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Bohdanowiczit ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung AgBiSe2 ist also ein Silber Bismut Selenid BohdanowiczitBohdanowiczit und andere Selenide in einer quarzreichen Matrix aus dem Frische Lutter Gang bei Bad Lauterberg im Harz Niedersachsen Deutschland Sichtfeld 9 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1978 s p 1 IMA Symbol Boh 2 Andere Namen IMA 1978 C 3 IMA 1994 009 3 Andreasbergit 3 Chemische Formel AgBiSe2Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 16 040 4 2 JA 20 03 07 01 02Ahnliche Minerale MatilditKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe P3 m1 Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164Gitterparameter a 8 412 A c 19 63 A 5 Formeleinheiten Z 6 5 Zwillingsbildung polysynthetische ZwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 3 5 VHN20 63 96 kg mm 6 VHN25 81 88 kg mm 7 Dichte g cm3 7 72 berechnet 8 Spaltbarkeit vorhanden in eine Richtung 7 Bruch Tenazitat keine Angaben keine AngabenFarbe grau 9 bleigrau 10 im reflektierten Licht blass cremefarben gelb blass gelb rosa intensiver gelblich anlaufend 6 5 Strichfarbe keine Angaben wohl hellgrauTransparenz opak 5 Glanz Metallglanz 5 Bohdanowiczit bildet keine sichtbaren Kristalle sondern lediglich xenomorphe oft verrundete Einschlusse bis zu maximal 1 mm Durchmesser An seinem Erstfundort tritt er zusammen mit Pechblende Clausthalit und Wittichenit sowie Naumannit und Eskebornit mit Chalkosin und Pechblende oder mit Fluorit und Quarz auf Die Typlokalitat des Bohdanowiczits ist das von Magnetit und Cu Ag U Se Mineralisationen begleitete Fluorit Vorkommen in der Nahe des Dorfes Kletno deutsch Klessengrund Koordinaten des Dorfes Kleto 50 25 16 866666666667 in der Stadt und Landgemeinde Stronie Slaskie Powiat Klodzki Woiwodschaft Niederschlesien Polen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Karol Bohdanowicz 1864 1947 polnisch russischer Geologe Hochschullehrer und Namenspatron fur den BohdanowiczitDas heute als Bohdanowiczit bekannte Mineral wurde erstmals zu Beginn der 1960er Jahre in der Lagerstatte Kletno gefunden und damals anfanglich als Schapbachit AgBiS2 beschrieben 11 Qualitative Analysen mit der Elektronenstrahlmikrosonde zeigten aber schnell dass es sich bei diesem Mineral um ein Ag Bi Se Mineral handelt Die erstmals in einer Arbeit von Marian Banas amp Joachim Ottemann 12 zusammengestellten Eigenschaften reichten allerdings fur eine Anerkennung als neues Mineral durch die International Mineralogical Association IMA nicht aus Beide Autoren legten 1969 und 1971 weitere Ergebnisse vor 13 6 Es bedurfte allerdings der Ermittlung weiterer chemischer und kristallographischer Eigenschaften sowie rontgendiffraktometrischer Parameter bis die zur Anerkennung als neues Mineral notwendigen Daten vollstandig waren Sie wurden der IMA erneut vorgelegt die das Mineral im Jahre 1978 unter dem provisorischen Namen IMA 1978 C anerkannte Seine wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte im Jahre 1979 durch ein internationales Forscherteam mit Marian Banas David Atkin John F W Bowles und Peter R Simpson in den wissenschaftlichen Fachmagazinen Mineralogical Magazine 8 und Bulletin de Mineralogie 14 Das Mineral wurde nach dem polnisch russischen Geologen und Hochschullehrer Karol Bohdanowicz 1864 1947 als Bohdanowiczit englisch Bohdanowiczite polnisch Bohdanowiczyt benannt Bohdanowicz war Spezialist fur angewandte Geologie Wirtschaftsgeologe und Experte fur die Lagerstatten mineralischer Bodenschatze 6 Er wurde als Professor auf den Lehrstuhl fur Geologie und Erzlagerstatten des St Petersburger Bergbauinstituts seit 1902 und als Professor fur Geologie an die Bergakademie Krakau seit 1921 berufen und war seit 1938 Direktor des Staatlichen Geologischen Instituts in Warschau Das Typmaterial fur Bohdanowiczit Holotyp wird in der Sammlung der AGH Wissenschaftlich Technische Universitat Stanislaw Staszic polnisch Akademia Gorniczo Hutnicza im Stanislawa Staszica w Krakowie deutsch Akademie fur Bergbau und Huttenwesen Stanislaw Staszic zu Krakau in Krakau aufbewahrt 15 5 Klassifikation BearbeitenDa der Bohdanowiczit erst 1978 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 16 040 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Bohdanowiczit zusammen mit Aramayoit Baumstarkit Cuboargyrit Matildit Miargyrit Schapbachit und Volynskit die unbenannte Gruppe II C 16 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 16 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bohdanowiczit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die Abteilung der Sulfosalze mit PbS als Vorbild As Sb Bi S6 Oktaeder ein Diese ist weiter unterteilt nach der Kristallstruktur oder den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten kombiniert zu Blattern zu finden ist wo es zusammen mit Matildit und Volynskit die Matilditgruppe mit der System Nr 2 JA 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bohdanowiczit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er zusammen mit Matildit Volynskit und Zlatogorit in der Matildit Gruppe mit der System Nr 03 07 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis z y 2 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Chemismus BearbeitenEine erste Elektronenstrahlmikroanalyse am Bohdanowiczit ergab 22 6 Ag 44 7 Bi 32 1 Se und 0 7 S Summe 100 1 6 Mittelwerte aus drei etwas moderneren Punktanalysen mit der Elektronenstrahlmikrosonde am Bohdanowiczit aus Kletno ergaben Mittelwerte von 1 34 Pb 22 31 Ag 44 89 Bi 0 25 Cu 0 01 Co 0 02 Ni 28 46 Se und 2 47 S Summe 99 75 8 Auf der Basis von vier Atomen pro Formeleinheit wurde die empirische Formel Ag0 98Cu0 02 S 0 97 Bi0 97Pb0 03 S 1 02 Se0 83S0 17 S 2 01 ermittelt 8 Diese empirische Formel kann zu AgBiSe2 idealisiert werden welche 22 72 Ag 44 02 Bi und 33 26 Se total 100 00 Gew erfordert 6 Fur Silber kann Kupfer fur Wismut Blei und fur Selen Schwefel in das Kristallgitter des Bohdanowiczits eingebaut werden 6 Es existiert eine mit Kupferseleniden vergesellschaftete Cu reiche Varietat mit weitgehender Substitution von Cu fur Ag aus dem Lagerstattenrevier Niederschlema Alberoda bei Hartenstein Sachsen Die Cu Gehalte variieren zwischen 1 1 und 7 4 die empirische Formel fur diesen kupferreichen Bohdanowiczit wird mit Ag1 80 0 94Cu0 16 1 05Pb0 00 0 05 S 1 98 2 07BiS 1 97 2 03SeS 3 96 4 04 angegeben 17 Bohdanowiczit aus der Grube Roter Bar bei Sankt Andreasberg im Harz kann Pb Gehalte bis zu 3 7 aufweisen 18 Der unter der vorlaufigen Bezeichnung IMA 1994 009 der IMA vorgelegte Andreasbergit und als Hg Cu haltiges Ag Pb Bi Selenid 18 beschriebene Mineral aus der Grube Roter Bar wird derzeit 2021 als Pb Hg Bi reicher Bohdanowiczit angesehen 19 3 Die alleinige Elementkombination Ag Bi Se wie sie der offiziellen Formel der IMA fur den Bohdanowiczit 1 zu entnehmen ist weist unter den derzeit bekannten Mineralen Stand 2021 nur Bohdanowiczit AgBiSe2 auf Chemisch ahnlich sind Litochlebit Ag2PbBi4Se8 und Luxembourgit AgCuPbBi4Se8 20 Bohdanowiczit ist das Se dominante Analogon zum S dominierten Matildit AgBiS2 und zum Te dominierten Volynskit AgBiTe2 das Ag dominante Analogon zum Cu dominierten Grundmannit CuBiSe2 sowie das Bi Se dominante Analogon zu den Sb S dominierten Miargyrit und Cuboargyrit beide AgSbS2 und zu den As S dominierten Smithit und Trechmannit beide AgAsS2 21 Bohdanowiczit und der in der gleichen Raumgruppe kristallisierende Matildit die beiden trigonalen Tieftemperaturmodifikationen der Phasen AgBiSe2 und AgBiS2 bilden in Syntheseprodukten eine kontinuierliche Mischkristallreihe 22 In der Natur ist diese Mischkristallreihe zumindest teilweise verwirklicht wie die im Bohdanowiczit nachgewiesenen Schwefelhalte zeigen Kristallstruktur BearbeitenBohdanowiczit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P3 m1 Raumgruppen Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164 mit den Gitterparametern a 4 183 A und c 19 561 A sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eine neuere Bestimmung der Gitterparameter liefert a 8 412 A und c 19 63 A sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 21 Die dem Bohdanowiczit entsprechende trigonale Tieftemperaturmodifikation des AgBiSe2 geht bei Temperaturen gt 120 C in eine andere Modifikation ebenfalls trigonal aber mit der Raumgruppe R3 m Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 und bei einer Temperatur von 287 C in die kubische Hochtemperaturmodifikation uber 22 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Bohdanowiczit findet sich an seiner Typlokalitat nur in Form von winzigen mikroskopisch kleinen Kornern zusammen mit anderen Seleniden wie Clausthalit Tiemannit Umangit und Klockmannit Es konnen drei verschiedenen Vergesellschaftungen unterschieden werden 6 Im ersten Fall bildet Bohdanowiczit Verwachsungen mit Clausthalit oder auch mit Wittichenit und mit Spuren von gediegen Silber Diese Assoziation wird von Naumannit und moglicherweise Eskebornit und manchmal von Spuren von Bornit und Chalkopyrit begleitet Diese Mineralien fullen offene Raume in Quarz und syngenetische Risse in Pechblende Bohdanowiczit ist junger als Wittichenit da er Risse diesem ausfullt Haufig lasst sich eine metasomatische Verdrangung von Pechblende durch Bohdanowiczit identifizieren In diesem Zusammenhang wird auch ein ziemlich typischer Alterationsprozess von Clausthalit beobachtet der zum Auftreten von gediegen Selen und Cerussit fuhrt In Bezug auf die zweite Ansammlung treten die Selenide im Allgemeinen mit Chalkosin verwachsen auf manchmal mit lamellarem Chalkosin Die letzteren Verwachsungen werden in Quarz und kollomorphen Pechblende Kornern beobachtet Chalkosin zeigt Emulsions und netzartige Relikttexturen von Chalkopyrit Sparlich treten unregelmassig ausgebildete Bohdanowiczit Aggegate in Rissen innerhalb von Fluorit oder Quarz auf In der Massivsulfidlagerstatte der Kidd Creek Mine bei Timmins Ontario Kanada kommt Bohdanowiczit in Form kleiner unregelmassiger bis runder Blaschen in Bornit seltener in Chalkopyrit Chalkosin und Tennantit vor und ist in den meisten Fallen mit den anderen Silberseleniden Naumannit und Eukairit oder mit Clausthalit vergesellschaftet Gelegentlich wurden bis zu 200 600 µm grosse Bohdanowiczit Korner identifiziert die Einschlusse und lamellare Verwachsungen von Clausthalit enthalten konnen und mitunter Anzeichen einer Spaltbarkeit sowie feine planare Zwillingslamellen aufweisen 7 Im Lagerstattenrevier Niederschlema Alberoda ist Bohdanowiczit das am weitesten verbreitete Bi Selenid und hier hauptsachlich mit Clausthalit und anderen Seleniden und Sulfiden vergesellschaftet Zusatzlich zur Assoziation mit Watkinsonit und Nevskit in Clausthalit bildet er in Clausthalit xenomorphe Korner bis zu mehreren hundert Mikrometer Grosse die kugelige Uraninitkorner uberwachsen und verdrangen Als Teil der Cu Selenid Paragenese bildet Bohdanowiczit idiomorphe bis subidiomorphe Korner bis zu 50 µm Grosse in Berzelianit und zusammen mit Umangit subidiomorphe bis xenomorphe Korner am Rand von Eukairit 17 In der Grube Clara bei Oberwolfach im Schwarzwald ist Bohdanowiczit zumindest oberflachlich in Naumannit und Bismutit umgewandelt Ferner konnen sich gediegen Silber und gediegen Selen bilden 23 In permischen in einem aufgelassenen Steinbruch sudlich von Mumpf Bezirk Rheinfelden Region Fricktal Kanton Aargau Schweiz aufgeschlossenen Red Bed Sedimenten findet sich Bohdanowiczit in bis 1 mm grossen Aggregaten in den Zentren von Reduktionshofen 24 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Farbe der Aggregate des Bohdanowiczits ist grau 9 bzw bleigrau 10 Zur Strichfarbe existieren keine Angaben jedoch sollte die Pulverfarbe eines grauen Minerals hellgrau sein Die Oberflachen des opaken 21 5 10 Bohdanowiczits zeigen einen metallartigen Glanz 21 5 10 Unter dem Polarisationsmikroskop ist das Mineral im reflektierten Licht blass cremefarben gelb blass gelb oder rosa in Olimmersion intensiv cremefarben und lauft intensiver gelblich an 6 Eine Bireflektanz ist nicht wahrnehmbar in Olimmersion entlang der Korngrenzen ebenfalls kaum zu beobachten 6 Bei gekreuzten Polaren ist eine schwache bis deutliche Anisotropie in Olimmersion mit lebhaft subtilen Farben zu erkennen 6 Das Mineral zeigt keine Innenreflexe 6 Bohdanowiczit weist in grosseren Aggregaten eine angedeutete Spaltbarkeit in eine Richtung auf 7 Zur Tenazitat und zum Bruch existieren keine Angaben Die Vickersharte fur Bohdanowiczit wurde mit VHN20 63 96 kg mm 6 bzw mit VHN25 81 88 kg mm 7 ermittelt Das entspricht einer Mohsharte von 3 3 5 womit Bohdanowiczit zu den mittelharten Mineralen gehort die sich ahnlich gut wie das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Aufgrund der geringen Grosse der Aggregate liess sich die Dichte nicht messen Die berechnete Dichte fur Bohdanowiczit betragt 7 72 g cm 8 Aufgrund der geringen Grosse der Mineralaggregate konnten fur das Mineral keine weiteren physikalischen und chemischen Eigenschaften bestimmt werden Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat findet sich Bohdanowiczit wie die anderen Selenide Naumannit und Clausthalit zusammen mit spat gebildeten hydrothermalen Sulfiden wie Bornit Chalkopyrit Chalkosin und Wittichenit Man nimmt an dass die Selenide im Endstadium der Sulfidabscheidung entstanden und zwar aufgrund von Variationen im geochemischen Milieu in Verbindung mit einer betrachtlichen Abnahme von S2 und einem zunehmenden Oxidationspotential der erzhaltigen Losungen 6 Die Emulsionstexturen und die chemische Zusammensetzung der vergesellschafteten Minerale legen nahe dass ursprunglich nur Clausthalit mit betrachtlichen Gehalten an Ag Bi Cu Fe und S vorgelegen hat Mit weiterer Abkuhlung bildeten sich durch Entmischung zuerst Wittichenit und Chalkopyrit und spater bei deutlich geringeren Temperaturen der Bohdanowiczit 14 Der Bohdanowiczit aus dem Lagerstattenrevier Niederschlema Alberoda scheint wie auch die anderen Bismutselenide im Jura 190 Ma gebildet worden zu sein als oxidierende hydrothermale Losungen die im Perm zur Ablagerung gekommenen Uraninitgange uberpragten und alterierten und neue Elemente Mg Se Pb Ag Cu aus dem metamorphen Nebengestein der Gange mobilisierten Wahrend dieses Ereignisses wurde der permische Uraninit destabilisiert und das mobilisierte U als eine weitere Generation von kugeligen Uraninit Aggregaten begleitet von Dolomit Ankerit Fluorit Hamatit und verschiedenen Sulfid und Selenidmineralen wieder abgelagert Wahrend die Bildung von Bohdanowiczit z B an seiner Typlokalitat auf die Entmischung aus einem Ag Bi Cu Fe S reichen Clausthalit zuruckgefuhrt wurde scheint dies fur den Bohdanowiczit in Niederschlema Alberoda aufgrund von beobachteten Texturen und Massenbilanzberechnungen nicht zuzutreffen Ahnlichkeiten im Spurenelementinventar von Clausthalit und begleitenden Bi Mineralen deuten eher auf eine gemeinsame Ablagerung aus komplexen Pb Bi Cu Ag Se S haltigen hydrothermalen Losungen 17 Als seltene Mineralbildung konnte der Bohdanowiczit bisher erst von rund 50 Fundpunkten beschrieben werden Stand 2023 25 26 Seine Typlokalitat ist das von Magnetit und Cu Ag U Se Mineralisationen begleitete Fluorit Vorkommen in der Nahe des Dorfes Kletno deutsch Klessengrund in der Stadt und Landgemeinde Stronie Slaskie Powiat Klodzki Woiwodschaft Niederschlesien Polen Zu weiteren wichtigen Fundorten zahlen die Grube Clara bei Oberwolfach im Schwarzwald Ortenaukreis Regierungsbezirk Freiburg Baden Wurttemberg 23 die Uranlagerstatte Mullenbach bei Baden Baden Regierungsbezirk Karlsruhe Baden Wurttemberg Deutschland 5 die Grube Roter Bar bei Sankt Andreasberg unweit Braunlage Landkreis Goslar Harz Niedersachsen Deutschland 27 28 18 der Frische Lutter Gang bei Bad Lauterberg im Harz Landkreis Gottingen Niedersachsen Deutschland 29 die Grube Henriette bei Sieber Revier St Andreasberg Niedersachsen Deutschland 30 der Schacht 371 im Lagerstattenrevier Niederschlema Alberoda bei Hartenstein Westerzgebirge Sachsen Deutschland 17 31 ein unbenannter Steinbruch beim Judenbauer nordwestlich Kirchschlag in der Buckligen Welt Aspang Markt Industrieviertel Niederosterreich Osterreich 32 ein aufgelassener Steinbruch sudlich von Mumpf Bezirk Rheinfelden Region Fricktal Kanton Aargau Schweiz 24 die Lagerstatte Simon Iuda bei Ocna de Fier deutsch Eisenstein ungarisch Vasko und anderen Orten im Ocna de Fier Dognecea District Kreis Caraș Severin Banat Rumanien 33 die Elatsite Mine Elacite Mine bei Etropole Oblast Sofia Bulgarien die Uranlagerstatte Zalesi bei Zalesi einem Ortsteil von Javornik Okres Jesenik Olomoucky kraj Tschechien das Bergwerk Srednyaya Padma der Uran Vanadium Lagerstatte Velikaya Guba Halbinsel Saoneschje englisch Zaonezhie russisch Zaonezhe Rajon Medweschjegorsk Republik Karelien Russische Foderation die Grube Frederik VII Qaqortoq danisch Julianehab Distrikt Narsaq Kommune Kujalleq Gronland die Kidd Creek Mine bei Kidd Township unweit Timmins Cochrane District Ontario Kanada die Bismark Mine Municipio Ascension Chihuahua und die Moctezuma Mine Bambolla Mine Moctezuma Municipio Moctezuma Sonora beide in Mexiko der Tagebau Iron Monarch Iron Knob Middleback Range Eyre Halbinsel South Australia AustralienWeitere Fundpunkte fur Bohdanowiczit befinden sich in Belgien in Brasilien auf Kuba in Finnland in Japan in Kanada in Marokko in Portugal in Russland in der Slowakei in Spanien in Tschechien in der Ukraine in Ungarn in Usbekistan im Vereinigten Konigreich Schottland und in den Vereinigten Staaten 21 Typische Begleitminerale des Bohdanowiczits sind Clausthalit Tiemannit Umangit Klockmannit Wittichenit gediegen Silber Naumannit Bornit Chalcopyrit Chalkosin Uraninit Pechblende Fluorit Quarz Typlokalitat Kletno Polen Tennantit Carrollit Cobaltin Bornit Chalkopyrit Chalkosin Naumannit Eukairit Clausthalit Kidd Creek Mine Kanada Hessit Chalkosin Digenit Umangit Naumannit Eukairit Bornit Chalkopyrit Clausthalit Covellin Magnetit Hamatit Goethit Malachit Azurit Qaqortoq Julianehab Gronland 5 Kawazulith Ocna de Fier 33 Verwendung BearbeitenBohdanowiczit mit Endgliedzusammensetzung AgBiSe3 besteht zu etwa 23 aus Silber zu etwa 44 aus Bismut und zu etwa 33 aus Selen Aufgrund seiner Seltenheit ist das Mineral als Rohstoff fur diese Elemente jedoch ohne jede praktische Bedeutung Wie alle Selenidminerale ist er aber nicht nur eine mineralogische Kuriositat sondern kann als Fingerprint fur die Bildungsbedingungen wirtschaftlich bedeutender Lagerstatten von Metallen dienen Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenMarian Banas Joachim Ottemann Bohdanowiczyt nowy naturalny selenek srebra i bizmutu z Kletna w Sudetach In Przeglad Geologiczny Band 15 1967 S 240 polnisch rruff info PDF 135 kB abgerufen am 5 April 2021 Marian Banas Joachim Ottemann Supplementary data on bohdanowiczite a natural silver bismuth selenide In Mineralogica Polonica Band 2 Nr 1 1971 S 37 42 englisch mineralogia pl PDF 19 7 MB abgerufen am 5 April 2021 Marian Banas David Atkin John F W Bowles Peter R Simpson Definitive data on bohdanowiczite a new silver bismuth selenide In Mineralogical Magazine Band 43 1979 S 131 133 englisch rruff info PDF 202 kB abgerufen am 5 April 2021 Marian Banas David Atkin John F W Bowles Peter R Simpson Further studies of Bohdanowiczite AgBiSe2 and some associated minerals In Bulletin de Mineralogie Band 103 Nr 1 1980 S 107 112 doi 10 3406 bulmi 1980 7380 englisch persee fr PDF 1 3 MB abgerufen am 5 April 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bohdanowiczite Sammlung von Bildern Bohdanowiczit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 April 2021 Bohdanowiczite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 April 2021 englisch David Barthelmy Bohdanowiczite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 5 April 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2023 abgerufen am 24 April 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 24 April 2023 a b c d Bohdanowiczit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 April 2021 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i j Bohdanowiczite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 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Snieznika Klodzkiego Signs of mineralization in the metamorphic complex of Snieznik Klodzki Sudetes Mts In Prace Geol Kom Nauk Geol PAN Oddz w Krakowie Band 27 1965 S 1 83 polnisch Marian Banas Joachim Ottemann Bohdanowiczyt nowy naturalny selenek srebra i bizmutu z Kletna w Sudetach In Przeglad Geologiczny Band 5 1967 S 240 polnisch rruff info PDF 135 kB abgerufen am 5 April 2021 Marian Banas Joachim Ottemann Dalze losy bohdanowiczytu In Przeglad Geologiczny Band 5 1969 S 235 238 polnisch a b Marian Banas David Atkin John F W Bowles Peter R Simpson Further studies of Bohdanowiczite AgBiSe2 and some associated minerals In Bulletin de Mineralogie Band 103 Nr 1 1980 S 107 112 doi 10 3406 bulmi 1980 7380 englisch persee fr PDF 1 3 MB abgerufen am 5 April 2021 Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 373 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 24 April 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 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