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Johann Jakob von Lamberg Freiherr von Ortenegg und Ottenstein auch Hans Jakob von Lamberg und latinisiert Johannes Jacob de Lamberg 27 Marz 1561 7 Februar 1630 in Strassburg in Karnten war ein osterreichischer romisch katholischer Theologe Domherr von Salzburg und Passau sowie Buchersammler Als Johann VII war er gegenreformatorischer Bischof von Gurk in Karnten Leben BearbeitenJohann Jakob von Lamberg wurde wie sein zehn Jahre jungerer Bruder Karl von Lamberg und sein sieben Jahre jungerer Bruder Georg Sigmund 1568 1632 als Sohn des Sigmund vom Lamberg 1536 1619 oberster Landstallmeister in Krain und der mit diesem seit 1558 verheirateten Siguna Eleonora von Kirchberg und Weissenhorn 1541 1576 einer Tochter von Johann Jakob Fugger geboren Er erhielt eine streng katholische Erziehung und wurde schon mit funfzehn Jahren Domizellar von Salzburg 1578 wurde er an der dortigen Kathedrale Domherr und vom Apostolischen Nuntius als Zogling zum Studium an das Collegium Germanicum nach Rom geschickt wo auch der spatere Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau weilte Nach Beendigung seiner philosophischen und theologischen Studien kehrte er in seine Heimat zuruck und wurde am 1 Mai 1585 in Passau zum Priester geweiht wo er an der Domkirche auch das Kanonikat erhielt Im Jahr 1587 wurde er Pfarrer in Feichten an der Alz 1 S 2919 in Oberbayern Nach der Erwahlung Raitenaus zum Salzburger Erzbischof im Jahr 1587 ging Lamberg nach Rom um fur den neuen Erzbischof die Altersdispens zu erreichen Nach 1595 erhielt er die zum Bistum Passau gehorende Pfarrei Kirchberg am Wagram in Niederosterreich Er war zudem ein Zeitlang Generalvikar und Offizial des Furstbischofs Urban von Trennbach 1 S 2919 Ein Auftrag von Kaiser Rudolf II fuhrte ihn 1597 erneut nach Rom um im Rahmen des Passauer Bistumsstreits gegen den Wittelsbacher Kandidaten fur den Erzherzog Leopold von Osterreich die Wahl zum Koadjutor von Passau zu betreiben In Rom wirkte er 1598 wahrend der Sedisvakanz des Passauer Bischofstuhls als Haupt der osterreichisch gesinnten Partei 2 Im gleichen Jahr war er auch auf dem Reichstag zu Regensburg Gesandter des Erzbischofs von Salzburg gewesen Fur seinen Einsatz im Passauer Bistumsstreit wurde Johann Jakob von Lamberg vom Erzherzog Ferdinand 1601 zum Geheimen Rat ernannt und zum Obersthofmeister der beiden Bruder des Erzherzogs Leopold und Karl Joseph berufen Nachdem Karl Joseph Bischof von Breslau geworden war wirkte Lamberg fur drei Jahre als dessen Berater 1 S 2919 f Am 26 September 1603 wurde er in der Pfarrkirche von Salzburg durch Wolf Dietrich von Raitenau zum Bischof von Gurk geweiht 1608 fiel er bei seinem Metropoliten dem Salzburger Erzbischof in Ungnade nachdem er wegen seiner Unabkommlichkeit als Passauer Obersthofmeister Johannes Fenzonius zum ad limina Besuch nach Rom sandte Nach Auffassung Wolf Dietrich von Raitenau ware ihm dieses Recht zugestanden 1613 wurde Lamberg von Erzherzog Ferdinand dem spateren Kaiser Ferdinand II zum Statthalter und Hofkammerprasident der innerosterreichischen Regierung in Graz ernannt Diese Funktion verlangte von ihm dass er sich langere Zeit ausserhalb seiner Diozese aufhielt Aufgrund verschiedener Intrigen und den hohen Kosten fur seine Grazer Hofhaltung bat er Kaiser Ferdinand II im Jahr 1621 ihn von diesem Amt zu entheben In seinem bereits 1622 verfassten Testament demgemass sein personliches Eigentum seine Bruder und Neffen zu acht gleichen Teilen erhalten sollten wies Lamberg den Kirchen von Feichten und Kirchberg Legate fur Seelenmessen zu 1 S S 2919 Anm 5 und S 2927Am 7 Februar 1630 starb Bischof Lamberg in seiner Karntner Residenz in Strassburg er wurde vor dem Marienaltar nahe der Heiligkreuzkapelle in der Pfarrkirche bzw dem Kollegiatstift St Nikolai zu Strassburg beigesetzt Sein Erbe Landbesitz der vor allem aus dem 1620 erhaltenen Erbe seines Vaters stammte und Geld hatten nachdem im Juni 1645 der Erzbischof von Salzburg Paris von Lodron in den entstandenen Erbstreit eingegriffen hatte die Grafen von Lamberg Johann Maximilian ein Enkel Johann Jakobs Johann Wilhelm Alphons und Konstantin von Lamberg erhalten 1 S 2927 f Die vor allem italienische und im Gegensatz zu anderen Sammlungen seiner Zeit auch weitere nichtlateinische Literatur des 16 Jahrhunderts umfassende Bibliothek des literarisch und humanistisch gebildeten Bischofs deren Grundstock er bereits als Student durch Erwerbungen in Rom angelegt hatte und spater durch Tausch Kauf erhaltene Schenkungen und wohl auch Erbschaft erweitert hat wurde als Teil der von Johann Jakobs Grossneffen Johann Philipp von Steyr nach Passau gebrachten furstbischoflichen Hofbibliothek wahrend der Sakularisation 1803 nach Munchen gebracht Rund 740 der nahezu 1100 gedruckten Werke aus Lambergs kostbarer Buchersammlung kamen spater in die Bayerische Staatsbibliothek 1 S 2919 f und 2922 2928Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Lamberg Johann Freiherr von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 29 f Digitalisat Anton Victor Felgel Lamberg von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 538 540 Jakob Obersteiner Die Bischofe von Gurk 1072 1822 Aus Forschung und Kunst 5 ISSN 0067 0642 Verlag des Geschichtsvereins fur Karnten Klagenfurt 1969 S 351 373 Herta Hageneder Lamberg v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 427 f Digitalisat Irmgard Bezzel Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg 1561 1630 Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16 Jahrhunderts In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Band 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2919 2928 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Irmgard Bezzel Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg 1561 1630 Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16 Jahrhundert 1968 Felix Stieve 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lobid OGND AKS VIAF 81520574 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lamberg Johann Jakob vonKURZBESCHREIBUNG Bischof von Gurk 1603 1630 GEBURTSDATUM 27 Marz 1561STERBEDATUM 7 Februar 1630STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Jakob von Lamberg amp oldid 232337118