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Als terminale s Algebra oder asymptotische s Algebra 1 bzw s Algebra der terminalen asymptotischen Ereignisse 2 englisch tail s field wird in der Wahrscheinlichkeitstheorie eine spezielle s Algebra bezeichnet Sie findet Anwendung bei der Untersuchung von Grenzwerten und enthalt anschaulich alle Ereignisse deren Eintreten sich nicht durch die Abanderung von endlich vielen Folgengliedern andert Bekannteste Anwendung der terminalen s Algebra ist das Kolmogorowsche Null Eins Gesetz Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Aufbauende Begriffe 3 Erlauterung 4 Eigenschaften 5 Allgemeinere Definitionen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenGegeben sei ein Messraum W A displaystyle Omega mathcal A nbsp sowie eine Folge A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp von Unter s Algebren von A displaystyle mathcal A nbsp Dann heisst T A n n N k 1 s l k A l displaystyle mathcal T mathcal A n n in mathbb N bigcap k 1 infty sigma left bigcup l k infty mathcal A l right nbsp die terminale s Algebra der Folge von s Algebren oder einfach die terminale s Algebra Die terminale s Algebra einer Folge von Ereignissen A n n N displaystyle A n n in mathbb N nbsp wird definiert als die terminale s Algebra der Folge von s Algebren A n A n A n C W displaystyle mathcal A n A n A n C emptyset Omega nbsp Die terminale s Algebra einer Folge von Zufallsvariablen X n n N displaystyle X n n in mathbb N nbsp wird definiert als die terminale s Algebra der Folge s X n n N displaystyle sigma X n n in mathbb N nbsp der von den Zufallsvariablen erzeugten s Algebren Die Notation fur die terminale s Algebra ist in der Literatur nicht einheitlich Teils wird sie mit A displaystyle mathcal A nbsp fur asymptotisch bezeichnet ebenso findet sich T G E displaystyle mathcal T infty mathcal G infty mathcal E infty nbsp sowie s displaystyle sigma infty nbsp als Notation Aufbauende Begriffe BearbeitenJede Menge die in der terminalen s Algebra enthalten ist wird ein terminales Ereignis oder ein asymptotisches Ereignis genannt Eine Funktion f X R displaystyle f colon X to overline mathbb R nbsp die T displaystyle mathcal T nbsp B R displaystyle mathcal B overline mathbb R nbsp messbar ist heisst eine terminale Funktion Erlauterung BearbeitenDie Bedeutung der terminalen s Algebra wird durch Auftrennen der Definition klarer Die s Algebra C k s l k A l displaystyle mathcal C k sigma left bigcup l k infty mathcal A l right nbsp enthalt nach Definition alle Mengen die in den s Algebren A l displaystyle mathcal A l nbsp fur l k displaystyle l geq k nbsp enthalten sind Die terminale s Algebra ist nun der Schnitt aller dieser Mengensysteme T k 1 C k displaystyle mathcal T bigcap k 1 infty mathcal C k nbsp und enthalt demnach diejenigen Mengen die in allen C k displaystyle mathcal C k nbsp enthalten sind Somit enthalt die terminale s Algebra diejenigen Ereignisse die nicht von den ersten k displaystyle k nbsp s Algebren abhangen Eine Abanderung von endlich vielen s Algebren verandert die terminale s Algebra also nicht Eigenschaften BearbeitenDie terminale s Algebra ist nicht trivial in dem Sinne als dass sie mehr Mengen als nur die Obermenge W displaystyle Omega nbsp und die leere Menge enthalt So sind beispielsweise der Limes superior und Limes inferior von Mengenfolgen terminale Ereignisse also in der terminalen s Algebra enthalten Ebenso existieren nichttriviale terminale Funktionen Zu ihnen gehoren beispielsweise der Limes superior und Limes inferior einer Folge von Zufallsvariablen genauso wie die Grenzwerte des Cesaro Mittels von Zufallsvariablen Eine der wichtigsten Aussagen uber die terminalen s Algebra ist das Kolmogorowsche Null Eins Gesetz Es besagt dass wenn A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp stochastisch unabhangige s Algebren auf dem Wahrscheinlichkeitsraum W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp sind die terminale s Algebra eine P triviale s Algebra ist also fur jedes terminale Ereignis A T displaystyle A in mathcal T nbsp entweder P A 0 displaystyle P A 0 nbsp oder P A 1 displaystyle P A 1 nbsp gilt Ausserdem ist die terminale s Algebra immer in der austauschbaren s Algebra E displaystyle mathcal E nbsp enthalten Ist X X n n N displaystyle X X n n in mathbb N nbsp eine austauschbare Familie von Zufallsvariablen so gibt es auch fur jedes austauschbare Ereignis A E displaystyle A in mathcal E nbsp ein terminales Ereignis B T displaystyle B in mathcal T nbsp so dass P A B 0 displaystyle P A triangle B 0 nbsp Allgemeinere Definitionen BearbeitenDie obige Definition der terminalen s Algebra wird in der Literatur wie folgt verallgemeinert Sie wird nicht fur Folgen von s Algebren definiert sondern allgemeiner fur Folgen von beliebigen Mengensystemen E n A displaystyle mathcal E n subset mathcal A nbsp 3 Die terminalen s Algebra ist dann immer noch eine s Algebra allerdings bleiben einige Aussagen ohne Zusatzannahmen uber die Mengensysteme nicht richtig Zu diesen Aussagen gehort auch das Kolmogorowsche Null Eins Gesetz Sie wird fur beliebige abzahlbar unendliche Indexmengen I displaystyle I nbsp definiert 4 Dabei wird die Idee der obigen Definition dass terminale Ereignisse nicht von den ersten k Ereignissen beeinflusst werden so angepasst dass terminale Ereignisse nicht von der Abanderung von endlich vielen Ereignissen beeinflusst werden Dementsprechend ist die terminale s Algebra dann definiert alsT A i i I J I J lt s j I J A j displaystyle mathcal T mathcal A i i in I bigcap J subset I atop J lt infty sigma left bigcup j in I setminus J mathcal A j right nbsp Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Christian Hesse Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Auflage Vieweg Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 03183 2 doi 10 1007 978 3 663 01244 3 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Einzelnachweise Bearbeiten Georgii Stochastik 2009 S 85 Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie 2014 S 51 Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2011 S 234 Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 2013 S 64 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terminale s Algebra amp oldid 233676851