www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Ereignissystem 1 auch Ereignisalgebra Ereignisraum 2 oder Ereignisfeld genannt ist ein Mengensystem in der Stochastik das alle Mengen denen man eine Wahrscheinlichkeit zuweisen will enthalt Diese Mengen werden dann auch Ereignisse genannt Die Einschrankung auf ein Mengensystem das kleiner als die Potenzmenge des Ergebnisraumes ist erfolgt aufgrund negativer Aussagen wie des Satzes von Vitali dass nicht allen Elementen der Potenzmenge sinnvoll ein Mass und damit eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Interpretation 3 Beispiele 4 Kanonische Ereignissysteme 4 1 Endliche oder abzahlbar unendliche Ergebnismengen 4 2 Reelle Ergebnismenge 4 3 Ergebnismengen als Produkte 5 Einordnung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenGegeben sei ein Ergebnisraum W displaystyle Omega nbsp der alle moglichen Ergebnisse eines modellierten Zufallsexperiments enthalt Dann heisst eine s Algebra S displaystyle Sigma nbsp auf der Grundmenge W displaystyle Omega nbsp ein Ereignissystem eine Ereignisalgebra Ereignisraum oder Ereignisfeld Teilweise wird auch das Paar W S displaystyle Omega Sigma nbsp als Ereignisraum bezeichnet 3 dies entspricht einem Messraum im Sinne der Masstheorie Interpretation BearbeitenGrundlegend bei der Modellierung eines Zufallsexperiments sind folgende Forderungen Man will der Tatsache dass irgendetwas passiert die Wahrscheinlichkeit 1 zuordnen konnen Also muss der Obermenge W displaystyle Omega nbsp eine Wahrscheinlichkeit zuordenbar sein und sie demnach in der Ereignismenge sein Kann man einem Ereignis eine Wahrscheinlichkeit zuordnen so will man auch der Tatsache dass dieses Ereignis nicht eintrifft eine Wahrscheinlichkeit zuordnen konnen Also muss mit A displaystyle A nbsp auch A c W A displaystyle A mathrm c Omega setminus A nbsp in der Ereignismenge sein Treten abzahlbar viele Ereignisse A n n N displaystyle A n n in mathbb N nbsp auf so soll auch das Ereignis dass mindestens eines dieser Ereignisse eintritt in der Ereignismenge sein Dies ist genau die Vereinigung der abzahlbar vielen A n displaystyle A n nbsp Eine Ereignismenge muss nun nicht zu gross sein um nicht messbare Mengen zu vermeiden aber stabil gegenuber diesen Operationen sein um sinnvolle Modellierungen zu ermoglichen Das Mengensystem das diese Forderungen erfullt ist eine s Algebra die dementsprechend kanonisch zur Modellierung von Ereignismengen genutzt wird Beispiele BearbeitenBetrachten wir die Ergebnismenge W 1 2 3 displaystyle Omega 1 2 3 nbsp sie besitzt die drei Ergebnisse w 1 1 w 2 2 w 3 3 displaystyle omega 1 1 omega 2 2 omega 3 3 nbsp Eines der moglichen Ereignissysteme ware S 1 W 1 2 3 displaystyle Sigma 1 Omega emptyset 1 2 3 nbsp Zu beachten ist dass nicht zwangslaufig zu jedem Ergebnis w i displaystyle omega i nbsp auch das entsprechende Ereignis w i displaystyle omega i nbsp in dem Ereignissystem enthalten sein muss Kanonische Ereignissysteme BearbeitenEndliche oder abzahlbar unendliche Ergebnismengen Bearbeiten Auf endlichen oder abzahlbar unendlichen Ergebnismengen wahlt man als Ereignissystem meist die Potenzmenge da sie leicht zu handhaben ist und in diesem Fall noch zu keinen Paradoxien fuhrt Beispielsweise stattet man die Ergebnismenge der naturlichen Zahlen N displaystyle mathbb N nbsp mit dem Ereignissystem P N displaystyle mathcal P mathbb N nbsp aus Reelle Ergebnismenge Bearbeiten Ist die Ergebnismenge die Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp oder eine uberabzahlbare Teilmenge von R displaystyle mathbb R nbsp wie zum Beispiel 0 1 displaystyle 0 1 nbsp so stattet man diese immer mit der Borelschen s Algebra oder der entsprechend eingeschrankten Spur s Algebra aus Diese Ereignissysteme sind kleiner als die Potenzmengen enthalten aber alle Mengen die man naiv konstruieren kann Die Borelsche s Algebra kann auch fur beliebige topologische Raume definiert werden Ergebnismengen als Produkte Bearbeiten Sind die Ergebnismengen Produkte von mehreren Mengen so wahlt man stets die Produkt s Algebra als Ereignissystem Einordnung BearbeitenEs gilt folgende Hierarchie Ergebnisse w displaystyle omega nbsp sind Elemente der Ergebnismenge und der Ereignisse Ereignisse sind Teilmengen der Ergebnismenge und Elemente des Ereignissystems Sie enthalten als Elemente Ergebnisse Ereignissysteme sind Teilmengen der Potenzmenge Insbesondere muss zwischen dem Ergebnis w displaystyle omega nbsp und dem Ereignis w displaystyle omega nbsp unterschieden werden Literatur BearbeitenChristian Hesse Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Auflage Vieweg Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 03183 2 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 S 195 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 David Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 978 3 540 21676 6 S 59 doi 10 1007 b137972 Georgii Stochastik 2009 S 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ereignissystem amp oldid 220288753