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Matthaus Lang von Wellenburg 1468 in Augsburg als Matthaus Lang 30 Marz 1540 in Salzburg war ein Salzburger Erzbischof und Kardinal sowie ein bedeutender Geistlicher der katholischen Kirche Bekannt wurde er auch als fanatischer Verfolger evangelischer Christen insbesondere der Taufer Der burgerliche Lang erwarb 1507 das Schloss Wellenburg und wurde nach seiner Erhebung in den Adelsstand Lang von Wellenburg genannt Portrat des Salzburger Erzbischofs Matthaus Kardinal Lang von Wellenburg Meister der Donauschule 1529 Kunsthistorisches Museum Wien Kardinal Matthaus Lang von Wellenburg gehort zu den herausragenden Reprasentanten geistlicher und weltlicher Macht im deutschen Reich der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Zunachst unter den engsten Beratern und bevorzugten Gesandten Kaiser Maximilians I ein Diplomat von europaischer Geltung der den Kardinalshut zweifach zuruckzuweisen imstande war dann als Erzbischof von Salzburg einer der ranghochsten geistlichen Fursten zeichnete sich Matthaus Lang durch historisches Format diplomatische Vernetzung und durch eine Weltlaufigkeit aus 1 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium 1 2 Fruhe Laufbahn und Koadjutor in Salzburg 1 3 Lang von Wellenburg als Fursterzbischof von Salzburg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenMatthaus Lang war eines von zwolf Kindern des Augsburger Goldschmieds Hans Lang und der Margareta Sulzer Tochter des Ulrich Sulzer 2 3 Zu seinen Geschwistern gehorte der spatere Taufer Laux Lang 4 Studium Bearbeiten Lang studierte in Ingolstadt wo er 1486 den Baccalaureus erwarb sowie in Tubingen wo er 1490 Magister wurde Ab 1493 studierte er in Wien Das juristische Lizenziat erlangte er 1494 Mit seiner Geliebten Sibilla Millerin hatte er zwischen 1490 und 1495 drei Sohne von denen er Matthaus und Markus spater auch legitimierte und in seinem Testament bedachte Fruhe Laufbahn und Koadjutor in Salzburg Bearbeiten Ab 1494 war er Sekretar in der Kanzlei des Mainzer Erzbischofs und Reichserzkanzlers Berthold von Henneberg 1498 wurde er dessen Kammersekretar und Domherr in Aschaffenburg 1494 wurde er Sekretar im Dienst Konig Maximilians I in Wien Von dort aus konnte er sich bald umfangreiche Pfrunden sichern die ihm hohe Einnahmen bescherten 1498 wurde er in den personlichen Adelsstand erhoben 1501 wurde er Erster Rat und damit enger Mitarbeiter Kaiser Maximilians Dadurch wurde es ihm moglich grossere Geldsummen zu erwerben sowie zahlreiche Pfrunden anzuhaufen 5 Von 1500 bis 1513 war er Pfarrherr der Karntner Doppelpfarre Gars Eggenburg in Eggenburg wohnte seine Schwester Regina von Haselpach und Propst von Maria Worth bald auch Dompropst zu Eichstatt und Propst im Augsburger Domkapitel sowie im Domkapitel Konstanz 1501 wurde er Erster Sekretar des Konigs und mit wichtigen diplomatischen Missionen betraut Am 5 Oktober 1505 wurde er Furstbischof von Gurk bis 1522 am 30 September 1510 Bischof im spanischen Cartagena Als wichtigster Diplomat des Kaisers vermittelte Matthaus Lang von Wellenburg 1508 die Liga von Cambrai Ausserdem konnte Lang Kaiser Maximilian 1512 zur Teilnahme am V Lateranskonzil uberreden Als Langs erfolgreichste diplomatische Tat gilt sein Beitrag 1515 zum habsburgisch jagiellonischen Heiratsvertrag von Wien Durch die darin vereinbarte Doppelhochzeit zwischen den beiden Dynastien kamen 1526 Ungarn und Bohmen an das Haus Habsburg 5 Als geschickter Diplomat erreichte Matthaus Lang bei Papst Julius II bereits 1512 zum Koadjutor des Salzburger Fursterzbischofs Leonhard von Keutschach mit dem Recht auf Nachfolge ernannt zu werden Der Papst verbot dem Domkapitel zugleich eine Neuwahl vorzunehmen Langs Ernennung starkte zwar den politischen Einfluss Leonhards der anfangs gegen ihn gewesen war doch kam es auch zu Konflikten Denn Lang der selbst das Hofleben eines Diplomaten fuhrte sakularisierte 1514 gegen den Willen Leonhards das Salzburger Domkapitel das bis dahin wie der tiefglaubige Erzbischof und fruhere Augustiner Prior selbst nach der Augustiner Chorherren Regel lebte Die Umwandlung von einem Augustiner Chorherrenstift in ein weltliches Stift hatte gegenuber dem Kapitel zu den Wahlversprechen Langs gehort Papst Leo X erkannte am 8 Dezember 1514 die Sakularisation des Domkapitels an In der Salzburger Chronik des Leonhard Tornator wird dies damit kommentiert dass sich die Domherren kunftig leichter der Verschwendung und den gewohnten Skandalen hingeben wurden wovor sie sich bisher mit Rucksicht auf ihren Ordenshabit gescheut haben Man sollte aber nicht vergessen dass Tornator ein Mann des Benediktinerstifts Sankt Peter war und sich in diesem Zitat auch die Animositaten zwischen diesen beiden kirchlichen Institutionen in Salzburg widerspiegeln Schon vor seiner Ernennung zum Koadjutor war Matthaus Lang am 10 Marz 1511 durch Papst Julius II zum Kardinal in pectore ernannt worden was jedoch erst im Konsistorium vom 24 November 1512 bekannt gemacht wurde Der Papst ernannte ihn zum Kardinalpriester mit der Titelkirche pro hac vice eigentlich eine Titeldiakonie Sant Angelo in Pescheria Als Kardinal nahm er am Konklave 1534 teil bei dem Papst Paul III gewahlt wurde Lang wurde am 26 Februar 1535 zum Kardinalbischof von Albano erhoben Lang war mit dem in Wien lehrenden Astronomen Georg Tannstetter befreundet der ihm mehrere in den Jahren 1515 bis 1519 gedruckte Bucher widmete 6 Sie hatten einander vermutlich am Hof Maximilians kennengelernt vielleicht wirkte ihre Herkunft aus derselben Region verbindend Lang von Wellenburg als Fursterzbischof von Salzburg Bearbeiten nbsp Matthaus Lang portratiert von Albrecht Durer 1522 nbsp Wappen des Matthaus Lang Holzschnitt 1510 Nach Leonhards Tod wurde der Kardinal am 8 Juni 1519 Erzbischof von Salzburg Trotz seiner zahlreichen kirchlichen Wurden empfing der Kleriker Lang erst anlasslich seines Amtsantritts als Erzbischof von Salzburg am 24 September 1519 die Priesterweihe und am Tag darauf die Bischofsweihe durch Philipp von der Pfalz Bischof von Freising Mitkonsekratoren waren Berthold Purstinger Bischof von Chiemsee und Leonhard Pewerl Bischof von Lavant 7 Lang nahm 1519 entscheidenden Einfluss auf die Wahl von Karl V zum romisch deutschen Konig Als Fursterzbischof von Salzburg konnte er sich 1523 im weitgehend unblutigen Lateinischen Krieg gegen die auf ihren alten Rechten beharrende Stadt Salzburg durchsetzen Die Burger mussten auf alle geforderten Rechte verzichten den Erzbischof als ihren Stadtherren vorbehaltlos anerkennen und die Kosten der Soldner tragen 1524 erliess Lang eine Stadt und Polizeyordnung in der detailliert die Pflichten der Burger festgelegt wurden Im selben Jahr erschien die erste Waldordnung fur Salzburg die den enormen Holzbedarf des Bergbaus sicherstellen sollte 8 1525 kam es zum Salzburger Bauernkrieg gegen den Landesherrn Die Veste Hohenwerfen und die Stadt Hallein wurden von den Aufstandischen nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten im Mai 1525 besetzt die Feste Hohensalzburg belagert Am 31 August 1525 kam es zu einem Friedensvertrag mit den aufstandischen Bauern der aber von Lang sofort gebrochen wurde Den seit dem Fruhjahr 1526 vom Tiroler Bauernfuhrer Michael Gaismair unterstutzten aufstandischen Salzburger Bauern Gewerken und Knappen gelangen noch im Mai und Juni 1526 erfolgreiche Gefechte gegen mehrere heranruckende Heerhaufen des Schwabischen Bundes Schliesslich wurden sie aber am 24 Juni in der Schlacht bei Radstadt durch den Schwabischen Bund und die Bayernherzoge Wilhelm und Ludwig vernichtend geschlagen 9 Im Gegenzug war Matthaus Lang gezwungen den Bayern und dem Schwabischen Bund hohe Reparationszahlungen leisten 5 Der Prunk und Pracht liebende Lang von Wellenburg wurde durch die Kriegsverwustungen zur Sparsamkeit gezwungen In den folgenden Jahren in Salzburg bemuhte er sich um die Schaffung eines neuen Beamtenstaats und eine umfassende Landesgesetzgebung Die bereits uber mehrere Jahrhunderte laufenden Streitigkeiten uber die staatsrechtliche Stellung der Salzburger Besitzungen in der Steiermark wurden durch den Rezess von Wien zugunsten der Habsburger als Herrscher der Steiermark entschieden wobei die wirtschaftliche Stellung des Fursterzbistums als Grundherr aber nicht geschmalert wurde Wie zu den Habsburgern pflegte Lang auch zu Rom gute Beziehungen Im Jahr 1529 bekam er vom Papst den Ehrentitel eines Primas Germaniae verliehen 5 Bischof Lang von Wellenburg strebte die gewaltsame Unterdruckung der Reformation an die sich in allen Teilen des Salzburger Landes rasch verbreitete Er starb am 30 Marz 1540 in Salzburg Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Lang Matthaus In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 95 f Digitalisat Heinrich Ulmann Matthaus Lang In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 610 613 Anton Schindling Matthaus Lang von Wellenburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 394 397 Digitalisat Hans Josef Olszewsky Lang Matthaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1078 1083 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gerhard Florey Geschichte der Salzburger Protestanten und ihrer Emigration 1731 32 Verlag Hermann Bohlaus Nachf Wien Koln Graz 1986 ISBN 3 205 08188 9 S 11 13 Johann Sallaberger Kardinal Matthaus Lang von Wellenburg 1468 1540 Staatsmann und Kirchenfurst im Zeitalter von Renaissance Reformation und Bauernkriegen Pustet Salzburg u a 1997 ISBN 3 7025 0353 6 Rainald Becker Wege auf den Bischofsthron Geistliche Karrieren in der Kirchenprovinz Salzburg in Spatmittelalter Humanismus und konfessionellem Zeitalter 1448 1648 Romische Quartalschrift Supplementband 59 Rom Freiburg Wien Herder 2006 ISBN 978 3 451 26859 5 S 420f Nicole Riegel Die Bautatigkeit des Kardinals Matthaus Lang von Wellenburg 1468 1540 Tholos Bd 5 Rhema Munster Westf 2009 ISBN 978 3 930454 75 4 Zugleich Wurzburg Universitat Habilitations Schrift 2006 Matthaus Lang von Wellenburg bei Biografien Menschen aus BayernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthaus Lang von Wellenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Matthaus Lang von Wellenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lang von Wellenburg Matthaus In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Eintrag zu Matthaus Lang von Wellenburg auf catholic hierarchy org Stadtarchiv Augsburg Repertorium Academicum GermanicumEinzelnachweise Bearbeiten Nicole Riegel Verlagsinformationen zu Die Bautatigkeit des Kardinals Matthaus Lang Rhema Verlag 2006 Paul von Stetten Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichs Stadt Augsburg sowohl in Ansehung ihres besondern Standes als auch in Ansehung einer jeden einzlen Familie Augsburg 1762 S 169 Otto Titan von Hefner Stammbuch des bluhenden und abgestorbenen Adels in Deutschland Band 2 Regensburg 1860 S 323 Christian Hege Lang Laux d 1528 eingesehen am 1 Januar 2021 a b c d Biografien Menschen aus Bayern Franz Graf Stuhlhofer Humanismus zwischen Hof und Universitat Georg Tannstetter Collimitius und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des fruhen 16 Jahrhunderts Schriften des Archivs der Universitat Wien Bd 8 WUV Universitats Verlag Wien 1996 ISBN 3 85114 256 X S 81 f Heinz Dopsch Hans Spatzenegger Hrsg Geschichte Salzburgs Stadt und Land Band 2 Neuzeit und Zeitgeschichte Teilband 1 Pustet Salzburg 1988 ISBN 3 7025 0243 2 S 12 Erzbischof Matthaus Lang von Wellenburg Lebenslauf Salzburg Museum Herbert Klein Die Kampfe um Radstadt am 24 Juni 1526 und das Ende des Salzburger Bauernkrieges In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 92 1952 S 124 129 OnlineVorgangerAmtNachfolgerLorenzo CampeggiKardinalbischof von Albano 1535 1540Francesco CornaroLeonhard von KeutschachErzbischof von Salzburg 1519 1540Ernst von BayernMartin Fernandez de Angulo Saavedra y LunavasBischof von Cartagena 1510 1540Juan Martinez SiliceoRaimund PeraudiBischof von Gurk 1505 1522Hieronymus BalbiFurstbischofe von Gurk 1460 1787 Vorganger Johann V Schallermann Furstbischofe mit Sitz Schloss StrassburgUlrich III Sonnenberger Sixtus von Tannberg Lorenz III von Freiberg Georg Kolberger Elekt Raimund Peraudi Matthaus Lang von Wellenburg Hieronymus Balbi Antonius Salamanca Hoyos Johann VI von Schonburg Urban Sagstetter Christoph Andreas Freiherr von Spaur Johann VII Jakob Freiherr von Lamberg Sebastian Graf von Lodron Franz I Graf von Lodron Sigismund Franz Erzherzog von Osterreich Tirol Wenzeslaus Graf von Thun und Hohenstein Polykarp Graf von Kuenburg Johann VIII Freiherr von Goess Otto II de la Bourde Jakob I Maximilian Graf von Thun und Hohenstein Joseph I Maria Graf von Thun und Hohenstein Hieronymus II Graf von Colloredo Joseph II Anton Graf von AuerspergFurstbischofe mit Sitz Schloss PocksteinFranz II Xaver von Salm Reifferscheidt Nachfolger Jakob Peregrin Paulitsch Erzbischofe von Salzburg seit 1403 Vorganger Gregor Schenk von Osterwitz Erzbischofe und FursterzbischofeEberhard III von Neuhaus Berthold von Wehingen ernannter Gegenerzb Eberhard IV von Starhemberg Johann II von Reisberg Friedrich IV Truchsess von Emmerberg Sigismund I von Volkersdorf Burkhard II von Weisspriach Bernhard von Rohr Johann III Beckenschlager Christoph Ebran von Wildenberg letzter gewahlter Gegenerzbischof Friedrich V Graf von Schaunberg Sigmund II von Hollenegg Leonhard von Keutschach Matthaus Lang von Wellenburg Ernst Herzog von Bayern Administrator Michael von Kuenburg Johann Jakob Khuen von Belasi Georg von Kuenburg Wolf Dietrich von Raitenau Markus Sittikus Graf von Hohenems Paris Graf von Lodron Guidobald Graf von Thun und Hohenstein Max Gandolf von Kuenburg Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein Franz Anton Furst von Harrach Leopold Anton Freiherr von Firmian Jakob Ernst Graf von Liechtenstein Kastelkorn Andreas Jakob Graf von Dietrichstein Sigismund 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