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Miargyrit veraltet auch als Silberantimonglanz oder Hemiprismatische Rubinblende bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung AgSbS2 3 und damit chemisch gesehen ein komplexes Silber Antimon Sulfid dass strukturell zu den Sulfosalzen zahlt MiargyritMiargyrit Gruppe aus tafeligen Kristallen Grosse ca 1 5 mm auf Quarz aufgewachsenAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol May 1 Andere Namen Hemiprismatische Rubinblende 2 Chemische Formel AgSbS2 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 12 II C 16 010 2 HA 10 03 07 03 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 5 Gitterparameter a 12 862 A b 4 409 A c 13 218 Ab 98 48 5 Formeleinheiten Z 8 5 Haufige Kristallflachen polysynthetische Zwillinge 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 6 Dichte g cm3 gemessen 5 25 berechnet 5 29 6 Spaltbarkeit unvollkommen nach 010 undeutlich nach 100 und 101 6 Bruch Tenazitat schwach muschelig 6 Farbe stahlgrau bis eisenschwarzStrichfarbe kirschrot 7 Transparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz DiamantglanzKristalloptikBrechungsindex n 2 720 bis 2 800Miargyrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt dicktafelige meist parallel der b Achse gestreifte Kristalle von bis zu einem Zentimeter Grosse mit einem diamantartigen Glanz auf den Oberflachen findet sich aber auch in Form von derben Aggregaten Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig bis nahezu opak und von stahlgrauer bis eisenschwarzer Farbe Dunne Splitter konnen blutrot durchscheinend sein 7 Unter dem Auflichtmikroskop erscheint es dagegen weiss mit himbeerroten inneren Reflexionen Auf polierten Abschnitten konnte zudem eine polysynthetische Zwillingsbildung beobachtet werden 6 Seine Strichfarbe ist dagegen immer kirschrot Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Morphologie 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde erstmals 1824 von Friedrich Mohs in der Typlokalitat der Grube Neue Hoffnung Gottes in Braunsdorf heute einem Ortsteil von Oberschona in Sachsen gefunden Da er das neue Mineral von Rotgultigerz oder Rubinblende heute Pyrargyrit trennte nannte er es zunachst Hemiprismatische Rubinblende Den heutigen Namen Miargyrit bekam das Mineral von Heinrich Rose der es als erster genauer untersuchte Er benannte es nach den griechischen Worten argyros Silber und meion weniger da Miargyrit weniger Silber enthalt als Pyrargyrit 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Miargyrit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel 1 1 wo er zusammen mit Schapbachit die Miargyrit Schapbachit Gruppe mit der System Nr II B 12 und den weiteren Mitgliedern Aramayoit Matildit und Volynskit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 16 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Miargyrit zusammen mit Aramayoit Baumstarkit Bohdanowiczit Cubargyrit Matildit Schapbachit und Volynskit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 9 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Miargyrit dagegen in die neu definierte Abteilung der Sulfosalze mit SnS als Vorbild ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Cu Ag Fe ohne Pb zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 HA 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Miargyrit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er zusammen mit Smithit in der unbenannten Gruppe 03 07 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis z y 2 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenMiargyrit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 12 862 A b 4 409 A c 13 218 A und b 98 48 sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Kristallstruktur von Miargyrit 5 nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung senkrecht zur Ebene a b nbsp in der kristallographischen StandardausrichtungFarbtabelle Ag 0 Sb 0 SMorphologie BearbeitenMiargyrit Kristalle sind entlang 001 100 oder 101 abgeflacht Sie sind daneben entlang 010 und 011 gestreift Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung AgSbS2 ist trimorph und kann neben Miargyrit auch in trikliner Struktur als Baumstarkit und in kubischer Struktur als Cuboargyrit kristallisieren 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gruppe aus zwei Miargyritkristallen Grosse des grossten Kristalls ca 1 7 mm auf Quarz aufgewachsenMiargyrit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei niedrigen Temperaturen Es ist vergesellschaftet mit Baumstarkit Proustit Pyrargyrit Polybasit Silber Galenit Sphalerit Pyrit Quarz Calcit und Baryt Als relativ seltene Mineralbildung kann Miargyrit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit wurden bisher etwas mehr als 340 Fundstatten dokumentiert Stand 2023 11 Das Mineral kommt in vielen Minen vor jedoch meist nur in kleineren Mengen und selten als Haupterz Zu den Fundorten zahlen unter anderem der Harz und weitere Fundstellen in Deutschland Pribram und Trebsko in Tschechien Baia Sprie in Rumanien Hiendelaencina in Spanien der Altai in Russland Rajasthan in Indien am Brandywine Creek in Kanada in den US Bundesstaaten Idaho und Kalifornien Real de Catorce Sombrerete und Veta Grande in Mexiko Copiapo und Huantajaya in Chile Colquechaca und Cerro Rico in Bolivien sowie Huancavelica und Julcani in Peru 12 Verwendung BearbeitenBei ausreichenden Vorkommen oder zusammen mit anderen Erzen ist Miargyrit ein Silbererz Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHeinrich Rose Ueber die in der Natur vorkommenden nicht oxydirten Verbindungen des Antimons und des Arseniks In Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie Band 15 1829 S 469 470 rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 18 Oktober 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Miargyrite Sammlung von Bildern Miargyrit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Oktober 2021 Thomas Witzke Die Entdeckung von Miargyrit In strahlen org tw Abgerufen am 18 Oktober 2021 Miargyrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 18 Oktober 2021 englisch IMA Database of Mineral Properties Miargyrite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 14 April 2023 englisch Miargyrite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 18 Oktober 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Miargyrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 18 Oktober 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 14 April 2023 Friedrich Mohs Grund Riss der Mineralogie 2 Theil Physiographie Arnoldsche Buchhandlung Dresden 1824 S 606 607 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 14 April 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 129 englisch Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2023 abgerufen am 14 April 2023 englisch a b c d Herta Effenberger Werner Hermann Paar Dan Topa Alan J Criddle Michel Fleck The new mineral baumstarkite and a structural reinvestigation of aramayoite and miargyrite In American Mineralogist Band 87 2002 S 753 764 englisch rruff info PDF 439 kB abgerufen am 14 April 2023 a b c d e f g Miargyrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 53 kB abgerufen am 14 April 2023 a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 344 Heinrich Rose Ueber die in der Natur vorkommenden nicht oxydirten Verbindungen des Antimons und des Arseniks In Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie Band 15 1829 S 469 470 rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 14 April 2023 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 17 Oktober 2021 englisch Localities for Miargyrite In 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