Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer ist die Auswahlmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die den Fußballsport in Deutschland auf internationaler Ebene bei Länderspielen gegen Mannschaften anderer nationaler Verbände repräsentiert. Den Kader nominiert der Bundestrainer des DFB. Bei seiner Auswahl stehen ihm alle Fußballspieler mit deutscher Staatsangehörigkeit zur Verfügung, die (im Falle einer doppelten Staatsangehörigkeit oder vor der Einbürgerung) weniger als vier Spiele für die A-Nationalmannschaft eines anderen Fußballverbandes bestritten haben.
Verband | Deutscher Fußball-Bund | |
Konföderation | UEFA | |
Technischer Sponsor | adidas | |
Cheftrainer | Julian Nagelsmann | |
Co-Trainer | Benjamin Glück Sandro Wagner | |
Kapitän | İlkay Gündoğan (seit 2023) | |
Rekordspieler | Lothar Matthäus (150) | |
Rekordtorschütze | Miroslav Klose (71) | |
FIFA-Code | GER | |
FIFA-Rang | 15. (1637,9 Punkte) (Stand: 21. September 2023) | |
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Bilanz | ||
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1004 Spiele 579 Siege 208 Unentschieden 217 Niederlagen | ||
Statistik | ||
Erstes Länderspiel Schweiz 5:3 Deutsches Reich (Basel, Schweiz; 5. April 1908) | ||
Höchster Sieg Deutsches Reich 16:0 Russisches Reich (Solna/Stockholm, Schweden; 1. Juli 1912) | ||
Höchste Niederlage England (Am.) 9:0 Deutsches Reich (Oxford, Großbritannien; 13. März 1909) | ||
Erfolge bei Turnieren | ||
Weltmeisterschaft | ||
Endrundenteilnahmen | 20 (Erste: 1934) | |
Beste Ergebnisse | Weltmeister: 1954, 1974, 1990, 2014 | |
Europameisterschaft | ||
Endrundenteilnahmen | 13 (Erste: 1972) | |
Beste Ergebnisse | Europameister: 1972, 1980, 1996 | |
Konföderationen-Pokal | ||
Endrundenteilnahmen | 3 (Erste: 1999) | |
Beste Ergebnisse | Konföderationen-Pokal-Sieger: 2017 | |
(Stand: 12. September 2023) |
Die DFB-Auswahlmannschaft zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Sie wurde bisher viermal Weltmeister (1954, 1974, 1990 und 2014), dreimal Europameister (1972, 1980 und 1996) sowie einmal Konföderationen-Pokal-Sieger (2017). Hinzu kommen zahlreiche Halbfinal- und Finalteilnahmen bei Welt- und Europameisterschaften. Die Fußballnationalmannschaft wurde zehnmal zu Deutschlands Mannschaft des Jahres gewählt und ist in dieser Statistik führend.
Geschichte Bearbeiten
Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg (1898–1914) Bearbeiten
Bereits von 1898 bis 1901 wurden sieben Spiele gegen französische und englische Mannschaften ausgetragen. Organisator dieser Begegnungen war Walther Bensemann, der als einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs in Deutschland gilt. Der DFB erkennt diese inoffiziellen Vergleiche jedoch nicht als Länderspiele an und bezeichnet sie vielmehr als Ur-Länderspiele.
Obwohl die Bildung einer „ständigen Bundesmannschaft“ bei der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes im Jahr 1900 zum Ziel erklärt worden war, gelang es vor allem auf Grund der Probleme bei Finanzierung und Organisation in den folgenden Jahren jedoch nicht, eine nationale Auswahl aufzustellen und Länderspiele abzuhalten. Der Verband wollte aber der gewachsenen Popularität des Fußballsports Rechnung tragen und beschloss den Aufbau einer Mannschaft, die am olympische Fußballturnier 1912 teilnehmen sollte.
Am 5. April 1908 wurde das erste offizielle Fußballländerspiel in der Geschichte des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Nationalauswahl des Deutschen Reiches trat dabei im Landhof-Stadion zu Basel gegen die Schweiz an, welche das als „freundschaftlichen Länderkampf“ bezeichnete Spiel mit 5:3 gewann. Für die Eidgenossen war es der erste Sieg im dritten Länderspiel; in den beiden vorherigen Partien waren sie jeweils Frankreich unterlegen gewesen.
Die Schweiz wurde im Lauf der Geschichte traditionell der „erste Gegner“ der deutschen Nationalmannschaft: Sowohl nach beiden Weltkriegen als auch nach der Auflösung des DFV der DDR infolge der deutschen Wiedervereinigung war sie jeweils die erste Nation, die gegen Deutschland spielte. Gegen die Schweiz gelang auch der erste Sieg der deutschen Mannschaft: Am 4. April 1909 besiegte sie die Eidgenossen in Karlsruhe vor 7.000 Zuschauern mit 1:0. Auch das Jubiläumsspiel zum 100. Jahrestag des ersten Länderspiels des DFB am 26. März 2008, das zugleich das 800. Länderspiel einer deutschen Mannschaft war, wurde gegen die Schweiz bestritten; Deutschland gewann mit 4:0.
Bereits vor dem ersten Länderspiel gab es Streit zwischen dem DFB-Spielausschuss und dem DFB-Bundesvorstand um das Spielerauswahlverfahren. Auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag entschloss man sich schließlich, nur Spieler aus „jenen Teilen Deutschlands einzuladen, in denen bereits geordnet Fußball gespielt wird“. Dabei durften die Landesverbände eine ihnen zugeschriebene Anzahl von Spielern nominieren, weshalb die Auswahl nicht zentral vorgenommen wurde. So wurde den Landesverbänden sogar mitgeteilt, auf welchen Positionen sie Spieler nominieren sollten, wodurch ein guter Torhüter zum Beispiel keine Chance hatte, für die Nationalelf aufzulaufen, wenn sein Landesverband keinen Torhüter nominieren durfte. Zu diesem Auswahlverfahren kamen auch noch von vielen Spielern als „chaotisch“ empfundene Umstände hinzu. So berichteten Spieler, dass sie von ihrer Nominierung aus der Zeitung erfuhren, bevor sie die offizielle Einladung des DFB als Brief erhielten, und dass sich die Anreise zu den Länderspielen oft als sehr schwierig erwies. Da viele Spieler unter diesen Umständen lieber für ihre Vereine aufliefen, sagten immer mehr ihre Teilnahme an Länderspielen ab. So wurde den Spielern zuerst mit Strafen für Absagen gedroht, bis man sogar die Regelung einführte, dass Vereine, die ein Spiel verloren hatten, während ein Spieler abgestellt war, das Spiel wiederholen durften. Da man mit dem festgelegten Auswahlverfahren wenig erfolgreich war, kam man auf die Idee, an einem Tag zwei Spiele durchzuführen, um 22 Spieler nominieren zu können und so den heftigen Diskussionen um die Nominierung aus dem Weg zu gehen. Zum ersten Mal wurden auf den 4. April 1909 zwei Länderspiele angesetzt. An diesem Tag kam man mit dem 1:0 gegen die Schweizer Fussballnationalmannschaft in Karlsruhe zum ersten Länderspielsieg. Dieser Sieg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass man eine Mannschaft mit ausschließlich süddeutschen Spielern aufstellte, während in Budapest Spieler aus Nord- und Mitteldeutschland spielten, die gegen Ungarn immerhin ein 3:3-Unentschieden erreichten. Da sich die Spieler aus den jeweiligen Gebieten kannten, waren diese Nationalmannschaften deutlich besser eingespielt.
Die Organisation der Länderspiele wurde trotz des ersten Sieges weiter infrage gestellt. So achtete der DFB bei der Ansetzung der Spiele nicht auf wichtige Ereignisse im Vereinsfußball. 1910 fand sogar nur einen Tag nach dem Finale um die deutsche Meisterschaft in Köln ein Länderspiel gegen Belgien in Duisburg statt. Da die Spieler aus dem Meisterschaftsendspiel abgesagt hatten, waren eine Stunde vor Anpfiff nur sieben Spieler zusammengekommen, weshalb man sogar Fußballer aus dem Duisburger Publikum als Nationalspieler aufstellte. Zudem hatte auch der angesetzte Leipziger Schiedsrichter Max Grafe tags zuvor noch das Endspiel um die Meisterschaft geleitet.
Die ersten großen Fußballturniere fanden bei den Olympischen Spielen statt, zunächst 1900 und 1904 als Demonstrationssportart, 1908 als offizielle olympische Sportart. Deutsche Mannschaften nahmen an diesen Turnieren noch nicht teil. Bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm trat Deutschland gegen Österreich, Russland und Ungarn an. Während gegen die russische Fußballnationalmannschaft mit 16:0 der höchste Sieg der deutschen Länderspielgeschichte gelang, bei dem Gottfried Fuchs allein zehn Tore schoss, gab es gegen die beiden K.-u.-k.-Länder jeweils Niederlagen: 1:5 gegen Österreich und 1:3 gegen Ungarn.
Für 1914 waren zahlreiche Länderspiele angesetzt, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinfällig waren. Man hatte sich zudem große Ziele für die Olympischen Spiele in Berlin gesetzt, die für 1916 geplant waren. Während des Krieges wurden keine Länderspiele ausgetragen. 12 Nationalspieler starben während des Ersten Weltkriegs, davon 11 als Soldaten an der Front. (siehe auch: Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs bzw. als Folge dieser und als Opfer nationalsozialistischer Verbrechen gestorbene Nationalspieler)
Weimarer Republik (1918–1933) Bearbeiten
Durch die erheblichen Umwälzungen der politischen Beziehungen in Europa, die der Erste Weltkrieg verursacht hatte, und die politische Isolierung Deutschlands nach Kriegsende drückte auch der Fußball die Konflikte zwischen den Nationen Europas aus. Als die Schweizer Fussballnationalmannschaft, die schon während des Krieges 1917 Deutschland vergeblich zu einem Freundschaftsspiel eingeladen hatte, sich 1920 als erste Nationalmannschaft nach dem Krieg zu einem Länderspiel gegen Deutschland bereit erklärte, drohten Großbritannien, Frankreich und Belgien den Schweizern mit einem Fußballboykott. Als die Schweiz sich dadurch nicht einschüchtern ließ, beantragte England bei der FIFA den Ausschluss Deutschlands. Nachdem der Antrag abgelehnt worden war, trat England aus der FIFA aus. Da die Schweiz versuchte, Politik und Fußball zu trennen, trat sie 1922 erneut gegen Deutschland an, worauf Belgien ein Spiel gegen die Schweiz absagte. Politik und Ideologie wurden immer mehr Teil des europäischen Fußballs. So schrieb die österreichische Zeitschrift Das illustrierte Sportblatt 1922, dass man in den deutschen Spielern die Vertreter des mit Österreich stammesgleichen deutschen Volkes sehe. 1923 trat Italien als erster der vorherigen Kriegsgegner gegen die Deutschen an, deren Beispiel erst 1929 mit Schottland die zweite Mannschaft folgte. Bis dahin spielte man nur gegen neutrale Staaten wie die Niederlande, Schweden und Norwegen. 1924 erklärte man, dass die österreichische Nationalmannschaft aus „ethischen Gründen“ mit einem Länderspielboykott belegt würde, weil die Österreicher den Profifußball eingeführt hatten. Dieser Boykott wurde erst im Februar 1930 aufgehoben, nachdem es bereits 1928 durch FIFA-Präsident Jules Rimet zu einer Lockerung des Boykotts gekommen war. Erster Reichstrainer der Nationalmannschaft wurde 1926 Otto Nerz, der schon bald darauf das englische WM-System einführte.
Nach dem Ersten Weltkrieg war Deutschland erst 1928 wieder bei Olympischen Spielen zugelassen. Bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam konnte zunächst die Mannschaft aus der Schweiz mit 4:0 besiegt werden, ehe gegen den späteren Olympiasieger Uruguay nach einem 1:4 für die deutsche Mannschaft das Turnier beendet war. Nachdem zwei deutsche Spieler und ein Spieler aus Uruguay vom Platz gestellt worden waren, verbreitete die deutsche Presse eine negative Stimmung gegen die Mannschaft aus Uruguay.
1931 trug man das erste Länderspiel gegen die französische Fußballnationalmannschaft aus, was erst nach dem Ende der französischen Rheinlandbesetzung möglich wurde. Die Beziehungen zwischen beiden Nationen waren durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen noch immer belastet, so wurden die deutschen Spieler in der französischen Presse mit Sturmsoldaten verglichen.
Wie einige andere europäische Nationen sagte der DFB die Teilnahme an der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay wegen des hohen Aufwandes – allein die Anreise der vier teilnehmenden europäischen Mannschaften auf dem Seeweg dauerte über zwei Wochen – und der damit verbundenen Kosten ab. Allerdings gab der DFB keine offizielle Begründung für die Absage bekannt.
In der Zeit von 1920 bis 1933 kam die Mannschaft zu 23 Siegen, 13 Unentschieden und 19 Niederlagen. Die eher mäßigen Leistungen lassen sich durch die Zersplitterung im deutschen Fußball begründen. Man nominierte Nationalspieler auch in dieser Zeit nicht nur nach Spielstärke. Die einflussreichen Vertreter der verschiedenen Landesverbände im Spielausschuss wollten immer noch Spieler aus den eigenen Reihen in der Nationalmannschaft sehen.
Zweimal, 1923 und 1933, fanden Spiele am Neujahrstag statt, in beiden Fällen war Italien in Mailand beziehungsweise Bologna der Gegner.
Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) Bearbeiten
Am 5. März 1933, dem Tag der letzten Reichstagswahlen, zu denen noch andere Parteien als die NSDAP zugelassen waren, sollte das erste Heimspiel der Nationalmannschaft gegen Frankreich stattfinden. Die Franzosen fürchteten um die Sicherheit der eigenen Spieler und der mitgereisten Fans in einem von den Nationalsozialisten beherrschten Land. Dank der Fürsprache von Jules Rimet, des damaligen Vorsitzenden der FIFA und des französischen Fußballverbandes, fand das Spiel schließlich am 19. März 1933 statt. Durch einen feierlichen Empfang gelang es den Nationalsozialisten, von den wahren Vorgängen im Land abzulenken. So lobte Jules Rimet laut einem Zitat aus dem Völkischen Beobachter nach dem Spiel (Endstand 3:3) die „vorbildliche Ruhe und Ordnung“, die seiner Meinung nach „für den hohen Kulturstand des deutschen Volkes den allerbesten Beweis“ liefere. Auch im Inland wurde das Spiel für Propagandazwecke genutzt. So wurde im Völkischen Beobachter die Preissenkung der Stehplatzkarten und die Ausgabe von Erwerbslosenkarten hervorgehoben.
Eine Besonderheit der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs war, dass es, wie bereits am 4. April 1909, an manchen Tagen zwei Länderspiele gab. So traten deutsche Nationalmannschaften am 15. September 1935 in Breslau und in Stettin an, am 27. September 1936 spielten Mannschaften in Prag und in Krefeld, am 21. März 1937 in Stuttgart und in Luxemburg, am 20. März 1938 in Nürnberg und in Wuppertal, am 26. März 1939 in Florenz und in Luxemburg und am 5. Oktober 1941 in Stockholm und Helsinki. Die Aufstellungen und die Gegner lassen aber die Vermutung zu, dass am zweiten Ort – mit Ausnahme des Spiels am 4. April 1909 – jeweils eine B-Mannschaft angetreten war.
1934 qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft. Bei der in Italien ausgetragenen Endrunde, die komplett im K.-o.-System durchgeführt wurde, erreichte die deutsche Mannschaft das Halbfinale. Beim 5:2 gegen Belgien gelang Edmund Conen der erste „lupenreine“ Hattrick der WM-Geschichte. Im Viertelfinale gewannen die Deutschen mit 2:1 gegen Schweden. Begünstigt durch mehrere Fehler des deutschen Torwarts Willibald Kreß setzte sich die Tschechoslowakei im Halbfinale mit 3:1 gegen die deutsche Mannschaft durch, die mit einem 3:2 gegen Österreich WM-Dritter wurde.
1935 trug die Nationalmannschaft 17 Freundschaftsspiele aus, darunter auch das Fußballländerspiel England – Deutschland 1935 (3:0), das erste offizielle Länderspiel gegen die englische A-Nationalmannschaft. Das Deutsche Reich wollte gute internationale Beziehungen vortäuschen, wobei man versuchte, möglichst gegen schwächere Gegner anzutreten, um mit einer guten Bilanz für „kollektive Erfolgserlebnisse“ zu sorgen und das „nationale Selbstbewusstsein“ zu stärken.
Nachdem Fußball 1932 nicht zum Programm der Olympischen Spiele gehört hatte, startete der WM-Dritte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin mit einem 9:0 gegen Luxemburg in das Turnier, musste dann aber nach einem 0:2 gegen Norwegen die Hoffnungen auf den Olympiasieg aufgeben. Für das Ansehen des Fußballs bei den NS-Führern war diese Niederlage katastrophal, da die durch die Ausrichtung der Spiele erwünschte Propagandawirkung deutlich nachließ. Zudem war es das erste Fußballländerspiel in Anwesenheit von Adolf Hitler. Es war das letzte Olympiaturnier der deutschen A-Nationalmannschaft.
Nach den Olympischen Spielen suchte man einen Verantwortlichen für die Enttäuschung und machte den Reichstrainer Otto Nerz für die Niederlage gegen Norwegen verantwortlich, obwohl es DFB-Präsident Felix Linnemann war, der gefordert hatte, die Stammspieler in diesem Spiel zu schonen. Sepp Herberger löste Nerz als Reichstrainer ab. Die Oberaufsicht wollte Nerz jedoch beibehalten. In diese Zeit fiel der 8:0-Sieg der sog. Breslau-Elf am 16. Mai 1937 gegen Dänemark. Der entstandene Machtkampf zwischen Herberger und Nerz wurde 1938 entschieden, als Nerz zurücktrat; zuletzt hatte er die Funktion des Referenten für die Nationalmannschaft inne. Herberger gelang mit drei Siegen gegen Estland, Finnland und Schweden die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde ein sog. „Anschlussspiel“ zwischen den beiden Nationalmannschaften ausgetragen. Österreich gewann das Spiel mit 2:0, und es wurde beschlossen, dass in der neuen „großdeutschen“ Nationalmannschaft je zur Hälfte Deutsche und Österreicher spielen sollten. Das Verhältnis zwischen den österreichischen Profispielern und den deutschen Amateurspielern war jedoch von Abneigung und Misstrauen geprägt.
Kurze Zeit nach der Vereinigung zur „großdeutschen“ Nationalelf schied die Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 1938 bereits in der ersten Runde, d. h. im Achtelfinale, gegen die Schweiz aus. Reichte es im ersten Spiel noch zu einem 1:1 nach Verlängerung, musste sich die deutsche Mannschaft fünf Tage später im Wiederholungsspiel – Elfmeterschießen waren damals noch nicht in das Reglement eingeführt – mit 2:4 geschlagen geben, was bis zum WM-Turnier 2018 (Aus in der Vorrunde) das schlechteste Abschneiden bei einer Weltmeisterschaft bedeutete.
Die nationalsozialistische Rassenpolitik machte auch vor aktiven und früheren Fußballnationalspielern nicht Halt. Jüdische Spieler wurden vom Spielbetrieb ausgeschlossen und aus vielen deutschen Fußballstatistiken gelöscht, ehemalige Nationalspieler wie Gottfried Fuchs mussten das Land verlassen oder wurden, wie beispielsweise Julius Hirsch, Opfer des Holocaust. Der DFB zögerte bis in die 1970er Jahre, diesen Aspekt seiner Geschichte aufzuarbeiten. So wurde Sepp Herbergers Vorschlag, den in Kanada lebenden Rekordtorschützen Fuchs, den Herberger als „sein Fußballidol“ bezeichnete, 1972 zur Einweihung des Münchner Olympiastadions einzuladen, mit fragwürdiger Begründung abgelehnt.
Obwohl die politische Lage sich immer mehr zuspitzte, trat die Mannschaft 1939 bei 15 Länderspielen an. Noch in der Vorbereitungsphase für die Olympischen Spiele 1940 in Helsinki brach der Zweite Weltkrieg aus, der Großteil der Spieler musste in die Wehrmacht einrücken. Das NS-Regime wollte mit der Einberufung von Nationalspielern auch dem Volk verdeutlichen, dass sich unabhängig von der gesellschaftlichen Position jeder in den Dienst der Nation stellen muss. Die Bildung einer starken Nationalmannschaft erschien somit vorerst unwahrscheinlich.
Allerdings wollte man die Nationalelf weiterhin zur Propaganda in neutralen Staaten nutzen; darum fanden dennoch zahlreiche Länderspiele statt. So sollte die Mannschaft des besetzten Dänemarks nicht gegen Deutschland antreten, weil der dänische König ein Sportverbot verhängt hatte, da man ein Spiel der dänischen Nationalmannschaft gegen Deutschland als eine Geste der Unterwerfung betrachtete. Doch im November 1940 fand trotzdem ein solches Länderspiel statt. Durch eine Nominierung für die Nationalmannschaft konnte man nun dem Kriegseinsatz entrinnen. Auch im Fußballsport sollte die in der nationalsozialistischen Ideologie verankerte Überlegenheit der „arischen Rasse“ demonstriert werden. Doch nachdem am Geburtstag von Adolf Hitler 1941 in Bern das Spiel gegen die Schweiz verloren wurde, schrieb Propagandaminister Joseph Goebbels in einem Brief an den Reichssportführer, es dürfe „vor allem kein Sportaustausch gemacht werden, wenn das Ergebnis im geringsten zweifelhaft“ sei.
Im Juni 1941 wurde vom Reichssportführer verfügt, alle Spiele abzusagen, weil man für den Überfall auf die Sowjetunion die Kräfte bündeln wollte. Beendet wurde die Sportsperre bereits im Oktober 1941 durch einen direkten Befehl Hitlers, da er von einem schnellen Sieg der Wehrmacht im Osten ausging. 1942 legte Sepp Herberger dem NS-Regime eine Liste mit 20 Spielern vor, die bereits einberufen waren. Da Herberger angab, die meisten Spieler hätten bereits Orden wie das Eiserne Kreuz oder das Sturmabzeichen erhalten, wurden diese Spieler schließlich für unabkömmlich erklärt und mussten nicht mehr fürchten, einberufen zu werden. Nach einer Niederlage gegen Schweden in Berlin verbot Goebbels Länderspiele in Berlin. Goebbels hielt es für unsinnig, Länderspiele auszutragen, die das Volk nur vom Krieg ablenkten. So wollte er 1942 schließlich jeglichen internationalen Sportverkehr beenden und begründete dies mit dem „totalen Krieg“. Am 22. November 1942 fand das letzte Länderspiel Deutschlands statt, das es mit 5:2 gegen die Slowakei gewann. Noch im selben Jahr wurde Deutschland aus der FIFA ausgeschlossen.
Neubeginn nach dem Krieg und das „Wunder von Bern“ (1945–1964) Bearbeiten
Auf der ersten Sitzung des Exekutivkomitees nach Ende des Zweiten Weltkrieges vom 10. bis 12. November 1945 in Zürich beschloss die FIFA, die Sportbeziehungen im Sinne der FIFA-Statuten zu Deutschland (wie auch zu Japan) und damit zur Nationalmannschaft und allen Verbänden abzubrechen und verfügte gleichzeitig ein Verbot an alle Mitgliedsverbände, Sportbeziehungen zu Deutschland zu unterhalten. Eine Teilnahme des (ohnehin 1940 aufgelösten) DFB und seiner Verbände an internationalen Wettbewerben war daher in den Nachkriegsjahren nicht mehr möglich.
Die Schweiz versuchte 1948 den deutschen Antrag auf Wiederaufnahme in die FIFA zu unterstützen. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. So trug man drei Stadtspiele zwischen deutschen und Schweizer Vereinsmannschaften in Deutschland aus. Diese Spiele provozierten heftige Reaktionen im Ausland; die FIFA drohte den Schweizern sogar mit Strafe, der die Schweizer nur entgingen, weil der Schweizerische Fußballverband gegen die Organisatoren dieser Spiele Strafen verhängte. Erst im Mai 1949 wurden internationale Vereinsspiele erlaubt.
1949 beantragte der englische Fußballverband bei der FIFA eine Wiederzulassung Deutschlands zum internationalen Spielverkehr, woraufhin die FIFA das Spielverbot gegen alle deutschen Mannschaften am 7. Mai 1949 aufhob. Sie verlangte aber, dass vor jedem internationalen Spiel die jeweilige Militärregierung, in deren Besatzungszone ein internationales Spiel ausgetragen werden sollte, ihre Zustimmung erteilte.
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde auch der DFB am 21. Januar 1950 wiedergegründet; zur selben Zeit entstand in der Deutschen Demokratischen Republik der Deutsche Fußball-Verband (DFV). Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich der Saarländische Fußballverband gebildet, der im Frühjahr 1950 in die FIFA aufgenommen wurde. Der DFB folgte nach einer Tagung im September, der DFV wurde erst 1952 aufgenommen und nahm bis 1990 mit einer eigenen Auswahl an internationalen Wettkämpfen teil. Am 22. November 1950 fand schließlich nach genau acht Jahren gegen die Schweiz in Stuttgart unter Bundestrainer Sepp Herberger das erste Länderspiel statt, das durch ein Tor von Herbert Burdenski mit 1:0 gewonnen wurde. Für neun Spieler war dies das erste Länderspiel, von denen Torhüter Toni Turek damit bis zum 19. November 2013 der älteste Torhüter-Debütant blieb. Nur Kapitän Andreas Kupfer (44. Spiel), Jakob Streitle (9. Spiel) und Torschütze Herbert Burdenski (4. Spiel), waren schon vor und während des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz gekommen. Lediglich für Fritz Balogh, der drei Monate später starb, blieb es das einzige Länderspiel und auch Andreas Kupfer kam zu keinem weiteren Einsatz. Neben Turek standen mit Max Morlock und Ottmar Walter noch zwei spätere Weltmeister in dieser ersten Nachkriegsmannschaft und mit Bernhard Klodt und Richard Herrmann zwei weitere Spieler aus dem späteren 54er WM-Kader. Beim Rückspiel am 15. April 1951 kam auch Herbergers Lieblingsschüler Fritz Walter wieder zum Einsatz, seinem bis dahin 25. Länderspiel.
Zunächst trat die Mannschaft nur gegen neutrale Staaten oder ehemalige Verbündete an. Im Oktober 1952 fand zum ersten Mal ein Spiel gegen eine Nationalmannschaft der Alliierten des Zweiten Weltkriegs statt. Gegen Frankreich verlor die Mannschaft in Paris mit 1:3. Herberger hielt an seiner Haltung fest, Legionäre nicht zu nominieren. So kam zum Beispiel Torhüter Bert Trautmann zu keinem einzigen Länderspieleinsatz.
Für die Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien war die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland noch ausgeschlossen. Erstmals nahm sie an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 teil. Dort konnte sie sich gegen das Saarland und Norwegen durchsetzen. Im Turnier war die Mannschaft in der Gruppe mit den gesetzten Mannschaften der Türkei, die sich in der Qualifikation nach Losentscheid gegen Spanien durchgesetzt hatte, und Ungarns nicht gesetzt und trat somit nur gegen die beiden gesetzten Teams und nicht gegen das ebenfalls nicht gesetzte Südkorea an. Nach dem Auftaktsieg gegen die Türkei stellte der Bundestrainer die Mannschaft für das Spiel gegen Ungarn auf vielen Positionen um und verlor 3:8. Nach der Niederlage – bis heute die höchste Pflichtspielniederlage der Nationalelf – wurde Herberger heftig kritisiert, während später die Schonung einiger Stammspieler in diesem Spiel ihm als Genialität zugeschrieben werden sollte. Im folgenden Entscheidungsspiel gegen die Türkei, die Südkorea bezwungen hatte, gewann die Mannschaft mit 7:2 und qualifizierte sich für das Viertelfinale, in dem sie gegen Jugoslawien gewann.
„Turek, du bist ein Teufelskerl – Turek, du bist ein Fußballgott. […] Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern. Keiner wankt. Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren nicht aus – wie könnten sie auch! Eine Fußballweltmeisterschaft ist alle vier Jahre, und wann sieht man ein solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend, jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt, und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer – Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor! … Tor für Deutschland – Linksschuss von Rahn, Schäfer hat die Flanke nach innen geschlagen, Schäfer hat sich gegen Bozsik durchgesetzt. Drei zu zwei für Deutschland fünf Minuten vor dem Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt, ich glaube, auch Fußballlaien sollten ein Herz haben, sollten sich an der Begeisterung unserer Mannschaft und an unserer eigenen Begeisterung mit freuen und sollten jetzt Daumen halten. Viereinhalb Minuten Daumen halten in Wankdorf. […] Aus! Aus! Aus! – Aus! – Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister! Schlägt Ungarn mit drei zu zwo Toren im Finale in Bern!“
Im Halbfinale konnte auch Österreich bezwungen werden, und dann folgte das sogenannte „Wunder von Bern“, der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 durch einen 3:2-Endspielsieg gegen die favorisierte Ungarische Fußballnationalmannschaft. Da die Mannschaft in der Vorrunde gegen Ungarn mit 3:8 verloren hatte, wurde von vielen ein Sieg für unmöglich gehalten. Nach acht Minuten lag die Mannschaft auch bereits mit 0:2 zurück, doch Deutschland glich bis zur Pause aus – und in der 84. Minute konnte Helmut Rahn den entscheidenden Treffer erzielen. Ungarns „goldene Mannschaft“, die 1952 Olympiasieger geworden war, galt damals als unschlagbar: in 32 Spielen seit Mai 1950 hatte sie bis zum Endspiel in Bern nicht ein einziges Mal verloren und nur viermal nicht gewonnen. In Deutschland wurden die Helden von Bern zu Legenden: Spieler wie Toni Turek (Tor), Fritz Walter oder Helmut Rahn sind heute noch in guter Erinnerung. Bei der WM 1954 in der Schweiz wurde die bundesdeutsche Mannschaft mit den Spielern Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter, Hans Schäfer Fußballweltmeister. Dass die deutschen Fans die erste Strophe des Deutschlandliedes sangen, sorgte im In- und Ausland für Empörung. Allerdings kannten zu dieser Zeit viele den Text der dritten Strophe gar nicht; erst zwei Jahre zuvor war festgelegt worden, dass bei offiziellen Anlässen die dritte Strophe gesungen wird. Die Mannschaft wurde bei ihrer Ankunft mit dem Sondertriebwagen Roter Blitz triumphal gefeiert, allein in München von über 400.000 Menschen. Die Nationalmannschaft gewann durch den ersten Weltmeistertitel hohes Prestige in der Bundesrepublik, die unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt. Einige Publizisten betrachten den Sieg von Bern im Rückblick als das „wahre Gründungsdatum der Bundesrepublik“ (Hans Werner Kilz 2004). Allerdings hat der Historiker Franz-Josef Brüggemeier gezeigt, dass trotz der massenhaften Begeisterung in den ersten Tagen nach dem Turnier Politik und Presse sich schnell anderen Themen zuwandten und keineswegs zeitgenössisch eine „Wir sind wieder wer“-Stimmung in den Quellen erfasst werden kann. Die Folgen des WM-Siegs seien daher eher in langfristigen, erst deutlich später sichtbaren Veränderungen zu fassen; das Ereignis werde in den aktuellen Medien also fehlgedeutet. Als einige Spieler und auch Sepp Herberger nach der WM an Gelbsucht erkrankt waren, kamen Doping-Vorwürfe gegen die Weltmeister-Mannschaft auf, die nie vollständig aufgeklärt werden konnten. Weil der ungarische Nationalspieler Ferenc Puskás in einem Interview diese Vorwürfe bestätigte, verbot der DFB Länderspiele gegen Mannschaften, in denen Puskás spielte. Erst nachdem sich der Ungar 1960 schriftlich beim DFB entschuldigt hatte, wurde das Verbot aufgehoben.
In den folgenden Jahren konnte die Weltmeisterelf zunächst nicht an diesen Erfolg anknüpfen. So verloren sich die Spieler von 1954 bald aus den Augen und es kamen neue Spieler wie der „Einarmige“, Robert Schlienz, zum Einsatz. 1955 gab es zwei politisch brisante Spiele gegen die Fußballnationalmannschaft der UdSSR, gegen die man erstmals nach dem Krieg antrat. Vor dem Hinspiel in Moskau kam sogar der Vorwurf „mangelnden Nationalbewusstseins“ auf, weil man gegen eine Mannschaft eines Landes antrat, in dem es zu jener Zeit noch deutsche Kriegsgefangene gab. Kurze Zeit später kam es zur „Heimkehr der Zehntausend“.
Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden setzte sich die deutsche Mannschaft als automatisch qualifizierter Titelverteidiger in der Vorrunde gegen Nordirland, Argentinien und die Tschechoslowakei durch. Dabei gelang im Spiel gegen Argentinien der erste Sieg gegen eine außereuropäische Mannschaft. Im Viertelfinale bezwang die Mannschaft Jugoslawien. Im Halbfinale im „Hexenkessel“ von Göteborg (→ Schlacht von Göteborg) mit zuletzt nur noch neun Spielern (Juskowiak erhielt einen Platzverweis, Fritz Walter wurde verletzt) wurde die Mannschaft von den Schweden mit 3:1 geschlagen und verlor anschließend auch das Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich mit 3:6. Nach der Niederlage gegen Schweden kam in Deutschland eine „Anti-Schweden-Stimmung“ auf. Den schwedischen Fans, die ihre Mannschaft enthusiastisch mit Heja-Sverige!-Rufen unterstützten, wurde Gehässigkeit gegenüber den Deutschen vorgeworfen. DFB-Präsident Peco Bauwens sprach sogar von einer „Hetze“ gegen die deutsche Mannschaft. Das Kicker-Sportmagazin hingegen versuchte die Situation neutraler zu bewerten und stellte fest, dass das schwedische Publikum seine Mannschaft immer so enthusiastisch anfeuere. Dennoch wurde Schweden von nun an in Deutschland das Leben schwer gemacht. Zur Verärgerung der FIFA traten die deutschen Spieler und Funktionäre bereits vor dem Endspiel und dem darauf folgenden Abschlussbankett die Heimreise an. Viele sahen später darin den Grund, dass England und nicht Deutschland den Zuschlag für die Austragung der WM 1966 bekam. Auch dem Schiedsrichter aus Ungarn wurden Fehlentscheidungen vorgeworfen, die mit der Endspielniederlage Ungarns 1954 in Verbindung gebracht wurden.
Am 28. Dezember 1958 trat die Nationalmannschaft in Kairo erstmals außerhalb Europas zu einem Länderspiel an, das sie gegen die Auswahl Ägyptens mit 1:2 verlor.
Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile gegen Nordirland und Griechenland gelang mit vier Siegen. Kurz vor dem Turnier ersetzte Herberger Stammtorhüter Tilkowski durch den jungen Ulmer Wolfgang Fahrian. In Chile schied die deutsche Mannschaft bereits im Viertelfinale durch ein 0:1 gegen Jugoslawien aus. In der Vorrunde konnte noch der Gruppensieg errungen werden, unter anderem durch ein 2:0 gegen den bereits für das Viertelfinale qualifizierten Gastgeber und späteren Dritten Chile. Es war das letzte Turnier, bei dem Sepp Herberger als Bundestrainer die Verantwortung trug. Nach der Weltmeisterschaft wurde Herberger für die defensive Taktik und das Festhalten am überholten WM-System kritisiert. Die meisten anderen Nationen spielten schon mit dem 4-2-4- oder 4-3-3-System. Herberger hatte sogar versucht, den 41-jährigen Fritz Walter zu reaktivieren. Das relativ schlechte Abschneiden forcierte die Einführung der von Herberger geforderten Fußball-Bundesliga, die die Landesverbände lange abgelehnt hatten. Am 23. November 1963 teilte der DFB in einer Presseerklärung den Rücktritt Herbergers als Bundestrainers zum Saisonende 1963/64 mit. Sein Nachfolger wurde sein Assistent Helmut Schön. Herberger hätte lieber Fritz Walter als seinen Nachfolger gesehen.
Wembley-Tor und „Jahrhundertspiel“ (1964–1970) Bearbeiten
Mit Helmut Schön begann eine neue erfolgreiche Ära. Mit dem ersten Sieg in Schweden nach dem Zweiten Weltkrieg gelang ihm die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1966. Bei der Weltmeisterschaft in England startete die deutsche Mannschaft mit einem 5:0-Sieg gegen die Schweiz in das Turnier. Dabei brillierte vor allem das 20-jährige Mittelfeldtalent Franz Beckenbauer, der sich ebenso wie Italien-Legionär Helmut Haller mit zwei Toren neben Sigfried Held in die Torschützenliste eintragen konnte. Das zweite Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Argentinien, das durch wenige Torchancen, aber eine Vielzahl von Fouls gekennzeichnet war, endete 0:0. Beim 2:1-Sieg gegen Spanien im letzten Vorrundenspiel gelang Lothar Emmerich ein schier unmögliches Tor. Der Linksaußen vollbrachte das Kunststück, nahezu von der Torauslinie aus den Ball am spanischen Torhüter Iribar vorbei ins lange Eck unters Lattenkreuz zu schießen. Durch einen 4:0-Viertelfinalsieg gegen Uruguay und ein 2:1 im Halbfinale gegen die Sowjetunion gelang der bundesdeutschen Mannschaft zum zweiten Mal nach 1954 der Einzug in ein Endspiel einer Fußballweltmeisterschaft. Sie verlor das Finale gegen England durch das legendäre Wembley-Tor mit 2:4 nach Verlängerung.
Deutschland nahm 1968 erstmals an der Qualifikation für eine Fußball-Europameisterschaft teil. Nach einem 6:0 gegen Albanien, einem 0:1 in Jugoslawien und einem 3:1 gegen die Jugoslawen war am 17. Dezember 1967 in Tirana ein Sieg gegen Albanien erforderlich, da Jugoslawien dort gewonnen hatte. Obwohl Bundestrainer Schön mit Peter Meyer den damals besten Stürmer der Bundesliga aufbot, reichte es nur zu einem 0:0, wodurch zum ersten und bislang einzigen Mal eine Qualifikation für ein großes Turnier verpasst wurde.
In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1970 hatte sich Deutschland insbesondere mit der schottischen Nationalmannschaft auseinanderzusetzen, gegen die Deutschland bis dahin noch nie gewonnen hatte. Das Hinspiel in Glasgow endete 1:1 und im letzten Heimspiel am 22. Oktober 1969 in Hamburg gelang mit einem 3:2 der erste Sieg.
Beim Turnier in Mexiko tat sich die deutsche Mannschaft zunächst schwer. Im ersten Gruppenspiel lag sie gegen den Außenseiter Marokko nach 21 Minuten mit 0:1 zurück. Zum einen ging Schöns Taktik mit zwei Mittelstürmern (Uwe Seeler und Gerd Müller) zunächst nicht auf, zum anderen konnte Helmut Haller nicht an seine Leistung bei der WM in England anknüpfen. Es war sein letztes Länderspiel für Deutschland, zur Pause wurde er ausgewechselt. Seeler und Müller fanden schließlich aber immer besser zusammen und sorgten durch ihre Tore in der 56. und 80. Minute noch für den 2:1-Erfolg. Seeler hatte die eigentliche Mittelstürmerposition Müller überlassen und sich ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Auf den Außenpositionen sorgten abwechselnd Grabowski, Libuda und Löhr für Druck. So wurden auch die beiden folgenden Spiele gegen Bulgarien und Peru gewonnen, womit Deutschland der bis dahin beste Start bei einer WM gelang.
Das Viertelfinalspiel gegen England wurde zu einem ganz außergewöhnlichen Spiel. In der Neuauflage des Endspiels von 1966 führten die Engländer bis zur 69. Minute 2:0, ehe die Deutschen in der regulären Spielzeit noch den 2:2-Ausgleich erzielten. Seeler gelang dabei ein kurioses Tor mit dem Hinterkopf. In der Verlängerung erzielte dann Müller das entscheidende Tor zum 3:2.
Im Halbfinale gab es gegen Italien eine 3:4-Niederlage in einem dramatischen Spiel, dem sogenannten Jahrhundertspiel. Die Italiener gingen bereits in der 8. Minute in Führung, erst in der Schlussminute erzielte der beim AC Mailand spielende Karl-Heinz Schnellinger mit seinem einzigen Länderspieltor für Deutschland das 1:1. In der Verlängerung fielen dann noch fünf Tore. Nach dieser Niederlage erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön durch einen 1:0-Sieg gegen Uruguay den dritten Platz. Torschützenkönig des Turniers wurde mit zehn Treffern Gerd Müller.
Zwei große Titel und die „Schmach von Córdoba“ (1970–1978) Bearbeiten
1972 wurde die nach der Meinung vieler bis heute beste deutsche Elf erstmals Europameister. Nachdem sie sich in der Qualifikation gegen Polen, die Türkei und (wieder) Albanien durchgesetzt hatte, stand im Viertelfinale die Revanche von León gegen England an. Am 29. April 1972 kam es zu einem denkwürdigen Spiel im Londoner Wembley-Stadion. Durch Tore von Uli Hoeneß, Günter Netzer und Gerd Müller gewann die Mannschaft mit 3:1 erstmals ein Auswärtsspiel gegen England, siehe Wembley-Elf (1972). Selbst die englische Boulevardpresse, die seinerzeit eher deutschlandkritisch eingestellt war, war von dem Spiel der deutschen Mannschaft begeistert. Im Rückspiel in Berlin reichte dann ein 0:0 zum Einzug in die Endrunde. Dorthin reisten sie dann als Favorit, auch weil sie am 26. Mai 1972 zur Einweihung des Olympiastadions in München die Sowjetunion schon mit 4:1 besiegt hatten. Bei der EM-Endrunde gelangen dann Siege gegen den Gastgeber Belgien (2:1) und die Sowjetunion (3:0), wobei insbesondere im Finale ein gutes Spiel gezeigt wurde. Erstmals fielen bei diesem Turnier Anhänger der deutschen Mannschaft negativ auf, als sie randalierend durch Brüssel zogen.
Mit der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland gewann die Nationalmannschaft zum zweiten Mal den Weltmeistertitel. In der Vorrunde des Turniers gelang der Fußballnationalmannschaft der DDR durch ein Tor von Jürgen Sparwasser ein 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister, der in die Fußballgeschichte einging. Dieses Spiel am 22. Juni 1974 war das einzige Aufeinandertreffen der beiden deutschen A-Nationalmannschaften. Nach dem 2:1-Sieg im Endspiel gegen die Niederländer bedankten sich die Westdeutschen bei der DDR-Auswahl für die Niederlage, da diese zum Auslöser für eine mannschaftsinterne Revolte gegen den als unentschlossen und zögerlich geltenden Bundestrainer Helmut Schön wurde, mit der die Mannschaft unter Führung von Kapitän Beckenbauer ihre taktischen Vorstellungen durchsetzen konnte. Bis heute wird von den Akteuren behauptet, dass der Titelgewinn ohne diese Niederlage kaum möglich gewesen wäre. Zudem konnte die DFB-Mannschaft als Gruppenzweiter in die mit Polen, Schweden und Jugoslawien vermeintlich leichtere Zwischenrundengruppe einziehen – die DDR bekam als Gruppenerster dagegen die Niederlande, Brasilien und Argentinien als Gegner. Durch diesen Titelgewinn gelang es den Deutschen als erster Mannschaft, nach einem Kontinentalmeisterschaftstitel auch die darauf folgende Weltmeisterschaft zu gewinnen.
Bundestrainer Helmut Schön setzte während des Turniers 18 Spieler ein: Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck und Berti Vogts in der Abwehr; Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Uli Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath sowie Herbert Wimmer im Mittelfeld und Jürgen Grabowski, Dieter Herzog, Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein und Gerd Müller im Sturm.
1976 wurde die Endrunde der Europameisterschaft letztmals mit vier Mannschaften ausgetragen, und wieder hatte sich die deutsche Mannschaft qualifiziert. Nach dem WM-Sieg 1974 war neben anderen der WM-Rekordtorschütze Gerd Müller zurückgetreten, und trotzdem erreichte die Mannschaft auch bei der Europameisterschaft 1976 in Jugoslawien das Finale. In Belgrad ging es zunächst gegen Jugoslawien im Halbfinale, in dem die Mannschaft nach 32 Minuten bereits mit 0:2 zurücklag. Durch Tore des eingewechselten Heinz Flohe (46. Minute), der in der 65. Minute den Anschlusstreffer erzielte, und Dieter Müller (79. Minute), der in der 80. Minute mit seinem ersten Ballkontakt in seinem ersten Länderspiel zum 2:2 traf, wurde die Verlängerung erreicht. In dieser gelangen Dieter Müller zwei weitere Tore zum 4:2-Sieg, durch den die deutsche Mannschaft wie vier Jahre zuvor im Finale stand. Gegen die Tschechoslowakei lag die Nationalelf wie im Halbfinale schnell mit 0:2 zurück, allerdings gelang Dieter Müller mit seinem vierten EM-Tor schnell der Anschluss, es dauerte aber bis zur 90. Minute, ehe Bernd Hölzenbein den 2:2-Ausgleich erzielte, womit es erneut zu einer Verlängerung kam. Diese endete torlos, so dass erstmals in der Geschichte der großen Turniere ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. Nachdem die ersten vier tschechoslowakischen und die ersten drei deutschen Spieler jeweils ihren Elfmeter verwandelt hatten, trat Uli Hoeneß an, der schon zwei Jahre zuvor im Spiel gegen Polen einen Elfmeter verschossen hatte. Er geriet in Rücklage und schoss den Ball über das Tor. Anschließend erzielte Antonín Panenka mit einem in die Mitte geschossenen Elfmeter den entscheidenden Treffer (Begründung des „Panenka-Hebers“) – der fünfte deutsche Schütze musste nicht mehr antreten. Mit vier Toren wurde Dieter Müller Torschützenkönig des Turniers.
Im Oktober 1977 konnte die deutsche Mannschaft zum ersten Mal seit 1939 ein Spiel gegen die italienische Mannschaft gewinnen, als die „Squadra Azzurra“ im Berliner Olympiastadion mit 2:1 besiegt wurde.
Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien kam es zur „Schmach von Córdoba“, als Deutschland als Titelverteidiger überraschend Österreich mit 2:3 unterlag und in der Zwischenrunde der letzten acht Mannschaften ausschied. Die deutsche Mannschaft hatte nach zwei Unentschieden gegen Italien und die Niederlande vor dem Österreich-Spiel in der Vierergruppe mit 2:2 Punkten auf Platz drei gestanden. Der Gruppensieger wäre in das WM-Finale eingezogen, der Gruppenzweite hätte um den dritten Platz gespielt. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) mussten unentschieden spielen, damit Deutschland mit einem deutlichen Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien zur selben Zeit mit 2:1 schlugen, hätte der DFB-Elf auch ein Sieg nichts genutzt. Mit der Niederlage wurde aber die Chance auf Platz drei verspielt. Helmut Schön trat nach der WM, wie lange zuvor angekündigt, als Bundestrainer zurück.
Zweiter EM-Titel und erstmaliges Ausscheiden in einer Gruppenphase (1978–1984) Bearbeiten
Nach der WM 1978 trat Jupp Derwall Schöns Nachfolge an. Unter seiner Leitung verlor die deutsche Mannschaft bis zur EM 1980 kein Spiel. Sie ging daher als Mitfavorit ins Turnier. Bei der erstmals mit acht Mannschaften und einer Gruppenphase ausgetragenen Fußballeuropameisterschaft in Italien kam es im ersten Spiel zur Revanche für das verlorene Finale von Belgrad mit einem 1:0-Sieg gegen die Tschechoslowakei. Im Spiel gegen die Niederlande führte die deutsche Mannschaft nach 66 Minuten durch drei Tore von Klaus Allofs mit 3:0, ehe es Rep (80./Elfmeter) und Willy van de Kerkhof (86.) noch einmal spannend machten. Die deutsche Mannschaft konnte das 3:2 aber über die Zeit bringen. Im abschließenden Gruppenspiel reichte ein 0:0 gegen Griechenland zum Gruppensieg, der direkt ins Finale führte. Gegen Belgien, das sich überraschend gegen England, Spanien und Gastgeber Italien durchgesetzt hatte, gelang Horst Hrubesch bereits nach zehn Minuten das 1:0. René Vandereycken glich in der 72. Minute per Elfmeter aus und erst in der 89. Minute war es erneut Hrubesch, der mit einem Kopfball den Siegtreffer erzielte und so Deutschland den zweiten EM-Titel bescherte. Der Torschützenkönig kam wieder aus Deutschland – diesmal reichten Klaus Allofs die drei Tore aus dem Spiel gegen die Niederlande.
Auch nach der EM blieb die deutsche Mannschaft zunächst ohne Niederlage. Erst bei der Mundialito mussten nach der Rekordserie von 23 Spielen gleich zwei Niederlagen hingenommen werden. Beim 1:2 gegen Argentinien am Neujahrstag 1981 waren noch neun Spieler aus dem EM-Finale dabei. Das anschließende 1:4 gegen Brasilien bedeutete dann die höchste Niederlage seit dem verlorenen Spiel um Platz 3 bei der WM 1958. Trotzdem zählte Deutschland zu Beginn der Weltmeisterschaft 1982 zu den Favoriten, denn die Mannschaft hatte sich mit acht Siegen in acht Spielen problemlos qualifiziert. Überraschend unterlag Deutschland bereits im Auftaktspiel gegen Algerien mit 1:2. Das Weiterkommen konnte durch Siege gegen Chile und Österreich jedoch gesichert werden. Dabei ging die Partie gegen Österreich als „Nichtangriffspakt von Gijón“ und Skandalspiel in die Fußballgeschichte ein. Weil beiden Mannschaften nach der Partie zwischen Algerien und Chile ein knapper Sieg Deutschlands zur Qualifikation für die Zwischenrunde genügte, begnügten sich beide Mannschaften nach dem 1:0 für Deutschland durch Hrubesch in der 11. Minute damit, den Ball im Mittelfeld hin und her zu spielen, ohne dem gegnerischen Tor bedrohlich nahezukommen. Als Konsequenz werden seit diesem Spiel bei allen Turnieren die Partien des letzten Gruppenspieltags zeitgleich ausgetragen.
In der Zwischenrunde reichte Deutschland ein torloses Remis gegen England und ein Sieg gegen Gastgeber Spanien für den Einzug ins Halbfinale, da sich England und die bereits ausgeschiedenen Spanier anschließend ebenfalls torlos getrennt hatten. Dort wartete mit der französischen Mannschaft um Giresse, Tigana und Platini ein starker Kontrahent. Die deutsche Führung in der 18. Spielminute glichen die Franzosen bereits in der 26. Minute aus. Da beiden Mannschaften in der regulären Spielzeit kein weiteres Tor gelang, musste das Spiel verlängert werden. Zuvor hatte der deutsche Torhüter Toni Schumacher den auf sein Tor zulaufenden Patrick Battiston aus vollem Lauf mit der Hüfte erwischt. Der Franzose verlor das Bewusstsein sowie drei Zähne und brach sich außerdem den Halswirbel. In der Verlängerung führten die Franzosen schnell mit 3:1, Deutschland glich jedoch durch Rummenigge und Fischer aus, dessen Fallrückzieher später zum Tor des Jahres gewählt wurde. Im ersten Elfmeterschießen einer WM verschoss erst Stielike für Deutschland, ehe nach dem Scheitern von Didier Six und Maxime Bossis ein Elfmeter von Hrubesch für die Entscheidung sorgte.
Im Finale in Madrid musste Deutschland sich gegen Italien bewähren, das zuvor in der Zwischenrunde Weltmeister Argentinien mit 2:1 und den WM-Favoriten Brasilien mit 3:2 sowie im Halbfinale Polen mit 2:0 bezwungen hatte. Die letzten fünf Tore erzielte der spätere Torschützenkönig Paolo Rossi, dem auch in der zweiten Halbzeit der erste Treffer der Partie gelang; zuvor hatte Italien bereits einen Elfmeter vergeben. Nach weiteren Treffern von Tardelli und Altobelli war Breitners Anschlusstreffer zum 3:1-Endstand nur noch Ergebniskosmetik. Deutschland hatte nach 1966 zum zweiten Mal ein WM-Finale verloren.
Die Europameisterschaft 1984 in Frankreich bescherte der deutschen Mannschaft erstmals bei einem großen Turnier das Aus in der Gruppenphase, nachdem zuvor schon die Qualifikation mühevoll verlaufen war. Nach einer 0:1-Heimniederlage im vorletzten Spiel gegen Nordirland brauchte Deutschland im letzten Spiel gegen Albanien einen Sieg, um sich durch die bessere Tordifferenz zu qualifizieren. Durch das einzige Länderspieltor von Gerd Strack in der 84. Minute konnten die in diesem Spiel favorisierten Deutschen nur knapp mit 2:1 gewinnen. In den Gruppenspielen des Turniers hätte nach einem 0:0 gegen Portugal und einem 2:1-Sieg gegen Rumänien ein erneutes Remis gegen Spanien zum Einzug ins Halbfinale gereicht, aber durch eine 0:1-Niederlage nach einem Tor von Antonio Maceda in der Nachspielzeit waren das Turnier und die Amtszeit von Jupp Derwall beendet.
Der „Kaiser“ holt den dritten WM-Titel (1984–1990) Bearbeiten
Derwalls Nachfolger wurde Franz Beckenbauer. Da dieser keine Trainerlizenz besaß, wurde die Funktion „Teamchef“ eingeführt und Beckenbauer ein Trainer mit Lizenz als Assistent zur Seite gestellt. Dies war zunächst Horst Köppel und ab 1987 Holger Osieck. Die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko stand bereits nach sechs Spielen fest, von denen die ersten fünf gewonnen wurden.
Beim Turnier in Mexiko wurde die Mannschaft der Bundesrepublik unter der Führung des Teamchefs Franz Beckenbauer erneut Vizeweltmeister und die argentinische Fußballnationalmannschaft durch einen 3:2-Sieg gegen die deutsche Elf zum zweiten Mal Weltmeister. Mit Uli Stein wurde erstmals ein Spieler während des Turniers vorzeitig nach Hause geschickt, nachdem er Beckenbauer als „Suppenkasper“ bezeichnet hatte. Überzeugen konnte die deutsche Mannschaft erst im Halbfinale, das wie vier Jahre zuvor gegen Frankreich gewonnen wurde. In der Gruppenphase hatte Deutschland nach einem Remis gegen Uruguay, einem Sieg gegen Schottland und einer Niederlage gegen Dänemark nur den zweiten Platz belegt. Die Achtelfinalpartie gegen Marokko, das sich in seiner Gruppe gegen das stärker eingeschätzte Portugal durchgesetzt hatte, wurde erst in der 88. Minute durch ein Freistoßtor von Lothar Matthäus entschieden und das Viertelfinalspiel gegen Mexiko erst in einem Elfmeterschießen gewonnen, bei dem Schumacher zwei Elfmeter halten konnte.
Die Europameisterschaft 1988 im eigenen Land sollte dem Teamchef nach der Vizeweltmeisterschaft zwei Jahre zuvor den ersten Titel bescheren, aber nach einem 1:1 gegen Italien in der Vorrunde und zwei 2:0-Siegen gegen Dänemark und Spanien war im Halbfinale gegen die Niederlande Endstation. Deutschland war zwar durch einen von Lothar Matthäus in der 55. Minute verwandelten Strafstoß in Führung gegangen, den Niederländern gelang aber in der 74. Minute der Ausgleich durch einen weiteren Elfmeter. Als sich beide Mannschaften schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, nutzte Marco van Basten eine Unaufmerksamkeit von Jürgen Kohler zum 2:1-Siegtreffer. Das Finale in München gewannen die Niederländer und wurden Europameister.
Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1990 führte Deutschland und die Niederlande erneut zusammen. Beide Spiele endeten remis und da Deutschland in Wales nur ein 0:0 gelang, war im letzten Spiel ein Sieg gegen die Waliser erforderlich, um sich als einer der beiden besten Gruppenzweiten qualifizieren zu können. Die Waliser gingen zwar in der 11. Minute in Führung, Rudi Völler in der 25. und Thomas Häßler in der 48. Minute sorgten aber für die glückliche Qualifikation.
Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien startete Deutschland erfolgreich mit einem 4:1 gegen Jugoslawien und einem 5:1 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Im dritten Spiel gegen Kolumbien fiel das 1:0 erst in der 88. Minute, durch eine Unachtsamkeit in der Schlussminute wurde der Sieg aber noch verspielt. Im Achtelfinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Niederländern. Die Partie begann hektisch, in der 22. Minute wurden Frank Rijkaard und Rudi Völler wegen Unsportlichkeiten vom Platz gestellt. Jürgen Klinsmann erzielte in der 51. Minute das 1:0. Nach einem Tor von Andreas Brehme in der 85. Minute gelang trotz eines 1:2-Anschlusstreffers in der 89. Minute der Einzug ins Viertelfinale gegen die Tschechoslowakei, das durch ein Elfmetertor von Matthäus entschieden wurde. Mit einem 4:3 nach Elfmeterschießen gegen England im Halbfinale stand die deutsche Elf als erste Mannschaft zum dritten Mal hintereinander in einem WM-Finale. Erneut hieß der Endspielgegner Argentinien und Deutschland konnte das Finale durch einen von Brehme verwandelten Foulelfmeter für sich entscheiden. Deutschland gelang mit seinem dritten WM-Titel als erster europäischer Mannschaft ein Finalsieg gegen eine südamerikanische Mannschaft. Damit gelang es Franz Beckenbauer als bisher einzigem deutschen und nach Mário Zagallo zweitem Spieler, in zwei Funktionen (als Spieler und Trainer) Fußballweltmeister zu werden. Dies gelang allerdings später ebenfalls Didier Deschamps, der mit Frankreich sowohl als Trainer als auch als Spieler den WM-Titel gewann.
Integration der Spieler aus der DDR und Europameister in England (1990–1998) Bearbeiten
Nach der Weltmeisterschaft trat Beckenbauer als Teamchef zurück. Sein Nachfolger wurde Berti Vogts, der zuvor DFB-Nachwuchs- bzw. Jugendtrainer war und von 1986 bis 1990 zu Beckenbauers Trainerstab gehörte. Seine erste Aufgabe war die Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 in Schweden, bei der erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft antrat, die sich in der Qualifikation gegen Wales durchsetzen konnte. Die DDR war zuvor in dieselbe Qualifikationsgruppe wie die DFB-Elf gelost worden. Das Qualifikationsspiel der DDR gegen Belgien war das letzte Spiel der DDR-Nationalmannschaft. Es wurde nach der Wiedervereinigung und dem Rückzug der DDR-Nationalmannschaft aus der Wertung genommen. Ein ursprünglich als „Fest des deutschen Fußballs“ geplantes „Vereinigungsspiel“ der DFB-Mannschaft gegen die DFV-Auswahl am Tag der Wiedervereinigung wurde nach Gewaltandrohungen von Hooligans und wegen des schlechten baulichen Zustandes des Leipziger Zentralstadions abgesagt. Am 19. Dezember 1990 in Stuttgart trat bei einem Spiel gegen die Schweiz erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft an.
Nach eher mäßigen Leistungen in der EM-Vorrunde, unter anderem einem 1:3 gegen die Niederlande, erreichte die deutsche Mannschaft nach ihrem besten Spiel gegen Gastgeber Schweden zum vierten Mal das Finale einer Europameisterschaft. Sie ging als Favorit ins Finale, verlor aber überraschend mit 0:2 gegen Außenseiter Dänemark. Immerhin konnte sich Karl-Heinz Riedle mit drei anderen Spielern die Torjägerkrone teilen, alle vier hatten je drei Tore geschossen.
Im Juni 1993 gewann die deutsche Mannschaft den U.S. Cup. Bei dem Einladungsturnier setzten sich die Deutschen gegen den Gastgeber USA sowie Brasilien und England durch. Jürgen Klinsmann war mit vier Treffern bester Torschütze des Turniers, Karl-Heinz Riedle erzielte drei Treffer.
Bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA, für die Deutschland als Titelverteidiger qualifiziert war, gewann die deutsche Mannschaft erstmals als amtierender Weltmeister das Eröffnungsspiel, wobei zum Sieg gegen Bolivien ein 1:0 reichte. Nach einem 1:1-Unentschieden gegen Spanien wurde Südkorea knapp mit 3:2 bezwungen und die Mannschaft Gruppenerster. Stefan Effenberg wurde während des Turniers von Bundestrainer Vogts aus der Mannschaft ausgeschlossen, weil er in diesem Spiel Provokationen von deutschen Fans mit dem ausgestreckten Mittelfinger quittiert hatte. Im Achtelfinale kam es gegen Belgien zu einem weiteren 3:2. Anschließend verlor Deutschland im Viertelfinale gegen Bulgarien, das zuvor noch bei keiner WM über das Achtelfinale hinausgekommen war, nach anfänglicher Führung mit 1:2. Die deutsche Mannschaft kam somit erstmals seit der WM 1978 nicht unter die besten Vier einer WM-Endrunde.
Bei der Qualifikation zur EM 1996 trafen Deutschland und Bulgarien erneut aufeinander. Das Hinspiel in Sofia gewannen wieder die Bulgaren, diesmal mit 3:2. Mit dem für die Qualifikation bedeutungslosen Rückspiel gelang Deutschland mit 3:1 die Revanche und der Gruppensieg.
Bei der Europameisterschaft 1996 in England gewann die Mannschaft unter Berti Vogts dank des ersten Golden Goals der EM-Geschichte durch Oliver Bierhoff zum dritten Mal eine Europameisterschaft und erreichte als erste Mannschaft zum fünften Mal das Finale. Das Turnier in England wurde erstmals mit 16 Mannschaften ausgetragen. Die Vorrunde beendete Deutschland mit einem 2:0 gegen Tschechien, einem 3:0 gegen Russland und einem torlosen Unentschieden gegen Italien, bei dem Andreas Köpke einen Elfmeter hielt, ohne Gegentor. Im Viertelfinale konnte die Auswahl Kroatiens mit 2:1 besiegt werden, ehe es im Halbfinale zum Elfmeterschießen gegen England kam, welches die deutsche Mannschaft gewann. Im Finale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Tschechien. Deren Mannschaft ging in der 59. Minute durch einen Strafstoß in Führung und es dauerte bis zur 73. Minute, ehe dem vier Minuten zuvor eingewechselten Bierhoff der Ausgleich gelang. Sein zweites Tor in der Verlängerung beendete das Spiel vorzeitig und brachte Deutschland den dritten EM-Titel ein.
Die direkte Qualifikation zur WM 1998 gelang erst am letzten Spieltag durch ein dramatisches 4:3 gegen Albanien, das durch ein Eigentor von Kohler in der 55. Minute in Führung gegangen war und die zwischenzeitlichen Führungen durch Helmer, Bierhoff und Marschall immer wieder ausgleichen konnte. Erst in der 90. Minute gelang Oliver Bierhoff der 4:3-Siegtreffer.
Als amtierender Europameister trat Deutschland bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich an. In einer politisch brisanten Gruppe mit Jugoslawien, den USA und Iran wurde Deutschland Gruppenerster. Auf das 2:0 gegen die USA folgten ein 2:2 (nach 0:2-Rückstand) gegen Jugoslawien und ein 2:0 gegen den Iran. Das zweite Spiel wurde von Ausschreitungen deutscher Hooligans in Lens überschattet, bei denen der französische Polizist Daniel Nivel lebensgefährlich verletzt wurde. Ein Ausschluss Deutschlands vom Turnier stand zur Debatte. Nach einem hart erkämpften 2:1 gegen Mexiko traf Deutschland im Viertelfinale wie bereits bei der vorhergegangenen Europameisterschaft auf Kroatien. Nach einem Platzverweis gegen Christian Wörns verlor die deutsche Mannschaft mit 0:3. Es war die höchste Endrundenniederlage seit dem 3:6 gegen Frankreich bei der WM 1958.
Zweimaliges Ausscheiden nach der EM-Gruppenphase, WM-Finale und Sommermärchen (1998–2006) Bearbeiten
Weil die verjüngte Nationalelf im September 1998 in zwei Testspielen gegen die Auswahlen Maltas und Rumäniens nicht überzeugen konnte, trat Berti Vogts von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger Erich Ribbeck war der erste und bislang einzige Bundestrainer, der die Mannschaft bei keiner WM betreute. Ribbecks erste Amtshandlung bestand darin, Lothar Matthäus trotz seines fortgeschrittenen Alters für die Nationalmannschaft zu reaktivieren, da er für die Position des Abwehrchefs keine gleichwertige Alternative sah.
Der FIFA-Konföderationen-Pokal – der aus dem König-Fahd-Pokal hervortrat – war für den Deutschen Fußball-Bund zunächst wenig interessant, passte den meisten Bundesligavereinen doch die Terminierung bei einer zunehmenden Belastung durch internationale Wettbewerbe nicht ins Konzept. Daher hatte der DFB 1997 auf die Teilnahme verzichtet, obwohl die Nationalmannschaft als amtierender Europameister qualifiziert gewesen wäre. Bei der Austragung im Jahr 1999 sah man es im Zuge der Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als notwendig an, als Europameister des Jahres 1996 an dem in Mexiko stattfindenden Turnier teilzunehmen. Die DFB-Auswahl reiste allerdings ohne große Vorbereitung und mit zahlreichen Ergänzungsspielern an. Im ersten Spiel gegen Brasilien erlitt die Mannschaft eine 0:4-Niederlage. Das zweite Spiel gegen den Ozeanienmeister Neuseeland wurde zwar 2:0 gewonnen, das dritte Spiel gegen die USA jedoch mit 0:2 verloren, so dass Deutschland erstmals seit 1984 bei einem Turnier in der Vorrunde ausschied.
Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2000 begann mit einer 0:1-Niederlage in der Türkei, da aber die folgenden sechs Qualifikationsspiele gewonnen wurden, reichte zur direkten Qualifikation im letzten Spiel ein 0:0 gegen die Türkei. Dabei bestritt die Nationalmannschaft zwar ein Spiel auf heimischem Boden, jedoch ergab sich die ungewöhnliche Situation, dass im Münchener Olympiastadion mehr türkische als deutsche Zuschauer anwesend waren.
Nach Unstimmigkeiten zwischen den Spielern und Erich Ribbeck erfolgte ein eher mäßiger Start in die Europameisterschaft 2000. Gegen den Außenseiter der Gruppe, Rumänien, erreichte die Mannschaft lediglich ein 1:1-Unentschieden. Im Spiel gegen England steigerte sich die Mannschaft, jedoch verlor sie aufgrund eines Treffers von Alan Shearer mit 0:1. Als letzter Gruppengegner in der Vorrunde stand Portugal auf dem Programm. Ein Weiterkommen wäre nur bei einem deutschen Sieg bei einem gleichzeitigen Unentschieden der Rumänen gegen England möglich gewesen. Als Rumänien dann gewann und Deutschland einer mit zahlreichen Ersatzspielern angetretene portugiesische Elf mit 0:3 unterlag, endete das Turnier für Deutschland nach der Vorrunde. Die Niederlage besiegelte das Ende der Amtszeit von Erich Ribbeck, den einige als den Totengräber des deutschen Fußballs bezeichneten. Mit der Niederlage gegen Portugal endete auch die Karriere von Lothar Matthäus in der Nationalmannschaft, für die er als einziger mehr als 20 Jahre gespielt hat. Erich Ribbeck war in der deutschen Öffentlichkeit während seiner Amtszeit stets umstritten gewesen, zudem war es um den deutschen Nachwuchs zu dieser Zeit schlecht bestellt. Daher wurde ein Nachwuchskonzept ausgearbeitet, das alle Bundesligisten dazu verpflichtete, ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten und was eine deutschlandweite Einführung von DFB-Stützpunkten mit dem Ziel der Talentförderung zur Folge hatte.
Nach Ribbecks Rücktritt übernahm Rudi Völler den Posten des Teamchefs der deutschen Nationalmannschaft. Weil Völler selbst keine Trainerlizenz besaß, assistierte ihm Michael Skibbe formal als Bundestrainer. Zunächst sollte Völler nur übergangsweise für den noch bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag stehenden Christoph Daum die Nationalmannschaft betreuen, wegen Daums Kokain-Affäre blieb Völler Teamchef.
Völler gelang ein verheißungsvoller Auftakt: im ersten Spiel gegen die noch in der Saisonvorbereitung steckende spanische Mannschaft gelang ein 4:1, gegen England im letzten Spiel im alten Wembley-Stadion ein 1:0-Sieg. Für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002 musste die Mannschaft dennoch in die Relegation gegen die Ukraine, da nach der 1:5-Heimniederlage gegen England und einem 0:0 im letzten Spiel gegen Finnland wegen der schlechteren Tordifferenz in der Gruppe nur der zweite Platz belegt wurde.
Bei der Weltmeisterschaft 2002 erreichte die Mannschaft das Endspiel, in dem erstmals die beiden Nationalmannschaften aufeinander trafen, die bis dahin die meisten WM-Spiele und die meisten Finalteilnahmen aufzuweisen hatten: Brasilien und Deutschland. Dabei konnten die Deutschen die Erwartungen, die das 8:0 im Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien auslöste, lediglich durch die Ergebnisse erfüllen. Diesem höchsten Sieg einer deutschen Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft folgten ein hart umkämpftes 1:1 gegen Irland und ein 2:0 gegen Kamerun. Deutschland zog mit drei 1:0-Siegen in der K.-o.-Runde gegen Paraguay, die USA und Südkorea ins Finale ein. Großen Anteil am siebten Finaleinzug hatte der überragende Torhüter Oliver Kahn, der mit dem Lew-Jaschin-Preis für den besten Torhüter (seit 2010 Goldener Handschuh) und dem Goldenen Ball für den besten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Ohne den wegen einer zweiten Gelben Karte gesperrten Michael Ballack machte die deutsche Mannschaft im Finale ihr bestes Spiel der K.-o.-Runde. In der 67. Minute nutzte Ronaldo einen Fehler von Kahn zum 1:0. Ein weiteres Ronaldo-Tor in der 79. Minute entschied das Spiel.
Für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 war sie als Vizeweltmeister ebenfalls qualifiziert, verzichtete aber erneut auf die Teilnahme.
In der Qualifikation für die EM 2004 traf Deutschland auf die vom ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts betreuten Schotten. Das erste Spiel in Glasgow endete 1:1, durch ein 2:1 am vorletzten Spieltag in Dortmund gegen Schottland war die Qualifikation perfekt, während die Schotten in der Relegation gegen die Niederlande unglücklich ausschieden. Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal musste die Mannschaft wieder früh die Heimreise antreten. Hatten die deutschen Anhänger nach dem Unentschieden gegen die Niederlande noch Hoffnung, besiegelten schwache Leistungen bei einem 0:0 gegen Lettland und der Niederlage gegen Tschechien das vorzeitige Aus. Rudi Völler trat anschließend zurück.
Der überraschende Rückzug zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land stellte den DFB vor die schwierige Aufgabe, einen passenden Nachfolger zu finden. Die eigens gebildete „Trainerfindungskommission“ handelte sich viele Absagen ein, unter anderem von Ottmar Hitzfeld, Morten Olsen und Arsène Wenger. Nach wochenlanger Suche übernahm den Posten schließlich Jürgen Klinsmann, der von Berti Vogts empfohlen worden war.
Da der Confed-Cup in den Jahren vor der Weltmeisterschaft zum Testturnier für die WM aufgewertet worden war, war Deutschland verpflichtet, den FIFA-Konföderationen-Pokal 2005 auszurichten. Klinsmann hatte die von Rudi Völler übernommene Mannschaft stark verjüngt und ihr ein neues, sehr offensives Konzept gegeben, das bei diesem Turnier erstmals in Pflichtspielen zur Anwendung kam. Dies führte dann gegen Australien zu einem 4:3-Sieg für die deutsche Mannschaft. Gegen Tunesien gelang es beim 3:0 dann sogar, ohne Gegentreffer zu bleiben. Gegen die spielstarke, aber nicht in Bestbesetzung angetretene argentinische Fußballnationalmannschaft reichte es zu einem 2:2, was den Gruppensieg einbrachte. Das Halbfinale war eine Neuauflage des WM-Finales 2002, das Brasilien mit 3:2 erneut für sich entscheiden konnte. Das Spiel um Platz 3 gewann Deutschland dann gegen Mexiko mit 4:3.
Vor Beginn der Heim-WM 2006 wurden die Erfolgsaussichten des DFB-Teams in der Öffentlichkeit eher pessimistisch beurteilt, nicht zuletzt aufgrund schwacher Testspiele wie einer 1:4-Niederlage gegen Italien oder einem hart erkämpften 2:2 gegen Japan. Davon unbeeindruckt erklärte Klinsmann den Weltmeistertitel im eigenen Land zum Ziel.
Beim offiziellen Eröffnungsspiel gegen Costa Rica zeigte die deutsche Mannschaft über weite Strecken den vom Bundestrainer anvisierten Angriffsfußball, offenbarte aber beim 4:2-Sieg auch die bekannten Schwächen in der Abwehr. Gegen die auf ein Unentschieden spekulierende polnische Mannschaft wollte lange Zeit kein Tor fallen, erst kurz vor Schluss erzielte der zuvor eingewechselte Oliver Neuville nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten David Odonkor den Siegtreffer. Dieser erste Erfolg über eine europäische Mannschaft in einem Turnier seit 1996 und die Umstände seines Entstehens lösten in Deutschland eine Begeisterungswelle aus. Nach dem klaren 3:0-Erfolg gegen Ecuador hatte die deutsche Nationalelf die erfolgreichste Vorrunde seit der WM 1970 absolviert.
Die Achtelfinalpartie gegen Schweden gewann Deutschland durch zwei frühe Tore mit 2:0. Im Viertelfinale traf es auf Argentinien, das mit seinem Spielmacher Juan Román Riquelme und starken Leistungen imponiert hatte. Die DFB-Elf setzte sich nach einem 1:1, so stand es auch nach Verlängerung, dank zweier Paraden von Jens Lehmann am Ende mit 4:2 nach Elfmeterschießen durch. Danach kam es zu einem Gerangel zwischen Spielern und Betreuern, aufgrund dessen Torsten Frings für das Halbfinale gegen Italien gesperrt wurde. Deutschland verpasste mit einem 0:2 nach Verlängerung gegen Italien den Einzug ins WM-Finale. Mit einem 3:1-Sieg gegen Portugal sicherte sich die Mannschaft Platz drei. Mit Miroslav Klose wurde zum zweiten Mal nach Gerd Müller bei der WM 1970 ein deutscher Spieler Torschützenkönig einer WM-Endrunde. Eine weitere Auszeichnung erhielt Kloses Sturmpartner Lukas Podolski, der zum besten Nachwuchsspieler der WM gewählt wurde.
Die deutsche Mannschaft wurde anschließend von der internationalen Presse für ihre Leistung gewürdigt. Im eigenen Land wurde sie als „Weltmeister der Herzen“ bezeichnet, auch weil sie wegen ihrer Spielfreude in einem ansonsten von Defensive geprägten Turnier die Zuschauer begeistern konnte. Vor und während des Turniers begleitete ein Filmteam um den Regisseur Sönke Wortmann die Mannschaft und veröffentlichte anschließend den Dokumentarfilm Deutschland. Ein Sommermärchen.
Immer vorne dabei, doch nie ganz oben (2006–2012) Bearbeiten
Trotz des Erfolges verlängerte Klinsmann seinen auslaufenden Vertrag nicht, der bisherige Co-Trainer Joachim Löw wurde sein Nachfolger. Unter Löw qualifizierte sich die deutsche Mannschaft bereits nach neun Partien als erstes Team für die Europameisterschaft 2008. Allerdings verlor die Mannschaft das folgende Heimspiel gegen Tschechien und wurde am Ende der Qualifikation mit zwei Punkten Rückstand Zweiter der Qualifikationsgruppe D. In der Qualifikation erzielte die Mannschaft die meisten Tore aller Teilnehmer. Prestigeträchtig war ferner ein 2:1-Auswärtserfolg im Freundschaftsspiel gegen England.
Bei der Europameisterschaft besiegte die deutsche Mannschaft in der Vorrunde zunächst Polen, unterlag dann Kroatien mit 1:2 und zog schließlich durch ein 1:0 gegen Österreich als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein. Dort traf sie auf Portugal und erreichte mit einem 3:2-Sieg zum siebten Mal das Halbfinale einer EM. Am 25. Juni besiegte sie auch die Türkei mit 3:2 und stand damit zum sechsten Mal in einem EM-Finale, das sie gegen die Auswahl Spaniens mit 0:1 verlor. Währenddessen wurde Matthias Sammer DFB-Sportdirektor und war in dieser Funktion für die Nachwuchsförderung sowie für die Nachwuchskoordination verantwortlich. Zwischen 2008 und 2009 wurden drei verschiedene DFB-Nachwuchsteams Europameister in ihren jeweiligen Altersklassen.
Mit dem 1:0-Sieg in Moskau gegen die Auswahl Russlands am 10. Oktober 2009 qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft als Gruppensieger vorzeitig für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Da Michael Ballack verletzungsbedingt fehlte, übernahm Philipp Lahm die Rolle des Spielführers während der WM. Durch den Ausfall von Ballack, der zu diesem Zeitpunkt noch beim FC Chelsea unter Vertrag stand, war der Kader für Südafrika der erste Kader einer DFB-Auswahl seit der WM 1978, der ohne Auslandsakteure auskam. War die deutsche Nationalmannschaft während der Europameisterschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien weitestgehend homogen zusammengesetzt – im damaligen Aufgebot gab es, abgesehen vom eingebürgerten Brasilianer Paulo Rink, mit dem gebürtigen Polen Dariusz Wosz und Mehmet Scholl, dessen Vater aus der Türkei kam, lediglich zwei Spieler mit ausländischen Wurzeln –, gehörten zum deutschen Kader für die Weltmeisterschaft in Südafrika, abgesehen von dem Brasilianer Cacau, der Anfang 2009 die deutsche Staatsangehörigkeit bekam, gleich zehn Akteure, die im Ausland geboren sind oder mindestens einen ausländischen Elternteil haben (neben den gebürtigen Polen Klose und Podolski zum Beispiel der türkischstämmige Mesut Özil oder Jérôme Boateng, dessen Vater aus Ghana kommt), weshalb in der deutschen Berichterstattung häufig das Wort Multikulti verwendet wurde. Mit Mesut Özil und Jérôme Boateng sowie Manuel Neuer, Dennis Aogo und Sami Khedira gehörten fünf Spieler aus der U21-Europameistermannschaft von vor einem Jahr zum WM-Kader. Die deutsche Mannschaft startete mit einem 4:0 gegen Australien, unterlag dann im zweiten Spiel Serbien mit 0:1. Das dritte und entscheidende Spiel gegen Ghana gewann Deutschland mit 1:0 und zog als Gruppenerster ins Achtelfinale ein. Dort schlug es England mit 4:1 und bescherte damit der englischen Elf die höchste Niederlage bei einer Weltmeisterschaft. Das Viertelfinale gewann Deutschland mit 4:0 gegen Argentinien – der höchste Sieg gegen Argentinien überhaupt. Im Halbfinale wurde der Siegeszug von der spanischen Auswahl (0:1) gestoppt. Mit dem anschließenden Sieg Spaniens im WM-Finale wurde zum dritten Mal in Folge die Mannschaft Weltmeister, die Deutschland ausgeschaltet hatte. Im Spiel um Platz 3 traf man wie 1970 auf Uruguay, das mit 3:2 besiegt wurde. Damit belegte Deutschland zum vierten Mal Platz drei. Mit Thomas Müller gewann zum dritten Mal und erstmals bei zwei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften ein deutscher Spieler den Goldenen Schuh für den besten Torschützen. Entscheidend dafür waren neben den fünf Toren, die auch drei andere Spieler erzielt hatten, drei Torvorlagen von Müller. Zudem erhielt er den Preis für den besten Nachwuchsspieler und trat damit die Nachfolge von Lukas Podolski an, der diesen Preis 2006 bekam. Ferner gelangen Miroslav Klose vier Tore, der damit als erster Spieler bei drei Weltmeisterschaften mindestens vier Tore erzielte und außerdem zu Gerd Müller in der ewigen Bestenliste aufschloss.
Für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine wurde die deutsche Mannschaft in eine Qualifikationsgruppe mit Belgien, Aserbaidschan, der Türkei, Kasachstan und Österreich gelost. Unmittelbar nach der Weltmeisterschaft hatte Löw bestätigt, dass Ballack Kapitän der Mannschaft bleibt, ihm aber wegen der anhaltenden Verletzung noch keinen Stammplatz in Aussicht gestellt. Auch nach Ballacks Genesung und Lob von seiten der Presse für seine Leistungen bei Bayer 04 Leverkusen blieb eine Nominierung des nominellen Kapitäns weiter aus. Nach zwei Vier-Augen-Gesprächen 2011 gab der DFB schließlich bekannt, dass Löw nicht mehr mit Michael Ballack plane, so dass Philipp Lahm 2011 offiziell Kapitän der Nationalelf wurde. Ballack nahm dies missbilligend zur Kenntnis, da ihm in den Gesprächen mit Löw die Chance zum Comeback vermittelt worden sei. Er lehnte auch das vonseiten des DFB angebotene Abschiedsspiel gegen Brasilien ab, da es sich um ein schon lange geplantes Freundschaftsspiel und kein eigentliches Abschiedsspiel handelte.
In der Qualifikation schaffte Deutschland als einzige Mannschaft zehn Siege in zehn Spielen, was zuvor nur Tschechien in der Qualifikation für die EM 2000 gelungen war. Mit neun Toren belegte Klose den zweiten Platz in der Torschützenliste der Qualifikation. Zwischenzeitlich gelangen zudem wertvolle Siege in den Freundschaftsspielen gegen Uruguay, Brasilien und die Niederlande. Gegen die „Seleçao“ war das 3:2 im August 2011 der erste Sieg seit 1993, gegen die Niederlande war der 3:0-Erfolg der erste Sieg gegen „Oranje“ seit einem 1:0 in Rotterdam 1996. Gegen Italien wurde der erste Sieg seit knapp 16 Jahren verpasst, als man sich im Februar 2011 in Dortmund mit einem 1:1-Unentschieden trennte.
In der Vorrunde der Europameisterschaft 2012 traf die deutsche Mannschaft in der Ukraine auf Portugal, die Niederlande und Dänemark. Die deutschen Medien sprachen nach der Auslosung einhellig von einem Ende des für Deutschland typischen Losglücks. Die als Titelfavorit zum Turnier angereiste deutsche Mannschaft erreichte – was ihr bei einer EM noch nie gelungen war – mit drei Siegen (1:0 gegen Portugal, 2:1 gegen die Niederlande und 2:1 gegen Dänemark) und 9 Punkten das Viertelfinale. Dort traf sie in Danzig auf die griechische Mannschaft, die in Gruppe A das entscheidende Spiel gegen Russland gewonnen hatte. Durch ein 4:2 wurde das Halbfinale erreicht und mit dem 15. Pflichtspielsieg in Serie ein neuer Weltrekord aufgestellt. Gegen Italien wurde das Halbfinale mit 1:2 verloren, nach zwei Treffern von Mario Balotelli gelang Mesut Özil nur noch der Anschlusstreffer. Mario Gómez verpasste nur knapp die Auszeichnung als bester EM-Torschütze, da Spaniens Fernando Torres bei ebenso vielen Toren und Vorlagen weniger Einsatzzeit hatte.
Krönung in Rio, erneutes EM-Halbfinale und Confed-Cup-Sieg (2012–2017) Bearbeiten
In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 traf die Mannschaft auf Schweden, die Färöer, erneut auf Österreich und Irland sowie abermals auf Kasachstan. In die Qualifikation startete die Mannschaft Löws mit drei Siegen gegen die Färöer, Österreich und Irland. Am 16. Oktober 2012 endete das Spiel gegen Schweden in Berlin mit 4:4, nachdem Deutschland bis zur 62. Minute 4:0 geführt hatte. Die darauffolgenden Qualifikationsspiele gegen Kasachstan (3:0 und 4:1), Österreich (3:0, inklusive des 68. Länderspieltors von Miroslav Klose, der nun gemeinsam mit Gerd Müller Rekordtorschütze war), die Färöer (3:0) und Irland (3:0) wurden jeweils mit drei Toren Vorsprung gewonnen. Somit konnte der deutschen Nationalelf der erste Gruppenplatz, der zur Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien berechtigte, nicht mehr genommen werden. Das letzte Gruppenspiel, das Rückspiel am 15. Oktober 2013 in Schweden, in dem erneut acht Tore fielen (5:3 für Deutschland), war damit bedeutungslos.
Das WM-Jahr 2014 begann am 5. März in Stuttgart mit einem 1:0-Sieg in einem Freundschaftsspiel gegen die Auswahl Chiles, das bewusst als Kontrahent ausgesucht worden war, um die Spielweise eines möglichen südamerikanischen Gegners bei der WM zu testen. Da für das Freundschaftsspiel gegen Polen etliche Leistungsträger wegen Pflichtspielterminen mit ihren Vereinen ausfielen, kamen bei dem torlosen Unentschieden zwölf Spieler zu ihrem Länderspieldebüt. Von ihnen wurden einige in den noch 27 Spieler umfassenden, erweiterten WM-Kader nominiert. Das folgende Vorbereitungsspiel am 1. Juni 2014 in Mönchengladbach gegen das von Volker Finke trainierte Kamerun endete 2:2. Am Tag darauf wurde der endgültige WM-Kader bekanntgegeben. Das letzte Vorbereitungsspiel gegen Armenien wurde mit 6:1 gewonnen. Miroslav Klose hatte in diesem Spiel das Tor zum 4:1 erzielt und wurde mit seinem 69. Länderspieltor alleiniger Rekordtorschütze der Nationalmannschaft. Marco Reus verletzte sich kurz vor der Halbzeitpause am Sprunggelenk und musste einen Tag später seine Teilnahme an der WM absagen. Für ihn wurde Shkodran Mustafi nachnominiert.
In der Gruppenphase der WM 2014 traf die deutsche Mannschaft wie bei der EM 2012 auf den Dritten der FIFA-Weltrangliste Portugal, wie bei der WM 2010 auf Ghana und auf die Vereinigten Staaten, die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann trainiert wurden. Das erste Gruppenspiel gegen die Auswahl Portugals wurde mit 4:0 gewonnen. Dem 2:2-Unentschieden gegen die Auswahl Ghanas folgte im abschließenden Gruppenspiel gegen die Auswahl der Vereinigten Staaten ein 1:0-Sieg, der den Gruppensieg bedeutete. Im Achtelfinale brauchte Deutschland die Verlängerung, um mit 2:1 gegen Algerien zu gewinnen. Im Viertelfinale gelang ein 1:0-Sieg über Frankreich. Mit einem 7:1-Sieg gegen Gastgeber Brasilien erreichte die DFB-Auswahl das Finale der Weltmeisterschaft. Dies war der höchste Sieg, der je in einem Halbfinale erzielt wurde. Das Halbzeitergebnis von 5:0, das bereits nach 29 Minuten erreicht war, war ebenfalls ein neuer Rekord für ein Spiel in der K.-o.-Runde einer WM. Miroslav Klose hatte in diesem Spiel (wie auch im Gruppenspiel gegen Ghana) einen Treffer erzielt; mit insgesamt 16 Toren bei Weltmeisterschaften wurde er neuer Rekordtorschütze dieses Wettbewerbs und stellte mit nun insgesamt 71 Länderspieltoren auch den immer noch aktuellen Rekordwert der Nationalmannschaft auf. Im Finale traf die Nationalelf am 13. Juli 2014 in Rio de Janeiro im Estádio do Maracanã auf Argentinien.
In der Neuauflage der WM-Endspiele von 1986 und 1990 setzte sich die deutsche Mannschaft in der Verlängerung dank eines Treffers von Mario Götze mit 1:0 durch. Sie wurde damit zum vierten Mal Weltmeister und ist die erste europäische Nationalmannschaft, die den Titel bei einer WM in Südamerika geholt hat. Der Dokumentarfilm Die Mannschaft zeigt den Weg zum vierten Titelgewinn aus Sicht der deutschen Mannschaft.
In der Qualifikation zur EM 2016 traf Deutschland auf Schottland, Polen, erneut auf Irland, den Neuling Gibraltar und auf Georgien. Einem 2:1-Auftaktsieg in Dortmund gegen Schottland folgte eine 0:2-Niederlage in Warschau gegen Polen – die erste Niederlage gegen eine polnische Nationalmannschaft überhaupt. Gegen Irland führte Deutschland bis in die Nachspielzeit mit 1:0, ehe den Iren durch John O’Shea der Ausgleich gelang. Die Premiere gegen den Neuling aus Gibraltar entschied die Nationalmannschaft am 14. November 2014 in Nürnberg mit einem 4:0-Sieg für sich und rangierte mit drei Punkten hinter Polen und punktgleich mit Irland und Schottland an dritter Stelle. Durch einen 2:0-Sieg gegen Georgien in Tiflis und einen 7:0-Erfolg im Auswärtsspiel gegen Gibraltar konnte sich das deutsche Team an Spitzenreiter Polen herankämpfen und übernahm mit einem 3:1-Sieg gegen Polen in Frankfurt schließlich die Tabellenführung, die der amtierende Weltmeister drei Tage später mit einem 3:2-Auswärtserfolg in Schottland behaupten konnte. Im vorletzten Gruppenspiel unterlag Deutschland mit 0:1 in Irland erstmals in einem Pflichtspiel gegen die Iren, konnte sich durch einen anschließenden 2:1-Sieg gegen Georgien aber als Gruppensieger direkt für die EM-Endrunde qualifizieren.
Während des Freundschaftsspiels gegen die französische Nationalmannschaft am 13. November 2015 in Saint-Denis sprengten sich zwei Selbstmordattentäter unmittelbar vor dem Austragungsort, dem Stade de France, in die Luft, nachdem sie zuvor versucht hatten, in das Stadion zu gelangen. Die Explosionen waren während des Spiels deutlich zu hören. Um eine Panik zu vermeiden, wurde es jedoch bis zum Ende fortgesetzt. Die deutsche Nationalmannschaft erfuhr erst nach Spielende von den Terroranschlägen und verblieb aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht in den Katakomben des Fußballstadions, bevor sie am nächsten Morgen zum Flughafen fuhr.
Das Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Niederlande am 17. November 2015 in Hannover wurde circa eineinhalb Stunden vor Spielbeginn abgesagt; das Stadion wurde evakuiert und großräumig abgesperrt, da den Sicherheitsbehörden konkrete Hinweise auf eine terroristische Gefährdung vorlagen. Das DFB-Team befand sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor Ort.
Bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich gewann die deutsche Nationalmannschaft ihre Vorrundengruppe punktgleich vor der polnischen Nationalmannschaft, gegen die sie im zweiten Gruppenspiel 0:0 gespielt hatte. In der Finalrunde gewann sie das Achtelfinale gegen die Slowakei mit 3:0 und das Viertelfinale gegen Italien mit 6:5 im Elfmeterschießen, nachdem es am Ende der Verlängerung 1:1 gestanden hatte. Ohne den gelbgesperrten Mats Hummels und die Verletzten Mario Gómez und Sami Khedira verlor Deutschland das Halbfinale schließlich 0:2 gegen Gastgeber Frankreich. Beide Tore schoss Antoine Griezmann.
In der Qualifikation zur WM 2018 traf Deutschland auf Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino. Nach der Niederlage im EM-Halbfinale kassierte Deutschland erst im fünften Spiel der Qualifikation und im insgesamt achten Länderspiel seit diesem Turnier wieder ein Gegentor (gegen Aserbaidschan durch Dimitrij Nazarov) und stellte mit insgesamt 679 Minuten ohne Gegentreffer einen neuen Mannschaftsrekord auf.
Für den in der deutschen Öffentlichkeit umstrittenen Confed-Cup 2017 hatte Joachim Löw bereits früh angekündigt, zahlreiche Stammspieler zu schonen. Folgerichtig nominierte er für diesen Wettbewerb lediglich sieben Spieler aus dem letzten EM-Kader und zahlreiche Akteure mit nur geringer oder gar keiner Länderspielerfahrung. Da auf Nachnominierungen für die verletzungsbedingt ausgefallenen Leroy Sané und Diego Demme verzichtet wurde, reiste Deutschland als einzige Mannschaft mit nur 21 Spielern an und stellte mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren und vier Monaten den jüngsten Kader des Turniers. Mit Siegen über Asienmeister Australien und Afrikameister Kamerun sowie einem Unentschieden gegen Copa-América-Sieger Chile beendete Deutschland die Vorrunde als Gruppensieger. Das anschließende Halbfinale gegen den Gold-Cup-Sieger von 2015, Mexiko, wurde mit 4:1 gewonnen, womit die deutsche Nationalmannschaft bei ihrer dritten Teilnahme am Confed-Cup zum ersten Mal das Finale erreichte. Dieses wurde mit einem 1:0 gegen Chile gewonnen, der zweite Titelgewinn unter Joachim Löw. Der Gewinn des Confed Cups ermöglichte Deutschland zum 6. Juli 2017 nach zwei Jahren die Rückkehr an Platz 1 der FIFA-Weltrangliste.
„Fluch des Weltmeisters“, Ansehensverlust und Abschied aus der Weltspitze (seit 2017) Bearbeiten
Die WM-Qualifikation beendete die deutsche Mannschaft mit zehn Siegen aus zehn Spielen, was zuvor nur Spanien in der Qualifikation zur WM 2010 mit anschließendem Titelgewinn bei der Endrunde, allerdings mit einem schlechteren Torverhältnis gelungen war. Es war Deutschlands erste mit hundertprozentiger Siegquote abgeschlossene WM-Qualifikation seit der Qualifikation zur WM 1982, damals mussten allerdings nur acht Spiele bestritten werden.
In der Vorrunde der WM 2018 traf Deutschland auf Mexiko, Schweden und Südkorea. Nach einer 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko, der ersten Niederlage in einem WM-Auftaktspiel seit 36 Jahren, geriet Deutschland auch in der ersten Halbzeit gegen Schweden mit 0:1 in Rückstand, doch der Ausgleich in der zweiten Halbzeit und ein in der fünften Minute der Nachspielzeit verwandelter Freistoß von Toni Kroos bescherten Deutschland einen 2:1-Sieg. Allerdings verlor Deutschland mit 0:2 gegen Südkorea und schied als Gruppenletzter somit erstmals in der deutschen WM-Historie in der Vorrunde aus und reihte sich damit in die Gruppe ihrer Vorgänger ein, die Opfer des sogenannten „Weltmeisterfluchs“ wurden.
Im Anschluss an das Ausscheiden bei der WM hielt der Verband öffentlich weiter an Trainer Löw fest. Dann kam es im August 2018 zu einer rund 110-minütigen Pressekonferenz, der bis dato längsten in der Geschichte des DFB. Bundestrainer Löw und Manager Bierhoff stellten sich den Fragen anwesender Journalisten und bemühten sich um eine Aufarbeitung der enttäuschenden Leistungen der Mannschaft. Löw gab an, die Fehler, die er bei der WM gemacht habe, wären „fast schon arrogant“ gewesen, er hätte alles „perfektionieren“ und „auf die Spitze treiben“ wollen. Thomas Schneider wurde von seinem Amt als Co-Trainer entbunden und als Leiter der DFB-internen Scouting-Abteilung eingesetzt, darüber hinaus der Betreuerstab erheblich verkleinert und Stürmer Mario Gómez trat „bis auf Weiteres“ als Nationalspieler zurück. Sami Khedira, der sich nach eigenem Bekunden mitschuldig für den Ausgang des Turniers fühlte, wurde von Joachim Löw darüber in Kenntnis gesetzt, künftig nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert zu werden.
Auch äußerten sich beide erneut zur so genannten Causa Özil/Erdoğan, die Diskussion um den Nationalspieler Mesut Özil, der nach mehreren Fotoaufnahmen mit „seinem Präsidenten“ Recep Tayyip Erdoğan herbe Kritik von Seiten der Fans, nationalen Medien, DFB-Präsident Grindel oder auch Oliver Bierhoff erfahren und der sich bis dato nicht dazu geäußert hatte. Anders als beispielsweise der ebenfalls betroffene İlkay Gündoğan, der bereits am 9. Juni öffentlich bekanntgegeben hatte, er wäre „immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen“. Laut Löw hätte dieses Thema „Kraft gekostet, weil es immer wieder da war“, wäre jedoch keiner der Gründe für das Versagen bei der WM. Der DFB erfuhr seinerseits ebenfalls Kritik am Umgang mit der Sache, insbesondere, nachdem sich Özil im Juli doch noch öffentlich äußerte. In einer Mitteilung beim Kurznachrichtendienst Twitter beschuldigte er unter anderem Präsident Grindel des Rassismus und gab seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Der Rücktritt wurde jedoch nie persönlich an Löw übermittelt und auch in der Folge vermied der Spieler den Kontakt mit seinem ehemaligen Trainer.
Zudem sahen sich Bierhoff und die DFB-Spitze vor, nach und während der WM Vorwürfen aufgrund mangelnder Nähe zu den Fans ausgesetzt. Der Mannschaft wurde „Abgehobenheit“ und „Entfremdung“ von den Anhängern vorgeworfen, nachdem etwa im Trainingslager in Eppan, Südtirol, der Trainingsplatz mittels Planen abgeschottet worden war. Auch sollen die Spieler dort zu wenig mit den Mitgereisten interagiert haben, etwa in Form von kurzen Gesprächen oder Autogrammen. Slogans wie Best Never Rest oder das Hashtag #ZSMMN wurden im Zuge dessen kritisiert und als symbolisch für die zunehmende Entfremdung von den Fans angesehen. #ZSMMN war dabei gar kein Marketingslogan, sondern sollte der Zusammenfassung von Aktivitäten des DFB während der WM, auch im Rahmen sozialer Projekte, dienen. Bierhoff erklärte daraufhin, dass Fannähe ein Aspekt sei, den er „sehr ernst“ nehme und gelobte für die Zukunft Besserung. Man hätte vor der WM 2006 einen Verhaltenskodex entwickelt, an den man sich nicht mehr ganz gehalten habe und den man nun wieder verfolgen wollte.
Für die ersten Länderspiele nach der Weltmeisterschaft gegen Weltmeister Frankreich in der neu gegründeten UEFA Nations League (0:0) und Peru (2:1) in einem Testspiel waren 17 der 23 Spieler im Kader auch in Russland dabei gewesen. Die Jungspieler Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz wurden erstmals nominiert, Jonathan Tah, Nils Petersen und Leroy Sané erneut in den Kader berufen. Anschließend verlor er in Amsterdam mit 0:3 das erste Mal seit 16 Jahren wieder gegen den alten Rivalen Niederlande – Joachim Löw wurde mit seinem 168. Einsatz an der Linie zum europaweiten Nationaltrainer mit den meisten und hinter dem Uruguayer Óscar Tabárez der mit den weltweit zweithäufigsten Spielen mit einer Mannschaft. Nach einem 1:2 gegen Frankreich musste das DFB-Team bereits die sechste Niederlage in einem Kalenderjahr hinnehmen und stellte so einen neuen Negativrekord auf. Ein 3:0 gegen Russland in einem Testspiel am 15. November wurde von „nur“ 35.288 Gästen besucht und seitens der Nationalmannschaft als weiteres Zeugnis der schlechten Stimmung unter den Anhängern gewertet.
Nach dem 2:0 der Niederländer über Frankreich am 16. November in der Nations League war der Abstieg in die zweithöchste Liga vor dem Rückspiel gegen Oranje bereits fix. In diesem gingen die Deutschen früh durch Tore von Werner und Sané in Führung und ließen in der eigenen Hälfte lange nur wenige Chancen zu und bewiesen auch den Zug nach vorne für einen weiteren Ausbau der Führung. Der sowohl für seine Leistungen im Nationaltrikot als auch beim FC Bayern seit längerer Zeit schwer kritisierte Thomas Müller kam in der 66. Minute für seinen Münchener Teamkameraden Gnabry und lief so zum 100. Mal in einem Länderspiel auf. Der Anschlusstreffer folgte dann erst in der 85. Minute durch Quincy Promes, der von Trainer Koeman in den Sturm beorderte Kapitän und Abwehrchef Virgil van Dijk traf schließlich in der 91. Minute per Volley zum 2:2-Endstand. So schloss das DFB-Team das Länderspieljahr 2018 ohne einen einzigen Sieg in der Nations League ab. Nach einer Aufstockung der Liga A der Nations League auf 16 Mannschaften zur Saison 2020/21 im September 2019 wurde der Abstieg in Liga B rückwirkend verhindert.
Im November 2018 rutschte die deutsche Mannschaft in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 16 ab, die schlechteste Platzierung seit 2005.
Am 5. März 2019 gab Bundestrainer Löw bekannt, in näherer Zukunft nicht mehr mit den Weltmeistern von 2014 Müller, Hummels und Boateng planen zu wollen.
Zum Auftakt der Qualifikation zur Europameisterschaft 2021 (zunächst geplant für 2020) gelang der deutschen Mannschaft ein 3:2-Sieg in Amsterdam gegen die Niederlande, der auch der erste Auswärtssieg gegen das Nachbarland seit 1996 war, im dritten Spiel wurde in Mainz Estland mit 8:0 klar besiegt. Das Rückspiel gegen die Niederlande ging mit 2:4 verloren. Mit einem 4:0-Sieg über Belarus sicherte sich die deutsche Elf am 9. Spieltag vorzeitig die Qualifikation zur EM. Da die Niederländer in Nordirland nur zu einem torlosen Remis kamen, wurde Deutschland mit zwei Punkten Vorsprung Gruppensieger, obwohl die Niederlande im direkten Vergleich mit Deutschland besser abgeschnitten hatte. Bei der Endrunde, die wegen der Corona-Krise auf das Jahr 2021 verschoben wurde, traf die Nationalmannschaft Deutschlands in der Gruppenphase auf Frankreich, Titelverteidiger Portugal sowie auf Ungarn.
Die Nations-League-Spielzeit 2020/21 fing durchwachsen für die DFB-Mannschaft an; gegen Spanien (1:1) und die Schweiz (1:1) vergab sie jeweils eine Führung. Nach zwei Siegen gegen die Ukraine (2:1 und 3:1) und einem erneuten Remis gegen die Schweizer (3:3) konnte sich die Mannschaft im letzten Gruppenspiel gegen Spanien den Einzug ins Halbfinale sichern. Mit einer 0:6-Auswärtsniederlage zogen jedoch die Spanier an den Deutschen vorbei und lösten das Halbfinalticket. Das 0:6 war auch die höchste Niederlage Deutschlands seit 1909, als es gegen die Amateure Englands mit 0:9 verloren hatte.
Neben den Defensivspielern Philipp Max und Robin Gosens debütierten im Rahmen der Länderspielreihen zwischen September und November noch Mahmoud Dahoud, Ridle Baku, Jonas Hofmann und Florian Neuhaus. Der häufig rotierende Bundestrainer Löw hielt aber abgesehen davon weiter an einem Gerüst aus etablierten Kräften wie Neuer, Ginter, Kroos, Kimmich oder Werner fest. Er ließ sich auch nicht dazu bewegen, beispielsweise die ausgemusterten, aber in ihren Vereinen nach wie vor zu den Leistungsträgern gehörenden Spieler Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels wieder für die Nationalelf zu nominieren. Sowohl die Medien wie auch Experten hatten gerade aufgrund der teils eklatanten Schwächen des deutschen Abwehrverbundes – 16 Gegentore in acht Spielen im Jahr 2020 – häufig eine Rückkehr Boatengs und Hummels' gefordert. Während der Tagesspiegel der aktuellen Generation deutscher Verteidiger zuschrieb, „nicht konkurrenzfähig“ zu sein, sprach der kicker von einem dem gegenüberstehenden „Überangebot“ in der Offensive.
Parallel zur Leistung der Mannschaft nahm auch das Interesse an ihr seitens der Fans und Zuschauer stetig ab, angesichts der leeren Stadien, die der COVID-19-Pandemie geschuldet waren, schlug sich dies vor allem in niedrigen TV-Einschaltquoten nieder. Einer Umfrage von T-Online unter 2.000 Personen zufolge waren die häufigsten Gründe für ein nachlassendes Interesse an der Nationalelf die „Kommerzialisierung der Nationalmannschaft“ (50,1 % der Befragten), deren „unattraktive Spielweise“ (35,6 %), eine „unsympathische DFB-Führung“ (39,7 %) sowie „zu viele Wettbewerbe“ (33,9 %). Das Magazin 90min ging noch tiefer ins Detail und benannte seinerseits einige Gründe: Die Nominierung, vor allem der Reservisten, würde seit geraumer Zeit nicht mehr nach dem Leistungsprinzip vorgenommen. So wurde Bundestrainer Löw vorgeworfen, Spieler wie Julian Draxler, Antonio Rüdiger oder Nico Schulz regelmäßig ins Aufgebot zu berufen, damit sich diese für ihre Vereine, in denen sie nur untergeordnetere Rollen einnahmen, empfehlen könnten. Dies würde zur spielerischen Stagnation beitragen, während sich das Team bereits seit zwei Jahren im Umbruch befände. Bemängelt wurde auch das Überwinden verhältnismäßig kurzer Reisestrecken mit dem Flugzeug sowie das Reisen im Allgemeinen. Während deutsche Mitbürger einer Reihe von Einschränkungen ausgesetzt wären, könnten sich die Spieler von einem Risikogebiet ins nächste begeben und teilweise auch an Auswärtsspielen mit Heimfans teilnehmen. Eine Nations-League-Partie gegen die Ukraine fand beispielsweise im November 2020 trotz zahlreicher Infektionsfälle auf Seiten der Osteuropäer in Leipzig statt. Der DFB musste seinerseits einen erneuten Imageschaden beklagen, als aufgrund von Vorwürfen, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben, die Verbandszentrale in Frankfurt am Main durchsucht wurde. Ebenso wie ein Teil der Anhänger sah 90min die Nations League als einen Wettbewerb ohne Daseinsberechtigung an und benannte das Turnier als einen wesentlichen Faktor bei der kommerzorientierten Planung einer Fülle an Länderspielen.
Im Anschluss an die Niederlage gegen Spanien hielt der Verband weiter öffentlich an Löw fest, so sprach beispielsweise Direktor Oliver Bierhoff diesem gegenüber „absolutes Vertrauen“ aus. Wenig später verabschiedete der DFB einen „Fahrplan“, um „Erkenntnisse zu sammeln, auszuwerten und darüber zu beraten“. Dieser sah vor, dass Bierhoff bis zum 4. Dezember eine Analyse zur „Lage der Nationalelf“ vorlegte, hauptsächlich bezogen auf die Mannschaftsentwicklung seit der WM 2018 sowie das Spiel gegen Spanien. Direktor Bierhoff stellte im Rahmen dieser Analyse fest, dass mit der gelungenen EM-Qualifikation, dem Verbleib in der Liga A der Nations League sowie dem Abschneiden in dieser, was dazu führte, dass die Mannschaft als einer der Gruppenköpfe für die Auslosung der WM 2022 feststand, „alle Ziele für das Jahr 2019“ erreicht wurden. Er verteidigte im weiteren Verlauf die Umstellung vom „langsamen Ballbesitzfußball“ auf ein „schnelleres, vertikales“ Spiel, das „kräfteraubender“ sei und in Folge der langen, pandemiebedingten Trainingspause vor allem im Jahr 2020 nur unzureichend hätte verinnerlicht werden können. Die Mannschaft würde weiterhin auf ihren Trainer hören, so der Direktor, er räumte aber auch ein, dass es vielen Akteuren an Erfahrung fehle und Löw wie auch seine Assistenten dafür sorgen müssten, dass bei den Fans wieder „der Funke überspränge“. Am 9. März 2021 verkündete Löw seinen freiwilligen Rücktritt als Bundestrainer nach der EM im Sommer 2021.
Im Rahmen der vorletzten Länderspielreihe vor der verschobenen Europameisterschaft traf das Team Ende März 2021 auf Island, Rumänien und Nordmazedonien. Während Island klar mit 3:0 besiegt wurde, tat sich dieselbe Startformation gegen die Rumänen (1:0) bereits schwerer. Auf beiden Seiten wurden hochkarätige Chancen nicht genutzt, wobei vor allem die Deutschen deutlich höher hätten gewinnen können. Mit lediglich zwei Veränderungen, eine davon ter Stegen für Neuer, ging Deutschland dann in das letzte WM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien. Dem zu dieser Zeit Weltranglisten-65. unterlag die deutsche Elf letztendlich mit 1:2, kassierte zwei Tore nach Kombinationen im Strafraum, hatte Glück, dass ein Handelfmeter gegen sie nicht gegeben wurde und versäumte es in Person von Timo Werner, beim Stand von 1:1 in Führung zu gehen. Ausländische Medien sprachen in Hinblick auf die letzte Partie von einer „Lächerlichkeit“ (AS), einer „Demütigung“ (Daily Mirror), einer „historischen Niederlage“ (The Guardian) sowie einem erneuten „Debakel“ (Blick.ch).
Bei der EM 2021 verlor Deutschland das erste Spiel mit 0:1 gegen Frankreich, die zweite Partie gewann das Team mit 4:2 gegen Portugal, worauf folgend sich die Nationalmannschaft mit einem 2:2 gegen Ungarn für das Achtelfinale qualifizierte. Dieses ging im Wembley-Stadion mit 0:2 gegen England verloren. Diese Partie war das 198. und zugleich letzte Länderspiel unter Bundestrainer Löw. Im Anschluss an das Turnier analysierte der kicker die Leistung des Teams. Selbiges lief nach Aufstellung durch Löw in allen vier Partien in einem 3–4–2–1, in welchem die Außenbahnspieler je nach Situation ein „Übergewicht“ aufbauen oder die Defensive unterstützen sollten, auf. Keeper Neuer war mit einem Notenschnitt von 3,88 schlechter als 19 weitere Torhüter, die in mindestens 50 % der Spiele beurteilt wurden. Er musste insgesamt sieben Gegentreffer hinnehmen und spielte in keiner Partie zu Null, mit 41,7 % wies er darüber hinaus die schlechteste Paradenquote aller bei der EM eingesetzten Stammtorhüter auf. Dem stand lediglich die beste Passquote gegenüber, die bei über 80 % lag. Der Defensivverbund befand sich in Ballbesitzphasen im Durchschnitt etwas mehr als 46 Meter vor Neuers Tor, um sich auf schnelle Umschaltsituationen vorbereiten zu können. Eine nicht ausreichende Absicherung der Flügel sowie die eigene Anfälligkeit bei gegnerischen Kontern sorgte trotz einer Ballbesitzquote von über 60 % dafür, dass zwar verhältnismäßig wenige Schüsse auf das eigene Tor abgegeben werden konnten, jedoch trotzdem zu wenige davon entschärft wurden. Laut dem kicker spielten nicht einmal die Hälfte der im Achtelfinale eingesetzten Startelfakteure auf Vereinsebene in einem 3–4–2–1-System, wofür er als Beispiele die regelmäßig berücksichtigten Außenbahnspieler Kimmich und Gosens nannte. Diese wären häufiger an ihren gegnerischen Pendants gescheitert und es aus ihren Klubs gewohnt, gerade im letzten Drittel für Gefahr zu sorgen. Die deutschen Offensivkräfte konnten bei ihren Abschlüssen im Schnitt bis auf 13 Meter an das Tor der Gegner herankommen, was einschließlich des Achtelfinales den turnierinternen Bestwert darstellte. Alle sechs Tore Deutschlands fielen aus dem Spiel heraus, über die Hälfte der Hereingaben von den Flügeln fanden einen Abnehmer, der dann auch abschloss.
Wenige Tage nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft trat Toni Kroos, der in 106 Partien für sein Land aufgelaufen war, als Nationalspieler zurück.
Im ersten Länderspiel unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick traf Deutschland auf Liechtenstein und gewann das Spiel, welches ein Qualifikationsspiel zur WM 2022 in Katar war, mit 2:0. Aufgrund von Renovierungsarbeiten im Rheinparkstadion in Vaduz fand das Spiel auf neutralem Platz im wenige Kilometer entfernten Kybunpark in der Schweiz statt. Das zweite Spiel unter Flick als Bundestrainer gewann Deutschland mit 6:0 vor heimischer Kulisse in Stuttgart gegen Armenien. Im folgenden Spiel, dem insgesamt 100. WM-Qualifikationsspiel, konnte Deutschland einen Auswärtssieg in Reykjavík gegen Island erspielen, den zweithöchsten Sieg gegen diesen Gegner. Im nun folgenden Spiel gewann Deutschland in Hamburg mit 2:1 gegen Rumänien. Auch im fünften Spiel, der ersten Auswärtspartie gegen Nordmazedonien, gewann Deutschland in Skopje mit 4:0. Durch diesen Sieg qualifizierte sich Deutschland für die WM-Endrunde. Im vorletzten Aufeinandertreffen des Jahres 2021 in Wolfsburg erspielte sich das DFB-Team mit einem 9:0 den höchsten Sieg gegen Liechtenstein. Im siebten Spiel der WM-Qualifikation gewann Deutschland mit 4:1 in Jerewan gegen Armenien. Durch diesen Sieg konnten alle sieben Spiele des Jahres unter Bundestrainer Flick gewonnen werden; ein derartiger Startrekord gelang zuvor keinem Trainer einer DFB-A-Nationalmannschaft.
Anfang September 2021 machte das Portal Spox.com schon Unterschiede zwischen der Mannschaft unter Löw und Flick, der mit Florian Wirtz, David Raum, Lukas Nmecha und Karim Adeyemi bereits früh vier jungen Spielern zu ihren jeweiligen Debüts verhalf, aus. So achtete der neue Trainer, analog zum Verein, auf eine möglichst positionsgetreue Aufstellung. Beispielsweise konnte Leroy Sané, der bei der Europameisterschaft noch als Mittelstürmer oder offensiver Mittelfeldspieler agiert hatte und ohne direkte Torbeteiligung geblieben war, unter Flick auf der linken Außenbahn fünf Scorerpunkte sammeln. Gleiches konnte bei Sanés Vereinskollegen Serge Gnabry festgestellt werden, der zuvor fast ausschließlich im Sturmzentrum aufgeboten wurde und im Rahmen des letzten Turniers ebenfalls keinen Scorerpunkt gesammelt hatte. Auf der rechten Außenbahn, die er auch beim FC Bayern regelmäßig bespielte, lief es für den Angreifer unter Flick statistisch gesehen besser. Weiter wurde der Einfluss von Joshua Kimmich (verschoben von der rechten Außenbahn auf die Position des Sechsers) oder İlkay Gündoğan (Wechsel von der Sechs auf die Zehn) hervorgehoben. Unter Flick veränderte sich die Trainingsintensität, auch deren Häufigkeit variierte und auf dem Feld konnten im Training einstudierte Ecken oder Freistöße beobachtet werden. Darüber hinaus, so Spox.com, hätte Flick positiven Einfluss auf die Gruppendynamik genommen, beispielsweise, indem er auch jüngeren Akteuren auf dem Feld vertraute.
Im Spieljahr 2022 ging das Team dreimal als Sieger vom Platz, fünfmal trennte man sich vom jeweiligen Gegner unentschieden und ein Spiel, gegen Ungarn, ging verloren. Sky Deutschland machte im Juni 2022 einen fehlenden Torjäger als Manko aus – in sechs bis dahin absolvierten Spielen hatte Deutschland 11 Tore geschossen, jedoch allein fünf gegen die Italiener. Bester Torschütze war Timo Werner mit drei Treffern, der aber auch im Verein ins „zweite Glied“ rutschte. Sowohl Jonas Hofmann wie auch Thomas Müller oder Joshua Kimmich, die jeweils zwei Tore schossen, waren aber Flügel- bzw. im Falle von Kimmich defensive Mittelfeldspieler und keine klassischen Mittelstürmer wie etwa Werner. Besonders beim ersten Spiel gegen die Ungarn, das mit 1:1 endete, machte das Magazin David Raum auf der linken Abwehrseite sowie seine Kollegen in der Innenverteidigung, Thilo Kehrer und Niklas Süle, welche sich teils „katastrophale“ Fehlpässe leistete, als Schwachstellen aus. In den letzten drei Partien vor der Weltmeisterschaft verlor die Nationalmannschaft gegen Ungarn, spielte 3:3 gegen die Engländer und schlug den Oman im erst zweiten Aufeinandertreffen mit 1:0. In Folge einer Verletzung musste Flick bei der Zusammenstellung des Kaders für die Endrunde auf Timo Werner verzichten, stattdessen nominierte er den erst 17-jährigen Youssoufa Moukoko sowie Niclas Füllkrug (mit zehn Toren in 15 Ligaspielen der beste deutsche Torschütze der Bundesliga) für das Sturmzentrum. Beide Spieler debütierten beim 1:0 gegen den Oman, wobei Füllkrug den Treffer nach Vorarbeit durch Kai Havertz erzielte. Neben den Debütanten Füllkrug und Moukoko nahm Flick 12 weitere Spieler mit nach Katar, die zuvor noch in keinem WM-Aufgebot gestanden hatten. Als erfahrene Kräfte berücksichtigte der Bundestrainer unter anderem Manuel Neuer, Thomas Müller, Mario Götze, Julian Brandt, İlkay Gündoğan und Niklas Süle; die beiden Münchner Spieler Neuer und Müller hatten zuvor schon an drei Weltmeisterschaftsendrunden teilgenommen. Bereits vor dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft sorgte eine Entscheidung der FIFA für Aufsehen, welche neben den Deutschen auch England, die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Wales und Dänemark betraf. Die Kapitäne der sieben genannten Nationalteams sollten jeweils eine sogenannte One-Love-Binde tragen, was jedoch vorab durch den Weltverband verboten wurde. Wenige Tage zuvor hatte sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf folgendermaßen geäußert: „Das ist keine politische Äußerung, sondern ein Statement für die Menschenrechte“. Der DFB wäre auch bereit, so Neuendorf, „eine Geldstrafe in Kauf zu nehmen“. Nach dem Verbot durch die FIFA sagte Neuendorf dann aber: „Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer [Kapitän der Nationalmannschaft] austragen“. Als Reaktion auf das Verbot, die Binde zu tragen, posierte die deutsche Startelf beim Mannschaftsfoto vor der Partie gegen Japan mit zugehaltenen Mündern. „Wir lassen uns vielleicht die Binde nehmen, aber wir lassen uns niemals unsere Stimme nehmen. Und unsere Werte“, sagte Manuel Neuer nach dem Spiel. Bundestrainer Flick ergänzte „Es soll ein Zeichen gewesen sein von uns als Mannschaft, dass die FIFA uns mundtot macht“.
Spielerisch war das Aufeinandertreffen mit den Japanern, so die Sportschau, jedoch eine „Vollkatastrophe“. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte Gündoğan das Team in Führung gebracht, in der Folge verpassten es die Deutschen aber, diese noch auszubauen. Stattdessen wechselte Flicks Pendant Hajime Moriyasu nach 57 sowie 71 Minuten zwei wichtige Spieler ein, die Flügelspieler Ritsu Dōan und Takuma Asano. Im Verlauf der zweiten Halbzeit ließ Moriyasu nach weiteren Einwechslungen schließlich auch anstatt eines 4–2–3–1 ein 3–4–3-System spielen, worauf Flick nicht reagierte, weshalb sich Japan immer häufiger Lücken in der gegnerischen Hälfte boten. Die Sportschau bemängelte bei den Gegentoren durch Dōan und Asano die deutsche Defensivleistung und hob hierbei vor allem Torwart Neuer wie auch Innenverteidiger Nico Schlotterbeck negativ hervor. Neben der Berufung Schlotterbecks in die Startelf kritisierte das Portal auch die Herausnahme des Flügelstürmers Jamal Musiala beim Stand von 1:1.
Gegen die Spanier arbeitete der Bundestrainer an seiner Aufstellung im Gegensatz zum vorherigen Spiel. Er verschob beispielsweise Niklas Süle von der rechten Außenbahn in die Innenverteidigung und stellte Joshua Kimmich im Mittelfeld seinen Vereinskollegen Leon Goretzka zur Seite. Flicks Plan, dem Gegner keine Räume zuzugestehen und Lücken zu schließen, ging weitestgehend auf, trotz allem erzielte Spaniens Álvaro Morata nach etwas mehr als einer Stunde das 1:0. Als Reaktion auf den Treffer wechselte der Bundestrainer dann Leroy Sané, Lukas Klostermann und Niclas Füllkrug ein. Die beiden Erstgenannten waren dann eine Viertelstunde später direkt am Ausgleichstreffer durch Füllkrug beteiligt. Flick resümierte im Anschluss an die Partie „Wir haben 90 Minuten herausragend gefightet und Mentalität gezeigt.“
Vor dem letzten Gruppenspieltag stand Spanien nun mit vier Punkten auf dem ersten Rang, dahinter die Japaner und Costa Rica mit je drei Zählern sowie Deutschland mit einem Punkt auf dem letzten Platz. Alle Mannschaften hatten noch die Möglichkeit, das Achtelfinale zu erreichen, wobei Spanien, das sein Eröffnungsspiel gegen die Zentralamerikaner mit 7:0 gewann, das beste Torverhältnis hatte. Die Deutschen gingen durch einen Treffer von Serge Gnabry in Führung, gerieten aber im Verlauf der zweiten Hälfte nach einem Tor von Yeltsin Tejeda sowie ein Eigentor Manuel Neuers in Rückstand. Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger sah in der deutschen Defensive die größte Schwachstelle der Mannschaft bei der Endrunde und äußerte sich mit den Worten „Ganz, ganz schlecht. Wir haben in der Defensive nur einen Spieler, der auf hohem Niveau spielt und das ist Toni Rüdiger. Die anderen – das ist normales Bundesliga-Niveau und wir müssen wieder dahinkommen, eine gute Defensive zu haben“. Schweinsteiger bezog sich bei seiner Kritik auch auf den Fakt, dass der Gegner in seinen beiden vorherigen Partien insgesamt nur einen einzigen Torschuss (der zum 1:0 gegen Japan führte) hatte verbuchen können. Zwischen der 73. und der 89. Minute konnte Deutschland das Spiel zwar durch zwei Tore von Kai Havertz sowie Füllkrugs dritten Treffer im vierten Länderspiel noch drehen, schied aber letztlich trotzdem aus. Das zuvor erwähnte Torverhältnis geriet den zweitplatzierten Spaniern, die ihr parallel stattfindendes Spiel gegen Japan verloren, nämlich zum Vorteil gegenüber der punktgleichen deutschen Mannschaft.
Wenige Tage nach dem Ausscheiden der Mannschaft löste Oliver Bierhoff seinen noch bis zum Jahr 2024 gültigen Vertrag mit dem DFB auf und gab an „Das schlechte Abschneiden in Russland und Katar schmerzt mich. Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik. In den vergangenen vier Jahren haben wir es nicht geschafft, an frühere Erfolge anzuknüpfen und den Fans wieder Grund zum Jubeln zu geben. Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung.“
Im Februar 2023 wurde Rudi Völler schließlich neuer Direktor der deutschen Nationalmannschaft. Das Länderspieljahr 2023 begann mit einem 2:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Peru in Mainz am 25. März 2023. Drei Tage später verlor Deutschland in Köln das Testspiel gegen Belgien mit 2:3 und somit zum ersten Mal gegen das Nachbarland seit 1954. Im Rahmen des 1000. Spiels der deutschen Nationalmannschaft bestritt man am 12. Juni 2023 in Bremen einen Test gegen die Ukraine. Das Spiel endete mit einem 3:3-Unentschieden. Die beiden folgenden Testspiele – in Warschau gegen Polen und in Gelsenkirchen gegen Kolumbien – endeten jeweils mit einer 0:1-Niederlage. Die Krise der deutschen (A-)Nationalmannschaft resultiert auch aus dem Nachwuchsproblem: so hatte zwar die U17-Nationalmannschaft den EM-Titel geholt, doch die U21 schied bei der EM-Endrunde als Titelverteidiger nach der Gruppenphase aus und hatte dabei im entscheidenden Spiel gegen England, die mit einer B-Elf auftraten, chancenlos mit 0:2 verloren. GMX schrieb, dass Florian Wirtz und Jamal Musiala, die leistungstechnisch den Nachwuchsnationalmannschaften entwachsen waren, die einzigen Spieler „auf internationalem Top-Niveau“ sind; Musiala spielte bis zur U21 hauptsächlich für englische Nachwuchsnationalmannschaften und wurde fußballerisch von 2010 bis 2019 hauptsächlich beim FC Chelsea ausgebildet. Der englische Fußball dürfte, so GMX, „doppelt so viele Spieler dieser Qualität haben“ und der französische Fußball besitze „pro Jahrgangsstufe sechs oder sieben Spieler, die sich im Bereich der internationalen Spitzenklasse bewegen oder dort bald ankommen werden“. Von einer flächendeckenden Talentförderung sei der deutsche Fußball daher „meilenweit entfernt“, auch wenn dieser „in der absoluten Spitze […] punktuell noch mithalten“ könne. GMX zog das Fazit: Der Deutsche Fußball-Bund beging in den Jahren zwischen 2010 und 2016 den „entscheidenden Fehler“, als man auf die „überragenden Sympathiewerte“ der A-Nationalmannschaft setzte, anstatt ein neues Konzept zu kreieren oder zumindest das bestehende anzupassen. Im Vorfeld des Gruppenspiels der deutschen U21 bei der EM gegen die englische Mannschaft wurde daher die Wettbewerbsreform für die A- und B-Jugend-Bundesliga verabschiedet, demzufolge mehr Wert auf den Ausbildungscharakter gelegt werden soll.
Reichs- und Bundestrainer sowie Teamchefs Bearbeiten
Die deutsche Nationalmannschaft ist die einzige Nationalmannschaft, bei der vier Nationaltrainer (Herberger, Schön, Vogts und Löw) in mehr als 100 Länderspielen auf der Bank saßen und hat mit nur zwölf Nationaltrainern wesentlich weniger Trainer als andere relativ lang bestehende Nationalmannschaften aufzuweisen.
Anfänge ohne Trainer (1900–1926) Bearbeiten
In den ersten Jahren hatte die Nationalelf noch keinen Trainer. Die Aufstellung der Mannschaften war das Ergebnis des Proporzdenkens der Landesverbände. Zu den Länderspielen wurde weniger nach Leistung, sondern gemäß einem Quotensystem eingeladen. Dabei standen den einzelnen Landesverbänden bestimmte Positionen zu. Die Aufstellung legte der Spielausschuss fest und der Mannschaftskapitän bestimmte am Spielort die Taktik. Allerdings gab es zu dieser Zeit auch kaum ausgebildete Trainer. Von ihren ersten 58 Länderspielen konnte die Nationalelf lediglich 16 gewinnen, 12 endeten remis und 30 gingen verloren, darunter mit 0:9 die höchste Niederlage. Allerdings gelang in dieser Zeit auch der höchste Sieg.
Nachdem Felix Linnemann 1925 DFB-Präsident geworden war, sorgte er dafür, dass mit Otto Nerz der erste Trainer angestellt wurde.
Otto Nerz (1926–1936) Bearbeiten
Otto Nerz, ein Volksschullehrer und Arzt aus Mannheim, der als konsequent und zielstrebig galt, war der erste DFB-Trainer. Er war zunächst ab 1926 nebenamtlich für das Training der vom Spielausschuss ausgewählten Spieler tätig, arbeitete als Reichstrainer in dieser Funktion voll verantwortlich von 1928 bis 1936 und war bei den Olympischen Spielen 1928 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien für die deutsche Nationalmannschaft verantwortlich. Bei dieser WM belegte er mit einer bemerkenswert jungen Mannschaft (Durchschnittsalter 23 Jahre) den dritten Platz. Nach dem frühzeitigen Scheitern der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin löste ihn Sepp Herberger als Reichstrainer ab. Jedoch gestaltete sich der Übergang zwischen Nerz und Herberger fließend: Zwar war Nerz für das erste Länderspiel nach dem olympischen Fußballturnier, am 13. September 1936 in Polen, aufgrund dessen enttäuschenden Verlaufs beurlaubt und wurde von seinem späteren Nachfolger Herberger vertreten, jedoch war er nur zwei Wochen später, am 27. September 1936, erneut verantwortlicher Trainer bei einem Auswärtsspiel in der Tschechoslowakei. Die deutsche Nationalmannschaft bestritt am selben Tag in Deutschland mit einem gänzlich anderen Team gegen Luxemburg ein weiteres offizielles Länderspiel, bei dem die entsprechenden Spieler wiederum von Herberger betreut wurden. Insgesamt bestritt die deutsche Mannschaft im September und Oktober 1936 fünf Länderspiele, die in der Statistik des DFB bis zum Jahr 2019 als die ersten Partien unter Sepp Herberger gezählt wurden. Da die offizielle Ernennung Sepp Herbergers zum Reichstrainer erst am 2. November 1936 erfolgte, rechnet der DFB diese fünf Spiele jetzt Nerz an. Laut dieser neuen Zählung bestritt die deutsche Nationalmannschaft in der Ära Otto Nerz 75 Länderspiele, von den 44 mit einem Sieg, 11 mit einem Unentschieden und 20 mit einer Niederlage endeten.
Sepp Herberger (1936–1942 und 1950–1964) Bearbeiten
Sepp Herberger war der zweite und letzte Reichstrainer sowie der erste Bundestrainer des DFB. Er löste Nerz nach dem Ausscheiden bei den Olympischen Spielen 1936 ab. Auch wenn er die deutsche Nationalmannschaft bereits zweimal zuvor als verantwortlicher Trainer betreut hatte, gilt in der revidierten Statistik des DFB erst das Länderspiel gegen Italien vom 15. November 1936 als die erste Partie seiner Amtszeit. Nach seinem Amtsantritt blieb die deutsche Mannschaft 16 Länderspiele am Stück unbesiegt und erreichte unter anderem die bis heute höchsten Siege gegen Dänemark (8:0) und Schweden (5:0). Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 musste er auf Anweisung der Regierung die deutsche Mannschaft um Spieler aus dem kurz zuvor ans Deutsche Reich angeschlossenen Österreich ergänzen. Die nicht eingespielte Mannschaft scheiterte bereits in der ersten Runde gegen die Schweiz, auf ein 1:1 nach Verlängerung folgte eine 2:4-Niederlage im Wiederholungsspiel. Trotzdem blieb Herberger bis 1942, als der Länderspielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde, im Amt. Als Reichstrainer betreute er die Nationalmannschaft (nach neuer DFB-Zählung) 65-mal; es gab 40 Siege, 12 Unentschieden und 13 Niederlagen. Einer seiner Assistenten war bis 1943 Emil Melcher.
1950 wurde Herberger als einer von mehreren Kandidaten auch erster Bundestrainer des wiedergegründeten DFB. 1954 führte er die DFB-Auswahl unter ihrem Kapitän Fritz Walter zum Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Der überraschende 3:2-Erfolg im Endspiel gegen das hoch favorisierte Ungarn wird bis heute als das Wunder von Bern, Herberger und seine Mannschaft als Helden von Bern bezeichnet. Bei der WM 1958 in Schweden gelang mit dem vierten Platz noch einmal der Einzug ins Halbfinale; bei der WM 1962 in Chile schied Deutschland jedoch im Viertelfinale aus. Herberger war 97 Spiele lang deutscher Bundestrainer, davon endeten 52 mit Siegen, 14 unentschieden und 31 mit Niederlagen. Am 9. November 1964 wurde Herberger, der von den Nationalspielern respektvoll „Chef“ genannt wurde, von Helmut Schön abgelöst. Nach seinem Rücktritt gehörte er bei der WM 1966 als „Ehrengast“ noch zum erweiterten Betreuerstab der Nationalmannschaft. Seine Gesamtbilanz als Reichs- und Bundestrainer: 162 Länderspiele, davon 92 Siege, 26 Unentschieden, 44 Niederlagen. Da der DFB bis 2019 die letzten 5 Länderspiele unter seinem Vorgänger Otto Nerz zu Herbergers Amtszeit dazuzählte, galt er bis zum Jahr 2016 mit insgesamt 167 Partien als der Nationaltrainer mit den meisten Länderspielen für einen Verband (noch vor Morten Olsen, der auf 166 Spiele als Nationaltrainer Dänemarks kam und damit nach der revidierten Statistik jetzt vor Herberger liegt), wurde dann aber vom Uruguayer Óscar Tabárez übertroffen. Der spätere Bundestrainer Joachim Löw überbot am 13. Oktober 2018, noch vor Revision der Länderspielstatistik, mit dem 168. Länderspiel unter seiner Führung ebenfalls diese Marke.
Helmut Schön (1964–1978) Bearbeiten
Helmut Schön ist nach Titeln der erfolgreichste Bundestrainer. Als bislang einziger führte er die Nationalelf zur Weltmeister- und zur Europameisterschaft. Bereits bei Schöns erster WM, 1966 in England, wurde die deutsche Fußballnationalmannschaft Vizeweltmeister und bei der WM in Mexiko 1970 Dritter. 1972 gewann sie die Fußball-Europameisterschaft in Belgien und 1974 wurde sie bei der WM in Deutschland zum zweiten Mal nach 1954 Fußballweltmeister. Bei der EM in Jugoslawien 1976 wurde sie Vizeeuropameister. In 139 Spielen unter Helmut Schön gelangen ihr 87 Siege bei 31 Remis und nur 21 Niederlagen.
Jupp Derwall (1978–1984) Bearbeiten
Die größten Erfolge von Jupp Derwall als Bundestrainer waren der Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1980 in Italien und der zweite Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Nach dem frühen Ausscheiden in der Vorrunde gegen Spanien bei der Fußball-Europameisterschaft 1984 trat er zurück. In 67 Spielen erzielte seine Mannschaft 44 Siege, spielte zwölfmal unentschieden und kassierte elf Niederlagen. Unter seiner Ägide gab es mit 23 Spielen die längste Serie ohne Niederlage, wobei zwölf Spiele hintereinander gewonnen werden konnten. Derwall ist der bisher einzige Bundestrainer, der bei seinem ersten Turnier gleich einen Titel gewinnen konnte.
Franz Beckenbauer (1984–1990) Bearbeiten
Franz Beckenbauer wurde mangels Trainerlizenz kurzerhand zum Teamchef ernannt. Als eigentlicher Trainer diente zunächst sein Assistent Horst Köppel, der 1987 von Holger Osieck abgelöst wurde. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko wurde die deutsche Nationalelf unter Beckenbauers Regie Vizeweltmeister (die DFB-Auswahl unterlag im Finale Argentinien mit 2:3). Bei der EM 1988 im eigenen Land erreichte die Nationalmannschaft das Halbfinale. Zwei Jahre später führte Beckenbauer bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien die Nationalelf zum Weltmeistertitel. Damit schaffte er einen in Deutschland bislang einmaligen Erfolg: Er wurde als Spieler und als Teamchef jeweils Fußballweltmeister und Vizeweltmeister. Seine Bilanz als Teamchef bei 66 Spielen: 34 Siege, 20 Remis und 12 Niederlagen.
Berti Vogts (1990–1998) Bearbeiten
Berti Vogts, zuvor bereits seit 1979 in Diensten des DFB und dabei für die deutsche U-21-Nationalmannschaft zuständig sowie ab 1986 auch dem Trainerstab der A-Nationalmannschaft angehörig, löste Franz Beckenbauer nach der WM 1990 ab. Ihm gelang der Sieg bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 und er wurde Vizeeuropameister 1992. In 102 Spielen siegte seine Mannschaft 66-mal, spielte 24-mal Remis und verlor nur zwölf Spiele. Unter Vogts belegte die deutsche Mannschaft im Februar 1997 – gemeinsam mit Brasilien – Platz eins in der FIFA-Weltrangliste. Nach der WM 1998, bei der die Mannschaft wie vier Jahre zuvor im Viertelfinale ausschied, blieb er zunächst noch im Amt, ehe er nach mäßigen Auftritten der Nationalmannschaft bei einem Lehrgang auf der Insel Malta Anfang September 1998 dennoch zurücktrat – damit war der folgende Trainerwechsel zu Ribbeck bis zum Jahr 2023 (Entlassung von Trainer Flick) die einzige Übergabe des Staffelstabs bei der DFB-Elf in der Nachkriegszeit, die nicht direkt im Anschluss an ein Turnier stattfand.
Berti Vogts ist der erste Bundestrainer, der nach der deutschen noch andere Nationalmannschaften (Kuwait, Schottland, Nigeria und zuletzt Aserbaidschan) betreute. Er konnte aber mit keiner davon an einer WM- oder Kontinentalmeisterschafts-Endrunde teilnehmen.
Erich Ribbeck (1998–2000) Bearbeiten
Erich Ribbeck, der 1984 schon als ernsthafter Kandidat für die Nachfolge von Jupp Derwall gehandelt worden war, sich mittlerweile aber schon im Ruhestand befand, folgte auf Berti Vogts. Aber bereits nach dem Vorrunden-Aus bei der Fußball-Europameisterschaft 2000, dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft bei einem großen Turnier seit 1984, wurde er durch Rudi Völler ersetzt. Während Ribbecks Amtszeit, in der ihm zunächst Uli Stielike und seit Mai 2000 Horst Hrubesch assistierte, wurden 24 Spiele bestritten, die geringste Anzahl aller bisherigen Bundestrainer. Dabei verbuchte die deutsche Auswahl zehn Siege, sechs Remis und acht Niederlagen, womit Ribbeck der erste Reichs- oder Bundestrainer ist, der weniger als die Hälfte der Länderspiele unter seiner Führung gewinnen konnte. Zudem nahm er als einziger Bundestrainer überhaupt an keiner Weltmeisterschaft teil.
Rudi Völler (2000–2004; 2023 interimistisch) Bearbeiten
Rudi Völler wurde 2000 Teamchef. Als eigentlicher Bundestrainer assistierte ihm Michael Skibbe. Ursprünglich war Völler als Übergangslösung vorgesehen; er sollte nur für ein Jahr die Nationalelf trainieren, weil der designierte neue Bundestrainer Christoph Daum noch für eine Saison vertraglich an Bayer 04 Leverkusen gebunden war, was wiederum Völlers Entscheidung als Sportdirektor von Bayer gewesen war. Nachdem Daum jedoch wegen seines Drogenkonsums als nicht mehr tragbar erschien, blieb Völler Teamchef. Unter seiner Leitung wurde die Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan überraschend Vizeweltmeister. Nach dem Ausscheiden der deutschen Elf bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde erklärte Völler am 24. Juni 2004 seinen Rücktritt. In 53 Spielen gelangen ihm 29 Siege bei elf Remis und 13 Niederlagen. In Erinnerung geblieben sind seine Wutrede am 6. September 2003 nach dem EM-Qualifikationsspiel auf Island sowie die häufig wiederkehrenden Fangesänge „Es gibt nur ein’ Rudi Völler“ (zur Melodie von Guantanamera) nach der WM 2002.
Nach der Freistellung von Flick als Bundestrainer im September 2023 übernahm Völler – der seit Februar 2023 Direktor der Nationalmannschaft war – als Teamchef das Amt interimistisch für das zwei Tage später stattfindende Testspiel gegen Frankreich, erklärte jedoch, darüber hinaus nicht weiter zur Verfügung zu stehen. Beim 2:1-Sieg über den Vizeweltmeister 2022 assistierten ihn der für dieses Spiel eigentliche Bundestrainer Hannes Wolf und Co-Trainer Sandro Wagner.
Jürgen Klinsmann (2004–2006) Bearbeiten
Jürgen Klinsmann wurde 2004 Trainer der DFB-Auswahl. Zu seinem Trainerstab gehörten Co-Trainer Joachim Löw, Torwarttrainer Andreas Köpke und Teammanager Oliver Bierhoff. Klinsmanns Bilanz: In 34 Spielen gab es 20 Siege, acht Remis und sechs Niederlagen. In die Kritik (sogar aus Teilen der Politik) geriet er im Vorfeld der WM 2006 wegen seiner Strategie, verstärkt jüngere Spieler mit wenig Spielpraxis in eine offensive DFB-Auswahl mit aufzunehmen – insbesondere nach der 1:4-Niederlage gegen Italien am 1. März 2006. Des Weiteren führte er Fitness-Tests in der Mannschaft ein, infolge derer namhafte Spieler aus dem Kader entlassen wurden. Der damalige Torwart Oliver Kahn musste im August 2004 den Posten des Mannschaftskapitäns an Michael Ballack abgeben. Außerdem wurde bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Kahn im Tor durch Jens Lehmann ersetzt. Bei der Weltmeisterschaft kam Klinsmanns Mannschaft mit einer erfrischenden Spielweise und vier Siegen sowie einem Sieg nach Elfmeterschießen dann bis ins Halbfinale, in dem sie Italien mit 0:2 nach Verlängerung unterlag. Im Spiel um den dritten Platz besiegte sie Portugal mit 3:1. Trotz des unerwarteten Erfolgs verlängerte Klinsmann seinen auslaufenden Vertrag nicht, er erklärte kurz nach Turnierende seinen Rücktritt. Er war der erste Bundestrainer, dessen Mannschaft sich für kein Turnier qualifizieren musste, da Deutschland für den Confed-Cup 2005 und die WM 2006 jeweils als Veranstalter qualifiziert war. Aufgrund der kurzen Amtszeit ist er der erste Bundestrainer nach Sepp Herberger, der mit seiner Mannschaft an keiner EM teilnahm. Von 2011 bis 2016 war er Trainer der Fußballnationalmannschaft der Vereinigten Staaten, mit der er 2013 den CONCACAF Gold Cup gewann und bei der WM 2014 in der Vorrunde auf Deutschland traf.
Joachim Löw (2006–2021) Bearbeiten
Joachim Löw war ab dem 1. August 2006 als Nachfolger von Jürgen Klinsmann tätig und ist der Bundestrainer mit der zweitlängsten Amtszeit. Er führte die Mannschaft zunächst zur Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz, bei der sie das Endspiel erreichte. Sein Vertrag galt erst nur bis zum Ende des Turniers, wurde aber nach der Qualifikation zur EM 2008 bis zur WM 2010 verlängert. Sein Assistent war bis zum Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 der ehemalige Bundesligaprofi Hansi Flick. Löw startete als erster Bundestrainer mit fünf Siegen. Seine Mannschaft qualifizierte sich so früh wie keine andere zuvor für die EM 2008, musste aber nach erfolgreicher Qualifikation die erste Pflichtspielniederlage hinnehmen. Bei der EM 2008 gelang es Löw und seiner Mannschaft, erstmals seit dem Titelgewinn von 1996, wieder ein Europameisterschaftsspiel zu gewinnen und das Finale zu erreichen, das man gegen Spanien mit 0:1 verlor. Er qualifizierte sich mit der Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, wo er nach Siegen gegen Australien und Ghana und einer Niederlage gegen Serbien mit der Mannschaft das Achtelfinale erreichte, in dem England mit 4:1 geschlagen wurde. Im Viertelfinale erzielte die DFB-Elf ein 4:0 gegen Argentinien und erreichte das Halbfinale, das wie das EM-Finale mit 0:1 gegen Spanien verloren wurde. Im abschließenden Spiel um den dritten Platz wurde Uruguay mit 3:2 geschlagen und das Turnierergebnis von 2006 wiederholt. Der damalige Bundespräsident Wulff kündigte am Tag danach an, Löw das Bundesverdienstkreuz zu verleihen.
Für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine qualifizierte sich die Mannschaft erstmals und als einzige mit zehn Siegen in zehn Spielen. Die drei Vorrundenspiele im Turnier wurden in einer Todesgruppe mit den Niederlanden, Dänemark und Portugal ebenfalls gewonnen. Nach einem Viertelfinalsieg gegen Griechenland, mit dem ein neuer Weltrekord von 15 Pflichtspielsiegen in Folge aufgestellt worden war, schied die Mannschaft im Halbfinale gegen Italien durch ein 1:2 aus, wonach Löw aufgrund der taktischen Aufstellung kritisiert wurde. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014, mit der Löw bei der Anzahl der erfolgreichen EM- und WM-Qualifikationen mit Helmut Schön gleichzog, wurde Löws Vertrag bis 2016 verlängert. Bei der WM 2014 in Brasilien sicherte sich die Nationalelf unter Löw zunächst den Gruppensieg und zog nach einem 7:1-Sieg im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien ins Finale ein. Am 13. Juli 2014 besiegte sie die argentinische Nationalmannschaft mit 1:0 n. V. und wurde zum vierten Mal Weltmeister. Nach dem WM-Sieg stand Deutschland erstmals seit über 17 Jahren wieder auf dem ersten Platz der FIFA-Weltrangliste.
Im Oktober 2014 wurde Thomas Schneider Löws neuer Co-Trainer. Auf Vorschlag Hansi Flicks wurde Marcus Sorg im März 2016 zweiter Co-Trainer der Nationalmannschaft für die bevorstehende Europameisterschaft in Frankreich. Dort gefiel Sorgs Arbeit Löw so gut, dass er auch nach dem Turnier im Trainerteam verblieb. Bei der Europameisterschaft 2016 zog Deutschland als Gruppensieger in die K.o.-Runde ein und traf nach einem deutlichen Sieg gegen die Slowakei auf Italien, gegen das die DFB-Elf bei einem Turnier noch nie gewinnen konnte. In diesem Viertelfinalspiel vom 2. Juli 2016 gelang zwar erneut kein Sieg in der regulären Spielzeit oder der Verlängerung, jedoch konnte sich die Mannschaft in einem von zahlreichen Fehlschüssen geprägten Elfmeterschießen durchsetzen und somit zum ersten Mal in ihrer Geschichte Italien direkt aus einem großen Turnier werfen (indirekt war dies bereits bei der EM 1996 gelungen, als ein 0:0 im letzten Gruppenspiel der Vorrunde Deutschland für den Gruppensieg reichte und für das Ausscheiden der Italiener sorgte). Sie unterlag jedoch im Halbfinale am 7. Juli 2016 gegen Frankreich mit 0:2 und schied aus dem Turnier aus. Im 141. Spiel unter seiner Leitung gelang am 11. Oktober 2016 der 94. Sieg, womit der Rekord von Sepp Herberger eingestellt wurde. Im 142. Spiel seiner Amtszeit am 11. November gelang dann der 95. Sieg, womit er alleiniger Rekordhalter wurde.
Am 25. Juni 2017 gewann die Mannschaft im 150. Länderspiel seiner Amtszeit zum 100. Mal unter seiner Leitung und zog mit dem Sieg ins Halbfinale des Konföderationen-Pokals 2017 ein, womit sie zum sechsten Mal unter seiner Ägide ein Turnierhalbfinale erreichte – so oft wie unter keinem seiner Vorgänger. Mit dem Sieg im Finale gegen Chile zog er in der Zahl der gewonnenen Endspiele mit Helmut Schön gleich. In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 gelangen der deutschen Mannschaft erstmals überhaupt zehn Siege in zehn Spielen in einer WM-Qualifikation. Mit zwei Unentschieden zum Jahresabschluss 2017 gegen England und Frankreich blieb die deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal in der Amtszeit von Joachim Löw und zum ersten Mal überhaupt seit dem Jahr 1997 in einem Kalenderjahr ohne Niederlage. Nach dem Ausscheiden in der Vorrunde der WM 2018 wechselte der bisherige Co-Trainer Thomas Schneider in die Scoutingabteilung des DFB. Damit war Marcus Sorg alleiniger Co-Trainer. Am 9. September 2018 stellte Löw den Rekord von Sepp Herberger mit 167 Länderspielen ein und wurde am 13. Oktober 2018 mit 168 Länderspielen alleiniger Rekordhalter.
In 198 Länderspielen unter Joachim Löw erreichte die deutsche Mannschaft 124 Siege – mehr Siege als Nationaltrainer konnten nur Carlos Queiroz (127 in 229 Spielen) und Milan Máčala (126 in 245 Spielen) erreichen, aber beide mit mehreren Nationalmannschaften. 40 Spiele endeten unentschieden, 34 Partien gingen verloren. Dazu gehörten zwei Niederlagen und ein Sieg gegen die von seinem Vorgänger trainierten US-Amerikaner und vier Siege gegen die von Berti Vogts betreuten Aserbaidschaner. Unter Löw bestritt die DFB-Auswahl die meisten WM- und EM-Qualifikationsspiele: 73, von denen 61 gewonnen und nur 5 verloren wurden. Allerdings musste sich die Mannschaft unter Löw auch nach dem 2014er-Titelgewinn wieder für die nächste Weltmeisterschaft qualifizieren, was Herberger (für 1958), Schön (für 1978, zudem 1974 als Gastgeber automatisch qualifiziert) und Vogts (für 1994) nicht mussten.
Anfang März 2021 verkündete Löw seinen freiwilligen Rücktritt als Bundestrainer nach der Europameisterschaft 2021. Nachdem Deutschland bei der EM21 nach einer Niederlage gegen Frankreich, einem Sieg gegen Portugal und Remis gegen Ungarn für das Achtelfinale qualifiziert hatte, verlor die Mannschaft dieses gegen England mit 0:2. Dieses Spiel war somit das 198. und letzte in der Ära unter Bundestrainer Joachim Löw.
Hansi Flick (2021–2023) Bearbeiten
Am 1. August 2021 wurde Hansi Flick, der mit dem FC Bayern München in den eineinhalb Jahren zuvor zwei deutsche Meisterschaften, den DFB-Pokal, den DFL-Supercup, die Champions League, den UEFA Super Cup und die Klub-Weltmeisterschaft gewonnen hatte, neuer Bundestrainer. Er unterschrieb einen Vertrag, der die Weltmeisterschaft 2022 in Katar und die Heim-Europameisterschaft 2024 umfasste. Als weiterer Co-Trainer neben Marcus Sorg folgte ihm Danny Röhl vom FC Bayern zum DFB. Mit Löw verließ auch der Torwarttrainer Andreas Köpke nach 17 Jahren den DFB. Sein Nachfolger wurde Andreas Kronenberg, der in der Saison 2021/22 parallel noch beim SC Freiburg tätig war. Als erster Bundestrainer überhaupt verpflichtete Flick mit dem Dänen Mads Buttgereit einen Trainer für Standardsituationen. Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2022 gelang mit neun Siegen und einer Niederlage, wobei Flick bei den ersten drei Qualifikationsspielen (in denen auch die Niederlage erfolgte) noch nicht Bundestrainer war. Flick gelang mit acht Siegen in seinen ersten acht Spielen der beste Start aller Bundestrainer. In der UEFA Nations League 2022/23 bestritt das DFB-Team unter Flick sechs Spiele gegen England, Italien und Ungarn, die für Deutschland mit einem Sieg, einer Niederlage und vier Unentschieden endeten. Der 5:2-Sieg gegen Italien war der erste Sieg eines DFB-Teams gegen die „Squadra Azzurra“ in regulärer Spielzeit. Bei der Weltmeisterschaft 2022 schied Deutschland nach einer Niederlage gegen Japan, einem Unentschieden gegen Spanien und einem Sieg gegen Costa-Rica in der Vorrunde aus. Als das DFB-Team unter Flick in den darauf folgenden sechs Spielen vier Niederlagen und ein Unentschieden kassierte, entband der DFB, nach der dritten Niederlage in Folge, nach einem Heimspiel gegen Japan, das mit 1:4 endete, Hansi Flick sowie die Co-Trainer Sorg und Röhl am 10. September 2023 von ihren Aufgaben. Flick wurde mit der Freistellung der erste Bundestrainer, der vom DFB entlassen wurde. Mit einer durchschnittlichen Punktequote von 1,72 hatte Flick nach Erich Ribbeck (1,50 Punkte pro Spiel) den zweitschlechtesten Wert eines Bundestrainers in der Geschichte des DFB. Gleichzeitig war er bis August 2023, als Roberto Mancini saudi-arabischer Nationaltrainer wurde, mit circa 6,5 Millionen Euro Jahresgehalt der bestbezahlte Fußballnationaltrainer weltweit. Als erster Deutscher Nationaltrainer stellte er in allen Spielen (unter Flick waren es 25, von denen 12 gewonnen und sechs verloren wurden) immer eine andere Startelf auf.
Julian Nagelsmann (seit 2023) Bearbeiten
Am 22. September 2023 wurde Julian Nagelsmann als neuer Bundestrainer vorgestellt. Er unterschrieb einen Vertrag bis nach der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. Seine Co-Trainer wurden Sandro Wagner und Benjamin Glück. Mit 36 Jahren wurde Nagelsmann hinter Otto Nerz (34 Jahre) zum zweitjüngsten Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft.
Spielführer bzw. Kapitäne Bearbeiten
In den ersten Jahren ohne Trainer hatte der Spielführer die Aufgabe, die Taktik vorzugeben, in der die vom Spielausschuss aufgestellte Mannschaft spielen sollte. Erster Spielführer war Arthur Hiller, der es auf vier Länderspiele brachte, davon zwei als Kapitän. Der erste Spieler, der es 1924 auf zehn Einsätze als Kapitän brachte, war Adolf Jäger, damit endete aber seine Karriere in der Nationalmannschaft. Als mit Otto Nerz ein Reichstrainer angestellt wurde, wurde der Kapitän zum verlängerten Arm des Trainers. Unter Nerz überbot Ludwig Leinberger 1933 mit seinem letzten Spiel Jägers Rekord. Zwei Jahre später überbot ihn Fritz Szepan und baute ihn bis 1939 auf 30 Spiele aus. Beim letzten Spiel der reichsdeutschen Auswahl verbesserte Paul Janes dann den Rekord auf 31 Spiele. Dieser hielt 28 Jahre, ehe er am 9. Mai 1970 von Uwe Seeler überboten wurde. Im selben Jahr steigerte Seeler bis zu seinem Abschiedsspiel den Rekord auf 40 Spiele. Ab 19. November 1975 hielt Franz Beckenbauer die Bestmarke, die er bis zu seinem letzten Einsatz auf 50 Spiele, davon 47 ohne Unterbrechung, ausbaute. Er ist der einzige Kapitän, der mit der Mannschaft zwei Titel gewann und Kapitän in drei Endspielen war. Bernard Dietz führte die deutsche Mannschaft als Kapitän zum nächsten Titel, zum Gewinn der Europameisterschaft 1980. Karl-Heinz Rummenigge wurde mit dem WM-Finale 1986 gegen Argentinien in seinem letzten Spiel neuer Rekordhalter – und das sieben Jahre lang, bis ihn Lothar Matthäus überbot und bis zum 14. November 1999 die derzeitige Rekordmarke von 75 (72 davon von Beginn an) aufstellte. Matthäus trug ab 1995 nur noch dann die Kapitänsbinde, wenn Kapitän Jürgen Klinsmann bzw. ab 1998 sein Nachfolger Oliver Bierhoff nicht spielten oder ausgewechselt wurden. Nachfolger von Bierhoff wurde Oliver Kahn, der die Mannschaft zur WM 2002 und zur EM 2004 führte. Klinsmann ernannte dann bei seinem Amtsantritt 2004 Michael Ballack zum neuen Kapitän. Während der Qualifikation für die EM 2008 kam er wegen einer langwierigen Verletzung längere Zeit nicht zum Einsatz – er wurde zumeist von Bernd Schneider vertreten. Bei der WM 2010 führte Philipp Lahm die deutsche Mannschaft an, da Ballack verletzt ausfiel. In die EM-Qualifikation ging die Nationalmannschaft wieder mit Ballack als Spielführer sowie Lahm und Schweinsteiger als Ersatzkapitäne. Ballack kam aber zu keinem weiteren Einsatz. Er hatte am Ende mit 55 Einsätzen die meisten Einsätze als Spielführer nach Matthäus. Am 16. Juni 2011 gab Trainer Löw seine Entscheidung bekannt, dass er die Zukunft der Nationalmannschaft ohne Ballack plane. Bis zu seinem Abschied aus der Nationalmannschaft mit dem gewonnenen WM-Finale 2014 kam Lahm auf insgesamt 53 Einsätze als Kapitän und liegt damit auf Platz 4 der Rangliste. Bastian Schweinsteiger, sein Nachfolger als Kapitän, der bereits 2016 aus der Nationalmannschaft zurücktrat, kam auf 18 Einsätze, von denen die meisten aber vor seiner Berufung zum Stammkapitän liegen. Neuer Kapitän wurde Manuel Neuer, der Schweinsteiger schon häufig vertreten hatte. Beim Confed-Cup 2017 war Julian Draxler Kapitän, als der Bundestrainer neben Neuer auf die meisten Stammspieler verzichtete. Draxler war erstmals gegen Polen am 13. Mai 2014 Mannschaftskapitän und löste mit einem Alter von 20 Jahren und 235 Tagen Christian Schmidt als zuvor jüngsten Nationalmannschaftskapitän des DFB ab. Wegen eines Beinbruchs von Manuel Neuer führte Joshua Kimmich die Nationalmannschaft in den ersten fünf Spielen des Jahres 2023 als Kapitän aufs Feld, ehe Bundestrainer Hansi Flick u. a. aufgrund einer langen verletzungsbedingten Auszeit von Neuer entschied, İlkay Gündoğan im September 2023 zum neuen Kapitän der Nationalmannschaft zu ernennen. Neuer hatte bis zu seiner offiziellen Ablösung als Spielführer 60 Einsätze als Kapitän bestritten und liegt damit an zweiter Stelle in der Rangliste.
Ehrenspielführer Bearbeiten
Um besonders verdienstvolle und langjährige Spielführer zu ehren, wurde 1958 die Auszeichnung Ehrenspielführer eingeführt.
- Fritz Walter wurde nach seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft 1958 zum ersten Ehrenspielführer ernannt (die oft abweichend zitierte Jahreszahl 1954 ist anscheinend auf einen später korrigierten Textfehler in der Erstauflage der zitierten Quelle zurückzuführen). Er führte die deutsche Mannschaft zwischen 1951 und 1956 dreißigmal als Kapitän aufs Feld, so auch im Endspiel 1954 gegen Ungarn. Nach seiner aktiven Zeit engagierte sich Fritz Walter unter anderem als Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung für die Resozialisierung Strafgefangener. Die größte Ehre wurde Walter am 31. Oktober 1985 zuteil, als das Stadion seines Heimatvereins 1. FC Kaiserslautern in „Fritz-Walter-Stadion“ umbenannt wurde.
- Uwe Seeler bekam die Auszeichnung vom DFB, obwohl er nie einen internationalen Titel gewann. Aber durch seine Einsatzbereitschaft und seine Einstellung wurde „uns Uwe“ deutschlandweit zur Fußballlegende. Er war der erste Nachkriegsspieler, der den Vorkriegsrekord von Paul Janes mit 71 Länderspielen noch um ein Spiel überbieten konnte. Seeler war zwischen 1961 und 1970 40-mal Spielführer, u. a. bei den Weltmeisterschaften 1966 sowie 1970, und vom 9. September 1970 bis zum 24. November 1973 Rekordnationalspieler. Ihm gelang es als erstem Spieler, bei vier Weltmeisterschaften jeweils mindestens zwei Tore zu erzielen. Nach ihm schaffte dies nur noch Miroslav Klose.
- Franz Beckenbauer gilt als die „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“ und ist der erfolgreichste deutsche Fußballer – als Spieler, Teamchef, Vereinspräsident und als Funktionär für den deutschen Fußball vor der WM 2006. Er war der erste deutsche Spieler, der es auf 100 und mehr Länderspiele brachte. Er war in 50 Spielen Kapitän der Mannschaft, u. a. bei den Europameisterschaften 1972 und 1976 sowie der WM 1974 und vom 24. November 1973 bis zum 17. November 1993 Rekordnationalspieler.
- Lothar Matthäus erhielt die Auszeichnung am 27. April 2001. Er ist seit dem 17. November 1993 Rekordnationalspieler, er trug 150-mal das Trikot der Nationalmannschaft. Er trug in 75 Spielen die Kapitänsbinde, u. a. bei der EM 1988 und der WM 1990, bei der er die Mannschaft zum Titel führte, sowie der WM 1994. Matthäus wurde 1990 und 1991 zum „FIFA-Weltfußballer des Jahres“ gewählt, 1990 erhielt er die Auszeichnung „Europas Fußballer des Jahres“.
- Jürgen Klinsmann erhielt 18 Jahre nach seinem 108. und letzten Länderspiel am 3. November 2016 die Auszeichnung. Wie Matthäus wurde er 1990 Weltmeister und war 1996 Kapitän beim bisher letzten EM-Titel der Nationalmannschaft sowie der WM 1998. Als einziger Fußballspieler kommt er sowohl als Spieler als auch als Trainer auf über 100 A-Länderspiele, davon 98 als Nationaltrainer der USA.
- Philipp Lahm wurde am 8. Dezember 2017 zum sechsten Ehrenspielführer ernannt. Er war Kapitän bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 sowie der Europameisterschaft 2012, wurde mit Deutschland 2014 Weltmeister und beendete anschließend seine Nationalmannschaftskarriere. In 113 Länderspielen trug er 53-mal die Kapitänsbinde.
Hall of Fame Bearbeiten
Am 22. November 2018 wurde von deutschen Sportjournalisten „Die Erste Elf“ in die Hall of Fame gewählt, wobei nur Spieler gewählt werden konnten, die seit mindestens fünf Jahren nicht mehr aktiv sind.
Position | Name | Geburts- datum | Einsätze | Tore | Debüt | Letzter Einsatz | Erfolge1 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Tor | Sepp Maier | 28. Feb. 1944 | 95 | 0 | 4. Mai 1966 | 26. Mai 1979 | Weltmeister 1974, Europameister 1972, Vizeweltmeister 1966, WM-Dritter 1970, Vizeeuropameister 1976 |
Abwehr | Franz Beckenbauer | 11. Sep. 1945 | 1032 | 14 | 26. Sep. 1965 | 23. Feb. 1977 | Weltmeister 1974 , Europameister 1972 , Vizeweltmeister 1966, WM-Dritter 1970, Vizeeuropameister 1976 |
Andreas Brehme | 9. Nov. 1960 | 86 | 8 | 15. Feb. 1984 | 10. Juli 1994 | Weltmeister 1990 (Siegtorschütze), Vizeweltmeister 1986, Vizeeuropameister 1992 | |
Paul Breitner | 5. Sep. 1951 | 48 | 10 | 22. Juni 1971 | 11. Juli 1982 | Weltmeister 1974 (Finaltorschütze), Europameister 1972, Vizeweltmeister 1982 (Finaltorschütze) | |
Matthias Sammer | 5. Sep. 1967 | 513 | 8 | 19. Dez. 1990 | 7. Juni 1997 | Europameister 1996, Vizeeuropameister 1992 | |
Mittelfeld | Lothar Matthäus | 21. März 1961 | 150 | 23 | 14. Juni 1980 | 20. Juni 2000 | Weltmeister 1990 , Europameister 19804, Vizeweltmeister 1982, 1986, WM-Rekordspieler (bis 2022) |
Günter Netzer | 14. Sep. 1944 | 37 | 6 | 9. Nov. 1965 | 11. Okt. 1975 | Weltmeister 19744, Europameister 1972 | |
Fritz Walter † | 31. Okt. 1920 | 61 | 33 | 14. Juli 1940 | 24. Juni 1958 | Weltmeister 1954 | |
Angriff | Gerd Müller † | 3. Nov. 1945 | 62 | 68 | 12. Okt. 1966 | 7. Juli 1974 | Weltmeister 1974 (Siegtorschütze), Europameister 1972 (Finaltorschütze), WM-Dritter 1970, WM-Torschützenkönig 1970, EM-Torschützenkönig 1972, WM-Rekordtorschütze 1974–2006 |
Helmut Rahn † | 16. Aug. 1929 | 40 | 21 | 21. Nov. 1951 | 27. Apr. 1960 | Weltmeister 1954 (Siegtorschütze) | |
Uwe Seeler † | 5. Nov. 1936 | 72 | 43 | 16. Okt. 1954 | 9. Sep. 1970 | Vizeweltmeister 1966 , WM-Dritter 1970 | |
Trainer | Sepp Herberger † | 28. März 1897 | 1625 | 15. Nov. 1936 | 7. Juni 1964 | Weltmeister 1954 | |
Anmerkungen: 1 Bei kursiv gesetzten Turnieren kam der Spieler nicht zum Einsatz 2 Zudem 66 Spiele als Teamchef 3 Zudem 23 Spiele für die DDR 4 Ohne Finaleinsatz 5 Zudem 3 Spiele und 2 Tore als Spieler (1921 bis 1925) |
Rekordhalter und Ranglisten Bearbeiten
Rekordnationalspieler nach Zeit Bearbeiten
Bisher (Stand: 12. September 2023) spielten 970 Spieler für die Nationalmannschaft. Mehr als ein Viertel (26,5 %) von ihnen kam (bisher) nur einmal zum Einsatz. Einige herausragende Spieler prägten die Nationalelf jedoch über einen längeren Zeitraum, 45 von ihnen waren zwischen 10 und 15 Jahren und vier sogar mehr als 15 Jahre für die deutsche Nationalmannschaft aktiv. Der erste, dem dies gelang, war Adolf Jäger. Er stand bereits im dritten Länderspiel am 3. Juni 1908 in der Mannschaft und absolvierte sein letztes Länderspiel am 14. Dezember 1924. Obwohl er 16 Jahre und 190 Tage lang Nationalspieler war, kam er durch die Länderspielpause während und nach dem Ersten Weltkrieg auf nur 18 Einsätze.
Fritz Walter spielte vom 14. Juli 1940 bis zum 24. Juni 1958 für die deutsche Nationalmannschaft. Auch er kam, bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, der zu einer achtjährigen Länderspielpause geführt hatte, auf eine vergleichsweise geringe Anzahl von nur 61 Länderspieleinsätzen. Im Alter von 41 Jahren wollte ihn Sepp Herberger noch für die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile nominieren, obwohl Walter seit dem 20. Juni 1959 nicht mehr aktiv war. Dieser Rekord von 17 Jahren und 345 Tagen bestand bis zum 27. Mai 1998, ehe er von Lothar Matthäus überboten wurde. Er steigerte ihn auf 20 Jahre und 6 Tage und erreichte mit 150 Länderspielen auch die meisten Länderspieleinsätze. Matthäus stand im Januar 1995 nach einem Achillessehnenriss schon vor dem Karriereende, kam aber 1998 erneut zum Einsatz.
Ebenfalls auf mehr als 15 Jahre als Nationalspieler kam Uwe Seeler, der vom 16. Oktober 1954 bis zum 9. September 1970 15 Jahre und 328 Tage eingesetzt wurde. Bei seinem Debüt war er der drittjüngste Spieler. Nach Seeler hat kein Spieler mehr früher in der Nationalelf begonnen. Am nächsten kam ihm noch Youssoufa Moukoko, der am 16. November 2022 16 Tage älter als Seeler bei seinem Debüt war. Auch Seeler stand nach einem Achillessehnenriss 1965 vor dem Karriereende, war dann aber schon zum entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden wieder einsatzbereit, erzielte das entscheidende Tor und nahm an seiner dritten WM teil. Selbst als mit Gerd Müller ein Nachfolger auf der Mittelstürmerposition vorhanden war, baute Helmut Schön noch auf Seelers Erfahrung, und so führte dieser die Nationalmannschaft 1970 als leicht zurückhängende Spitze zu seiner vierten WM. Mit seinem letzten Spiel konnte er den damaligen Rekord von Paul Janes von 71 Länderspielen noch übertreffen.
Zählt man die Zeit in der DDR-Nationalmannschaft hinzu, übertrifft zudem Ulf Kirsten die Zeitspanne von 15 Jahren als Nationalspieler um 43 Tage. Insgesamt bestritt er 49 Spiele für den DFV und 51 für den DFB.
→ Siehe auch: tabellarische Übersicht der Spieler, die mindestens 10 Jahre in der Nationalmannschaft spielten
Rekordnationalspieler nach Anzahl der Einsätze Bearbeiten
Nur 72 der bis heute (Stand: 12. September 2023) 970 eingesetzten Spieler bestritten jeweils mindestens 50 Länderspiele für Deutschland. Als einziger von ihnen nahm Kevin Kurányi an keiner Fußball-Weltmeisterschaft teil. Von den restlichen 71 Spielern erreichten nur die acht Spieler Bernard Dietz, İlkay Gündoğan, Joshua Kimmich, Ulf Kirsten, Matthias Sammer, Markus Babbel, Thomas Helmer und Christian Wörns keine Platzierung in den Medaillenrängen bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Allerdings wurden Dietz, Sammer, Babbel und Helmer jeweils Fußball-Europameister, Kurányi und Wörns (dieser jedoch ohne Einsatz) Vizeeuropameister. İlkay Gündoğan, Joshua Kimmich und Ulf Kirsten sind damit die einzigen deutschen Nationalspieler mit mindestens 50 Länderspielen, die mit der Nationalmannschaft (noch) keine EM- oder WM-Medaille erringen konnten. Kimmich und Julian Draxler konnten aber als einzige „50er“ den FIFA-Konföderationen-Pokal gewinnen. Fünf Spieler (Ernst Lehner, Paul Janes, Arne Friedrich, Thomas Hitzlsperger und Mario Gómez) erreichten bei einer Fußball-Weltmeisterschaft maximal den 3., neunzehn weitere Spieler höchstens den 2. Platz. Die restlichen 38 Spieler mit mindestens 50 Länderspielen für Deutschland wurden Fußball-Weltmeister, wobei Herbert Erhardt (1954) und Andreas Köpke (1990) beim Titelgewinn nicht eingesetzt wurden, und Horst-Dieter Höttges 1974 nur einen Kurzeinsatz im verlorenen Gruppenspiel gegen die DDR hatte. Von den Spielern, die weder Welt- noch Europameister wurden, hat Michael Ballack die meisten Länderspiele bestritten (98).
Spieler mit mindestens 100 Länderspielen Bearbeiten
Bisher haben 13 Spieler, die allesamt Weltmeister wurden und von denen bis auf zwei alle mindestens einmal in der Startaufstellung eines WM-Finales standen, mindestens 100 Spiele für die deutsche Nationalelf absolviert. Der erste war Franz Beckenbauer, dem dies als fünftem Spieler weltweit in einer Zeit gelungen ist, als die Anzahl der jährlich ausgetragenen Spiele deutlich geringer war als im 21. Jahrhundert. Nur in Mexiko, Saudi-Arabien, den Vereinigten Staaten (je 17), Bahrain, Südkorea (je 15), Ägypten und Estland (je 14) gibt es mehr Spieler mit mindestens 100 Länderspielen als in Deutschland, von denen einige auch noch aktiv sind. Deutschland verlor bis heute keine einzige Partie in der regulären Spielzeit oder in der Verlängerung, die für einen eingesetzten Spieler das 100. Länderspiel war; lediglich Franz Beckenbauers 100. Länderspiel, das EM-Finale 1976 gegen die Tschechoslowakei, endete mit einer Niederlage im Elfmeterschießen.
Rang | Spieler | Anzahl der Spiele | Besonderheiten |
---|---|---|---|
1. | Lothar Matthäus | 150 Spiele (87 Siege, 23 Tore, davon 8 verwandelte Elfmeter) | Spielte vom 14. Juni 1980 bis zum 20. Juni 2000 für die deutsche Nationalmannschaft, zunächst als Mittelfeldspieler und später als Libero. Matthäus war bis zur WM 2018, als der Mexikaner Rafael Márquez diesen Rekord egalisieren konnte, der einzige Feldspieler, der als aktiver Spieler an fünf Weltmeisterschaften teilgenommenen hatte. Mit 25 Einsätzen in WM-Spielen war er bis zum WM-Endspiel 2022 alleiniger Rekordhalter und wurde dann von Lionel Messi abgelöst. Er wurde 1980 Fußballeuropameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister und 1990 als Mannschaftskapitän Fußballweltmeister. Seine Zeit als Nationalspieler begann bei der Europameisterschaft 1980, als er im Spiel gegen die Niederlande in der 73. Minute beim Stand von 3:0 (Endstand 3:2) eingewechselt wurde, sie endete bei der Europameisterschaft 2000 mit dem Spiel gegen Portugal (Endstand 0:3). Er nahm an vier Europameisterschaften teil (deutscher Rekord; gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski). Er war der erste deutsche Nationalspieler, der von vier Bundestrainern (Derwall, Beckenbauer, Vogts und Ribbeck) eingesetzt wurde, und der bislang älteste in der Nationalmannschaft eingesetzte Spieler und deren ältester Torschütze. Aufgrund längerer Verletzungspausen und der geringeren Anzahl von Qualifikationsspielen bis Ende der 1980er Jahre sowie einer längeren Phase der Nichtberücksichtigung nach einem Zerwürfnis mit Trainer Berti Vogts kam er nur auf 7,5 Spiele pro Jahr und damit den geringsten Durchschnittswert aller 100er. |
2. | Miroslav Klose | 137 Spiele (87 Siege, 71 Tore) | Spielte vom 24. März 2001 bis zum 13. Juli 2014 für die Nationalmannschaft. Bei der WM 2006 wurde er Torschützenkönig. Er stellte in seinem 129. Länderspiel (WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich am 6. September 2013) mit seinem 68. Länderspieltreffer den deutschen Torrekord von Gerd Müller ein. Seit dem 6. Juni 2014 (ein Tor beim 6:1 gegen Armenien) ist er Rekordtorschütze. In seinem 136. und vorletzten Länderspiel, dem 7:1-Sieg im WM-Halbfinale gegen Brasilien, erzielte Klose mit dem zwischenzeitlichen 2:0 sein 16. WM-Tor und ist damit auch alleiniger Spitzenreiter in dieser Wertung. Darüber hinaus hält er weitere Rekorde, so stand er als einziger Spieler vier Mal (davon jedes Mal in der Startelf) in einem WM-Halbfinale und gewann bei 24 Einsätzen in WM-Spielen insgesamt 17 Partien mit Deutschland. Erwähnenswert ist auch, dass die deutsche Nationalmannschaft kein einziges Spiel verlor, in dem Miroslav Klose als Torschütze erfolgreich war. Er ist der erste nicht in Deutschland geborene Spieler, der auf 100 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft kam. Im WM-Finale 2014 absolvierte er sein 137. Länderspiel – kein WM-Finalist hatte mehr Länderspiele. Wie Pelé bestritt er zwölf Jahre nach seinem ersten WM-Finale sein zweites. |
3. | Lukas Podolski | 130 Spiele (86 Siege, 49 Tore, davon 3 verwandelte Elfmeter) | Spielte erstmals am 6. Juni 2004 für die Nationalmannschaft und wurde 2014 Weltmeister, kam jedoch als einziger deutscher 100er in keinem WM-Finale zum Einsatz. Am 12. Juni 2008 bestritt er im Alter von 23 Jahren und 8 Tagen als jüngster deutscher Nationalspieler überhaupt sein 50. Länderspiel. Er wurde am 17. Juni 2012 mit nur 27 Jahren und 13 Tagen der jüngste deutsche Nationalspieler aller Zeiten, der die prestigeträchtige Marke von 100 Länderspielen erreichte und stellte mit diesem Alter sogar einen Rekord für europäische Nationalspieler auf, der allerdings bereits am 22. März 2013 von Sergio Ramos (100. Länderspiel mit 26 Jahren und 357 Tagen) unterboten wurde. Mit 11,6 Spielen pro Jahr erreichte er den höchsten Durchschnittswert aller 100er. Außerdem gehört er mit 49 Treffern zu den erfolgreichsten Torschützen in der Geschichte der Nationalmannschaft. Nach der EM 2016 erklärte er seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft und absolvierte am 22. März 2017 als letzter deutscher Spieler, der noch an der Heim-WM 2006 teilgenommen hatte, sein letztes Länderspiel, vor dem er offiziell verabschiedet wurde, in dem er zum einzigen Mal in seiner Nationalmannschaftskarriere die Kapitänsbinde trug und in dem er den Siegtreffer erzielte. |
4. | Thomas Müller | 123 Spiele (78 Siege, 45 Tore, davon 2 verwandelte Elfmeter) | Spielt seit dem 3. März 2010 für die deutsche Nationalmannschaft und avancierte nach nur zwei Einsätzen zum Stammspieler bei der WM 2010. Dort wurde er trotz einer Gelbsperre im Halbfinale mit fünf Toren, davon vier gegen ehemalige Weltmeister, zum Torschützenkönig. Beim Titelgewinn 2014 spielte er in allen sieben Partien über die komplette Distanz und schoss als erster ehemaliger WM-Torschützenkönig bei der darauffolgenden Weltmeisterschaft fünf Tore, davon drei im Auftaktspiel gegen Portugal und das Führungstor beim 7:1 gegen Brasilien. Somit ist er einer von fünf deutschen Nationalspielern und einer von weltweit dreizehn Spielern überhaupt, die mindestens zehn WM-Tore erzielen konnten. Außerdem nahm er an den Europameisterschaften 2012, 2016 und 2021 sowie an den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 teil. Deutschland verlor keine Partie, in der Thomas Müller ein Tor erzielte. |
5. | Bastian Schweinsteiger | 121 Spiele (82 Siege, 24 Tore, davon 5 verwandelte Elfmeter) | Spielte vom 6. Juni 2004 bis zum 31. August 2016 für die Nationalmannschaft. Neben Lukas Podolski ist er der einzige deutsche Nationalspieler, der schon vor seinem 24. Geburtstag auf 50 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft kam. Er wurde 2014 Weltmeister und löste nach dem Turnier Philipp Lahm als Kapitän der Nationalmannschaft ab. Er ist seit dem 21. Juni 2016 alleiniger deutscher Europameisterschafts-Rekordspieler. Nach der EM 2016 erklärte er nach insgesamt 18 EM-Spielen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Am 31. August 2016 spielte er in einem Freundschaftsspiel zum letzten Mal für Deutschland, wie auch Podolski erhielt er eine offizielle Verabschiedung. |
6. | Manuel Neuer | 117 Spiele (77 Siege) | Spielt seit dem 2. Juni 2009 in der Nationalmannschaft. Er wurde 2014 Weltmeister. Zudem nahm er an den Weltmeisterschaften 2010, 2018 und 2022 sowie den Europameisterschaften 2012, 2016 und 2021 teil. Er ist der erste Torhüter mit 100 Länderspielen. |
7. | Philipp Lahm | 113 Spiele (83 Siege, 5 Tore) | Spielte vom 18. Februar 2004 bis zum 13. Juli 2014 für die Nationalmannschaft und nahm in diesem Zeitraum an sämtlichen Turnieren als Stammspieler teil. Er war bislang der dritte deutsche Spieler, der bis zum 100. Länderspiel immer in der Startelf stand. Er war Kapitän bei den Weltmeisterschaften 2010 (für den verletzten Michael Ballack) und 2014 sowie der Europameisterschaft 2012. Er wurde abgesehen von seinem ersten Turnier, der EM 2004, bei der Deutschland bereits nach der Vorrunde ausschied, bei jeder Welt- oder Europameisterschaft in das All-Star-Team des entsprechenden Turniers gewählt (wobei es 2014 kein offizielles All-Star-Team, sondern nur eine Top 11 der besten Spieler gab). Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 trat er aus der Nationalmannschaft zurück. |
8. | Jürgen Klinsmann | 108 Spiele (66 Siege, 47 Tore, davon 3 verwandelte Elfmeter) | Spielte zwischen dem 12. Dezember 1987 und dem 4. Juli 1998 für die deutsche Nationalmannschaft. Er wurde 1990 Fußballweltmeister und 1996 Europameister. Ihm gelangen bei drei Fußball-Weltmeisterschaften insgesamt 11 Tore, womit er der dritterfolgreichste deutsche WM-Torschütze aller Zeiten ist. Als bestes Länderspiel seiner Karriere gilt sein Einsatz beim 2:1-Sieg gegen die Niederlande bei der WM 1990. Bei Fußball-Europameisterschaften schoss er fünf Tore für Deutschland und war damit bis zur EM 2016, bei der Mario Gómez mit ihm gleichziehen konnte, alleiniger Rekordhalter. Neben Didier Deschamps (Frankreich) einziger Spieler, der auch als Nationaltrainer bei mehr als 100 Spielen im Einsatz war. |
9. | Toni Kroos | 106 Spiele (67 Siege, 17 Tore, davon 3 verwandelte Elfmeter) | Spielte vom 3. März 2010 bis 29. Juni 2021 für die Nationalmannschaft. Bei der WM 2010, bei der er der jüngste deutsche Spieler im Kader war, kam er lediglich als Einwechselspieler zum Einsatz. In der Folgezeit etablierte er sich zunächst in der Nationalmannschaft, bevor er bei der EM 2012 seinen Platz in der Startformation wieder verlor. Seit Herbst 2013 war er Stammspieler im DFB-Team und bestritt seither jedes seiner Länderspiele von Beginn an, darunter alle sieben Spiele beim Gewinn der Weltmeisterschaft 2014. Beim 7:1-Sieg im Halbfinale gegen Brasilien erzielte er binnen 69 Sekunden zwei Tore (kürzester zeitlicher Abstand bei einem „Doppelpack“ in der WM-Geschichte) und galt als bester Spieler auf dem Platz. Bei der EM 2016, der EM 2021 und der WM 2018 bestritt er sämtliche deutschen Spiele über die volle Distanz. Nach der EM 2021 trat er aus der Nationalmannschaft zurück. Er ist nach Beckenbauer der zweite „Hunderter“, der nur von einem Bundestrainer (Löw) eingesetzt wurde. |
10. | Jürgen Kohler | 105 Spiele (66 Siege, 2 Tore) | Debütierte am 24. September 1986 für die DFB-Auswahl und absolvierte sein letztes Länderspiel am 4. Juli 1998. Er wurde 1990 Weltmeister und 1996 (mit allerdings nur einem Einsatz im Auftaktspiel, in dem er sich verletzte und für den Rest des Turniers ausfiel) Europameister. Er stand bei jedem Länderspieleinsatz in der Startelf. |
11. | Per Mertesacker | 104 Spiele (72 Siege, 4 Tore) | Spielte vom 9. Oktober 2004 bis zum Finale der Weltmeisterschaft am 13. Juli 2014, in dem er in der 120. Minute eingewechselt wurde, für die deutsche Nationalmannschaft. Er erhielt in dieser Zeit nur eine Gelbe Karte. Er war der zweite deutsche Spieler nach Klose, der bei einer WM sein 100. Länderspiel bestritt, nämlich am 21. Juni 2014 beim 2:2-Unentschieden gegen Ghana. In der darauffolgenden Partie gegen die USA kamen zum ersten Mal in der deutschen Länderspielgeschichte fünf „100er“ zum Einsatz. |
12. | Franz Beckenbauer | 103 Spiele (69 Siege, 14 Tore) | Bestritt seine Länderspiele zwischen dem 26. September 1965 und dem 23. Februar 1977. Er wurde 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Er wurde von nur einem Bundestrainer (Helmut Schön) eingesetzt und gehörte dabei jeweils der Startelf an. Er war der erste deutsche Fußballnationalspieler mit 100 Länderspielen und der bisher einzige Spieler, der in einem EM-Finale sein 100. Länderspiel bestritt. Er war mit 30 Jahren, 9 Monaten und 9 Tagen bis zum Jahr 2012 der jüngste deutsche Spieler, dem dies gelang, und der einzige 100er, der mit keinem anderen 100er zusammenspielte. Er kam in 91 % der zu seiner Zeit ausgetragenen Länderspiele zum Einsatz. Diese Quote erreichte kein anderer Spieler mit mehr als 80 Länderspielen. Noch während seiner Zeit als Teamchef der Nationalmannschaft gab es keinen weiteren bundesdeutschen Nationalspieler mit 100 Länderspielen. Erst drei Jahre nach seiner Amtszeit kam mit Lothar Matthäus der nächste hinzu. Während seiner Amtszeit wurden die späteren Hunderter Jürgen Klinsmann, Jürgen Kohler und Thomas Häßler Nationalspieler. |
13. | Thomas Häßler | 101 Spiele (67 Siege, 11 Tore) | Spielte vom 31. August 1988 bis zum 20. Juni 2000 in der Nationalmannschaft. Er wurde 1990 Weltmeister und 1996 Europameister. Zudem nahm er an den Weltmeisterschaften 1994 und 1998 sowie den Europameisterschaften 1992 und 2000 teil. |
Der DFB führt in seiner Statistik auch Joachim Streich und Hans-Jürgen Dörner mit 105 Spielen auf Platz 10, Jürgen Croy mit 102 Partien auf Rang 14 sowie Ulf Kirsten mit 100 Matches auf Platz 16. Sie spielten ausschließlich – oder im Fall von Ulf Kirsten teilweise – auch für die DDR-Nationalelf beziehungsweise auch für die Olympiaauswahl der DDR.
Die FIFA erkennt jeweils vier Spiele von Dörner und Streich nicht an. Vor dem Länderspiel gegen Belgien am 11. Oktober 2011 wurden von der UEFA jedoch Lothar Matthäus, Jürgen Kohler, Thomas Häßler wie auch Joachim Streich, Hans-Jürgen Dörner und Ulf Kirsten für ihre jeweils mindestens 100 Länderspiele ausgezeichnet.
Chronik der Rekordnationalspieler Bearbeiten
In den Anfangsjahren wechselten sich mehrere Spieler in der Rangliste der Spieler mit den meisten Länderspielen ab, oder mehrere hatten gleich viele Spiele bestritten. Berücksichtigt man die ersten drei Spiele nicht, bei denen es mehrere Spieler mit gleich vielen Einsätzen gab, so hatte die deutsche Nationalmannschaft in ihrer Geschichte 15 Rekordnationalspieler. Die größte Steigerung der Bestmarke gelang dem noch immer aktuellen Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der den Rekord um 47 Spiele verbesserte und weder mit einem seiner Vorgänger noch mit einem potentiellen Nachfolger zusammenspielte; aber von seinem Vorgänger trainiert wurde. Er ist auch am längsten Rekordnationalspieler mit mittlerweile mehr als 29 Jahren. Am häufigsten zusammen gespielt haben Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger (95-mal).
Rekordhalter | seit | Anzahl der Spiele |
---|---|---|
Willy Baumgärtner | 16. März 1909 | 4 |
Willy Baumgärtner und Arthur Hiller | 4. April 1909 | 4 |
Willy Baumgärtner, Arthur Hiller und Eugen Kipp | 3. April 1910 | 4 |
Eugen Kipp | 24. April 1910 | 5–9 |
Eugen Kipp und Adolf Werner | 29. Oktober 1911 | 9 |
Eugen Kipp, Camillo Ugi und Adolf Werner | 17. Dezember 1911 | 9 |
Adolf Werner | 24. März 1912 | 10–11 |
Eugen Kipp, Camillo Ugi und Adolf Werner | 5. Mai 1912 | 11 |
Eugen Kipp | 29. Juni 1912 | 12 |
Eugen Kipp, Camillo Ugi und Adolf Werner | 1. Juli 1912 | 12 |
Camillo Ugi und Adolf Werner | 3. Juli 1912 | 13 |
Camillo Ugi | 6. Oktober 1912 | 14–15 |
Eugen Kipp und Camillo Ugi | 21. März 1913 | 15 |
Eugen Kipp | 18. Mai 1913 | 16–18 |
Adolf Jäger und Eugen Kipp | 14. Dezember 1924 | 18 |
Adolf Jäger, Eugen Kipp und Heinrich Stuhlfauth | 23. September 1928 | 18 |
Heinrich Stuhlfauth | 28. April 1929 | 19–21 |
Richard Hofmann und Heinrich Stuhlfauth | 1. Juli 1932 | 21 |
Richard Hofmann | 25. September 1932 | 22–24 |
Richard Hofmann, Ludwig Leinberger | 1. Januar 1933 | 24 |
Richard Hofmann | 19. März 1933 | 25 |
Richard Hofmann und Ernst Lehner | 7. August 1936 | 25 |
Ernst Lehner | 17. Oktober 1936 | 26–31 |
Ernst Lehner, Reinhold Münzenberg | 29. Juni 1937 | 32–39 |
Ernst Lehner | 4. Juni 1938 | 40–59 |
Paul Janes und Ernst Lehner | 20. April 1941 | 59–60 |
Ernst Lehner | 15. Juni 1941 | 61–62 |
Paul Janes und Ernst Lehner | 16. November 1941 | 62 |
Paul Janes | 7. Dezember 1941 | 63–71 |
Paul Janes und Uwe Seeler | 20. Juni 1970 | 71 |
Uwe Seeler | 9. September 1970 | 72 |
Franz Beckenbauer und Uwe Seeler | 14. November 1973 | 72 |
Franz Beckenbauer | 24. November 1973 | 73–103 |
Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus | 13. Oktober 1993 | 103 |
Lothar Matthäus | 17. November 1993 | 104–150 |
Gemeinsam gespielt haben:
- Willy Baumgärtner, Arthur Hiller, Adolf Jäger, Eugen Kipp, Camillo Ugi und Adolf Werner
- Adolf Jäger und Heinrich Stuhlfauth
- Heinrich Stuhlfauth und Richard Hofmann
- Richard Hofmann und Paul Janes
- Paul Janes und Ernst Lehner
- Franz Beckenbauer und Uwe Seeler
Die meisten Spiele in Folge Bearbeiten
Da viele Spieler aufgrund von Verletzungen immer wieder ausgefallen sind, oder sich aufgrund schwankender Formverläufe nicht ohne Unterbrechungen in der Nationalmannschaft fest spielen konnten, gibt es nur wenige Spieler, die über einen längeren Zeitraum ohne Unterbrechung zum Aufgebot der Nationalmannschaft gehört haben:
Platz | Spieler | Spiele in Serie | Zeitraum |
---|---|---|---|
1 | Franz Beckenbauer | 60 | 9. September 1970 bis 23. Februar 1977 |
2 | Berti Vogts | 48 | 27. März 1974 bis 21. Juni 1978 |
3 | Manfred Kaltz | 47 | 8. März 1978 bis 14. April 1982 |
4 | Berti Vogts | 39 | 6. März 1968 bis 8. September 1971 |
Rekordtorschützen Bearbeiten
Bisher trafen 361 Spieler mindestens einmal für die deutsche Nationalmannschaft, etwa ein Drittel davon genau einmal (Stand: 9. September 2023). Die meisten Tore erzielte Miroslav Klose (71). Rekordtorschütze vor Klose war Gerd Müller (68), der von 1974 bis 2006 mit 14 Toren auch bester WM-Torschütze war, ehe er vom Brasilianer Ronaldo mit 15 Toren im Jahr 2006 und auch von Miroslav Klose mit 16 Toren im Jahr 2014 übertroffen wurde. Deutschland ist neben den beiden südamerikanischen Weltmeisternationen Argentinien und Brasilien die einzige Weltmeisternation, deren Rekordtorschütze in seiner Karriere auf über 70 Länderspieltore kam. Auch mehrere asiatische und afrikanische Nationalmannschaften weisen Spieler mit 70 oder mehr Länderspieltoren auf, wobei jedoch die deutlich geringere Leistungsdichte dieser Kontinentalverbände und die aus diesem Grunde viel höhere Anzahl von Spielen gegen sehr schwache und nicht selten lediglich aus Amateuren zusammengesetzte Nationalmannschaften berücksichtigt werden muss. Beschränkt man den Vergleich der Rekordtorschützen zwecks besserer Vergleichbarkeit auf europäische und südamerikanische Mannschaften, so haben lediglich Cristiano Ronaldo (123 Tore in 201 Spielen), Lionel Messi (104 Tore in 176 Spielen), Ferenc Puskás (84 Tore in 89 Spielen), Robert Lewandowski (81 Tore in 143 Spielen), Neymar (79 Tore in 126 Spielen), Pelé (77 Tore in 92 Spielen), Romelu Lukaku (77 Tore in 110 Spielen) und Sándor Kocsis (75 Tore in 68 Spielen) mehr Tore im Nationaltrikot erzielt.
Von den bis heute 63 deutschen Nationalspielern mit mindestens 10 Länderspieltoren nahmen nur vier, nämlich der spätere Bundes- und Weltmeistertrainer Helmut Schön, Otto Harder, Ernst Willimowski und Franz Binder als aktive Spieler an keinem Turnier für Deutschland teil. Willimowski spielte jedoch bei der Fußball-WM 1938 in Frankreich für die polnische Nationalmannschaft. Von den bis heute 27 deutschen Nationalspielern mit mindestens 20 Länderspieltoren nahm mit Ausnahme von Richard Hofmann, der 1933 – ein Jahr vor der ersten deutschen WM-Teilnahme – wegen Verstoßes gegen die Amateurregeln für ein Jahr gesperrt und dann nicht mehr in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde, jeder an mindestens einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Dabei erreichten außer Ulf Kirsten, Timo Werner und Serge Gnabry alle wenigstens eine Platzierung in den Medaillenrängen. Die zehn erfolgreichsten Torschützen der deutschen Nationalmannschaft wurden jeweils mindestens Vizeweltmeister, wobei Lukas Podolski und Michael Ballack als einzige in keinem WM-Finale zum Einsatz kamen. Deutschland verlor kein einziges Spiel, in dem Rekordtorschütze Miroslav Klose als Torschütze erfolgreich war; von den Spielen, in denen sein Vorgänger Gerd Müller traf, lediglich das „Jahrhundertspiel“ gegen Italien.
Deutschland hat vor Brasilien (12 Spieler) von allen Nationalmannschaften die meisten Spieler, die mindestens 30 Länderspieltore erzielt haben (14) und die meisten mit mindestens 40 Länderspieltoren (9 Spieler). Ernst Lehner war der erste Deutsche, dem 30 Tore gelangen; er schoss sein 30. Tor am 5. Oktober 1941 im Spiel gegen Schweden (Endstand 2:4). Als vorerst letzter Spieler erreichte Mario Gómez am 26. März 2017 mit einem Tor im Spiel gegen Aserbaidschan (Endstand 4:1) die 30er-Marke und Thomas Müller mit seinem Tor am 8. Oktober 2021 im WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien zum Endstand von 2:1 die 40er-Marke.
Mit zehn Toren durch verwandelte Elfmeter ist Michael Ballack Rekordhalter in dieser Disziplin. Die zweitmeisten Elfmetertore im DFB-Trikot schoss Lothar Matthäus, der achtmal vom Punkt traf. İlkay Gündoğan erzielte siebenmal und Gerd Müller, Mesut Özil sowie Bastian Schweinsteiger erzielten jeweils fünfmal per Elfmeter ein Tor für Deutschland. Eine Besonderheit ist, dass Rekordtorschütze Miroslav Klose in seiner gesamten Nationalmannschaftskarriere keinen einzigen Elfmeter schoss.
→ Siehe auch: Liste der Torschützen der deutschen Fußballnationalmannschaft und Liste der Rekordtorschützen in Fußball-Länderspielen
Rang | Name | Tore* | Spiele | Tore/Spiel | Erstes Tor | Letztes Tor | Rekordhalter | WM- und EM-Tore | Gewonnene Titel |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Miroslav Klose | 71 | 137 | 0,518 | 24. März 2001 | 8. Juli 2014 | 6. Juni 2014 | WM 2002 (5), 2006 (5), 2010 (4), 2014 (2); EM 2008 (2), 2012 (1) (WM Rekordtorschütze) | Weltmeister 2014, Torschützenkönig WM 2006 |
2 | Gerd Müller † | 68 (5) | 62 | 1,097 | 8. Apr. 1967 | 7. Juli 1974 | 26. Mai 1972 – 6. Juni 2014 | WM 1970 (10), 1974 (4); EM 1972 (4) | Weltmeister 1974, Europameister 1972, Torschützenkönig WM 1970, EM 1972 |
3 | Lukas Podolski | 49 (3) | 130 | 0,377 | 21. Dez. 2004 | 22. März 2017 | WM 2006 (3), 2010 (2); EM 2008 (3), 2012 (1) | Weltmeister 2014 | |
4 | Rudi Völler | 47 (1) | 90 | 0,522 | 30. März 1983 | 2. Juli 1994 | WM 1986 (3), 1990 (3), 1994 (2); EM 1984 (2), 1988 (2) | Weltmeister 1990 | |
Jürgen Klinsmann | 47 (3) | 108 | 0,435 | 27. Apr. 1988 | 29. Juni 1998 | WM 1990 (3), 1994 (5), 1998 (3); EM 1988 (1), 1992 (1), 1996 (3) | Weltmeister 1990, Europameister 1996, U.S. Cup 1993 | ||
6 | Thomas Müller | 45 (2) | 123 | 0,366 | 13. Juni 2010 | 12. Sep. 2023 | WM 2010 (5), 2014 (5) | Weltmeister 2014, Torschützenkönig WM 2010 | |
Karl-Heinz Rummenigge | 45 (3) | 95 | 0,474 | 8. Okt. 1977 | 29. Juni 1986 | WM 1978 (3), 1982 (5), 1986 (1); EM 1980 (1) | Europameister 1980 | ||
8 | Uwe Seeler † | 43 | 72 | 0,597 | 8. Juni 1958 | 14. Juni 1970 | 23. Juni 1966 – 26. Mai 1972 | WM 1958 (2), 1962 (2), 1966 (2), 1970 (3) | |
9 | Michael Ballack | 42 (10) | 98 | 0,429 | 28. März 2001 | 9. Sep. 2009 | WM 2002 (3); EM 2004 (1), 2008 (2) | ||
10 | Oliver Bierhoff | 37 (2) | 70 | 0,529 | 27. März 1996 | 1. Juni 2002 | WM 1998 (3), 2002 (1); EM 1996 (2) | Europameister 1996 | |
*: Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele der Tore des Spielers verwandelte Elfmeter waren. | |||||||||
Anmerkung: Der DFB führt in seiner Statistik Joachim Streich mit 59 Toren auf Platz 3. Er schoss seine Tore ausschließlich für die Fußballnationalmannschaft der DDR und für die Fußball-Olympiaauswahl der DDR. |
Die besten Torquoten Bearbeiten
Mehr als durchschnittlich ein Tor pro Spiel schafften bei mindestens drei absolvierten Spielen nur zehn Spieler. Gottfried Fuchs erreichte als einziger Spieler einen Schnitt von mehr als 2 Toren pro Spiel.
Platz | Name | Tore | Spiele | Tore pro Spiel |
---|---|---|---|---|
1 | Gottfried Fuchs † | 13 | 6 | 2,17 |
2 | Ludwig Damminger † | 5 | 3 | 1,67 |
Ernst Poertgen † | 5 | 3 | 1,67 | |
4 | Ernst Willimowski † | 13 | 8 | 1,63 |
5 | Georg Frank † | 5 | 4 | 1,25 |
Oskar Rohr † | 5 | 4 | 1,25 | |
7 | August Klingler † | 6 | 5 | 1,20 |
8 | Franz Binder † | 10 | 9 | 1,11 |
9 | Gerd Müller † | 68 | 62 | 1,10 |
10 | Helmut Schön † | 17 | 16 | 1,06 |
11 | Heinz Strehl † | 4 | 4 | 1,00 |
Hermann Eppenhoff † | 3 | 3 | 1,00 | |
Wilhelm Simetsreiter † | 8 | 8 | 1,00 |
Rangliste der Spielführer (Kapitäne) Bearbeiten
Am häufigsten stand bisher Lothar Matthäus als Mannschaftskapitän der deutschen Nationalmannschaft auf dem Spielfeld. Am erfolgreichsten ist Franz Beckenbauer, der die Mannschaft als Kapitän zu einem Weltmeisterschafts- und einem Europameisterschaftstitel führte.
Platz | Name | Spiele | Rekordspielführer | Turniere (Spiele) | Titel als Kapitän |
---|---|---|---|---|---|
1 | Lothar Matthäus | 75 | seit 18. Dezember 1993 | WM 1990 (7), 1994 (5); EM 1988 (4); Confed-Cup 1999 (3) | Weltmeister 1990 |
2 | Manuel Neuer | 60 | WM 2018 (3), 2022 (3); EM 2016 (5), 2021 (4) | ||
3 | Michael Ballack | 55 | WM 2006 (5); EM 2008 (6); Confed-Cup 2005 (4) | ||
4 | Philipp Lahm | 53 | WM 2010 (6), 2014 (7); EM 2012 (5) | Weltmeister 2014 | |
5 | Karl-Heinz Rummenigge | 51 | 29. Juni 1986 bis 18. Dezember 1993 | WM 1982 (6), 1986 (4); EM 1980 (1), 1984 (3) | |
6 | Franz Beckenbauer | 50 | 19. November 1975 bis 29. Juni 1986 | WM 1974 (7); EM 1972 (2), 1976 (2) | Weltmeister 1974, Europameister 1972 |
7 | Oliver Kahn | 49 | WM 2002 (7), 2006 (1); EM 2000 (2), 2004 (3) | ||
8 | Uwe Seeler † | 40 | 9. Mai 1970 bis 19. November 1975 | WM 1966 (6), 1970 (6) | |
9 | Jürgen Klinsmann | 36 | WM 1998 (5); EM 1996 (4) | Europameister 1996 | |
10 | Paul Janes † | 31 | 22. November 1942 bis 9. Mai 1970 | ||
11 | Fritz Szepan † | 30 | 15. März 1936 bis 22. November 1942 | WM 1934 (4), 1938 (1); OS 1936 (0) | |
Fritz Walter † | 30 | WM 1954 (6) | Weltmeister 1954 | ||
Anmerkungen:
|
Rekordtorhüter Bearbeiten
In vielen anderen Ländern gehört auch ein Torhüter zu den Rekordnationalspielern (z. B. Gianluigi Buffon mit 176 und Peter Shilton mit 125 Länderspielen). Bisher erreichte beim DFB nur Manuel Neuer die 100-Länderspiele-Marke. Er hat von allen DFB-Torhütern die meisten Länderspiele bestritten und war bei sechs Turnieren (jeweils dreimal bei Welt- und bei Europameisterschaften) Stammtorhüter. Auf die meisten Turnierteilnahmen (8) kamen Oliver Kahn (4 × WM, 3 × EM, 1 × Confed-Cup) und Jens Lehmann (3 × WM, 3 × EM, 2 × Confed-Cup), die jedoch nur bei je dreien Stammtorhüter waren.
Platz | Name | Spiele | Spiele ohne Gegentor | Spiele ohne Gegentor (anteilig) | Wichtige Turniere (Spiele) (* = ohne Einsatz) | Titel (* = ohne Einsatz) |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Manuel Neuer | 117 | 47 | 41 % | WM 2010 (6), 2014 (7), 2018 (3), 2022 (3); EM 2012 (5), 2016 (5), 2021 (4) | Weltmeister 2014 |
2 | Sepp Maier | 95 | 44 | 46 % | WM 1966*, 1970 (5), 1974 (7), 1978 (6); EM 1972 (2), 1976 (2) | Weltmeister 1974, Europameister 1972 |
3 | Oliver Kahn | 86 | 29 | 34 % | WM 1994*, 1998*, 2002 (7), 2006 (1); EM 1996*, 2000 (3), 2004 (3); Confed-Cup 2005 (2) | Europameister 1996* |
4 | Toni Schumacher | 76 | 25 | 33 % | WM 1982 (7), 1986 (7); EM 1980 (4), 1984 (3) | Europameister 1980 |
5 | Jens Lehmann | 61 | 31 | 51 % | WM 1998*, 2002*, 2006 (6); EM 2000*, 2004*, 2008 (6), Confed-Cup 1999 (3), 2005 (2) | |
6 | Andreas Köpke | 59 | 28 | 47 % | WM 1990*, 1994*, 1998 (4); EM 1992*, 1996 (6) | Weltmeister 1990*, Europameister 1996 |
7 | Bodo Illgner | 54 | 19 | 35 % | WM 1990 (7), 1994 (5); EM 1988*, 1992 (5) | Weltmeister 1990 |
8 | Hans Tilkowski † | 39 | 16 | 41 % | WM 1962*, 1966 (6) | |
9 | Hans Jakob † | 38 | 11 | 29 % | WM 1934 (1), 1938*, Olympia 1936 (2) | |
10 | Marc-André ter Stegen | 36 | 10 | 28 % | EM 2016*, Confed-Cup 2017 (4), WM 2018* | Confed-Cup-Sieger 2017 |
11 | Fritz Herkenrath † | 21 | 7 | 33 % | WM 1958 (5) | |
Heinrich Stuhlfauth † | 21 | 5 | 24 % | Olympia 1928 (2) | ||
13 | Toni Turek † | 20 | 5 | 25 % | WM 1954 (5) | Weltmeister 1954 |
Anmerkung: Der DFB führt in seiner Statistik auch Jürgen Croy mit 102 Spielen, René Müller mit 46 und Bodo Rudwaleit mit 38 Spielen auf, die ausschließlich für die Fußballnationalmannschaft der DDR und für die Fußball-Olympiaauswahl der DDR spielten. |
Die längste Länderspielserie eines Torwarts ohne Gegentor stammt von Jens Lehmann. Im Februar 2008 überbot er beim 3:0 gegen Österreich seinen eigenen Rekord aus den Jahren 2002 bis 2005 und dehnte ihn auf 681 Minuten aus. Erst beim 2:2 gegen Belarus im Mai 2008 musste er wieder Gegentreffer hinnehmen. Sein davor letzter Gegentreffer fiel im August 2007 im Spiel in England, die folgenden beiden Spiele gegen Wales sowie die Partien in Irland, gegen Zypern, in Österreich und gegen die Schweiz endeten jeweils zu Null.
Der vorherige Rekord war 68 Jahre alt und stammte aus dem Jahr 1937. Hans Jakob spielte gegen Frankreich, Belgien, die Schweiz, Dänemark und Finnland zu Null. Insgesamt erhielt er 482 Spielminuten lang kein Gegentor.
Auf 433 Minuten kommt Hans Tilkowski, der 1966 gegen Rumänien, Jugoslawien, die Schweiz und Argentinien zu Null spielte. Oliver Kahn blieb während der Weltmeisterschaft 2002 insgesamt 427 Minuten ohne Gegentor.
Sepp Maier übertraf zweimal die 400-Minuten-Marke. 1966/67 blieb er bei den ersten vier Länderspielen seiner Karriere (gegen Irland, die Türkei, Norwegen und Belgien) ohne Gegentor, insgesamt 423 Minuten lang. Zwölf Jahre später verpasste er seine Bestleistung um 16 Minuten.
Weitere Rekorde Bearbeiten
Das in einem Länderspiel zum frühesten Zeitpunkt erzielte (dokumentierte) Tor bislang schoss Lukas Podolski beim 4:2-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Ecuador am 29. Mai 2013 in Boca Raton; er traf nach nur 9 Sekunden Spielzeit zum 1:0 für Deutschland und erzielte nach Christian Benteke (Belgien; 8,1 Sekunden) und Davide Gualtieri (San Marino; 8,3 Sekunden) das drittschnellste Tor der Länderspielgeschichte. Erfolgreichster Spieler nach Titeln ist Rainer Bonhof, der 1974 Weltmeister und 1972 sowie 1980 (allerdings beide Male ohne Einsatz) Europameister wurde.
Organisatorisches Bearbeiten
Name Bearbeiten
Im Juni 2015 wurde ein neues Logo vorgestellt, mit dem sich die Nationalmannschaft den Namen Die Mannschaft gegeben hat. Dieses Logo war seit 2017 in unterschiedlichen Ausführungen beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wort-Bild-Marke eingetragen worden. Zuvor war die Eintragung mehrere Jahre lang auf Grund fehlender Unterscheidungskraft gescheitert. Diese Bezeichnung stieß jedoch bei der Mehrheit der Fans nicht auf Gegenliebe, da dies in ihren Augen in Wahrheit ein Kunstprodukt des DFB sei und mit Fankultur nichts zu tun habe. In Fankreisen wird die deutsche Fußballnationalmannschaft häufig als Nationalelf, DFB-Elf, DFB-Auswahl oder DFB-Team bezeichnet. Im Juli 2022 gab der DFB bekannt, dass wegen der Kontroverse zukünftig auf die aktive Verwendung des Markennamens „Die Mannschaft“ verzichtet wird.
Personen im Umfeld Bearbeiten
Nicht nur bei großen Turnieren, sondern auch bei Testländerspielen sind mittlerweile eine Vielzahl von Personen im Trainer- und Funktionsstab, sowie zur Betreuung der Nationalmannschaft beschäftigt. Aktuell umfasst dieses Team circa 30 Personen.
Torwart-Trainer Bearbeiten
Seit 1988 wird der Bundestrainer in seiner Arbeit von einem Torwarttrainer unterstützt. Diese Aufgabe übernahm zuerst Sepp Maier, der in der Saison 1986/87 schon beim FC Bayern München als Torwarttrainer gearbeitet hatte und dieses Amt ab 1994 parallel zur Nationalmannschaft wieder bei Bayern München ausübte. Im Oktober 2004 wurde er nach Differenzen mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann entlassen, da sich Maier für Oliver Kahn und gegen Jens Lehmann als Nummer 1 ausgesprochen hatte. Von 2004 bis 2021 war Andreas Köpke Torwarttrainer bei der Nationalmannschaft. Seit 2021 ist Andreas Kronenberg Torwarttrainer bei der Nationalmannschaft.
Scouting Bearbeiten
Ebenfalls auf die Initiative von Jürgen Klinsmann geht die Verpflichtung von Fitnesstrainern zurück. Die Aufgabe von Urs Siegenthaler besteht darin, gegnerische Mannschaften zu beobachten und zu analysieren, um den Trainern die taktische Einstellung der Mannschaft zu erleichtern.
Medizinisches Personal Bearbeiten
Dazu gehörten anfangs insbesondere Physiotherapeuten und Ärzte. Einer der ersten war Erich Deuser, der 1951 von Sepp Herberger für die Nationalmannschaft gewonnen wurde und bis 1982 tätig war. Von 1963 bis 2008 gehörte sein Kollege Adolf Katzenmeier zum Team. Seit 1996 betreut Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Orthopäde die Nationalspieler. Bei der WM 1954 war Franz Loogen Mannschaftsarzt. Von 2001 bis 2022 war Tim Meyer Mannschaftsarzt. Ab März 2023 ist es mit Dr. Silja Schwarz erstmals eine Ärztin.
Teammanagement Bearbeiten
Mit Beginn der Amtszeit von Jürgen Klinsmann wurde das Amt des Nationalmannschafts-Managers eingeführt. Erster Manager war über viele Jahre bis zu seinem Ausscheiden Ende 2022 Oliver Bierhoff. Im Januar 2023 wurden Teile der Aufgaben an Rudi Völler übertragen. Der Personalie müssen noch die DFB-Gremien zustimmen. Der Manager fungiert als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainerstab und Verband und ist vorwiegend für die Außenwirkung der Nationalelf sowie die Kontakte zu Sponsoren verantwortlich. Nach einer Reform übt er im DFB mittlerweile zusätzlich die Funktion des Direktors Nationalmannschaften und Fußballentwicklung aus. Panagiotis „Joti“ Chatzialexiou als Sportlicher Leiter Nationalmannschaften sowie Thomas Beheshti und Maika Fischer kümmern sich nun um das Teammanagement. Jens Grittner fungiert als Pressesprecher der Nationalmannschaft.
Zeugwart Bearbeiten
Bereits 1954 gehörte Adolf Dassler als Zeugwart zum Team und seitdem sind der DFB und adidas Partner. Daher gehört bei Turnieren immer ein adidas-Mitarbeiter zum Betreuerstab. Lange Zeit war dies weiterhin Adolf Dassler; bis zur EM 2012 war dies mit Manfred Drexler ein ehemaliger Bundesligaprofi.
DFB-Akademie Bearbeiten
Von 2015 an plante der DFB den Bau einer zentralen Fußball-Akademie in Frankfurt am Main. Nach einem gewonnenen Rechtsstreit mit dem Frankfurter Renn-Klub e. V. wurde das Projekt auf einem außerordentlichen Bundestag am 8. Dezember 2017 endgültig beschlossen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 26. September 2019 statt. Am 30. Juni 2022 fand die offizielle Eröffnung statt.
Ausrüster Bearbeiten
Die Ausrüstung der Nationalmannschaft wird traditionell von der Marke adidas gestellt. Nur in den Jahren 1974 bis 1980 wurden Trikots der Marke Erima getragen, die ab 1976 eine Tochtergesellschaft von adidas war. Das jeweilige Markenlogo durfte erstmals zur WM 1978 die Trikots schmücken. Ein adidas-Mitarbeiter – in früheren Jahren der Firmengründer Adolf Dassler – gehört bei großen Turnieren zum Betreuerstab der Mannschaft. Bei der WM 2006 war das der frühere Bundesligaprofi Manfred Drexler. In der Vergangenheit kam es gelegentlich zu Problemen mit einzelnen Spielern, wie beispielsweise Günter Netzer, wenn diese in ihren Vereinen oder durch Privatverträge Schuhe anderer Hersteller trugen. Der DFB konnte sich in diesen Fällen aber immer durchsetzen, so dass die Nationalmannschaft in einheitlicher Spielkleidung antrat. Seit dem EM-Qualifikationsspiel gegen Irland am 2. September 2006 ist es den Spielern freigestellt, Fußballschuhe und Torwarthandschuhe anderer Ausrüster zu tragen.
Sponsoren Bearbeiten
Der Generalsponsor der Mannschaft war bis Ende Dezember 2018 der Automobil-Konzern Mercedes-Benz. Zur Europameisterschaft 2012 begann dieser eine entsprechende Kampagne. Nur während der Länderspiele tragen die Spieler Trikots ohne das Logo des Konzerns. Seit Neujahr 2019 ist VW der neue Generalsponsor und Mobilitätspartner der Nationalmannschaft.
Zu den Premium-Partnern gehören die Konzerne Bitburger, Coca-Cola, Commerzbank, Deutsche Post, Sony und Deutsche Telekom. Weitere Partner sind Allianz, Lufthansa, McDonald’s, Nivea und REWE.
Fernsehen Bearbeiten
Die ersten Fernsehübertragungen von Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft gab es bei der Weltmeisterschaft 1954. Noch in den 1960er Jahren kam es nicht immer zu Übertragungen im Fernsehen, so gab es z. B. keine Live-Bilder von der Schmach von Tirana.
Seit den 1970er Jahren werden die Spiele abwechselnd im Ersten und im ZDF übertragen. Kommentiert werden sie in der ARD derzeit von Tom Bartels, Gerd Gottlob oder Florian Naß (bis 2018 Steffen Simon). Regelmäßiger Kommentator im ZDF ist Béla Réthy, seit 2010 wird er vereinzelt von Oliver Schmidt vertreten. Von September 2014 bis Oktober 2017 wurden die Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft auf RTL übertragen. Dies wurde möglich, weil die Rechte an den Qualifikationsspielen erstmals direkt durch die UEFA vermarktet wurden. Auch die Qualifikationsspiele für die EM 2021 und die WM 2022 sowie die Testspiele ab Herbst 2018 werden von RTL gezeigt. Spiele der deutschen Nationalmannschaft während Europa- und Weltmeisterschaften werden hingegen weiterhin bei ARD und ZDF zu sehen sein.
Um die Spiele möglichst zur Hauptsendezeit zu zeigen, wird seitens des DFB Einfluss auf die Anstoßzeiten genommen. So wurden die Spiele in Kasachstan 2010 und 2013 um 19 Uhr deutscher Zeit angepfiffen, als es in Kasachstan bereits 23 Uhr war. Dagegen finden Spiele mit deutscher Beteiligung auf dem amerikanischen Kontinent oft in der Mittagszeit statt, so dass sie in Deutschland zur Hauptsendezeit gesendet werden, wie z. B. das Viertelfinalspiel der WM 1970 zwischen Deutschland und England.
Spielkleidung und Trikotfarben Bearbeiten
Historisches Bearbeiten
Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet ihre Heimspiele traditionell in weißen Trikots und schwarzen Hosen, den Farben Preußens, die ihrerseits auf die Farben des Deutschen Ordens zurückzuführen sind. Weiß, oft auch mit Rot, der dritten Farbe der Flagge des Kaiserreiches, war oder ist zudem auch in anderen Sportarten bei deutschen Sportlern in Gebrauch, bei den Leichtathleten, den Ruderern, im Skisport und so weiter.
Diese Tradition stammt noch aus den Anfangsjahren der Nationalmannschaft und überstand die verschiedenen politischen Neuordnungen Deutschlands. In diesen Farben gewann Deutschland die vier WM- und drei EM-Titel, verlor aber auch 1966 gegen die ausnahmsweise in rot spielenden Engländer, 1970 und 1982 gegen Italien sowie 2002 gegen Brasilien. Diese Paarung einer Mannschaft in Gelb-Blau-Weiß gegen eine in Weiß-Schwarz-Weiß wäre noch in den 1970er Jahren mit Rücksicht auf Schwarz-Weiß-Fernseher undenkbar gewesen.
Das Design erlebte im Laufe der Jahre zahlreiche Varianten. Bei den Olympischen Spielen 1928 spielte die Nationalmannschaft etwa in weißen Hemden mit rotem Brustring und weißen Hosen. Beim WM-Vorrundenspiel 1966 gegen Argentinien, im Spiel um Platz drei 1970 und bei der „Wasserschlacht von Frankfurt“ gegen Polen bei der WM 1974 spielte Deutschland ganz in Weiß, also auch mit weißen Hosen.
Bei der EM 2012 befanden sich bei jedem Spiel unter dem Verbandswappen die Flaggen der deutschen und der gegnerischen Mannschaft sowie das Datum des Spiels auf den Trikots. Bis dahin war dies bereits seit mehreren Jahren von anderen Mannschaften praktiziert worden, wie z. B. der niederländischen Auswahl. Am 3. September 2014 spielte die Mannschaft erstmals mit dem „FIFA World Champions Badge“ auf dem Trikot, das seit der WM 2010 von der FIFA an den amtierenden Weltmeister vergeben wird. Das Badge ist nur auf dem Trikot der A-Nationalmannschaft und der Einlaufkinder vorhanden, aber nicht auf dem Trikot der Juniorennationalmannschaften, die auch in den Vier-Sterne-Trikots spielen.
Nach einer Regeländerung der FIFA durften zu den Qualifikationsspielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 die Trikots nur noch mit Rückennummern von eins bis 18 versehen werden. Der DFB legte unmittelbar nach Aufkommen der Regel Protest bei der FIFA ein, da so laut Bierhoff erhebliche Vermarktungsprobleme auftreten würden. Diesen Einspruch wies die FIFA allerdings zurück. Der DFB hoffte, dass sich mehrere Verbände an einer Klage beteiligen.