www.wikidata.de-de.nina.az
Kottichau war ein ehemaliges Kirchdorf im heutigen Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt Der Ort lag drei Kilometer sudostlich von Hohenmolsen und neun Kilometer nordwestlich von Zeitz In Auswirkung des Braunkohlebergbaus wurde zwischen 1960 und 1963 die Einwohnerschaft umgesiedelt die Gemeinde devastiert und anschliessend vollstandig uberbaggert Die Rekultivierung der Abraumkippenflache begann ab dem Jahr 1988 Im Umkreis der Wustung entstand als Bergbaufolgelandschaft der Freizeitpark Pirkau Am nordwestlichen Rand der fruheren Ortslage befindet sich heute der aus einem Tagebaurestloch entstandene sichelformige Mondsee Ortslage Kottichau um 1893 Inhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgeschichte 2 Aufschluss der Grube Otto Scharf 3 Kriegsende und Demontagen 4 Zerstorung 5 Agitation und Propaganda 6 Gegenwart 7 Weblinks 8 Literatur 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseSiedlungsgeschichte BearbeitenDie Siedlung lag in einer fruchtbaren Niederung ursprunglich umgeben von sieben Hugeln Diese Sieben Hugel von Kottichau waren spater Gegenstand verschiedener archaologischer Forschungen Sie wiesen auf eine sehr fruhe Besiedlung hin da nach Meinung verschiedener Forscher die Existenz von sieben Hugeln im Altertum bei der Grundung von Orten nicht bedeutungslos gewesen sei So symbolisierte die Sieben schon vor der christlichen Jahreszahlung in allen Kulturen eine magische Zahl mit mehreren Begleiterscheinungen Die Sieben Hugel von Kottichau dienten nachweislich als Grabstatte wovon aufgefundene Urnen mit Asche sowie Brakteaten und Speerspitzen aus verschiedenen fruhzeitlichen Epochen zeugten Das Abtragen dieser Hugel begann schon vor dem 20 Jahrhundert Mit der sandigen Erde wurden Teiche verfullt Felder entwassert und Unebenheiten begradigt Wie in alten Landkarten eingezeichnet existierten gegen Ende des 19 Jahrhunderts noch drei der sieben Hugel Zwei davon hatten mit 177 Metern exakt die gleiche Hohe und lagen nordostlich der Dorfmitte Auf einem dieser beiden Hugel befand sich zumindest noch im Jahr 1832 ein riesiger uralter Ruster Der dritte damals noch erhaltene Hugel war 189 Meter hoch und befand sich in rund 400 Meter Entfernung sudostlich des Dorfes Er trug die offizielle Bezeichnung Sieben Hugel Darauf stand mindestens noch im Jahr 1893 eine Windmuhle was ebenfalls alten Landkarten entnommen werden kann 1 2 3 Einer Vermutung zufolge soll die Ortsbezeichnung auf den Namen des Oberhauptes einer slawischen Familie Catechov Coetche Kotzschauw Kotge Gedsche etc zuruckzufuhren sein Belege dafur existierten zu keiner Zeit Ferner wird angenommen dass in der Umgebung von Kottichau vor unserer Zeitrechnung germanische Stamme Hermunduren siedelten Aus den Niederschriften Wiprechts von Groitzsch 1050 1124 lasst sich ableiten dass spater im Laufe der Volkerwanderung in das von den Germanen verlassene Gebiet Wenden eindrangen und im 6 oder 7 Jahrhundert n Chr eine kleine Gruppensiedlung grundeten Grundlage dieser Annahme sind die Funde in den Sieben Hugeln sowie ebenfalls in Kottichau vorhanden gewesene Steinkisten In diesen wurden im 18 Jahrhundert unter anderem ein Skelett sowie eine Armspange und Sporen aus Bronze geborgen 4 Durch den Ort floss die Grunau Dieser Bach hatte in den Wiesen von Kottichau seine Ursprungsquellen 5 Er floss in Richtung Bosau ab da beginnt er heute und tragt die Bezeichnung Grunebach Die altesten heute noch vorliegenden schriftlichen Hinweise uber Kottichau stammen aus dem 12 Jahrhundert Zu dieser Zeit besass die Familie von Bunau zumindest Teile des Dorfes als Lehen Davon ubertrug am 17 Januar 1206 der Bischof von Naumburg Zeitz Berthold II im Auftrag von Gunther von Bunau zwei Hufe an das Kloster St Stephan zu Zeitz dessen Tochter dort als Nonne aufgenommen werden sollte 6 Spatestens seit dem 13 Jahrhundert existierte in Kottichau ein Gutshof Dieser gehorte zeitweise der Familie Bose zu Kotzschauw 7 Das Vorwerk wurde im Jahr 1354 von den Gebrudern Berthold Dietrich und Hans von Poserna betrieben die den Zehnt der Ertrage des Hofes in Naturalien an die Bischofe von Naumburg entrichteten 8 Als Mutterkirchdorf fand der Ort seine erste urkundliche Erwahnung durch Withego I von Ostrau im Jahr 1344 und gehorte bis 1562 zum Bistum Naumburg Zeitz Der erste Kirchenbau erfolgte somit lange vor der Reformation Zur Parochie Kottichau gehorte bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts die Kirche in Dobris 9 Wahrend der heftigen reformatorischen Auseinandersetzungen im damaligen Kurfurstentum Sachsen fand in der Gemeinde eine Hexenverfolgung statt Betroffen war ein reicher Bauer namens Simon Seiffart aus Kottichau nebst seiner Frau Ihnen wurde Zauberei mit Bilsensamen vorgeworfen Das Bischofliche Probsteigericht in Zeitz befand die Angeklagten fur schuldig und verkundete den Feuertod Der Schoppenstuhl in Leipzig bestatigte das Urteil Die Vollstreckung erfolgte an einem Mittwoch vor dem Thomastag 1549 auf einem Scheiterhaufen in Zeitz 10 Noch im 19 Jahrhundert existierte in Kottichau ein heute in Akten nicht naher beschriebener Kreuzstein Diese mussten uberwiegend zwischen dem 13 und 16 Jahrhundert bei Gewaltverbrechen von tatsachlichen oder vermeintlichen Tatern vor der Vollstreckung ihrer Urteile als Suhnekreuz erworben und aufgestellt werden 11 Vor dem Dreissigjahrigen Krieg zahlte der Ort 58 Hauser 1632 wurden das Dorf und die Kirche von Kaiserlichen Truppen und 1635 von Soldaten der Protestantischen Union geplundert Durch Brand verlor Kottichau wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 33 Hauser Eine weitere Plunderung der Kirche fand 1654 statt Ab 1657 ubte die Gerichtsbarkeit uber die Flur das Amt Weissenfels aus Der Ort selbst verblieb vorerst bei dem nun reformierten Stift Zeitz 1661 wurde Kottichau vollstandig dem Amt Weissenfels zugeordnet wobei die Kirche sowie die zur Reformationszeit gegrundete Dorfschule Bestandteile der Superintendentur Zeitz blieben Zwischen 1714 und 1750 erfolgte eine Grunderneuerung und Vergrosserung der Kirche Nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1787 erhielt das Gotteshaus einen neuen Turm mit Uhr In dem Kirchturm befanden sich drei Glocken wovon die grosste 1596 von Melchior Morinck in Erfurt gegossen wurde Die mittlere Glocke stammte aus dem Jahr 1607 und die kleine gemass einer schlecht erhaltenen Inschrift vermutlich aus dem 13 Jahrhundert 12 13 Im Bearbeitungsgebiet war die grosse Glocke nicht nur die meistverzierte Glocke der Morinck Werkstatt sondern die meistverzierte Renaissanceglocke uberhaupt Es liegt nahe dass die aufwendig geschmuckte Glocke im Auftrag der Stadt Erfurt gegossen wurde Der Grund fur ihre Verbringung nach Kottichau ist nicht uberliefert Die Glocke existiert noch und ist heute in der nordlichen Portalvorhalle der Sankt Petri Kirche in Hohenmolsen abgestellt Der Verbleib der beiden kleineren Glocken ist unbekannt 14 Zum Altar der Kottichauer Kirche gehorte ein hochwertiges Kruzifix sowie ein im Jahr 1618 angefertigter funfseitiger Kanzelkorb aus Holz mit vielen geschnitzten Verzierungen Der Verbleib dieser Kulturguter ist nach Abbruch der Kirche 1961 ungeklart Eine Fotografie des Kanzelkorbes befindet sich im Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt 15 Nach dem Wiener Kongress wurde Kottichau im Zuge der preussischen Verwaltungsreformen zum 1 Oktober 1816 dem Landkreis Weissenfels zugeordnet der zum Regierungsbezirk Merseburg der preussischen Provinz Sachsen zahlte Im Jahr 1828 lebten in Kottichau rund 280 Menschen die bis dahin ausschliesslich Getreideanbau und Viehzucht betrieben Die Dorfschaft setzte sich aus einigen Grossbauern mehreren Kleinbauern und Beschaftigten auf dem Gutshof zusammen Das Gut Kottichau seit der Reformation als sogenannte Schoppenhufe steuerfrei wurde 1815 zu einem preussischen Staatsgut welches ein verbeamteter Verwalter leitete 16 Zudem gab es im Dorf einen Hufschmied einen Gasthof und einen Kramerladen etwas spater eine Kolonialwarenhandlung Darin befand sich nach 1871 eine Posthulfstelle die dem Postamt Hohenmolsen unterstand 17 1840 zahlte der Ort 88 Hauser mit insgesamt 580 Bewohnern 18 19 20 Wahrend der Grunderzeit zogen mehrere Kottichauer Familien aufgrund der besseren Verdienstmoglichkeiten in die wachsenden Industriestadte Dementsprechend verzeichnete im Jahr 1877 die Ortschaft einen Ruckgang auf 367 Einwohner 21 In verschiedenen Publikationen ist fur Kottichau fur das Jahr 1888 die Einwohnerzahl mit 1170 beziffert 22 Diese Angabe ist falsch Sie entstammt dem Standesamtslexikon von Preussen bezieht sich jedoch auf den kompletten Standesamtsbezirk Kottichau 23 Hintergrund Ab 1875 wurden im Deutschen Reich aus kleinen benachbarten Gemeinden einheitliche Standesamtsbezirke mit einem gemeinsamen Standesamt gebildet Neben der Gemeinde Kottichau selbst zahlten zum Standesamtsbezirk Kottichau die Gemeinden Mutschau 1957 devastiert Dobris 1967 devastiert Schwerzau 1967 devastiert Zetzsch Jaucha Zembschen 24 Die Funktion des Standesbeamten Amtsvorsteher ubte der jeweilige Burgermeister von Kottichau aus der damit samtliche Eheschliessungen durchfuhrte Geburten und Sterbefalle registrierte nebst dazugehorigen Urkunden ausstellte Die Ausstellung dieser sogenannten Personenstandsurkunden erfolgte im Hause des Amtsvorstehers Das heisst das Standesamt befand sich nirgendwo anders als im Wohnzimmer des jeweiligen Kottichauer Burgermeisters was in kleinen Gemeinden grundsatzlich uberall in Deutschland der Fall war Hier fand auch die standesamtliche Trauung von Einwohnern der genannten Gemeinden mit einer kleinen Ansprache statt Der Standesamtsbezirk Kottichau existierte bis Ende Februar 1957 25 26 Aufschluss der Grube Otto Scharf BearbeitenAm 1 Dezember 1912 verzeichnete Kottichau 634 Einwohner 27 Der Bevolkerungszuwachs hatte verschiedene Grunde Gegen Ende des 19 Jahrhunderts setzte in Mitteldeutschland eine verstarkte Industrialisierung ein Die Zahl der Zuckerfabriken stieg rasant an die Provinz Sachsen wurde zur Zuckerprovinz des Deutschen Reiches Der enorme Brennstoffbedarf dieser Fabriken aber auch von Ziegeleien Brennereien und anderen Betrieben hatte wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Braunkohlebergbaus Die reichen Vorkommen im Zeitz Weissenfelser Braunkohlerevier pragten die Entwicklung der gesamten Region Das rasante Wachstum der Bergbauindustrie erforderte die Ansiedlung von Arbeitskraften Zur Schaffung des notwendigen Wohnraums entstanden in etlichen Gemeinden Bergarbeitersiedlungen auch in Kottichau Zeitgleich entstand im Zeitz Weissenfelser Revier ein Zweig der chemischen Industrie der auf Nutzung von Braunkohle basierte Dabei kam Unternehmern wie Carl Adolph Riebeck das noch bis 1918 geltende kursachsische Bergrecht entgegen bei welchem der Eigentumer mit dem Kauf eines Flurstuckes automatisch die Nutzungsrechte fur die darunter liegenden Bodenschatze erwarb Im restlichen Preussen waren die Bodenschatze Eigentum des Staates Ein weiteres besonderes Merkmal der Region war die Sedimentation der Kohle Das Hauptfloz enthielt hier abwechselnde Einlagerungen von bitumenarmer Feuerkohle und bitumenreicher Schwelkohle An mehreren Orten des Reviers gab es besonders reichhaltige Bitumenkohle mit 30 bis 70 Prozent Teergehalt Jedoch stand bis zum Ende des Deutschen Kaiserreiches eine Devastierung von Orten im Bergbaugebiet Weissenfels Zeitz ausser Frage Erst im Zuge der deutschen Autarkiebestrebungen die in der Weimarer Zeit begannen in der NS Zeit forciert aber sich niemals vollstandig umsetzen liessen und in der DDR extrem fortgesetzt wurden setzte sich der staatliche Wille zur Beseitigung ganzer Ortschaften durch Gaumnitz bildete den Auftakt Ab 1930 war das rund zehn Kilometer sudwestlich von Kottichau gelegene Dorf fast vollstandig vom Tagebau umgeben Bis 1932 wurden die knapp 330 Bewohner umgesiedelt und die Ortslage uberbaggert Dem folgte 1935 Deuben Siedlung rund funf Kilometer Luftlinie sudwestlich von Kottichau entfernt Im Zuge der nationalen Selbstversorgung wurde die Kohleveredlung konsequent ab Mitte der 1930er Jahre auf die Herstellung von Benzin und anderen Kraftstoffen ausgerichtet Ab 1936 errichtete die A Riebeck sche Montanwerke AG bei Deuben ein neues hochtechnisiertes Zentrum der Braunkohleverarbeitung mit eigenem Kraftwerk moderner Brikettfabrik Krupp Ringwalzenpresse und Lurgi Synthese Anlage Ein Jahr spater begann die Braunkohle Benzin AG BRABAG mit dem Bau des Hydrierwerks Zeitz um die eigenen Kapazitaten zur Kraftstofferzeugung zu erweitern und die Schmierolproduktion aus Braunkohlenteer aufzunehmen der insbesondere aus der Schwelerei Deuben kam 28 29 Gleichfalls begann ab 1937 der von den A Riebeck sche Montanwerken betriebene Aufschluss des Tagebaus Otto Scharf bei Kottichau auch Otto Scharf Grube genannt Dass unter den Feldern nordlich des Ortes besonders teerhaltige Kohle lagerte war seit 1909 bekannt Eine erste professionelle Exploration erfolgte im Jahr 1925 Im April 1939 wurde im Tagebau Otto Scharf die Forderung der Braunkohle aufgenommen Fur den Abraum war die ausgekohlte Grube Winterfeldt bei Zembschen vorgesehen 30 31 Der Name des Grosstagebaus bei Kottichau wurde zu Ehren des 1935 verstorbenen Oberbergrats Otto Scharf gewahlt 32 Diese neue Grube war ein Tagebau der Superlative und ebenfalls mit damaliger Spitzentechnologie ausgestattet Zum Einsatz kamen unter anderem Eimerketten und Schaufelradbagger nicht nur im Abraum sondern auch in der Kohlengewinnung Ein absolutes Novum war der von Otto Carl Zimmermann konzipierte Eimerkettenschwenkbagger 1938 der grosste Bagger der Welt Die Schnitthohe betrug 55 Meter Mit einem Eimerinhalt von 1 5 m erbrachte dieses Gerat eine Tagesleistung von 44 000 m Die Gesamtinstallationsleistung aller Antriebe lag bei 2000 kW Trotz einer Dienstmasse von 1800 Tonnen betrug die spezifische Bodenbelastung nur 1 24 bar 33 Eine weitere Neuheit war die zum Abraum und Kohleabtransport aus der Kottichauer Grube heraus verlegte Werkbahn direkt zu den Weiterverarbeitungsanlagen nach Deuben Die mit 1200 Volt Gleichstrom elektrifizierten Gleise bestanden aus einer Kruppstahl Speziallegierung Die Zugmaschinen stammten aus Kassel von Henschel amp Sohn Diese 150 Tonnen E Loks mit einer Achslast von 25 Tonnen waren 1938 die schwersten und zugkraftigsten Elektrolokomotiven in Deutschland 34 Da streckenweise auf einer Lange von nur 550 Metern ein Hohenunterschied von 36 Metern zu uberwinden war entschieden sich die Ingenieure fur ein hochleistungsfahiges Zahnradbahnsystem von Emil Strub uber das die bis zu 560 Tonnen schweren Guterzuge mitsamt den Adhasionslokomotiven geschleppt werden konnten Die beiden an diesen Stellen eingesetzten Zugmaschinen lieferte die Maschinenfabrik Esslingen in Zusammenarbeit mit Brown Boveri amp Cie BBC sie waren fur mehrere Jahre die starksten Zahnradlokomotiven der Welt 35 Der Tagebau Otto Scharf lag nordlich von Kottichau reichte jedoch bis zu seinem Betriebsende im Jahr 1946 nicht an den Ort heran 36 Wie den heute noch im Landesarchiv Sachsen Anhalt vorhandenen Besprechungsniederschriften in bergwirtschaftlichen Fragen zur Grube bei Kottichau entnommen werden kann stand zwischen 1932 und 1945 eine Uberbaggerung der Ortschaft nicht annahernd zur Diskussion und wurde auch nicht in Erwagung gezogen 37 Vielmehr existierten ab 1941 beim Bergamt Zeitz Plane zur Wiederurbarmachung der Tagebauflache vor Kottichau 38 Zur Sicherheit der Einwohner liess das Bergamt bereits im Jahr 1936 in der Gemeinde sechs Brunnen zur Wasserkontrolle und Grundwasserspiegelbeobachtung anlegen Die Messungen zeigten bis Mitte der 1950er Jahre keine Grundwasserabsenkung 39 Ferner wurden in den 1930er Jahren die Strassen von Hohenmolsen und Zeitz nach Kottichau neu ausgebaut die Wege im Dorf gepflastert die Schule renoviert und einige Bauernhofe erweitert Der Ort blieb unverandert landwirtschaftlich gepragt Ackerbau und Viehzucht verlagerte sich auf das westliche und sudliche Gemeindegebiet Der Gutshof dessen nordliche Felder vom Tagebau betroffen waren stellte ab 1933 seine Produktion uberwiegend auf Schweinezucht um Eine grossere regionale Bekanntheit erlangte zu dieser Zeit die Kottichauer Gaststatte Tropfsteinhohle deren illuminierte Decken und Wande mit viel Gips und Pappmache detailgetreu einer Tropfsteinhohle nebst Stalaktiten nachempfunden war 40 Dennoch sank die Einwohnerzahl in Kottichau von 759 im Jahr 1933 auf 665 im Jahr 1939 41 Diese Entwicklung hing jedoch nicht mit dem Tagebau zusammen deutschlandweit setzte ab 1933 in landlichen Regionen wegen der weitaus besseren Erwerbsmoglichkeiten in den Stadten eine erhebliche Landflucht ein 42 Abgesehen von den verheerenden Luftangriffen auf das Hydrierwerk in Zeitz verursachte der Zweite Weltkrieg in den Braunkohlenwerken des Reviers nur geringe Schaden 43 Dabei zahlten die Riebeck sche Montanwerke in Deuben nebst der Otto Scharf Grube zu kriegswichtigen Produktionsstatten In unmittelbarer Nahe zu Deuben und Kottichau befanden sich Vernebelungsanlagen sowie zwischen Troglitz und Kottichau eine Flak Stellung Diese war mit Acht Acht Geschutzen ausgestattet und gehorte zur Flakgruppe Zeitz der 14 Flak Division Gegen Kriegsende wurde der Zeitzer Flakschutzgurtel auf 14 Flak Batterien mit 100 Flugabwehrkanonen sowie zwei mobilen Flak Batterien auf fahrbaren Eisenbahnlafetten verstarkt 44 Nach Auflosung der Provinz Sachsen zum 1 Juli 1944 gehorte Kottichau zur neu entstandenen Provinz Halle Merseburg verblieb jedoch im Landkreis Weissenfels Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch Streitkrafte der Vereinigten Staaten besetzt Kriegsende und Demontagen BearbeitenAus Richtung Weissenfels nordwestlich kommend erreichten am 12 April 1945 Einheiten des V US Corps Kottichau Das Dorf wurde kampflos ubergeben Jedoch fand an diesem Tag etwa vier Kilometer sudlich von Kottichau noch ein Gefecht an der Flak Stellung vor Troglitz statt bei welchem mehrere in den Kampf geschickte HJ Jungen und RAD Jugendliche sinnlos ihr Leben verloren 45 Der Einmarsch der US Truppen in Kottichau sowie deren ein Vierteljahr andauernde Besetzung der Provinz Halle Merseburg verlief gemass der Aussagen verschiedener Zeitzeugen relativ zivilisiert Es kam zu keinen Enteignungen oder Vergeltungsmassnahmen gegenuber der Zivilbevolkerung Dies anderte sich schlagartig am 1 Juli 1945 Gemass dem Zonenprotokoll ruckten an diesem Tag die US Streitkrafte aus Mitteldeutschland ab und uberliessen das Gebiet im Tausch mit Westberlin der Sowjetischen Besatzungsmacht Deren Rote Armee war fur die nun einsetzenden Verhaftungen Verschleppungen Enteignungen und Demontagen verantwortlich 46 Im August 1945 wurden alle Grossbauern und das Gut in Kottichau entschadigungslos enteignet sowie ohne jegliche Registrierung Beuteaktionen von Sachwerten darunter viele Wertgegenstande aus offentlichem und Privatbesitz durchgefuhrt 47 Die komplette Demontage der Tagebauausrustung begann bereits am 5 Juli 1945 Darunter fielen vier Turbinen samtliche Pumpen Abraumforderbrucken Werkzeugmaschinen alle Zugmaschinen Loren Gleise und die Kettenbagger Der Abtransport dauerte bis November 1945 Weil die Sowjets die hochmodernen Anlagen nicht bedienen konnten nahmen sie gleich mehrere Bergbaufachkrafte der Riebeck schen Montanwerke AG mit Eine Anrechnung auf das sowjetische Reparationskonto fand fur diese Beutetransporte nicht statt Der seinerzeit weltweit grosste Eimerkettenschwenkbagger aus der Otto Scharf Grube ging komplett zerlegt zuerst in den Tagebau RG1 1 am Schwarzen Meer und ab 1970 in den Tagebau Morosowskij Ukraine wo er zumindest im Mai 2003 noch in Betrieb gewesen sein soll 48 49 Nach den Demontagen kam der Tagebaubetrieb bei Kottichau vollstandig zum Erliegen Am 21 September 1945 wurden die Bergingenieure Julius Holzschuher Otto Fischer Rudolf Franke Max Gerstenberger Siegfried Junge Fritz Konig und Georg Silbermann von Angehorigen der Roten Armee verhaftet und am 11 Dezember 1945 im Speziallager Nr 2 in Buchenwald wegen angeblicher Kriegsverbrechen erschossen Die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Foderation erklarte 1994 die Urteile fur Unrecht und rehabilitierte die Betriebsleiter der Deubener Braunkohlenwerke und Grube Otto Scharf postum 50 Moglicherweise widersetzten sich die ehemaligen Fuhrungskrafte den Demontagebefehlen oder standen den damaligen Besatzern bei ihren weiteren Planen ganz einfach nur im Wege So folgte im Juni 1946 die Uberfuhrung der Riebeck sche Montanwerke AG in eine Sowjetische Aktiengesellschaft SAG und die Umbenennung der Otto Scharf Grube in Tagebau Einheit 51 Damit ging die Sowjetische Militaradministration in Deutschland SMAD auf eine Entnahme der von ihr erhobenen Reparationsanspruche aus der laufenden Produktion uber Die Prufung der Wiedereinrichtung der Grube Einheit fruher Otto Scharf Grube 1946 erfolgte per schriftlicher Anordnung 52 Kommunistische deutsche Kader erstellten daraufhin ein Gutachten mit der Bezeichnung Folgen der Demontagen Otto Scharf Grube und kamen darin zu dem Ergebnis dass der Tagebau bei Kottichau aufgrund der vollstandig fehlenden Ausrustung nicht weiter betrieben werden konne 53 Somit erfolgte 1946 die Stilllegung der Grube 54 Samtliche Tagebaue der ehemaligen Riebeck sche Montanwerke AG auch die nicht mehr betriebenen verblieben bis 1952 im Eigentum einer SAG und wurden anschliessend in einen Volkseigenen Betrieb der DDR uberfuhrt Mangels nicht vorhandener Pumpen stieg der Grundwasserspiegel in der Grube Einheit erheblich sodass es zwischen 1952 und 1953 zu mehreren erosionsbedingten Rutschungen bei der Dorflage Kottichau kam 55 Gegenmassnahmen wurden nicht ergriffen Fortan nutzten die Kottichauer Kinder ein Restloch des Tagebaus als Badesee Hingegen trocknete ab diesem Zeitpunkt die immer noch durch den Ort fliessende Grunau zunehmend aus und verkam zu einem Rattenbach 56 Zerstorung BearbeitenNach Grundung der DDR erfolgten ab dem Jahr 1950 verschiedene Kreisreformen in deren Folge Kottichau am 25 Juli 1952 dem neu gebildeten Kreis Hohenmolsen im Bezirk Halle zugeordnet wurde Bis 1948 stieg infolge der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevolkerung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches die Einwohnerzahl in Kottichau auf uber 1000 Konkrete Angaben dazu liegen nicht mehr vor Insgesamt hatte der Landkreis Weissenfels 43 836 Fluchtlinge und Vertriebe aufzunehmen wovon ein grosser Teil Sudetendeutsche war 57 In der DDR erreichten Braunkohlenabbau und Umsiedlungen eine neue Dimension Die DDR setzte zur Energieerzeugung nahezu ausschliesslich heimische Braunkohle ein Die Maximierung der Fordermengen fuhrte zur Inanspruchnahme riesiger Flachen Orte die in den Kohlefeldern lagen wurden konsequent abgebaggert Die grosste Zahl der Ortsabbruche und Umsiedlungen in Mitteldeutschland fiel daher in die Zeit der DDR Jahrhunderte alte Gutshofe Schlosser und Kulturdenkmale wurden zerstort ganze Walder gerodet Flusse und Bache verlegt betoniert vertieft kanalisiert oder eingedeicht Der Abbau der Braunkohle erfolgte in der DDR praktisch ohne Rucksicht auf Menschen oder Umweltbelange Die Zerstorung oder das Abbaggern von Ortschaften wurde von staatlicher Seite etwas verharmlosend klingend Devastierung genannt Diese Bezeichnung setzte sich nach 1990 auch zunehmend in westdeutschen Tagebaugebieten durch 58 59 Irgendwelche Mitspracherechte oder Moglichkeiten des Widerspruchs gegen eine geplante Devastierung hatten die Menschen in der DDR nicht Vorherrschende Praxis war die Umsiedlung der Betroffenen in Neubaublocke oder Plattenbauten Entschadigungen wurden grundsatzlich nicht gewahrt Die in der Landwirtschaft tatigen Familien erhielten in der Regel keine Neubauwohnung in den Stadten sondern wurden in naheliegende Dorfer umgesiedelt wo eine LPG bestand Mit dem Beschluss zur Umsiedlung bis zum Abriss konnten funf oder mehr Jahre vergehen verlor der zur Devastierung vorgesehene Ort unweigerlich seine Zukunftsperspektive Haufig verliessen viele Bewohner den Ort schon vorher was staatlicherseits erwunscht war Denn fur diese Betroffenen musste kein neuer Wohnraum geschaffen werden und diese ehemaligen Einwohner kamen in keiner Statistik zum Vorschein 60 61 1949 fiel der Entschluss den ab 1940 betriebenen Tagebau Pirkau in nordliche Richtung zu erweitern Diesem Tagebau fielen als erste Orte Pirkau 1951 Streckau 1954 und Mutschau 1957 zum Opfer 1955 fiel der Beschluss Kottichau in das Nordfeld des Tagebaus Pirkau einzubeziehen Die offizielle Bekanntgabe der Devastierung erfolgte jedoch erst 1957 Ab 1960 begann die Raumung Kottichaus 1961 erfolgte die Sprengung der Kirche Bis Ende 1962 waren alle Gebaude zerstort und schon Anfang 1963 vollstandig uberbaggert Im gleichen Jahr wurde Kottichau aus dem Gemeindeverzeichnis geloscht Damit endete offiziell die Existenz des Ortes 62 Agitation und Propaganda BearbeitenNach offiziellen Angaben mussten zwischen 1947 und 1967 im Bereich des ehemaligen Tagebaus Pirkau insgesamt rund 2800 Menschen ihre Heimat verlassen Diese Angaben sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten da die Einwohnerzahlen der devastierten Orte insbesondere zu DDR Zeiten bewusst heruntergerechnet wurden Damit sollten Protestaktionen vermieden werden und in der Offentlichkeit der Eindruck entstehen dass nur wenige Menschen von Ortsabbruchen und Umsiedlungen betroffen seien So wurde die Anzahl der umgesiedelten Kottichauer mit offiziell 795 angegeben Fur diese entstanden Neubausiedlungen in Hohenmolsen und Zeitz 63 64 Tatsachlich starb Kottichau spatestens ab Bekanntgabe der Devastierung langsam aus Fur die Offentlichkeit wurde der Ort als reines Bergarbeiterdorf dargestellt Der VEB Braunkohlenwerk Erich Weinert Deuben veroffentlichte sogar ein Buch mit dem Titel Kottichau Chronik eines Bergarbeiterdorfes Auf 151 Seiten sind darin uberwiegend die biologischen und geologischen Verhaltnisse der ehemaligen Gemeinde nebst bergbaulicher Flurkarten dargestellt Diese Chronik suggerierte dass in Kottichau ausschliesslich Bergarbeiter lebten fur die eine Umsiedlung im Interesse der Allgemeinheit eine Selbstverstandlichkeit gewesen sei 65 Kottichau war jedoch kein reines Bergarbeiterdorf Bis zur Mitte der 1950er Jahre weigerten sich mehrere Kottichauer Bauern der LPG in Hohenmolsen beizutreten An dem Aufstand vom 17 Juni 1953 nahmen sowohl enteignete Bauern aus Kottichau bei Demonstrationen in Hohenmolsen als auch Bergleute aus Kottichau bei Arbeitsniederlegungen in den Gruben des Braunkohlenwerks Deuben teil Als Reaktion auf den Schock des Aufstandes im landlichen Raum wurde zunachst der Druck zur Bildung weiterer Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften zuruckgenommen Daruber hinaus erhielten zwolf Grossbauern im Kreis Hohenmolsen einer davon aus Kottichau ihre enteigneten Hofe vorubergehend zuruck 66 In den Bergbaubetrieben erfolgten nach dem Aufstand eine Herabsetzung der Norm eine Erhohung der Pramien bei Planerfullung sowie bei Erfullung oder Uber Erfullung der Norm eine Erhohung der bezugsberechtigten Menge an Grubenfusel Keine Veranderung erfolgte im Arbeits und Sicherheitsschutz Dass die Kumpel katastrophalen Bedingungen ausgesetzt waren die sich Bergleute in Westdeutschland nicht vorstellen konnten galt als Gegebenheit an der sich bis zum Ende der DDR nichts anderte und die faktisch offiziell eingestanden wurde So erhielten Bergleute in Braunkohlerevieren wie Deuben unter anderem ab 1959 wegen der gesundheitsgefahrdenden Arbeitsbedingungen mit toxischen Gasen und Stauben einen zusatzlichen Lohn sowie spater eine hohere Rente 67 Neueren Forschungen zufolge haben nach der gewaltsamen Niederschlagung des Volksaufstandes ab 1953 nicht nur zahlreich Arzte Akademiker oder Bauern die DDR verlassen An dem Massenexodus bis 1961 nahmen auch etliche Bergmannsfamilien teil In den Braunkohlekombinaten mussten Protokolle und monatlich offiziell so bezeichnete Westfluktuationsmeldungen zusammengestellt werden Darin waren Abgange aber auch Zugange aus Westdeutschland erfasst wobei die Abgange aus der DDR dramatisch uberwogen 68 Als Gegenmassnahme verteilten SED Funktionare Publikationen zur Lage der Bergarbeiter in Westdeutschland oder fertigten Plakate mit abgebildeten hungernden Kindern und der Uberschrift Hinter der Fassade des Wirtschaftswunders an 69 Nach dem Aufstand 1953 spatestens jedoch nachdem die Zerstorung Kottichaus bekanntgegeben wurde flohen mehrere Einwohner nach Westdeutschland Dabei handelte es sich um alteingesessene Kottichauer Bauernfamilien sowie im Ort seit 1945 lebende sudetendeutsche Fluchtlinge die im Braunkohlenwerk Deuben arbeiteten und geglaubt hatten in Kottichau ein neues Zuhause gefunden zu haben Ferner floh 1958 eine Gruppe Jugendlicher aus Kottichau mit Unterstutzung von Fluchthelfern uber Westberlin ins Ruhrgebiet Zwei davon hatten gerade ihre Ausbildung als Bergbaumaschinist im Deubener Braunkohlenwerk beendet und fanden auf Zeche Prosper in Bottrop eine neue Tatigkeit Uberdies bestand in den 1950er Jahren eine Kommission aus dem Ruhrgebiet die mit Kenntnis der Bundesregierung in Bonn systematisch Bergleute aus der DDR anwarb Historiker sprechen von einer regelrechten Rekrutierungswelle die so erfolgreich war dass der Arbeitskraftebedarf im Ruhrbergbau bis 1961 grosstenteils mit DDR Fluchtlingen bei denen es sich uberwiegend um junge Manner handelte gedeckt werden konnte 70 71 72 Gegenwart BearbeitenNach 1963 wurde mit dem Abraum des nordlichen Tagebaufeldes Pirkau die ehemalige Grube Einheit verfullt Dieser Prozess endete 1971 Die Auskohlung des gesamten Tagebaus Pirkau war bereits 1969 abgeschlossen Anschliessend wurde der Tagebau Pirkau mit Abraummassen aus dem Tagebau Profen verkippt In den folgenden Jahrzehnten glich die Gegend einer Mondlandschaft 73 Am 21 November 1986 beschloss der Rat der Stadt Hohenmolsen in Abstimmung mit dem Direktorium des Braunkohlenwerks in Deuben die Rekultivierung samtlicher Flachen des ehemaligen Tagebaus Pirkau Zu dieser Zeit befand sich am nordwestlichen Rand der fruheren Ortslage von Kottichau ein kleines wassergefulltes Restloch Daraus entstand der Mondsee dessen zunehmende Fullung ab Ende der 1980er Jahre durch die Einleitung von Grundwasser beschleunigt wurde Die bergmannischen Arbeiten zur Profilierung und Gestaltung der kunftigen Bergbaufolgelandschaft begannen ab 1988 Rund um den See wurden auf einem etwa 37 Hektar grossen Gebiet uber 1000 Baume und 3000 Straucher angepflanzt 74 Weitere Aufforstungen folgten Um den See entstand ein Wald dicht bewachsene Ufer Sumpf Schilf und Rohrichtbiotope lassen heute die bergbauliche Vergangenheit kaum noch erahnen Das gesamte Naherholungsgebiet erstreckte sich bereits im Jahr 2013 auf 85 Hektar und hat sich zu einem Ruckzugsgebiet fur geschutzte Pflanzen und Tierarten entwickelt Dazu zahlen beispielsweise die Schwarz Pappel das Steifblattrige Knabenkraut der Sumpf Sitter und der Graue Larchen Rohrling Eine bestandig zunehmende Population der Grossen Rohrdommel weist auf zahlreich vorhandene Reptilien Kleinfische Frosche sowie Amphibien und Wasserinsekten hin Im Jahr 2006 wurden bereits 500 Blasshuhner und Enten gezahlt die ansonsten nur in weit entfernten Naturschutzgebieten beispielsweise am Bodensee oder in Norwegen und Schweden beheimatet sind 75 76 77 Wie sehr sich die in der Region lebenden Menschen unverandert mit den in ihrer Umgebung zerstorten Dorfern identifizieren und wie bedeutsam die Aufarbeitung der bergbaulichen Vergangenheit ist bezeugen die ab 2014 entstandenen Wandelgange am Mondsee Sie sind den Menschen gewidmet die aufgrund der Braunkohlenforderung ihr angestammtes Zuhause verlassen mussten und nicht selten noch immer unter dem Verlust der alten Heimat leiden An der Entstehung des Projektes wirkten neben vielen anderen auch ehemalige Kottichauer mit Die Wandelgange fuhren symbolisch zu den 15 durch die Tagebaue Pirkau und Profen zerstorten Ortschaften Jedes Dorf wird durch eine Steinplatte gekennzeichnet die mit dem Ortsnamen versehen ist und den Umriss des Dorfes wiedergibt Die Steinplatten sind massstabsgerecht entsprechend der Landkarte vor Beginn der Devastierung angeordnet und durch einen umlaufenden Weg miteinander verbunden Die Flache innerhalb des umlaufenden Weges ist als Labyrinth aus Hainbuchenhecken gestaltet Seit September 2017 befinden sich neben den Steinplatten 15 Metallstelen Durch ihre Hohe von 2 20 Meter ragen sie gleichsam Kirchturmen aus dem Labyrinth hervor und sind von einem Aussichtspodest sowie aus grosserer Entfernung gut zu sehen 78 79 Weblinks BearbeitenKulturstiftung Hohenmolsen Wandelgange am MondseeLiteratur BearbeitenGerhard Billig Der Siebenhugel bei Kottichau Kreis Hohenmolsen in Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 46 Deutscher Verlag der Wissenschaften 1962 S 77 136 Siehe auch BearbeitenListe abgebaggerter OrtschaftenEinzelnachweise Bearbeiten Hans von und zu Aufsess Anzeiger fur Kunde des deutschen Mittelalters Band 1 Verlag George Jaquet Munchen 1832 S 293 294 Gerhard Billig Der Siebenhugel bei Kottichau Kreis Hohenmolsen in Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 46 Deutscher Verlag der Wissenschaften 1962 S 77 136 Gustav H Heydenreich Kirchen und Schul Chronik der Stadt und Ephorie Weissenfels seit 1539 Leopold Kell Weissenfels 1840 S 260 f Friedrich Kruse Deutsche Alterthumer Band 3 Verlag Friedrich Ruff Halle 1828 S 39 40 August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen Verlage Gebruder Schumann 1816 S 593 594 Martina Schattkowsky Die Familie von Bunau Adelsherrschaften in Sachsen und Bohmen vom Mittelalter bis zur Neuzeit Leipziger Universitatsverlag 2008 S 136 Joachim Schneider Spatmittelalterlicher deutscher Niederadel Hiersemann 2003 S 514 Fussnote 289 Heinz Wiessner Das Bistum Naumburg Walter de Gruyter 1998 S 849 Gustav H Heydenreich Kirchen und Schul Chronik der Stadt und Ephorie Weissenfels seit 1539 Leopold Kell Weissenfels 1840 S 260 f Manfred Wilde Die Zauberei und Hexenprozesse in Kursachsen Bohlau Verlag 2003 S 649 Kreuzsteine Burgenlandkreis kreuzstein eu abgerufen am 8 Februar 2019 Friedrich Kruse Deutsche Alterthumer Band 3 Verlag Friedrich Ruff Halle 1828 S 38 46 Gustav H Heydenreich Kirchen und Schul Chronik der Stadt und Ephorie Weissenfels seit 1539 Leopold Kell Weissenfels 1840 S 260 f DI 62 Weissenfels Landkreis Nr 192 Franz Jager Deutsche Inschriften Online abgerufen am 7 Januar 2019 DI 62 Weissenfels Landkreis Nr 243 Franz Jager Deutsche Inschriften Online abgerufen am 7 Januar 2019 Die Schoppenhufe zu Kottichau 1715 Landesarchiv Sachsen Anhalt abgerufen am 10 Januar 2019 Friedrich Kruse Deutsche Alterthumer Band 3 Verlag Friedrich Ruff Halle 1828 S 43 Gustav H Heydenreich Kirchen und Schul Chronik der Stadt und Ephorie Weissenfels seit 1539 Leopold Kell Weissenfels 1840 S 260 Gottlob Heinrich Heydenreich Geographisches Reise Post und Zeitungs Lexicon von Teutschland Verlag Johann Heinrich Schulzens Jena 1756 S 644 Thomas Berger Ahnenliste Berger Ein Geschlecht aus dem Verwandtschaftskreis des Rudolf Stoye Stiftung Stoye Marburg 2008 S 148 Oberprasidium Provinz Sachsen Hrsg Handbuch der Provinz Sachsen 1877 Verlag E Baensch jun Magdeburg 1877 S 348 Kottichau Verein fur Computergenealogie abgerufen am 8 Januar 2019 Konigliches Statistisches Bureau Standesamts Lexikon fur das Konigreich Preussen Verlag des Koniglichen Statistischen Bureau 1884 S 175 Oberprasidium Provinz Sachsen Hrsg Handbuch der Provinz Sachsen 1877 Verlag E Baensch jun Magdeburg 1877 S 348 Alexandra Maschwitz Die Form der Eheschliessung Vandenhoeck amp Ruprecht 2013 S 63 f S 82 Oberprasidium Provinz Sachsen Hrsg Handbuch der Provinz Sachsen 1877 Verlag E Baensch jun Magdeburg 1877 S 348 Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 Konigreich Preussen Provinz Sachsen Regierungsbezirk Merseburg Landkreis Weissenfels In gemeindeverzeichnis de Uli Schubert abgerufen am 9 Januar 2019 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Hellmuth Barthel Braunkohlenbergbau und Landschaftsdynamik Ein Beitrag zum Problem der Beeinflussung der Kulturlandschaft in den Braunkohlenrevieren dargestellt am Beispiel des Zeitz Weissenfelser Reviers Perthes 1962 S 15 f Ernst Voigt Geographische Heimatkunde von Zeitz und seiner Umgebung Sis Verlag 1925 S 107 W Hertz Hrsg Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen im preussischen Staate Band 86 W Hertz 1938 S 238 Walter Medwenitsch Willi Scharf In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft 64 Band Wien 1971 S 247 zobodat at PDF Zimmermann Otto Carl Dr Ing E h Universitat Magdeburg abgerufen am 10 Januar 2019 Kurt Ewald 20000 Schriftquellen zur Eisenbahnkunde Henschel und Sohn G m b H Springer Verlag 2013 S 14 Otto Scharf Grube Riebeck sche Montanwerke AG Halle 1939 1952 http www werkbahn de abgerufen am 9 Februar 2019 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels S 31 LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Besprechungsniederschriften in bergwirtschaftliche Fragen 1932 1945 Landesarchiv Sachsen Anhalt abgerufen am 10 Februar 2019 Wiederurbarmachung von Tagebauflachen der A Riebeck schen Montanwerke AG 1941 1946 Deutsche Digitale Bibliothek abgerufen am 10 Februar 2019 Hermann Haack Hrsg Braunkohlenbergbau und Landschaftsdynamik Petermanns geographische Mitteilungen Erganzungsheft Ausgabe 270 1962 S 157 158 272 Haushaltsangelegenheiten des Amtsbezirkes Kottichau 1933 1945 Landesarchiv Sachsen Anhalt abgerufen am 10 Februar 2019 Michael Rademacher Einwohner Landkreis Weissenfels Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 9 Februar 2019 Verwaltungsgeschichte Deutschland Rita Garstenauer Anne Unterwurzacher Aufbrechen Arbeiten Ankommen Mobilitat und Migration im landlichen Raum seit 1945 Studienverlag 2015 S 64 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels S 6 LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Jurgen Moller Der Kampf um Zeitz April 1945 Verlag Rockstuhl 2010 S 219 Jurgen Moller Der Kampf um Zeitz April 1945 Verlag Rockstuhl 2010 S 219 Jurgen Moller Amerikanische Besetzung des Leipziger Sudraumes durch das V US Corps im April 1945 Arps 2006 S 59 74 Geschichte des Landkreises Weissenfels www stadt hohenmoelsen de abgerufen am 9 Februar 2019 Klaus Peter Meinicke Klaus Krug Uwe Gert Muller Industrie und Umweltgeschichte der Region Sachsen Anhalt Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 2003 S 27 f Chronik des Braunkohlenbergbaues im Revier Bitterfeld Band III Anne Marie Oudejans abgerufen am 11 Februar 2019 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Andreas Weigelt Mike Schmeitzner Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Vandenhoeck amp Ruprecht 2015 S 148 Geschichte des Landkreises Weissenfels www stadt hohenmoelsen de abgerufen am 9 Februar 2019 Wiedereinrichtung der Grube Einheit fruher Otto Scharf Grube Deutsche Digitale Bibliothek abgerufen am 11 Februar 2019 Klaus Neitmann Jochen Laufer Demontagen in der Sowjetischen Besatzungszone und in Berlin 1945 bis 1948 BWV Verlag 23 Januar 2014 S 258 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Rutschungen bei der Dorflage Kottichau bedingt durch den Braunkohlentagebau Einheit Landesarchiv Sachsen Anhalt abgerufen am 9 Februar 2019 Betrieb des Braunkohlentagebaus Einheit bei Kottichau Landesarchiv Sachsen Anhalt abgerufen am 9 Februar 2019 Fluchtlingswelle Zehntausende kamen 1945 nach Weissenfels Mitteldeutsche Zeitung vom 17 November 2016 abgerufen am 12 Februar 2019 Umsiedlungen Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der DDR Archiv verschwundener Orte abgerufen am 12 Februar 2019 Rolf Dieter Stoll Christian Niemann Delius Carsten Drebenstedt Klaus Mullensiefen Der Braunkohlentagebau Bedeutung Planung Betrieb Technik Umwelt Springer 2008 S 442 f Umsiedlungen Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der DDR Archiv verschwundener Orte abgerufen am 12 Februar 2019 Rolf Dieter Stoll Christian Niemann Delius Carsten Drebenstedt Klaus Mullensiefen Der Braunkohlentagebau Bedeutung Planung Betrieb Technik Umwelt Springer 2008 S 442 f Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Marko Demantowsky Geschichtspropaganda und Aktivistenbewegung in der SBZ und fruhen DDR LIT Verlag Munster 2000 Gerhard Albrecht Kottichau Chronik eines Bergarbeiterdorfes VEB Braunkohlenwerk Erich Weinert Deuben 1965 Hermann Josef Rupieper Und das Wichtigste ist doch die Einheit Der 17 Juni 1953 in den Bezirken Halle und Magdeburg LIT Verlag Munster 2003 S 20 f Bergmannsrenten der DDR Rentenbescheid24 de abgerufen am 13 Februar 2019 Deutsch deutsche Fluchtbewegungen vor dem 13 August 1961 Memento des Originals vom 15 Februar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot archiv sachsen de Sachsisches Staatsarchiv abgerufen am 13 Februar 2019 DY 37 2422 Plakat Hinter der Fassade des Wirtschaftswunders Manuskript zur Lage der westdeutschen Bergarbeiter 1957 Bundesarchiv Deutschland abgerufen am 13 Februar 2019 Uwe Kleinert Fluchtlinge und Wirtschaft in Nordrhein Westfalen 1945 1961 Verlag Schwann 1988 S 105 f Zeitzeugen Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur abgerufen am 14 Februar 2019 Aufbau West Bergbau Aufschwung mit Zuwanderern Landschaftsverband Westfalen Lippe abgerufen am 14 Februar 2019 Carsten Drebenstedt Rekultivierung im Bergbau Technische Universitat Bergakademie Freiberg 2010 S 130 f Geschichte Erholungspark Mondsee Strandbad und Campingplatz Mondsee Hohenmolsen abgerufen am 7 Februar 2019 Wolfram Pflug Braunkohlentagebau und Rekultivierung Springer Verlag 2013 S 777 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels S 27 LMBV abgerufen am 7 Februar 2019 Eine richtige Mondseerunde Mitteldeutsche Zeitung abgerufen am 13 Februar 2019 Zeitz Weissenfels Nicht mehr online verfugbar In Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft LMBV Dezember 2015 S 13 archiviert vom Original am 19 Februar 2019 abgerufen am 7 Februar 2019 Band 18 der Reihe nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lmbv de Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww lmbv de 2Findex php 2FWandlungen Perspektiven Mideu html 3Ffile 3Dfiles 2FLMBV 2FPublikationen 2FPublikationen 2520Mitteldeutschland 2FWandlungen 2520und 2520Perspektiven 2520MD 2Fdoku 252018 Zeitz Weissenfels pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Die Wandelgange am Mondsee Kulturstiftung Hohenmolsen abgerufen am 13 Februar 201951 13361 12 12572 Koordinaten 51 8 1 N 12 7 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kottichau amp oldid 233608287 Aufschluss der Grube Otto Scharf