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Das Kolmogorowsche Null Eins Gesetz auch Null Eins Gesetz von Kolmogorow genannt und auch in den alternativen Schreibungen Kolmogoroff oder Kolmogorov in der Literatur vertreten ist ein mathematischer Satz der Wahrscheinlichkeitstheorie uber die moglichen Wahrscheinlichkeiten von Grenzwerten Es gehort zu den Null Eins Gesetzen und beschreibt somit eine Klasse von Ereignissen die entweder fast sicher sind also mit Wahrscheinlichkeit eins eintreten oder fast unmoglich sind also mit Wahrscheinlichkeit 0 eintreten Das Gesetz ist nach Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow benannt Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung 2 Implikationen 3 Beweisskizze 4 Verallgemeinerungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFormulierung BearbeitenGegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp sowie eine Folge A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp von s Algebren in A displaystyle mathcal A nbsp also A n A displaystyle mathcal A n subseteq mathcal A nbsp fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp Sind die s Algebren A n displaystyle mathcal A n nbsp alle stochastisch unabhangig voneinander so gilt Die terminale s Algebra T displaystyle mathcal T nbsp der Folge A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp ist P trivial das heisst fur jedes terminale Ereignis T T displaystyle T in mathcal T nbsp ist entweder P T 0 displaystyle P T 0 nbsp oder P T 1 displaystyle P T 1 nbsp Dieselbe Aussage gilt ebenso fur die terminale s Algebra einer Folge von stochastisch unabhangigen Zufallsvariablen wie auch fur die terminale s Algebra einer Folge von stochastisch unabhangigen Ereignissen Implikationen BearbeitenSeien X n n N displaystyle X n n in mathbb N nbsp unabhangige Zufallsvariable und T displaystyle mathcal T nbsp die zu A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp mit A n s X n displaystyle mathcal A n sigma X n nbsp gehorige terminale s displaystyle sigma nbsp Algebra Man zeigt leicht dass w X n w konvergiert fur n T displaystyle omega mid X n omega mbox konvergiert fur n to infty in mathcal T nbsp gilt Die Folge X n n N displaystyle X n n in mathbb N nbsp konvergiert oder divergiert also fast sicher Bezeichnet im ersten Fall X displaystyle X nbsp den Limes so lasst sich weiter zeigen dass X displaystyle X nbsp eine s T displaystyle sigma mathcal T nbsp messbare Zufallsvariable ist Da s T displaystyle sigma mathcal T nbsp trivial ist muss X displaystyle X nbsp notwendig konstant sein Ausserdem lasst sich mittels des Kolmogorowschen Null Eins Gesetzes das Null Eins Gesetz von Hewitt Savage herleiten Beweisskizze BearbeitenDefiniert man K n s i 1 n A i und L n s i n 1 A i displaystyle mathcal K n sigma left bigcup i 1 n mathcal A i right text und mathcal L n sigma left bigcup i n 1 infty mathcal A i right nbsp so gilt K n displaystyle mathcal K n nbsp ist unabhangig von L n displaystyle mathcal L n nbsp Des Weiteren ist T displaystyle mathcal T nbsp in L n displaystyle mathcal L n nbsp enthalten also gilt K n displaystyle mathcal K n nbsp ist unabhangig von T displaystyle mathcal T nbsp fur alle n displaystyle n nbsp Dann ist auch i 1 K i displaystyle bigcup i 1 infty mathcal K i nbsp unabhangig von T displaystyle mathcal T nbsp und aufgrund der Schnittstabilitat folgt K s i 1 K i displaystyle mathcal K infty sigma left bigcup i 1 infty mathcal K i right nbsp ist unabhangig von T displaystyle mathcal T nbsp Da allerdings T displaystyle mathcal T nbsp in K displaystyle mathcal K infty nbsp enthalten ist folgt T displaystyle mathcal T nbsp ist unabhangig von T displaystyle mathcal T nbsp woraus direkt folgt dass T displaystyle mathcal T nbsp P trivial ist Der Beweis fur Folgen von Ereignissen oder Zufallsvariablen folgt analog da die terminale s Algebra von Ereignissen und Zufallsvariablen als die terminale s Algebra der erzeugten s Algebren definiert ist Verallgemeinerungen BearbeitenDas Kolmogorowsche Null Eins Gesetz wird in der Literatur auf die folgenden Arten allgemeiner formuliert Es wird nicht fur Folgen von unabhangigen s Algebren und deren terminale s Algebra formuliert sondern allgemeiner fur beliebige Mengensysteme Fur die Gultigkeit der Aussage muss dabei aber neben der Unabhangigkeit noch zusatzlich die Schnittstabilitat der Mengensysteme gefordert werden Ansonsten bleibt die Aussage unverandert 1 Es wird eine bedingte Version formuliert mit Ruckgriff auf die bedingte Unabhangigkeit und die bedingte Wahrscheinlichkeit wie sie uber den bedingten Erwartungswert definiert wird Dies bedeutet man setztP A G E 1 A G displaystyle P A mathcal G operatorname E mathbf 1 A mathcal G nbsp Dann lautet das Kolmogorowsche Null Eins Gesetz 2 Ist eine Folge von bedingt unabhangigen schnittstabilen Mengensystemen gegeben und ist T displaystyle mathcal T nbsp die zugehorige terminale s Algebra so gilt Es ist P T 1 G P T 2 G P T 1 T 2 G displaystyle P T 1 mathcal G P T 2 mathcal G P T 1 cap T 2 mathcal G nbsp fur alle T 1 T 2 T displaystyle T 1 T 2 in mathcal T nbsp Zu jeder terminalen numerischen Zufallsvariable X displaystyle X nbsp existiert eine G displaystyle mathcal G nbsp messbare Zufallsvariable Y displaystyle Y nbsp so dass X Y displaystyle X Y nbsp gilt Fur jedes terminale Ereignis T displaystyle T nbsp gilt P T G 1 T displaystyle P T mathcal G mathbf 1 T nbsp und es existiert ein G G displaystyle G in mathcal G nbsp so dass 1 T 1 G displaystyle mathbf 1 T mathbf 1 G nbsp ist Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Einzelnachweise Bearbeiten Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2011 S 235 Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2011 S 441 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolmogorowsches Null Eins Gesetz amp oldid 239090086