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Das Domkapitel Konstanz existierte vom Anfang des 9 Jahrhunderts bis zu dessen Aufhebung 1802 1821 Es gehorte der Kirchenprovinz Mainz an und wahlte den Bischof Die Stadt Konstanz genauer deren alteste Stadtviertel die Bischofsburg und die Niederburg waren mit der Kathedralkirche dem Konstanzer Munster die Residenz des Domkapitels 1 Das Konstanzer Munster die Kathedralkirche des Domkapitels ungefahr im Jahr 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Uberblick 2 Verfassung und Verwaltung 2 1 Dompfrunden und ihre Bewerber 2 2 Amter und ihre Aufgaben 2 2 1 Dompropst 2 2 2 Domdekan 2 2 3 Domkustos und Domkantor 2 3 Pflichten und Rechte der Kapitulare 2 3 1 Bischofswahlrecht 3 Religioses und geistiges Leben 3 1 Reliquien und Wallfahrten 3 2 Domschule 3 3 Dombibliothek 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHistorischer Uberblick BearbeitenDas Grundungsjahr des Domkapitels ist nicht exakt bekannt Erstmals bezeugt sind die canonici de Constantia also Mitglieder des Domkapitels um 826 im Reichenauer Verbruderungsbuch einer Liste geistlicher Gebetsgemeinschaften das ab dem Anfang des 9 Jahrhunderts in der Abtei Reichenau erstellt wurde Das Auftauchen in dieser Liste stellt allerdings keinen direkten Beweis einer Institution dar Dennoch lasst sich daraus schliessen dass die Kanonikergruppe zu der Zeit eingerichtet worden ist Erst 854 und 882 kommt der Konstanzer Domklerus explizit in Urkunden vor Aus dem Vergleich mit weiteren Listen ist die Zahl der Kanoniker in dem Zeitraum auf 20 bis 25 zu schatzen 2 Bischof Konrad von Konstanz galt dabei als der erste bekannte Dompropst 934 975 Seit dessen Heiligsprechung 1123 war er neben Pelagius und Gebhard von Konstanz 979 995 welcher nach seinem Tod ebenfalls als Heiliger verehrt wurde Patron des Domkapitels 3 Bis zum 12 Jahrhundert bleiben die Quellen sparlich Erwahnenswert ist die Grundung des bischoflichen Klosters Petershausen 989 durch Bischof Gebhard und die im 9 Jahrhundert beginnende und spatestens seit der Bestatigung des Besitzes des Domkapitels 1155 durch Kaiser Friedrich I vollzogene Guterteilung Im 12 Jahrhundert loste sich zudem die vita communis vollstandig auf und das capitulum clausum entstand eine dem Bischof gegenuber autonome Korporation mit unabhangigem Besitz und eigener Verfassung 2 Es gelang dem Domkapitel eine unabhangige Stellung einzunehmen Von nun an war es das Wahlgremium der Bischofe wobei Wahlkapitulationen seit 1326 bezeugt sind 4 In der Reformationszeit wurde Konstanz reformiert was dazu fuhrte dass der Bischof Hugo von Hohenlandenberg und das Domkapitel 1526 aus der Stadt flohen und zunachst in Meersburg und im Fruhjahr 1527 in der katholisch gebliebenen Reichsstadt Uberlingen Zuflucht fanden Dort ubte das Domkapitel einige Jahre den Chordienst in der Stadtkirche aus bis es sich 1542 nach Radolfzell unter den Schutz Osterreichs begab In dieser Krisenzeit waren der Bischof und das Domkapitel auf die Hilfe und den Schutz des Kaisers angewiesen Kaiser Karl V wunschte Balthasar Merklin 1479 1531 als neuen Bischof was das Domkapitel nicht ablehnen konnte Da dieser aber ein Jahr nach seiner Ernennung starb scheiterten Versuche das Hochstift Konstanz durch personelle Veranderungen an die kaiserliche Politik zu binden 5 1548 zwang Kaiser Karl V Konstanz zur Rekatholisierung woraufhin drei Domherren in die Stadt zuruckkehrten und die restliche Mehrheit des Domkapitels und der Bischof 1551 folgten 6 Zum Ende des 18 Jahrhunderts gab es mit der franzosischen Revolution und der sich immer weiter verbreitenden aufgeklarten Kritik Entwicklungen die sich negativ auf die Reichskirche mit ihren Bistumern auswirkten Die Sakularisation und der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 sorgten dafur dass das Domkapitel seine staatliche und materielle Basis verlor und als weltliche Institution zusammenbrach als kirchliche aber noch einige Zeit weiter existierte Es behielt in dem sich langsam auflosenden Bistum Konstanz seine alte Rolle und hielt an Traditionen und alten Prinzipien fest bis 1821 durch die papstliche Bulle Provida solersque von Papst Pius VII das Bistum endgultig aufgelost wurde Zu dem Zeitpunkt zahlte das Domkapitel noch sechs Mitglieder 1860 starb der letzte Konstanzer Domkapitular Ignanz Heinrich von Wessenberg in Konstanz 7 Verfassung und Verwaltung BearbeitenDie Statuten waren Rechtsvorschriften und quasi die Verfassung des Domkapitels Die ersten noch erhaltene Statuten von 1294 sind eine Zusammenfassung alterer Statuten und behandelten uberwiegend das Verhaltnis vom Domkapitel zum Bischof Im Laufe der Geschichte wurden die Statuten die sowohl fur einzelne Amter als auch fur das Domkapitel insgesamt erlassen wurden kontinuierlich angepasst und erweitert Dies geschah durch Beschlusse des Generalkapitels die vom Bischof oder in wichtigen Fallen vom Papst bestatigt wurden Von grundlegender Bedeutung waren die Bestatigung der Privilegien des Domkapitels durch Papst Eugen IV und die Bulle Piana von Papst Pius IV 1560 Im Jahr 1576 wurden die mittelalterlichen Gesetze erneut bearbeitet und in einem neuen Statutenbuch zusammengefasst 8 Dompfrunden und ihre Bewerber Bearbeiten Im 13 Jahrhundert betrug die Zahl der Dompfrunden 20 statt der ursprunglichen 24 drei Pfrunden kamen dem Domdekan dem Domscholaster und dem Priester der St Konrads Pfrunde zugute Eine war die Bischofspfrunde deren Einkommen dem Presbyterat Diakonat und Sudiakonat liturgische Offizien im Chordienst zufielen Zudem gab es eine Schulerpfrunde die studierende Domherren unterstutzen sollte Die Vergabe der Pfrunde erfolgte bis zum Wiener Konkordat 1448 allein durch das Domkapitel danach abwechselnd mit Rom papstliche und Kapitelsmonate Die meisten Bewerber rekrutierten sich im Mittelalter und in der Neuzeit aus dem Adel die als Domherren seit dem Ende des 13 Jahrhunderts einen akademischen Grad haben konnten und Graduierte genannt wurden Es entstand somit eine Konkurrenzsituation zwischen dem hohen und niederen schwabischen Adel um die 20 Pfrunden Daher beschloss das Domkapitel im Jahr 1326 dass diejenigen Adelsfamilien die andere Kapitulare entfuhrten folterten oder ermordeten bis in die vierte Generation von Dompfrunden ausgeschlossen werden sollten Weiterhin wurden seit 1692 nur noch zwei Verwandte ersten und zweiten Grades zugelassen um eine Vorherrschaft einzelner Familien zu verhindern Besonders waren ausserdem die in das Kapitel drangenden Eidgenossen von denen der Adel durch die Exspektanzen bevorzugt wurde Erst im 18 Jahrhundert wurden diese Wartstellen in Konstanz beseitigt obwohl sie bereits im Konzil von Trient verboten wurden Fur die Aufnahme galten fur alle Bewerber allgemeine Erfordernisse wie die eheliche Geburt korperliche Unversehrtheit die Ehrbarkeit und ein Weihegrad womit ein Mindestalter von 24 Jahren einherging Fur die Adeligen gab es eine Adelsprobe durch die sie ihre adelige Abstammung nachweisen mussten 1774 wurde sie von der Achterprobe zur Sechzehnerprobe erweitert Die Aufnahme erfolgte in zwei Phasen Nach dem Eintritt in das Domkapitel folgte die Karenzzeit die ein Jahr einen Monat und einen Tag betrug Sie wurde im Laufe der Zeit immer wieder verlangert 1294 und 1634 jeweils um ein Jahr und 1658 um zwei Jahre sodass ein Kanoniker seitdem funf Jahre einen Monat und einen Tag warten musste In dieser Zeit erhielt er keine Einkunfte aus den Pfrunden wurde aber danach unter der Bedingung dass er alle Voraussetzungen erfullen konnte mit seinem Platz in Chor und Kapitel belohnt 9 Amter und ihre Aufgaben Bearbeiten Neben anderen Ehrenstellen wurden im Konstanzer Domkapitel vier wichtige Dignitaten von unterschiedlichem Rang gezahlt Eine Kumulation dieser Amter war verboten 10 Ihre wesentlichen Rechte und Pflichten glichen denen anderer Domkapitels Dompropst Bearbeiten Der Dompropst war das ranghochste Mitglied des Domkapitels Er wurde seit dem 14 Jahrhundert vom Papst bestimmt sodass die Besetzung der Dignitat romischen Interessen entsprach 1756 gewahrte Papst Benedikt XIV 1740 1758 mit der Bulle suprema dispositione dem Domkapitel das Wahlrecht was es erstmals 1773 nutzten konnte und somit die Vergabe der Dompropstei Der Propst verwaltete das Kapitelsvermogen indem er unter anderem das jahrliche Einkommen der Kapitulare termingemass und korrekt auszubezahlen hatte und hatte den Besitz und die Rechte des Domkapitels zu wahren so wie es in den Statuten zu Beginn des 14 Jahrhunderts geregelt wurde In Wahlkapitulationen von 1275 wurde der Propst ausserdem verpflichtet in Konstanz zu residieren Der Hintergrund dazu ist dass er seine Verwaltungsaufgaben bereits im Spatmittelalter nicht mehr alleine erledigte sondern von Beamten unterstutzt wurde und seine hoch dotierten Pfrunde als personliche Einkunfte betrachtete 10 Die Residenzpflicht war aber zwischen dem 14 und 18 Jahrhundert gefahrdet da die Propste vom Papst gewahlt sehr oft als Statthalter ihren Aufgaben ausserhalb von Konstanz nachgehen mussten Daneben gab es aufgrund dessen dass das Bistum und das Hochstift im Mittelalter hoch verschuldet waren ausgehend von Bischofen und dem Domkapitel Versuche in Rom eine Inkorporation der Dompropstei zu erreichen was 1491 mit dem neu gewahlten Bischof Thomas Berlower der zuvor langjahriger Dompropst war und die Dignitat behalten durfte gelang Weitere Versuche von Bischof Jakob Fugger 1604 1626 die Dompropstei dem Gewahlten auf Lebenszeit oder zumindest einige Jahre zu uberlassen scheiterten 11 Domdekan Bearbeiten Der Domdekan war der wichtigste Domkapitular Das freie Wahlrecht stand dem Domkapitel seit einer Bulle von Papst Martin V 1417 1431 und einer Bestatigung von Papst Pius V 1566 1572 zu wobei der Bischof den Gewahlten nach der Wahl bestatigen musste Er musste Priester sein und es wurde von ihm standige Residenz verlangt da er vielfaltige Aufgaben in der Liturgie ubernahm Er leitete beispielsweise den Gottesdienst in der Kathedrale und die wochentlichen Kapitelsversammlungen Dazu kam dass er den gesamten Schriftverkehr erledigen und die Disziplin der Domherren Sanger und Kaplane gewahrleisten musste Hervorzuheben ist seine vom Bischof unabhangige Gerichtsbarkeit uber die Domherren und Domkaplane welche in den Wahlkapitulationen der Bischofe von 1491 festgesetzt wurde Er bestrafte dabei nur die minder schweren Vergehen die besonders schweren wurden dem Bischof selbst uberlassen Die Einkunfte des Domdekans waren gemessen an seinen Aufgaben und im Vergleich zur Dompropstei gering Bischof Franz Konrad von Rodt 1750 1775 trug zu einer Verbesserung der Einkunfte durch die Inkorporation mehrerer Benefizien bei 12 Domkustos und Domkantor Bearbeiten Beide Amter wurden vom Bischof frei verliehen Der Domkustus im Mittelalter oft Thesaurar genannt verwaltete den Kirchenschatz und die liturgischen Gerate und kummerte sich um die Bibliothek des Domkapitels Weitgehend wurde er von einem Subkustos einem Domkaplan unterstutzt und entlastet Der Domkantor war fur die musikalische Gestaltung der Gottesdienste verantwortlich und in Konstanz stets ein bepfrundeter Domherr Besonders ist die Vereinigung des Kantors und des Scholasters Walter von Schiffhausen 1294 1322 war Scholaster und Kantor zugleich vorher waren Scholaster seit 1048 bezeugt Seitdem waren beide Amter vereint was spater in den Statuten von 1576 bestatigt wurde Somit leitete der Kantor auch die Domschule 13 Pflichten und Rechte der Kapitulare Bearbeiten Vorschriften und Rechte der Kapitulare sind in den Statuten festgehalten Die Domherren sollten standig residieren Nach dem Statutenbuch von 1576 wurden neun Monate ohne Unterbrechung verlangt Dies war vor allem in der Neuzeit eine Idealvorschrift da viele Domherren aufgrund der Kumulationen mehrerer Pfrunden an verschiedenen Orten residenzpflichtig waren Generell musste jeder Domherr taglich am kirchlichen Stundengebet teilnehmen Die Anwesenheit wurde dabei dokumentiert und uberpruft Dieselbe Regelung galt fur die Kapitelsversammlungen fur deren Teilnahme jeder Anwesende den Kapitelsschilling erhielt Diese fanden einmal wochentlich am Freitag seit 1501 vorher am Mittwoch statt und behandelten eher kleine alltagliche Probleme Sehr streng wurde die Anwesenheitspflicht beim sogenannten Peremptorialkapitel vom 1 bis zum 24 August gehandhabt Als Strafe fur die Nicht Teilnahme musste der Abwesende zehn Goldgulden zahlen und bekam keine Einkunfte die in der Zeit fur die Prasenz ausgezahlt worden waren Vorgeschrieben war ausserdem dass jeder am Dom residierende Kapitular eine eigene Wohnung haben musste Im 16 Jahrhundert war der Bauzustand der damaligen 18 Hofe allerdings sehr schlecht und nur reichere Kapitulare konnten eigenes Kapital investieren um eine standesgemasse Wohnung zu haben Gegenuber diesen Pflichten hatten die Domherren einige Einkunfte die mal mehr und mal weniger hoch waren und naturlich von dem Rang innerhalb des Domkapitels abhingen Haupteinnahmequellen waren die falligen Distributionen aus der Dompfrunde uber das Jahr erworbene Prasenzgelder und Sonderzuwendunge aus Amtern innerhalb und ausserhalb des Domkapitels 14 Bischofswahlrecht Bearbeiten Das wohl bedeutendste Sonderrecht des Domkapitels war das Bischofswahlrecht Nach dem Ende des Investiturstreits durch das Wormser Konkordat ist im Jahr 1138 die Wahl Hermann von Arbons 1138 1165 zum Bischof durch die Domherren bezeugt Problematisch wurde die Situation 1306 als das Domkapitel den Nachfolger des verstorbenen Bischofs Heinrich von Klingenberg 1293 1306 nicht alleine bestimmen konnte und in dem Jahrhundert unter den Druck des Papstes geriet Schlimmer wurde es durch das grosse abendlandische Schisma 1378 1417 bei dem sich das Domkapitel in romische Urbanisten und avignonesische Klementisten aufspaltete Erst 1436 waren die Domherren nach einer kurzen Sedisvakanz des Bischofsamtes wieder in der Lage einstimmig den neuen Bischof Heinrich von Hewen 1436 1462 zu wahlen und besassen seitdem wieder das alleinige Wahlrecht Die Wahlkapitulationen standen in einem engen Zusammenhang mit den Bischofswahlen Das Domkapitel machte seinen Einfluss und die bestehenden Rechte in bischoflichen Eiden auch Juramente genannt geltend welche aus einer bestimmten Anzahl an Artikeln bestanden Die ersten Wahlkapitulationen gab es 1326 als Bischof Rudolf Graf von Montfort 1322 1334 die Vorschriften von sieben Artikeln als verpflichtend annahm Seitdem wurden diese Kapitulationsinstrumente stetig ausgebaut Kurz vor der Reformationszeit mussten die Bischofe damit erhebliche Zugestandnisse machen Die Eide zeigen auf dass das Domkapitel seine korporative Stellung als Mitregent und sein Mitspracherecht in der Verwaltung von Bistum und Hochstift sichern wollte Die politische Situation in der Reformationszeit im 16 Jahrhundert hatte einen Einfluss auf die Bischofswahlen Das Domkapitel musste sich dem Willen der Habsburger beugen und neben Balthasar Merklin weitere Personen in einigen Amtern akzeptieren In der schwierigen Zeit entwickelte sich bis 1601 jedoch die fur die Neuzeit gultige Wahlkapitulation die den politischen Verhaltnissen und Bedurfnissen entsprach In den darauffolgenden letzten zwei Jahrhunderten des Bistums gab es keine nennenswerten Einschnitte in die Bischofswahlen mehr Im Jahr 1743 wurden im Ubrigen mit den Wahlkapitulationen Koadjutoren mit dem Recht auf Nachfolge verboten da es zuvor zu Unstimmigkeiten zwischen dem Domkapitel und dem von Bischof Johann Franz von Stauffenberg 1704 1740 als Nachfolger gewunschten Damian Hugo Kardinal von Schonborn 1740 1743 gegeben hatte 15 Religioses und geistiges Leben BearbeitenDie geistliche Kernaufgabe des Domkapitels war der Chordienst im Konstanzer Munster Abgesehen von den Gottesdiensten wurden unter anderem der Gedenktag von Konrad von Konstanz am 26 November und jener von Pelagius am 1 September gefeiert Reliquien und Wallfahrten Bearbeiten Es gab im Domkapitel bzw Bistum Konstanz einige Reliquien die von grosser Bedeutung waren Dazu zahlten die Gebeine einiger Heiliger wie beispielsweise die Gebeine der Bistumsheiligen Konrad und Pelagius welche im Konstanzer Munster verwahrt wurden dessen Krypta vermutlich extra fur die Gebeine des Pelagius errichtet wurde Im Kloster Petershausen lagen zudem die Gebeine des heiligen Gebhard von Konstanz Der Bildersturm im 16 Jahrhundert setzte den Reliquien ein Ende Nachdem der ganze Domschatz in Abwesenheit des Domkapitels welches sich im Exil befand durch die Stadt vermunzt wurde wurden fast alle Reliquien 1530 in den Rhein geworfen 16 Durch die intensive Volksfrommigkeit in und um Konstanz wurden viele Wallfahrten zum Beispiel nach Rom Santiago de Compostela Einsiedeln und auch regionalen Wallfahrtskirchen organisiert So sind exemplarisch ab 1670 Wallfahrten auf den Gebhardsberg bei Bregenz zur 1723 errichteten St Gebhards Kapelle bekannt wo 1821 eine Armreliquie des heiligen Gebhards aus dem Kloster Petershausen untergebracht wurde Das Konstanzer Munster galt ebenfalls als Wallfahrtsort insbesondere die Mauritiusrotunde Domschule Bearbeiten Die Domschule des Bischofs und des Domkapitels kommt im 11 Jahrhundert in Quellen das erste Mal vor Sie wurde bis in das 12 Jahrhundert vom Domscholaster geleitet danach ubernahm ein Schulmeister die Leitung Unterrichtet und ausgebildet wurden Anwarter auf die Domherrenschaft junge Domherren und andere Geistliche unter anderem in den Fachern Theologie Bibelkunde Grammatik Dialektik und Rhetorik Im 14 und 15 Jahrhundert gab es bis zu 300 Schuler die an der Domschule uberwiegend zur Vorbereitung auf ein Studium waren Die Domschule hatte bis in das 16 Jahrhundert einen sehr guten Ruf und war uberregional bekannt bis ihre Bedeutung sank als in der Reformationszeit eine stadtische Lateinschule eroffnete 1610 folgte die Errichtung eines Jesuitengymnasiums durch Bischof Jakob Fugger welches die Domschule endgultig ersetzte Dort empfingen viele Kanoniker ihre erste Bildung welche das Gymnasium oft forderten 17 Dombibliothek Bearbeiten Der Bestand der Dombibliothek des Bischofs und des Domkapitels ist heute nicht erhalten sondern uber mehrere Bibliotheken verteilt In ihren Anfangen im 6 Jahrhundert galt ihr Bestand zwar als relativ klein dafur aber als guter Reprasentant der zeitgenossischen Schriftstucke Sie war zunachst im Ostflugel des Munsters untergebracht in welchem sich auch die Domschule befand Um 1450 wurde sie in das Wirtschaftsgebaude verlegt Die Bibliothek wurde oft von den Bischofen und den Domherren besucht und zu Arbeits und Studienzwecken benutzt Die Domschule besass seit ihrer Grundung im 11 Jahrhundert ebenfalls das Privileg zur Benutzung der Dombibliothek 18 In Konstanz gab es zumindest bis zum 13 Jahrhundert ein Skriptorium und gegen Ende des 15 Jahrhunderts Buchdruck 1474 wurde zum Beispiel das erste gedruckte Messbuch hergestellt allerdings wahrscheinlich nicht in Konstanz direkt sondern an einem Ort im Bistum beispielsweise in Augsburg oder Basel da der erste Drucker in Konstanz erst 1505 sicher belegt ist Siehe auch BearbeitenListe der Konstanzer Domherren Liste der Konstanzer Domprediger Liste der Bischofe von KonstanzWeblinks BearbeitenDomstift Konstanz GSN 3499 In Germania Sacra https adw goe de forschung forschungsprojekte akademienprogramm germania sacra klosterdatenbank datenbankabfrage gsn 3499Literatur BearbeitenBrigitte Hotz Papstliche Stellenvergabe am Konstanzer Domkapitel Die avignonesische Periode 1316 1378 und die Domherrengemeinschaft beim Ubergang zum Schisma 1378 Ostfildern 2005 Konstantin Maier Das Konstanzer Domkapitel In Elmar L Kuhn Hrsg Die Bischofe von Konstanz Band 1 Friedrichshafen 1988 Konstantin Maier Das Domkapitel von Konstanz und seine Wahlkapitulationen Ein Beitrag zur Geschichte von Hochstift und Diozese in der Neuzeit Stuttgart 1990 Werner Kundert Das Domkapitel In Kuratorium der Helvetia Sacra Hrsg Helvetia Sacra Abteilung 1 Erzbistumer und Bistumer 2 Bistum Konstanz Das Erzbistum Mainz Das Bistum St Gallen Band 2 Nr 2 Basel Frankfurt am Main 1993 S 765 850 Uwe Braumann Hrsg Die Jahrzeitbucher des Konstanzer Domkapitels Monumenta Germaniae historica Hannover 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Kundert S 765 a b Maier 1988 S 249 Kundert S 766f Kundert S 767 Maier 1988 S 26 Maier 1988 S 258 Maier 1988 S 262 Maier 1988 S 257f Maier 1988 S 250 252 a b Kundert S 775 Maier 1988 S 252 255 Maier 1988 S 255 256 Kundert S 775f Maier 1988 S 256f Maier 1988 S 258f Kundert S 769 Maier 1988 S 125 135 Maier 1988 S 143 151 Normdaten Korperschaft GND 4237486 8 lobid OGND AKS VIAF 246613425 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domkapitel Konstanz amp oldid 238137194