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Der Burgplatz in Duisburg ist die Keimzelle der Stadt Duisburg Der Platz ist heute ein nur vom Duisburger Rathaus und einem Teil der Salvatorkirche begrenzter halboffener Platz BurgplatzPlatz in DuisburgRathaus und Salvatorkirche am BurgplatzBasisdatenOrt DuisburgOrtsteil AltstadtHist Namen de BorchtEinmundende Strassen Salvatorstrasse Alter Markt Oberstrasse Poststrasse Gutenbergstrasse Schwanenstrasse Am RathausbogenBauwerke Salvatorkirche Duisburger Rathaus Karmelkirche Alte Post Nurnberger HausNutzungNutzergruppen Fussverkehr ParkplatzeTechnische DatenPlatzflache ca 5000 m Gebiet der Eroberungen des Chlodio im 5 JahrhundertBurgplatz in Duisburg nach Grundriss der Urkarte von 1823 bis 1825Der Corputius Plan von 1566 zeigt Duisburg mit dem Burgplatz nach exakten geografischen Messungen Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Fruhgeschichte 3 Spates Mittelalter 4 16 Jahrhundert bis 1945 5 Wiederaufbau 6 Stadtarchaologie 7 Der heutige Burgplatz als Ort des Gesellschaftslebens 8 Literatur 9 EinzelnachweiseAnlage BearbeitenBis zur Zerstorung im Zweiten Weltkrieg war der Platz von Wohnhausern umgeben Heute ist der alte Standort des Kirchhofs der Salvatorkirche bis 1821 mit in den Bereich des Burgplatzes einbezogen Bis zum Bau des neuen Duisburger Rathauses um 1900 war der Kirchhof durch die als Graat bezeichnete Gasse vom eigentlichen Burgplatz getrennt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Bereich als Grunflache ausgewiesen Der Platz wird heute im Suden von der Schwanenstrasse und im Osten von der Poststrasse begrenzt Der Burgplatz umfasst etwa 5000 Quadratmeter jeweils etwa 70 Meter in der Lange und in der Breite Geophysikalisch ist er der nordliche Auslaufer der bergischen Niederterrasse Zu romischer Zeit befand er sich unmittelbar am Rhein nur wenige hundert Meter vom Zusammenfluss mit der Ruhr entfernt Hochwassersicher etwa acht Meter oberhalb des Rheinufers gelegen diente der Platz zur Sicherung des Rheinubergangs am Hellweg Bereits in romischer Zeit befand sich hier ein Bauwerk zur Grenzsicherung 1 Fruhgeschichte BearbeitenIn der spatmerowingischen Chronik der Liber Historiae Francorum wird berichtet dass Chlodio der Konig der Salfranken in einem Kastell namens Dispargum seinen Herrschersitz hatte Von dort aus uberquerte er mit seinem Heer den Rhein totete die romische Bevolkerung und vertrieb sie Laut dem deutschen Historiker und Archaologen Joseph Milz kann es sich bei diesem Dispargum aufgrund dieser Quelle und anderer Quellen vom 8 bis zum 12 Jahrhundert nur um das heutige deutsche Duisburg handeln an dessen Stelle sich das Kastell des Chlodio befand 2 Dieses Kastell befand sich an der Stelle des heutigen Rathauses und des heutigen Burgplatzes und lasst sich auf eine romische Anlage auf dem Burghugel am Rhein zuruckfuhren auf der im 9 Jahrhundert die Duisburger Konigspfalz gebaut wurde Konigspfalzen galten als temporare Residenzen des Herrschers der diese auf seinen Reisen durch sein Reich nutzte Mit einer Aufzeichnung des Regino Abt des Klosters Prum zum Jahr 883 884 der Duisburg im Zusammenhang mit den Feldzugen der Normannen im 9 Jahrhundert nennt gibt es die erste sicher datierte Erwahnung des volkssprachlichen Namens Duisburg Eodem anno Normanni qui in Chinheim ex Denimarca venerant adsentiente Godefriedo Rhenum navigio ascendunt et Diusburh oppido occupato munitionem in eodem loco more solito construunt et in eo toa hieme resident Ubersetzung In diesem Jahr fuhren die Normannen aus Danemark ins Kenemerland kommend mit Gottfrieds Zustimmung per Schiff den Rhein hinauf nachdem sie den Ort Duisburg besetzt hatten und an diesem Ort eine Befestigung nach ihrer Art errichteten und sich dort den ganzen Winter aufhielten Wahrscheinlich war der Burgplatz mit dem im 8 Jahrhundert entstandenen Konigshof damals bereits ein befestigter Ort mit Wohnhausern worauf die Bezeichnung oppidum hinweist Neben dem Konigshof entstand im 9 Jahrhundert die dem Heiligen Salvator geweihte Pfalzkirche die Grote Kerk Im 10 Jahrhundert erfolgte der Ausbau des Konigshofes zu einer Konigspfalz Einige Ereignisse deuten auf die damalige Bedeutung Duisburgs hin so fand 929 eine Reichssynode unter Heinrich I statt 3 944 wird von einem Landtag unter Otto I in Duisburg berichtet 4 1002 lasst Heinrich II die Erzbischofe von Koln Luttich und Cambrai in Duisburg zusammentreffen um sich anlasslich seiner Konigswahl von ihrer Loyalitat zu ihm zu uberzeugen Zwischen 929 und 1129 sind insgesamt 17 Konigs und Kaiseraufenthalte in Duisburg belegt Bereits vor dem Jahre 1000 deutet sich die Verlagerung des Rheins ab Er wendet sich etwa 2500 m westlich vom Burgplatz ab Allerdings musste die Schiffe nun nicht mehr im Strom ankern sondern konnten im ruhigen Fahrwasser des Altrheinarms anlegen Duisburg gehorte Anfang des 12 Jahrhunderts zu den Orten die sich gegen den Kolner Erzbischof stellten und an der Seite des Kaisers Heinrichs V standen und als regia villa und noch nicht als Stadt bezeichnet wurde Vogtherren der villa waren die Herzoge von Limburg Sie verwalteten die Stadt im Auftrag des Kaisers Zwischen den Duisburgern und dem Vogt entzundete sich Anfang des 12 Jahrhunderts ein Zwist uber die Nutzungsrechte im Duisburger Wald Schliesslich bestatigte Konig Lothar III in einer Urkunde von 1129 dass der Grund des Waldes zu der koniglichen villa Duisburg gehore und die Duisburger Burger cives nach ihrem Belieben entsprechend ihrem Bedarf Steine brechen konnen 5 In der Folgezeit kam es zu einer regen Bautatigkeit um den Burgplatz herum 1165 liess Kaiser Friedrich Barbarossa in Duisburg zweiwochentlich stattfindende Tuchmessen fur flandrische Kaufleute einrichten die im 14 Jahrhundert auf Frankfurt am Main ubergingen Zunachst bezeichnete man den Bereich der Konigspfalz super castrum ab Mitte des 14 Jahrhunderts op der Borgh die sich als op der Burg bis vor dem Zweiten Weltkrieg im Volksmunde erhalten hatte Johannes Corputius bezeichnete den Bereich in dem nach ihm benannten Plan der mittelalterlichen Stadt als de Borcht 6 Spates Mittelalter BearbeitenAnfang des 13 Jahrhunderts wurde die Schola Duisburgensis eine der altesten Schulen Deutschlands am Salvatorkirchhof Flachsmarkt errichtet Vorlaufer des heutigen Landfermann Gymnasiums Nach dem Ausbau der Pfalz in Kaiserswerth Mitte des 13 Jahrhunderts verlor die Duisburger Pfalz an Bedeutung Der Deutsche Orden erwarb die Gebaude der Pfalzanlage und ubernahm das Patronat der Kirche Im Jahre 1283 wurden die Gebaude der Pfalz und die daneben liegende Salvatorkirche Opfer eines Feuers wodurch die gesamte Anlage fast vollstandig vernichtet wurde Der Vogt von Limburg stiftete den Minoriten eine burgahnliche Anlage die die Klosterbruder zu einem Kloster Spital und einer Kirche ausbauten Dem Stadtbrand fiel auch die Baustelle der Minoritenbruder zum Opfer Auf dem Plan des Corputius ist die wiederaufgebaute Kirche der Minoriten mit ihrem blauen Dach gut zu erkennen Nach dem Brand standen die Mauern der Pfalz noch so dass an diese zum Burgplatz hin als auch zur nordwestlich liegenden Pfeffergasse kleinerer Hauser angebaut wurden Der fruhere Innenraum der Pfalz wurde lange Zeit als Bauhof genutzt Auf dem Corputius Plan sind diese Mauern noch zu erkennen Im Jahr 1290 wurde die zu diesem Zeitpunkt reichsfreie Stadt Duisburg 1290 Konig Rudolf von Habsburg gegen 2000 Silbermark als Mitgift an den Grafen Dietrich von Kleve verpfandet und verlor damit ihre Reichsunabhangigkeit Der Deutsche Orden nahm Ende des 13 Jahrhunderts den Bau eines neuen Gotteshauses vor Die Grundsteinlegung der heutigen Kirche erfolgte vermutlich im Jahr 1316 Nach der Jahrtausendflut 1342 auch als Magdalenenhochwasser bekannt entwickelte sich Duisburg mehr und mehr zu einer Ackerburgerstadt An der Stelle der Pfalz bauten die Burger der Stadt Mitte des 14 Jahrhunderts ein domus consulum Burgermeisterhaus ein Rathaus welches allerdings erst 1391 zum ersten Male urkundlich erwahnt wurde Dieses Rathaus lag neben dem heutigen Rathausbogen Seine Hauptfront war allerdings nicht zum Burgplatz sondern zum ruckwartigen Weinmarkt hin ausgerichtet 1467 brannte der Turm der gotischen Kirche nieder Die Wiederherstellung des Turmes erfolgte erst im Jahre 1513 7 Das alte Rathaus bestand aus zwei Gebauden wobei eines der Hauser die Reste der alten Pfalzanlage darstellte welche wahrend der Feuersbrunst im Jahre 1283 fast unversehrt blieben Auf dem Plan des Corpurtius aus dem Jahre 1566 ist das Gebaude mit dem Buchstaben M markiert Nach Norden war der Burgplatz durch die so genannte Schupkuylenstraete und mit beidseitiger Hauserbebauung versehen begrenzt Der Name verweist auf die Bestrafung des Schupfen wonach der Delinquent in ein Wasserloch gestossen und untergetaucht wurde Mitte des 17 Jahrhunderts erhielt die Strasse den Namen Graat abgeleitet vom lateinischen Namen gradus fur Stufe Die Strasse war von der Pfeffergasse nur uber Treppen zu erreichen Nach Osten hin war der Platz durch etwa 10 Hauser begrenzt die sudlich des Platzes gelegene doppelte Hauserreihe liess damals noch den Verlauf der Burgbefestigung erkennen 16 Jahrhundert bis 1945 BearbeitenIm Jahre 1512 wurde das alte Schulgebaude der Schola Duisburgensis abgerissen und am Salvatorkirchhof ein neues Gebaude errichtet bestehend aus zwei Stockwerken mit Klassenraumen und einer Lehrerwohnung im Giebel 1543 beschloss der Rat der Stadt dass nur noch im evangelischen Sinne gepredigt werden durfe 1555 war die Reformation in Duisburg endgultig vollzogen Die reiche mittelalterliche Ausstattung der Salvatorkirche fiel dem reformierten Bekenntnis zum Opfer Die Salvator Statue wurde aus der Salvatorkirche entfernt Nur wenige Katholiken verblieben in der Stadt sie trafen sich in der kleinen Minoritenkirche neben der grossen Stadtkirche 1552 siedelte der Kartograph Gerhard Mercator nach Duisburg und bezog ein Haus in der Oberstrasse Von 1559 bis 1562 war er im neugegrundeten Duisburger Akademischen Gymnasium dem heutigen Landfermann Gymnasium als Lehrer fur Mathematik und Kosmografie tatig Sein Schuler Johannes Corputius fertigte um 1566 die nach ihm benannte ziemlich genaue Stadtansicht Duisburgs aus der Vogelschauperspektive an wobei er die dabei notwendigen topographischen Beobachtungen vor allem vom Turm der Salvatorkirche ausfuhrte Mercator starb 1594 und wurde in der Salvatorkirche begraben Im Jahre 1610 traten 36 Vertreter der Reformierten Gemeinden im Rheinland in der Salvatorkirche zusammen Diese Synode bildet den Grundstein fur die Evangelische Kirche im Rheinland Nach einem Blitzeinschlag brannte 1613 der Turm der Salvatorkirche erneut ab Die Kirche erhielt 1692 eine barocke Turmhaube 1719 wurde der Markt der Stadt Duisburg vom Alten Markt als Mittwochsmarkt auf die Burg verlegt Aus Frankreich kommend und auf dem Weg nach Munster kehrt Johann Wolfgang von Goethe im Dezember 1792 in den Gasthof Zur goldenen Krone an der Oberstrasse ein Goethe besucht die Philosophen Plessing und Blasius Merrem beide Professoren an der 1655 gegrundeten Universitat in Duisburg Die Minoritenkirche wurde bis zum Ende des 18 Jahrhunderts nach Westen hin erweitert Das neue Langhaus erhielt statt einer Holzdecke ein Gewolbe 1832 wird das Kirchenkloster aufgelost denn es finden sich keine neuen Mitglieder mehr fur die Bruder der Gemeinde Die Kirche wird vom Bistum Munster ubernommen Das Bistum setzt einen Diozesanpriester ein und die Minoritenkirche wurde so zu einer katholischen Pfarrkirche Im Jahre 1802 ersetzte man das alte Rathaus durch ein Gebaude gleichen Ausmasses Durch das stetige Anwachsen der Bevolkerung wurde es erforderlich das Rathaus durch einen Anbau in Richtung der Salvatorkirche zu erweitern Hierdurch mussten einige Wohnhauser weichen nbsp Mercatorbrunnen auf dem Duisburger Burgplatz nbsp Markt auf dem Burgplatz vor der Salvatorkirche um 1850Im Dezember 1805 ubernahmen die Franzosen das Regiment im Duisburger Rathaus nachdem Preussen auch den rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve an Napoleon abtrat Napoleon selbst beehrte das Herzogtum und auch die Stadt Duisburg im Jahre 1811 Dabei soll er den Befehl gegeben haben die Universitat der Stadt nach Dusseldorf zu verlegen Die Franzosenzeit endete 1813 Die Universitat wurde am 18 Oktober 1818 auf Grund einer Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm III offiziell geschlossen Grosse Teile der Duisburger Universitatsbibliothek wurden zur neugegrundeten Universitat Bonn verlagert wo sie den Grundstock der neu gegrundeten Bonner Bibliothek bildeten Ebenso gelangte das Universitatszepter der Duisburger Hochschule nach Bonn wo es sich bis heute befindet 1823 wurde Duisburg Kreisstadt des aus den ehemaligen Kreisen Dinslaken und Essen neu gegrundeten Landkreises Duisburg Vom Burgplatz aus wurde nun ein Gebiet verwaltet das die heutigen Grossstadte des westlichen Ruhrgebiets Duisburg Essen Mulheim an der Ruhr Oberhausen und den heutigen sudlichen rechtsrheinischen Teil des Kreises Wesel umfasst Durch Kabinettsorder vom 10 August 1857 wurde 1859 der Kreis Essen wieder aus dem Kreis Duisburg herausgelost und neu eingerichtet 1873 schied Essen aus dem Landkreis Essen 1874 Duisburg aus dem Landkreis Duisburg aus Beide Stadte bildeten nun eigene Stadtkreise und wurden industrielle Grossstadte 1878 erhielt der Kartograf Gerhard Mercator auf dem Burgplatz ein Denkmal einen Sandsteinbrunnen im Stile des Historizismus das von dem Dusseldorfer Bildhauer Anton Josef Reiss entworfen wurde Das Standbild Mercators auf dem Brunnenaufbau ist zweieinhalb Meter hoch Es zeigt Mercator in einer fur die Renaissance typischen Bekleidung wahrend er auf einen vor seinen Fussen stehenden Globus hinunterschaut Der Brunnenaufbau besteht aus vier Rundbogen Zwischen den Pfeilern der Rundbogen sind vier Delphine zu sehen die Wasser in das Brunnenbecken speien An den vier Ecken des Aufbaues sitzen vier Kinderfiguren von denen jede ein Symbol in der Hand tragt den Heroldstab fur den Handel das Zahnrad fur das Handwerk den Anker fur die Schifffahrt und das Buch fur die Wissenschaft Die Inschrift auf den vier Giebelfeldern lautet Gerhard Kramer gen Mercator geboren am 5 Marz 1512 in Rupelmonde lebte und wirkte in Duisburg seit 1552 gestorben in Duisburg am 2 Dezember 1594 Am Heiligabend des Jahres 1881 fuhr zum ersten Male die Pferdebahn uber den Knuppelmarkt Sie schaffte eine neue Verbindung zwischen Duisburg und der Nachbarstadt Ruhrort Die Pferdebahn wurde 1896 durch die Elektrische ersetzt 1888 erhielt der Turm des Rathauses eine Aufstockung Dieser wurde mit einer elektrischen Uhr versehen Bald zeigte sich dass das 1802 erbaute Rathaus nicht mehr den Anspruchen der Stadt gerecht werden konnte 1890 hatte sich die Bevolkerungszahl der Stadt von etwa 5 000 Einwohnern im Jahre 1802 auf mittlerweile 60 000 Einwohner erhoht so dass man einen kompletten Neubau des Rathauses plante Baubeginn des neuen Rathauses war der 25 August 1897 dafur mussten 25 Hauser und Grundstucke an der Pfeffergasse weichen Auch der Graat fiel dem Neubau des Rathauses zum Opfer Der erste Bauabschnitt des neuen Verwaltungsgebaudes war am 1 April 1900 abgeschlossen wodurch das alte Rathaus abgerissen werden konnte nbsp Der Burgplatz Anfang des 20 Jahrhunderts mit dem bis heute existierenden neuen RathausWahrend des Baus des neuen Rathauses versuchte der Berliner Pfalzenforscher Konrad Plath Beweise dafur zu finden dass Duisburg das bei Gregor von Tours erwahnte Dispargum mit der Pfalz des fruhfrankischen Konigs Chlodio auf dem Burgplatz in Duisburg sei Er entdeckte am Rande des Burgplatzes Mauerzuge die sich als Uberreste der mittelalterlichen Konigspfalz erwiesen Seine Forschungen hat Plath nie veroffentlicht aber seine Aufzeichnungen blieben erhalten Sie bildeten die Grundlage weiterer Untersuchungen im 20 Jahrhundert Am 3 Mai 1902 wurde das neue Rathaus des Karlsruher Architekten Friedrich Ratzel eingeweiht Die Baukosten betrugen insgesamt 2 6 Millionen Goldmark ein Drittel des jahrlichen Budgets der Stadt An der Nordostseite wurde zudem 1902 eine 4 Meter hohe Rolandsfigur aufgestellt 8 Parallel zum Neubau des Rathauses fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Salvatorkirche statt Die barocke Zwiebelhaube die den Spitzturm nach dem Blitzeinschlag im Jahre 1613 ersetzte der noch auf dem Plan des Corputius zu sehen war verschwand Die Kirche erhielt nun ein oktogonales Glockengeschoss und eine neue steile Spitze Der gesamte Turm erreichte dadurch eine Hohe von etwa 90 Meter reichte allerdings nicht bis an die Hohe des ursprunglichen Turms aus dem 14 Jahrhundert der 112 Meter mass und damals als das hochste Gebaude in Norddeutschland galt Bereits 1896 wurde die neogotische Liebfrauenkirche eingeweiht in die das ursprungliche Langhaus der Minoritenkirche als sudliches Seitenschiff einbezogen wurde Die Liebfrauenkirche bot annahernd dreitausend Besuchern Platz und war neben der Salvatorkirche die grosste Kirche Duisburgs Der Kirchturm erreichte eine Hohe von 100 Metern Die evangelische Salvatorkirche und die katholische Liebfrauenkirche standen jetzt auf Augenhohe 1904 waren alle Arbeiten am Burgplatz beendet Burgplatz und Kirchhof der Salvatorkirche bildeten nun eine grosszugige Platzeinheit Vier Jahrzehnte lang bildeten die hohen Turme des neuen Rathauses der Salvatorkirche und der Liebfrauenkirche eine stadtebauliche Einheit 9 nbsp Hafen mit den dominierenden Turmen des Burgplatzes 1911Am 1 Oktober 1905 wurden die Stadte Ruhrort und Meiderich nach Duisburg eingemeindet Die Einwohnerzahl der Stadt wuchs auf etwa 192 000 Das Leben der jungen Grossstadt konzentrierte sich auf und um den Burgplatz und die sudlich und ostlich davon gelegenen Strassen und Gassen vor allem auf dem Knuppelmarkt auf dem Weinhausmarkt der Munzstrasse der Poststrasse und auf der Beekstrasse wo vor allem die Kaufhauser judischer Mitburger zu finden waren Auf der Poststrasse befand sich das konigliche Postamt ein 1891 im spatgotischen Renaissancestil errichtetes Gebaude An der Verlangerung der Poststrasse der Georgstrasse und fruheren Jorisstrasse befand sich das Polizeigefangnis Auf dem Knuppelmarkt der westlich auf die Poststrasse stiess befand sich das bereits 1316 erwahnte alte Gasthaus Der Knuppelmarkt lag im Rund der ehemaligen Burgbefestigung gehorte zu den beliebtesten Einkaufsstrassen der Stadt und war ein Treffpunkt mit Gaststatten und Cafes Am 15 Marz 1920 bezog eine Abteilung der Duisburger Einwohnerwehr der Stosstrupp Kaiserberg Raume des Rathauses Auf dem Burgplatz vor den Mauern des Rathauses hatten sich Polizei und weitere Einheiten der Einwohnerwehr postiert Die Einwohnerwehr sympathisierte mit den Kapp Putschisten die am 13 Marz 1920 in Berlin unter dem Verwaltungsbeamten Wolfgang Kapp und General Walther von Luttwitz einen Putsch gegen die Regierung unter Friedrich Ebert fuhrten Als Reaktion auf den rechtsradikalen Putsch rief die Rote Ruhrarmee im Ruhrgebiet zu einem Generalstreik auf Die Verantwortlichen der Stadtregierung verurteilten zwar den Putsch weigerten sich aber der Forderung der Gewerkschaften und Arbeiter nachzukommen die Einwohnerwehr zu entwaffnen Am 16 Marz 1920 kam es zu blutigen Auseinandersetzungen Polizei und Einwohnerwehr eroffneten das Feuer gegen einen Aktionsausschuss von KPD und USPD Der Kapp Putsch scheiterte am 17 Mai 1920 doch ruckten am 19 Marz Verbande der Roten Ruhrarmee in Duisburg ein was zu chaotischen Verhaltnissen in der Stadt fuhrte Am Karsamstag des Jahres 1920 dem 3 April wurde der Aufstand durch Truppen der Reichswehr niedergeschlagen Wahrend der Beschiessung des Rathauses wurde der Turm stark beschadigt Mit schweren Waffen sicherte die Reichswehr das Rathaus Die Kampfe forderten etwa 100 Tote nbsp Strassenfuhrung rund um den Burgplatz 1925Am 8 Marz 1921 beginnt die alliierte Rheinlandbesetzung Franzosische und belgische Truppen marschieren in Duisburg ein Das Duisburger Rathaus und die Hauptpost werden besetzt Zur gleichen Zeit dringen Truppen in die Nachbarstadt Dusseldorf ein So versuchen die Alliierten das Londoner Ultimatum vom 5 Mai 1921 durchzusetzen mit dem die Siegermachte des Ersten Weltkriegs ihren Zahlungsplan fur die deutschen Reparationen gegenuber Deutschland durchsetzen wollten Im Januar 1923 wird das gesamte Ruhrgebiet besetzt Im Zuge des Dawes Plans endete die Ruhrbesetzung in Duisburg am 25 August 1925 Seit 1914 war Karl Jarres Oberburgermeister der Stadt Duisburg Gleichzeitig bekleidete er vom 11 November 1923 bis zum 15 Januar 1925 das Amt des Vizekanzlers und Innenministers Bei der Reichsprasidentenwahl 1925 erhielt Jarres im ersten Wahlgang die meisten Stimmen zog jedoch im zweiten Wahlgang seine Kandidatur zugunsten von Hindenburg zuruck Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten sah sich Jarres am 16 Mai 1933 genotigt vom Oberburgermeisteramt abzutreten Er wurde am selben Tag durch das NSDAP Parteimitglied Ernst Kelter abgelost 10 In der Nacht vom 12 auf den 13 Mai 1943 steigen 572 Bomber in England in die Luft auf Ziel Duisburg aiming point cathedral Damit waren die Salvatorkirche und der Burgplatz gemeint 1 085 Sprengbomben 106 Luftminen 112 700 Brandbomben und 15 275 Phosphorbrandbomben verwandelten die Stadt in ein Flammenmeer Insgesamt wurden innerhalb von 45 Minuten 1 599 Tonnen Bomben abgeworfen Zwischen 1 52 und 2 55 Uhr dieser Nacht ging die mittelalterliche Altstadt der Stadt Duisburg unter Die Luftangriffe auf Duisburg waren nach Angaben der britischen Luftwaffe der bis dahin schwerste Angriff auf eine deutsche Stadt 11 Wiederaufbau BearbeitenDer Burgplatz wie auch die gesamte Duisburger Altstadt veranderte nach dem Zweiten Weltkrieg sein Erscheinungsbild auf radikale Weise Die Bomben des Krieges zerstorten den Turmhelm und das Dach des Rathauses Der Wiederaufbau des Ratsgebaudes erfolgte in schlichteren Formen Es erhielt eine neue Spitze Der Frontgiebel uber dem Eingang und der Helm des Rathausturmes wurden nicht wieder aufgebaut Nachdem das Kirchengebaude der Salvatorkirche nun zum vierten Male zerstort worden war wurde der Spitzhelm nicht mehr ersetzt Im Vergleich mit dem alten Corputiusplan sind die historischen Strassenzuge kaum wiederzufinden Auch die Lage der Burg lasst sich fast nur noch vermuten Nach 1945 wurde die aus Richtung Ruhrort kommende und fruher zum Alten Markt fuhrende Schwanenstrasse verbreitert und direkt mit der Poststrasse verbunden Hierdurch verschwanden die kriegsgeschadigten Gebaude und alten Gassen sudlich und sudwestlich des Burgplatzes und am Salvatorkirchhof Weinhausmarkt Knuppelgasse Holzgasse Holzstrasse Trankgasse und Knuppelmarkt Ostlich des Burgplatzes verschwand die Georgsgasse durch Verbreiterung und Verlangerung der Poststrasse und ersatzlosen Abriss der Hauserbebauung nbsp Romisch Katholische Karmelkirche in DuisburgBis zum Ende der 1950er Jahre waren alle Gebaude die neben Rathaus und Salvatorkirche den Platz umgaben verschwunden Das letzte Gebaude das dem Abrissbagger wich war ein Wohnhaus das im Untergeschoss das Restaurant Wilhelm Mues beherbergte Vom Burgplatz aus war nun der Blick frei auf die Poststrasse mit der Alten Post die den Krieg fast unbeschadet uberstanden hatte und auf die Schwanenstrasse Planungen den engen Duisburger Stadtkern um den Burgplatz aufzulockern existierten schon vor dem Krieg seit 1939 Der Krieg verhinderte dann die Realisierung In den 1960er Jahren fiel auf dass der Burgplatz durch die Umstrukturierungsmassnahmen in der Nachkriegszeit vom Rest der Innenstadt isoliert worden war und dies sogar bis heute Stand in den 2010er Jahren noch nicht gelost werden konnte 12 Anstelle der im Krieg zerstorten Minoritenkirche entstand auf Anregung des Bischofs Franz Hengsbach 1959 bis 1961 die neue einschiffige Karmelkirche Die neue Liebfrauenkirche wurde 1960 an neuer Stelle am Konig Heinrich Platz in unmittelbarer Nachbarschaft des Landgerichts als doppelgeschossiger Stahlbetonbau im Architekturstil des Brutalismus errichtet Seit dem Jahr 1964 verbindet eine Fussgangertiefpassage den Komplex Burgplatz Schwanenstrasse mit der Kuhstrasse Zur 2 300 Quadratmeter grossen Tunnelflache fuhrten sieben Treppen Rolltreppen Ladengeschafte Schaufenster und Vitrinen schufen einen weiteren Einkaufsbereich in der Innenstadt Duisburgs Dieser wurde notwendig weil am Zusammentreffen der Schwanen Post und Kuhstrasse der Kuhstrassendurchbruch vorgenommen worden war der im Stadtzentrum einen neuen grossen Verkehrsknotenpunkt schuf Der Burgplatz wurde durch diese Massnahmen allerdings noch weiter von der Innenstadt isoliert nbsp Rekonstruktion der Umrisse der Hallen am Alten Markt und RathausStadtarchaologie BearbeitenIm zerstorten Duisburg nimmt Fritz Tischler die archaologischen Forschungen von Konrad Plath nach Kriegsende wieder auf Er arbeitete ab 1938 als wissenschaftlicher Assistent und Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung des Niederrheinischen Museums in Duisburg Von 1950 bis zu seinem Tode 1967 war er Leiter des Museums Tischler beschaftigte sich intensiv mit dem Burgplatz der mittelalterlichen Pfalzanlage und der damals noch zu 80 erhaltenen Stadtmauer Gunther Binding veroffentlichte Tischlers Untersuchungen nach dessen fruhem Tod 13 Mit dem Bau der unterirdischen Stadtbahn in den 1980er Jahren bot sich die Moglichkeit weitere Grabungsuntersuchungen vorzunehmen Stadtarchivdirektor und Historiker Milz entdeckte im Sommer 1980 die Reste der Aussenmauern des Pfalzbezirkes Allerdings fand er auf dem Burgplatz keine so genannten Kulturschichten was er auf Erosion und Kriegsschaden zuruckfuhrte Dagegen wurden am ruckwartigen Alten Markt im Bereich des romischen Rheinbettes und der spateren mittelalterlichen Flussaue gut erhaltene Kulturschichten entdeckt die bis in die romische Zeit reichten Im Dezember 1990 erfolgte die Einweihung der archaologischen Zone Alter Markt die Zeugnis uber die rund 2000 jahrige Geschichte einer Stadt gibt die nach den Ausgrabungsergebnissen bis ins 1 Jahrhundert n Chr zuruckreicht Seit den 1990er Jahren wurde die Stadtarchaologie aus finanziellen aber auch ideologischen Grunden vernachlassigt was zu heftigen Kontroversen fuhrte Mittlerweile fuhrt die Stadtarchaologie ein Schattendasein in der Stadt Der heutige Burgplatz als Ort des Gesellschaftslebens Bearbeiten1945 ersetzte die US amerikanische Militarregierung den Stadtkammerer Hermann Freytag der wahrend der Kriegsjahre vom NSDAP Regime als Leiter einer Notbehorde fur die Stadtverwaltung eingesetzt wurde durch den Rechtsanwalt Dr Heinrich Weitz und betraute ihn mit dem Amt des Oberburgermeisters nbsp Burgplatz mit Rathaus und Salvatorkirche vom Innenhafen aus gesehenAm 9 November 1948 erfolgte die Wahl des 42 jahrigen August Seeling zum jungsten Oberburgermeister Deutschlands Er hatte das Amt bis 1969 inne und war damit der dienstalteste Oberburgermeister Deutschlands Am 25 Mai 1965 empfing er Konigin Elisabeth von England mit Prinz Philip im Rahmen ihrer ersten Deutschlandreise nach dem Kriege im Duisburger Rathaus wo die Konigin sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug ungefahr an der Stelle an der vor uber tausend Jahren der Hauptsaal der Duisburger Konigspfalz stand Am 18 Oktober 1949 fand der erste Markttag nach dem Krieg auf dem Burgplatz im Schatten des Mercator Brunnens statt bis allerdings 1972 der letzte Markttag abgehalten wurde Der Burgplatz verschwand immer mehr aus dem Bewusstsein der Duisburger Bevolkerung als historisch bedeutsamer Platz Heute dient der Platz in erster Linie als Parkplatz Der Burgplatz und die Altstadt werden von der Bevolkerung nicht mehr als zentrales Stadtviertel Duisburgs ausgemacht Stattdessen hat sich dieses in Richtung Konigstrasse Konig Heinrich Platz und Hauptbahnhof verlagert Literatur BearbeitenHeinrich Averdunk Zur Geschichte Duisburgs insbesondere des Burgplatzes und Rathauses In Festschrift zur Einweihung des Rathaus Neubaues der Stadt Duisburg am Rhein am 3 Mai 1902 Steinkamp Duisburg 3 Mai 1902 S 7 30 Digitalisat P W Metzler Verlag Duisburg 2017 Friedrich Ratzel Der Rathausneubau der Stadt Duisburg Hrsg Deutsche Bauzeitung 1903 urn nbn de kobv co1 opus 21188 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Milz Gunter von Roden Duisburg im Jahre 1566 Duisburger Forschungen Band 40 Joseph Milz Geschichte der Stadt Duisburg Mercator Verlag Duisburg 2013 S 28 29 Erzbischof von Koln I Hrsg Regesten 1954 1961 Nr 324 Per Johann Steininger Geschichte der Trevirer unter Herrschaft der Romer Verlag der Lintzschen Buchhandlung Trier 1845 Joseph Milz Duisburg Bilder erzahlen Geschichte Mercator Verlag Duisburg 1983 S 42 Joseph Milz Geschichte der Stadt Duisburg Mercator Verlag Duisburg 2013 Gerd Brouwer Duisburg gestern und heute Hrsg Gert Wohlfarth Mercator Verlag Duisburg Munchen 1969 S 9 Duisburger Roland Duisburg Die alte Stadt Sutton Verlag Erfurt 1997 Klaus Dieter Vinschen Kleine Geschichte der Stadt Duisburg Erster Weltkrieg und Weimarer Republik Walter Braun Verlag Duisburg 1996 Vor 70 Jahren starb die Duisburger Altstadt In Lokalkompass Duisburg 13 Mai 2013 abgerufen am 21 April 2016 Kultur und Stadthistorisches Museum der Stadt Duisburg Hrsg Bomben auf Duisburg Verlag Fachtechnik Mercator Verlag Duisburg 2004 Binding Archaologisch historische Untersuchungen zur Fruhgeschichte Duisburgs Duisburg 1969 51 435392 6 761667 Koordinaten 51 26 7 4 N 6 45 42 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgplatz Duisburg amp oldid 234699347