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Eine s Algebra gesprochen Sigma Algebra auch s Mengenalgebra abgeschlossenes Mengensystem Sigmakorper oder Borelscher Mengenkorper genannt ist ein Mengensystem in der Masstheorie also eine Menge von Mengen Eine s Algebra zeichnet sich durch die Abgeschlossenheit bezuglich gewisser mengentheoretischer Operationen aus s Algebren spielen eine zentrale Rolle in der modernen Stochastik und Integrationstheorie da sie dort als Definitionsbereiche fur Masse auftreten und alle Mengen enthalten denen man ein abstraktes Volumen beziehungsweise eine Wahrscheinlichkeit zuordnet s Algebren finden in vielen Teilbereichen der Mathematik Anwendung So ermoglichen sie beispielsweise die zeitliche Verfugbarkeit von Informationen durch Filtrierungen oder die Kompression von Daten durch die suffiziente s Algebra zu modellieren Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Motivation 3 Eigenschaften 3 1 Stabilitat gegenuber Mengenoperationen 3 2 Machtigkeit 4 Beispiele 5 Bedeutung 6 Operationen 6 1 Schnitte von s Algebren 6 2 Vereinigungen von s Algebren 6 3 Produkte von s Algebren 7 s Operator 8 Spezielle s Algebren 8 1 Spur s Algebren 8 2 Unter s Algebren 8 3 Borelsche s Algebra 8 4 Initial s Algebren und Final s Algebra 8 5 Produkt s Algebren 8 6 Separable s Algebren 8 7 s Algebren in Teilgebieten der Mathematik 8 7 1 Wahrscheinlichkeitstheorie 8 7 2 Theorie stochastischer Prozesse 8 7 3 Ergodentheorie 8 7 4 Mathematische Statistik 9 Verwandte Mengensysteme 9 1 Dynkin Systeme 9 2 Algebren 9 3 s Ringe 10 Literatur 11 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenSei W displaystyle Omega nbsp eine Menge und sei P W displaystyle mathcal P Omega nbsp die Potenzmenge dieser Menge Ein Mengensystem A P W displaystyle mathcal A subseteq mathcal P Omega nbsp also eine Menge von Teilmengen von W displaystyle Omega nbsp heisst s Algebra auf oder uber W displaystyle Omega nbsp wenn es die folgenden drei Bedingungen erfullt A displaystyle mathcal A nbsp enthalt die Grundmenge Es gilt also W A displaystyle Omega in mathcal A nbsp A displaystyle mathcal A nbsp ist stabil bezuglich der Komplementbildung Ist also B A displaystyle B in mathcal A nbsp so ist auch B c W B displaystyle B mathsf c Omega setminus B nbsp in A displaystyle mathcal A nbsp enthalten A displaystyle mathcal A nbsp ist stabil bezuglich abzahlbarer Vereinigungen Sind also MengenA 1 A 2 A 3 displaystyle A 1 A 2 A 3 dots nbsp in A displaystyle mathcal A nbsp enthalten so ist auch n N A n displaystyle bigcup n in mathbb N A n nbsp in A displaystyle mathcal A nbsp enthalten dd Motivation BearbeitenWill man den intuitiven Volumenbegriff im R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp oder anderen Raumen mathematisch prazisieren so fordert man meist folgende Eigenschaften Jede Menge M R 3 displaystyle M subseteq mathbb R 3 nbsp hat ein Volumen Vol M 0 displaystyle operatorname Vol M in 0 infty nbsp Vol displaystyle operatorname Vol nbsp soll verschiebungsinvariant sein denn die Position einer Menge hat intuitiv keinen Einfluss auf ihr Volumen Fur M R 3 displaystyle M subseteq mathbb R 3 nbsp und a R 3 displaystyle a in mathbb R 3 nbsp gilt also Vol M a Vol M displaystyle operatorname Vol M a operatorname Vol M nbsp Ebenso soll das Volumen invariant unter Rotationen sein Kongruente Mengen sollen also identische Volumina besitzen Das Volumen ist normiert So soll zum Beispiel der Einheitswurfel 0 1 3 displaystyle 0 1 3 nbsp das Volumen 1 besitzen Die Vereinigung von abzahlbar vielen disjunkten Mengen besitzt als Volumen genau die Summe der Volumina der einzelnen Mengen Diese Eigenschaft heisst s Additivitat und ist wichtig zur spateren Betrachtung von Grenzwerten Bei dieser impliziten Definition eines Volumenbegriffes stellt sich die Frage ob solch eine Funktion uberhaupt existiert Diese Frage wird das Massproblem genannt Nach dem Satz von Vitali ist das Massproblem aber unlosbar es existiert also keine Abbildung mit den geforderten Eigenschaften Nun versucht man durch eine sinnvolle Abschwachung der obigen Forderungen einen Volumenbegriff zu definieren der einerseits noch unserem intuitiven Begriff weitestgehend entspricht andererseits aber auch mathematisch wohldefiniert ist und eine fruchtbare Theorie des Masses liefert Hierzu schwacht man die erste der obigen Forderungen ab und akzeptiert dass man nicht allen Mengen ein Volumen zuordnen kann Man beschrankt sich dann auf ein Mengensystem von Mengen die ein Volumen besitzen das folgenden praktischen Uberlegungen entspricht Die Grundmenge soll ein nicht notwendigerweise endliches Volumen besitzen und demnach im Mengensystem enthalten sein Besitzt die Menge M displaystyle M nbsp ein Volumen so will man auch das Volumen des Komplements wissen Also soll zu jeder Menge auch ihr Komplement im Mengensystem sein Die vierte Bedingung in der oberen Aufzahlung impliziert dass wenn abzahlbar viele Mengen ein Volumen besitzen dann auch die Vereinigung dieser Mengen wieder ein Volumen besitzt und somit im Mengensystem enthalten ist Direkte Folgerungen daraus sind dass auch die leere Menge und abzahlbare Schnitte von Mengen mit Volumen wieder ein Volumen besitzen Diese Forderungen sind genau die definierenden Eigenschaften einer s Algebra Somit sind s Algebren die Mengensysteme auf denen man sinnvollerweise Volumenbegriffe und Masse definiert um Widerspruche wie die durch den Satz von Vitali zu vermeiden Eigenschaften BearbeitenStabilitat gegenuber Mengenoperationen Bearbeiten Aus den Bedingungen 1 und 2 der Definition folgt direkt dass A displaystyle mathcal A nbsp immer das Komplement von W displaystyle Omega nbsp also die leere Menge displaystyle emptyset nbsp enthalt Des Weiteren folgt aus den De Morganschen Gesetzen die Identitat n N A n n N A n c c displaystyle bigcap n in mathbb N A n biggl bigcup n in mathbb N A n mathsf c biggr mathsf c nbsp Daher folgt aus Punkt 2 und 3 der Definition auch dass s Algebren auch abgeschlossen bezuglich abzahlbaren Durchschnitten sind Aus der Stabilitat bezuglich abzahlbarer unendlicher Schnittmengen und Vereinigungen folgt auch direkt die Stabilitat bezuglich endlich vielen Schnitten oder Vereinigungen Im Falle der Vereinigung setzt man A j displaystyle A j emptyset nbsp fur alle j gt m displaystyle j gt m nbsp bei einem festgelegten m displaystyle m nbsp dann ist A 1 A 2 A m i N A i displaystyle A 1 cup A 2 cup dotsb cup A m bigcup i in mathbb N A i nbsp Bei Schnitten ist das Vorgehen analog man setzt dann A j W displaystyle A j Omega nbsp fur alle j gt m displaystyle j gt m nbsp Damit sind s Algebren auch abgeschlossen gegen Mengendifferenz denn es gilt A B A B c displaystyle A setminus B A cap B mathsf c nbsp Machtigkeit Bearbeiten Ist A displaystyle mathcal A nbsp eine endliche s Algebra so gibt es immer eine positive ganze Zahl n displaystyle n nbsp mit A 2 n displaystyle mathcal A 2 n nbsp das heisst Die Machtigkeit A displaystyle mathcal A nbsp von A displaystyle mathcal A nbsp ist eine Zweier Potenz Beispiele BearbeitenFur jede beliebige Menge W displaystyle Omega nbsp ist A 1 W displaystyle mathcal A 1 emptyset Omega nbsp die kleinstmogliche s Algebra Sie wird auch die triviale s Algebra genannt Die Potenzmenge A 2 P W displaystyle mathcal A 2 mathcal P Omega nbsp ist die grosste mogliche s Algebra mit W displaystyle Omega nbsp als Grundmenge Fur jede beliebige Menge W displaystyle Omega nbsp und eine Teilmenge A W displaystyle A subseteq Omega nbsp ist A 3 A A c W displaystyle mathcal A 3 emptyset A A mathsf c Omega nbsp eine s Algebra Sie ist die kleinste s Algebra die A displaystyle A nbsp enthalt Uber einer Grundmenge W displaystyle Omega nbsp ist das Mengensystem A 4 A W A a b z a h l b a r o d e r A c a b z a h l b a r displaystyle mathcal A 4 A subseteq Omega mid A mathrm abz ddot a hlbar oder A mathsf c mathrm abz ddot a hlbar nbsp eine s Algebra Hierbei bedeutet abzahlbar dass A displaystyle A nbsp endlich oder abzahlbar unendlich ist Sind W displaystyle Omega nbsp und W displaystyle Omega nbsp zwei beliebige Mengen A displaystyle mathcal A nbsp eine s Algebra in W displaystyle Omega nbsp und T W W displaystyle T colon Omega rightarrow Omega nbsp eine Abbildung Dann ist A 5 T 1 A T 1 A A A displaystyle mathcal A 5 T 1 mathcal A lbrace T 1 A A in mathcal A rbrace nbsp eine s Algebra in W displaystyle Omega nbsp Dies folgt direkt aus der Stabilitat des Urbildes bezuglich der Mengenoperationen Sie ist ein einfaches Beispiel einer Initial s Algebra einem gangigen Verfahren zur Konstruktion von s Algebren Wichtigstes Beispiel in der Anwendung ist die borelsche s Algebra die jedem topologischen Raum zugeordnet werden kann Sie ist per Definition die kleinste s Algebra die alle offenen Teilmengen enthalt kann aber nur sehr selten vollstandig beschrieben werden Bedeutung Bearbeitens Algebren bilden den Ausgangspunkt fur die Definition des Massraums und des Wahrscheinlichkeitsraums Das Banach Tarski Paradoxon demonstriert dass auf uberabzahlbaren Mengen die durch die Potenzmenge gebildete s Algebra als Grundlage fur die Volumenbestimmung zu gross sein kann und die Betrachtung anderer s Algebren mathematisch notwendig ist In der Theorie der stochastischen Prozesse insbesondere in der stochastischen Finanzmathematik wird die bis zu einem Zeitpunkt prinzipiell beobachtbare Information durch eine s Algebra beschrieben was zum Begriff der Filtrierung also einer zeitlich aufsteigenden Familie von s Algebren fuhrt Filtrierungen sind essentiell fur die allgemeine Theorie der stochastischen Integration Integranden also finanzmathematische Handelsstrategien durfen zu einer Zeit t displaystyle t nbsp nur von den Informationen bis ausschliesslich t displaystyle t nbsp abhangen insbesondere durfen sie nicht in die Zukunft schauen Operationen BearbeitenSchnitte von s Algebren Bearbeiten Schnitte von zwei s Algebren A 1 displaystyle mathcal A 1 nbsp und A 2 displaystyle mathcal A 2 nbsp also das Mengensystem A 1 A 2 A W A A 1 und A A 2 displaystyle mathcal A 1 cap mathcal A 2 A subseteq Omega A in mathcal A 1 text und A in mathcal A 2 nbsp sind stets wieder s Algebren Denn ist exemplarisch A A 1 A 2 displaystyle A in mathcal A 1 cap mathcal A 2 nbsp so ist W A displaystyle Omega setminus A nbsp in A 1 displaystyle mathcal A 1 nbsp da A displaystyle A nbsp auch in A 1 displaystyle mathcal A 1 nbsp ist W A displaystyle Omega setminus A nbsp in A 2 displaystyle mathcal A 2 nbsp da A displaystyle A nbsp auch in A 2 displaystyle mathcal A 2 nbsp ist Somit ist W A displaystyle Omega setminus A nbsp auch in A 1 A 2 displaystyle mathcal A 1 cap mathcal A 2 nbsp der Schnitt ist also komplementstabil Die Stabilitat bezuglich der anderen Mengenoperationen folgt analog Die Aussage gilt ebenso fur den Schnitt einer beliebigen Anzahl von s Algebren da sich die obige Argumentation dann auf alle dieser s Algebra ausweiten lasst Diese Eigenschaft bildet die Basis fur den s Operator vgl unten Vereinigungen von s Algebren Bearbeiten Die Vereinigung zweier s Algebren A 1 displaystyle mathcal A 1 nbsp und A 2 displaystyle mathcal A 2 nbsp also das Mengensystem A 1 A 2 A W A A 1 oder A A 2 displaystyle mathcal A 1 cup mathcal A 2 A subseteq Omega A in mathcal A 1 text oder A in mathcal A 2 nbsp ist im Allgemeinen keine s Algebra mehr Betrachtet man beispielsweise die beiden s Algebren A 1 1 2 3 1 2 3 displaystyle mathcal A 1 emptyset 1 2 3 1 2 3 nbsp sowie A 2 1 2 3 3 1 2 displaystyle mathcal A 2 emptyset 1 2 3 3 1 2 nbsp so ist A 1 A 2 1 2 3 1 2 2 3 1 3 displaystyle mathcal A 1 cup mathcal A 2 emptyset 1 2 3 1 2 2 3 1 3 nbsp Dieses Mengensystem ist weder vereinigungsstabil da es 1 3 1 3 displaystyle 1 cup 3 1 3 nbsp nicht enthalt noch ist es schnittstabil da es 2 1 2 2 3 displaystyle 2 1 2 cap 2 3 nbsp nicht enthalt Damit man aber eine s Algebra erhalt fuhrt man folgenden Operator ein i I A i s i I A i displaystyle bigvee limits i in I mathcal A i sigma left bigcup limits i in I mathcal A i right nbsp Produkte von s Algebren Bearbeiten Sind M 1 displaystyle mathcal M 1 nbsp und M 2 displaystyle mathcal M 2 nbsp Mengensysteme auf W 1 displaystyle Omega 1 nbsp und W 2 displaystyle Omega 2 nbsp und wird das Produkt von M 1 displaystyle mathcal M 1 nbsp und M 2 displaystyle mathcal M 2 nbsp definiert als M 1 M 2 A B W 1 W 2 A M 1 B M 2 displaystyle mathcal M 1 times mathcal M 2 A times B subseteq Omega 1 times Omega 2 A in mathcal M 1 B in mathcal M 2 nbsp so ist das Produkt von zwei s Algebren im Allgemeinen keine s Algebra mehr sondern lediglich ein Halbring Denn betrachtet man B 1 2 1 2 displaystyle mathcal B emptyset 1 2 1 2 nbsp so enthalt das Mengensystem B B displaystyle mathcal B times mathcal B nbsp sowohl die Mengen M 1 1 2 1 2 1 1 1 2 2 1 2 2 displaystyle M 1 1 2 times 1 2 1 1 1 2 2 1 2 2 nbsp als auch M 2 2 2 2 2 displaystyle M 2 2 times 2 2 2 nbsp Die Menge M 1 M 2 M 2 c 1 1 1 2 2 1 displaystyle M 1 setminus M 2 M 2 mathsf c 1 1 1 2 2 1 nbsp ist jedoch nicht enthalten da sie sich nicht als kartesisches Produkt zweier Elemente aus B displaystyle mathcal B nbsp darstellen lasst Somit ist das Produkt nicht komplementstabil kann folglich auch keine s Algebra sein Das Produkt von s Algebren wird daher nicht als das kartesische Produkt der einzelnen s Algebren definiert sondern uber die Produkt s Algebra Diese verwendet die Mengensysteme der kartesischen Produkte als Erzeuger einer s Algebra Im Falle des Produktes von endlich vielen s Algebren bedeutet dies dass die Produkt s Algebra die kleinste s Algebra ist die alle kartesischen Produkte von Elementen der einzelnen s Algebren enthalt s Operator BearbeitenFur eine beliebige Teilmenge M displaystyle mathcal M nbsp der Potenzmenge P W displaystyle mathcal P Omega nbsp ist der s displaystyle sigma nbsp Operator definiert als s M A F M A displaystyle sigma mathcal M bigcap mathcal A in mathcal F mathcal M mathcal A nbsp wobei F M A P W M A A s Algebra displaystyle mathcal F mathcal M mathcal A subseteq mathcal P Omega mid mathcal M subseteq mathcal A mathcal A sigma text Algebra nbsp Da die Schnittmenge einer Familie von s Algebren uber derselben Grundmenge W displaystyle Omega nbsp wieder eine s Algebra ist ist s M displaystyle sigma mathcal M nbsp somit die kleinste s Algebra die M displaystyle mathcal M nbsp umfasst Der s displaystyle sigma nbsp Operator erfullt die fundamentalen Eigenschaften eines Hullenoperators M s M displaystyle mathcal M subseteq sigma mathcal M nbsp also ist der s displaystyle sigma nbsp Operator extensiv Gilt M N displaystyle mathcal M subseteq mathcal N nbsp so ist auch s M s N displaystyle sigma mathcal M subseteq sigma mathcal N nbsp Monotonie bzw Isotonie Es ist s s M s M displaystyle sigma sigma mathcal M sigma mathcal M nbsp Idempotenz s M displaystyle sigma mathcal M nbsp wird als die von M displaystyle mathcal M nbsp erzeugte s Algebra bezeichnet M displaystyle mathcal M nbsp heisst Erzeuger dieser s Algebra Die Benennung als erzeugte s Algebra ist jedoch nicht eindeutig da auch die Initial s Algebra als die von den Funktionen f i displaystyle f i nbsp erzeugte s Algebra bezeichnet wird In vielen Fallen lassen sich die Elemente von s M displaystyle sigma mathcal M nbsp nicht explizit angeben siehe z B Borel Hierarchie Eine haufig angewendete Beweismethode fur Aussagen die fur alle Elemente von s M displaystyle sigma mathcal M nbsp gelten ist das Prinzip der guten Mengen Der Dynkinsche p l Satz trifft Aussagen daruber wann eine erzeugte s Algebra und ein erzeugtes Dynkin System ubereinstimmen Spezielle s Algebren BearbeitenSpur s Algebren Bearbeiten Fur E W displaystyle E subseteq Omega nbsp wird das Mengensystem A E A E A A displaystyle mathcal A E A cap E A in mathcal A nbsp als Spur von A displaystyle mathcal A nbsp in E displaystyle E nbsp bzw Spur s Algebra von A displaystyle mathcal A nbsp uber E displaystyle E nbsp bezeichnet Man kann zeigen dass die Spur von A displaystyle mathcal A nbsp in E displaystyle E nbsp wieder eine s Algebra aber mit der Grundmenge E displaystyle E nbsp ist was den Namen Spur s Algebra rechtfertigt Analog lasst sich die Spur s Algebra auch als Initial s Algebra bezuglich der naturlichen Einbettung i E W i e e displaystyle i colon E rightarrow Omega i e e nbsp auffassen Ist E displaystyle mathcal E nbsp ein Erzeuger von A displaystyle mathcal A nbsp so gilt A E s E E displaystyle mathcal A E sigma mathcal E E nbsp Die Spur des Erzeugers erzeugt also die Spur s Algebra Unter s Algebren Bearbeiten Ist A displaystyle mathcal A nbsp eine s Algebra und gilt fur ein Mengensystem M displaystyle mathcal M nbsp dass sowohl M A displaystyle mathcal M subseteq mathcal A nbsp ist als auch M displaystyle mathcal M nbsp eine s Algebra ist so heisst M displaystyle mathcal M nbsp eine Unter s Algebra Teil s Algebra oder Sub s Algebra von A displaystyle mathcal A nbsp 1 Borelsche s Algebra Bearbeiten Hauptartikel Borelsche s Algebra Die Borelsche s Algebra ist die in der Anwendung wichtigste s Algebra Dies beruht auf der Tatsache dass sie auf naturliche Weise mit dem entsprechenden zugrundeliegenden topologischen Raum vertraglich ist und viele wichtige Mengen wie die offenen und die abgeschlossenen Mengen enthalt Des Weiteren lassen sich grosse Klassen von messbaren Funktionen fur die Borelsche s Algebra angeben Insbesondere sind alle stetigen Funktionen immer messbar bezuglich der Borelschen s Algebra Initial s Algebren und Final s Algebra Bearbeiten Hauptartikel Initial s Algebra und Final s Algebra Die Initial s Algebra ist eine s Algebra die mittels Abbildungen auf einer Grundmenge definiert wird auf der per se keine s Algebra existiert Sie ist dann sogar die kleinste s Algebra bezuglich derer die in der Konstruktion verwendeten Funktionen messbar sind Das Gegenstuck ist die Final s Algebra sie ist die grosste s Algebra so dass eine vorgegebene Menge an Funktionen messbar ist Diese Konstruktion bildet somit ein Analogon zur Initialtopologie und zur Finaltopologie in der Topologie Produkt s Algebren und Spur s Algebren lassen sich beide als Spezialfall von Initial s Algebren auffassen Produkt s Algebren Bearbeiten Hauptartikel Produkt s Algebra Produkt s Algebren spielen dann eine Rolle wenn Masse auf dem Produkt zweier Messraume definiert werden sollen Da das Produkt von zwei s Algebren im Allgemeinen keine s Algebra ist interessiert man sich fur eine Erweiterung der Produkte der s Algebren auf den Produktraum Diese Erweiterung ist dann die Produkt s Algebra Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Definition von Produktmassen diese wiederum sind die Grundlage fur den Satz von Fubini die Modellierung mehrstufiger Experimente in der Stochastik und dienen als theoretische Grundlage der stochastischen Prozesse Separable s Algebren Bearbeiten Hauptartikel Separable s Algebra Eine s Algebra die einen abzahlbaren Erzeuger besitzt nennt man separabel Beispiel hierfur ware die Borelsche s Algebra auf R n displaystyle mathbb R n nbsp die sie sich von Quadern mit rationalen Eckpunkten erzeugen lasst s Algebren in Teilgebieten der Mathematik Bearbeiten Innerhalb der Teilgebiete der Mathematik existiert noch eine Vielfalt von s Algebren Die unten stehende Aufzahlung dient dem groben Uberblick Wahrscheinlichkeitstheorie Bearbeiten In der Wahrscheinlichkeitstheorie werden s Algebren teils Ereignissysteme genannt da sie der stochastischen Nomenklatur entsprechend Ereignisse enthalten Weitere wichtige s Algebra in der Wahrscheinlichkeitstheorie ist die bei der Untersuchung von Grenzwerten auftretende Terminale s Algebra Fur eine Folge von s Algebren sagt sie aus welche Mengen von allen endlichen Anfangsstucken der Folge unabhangig sind Theorie stochastischer Prozesse Bearbeiten Wichtigste Verwendung von s Algebren in der Theorie stochastischer Prozesse sind die Filtrierungen Dabei handelt es sich um ineinander geschachtelte Familien von s Algebren die modellieren wie viel Information einem Stochastischen Prozess zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfugung steht So sorgen sie bei der Modellierung von Glucksspielen dafur dass die teilnehmenden Spieler uber keine Information des kommenden Spieles verfugen Weitere wichtige s Algebren sind die vorhersagbare s Algebra zur Formulierung von vorhersagbaren Prozessen in stetiger Zeit und die s Algebra der t Vergangenheit die durch Kombination mit einer Stoppzeit entsteht Des Weiteren gibt es noch die austauschbare s Algebra die nur Mengen enthalt die in dem Sinne austauschbar sind als dass sie invariant gegen Permutationen endlich vieler Folgeglieder des stochastischen Prozesses sind Ergodentheorie Bearbeiten In der Ergodentheorie wichtige s Algebren sind die s Algebra der invarianten Ereignisse und P triviale s Algebren P triviale s Algebren sind solche die nur Mengen mit Wahrscheinlichkeit 0 oder 1 enthalten Beide s Algebren werden zum Beispiel zur Definition von ergodischen Transformationen oder verwandten Grundbegriffen der Ergodentheorie genutzt Mathematische Statistik Bearbeiten In der mathematischen Statistik kommen mehrere verschiedene s Algebren vor Eine von ihnen ist die suffiziente s Algebra Sie enthalt alle Mengen die bezuglich einer gegebenen Verteilungsklasse Informationen enthalten Somit konnen alle Mengen die nicht in der s Algebra enthalten sind weggelassen werden ohne dass ein Informationsverlust eintritt Eine Verscharfung ist die minimalsuffiziente s Algebra sie ist die bis auf Nullmengen kleinste suffiziente s Algebra Ausserdem existiert noch die verwandte stark suffiziente s Algebra die unter Umstanden mit der suffizienten s Algebra ubereinstimmt Gegenstuck zur suffizienten s Algebra ist die verteilungsfreie s Algebra sie tragt keine Informationen ist also maximal uninformativ Des Weiteren existiert beispielsweise noch die vollstandige s Algebra Verwandte Mengensysteme BearbeitenDynkin Systeme Bearbeiten Jede s Algebra ist immer auch ein Dynkin System Umgekehrt ist jedes durchschnittsstabile Dynkinsystem auch eine s Algebra Ein Beispiel 2 fur ein Dynkin System das keine s Algebra ist ist M 1 2 3 4 1 4 2 3 1 2 3 4 displaystyle mathcal M emptyset 1 2 3 4 1 4 2 3 1 2 3 4 nbsp auf der Grundmenge W 1 2 3 4 displaystyle Omega 1 2 3 4 nbsp Das Mengensystem ist ein Dynkin System aber keine Algebra da nicht durchschnittsstabil und damit auch keine s Algebra Es gilt ausserdem der Dynkinsche p l Satz Ist E displaystyle mathcal E nbsp ein durchschnittsstabiles Mengensystem so stimmen die von E displaystyle mathcal E nbsp erzeugte s Algebra und das von E displaystyle mathcal E nbsp erzeugte Dynkin System uberein Algebren Bearbeiten Jede s Algebra ist immer eine Mengenalgebra Umgekehrt ist nicht jede Mengenalgebra eine s Algebra Beispiel hierfur ware A A W A oder A C ist endlich displaystyle mathcal A A subseteq Omega mid A text oder A C text ist endlich nbsp bei unendlicher Grundmenge W displaystyle Omega nbsp s Ringe Bearbeiten Jede s Algebra ist per Definition ein s Ring welcher die Grundmenge enthalt Nicht jeder s Ring ist eine s Algebra Literatur BearbeitenHeinz Bauer Mass und Integrationstheorie 2 uberarbeitete Auflage de Gruyter Berlin u a 1992 ISBN 3 11 013626 0 Jurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie Springer Berlin u a 1996 ISBN 3 540 15307 1 Ernst Henze Einfuhrung in die Masstheorie 2 uberarbeitete Auflage Bibliographisches Institut Mannheim u a 1985 ISBN 3 411 03102 6 Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 S 92 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 S 4 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title S Algebra amp oldid 231161658