www.wikidata.de-de.nina.az
Die Liste der Abtissinnen und Abte von Waldsassen enthalt die Namen der Abtissinnen und Abte des Klosters Waldsassen von seiner Grundung bis zur Gegenwart Die Abfolge der Abte und der Abtissinnen lasst sich anhand der Klostergeschichte in drei Phasen gliedern Diepold III von Vohburg gelang mit der Grundung des Klosters der Landausbau und die Kultivierung im Egerland an den Grenzen seines Einflussbereiches Aus dem Streubesitz mit teils selbst neu gegrundeten Orten z B im Schonbacher Landchen formte sich allmahlich mit dem Stiftland ein weitgehend geschlossenes Territorium Mit Abt Georg III Agmann endete zunachst als Folge der Reformation das Klosterleben die Herrscher der angrenzenden Oberpfalz ubernahmen den Besitz Mit dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges und der Rekatholisierung gab es einen Neuanfang des Klosters Bedeutende Bauten und Kunstwerke wurden geschaffen die die Zeiten weitgehend uberdauerten Unter Abt Albert Hausner wurden die Stiftsbasilika Waldsassen und die Dreifaltigkeitskirche Kappl vollendet Unter Abt Eugen Schmid entstand die Stiftsbibliothek in ihrer jetzigen Gestalt Der Erwerb von Katakombenheiligen wurde vorangetrieben In der Zeit der Aufklarung und mit der Sakularisation in Bayern fand das Klosterleben 1803 ein jahes Ende Etwa 60 Jahre spater gelang es durch die Initiative des Regensburger Bischofs Ignatius von Senestrey das Kloster von Seligenthal aus neu zu besiedeln Die 1925 gewahlte erste Abtissin Richmunda Herrnreither engagierte sich wie ihre Nachfolgerinnen fur die Bewahrung des umfangreichen kulturellen Erbes Bei der Missionierungsarbeit in Bolivien setzten die Zisterzienserinnen mit dem Kloster Apolo und spater mit dem Colegio Ave Maria in La Paz neue Akzente Stiftsbasilika Waldsassen Inhaltsverzeichnis 1 Abte von der Grundung bis zur Reformation 1136 1537 2 Abte nach dem Dreissigjahrigen Krieg bis zur Sakularisation in Bayern 1690 1803 3 Abtissinnen bis heute seit 1925 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbte von der Grundung bis zur Reformation 1136 1537 Bearbeiten nbsp Stich mit einer Ansicht des Klosters von 1687Die Liste orientiert sich an der Arbeit von Rudolf Langhammer 1 erganzende Angaben wurden mit Quellenangaben versehen Abweichend von Langhammer beginnt in der Festschrift des Stiftlandmuseums Waldsassen die Zahlung der Abte bereits mit den wohl ab 1133 vom Mutterkloster Volkenroda eingesetzten Heinrich Ulrich und Adeodat und es werden die bis zum Anfang des 15 Jahrhunderts moglichen Varianten der Eingrenzung von Amtszeiten vor allem abhangig von der Unscharfe bei der Bestimmung von Monaten oder Tagen um die Jahreswechsel oder den unterschiedlichen teils fehlerhaften Uberlieferungen angefuhrt 2 Unter den Quellen die Langhammer verwertet hat befinden sich die Chronisten und Abte Johannes III von Elbogen und Johannes IV Grubel Spatere Nachrichten stammen beispielsweise von dem Humanisten und Geschichtsforscher Kaspar Brusch Fur die Chronik der Klostergeschichte und die damit verbundene Abfolge der Abte und Abtissinnen gibt es kein Gesamtwerk uber alle drei Phasen der Klostergeschichte Die Stadtarchivare von Cheb Eger Heinrich Gradl Karl Siegl und Heribert Sturm beruhren in ihren Publikationen uber den heutigen deutsch tschechischen Grenzraum immer wieder die Geschichte Waldsassens Eine Erforschung wie es das Projekt Germania Sacra z B mit Alfred Wendehorst uber die Bischofe von Wurzburg verwirklicht gibt es fur das Kloster oder das zugehorige Bistum Regensburg nicht Die Chronik von Rudolf Langhammer die 1936 erschien behandelt ausfuhrlich die erste Phase der Klostergeschichte Trotz der Zeit des Nationalsozialismus und entsprechender offentlicher Positionierung zum Sudetenland stellt er die Entwicklung sachlich ausgewogen dar Der von ihm geplante zweite Band zur Klostergeschichte ist nicht erschienen Die Abte von Waldsassen waren teilweise vor oder nach ihrer Wirkenszeit in Waldsassen Abte anderer Kloster besonders haufig der Tochterkloster Waldsassens Diese waren Sedletz mit Konigsaal und Skalitz die angegliederten Kloster Walderbach und Maschau sowie Osek mit St Bernhard 1232 1234 3 Wahrend Kloster Waldsassen in seiner Grunderzeit zur Kultivierung des Egerlandes beitrug und beispielsweise im Schonbacher Landchen zahlreiche Dorfer grundete gelangte es im Laufe der Zeit zu einem weitgehend abgeschlossenen territorialen Besitz dem Stiftland Zur Wahrung der Autonomie der Furstabtei und zur Verteidigung des Stiftlandes trugen der befestigte Ort Tirschenreuth mit der Stadtburg und die Burgen Falkenberg Altneuhaus Neuhaus Schwarzenschwall Waldershof Hardeck Liebenstein und Schonficht bei 4 Von nachhaltiger wirtschaftlicher Bedeutung waren Anlagen wie das Steinhaus in der Freien Reichsstadt Eger und der Fischhof in Tirschenreuth Dem letzten Abt Georg III Agmann folgten die Administratoren Johannes von Weeze und Heinrich Rudolf von Weeze Der Pfalzgraf Reichard folgte als Administrator des Stiftlands 1560 damit war das Kloster aber noch nicht von der Pfalz annektiert Das passierte 1571 als sich Reichard mit seinem Bruder Friedrich III uber eine Neuaufteilung der Besitztumer einigte Erst jetzt begann die 50 jahrige unmittelbare Herrschaft der Pfalzgrafen und Kurfursten von der Pfalz Als Folge des Dreissigjahrigen Krieges verlor Friedrich V die Oberpfalz an Maximilian I die damit zum Kurfurstentum Bayern gehorte 5 Nr Name Amtszeit Anmerkung0 1 Gerlach 1136 1165 Den eigentlichen Abten gingen Heinrich Ulrich und Adeodat als vom Mutterkloster Volkenroda bestimmte Leiter der Vorbereitungsarbeiten voraus Stifter des Klosters war Diepold III von Vohburg der damit den Landausbau und die Kultivierung an den Grenzen seines Einflussbereiches vorantrieb 0 2 Daniel 1165 1194 Von Daniel sind einzelne Schriften in Fragmenten erhalten Er fertigte eine als Vocabularium Papiae bezeichnete Abschrift von Werken Papias die beim Verfassen der Waldsassener Chronik 1507 noch vollstandig erhalten waren 0 3 Erkenbert 1194 1196 12120 4 Hermann 1212 1220 Nach Kaspar Brusch wurde Hermann erst 1214 gewahlt er starb 1222 im Kloster Citeaux 1217 erwirbt er den Gutsbezirk praedium Tirschenreuth von den Ortenburgern im Tausch 1219 entstand die erste Anlage des Fischhofes bei Tirschenreuth 0 5 Eberhard 1220 12460 6 Johannes I 1246 1266 1263 erwirbt das Kloster die Burg Waldershof von den Landgrafen von Leuchtenberg und in den folgenden Jahren auch die umliegenden Dorfer 0 7 Giselbert 1267 1270 Giselbert war zunachst Monch in Waldsassen dann Abt von Osek bis er als Abt nach Waldsassen zuruckberufen wurde Ausserdem war er Abt des Klosters Kamp 0 8 Lambert 1270 12740 9 Johannes II 1274 128610 Theoderich 1286 1302 Theoderich wurde aus dem Kloster Osek berufen und war ein Berater des Konigs Wenzel II Er unterstutzte die Grundung des Klosters Konigsaal von Sedletz aus Zwischen 1290 und 1314 erwirbt das Kloster das spatere Marktredwitz und die umgebenden Ortschaften Um 1300 gelangte die Burg Falkenberg in den Besitz des Klosters Als Abt resignierte er vorzeitig 11 Otto 1302 1304 1302 kauft das Kloster die Burg Falkenberg Otto wirkte nach Bruschius abweichend von 1306 bis 1308 12 Heinrich Heidenreich 1304 Heinrich war Abt von Sedletz nach zwei Monaten in Waldsassen kehrte er in dieses Amt zuruck Das Kloster Sedletz hatte unter seiner langen Wirkenszeit eine Blutezeit nicht zuletzt aufgrund von Silberfunden im nahen Kuttenberg 13 Udalrich 1304 1310 Udalrich stammte aus dem Kloster Konigssaal wo er nach seiner Ruckkehr die Leitung des Weinkellers ubernahm 14 Johannes III 1310 1323 Johannes III war der erste Abt aus dem Egerland Er war mit dem Konigsaaler Abt Peter von Zittau befreundet und zahlte zu den Unterstutzern von Johann von Bohmen Er selbst war der alteste Chronist des Waldsassener Klosters Es kam zu kleineren Fehden mit Familienmitgliedern der von Haslau und der Rorer Der Nurnberger Burggraf Friedrich IV verwustete das Kloster Der Ort Schonbach wurde 1319 zur Stadt erhoben Johannes erwarb Schloss Hardeck und zog sich nach seiner Amtsniederlegung dorthin zuruck 6 15 Johannes IV Grubel 1323 1337 Johannes IV war zunachst Abt von Osek und wurde nach dem Tod seines Vorgangers nach Waldsassen berufen Er stand in der Gunst von Konigin Elisabeth von Bohmen die dem Kloster kostbare Schenkungen machte Nach dem Sprachenforscher Johann Andreas Schmeller ist er der Verfasser der fundatio latinalis eines Gedichts mit Reimen in deutscher Sprache uber die Entstehungsgeschichte des Klosters 7 In seine Amtszeit fallt die zweite Lengenfelder Fehde Die Bruder Cunrad und Heinrich von Lengenfeld werden nach der Schlichtung durch den Landgrafen von Leuchtenberg dazu gezwungen ihren gesamten Besitz an das Kloster Waldsassen zu veraussern Heinrich von Lengenfeld erscheint 1335 als Richter zu Leuchtenberg und quittiert in diesem Jahr Bischof Nycla von Regensburg funfthalb pfunt Regenspurger pfennig fur geleistete Dienste HSTA Munchen Urk 334 16 Franz Kubel 1337 1349 Die Wirkenszeit von Franz war verbunden mit einer Phase des Niedergangs und der Verschuldung des Klosters Rudiger von Sparneck erwarb 1348 mit dem Schonbacher Landchen umfangreichen Klosterbesitz einige Orte verdanken diesem Kauf ihre erste urkundliche Erwahnung 8 Oppositionelle Klosterbruder wahlten Nikolaus Heckel aus Eger zum Abt was ein Visitator aus Morimond ruckgangig machte aber Franz wurde von den Klosterbrudern wegen Verschwendung abgesetzt 1342 muss das Kloster das spatere Marktredwitz an die Stadt Eger verkaufen 17 Heinrich I Rulb 1349 1357 Heinrich I stammte aus dem Kloster Sedletz wohin er nach seiner Resignation zuruckkehrte Als Abt gelang es ihm die Schuldenlast zu mildern was er durch umfangreiche Verkaufe und Verpfandung von Gutern und Dorfern erreicht 18 Nikolaus I Steinkelner 1357 1360 Nikolaus I stammte aus Eger wurde in Waldsassen erzogen und nach Sedletz entsandt Heinrich I Rulb rief ihn als seinen Nachfolger nach Waldsassen zuruck In seiner kurzen Amtszeit verbesserte er die wirtschaftliche Situation des Klosters weiter 19 Nikolaus II 1360 1362 Nikolaus II stammte aus Tachau Er starb auf einer Reise nach Prag 20 Johannes V von Wirsberg 1363 1371 Johannes V war der einzig bekannte adelige Abt die Familie von Wirsberg war im frankisch bohmischen Grenzraum begutert 21 Konrad I Heidenreich 1371 1393 Der Raubritter Friedrich von Neuberg gestand 1382 auch verschiedene Ubergriffe auf Besitz des Klosters Sein umfassendes Gestandnis unter Folter wurde im Egerer Buch der Gebrechen niedergeschrieben Nach verhaltnismassig langer Amtszeit resignierte Konrad I 22 Konrad II 1393 1417 Die haufigen Reisen von Konrad II als Berater oder Teilnehmer am Konzil von Konstanz fuhrten nach Beschwerden von Klosterbrudern zur Ernennung von Bartholomaus Ermesreither zum neuen Abt Erst die Konzilsvater in Konstanz verfugten 1415 Bartholomaus zum Koadjutor des alternden Konrad II und die Abfindung des inzwischen eingesetzten Johannes VI Gold Zeitweise gab es drei Abte fur Waldsassen Bartholomaus wurde von Eger gestutzt wahrend Konrad mit den Pfalzgrafen verbundet war 1414 wurden die Pfalzgrafen von Konig Sigismund als Vogte des Stifts eingesetzt 23 Nikolaus III Eppenreither 1417 1433 Nikolaus III stand in der Zeit der Hussitenkriege im regelmassigen Kontakt mit dem Egerer Rat Zur Bedrohung wurden zunachst aber nicht die Hussiten sondern eine Fehde mit dem Ritter Hynko Kruschina von Schwanberg der offenbar die Wirren des Burgerkrieges fur sich ausnutzte 1430 plunderte er das Kloster und die zugehorigen Ortschaften 9 24 Johannes VI Wendel 1433 1461 Im ersten Jahr seiner Amtszeit kam es zu den bereits langer befurchteten Ubergriffen der Hussiten Hussitenfuhrer Jakoubek von Vresovice plunderte das Kloster ausgiebig wobei Personen offenbar nicht zu Schaden kamen Dennoch erholte sich das Kloster rasch nicht zuletzt aufgrund seiner Forderer 9 Auf das Jahr 1433 gehen die bescheidenen Anfange der Stiftsbibliothek Waldsassen zuruck Johannes VI und sein Nachfolger trugen erheblich zur territorialen Abrundung des Klosterbesitzes bei womit die Bezeichnung Stiftland namenspragend wurde 1442 wurde die Probstei Hohenstein vom Kloster Reichenbach gekauft 25 Nikolaus IV Peisser 1461 1479 Nikolaus IV Peisser stammte aus Eger Er gilt neben seinem Vorganger Johannes VI Wendel als Abt der zur territorialen Abrundung des Klosterbesitzes und zur Bildung des Stiftlandes beigetragen hat Er wurde von Heinrich von Plauen zu einer Hochzeitszeremonie nach Konigswart bestellt wo er verstarb 26 Udalrich II Birker 1479 1486 In einer Serie von Missernten im Stiftsgebiet zog sich Udalrich II Kritik zu als er die gesamten Getreidevorrate des Klosters verausserte und den Erlos in neue Paramenten und uberfallige Renovierungsmassnahmen investierte Nach seiner Resignation zog er sich auf Schloss Falkenberg zuruck 27 Erhard I Jakobi 1486 1493 Erhard I studierte in Leipzig und war zuvor bereits Abt von Sedletz Wegen seiner strengen Fuhrung zog er sich den Unmut der Klosterbruder zu und sah sich gezwungen zu resignieren Er zog sich zunachst in das Steinhaus in Eger zuruck war anschliessend drei Tage Abt des Klosters Skalitz und kehrte 1503 nach Waldsassen zuruck Er entschadigt 1491 die Beidler aus Durnkonreuth Verwandte der Lengenfelder fur eine bei der Dammaufschuttung des Rothenburger Weihers verschutt und ertrenkt gegangene Wismadt STAAM Kloster Waldsassen Urk 889 28 Erhard II Spede 1493 149429 Georg I Engel 1494 1512 Die Bundnisse des Landshuter Erbfolgekrieges verwickelten das Kloster in die Auseinandersetzungen bei denen auch der benachbarte Markgraf Friedrich II Partei ergriff 1504 wurde das Kloster und die zugehorigen Dorfer durch den markgraflichen Hauptmann Alexander von Luchau und Balthasar Pybriczs gebrandschatzt und verwustet Der Abt und einige seiner Anhanger waren nach Tirschenreuth geflohen und kehrten wenig spater zum Wiederaufbau der Gemeinschaft zuruck 10 30 Andreas Metzl 1512 152431 Nikolaus V Seber 1524 1526 Als der Bauernkrieg aufflammte forderte Pfalzgraf Friedrich II Nikolaus V auf das Kloster fur pfalzische Truppen zu offnen und ihm Kleinodien Urkunden und Nahrungsvorrate zur sicheren Verwahrung zu ubergeben Dem kam der Abt nicht nach denn es war vorhersehbar dass der Pfalzgraf die Situation nutzte um seinen Einfluss auf das Kloster auszubauen Vielmehr floh Nikolaus V am 11 Mai 1525 mit den wichtigsten Wertsachen in das Steinhaus nach Eger und spater nach Petschau wo er den Schutz durch die bohmische Krone erreichen wollte Am 12 Mai sturmten 2000 aufstandische Bauern das Kloster und bedienten sich vor allem in den Vorratskammern Am 25 Mai wurde unter Vermittlung des Pfalzgrafen Friedrich II in Tirschenreuth ein Vertrag ausgearbeitet der den Forderungen der Bauern weit entgegenkam Nikolaus V erwirkte allerdings am 4 September 1526 vor dem Reichskammergericht in Speyer dass das Kloster wieder seine ursprungliche Autonomie erhielt Nikolaus V musste resignieren und wurde abgefunden Er zog sich in das Steinhaus in Eger zuruck Der Pfalzgraf liess jedoch entgegen dem Schiedsspruch pfalzische Beamte in Falkenberg Neuhaus Waldershof Liebenstein und Hardeck zuruck und kunftige Abte erkannten beim Amtsantritt die pfalzische Schutzherrschaft an 11 32 Valentin Fischer 1526 152933 Georg II Schmucker 1529 153134 Georg III Agmann 1531 1537 Georg der sich dem Schutz der Krone Bohmens unterstellen wollte wurde vom Pfalzgrafen Friedrich II gefangen genommen Er durfte nach seiner Freilassung nicht zuruckkehren wurde aber zum Abt von Kloster Walderbach gewahlt Er starb 1547 an der Pest Abte nach dem Dreissigjahrigen Krieg bis zur Sakularisation in Bayern 1690 1803 Bearbeiten nbsp Der Ignorant Holzfigur der Stiftsbibliothek WaldsassenNach dem Dreissigjahrigen Krieg folgte im Zuge der Rekatholisierung eine Neubesiedlung des Klosters vom Kloster Furstenfeld aus Das Kloster hatte langst seine Reichsunmittelbarkeit verloren und unterstand dem bayerischen Kurfursten Dennoch erlebte es eine zweite Blutezeit in der namhafte Kunstler wie die Baumeister Abraham Leuthner oder Georg Dientzenhofer am Wiederaufbau beteiligt waren und die Stiftskirche entstand Kunstler wie der Bildhauer Karl Stilp der Maler Karl Hofreiter und der Stuckateur Jacopo Appiani schufen von 1724 bis 1726 die Stiftsbibliothek Waldsassen Die Sakularisation in Bayern 1803 bedeutete das jahe Ende des Klosterlebens Die Angaben zu den Abten sind der Festschrift des Stiftlandmuseums anlasslich der 875 Jahr Feier des Klosters entnommen 12 Nr Name Amtszeit Anmerkung0 1 Martin Dallmayr Dallmayer ca 1670 1690 Martin Dallmayr war seit 1640 Abt des Klosters Furstenfeld Unter seiner Aufsicht erfolgte 1661 eine Wiederbesiedlung der Zisterze Waldsassen Ab 1670 erscheint Abt Martin in Urkunden sowohl als Abt von Furstenfeld als auch von Waldsassen 13 1681 begann er mit dem Neubau der barocken Stiftskirche der romanische Vorgangerbau aus dem 12 Jahrhundert wurde vorher vollstandig abgetragen 0 2 Albert Hausner 1690 1710 Albert Hausner legte im Kloster Furstenfeld 1665 sein Ordensgelubde ab Er studierte Theologie an der Universitat Ingolstadt und erhielt 1674 die Priesterweihe Er war als Pfarrvikar von 1676 bis 1690 Prases der ortlichen Rosenkranzbruderschaft In seiner Wirkungszeit als Abt wurde die Stiftkirche vollendet ebenso die Dreifaltigkeitskirche Kappl Wahrend des Spanischen Erbfolgekrieges hielten sich 1703 1704 Truppen des Grafen Hermann Otto II von Limburg Styrum im Stiftland auf und verursachten dem Kloster hohe Kosten Die Stiftskirche wurde 1704 durch Weihbischof Franz Ferdinand von Rummel geweiht 0 3 Anselm Schnaus 1710 1724 Anselm Schnaus gelangte vom Kloster Furstenfeld nach Waldsassen wo er auch Kastner und Baudirektor war und 1711 vom Abt des Klosters Aldersbach zum Abt von Waldsassen geweiht wurde Durch Verhandlungen gewann er mehrere ehemalige Klosterpfarreien zuruck Es verwirklichte verschiedene Baumassnahmen und die Zahl der Novizen stieg an 0 4 Eugen Schmid 1724 1744 Eugen Schmid war seit 1714 der Stadtpfarrer von Tirschenreuth als Abt ubernahm er anders als seine Vorganger ein lebendiges und gut ausgestattetes Kloster so dass er sich auf wirtschaftliche und seelsorgerische Aspekte konzentrieren konnte Er liess von 1724 bis 1726 die Stiftsbibliothek ausbauen 1734 wurde er zum Generalvikar und Visitator der Provinz Bayern ernannt und wohnte 1738 dem Generalkapitel des Zisterzienserordens im Kloster Citeaux bei 0 5 Alexander Vogel 1744 1756 Alexander Vogel stammte aus Sagan heute Zagan in Schlesien In Verhandlungen mit Rom sorgte er fur die Ausstattung der Gnadenkapelle in Tirschenreuth und der Stiftsbasilika Waldsassen mit weiteren Katakombenheiligen Gesundheitlich angeschlagen zog er sich in den letzten Lebensjahren nach Wondreb zuruck wo er bereits als Pfarrvikar tatig gewesen war Dort starb er auch 0 6 Wigand Deltsch 1756 1792 Wigand Deltsch war der erste Abt nach der Wiedergrundung des Klosters der im Stiftland geboren war Als Bauherr setzte er mehrere Baumassnahmen um z B den Pfarrhof Wurz und St Laurentius in Stein Die aufkommende Aufklarung das antikirchliche Denken und der Druck den der Staat auf die Kloster ausubte zeichneten sich zum Ende seiner Amtszeit ab 0 7 Athanasius Hettenkofer 1793 1803 Athanasius Hettenkofer sah sich im Zuge der Aufklarung auch antikirchlichen Tendenzen ausgesetzt und mit dem neuen bayerischen Kurfursten Maximilian I Joseph erhohte sich ab 1799 der Druck des Staates auf das Kloster weiter Minister Maximilian von Montgelas beschrankte zunehmend die Freiheiten des Klosters und loste es im Zuge der Sakularisation in Bayern 1803 auf der Besitz wurde eingezogen Abtissinnen bis heute seit 1925 BearbeitenDer Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey forderte den Neubeginn der mit einer Neubesiedlung durch Zisterzienserinnen vom Kloster Seligenthal aus erfolgte Die Angaben zu den Abtissinnen sind der Festschrift des Stiftlandmuseums anlasslich der 875 Jahr Feier des Klosters entnommen 14 Nr Name Amtszeit Anmerkung0 1 Richmunda Herrnreither 1925 1951 Richmunda Herrnreither kam 1881 nach Waldsassen Sie war als Lehrerin und Priorin tatig Fur Heimatverdienste wahrend der Kriegszeit wurde sie 1916 mit dem Konig Ludwig Kreuz ausgezeichnet 1925 erhob der Regensburger Bischof Anton von Henle die beiden Kloster Seligenthal und Waldsassen zu selbstandigen Abteien Richmunda Herrnreither wurde am 26 Januar 1925 zur ersten Abtissin gewahlt Zusammen mit Zisterzienserinnen vom Kloster Thyrnau reiste sie 1929 im missionarischen Auftrag zum Kloster Apolo in Bolivien und spater zum Colegio Ave Maria in La Paz In der Zeit der NS Diktatur war das Kloster gezwungen 1941 die Madchenmittelschule aufzulosen erst nach dem Krieg wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen 1951 legte Richmunda Herrnreither ihr Amt nieder und verstarb hochbetagt 1959 0 2 Raphaela Beck 1951 1974 Raphaela Beck wurde bei den Ursulinen in Wurzburg ausgebildet Wahrend des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie in einem Lazarett in Marienbad Die wirtschaftliche Situation erforderte die Einstellung des Betriebs von Klosterbrauerei und Klostermuhle Auch der Ordensnachwuchs entwickelte sich rucklaufig so dass die Madchenvolksschule nicht mehr mit einer Ordensfrau besetzt werden konnte Im Zeichen des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden Reformen eingeleitet Beck wurde in den 1960er Jahren mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet 0 3 Immaculata Baumann 1974 1992 In der Zeit der NS Diktatur musste sie ihre Arbeit als Lehrerin an der Madchenvolksschule unterbrechen Sie war dann Verwalterin der Klostermuhle Prafektin des Internats Priorin und Cellerarin Die Benediktion erfolgte durch den Regensburger Bischof Rudolf Graber und im Beisein des Generalabtes Sighard Kleiner Fur ihr kulturelles Engagement erhielt sie verschiedene hochrangige Auszeichnungen darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande die Medaille fur vorbildliche Heimatpflege den Bayerischen Verdienstorden und das Ehrenburgerrecht der Stadt Waldsassen Ihre unmittelbaren Nachfolgerinnen waren die Administratorinnen Columba Baumgartner 1992 1993 und Benedikta Schedl 1994 1995 0 4 Laetitia Fech seit 1995 Laetitia Fech trat 1979 in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal ein Sie arbeitete als Meisterin in der Paramentenstickerei Die Denkmalschutzmedaille wurde ihr als Abtissin zugesprochen weil es ihr bei den Instandsetzungsarbeiten gelungen war die Funktionsfahigkeit von Kloster Schule und allgemein zuganglichen Bereichen unter Berucksichtigung des Denkmalschutzes zu erhalten Eine besondere Errungenschaft war die Errichtung der Begegnungsstatte Haus St Josef im bis dahin unvollendet gebliebenen Westhof mit seinen spatmittelalterlichen Elementen 2010 wurde der Pilgerweg Via Porta eingeweiht Literatur BearbeitenJohann Baptist Brenner Geschichte des Klosters und Stiftes Waldsassen Riegel und Wiessner Nurnberg 1837 online Rudolf Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt Waldsassen 1936 Stiftlandmuseum Waldsassen Hrsg Ora et labora Kloster Waldsassen 875 Jahre 2008 Peter Pfister Hrsg Die Zisterzienserinnen in Waldsassen Die auf den Herrn vertrauen schopfen neue Kraft Regensburg 2020 ISBN 9783795435431 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abbots of Kloster Waldsassen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 209 213 Stiftlandmuseum Ora et labora S 18f Stiftlandmuseum Ora et labora S 14 Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 189 196 Franz Binhack Jahresgeschichten des Stiftes und Klosters Waldsassen von Johann Georg Ruprecht Regensburg 1903 Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 46f Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 47f Peter Braun Die Herren von Sparneck Stammbaum Verbreitung Kurzinventar In Archiv fur Geschichte von Oberfranken Band 82 Bayreuth 2002 S 86 a b Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 171 175 Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 177 181 Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt S 184 189 Stiftlandmuseum Ora et labora S 25 30 Fond Kloster Waldsassen Urkunden 1132 1798 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Stiftlandmuseum Ora et labora S 34 37 nbsp Diese Seite wurde am 16 Oktober 2013 in dieser Version in die Auswahl der informativen Listen und Portale aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Abtissinnen und Abte von Waldsassen amp oldid 225603451