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Wissenschaftliche Fachzeitschriften engl Journals sind regelmassig verlegte Fachzeitschriften uber Spezialthemen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Sie stellen das wichtigste Medium zur Veroffentlichung von neuen Methoden und Ergebnissen aus Forschung und Wissenschaft dar Normalerweise durchlaufen Beitrage in diesen Zeitschriften vor der Publikation ein Begutachtungsverfahren Die Reputation von Wissenschaftlern wird oft anhand der Anzahl von veroffentlichten wissenschaftlichen Publikationen und dem Ruf der gewahlten Zeitschriften beurteilt Fachzeitschriften in einem Regal Eine wissenschaftliche Fachzeitschrift richtet sich nicht an eine breite Offentlichkeit sondern an Fachleute Die Auflage der fuhrenden Fachzeitschriften ist geringer als die fuhrender Publikumszeitschriften Zeitschriftenbewertungen geben einen Uberblick uber das Ansehen einer Fachzeitschrift unter den Autoren ihres Fachgebiets Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Prozess der Veroffentlichung 3 Bekannte wissenschaftliche Fachzeitschriften 4 Verbreitung 5 Zugang 6 Kritik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseOrganisation BearbeitenIhre Organisationsform besteht haufig aus einem durch die wissenschaftliche Gemeinschaft initiierten Herausgebergremium Editorial Board das eingereichte Artikel durch einen idealerweise unabhangigen Begutachtungsprozess durch andere Wissenschaftler desselben Fachgebietes wissenschaftliches Peer Review auf ihre Qualitat prufen und gegebenenfalls nach Korrekturen durch den Autor uber den Verlag veroffentlichen lasst Die Autoren Herausgeber und Gutachter werden dabei in aller Regel nicht vergutet sondern arbeiten einzig fur den Erkenntnisgewinn und fur ihr personliches Ansehen als Wissenschaftler Die Mitwirkung als Gutachter im Rahmen des Begutachtungsprozesses spielt eine Rolle bei der Bewertung der Leistungen eines Wissenschaftlers da dies fur die Bedeutung eines Wissenschaftlers in seiner Fachgemeinschaft kennzeichnend ist Wird einem Wissenschaftler eine hohe fachliche Kompetenz zugetraut so wird er von einer Fachzeitschrift zur Begutachtung eingeladen ist er um die Fortentwicklung der Disziplin bemuht so wird er dieser Einladung im Regelfall auch folgen Der Verlag erwirbt dabei im Gegenzug fur die Veroffentlichung die ausschliesslichen kommerziellen Nutzungsrechte an den veroffentlichten Inhalten Diese Praxis wird angesichts oft hoher Zeitschriftenpreise kritisiert Den Verlagen wird vorgeworfen aus Erkenntnissen die ganz uberwiegend von offentlich finanzierten Forschern gewonnen werden in unangemessener Weise okonomischen Profit zu schlagen Prozess der Veroffentlichung BearbeitenMeist unterziehen ein oder mehrere Fachleute des betreffenden Gebietes Gutachter die bei einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift eingereichten Beitrage vor dem Druck einer qualitativen Begutachtung Oft sind Quoten bekannt wie viele Artikel sie prozentual ganz abweisen Nach der Feststellung von behebbaren Mangeln erhalt der Autor bzw Hauptautor Gelegenheit zur Uberarbeitung des jeweiligen Artikels beziehungsweise bei fachlichen Zweifeln zur Erwiderung wobei die Namen der Gutachter im Regelfall ungenannt bleiben In einigen Fachern ist es zudem ublich dass auch der Artikel vor der Begutachtung anonymisiert wird um die Objektivitat des Verfahrens zu erhohen Bei solchen Doppelblindgutachten kennt keiner der beteiligten Wissenschaftler die Identitat der ubrigen diese sind nur den Herausgebern bekannt Vorteile des Peer Review sind eine insgesamt deutlich erhohte Qualitat der Arbeiten und allgemein verstandlichere Formulierungen Nachteilig sind hoher Aufwand und lange Dauer des Review Verfahrens mitunter auch die haufigere Ablehnung unublicher oder sehr innovativer Forschungsansatze falls einige wenige Experten ein Fachgebiet dominieren und daher auch immer wieder als Gutachter fungieren Liegt einem Artikel die schriftliche Fassung eines Vortrags etwa bei einer Fachveranstaltung oder einem Symposium zugrunde spricht man im internationalen Sprachgebrauch von einem Invited beziehungsweise Presented Paper Dies ist aber vor allem in den Naturwissenschaften ublich Nach positiver Begutachtung nennt man einen Beitrag Reviewed Paper Ein solcher tragt vor allem dann wenn er in einer besonders angesehenen Zeitschrift erscheint ganz erheblich zum Renommee eines Forschers bei Der Vorabdruck eines einzelnen Artikels heisst Preprint ein nachtraglicher Einzeldruck hingegen Separatum Offprint oder Sonderdruck Bei traditionellen Zeitschriftenveroffentlichungen erhalten die Autoren meist 20 bis 30 kostenlose Sonderdrucke als Belegexemplare unter anderem zur wissenschaftlichen Kommunikation mit Kollegen Die fruher fur Korrekturzwecke oft ublichen Druckfahnen sind heute im selben Mass seltener geworden wie die elektronische Publikation an Bedeutung gewinnt Die in einigen Fachgebieten stark zunehmende elektronische Publikation fuhrt in letzter Zeit zum verstarkten Ruf nach Open Access dem freien kostenlosen Zugang wissenschaftlicher Literatur im Internet Siehe hierzu den Artikel Zeitschriftenkrise Bekannte wissenschaftliche Fachzeitschriften BearbeitenDie ersten Fachzeitschriften sind das erstmals im Januar 1665 in Paris erschienene Journal des scavans und die Londoner Philosophical Transactions of the Royal Society aus demselben Jahr Nature und Science sind internationale naturwissenschaftliche Fachzeitschriften mit herausragendem Ansehen und Einfluss Vergleichbares fehlt in den Geistes und Sozialwissenschaften in denen sich keine derart fachubergreifenden Periodika etablieren konnten Vielmehr dominiert eine oft kaum uberschaubare Zahl von oft sehr stark spezialisierten Zeitschriften den Markt Im deutschsprachigen Raum ist die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft siehe Scientific American popularwissenschaftlich ausgerichtet und steht somit zwischen Fachzeitschrift und Publikumszeitschrift sie dient nicht der Publikation neuer Ergebnisse sondern der Verbreitung des aktuellen Kenntnisstandes zu bestimmten Themen in einer interessierten Offentlichkeit Bei den Autoren handelt es sich oft um Wissenschaftler die ihre Forschungsergebnisse in moglichst verstandlicher Weise zusammenfassen Verbreitung BearbeitenWissenschaftliche Zeitschriften werden traditionell uber das Modell vertrieben wonach Bibliotheken jahrlich zu erneuernde Subskriptionen auf die Zeitschriften haben und diese ihren Nutzern dann kostenfrei zur Verfugung stellen Die Preise fur Subskriptionen ergeben sich zum einen aus dem Produktionsaufwand zum anderen aus der Zahl der finanzkraftigen Subskribenten Bis zum Aufkommen des Internets sind sie vorwiegend in Printform vertrieben worden inzwischen werden viele Titel von Wissenschaftszeitschriften auch als parallele Online Zeitschriften evtl Online First oder auch als E only Versionen siehe Elektronische Zeitschrift veroffentlicht Zugang BearbeitenWissenschaftliche Zeitschriften werden uberwiegend von Hochschul oder Institutsbibliotheken an Hochschulen vorgehalten und stehen ihren Nutzern dort als gedruckte Version im Prasenzbestand oder als elektronische Version an PC Arbeitsplatzen zum Lesen zur Verfugung Altere Jahrgange werden in der Regel in gebundener Form jahrgangsweise archiviert sodass ein Zugriff auch nach Jahren noch moglich ist Auch den Zugriff auf die Onlineversionen organisieren die wissenschaftlichen Bibliotheken In der Regel erfolgt dies uber Lizenzvertrage wonach die Bibliothek ihren registrierten Nutzern oder fur einen bestimmten IP Bereich z B uber VPN den Zugriff auf die Zeitschrift ermoglicht Je nach Vertrag konnen Bibliotheken die alteren Jahrgange selbst elektronisch archivieren und darauf weiterhin den Zugriff erlauben Diese Zugangsbeschrankungen werden immer wieder kritisiert siehe z B Guerilla Open Access Manifest Als Konsequenz entstanden Angebote wie Sci Hub welche uneingeschrankten Zugang zu den wissenschaftlichen Veroffentlichungen anstreben Ein kostenloser Zugang zu hunderten wissenschaftlicher Fachzeitschriften ist fur in Deutschland lebende Personen uber das System der Nationallizenzen moglich Dazu genugt eine kostenlose Registrierung Fur den Zugriff auf Open Access Zeitschriften gibt es keine lizenzrechtliche Barriere Kritik BearbeitenViele Verlage fordern hohe Preise fur Fachzeitschriften obwohl viele Studien vom Steuerzahler bezahlt werden Grossbritannien kundigte 2012 an bis 2014 Forschung frei zuganglich zu machen Alle von der offentlichen Hand geforderten wissenschaftlichen Studien sollen Forschern Studierenden und der gesamten Offentlichkeit frei zuganglich sein 1 Auch die Europaische Union plant einen entsprechenden Vorstoss In der Wissenschaft wird immer lauter Kritik an der Macht und dem Geschaftsmodell grosser Wissenschaftsverlage geaussert 1 Literatur BearbeitenMichael Eckardt Das wissenschaftliche Publikationswesen der Universitat Jena Eine Fallstudie zur Wissenschaftlichen Zeitschrift in den Jahren 1951 bis 1990 In Uwe Hossfeld Tobias Kaiser Heinz Mestrup Hrsg Hochschule im Sozialismus Studien zur Friedrich Schiller Universitat Jena 1945 1990 Bohlau Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 34505 1 S 710 743 Hans Bredow Institut Hrsg Medien von A bis Z VS Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 14417 0 Edigna Menhard Tilo Treede Die Zeitschrift Von der Idee zur Vermarktung UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2004 ISBN 3 89669 413 8 Heinrich Parhey Walther Umstatter Hrsg Wissenschaftliche Zeitschrift und Digitale Bibliothek Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2002 Gesellschaft fur Wissenschaftsforschung Berlin 2003 ISBN 3 934682 36 7 Weblinks BearbeitenZeitschriftenliste des Science Citation Index Elektronische Zeitschriftenbibliothek Projekt Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18 und 19 Jahrhunderts aus dem deutschen SprachraumEinzelnachweise Bearbeiten a b zeit de 19 Juli 2012 Grossbritannien befreit die Wissenschaft The Guardian Free access to British scientific research within two years Normdaten Sachbegriff GND 4121932 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wissenschaftliche Fachzeitschrift amp oldid 228361860