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Der Duisburger Stadtwald ist ein etwa 600 ha grosses Waldgebiet in Duisburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Botanik 2 Freizeit 3 Geologie 4 Geschichte 5 Bodendenkmale 5 1 Hugelgraberfeld 5 2 Heiliger Brunnen 5 3 Steinbruch 6 Weitere Sehenswurdigkeiten im Stadtwald 6 1 Haus Hartenfels 6 2 Wildschweingehege 6 3 Expo Brucke 7 Fotogalerie 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage und Botanik BearbeitenDer Duisburger Stadtwald liegt etwa 3 5 km ostlich der Duisburger Innenstadt an der Stadtgrenze zu Mulheim an der Ruhr in den Duisburger Stadtteilen Duissern und Neudorf Er reicht von der A 40 im Norden bis zum Stadtteil Bissingheim im Suden Das gesamte Gebiet ist durch Wanderwege erschlossen die gekennzeichnet sind Im Norden durchquert die Hauptverbindungsstrasse zwischen Duisburg und Mulheim den Wald Hier auf einem Teil des Kaiserbergs befindet sich auch der Duisburger Zoo Im sudlichen Teil fuhrt die Uhlenhorststrasse durch den Stadtwald Die westliche Grenze bildet die A 3 Sudostlich schliesst sich auf Mulheimer Stadtgebiet der Broich Speldorfer Wald an Zusammen mit diesem Waldgebiet der Huckinger Mark und der Grindsmark im Duisburger Suden ergibt sich ein etwa 30 km zusammenhangendes Waldgebiet zwischen den Stadten Duisburg und Mulheim Durch den Wald fuhren der Ruhrhohenweg und der Neandertalweg des Sauerlandischen Gebirgsvereins Der grosste Teil des Stadtwaldes geht auf die Buche als beherrschende Baumart zuruck Die hochste Erhebung auf Duisburger Stadtgebiet ist der Backelsberg 1 mit 83 7 m u NHN 2 auf dessen nordlicher Kuppe in 82 53 m u NHN Haus Hartenfels 3 liegt Auf Mulheimer Stadtgebiet geht es im Speldorfer Wald sudlich der Wolfsburg einem ehemaligen Ausflugslokal das heute als kirchliche Begegnungsstatte dient noch ein Stuck hoher Neben Eichen und Buchen finden sich grossere Vorkommen der Stechpalme Ilex In dem naturnahen Gebiet sind im Laufe der Jahre unterschiedliche Geholze angepflanzt worden An den Bachen treten jedoch in der Hauptsache Erlen und Birken in Erscheinung Ein Teil der Waldflache mittlerweile zehn Prozent bleibt ohne menschlichen Eingriff sich selbst uberlassen entsprechend den Kriterien des Forest Stewardship Council FSC 4 Freizeit BearbeitenIm Stadtwald befindet sich ein Waldlehrpfad Im Bereich des Kammerweges erlautern Tafeln die zum Baum des Jahres ausgerufenen jeweils eigens angepflanzten Baumarten Eine von einer Schulklasse angelegte Streuobstwiese vermittelt Tier und Pflanzenwelt dieses Biotops Den Stadtwald als Kunstraum vermitteln die funf Skulpturen der Duisburger Bildhauerin Regina Bartholme die sich hier und da am Wegesrand finden Zum Skulpturenweg gehoren Kammerweg Rundweg Berg und Talpfad sowie Eulenpfad Fur sportliche Aktivitaten wie Laufen und Walken gibt es ausgeschilderte Rundkurse und einige Wege sind als Fahrrad oder Reitweg ausgewiesen Geologie BearbeitenDie wechselhafte Geologie der Niederrheinischen Bucht lasst sich fur Duisburg vereinfachen Der Untergrund des Stadtwaldes stammt aus dem Oligozan und ist rund 30 Millionen Jahre alt Auf diesen Schichten lagerte die Ur Nordsee deren Kuste von Nord nach Sud durch das heutige Stadtgebiet von Duisburg verlief 5 Septarienton ab Auf diese wasserundurchlassige Schicht lagerten sich dann noch zwei kiesig sandige Schichten der Saale Eiszeit vor etwa 200 000 Jahren auf zunachst lagerte der damalige Rhein etwa 20 m hoch Schotter ab bevor die Gletscher Duisburg erreichten 5 und darauf schob der Saale Gletscher schliesslich noch sein Grundmorane 5 Am Ende der Saale Eiszeit hob sich das Gebiet des Duisburger Stadtwaldes und nach Abzug der niederdruckenden Gletschermassen stiegen die Hugel in etwa auf ihren heutigen Hohen Am Westrand des Stadtwaldes wurden in der jungeren Eiszeit von durch das Rheintal wehende Westwinde zusatzlich Flugsande abgelagert 5 Geschichte BearbeitenDer Duisburger Stadtwald und mit ihm die ubrigen Walder zwischen Duisburg Kettwig Ratingen und Dusseldorf sind die Reste eines von Rhein Ruhr und Dussel begrenzten gewaltigen Reichsforstes Konig Heinrich IV schenkte 1065 das Waldstuck zusammen mit dem Reichshof Duisburg dem Erzbischof Adalbert von Bremen Das Vorrecht zur Nutzung des Waldes wurde nach dem Sturze des Erzbischofs und nachdem das Gebiet wieder Reichswald und von den Herzogen von Limburg verwaltet wurde im 14 Jahrhundert an die Herzoge von Berg abgetreten 6 Der Duisburger Wald war im Mittelalter von allergrosster wirtschaftlicher Bedeutung Er gehorte der Stadt und war nur einer begrenzten Anzahl von Burgern zur Nutzung uberlassen Diese Burger nannte man Walderben Im bergischen Gebiet s a Herzogtum Kleve war die Nutzung des Waldes nur fur die Inhaber eines Genossenschaftsanteils moglich Man gestattete allerdings der armen Bevolkerung das Sammeln von Leseholz und Laub Auch wurde ihnen gestattet gegen Entgelt die Schweine zur Mast in den Wald zu treiben Als Forstmeister unterhielt der Herzog von Berg ein Wildpferdgestut 7 Durch die Siedlungsentwicklung und die Nutzung als Ackerland Bauland Bau und Brennholz und Viehhaltung wurde die Waldflache immer weiter zuruckgedrangt Die Industrialisierung verringerte die Waldflachen weiter Im Stadtwald gibt es auch mehrere Stollen in denen der Duisburger Stadtrat nach Kohle graben liess aber nie etwas fand Der alteste Stollen stammt aus dem Jahre 1562 Heute noch zu sehen ist die in einer Grube neben dem Steinbruchsee liegende Schinderhanneshohle Bodendenkmale BearbeitenHugelgraberfeld Bearbeiten nbsp HugelgrabEin grosses Hugelgraberfelder der Bronze und Eisenzeit mit tausenden Grabhugeln lag bis ins 19 Jahrhundert in der Rheinebene unterhalb der Hugel um den Heiligen Brunnen 8 Das Graberfeld wurde fast vollig von den Duisburger Stadtteilen Neudorf Mitte und Wedau uberbaut Nur an zwei Stellen finden sich noch eine Handvoll der Grabhugel Einige sind auf dem Neudorfer Friedhof erhalten und eine Gruppe von funf im Norden des Stadtwaldes am Waldspielplatz Monning 9 Die ausgegrabenen Urnen und Grabbeigaben sind teilweise im Stadthistorischen Museum ausgestellt 8 Heiliger Brunnen Bearbeiten nbsp Eine Postkarte aus dem Jahr 1909 zeigt bereits vor der 1935 erfolgten Renovierung eine Bruchsteinfassung der Quelle und die V formige Doppel Treppe nbsp Die Quelle heuteAm Finkenpfad finden sich Siedlungsreste der jungeren Bronze und alteren Eisenzeit im Bereich der Quelle Heiliger Brunnen 9 Die Quelle befindet sich direkt an der Kreuzung Rundweg und Kammerweg Die Hohen des Duisburger Stadtwaldes bestehen hier in den obersten Schichten aus eiszeitlichen Kiesen und Sanden die das Regenwasser filtrieren und speichern Auf den darunter liegenden wasserundurchlassigen tertiaren Tonen der Ur Nordsee 5 die schrag verlaufen fliesst das Wasser ab und tritt an den Hangen wie hier am Heiligen Brunnen als Quelle zu Tage Der Heilige Brunnen war vermutlich schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Kultstatte Die Kuppe an deren sudlichen Hang die Quelle entspringt ist die westlichste und mit rund 81 m eine der hochsten Kuppen des Duisburger Hohenzuges 10 Das Areal westlich oberhalb der Quelle liegt uber den Hangen in die Rheinebene und bildet einen Sporn in Richtung Nachtigallental Noch heute wird das Areal fur Freiluft Gottesdienste genutzt und moglicherweise von Menschenhand als Versammlungsflache eingeebnet worden An der Quelle fand sich unter anderem ein vermutlich zu Kultzwecken deponiertes bronzezeitliches Tullenbeil 11 12 13 Erstmals schriftlich erwahnt wurde der Heilige Brunnen 1563 als Marienquelle hillgen bornschen Berg Erstmals kartographisch erfasst wurde der Heilige Brunnen in der Preussischen Kartenaufnahme zwischen 1836 und 1850 in der zudem der Versammlungsplatz als Lichtung eingezeichnet wurde 14 Es existieren zahlreiche Legenden 15 16 beispielsweise dass zur Wintersonnenwende germanische Feiern stattfanden es an Stelle des heutigen Altarsteins einen heidnischen Opferstein auf der Versammlungsflache gab oder dass der spatere Munsteraner Bischof der heilige Liudger hier schon im 8 Jahrhundert missioniert und getauft hat Auch sollen die Duisburger bis in die Zeit der Reformation das Taufwasser der Salvatorkirche aus dem Heiligen Brunnen geholt haben Das Wasser ist zwar mineralisch und heilkraftig wertlos da es nicht aus der Tiefe kommt aber es fliesst durch die Speicherwirkung der Sande zuverlassig und war arm an Keimen im Vergleich zu Wasser aus Rhein und Ruhr oder aus durch Abwasser verunreinigte Brunnen in den Siedlungen Die wundertatige Heilkraft des Wassers besonders zur Pestzeit ist lediglich eine Legende 17 die wohl darauf zuruckzufuhren ist dass das saubere Wasser und der Aufenthalt im Wald fur die Heilung forderlich gewesen sind Heutige Trinkwassergute hat das Wasser nicht 18 Die Quelle hat eine V formige Doppel Treppe die den Quellbach zu beiden Seiten einige Meter einfasst Der staunasse Quellbereich ware ohne eine befestigte Treppe versumpft und kaum betretbar Dies ist noch heute sudlich der gefassten Quelle zu erleben wo weitere naturlich belassene Quellaustritte eine grossflachige bis zu knietiefe Versumpfung des Hanges Richtung Nachtigallental bewirken Die fruhesten Nachweise fur die V formige Doppel Treppe am Heiligen Brunnen sind Fotos aus den Jahren um 1900 die eine in die Erde gearbeitete Treppe zeigen deren Trittkanten mit Holzbalken stabilisiert waren 19 Darauf zu sehen ist auch bereits eine Quellfassung aus Bruchstein und eine schmale Steintreppe direkt an der Quelle sowie eine Brucke an gleicher Stelle wie die heutige Um 1935 wurde die Doppel Treppe und deren Umgebung mit Bruchsteinen gemauert und die Quellfassung erneuert Steinbruch Bearbeiten Zu den Bodendenkmalen gehort seit 1990 der Steinbruch mit seinen Halden Wegen und Mauern Er liegt nordlich der den Wald Richtung Mulheim querenden Uhlenhorststrasse In der umzaunten Grube mit stellenweise steilen Abbruchkanten ist ein kleiner See entstanden Das Areal ist vollstandig mit Vegetation bedeckt nur selten ist das zu Tage tretende Grauwackensandgestein noch sichtbar das sich vor uber 300 Mio Jahren im Oberkarbon bildete und hier inselartig aus dem eigentlich 30 Millionen Jahre alten Oligozan Untergrund des Stadtwaldes ragt 5 Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus ist die Nutzung der Steine fur das Fundament der romischen Tempelanlage von Elfrath bei Krefeld durch Ausgrabung belegt Im Mittelalter gebrochene Steine wurden zum Bau der Stadtmauer gelegentlich auch fur Wohnhauser verwendet 1129 bestatigte Konig Lothar III dass der Grund des Waldes zu Duisburg gehore und die Duisburger Burger nach ihrem Bedarf Steine brechen konnen In der Mitte des 19 Jahrhunderts sind dann systematisch Steine fur den Strassenbau gebrochen worden wobei auch die Grube des heutigen Sees entstand 20 Seit 1874 ist der Steinbruch stillgelegt Weitere Sehenswurdigkeiten im Stadtwald Bearbeiten nbsp Schlossartiges Haus Hartenfels im Duisburger StadtwaldHaus Hartenfels Bearbeiten Haus Hartenfels ist ein 1911 fertiggestellter schlossartiger Landsitz des Industriellen Peter Klockner Es liegt von Wald umgeben am Unteren Burgweg Ecke Drachensteig Das imposante Haus mit Turm steht auf dem hochsten Punkt des Stadtgebietes Duisburg Zwei im rechten Winkel verlaufende Waldwege die nordlich des Anwesens durch den Wald zur Monning verlaufen heissen heute Klocknerweg Erzahlungen nach lief Peter Klockner haufig auf diesem Weg von Haus Hartenfels zur Mulheimer Strasse um trotz seines Vermogens mit der Strassenbahn nach Duisburg zu fahren Wildschweingehege Bearbeiten Zwischen dem Forsthaus am Aktienweg und dem Heiligen Brunnen befindet sich ein 10 000 Quadratmeter grosses Wildschweingehege mit etwa 22 Wildschweinen 21 nbsp Die Expo Brucke fuhrt uber die A3 in den StadtwaldExpo Brucke Bearbeiten Vom Uni Parkplatz an der Carl Benz Strasse fuhrt eine augenfallige gelbe Brucke mit spitzem Pylon auf den Forsthausweg in den Stadtwald Dies ist die sogenannte Expo Brucke die auf der Expo 58 in Brussel am deutschen Pavillon stand Nach der Ausstellung wurde sie in Duisburg als Zoobrucke uber die damals nur vierspurige A3 aufgebaut Als die A3 auf sechs Spuren verbreitert wurde wurde sie verlangert und an ihrem jetzigen Standort am Forsthausweg aufgestellt und der Zoo bekam eine Grunbrucke Liste in Bearbeitung wird noch vervollstandigt Fotogalerie Bearbeiten nbsp Skulptur Weiss Verpuppte von Regina Bartholme im Duisburger Stadtwald nbsp Im Nachtigallental nbsp Wildschweingehege am ForsthausSiehe auch BearbeitenListe der Bodendenkmaler in DuisburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Duisburger Stadtwald Sammlung von Bildern Wald in allen Facetten Karte des Duisburger Stadtwaldes bei OpenStreetMapEinzelnachweise Bearbeiten Historisches Geoportal Duisburg Hrsg Preussische Kartenaufnahme 1891 1912 Stadtplan Duisburg In Geoportal Duisburg Abgerufen am 15 November 2023 Hohenmessungen im Ruhrgebiet Abgerufen am 19 August 2023 Siehe die Beschilderung am Nachtigallental Weg a b c d e f Duisburger Stadtwald Geologischer Uberblick Abgerufen am 21 August 2023 Duisburger Wanderungen 1963 Carl Lange Verlag Duisburg Seite 7 Walter Kordt Die Wildpferde in Angermunder Wald Als der Wald zwischen Dusseldorf und Duisburg noch Wildbann war in Burgerverein Duisburg Huckingen e V Hrsg Huckinger Heimatbuch Geschichte und Geschichten Band II Duisburg 1997 S 52 57 a b Neue archaologische Funde zur fruhesten Wedauer Geschichte Abgerufen am 14 August 2023 a b Liste der Bodendenkmaler in Duisburg Topographische Karten Hohenlinien Hohenschichten Abgerufen am 19 August 2023 Claus Weber Die Bronzezeit in Duisburg Abgerufen am 8 August 2023 Gunter Krause Hugelgraber in Duisburg Ausgrabungen in Wedau Hrsg Niederrheinisches Museum Duisburg 1973 Grabhugelfeld in der Wedau In Kuladig LVR abgerufen am 8 August 2023 Preussische Kartenaufnahme 1836 1850 In Historische Topografische Karte in TIM Abgerufen am 11 August 2023 Quelle Heiliger Brunnen im Duisburger Stadtwald In Kuladig LVR abgerufen am 8 August 2023 Karl Heck Duisburger Sagen Legenden und Erzahlungen Mercator Verlag Duisburg 1967 Infotafel der Stadt Duisburg am Heiligen Brunnen Hinweistext am Quellstein Im Neudorfer Wald Historisches Foto des Heiligen Brunnens Abgerufen am 20 August 2023 Alter Steinbruch im Duisburger Stadtwald In KULADIG Abgerufen am 1 Juli 2023 Kathrin Hanig Corona Auszeit Im Duisburger Stadtwald gibt es Frischlinge Westdeutsche Allgemeine Zeitung 23 April 2020 abgerufen am 28 Juni 2020 51 422761166667 6 8104935 Koordinaten 51 25 22 N 6 48 38 O Normdaten Geografikum GND 1220390615 lobid OGND AKS VIAF 2997160425266068320004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Duisburger Stadtwald amp oldid 239101635