaux volcans PML Editions Les volcans du monde Mondo Verlag Vevey Lausanne 1986 Deutsche Ubersetzung von Robert Schnieper Die Vulkane der Welt Mondo Verlag Vevey Lausanne 1986 Volcans du monde Groupe Flammarion Paris 1987 ISBN 978 2 08 200457 2 Objectifs volcans Nathan Paris 1988 ISBN 2 7382 0555 0 Neu aufgelegt als Volcans Editions de La Martiniere Paris 1992 ISBN 978 2 73820 555 1 Au cœur des volcans Place Stanislas Editions Nancy 2010 ISBN 978 2 35578 067 7 Filme Bearbeiten Volcans d Europe Volcans d Asie Volcans d Afrique Les plus beaux volcans du monde 1987 L Homme face aux Volcans I 26 min 1988 Vingt ans a l assaut des volcans 32 22 min 1988 La Fournaise un volcan dans la mer 26 min mit Alain Gerente 1989 L Homme face aux Volcans II 26 min 1989 Katmai et St Helens USA les deux plus grosses eruptions du siecle 26 min 1990 Volcans de Hawai et eruptions hawaiennes oder Sur les volcans d Hawaii 25 min 1990 Les Risques volcaniques im Auftrag der UNESCO und der IAVCEI Anmerkungen BearbeitenZitate in Originalsprache Ces petits la ils sont vachement dangereux il faudra vraiment s en mefier et les laisser de cote maintenant There near the crater you have people that are digging the sulfur There is a sulfur mine in fact but a very very primitive sulfur mine you know Those people are fantastic people because they carry 60 kilos or so of sulfur on their back and they have to walk 30 kilometres with this on their back The money they receive is really nothing And you see children twelve years old or ten years old working there It s absolutely awful you know Those conditions are very bad We went in a hotel to put our things there and the owner of the hotel said Oh don t pay for the room My hotel will be destroyed tomorrow And in the evening we went in the building through the main door and next morning we went out through the first floor you know During the night five meters of ashes fell on this building To see all those houses with light on with curtains with dishes on the tables and so everything was ready but nobody s there It was like being in a sort of theatre with a big scenery ready for a show but nobody s there for the show Just the volcano behind The soil is trembling you have all these noises around you like if you are in the bowel of the earth And you are nothing And this is very nice to feel you are just nothing when you are near a volcano Reunion is an old friend of mine one of my best friends It s a volcano that is active around once a year and very nice activities And I know about those eruptions immediately I would say if an eruption starts in less than five minutes I will know it here in France through telephone or telex and so And then I rush there because there a flights every day And I like this volcano yes very much I fell in love with Piton de la Fournaise volcano yeah Armed with high tech sensors the front line work of these volcanologists has added significantly to our understanding of when a volcano will erupt and for how long That means a better chance of saving lives because imperiled areas can be evacuated It s really something very dangerous But it was so fascinating to look at it and to try to be close to see better what is happening that we don t worry about death or so because it was so fantastic to see that you just forget Ok can happen but we ll try This was my birthday It was a fantastic present I will never have a present like this again The fault system was 15 kilometres long and you had curtains of fire all along this fault that formed and big lava flows coming down It s just the blood of the earth that is going down the mountain but a lot of blood really So first you have to stay far long time and to look at his habits you know his behaviour where are the blocks falling and so on and so on We are not Kamikaze just jumping in a volcano Not really Le risque est le moteur meme de la vie Vous savez si vous ne prenez pas de risques c est que vous etes morts ou que vous etes passes a cote de votre propre vie I think that the biggest risk is to go in a car because this is a very dangerous place you see But it depends When you are near an explosive volcano the chance must be 50 percent The last time I came I presented the volcanoes of Africa that is to say the nice ones the beautiful ones Today I ve got the hard ones Like there is hard rock there are hard volcanoes killer volcanoes By the way of the 350 professional volcanologists there are about 300 and they are right who specialize in the nice ones In other words red lava flows fountains of molten lava boiling lava lakes It s spectacular it s scary but frankly to get killed in that type of eruption you have to make a big mistake or have very bad luck But there are some 50 other volcanologists of which I am a part who specialize in explosive volcanoes which is more exciting to me There is nothing red Rather there are 20 30 40 kilometer ash clouds that move at 1000 kilometers per hour and that sweep 20 30 or 40 kilometers away from the volcano It s the bomb with a lit fuse and we don t know how long the fuse is In five years I ve had five colleagues killed by eruptions that s ten percent You may say that leaves a spot for youth and that s true promotions are often rapid I would say that if one truly specializes in explosive volcanoes then it s not worth contributing towards retirement and that if one makes it to retirement it s a little suspicious It means that he really didn t do his job conscientiously To see a pyroclastic flow from 50 meters that s an experience you should have The Kraffts never denied the dark side of volcanos With all the risks we take it would be a real shame to die in our beds I am never afraid because I have seen so many eruptions in 23 years that even if I die tomorrow I don t care I am the whale and Katia is the pilot fish Of course you can not really jump on the lava and go down the lava flow That s my dream I would like to make a canoe of titanium or something like that you know And to go down the lava flow in a canoe that must be fantastic taking temperatures and taking viscosity measurements and so on in the flow when going down If we can find a company that will pay for the canoe I will go in the canoe to go down the lava flow The wonderful thing about the life and work of the Kraffts is that one cannot speak separately of Maurice or Katja sic they were a unique entity Whoever came to know Katja sic and Maurice well was seized by their personalities open mindedness sense of humor and friendly nature When I see an eruption sometimes it s so nice that I just drop my instruments and look That is to say I can not only study the eruption I want also film volcanos to show it to other people Je ne suis pas un cineaste Filmer des volcans je crois que je sais bien le faire mais ne me demandez pas de filmer un paysage j en suis incapable Je suis un volcanologue errant qui est oblige de faire du film pour pouvoir errer We are not always on one specific problem in volcanology with a microscope or with a seismograph And in one year I am a writer a movie maker a scientist and an adventurer and so on and when you mix all this it is fantastic We still cannot believe that Katja sic and Maurice are no longer with us As time goes by the shock of the first news gives way to a deep and lasting sadness What dedicated and inspiring volcanologists what good friends the volcanological community has lost The volcanological community can only join in thank you for all you gave us your unique example of devotion to our common goals your stimulation and friendship your professionalism and your message about the beauty and the dangers of volcanoes You made this message understood to a very large audience the world over They were the last of a breed The house in Wattwiller was an inspiring place where science modern media techniques history and art and collector s items from volcanoes the world over were blended in an unique life style Literatur BearbeitenMadeleine Conrad Histoires d une passion Katia et Maurice Krafft Jerome Do Bentzinger Editeur 2001 ISBN 978 2 846 29039 5 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions Glenat Grenoble 2011 ISBN 978 2 7234 8402 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Katia Krafft im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Maurice Krafft im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Interview with Maurice and Katia Krafft Memento vom 7 Juni 2008 im Internet Archive In Volcano Quarterly Vol 1 Nr 1 Januar 1992 abgerufen am 25 August 2016 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions Glenat Grenoble 2011 Seite 50 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions Glenat Grenoble 2011 Seite 49 B Poyer Hommage a Charles Conrad PDF 1 9 MB In Bulletin de la Societe Volcanologique Geneve Marz 2007 Nr 67 S 3 4 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions 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Grenoble 2011 Seite 71 a b Les archives de Pfastatt Katia et Maurice Krafft Memento des Originals vom 26 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot pfastatt typepad com Am 16 April 2005 auf pfastatt typepad com Abgerufen am 25 August 2016 a b c d e f g h i j Ned Kelly The Volcano Watchers Episode der PBS Fernsehserie Nature 1987 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions Glenat Grenoble 2011 Seite 77 a b c d Aram Boyajian Alexander Grasshoff Bert Haanstra Jack Kaufman David Seltzer Volcano Nature s Inferno National Geographic Film 1997 Andre Demaison Les diables des volcans Maurice et Katia Krafft Editions Glenat Grenoble 2011 Seite 107 Bulletin Report May 1979 SEAN 04 05 zum Soufriere Global Volcanism Program der Smithsonian Institution abgerufen am 25 August 2016 a b c d Stanley 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