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Die Burg Haselstein steht oberhalb des Dorfes Zillis Reischen im Kanton Graubunden in der Schweiz Eigentumerin ist die Gemeinnutzige Kulturinstitution fur Geschichte und Denkmalpflege Pro Castellis Burg HaselsteinAnsicht von Westen Juli 2007Ansicht von Westen Juli 2007Staat SchweizOrt Zillis ReischenEntstehungszeit um 1270Burgentyp HohenburgErhaltungszustand wiederaufgebautBauweise BruchsteineGeographische Lage 46 39 N 9 27 O 46 642159 9 455418 1167 Koordinaten 46 38 31 8 N 9 27 19 5 O CH1903 754396 167641Hohenlage 1167 m u M Burg Haselstein Kanton Graubunden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1273 Konigskronung mit Nebenwirkungen 1 2 Prasenz und Verschwinden des Namens in den Urkunden 1 3 Zehnten zu Reischen 2 Baugeschichte Reischen 2 1 Bauplatz und Baugliederung 2 2 Zustand vor der archaologischen Grabung 2 3 Archaologische Grabung und Bauuntersuchung 1968 1977 2 4 Bodenfunde 2 5 Bauabfolge 2 6 Wiederaufbau 1972 2023 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1273 Konigskronung mit Nebenwirkungen Bearbeiten Am 1 Oktober 1273 wurde Rudolf von Habsburg einstimmig zum deutschen Konig gewahlt Damit endete die mehr als zwanzigjahrige kaiserlose Zeit Aber schon lange bevor die Kunde von der Konigswahl zu Frankfurt in die Alpentaler Ratiens drang wussten hoher und niederer Adel dass es nun mit der herrenlosen Zeit zu Ende gehe Also galt es noch rasch eine Burg zu bauen bevor dieses alte Konigsrecht wieder einen Inhaber erhielt Das Holz fur seine neue Burg schlug Henricus de Rexene Spross eines bauerlichen Dienstmannengeschlechtes des Bischofs von Chur im Fruhjahr 1273 dies ist durch Jahrringforschung belegt Nach der Schneeschmelze baute er mit ein paar Bauleuten in aller Eile eine turmlose Burg uber sein Dorf am Hinterrhein als Ersatz fur den eng gewordenen Turm jenseits der Vidosschlucht Wahrend eines Jahrhunderts war die Burg nun standesgemasser Wohnsitz kleines Verwaltungszentrum und Mittelpunkt einer eigenen Landwirtschaft Ihre Herren hatten zwar durch das mehrfach bestatigte Lehen des Bischofs die Fuhrungsrolle innerhalb der kleinen Dorfgemeinschaft aber sie blieben der Scholle verhaftet auch wenn sie unterdessen ein eigenes Siegel fuhrten und vom Bischof bei Vertragsabschlussen in die ehrenvolle Rolle von Zeugen gebeten wurden Auch bei einem Vertragsabschluss siegelte ein Reischener zusammen mit einem Caramamma fur die Grafschaft Schams weil diese kein eigenes Siegel hatte In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts war auch der Waltensburger Meister auf Haselstein zu Gast der in der Kirche St Martin in Zillis arbeitete Er malte einen Raum mit dekorativen Fresken aus deren Reste 600 Jahre spater auf Verputzstucken im Schutt wiedergefunden wurden Gegen Ende des Trecento sturzte nach langanhaltenden Regenfallen die fundamentlos auf die Morane gestellte Westfront des Sudpalas zu Tal Danach wurde die Burg aufgelassen Die Herren von Reischen bauten sich als Ersatz ein komfortableres festes Haus am Dorfrand Zuruck blieben auf dem Hugel eine grundlich ausgeraumte Halbruine ein paar Scherben zerbrochener Lavezgeschirre und die Knochenabfalle eines Jahrhunderts Die fur eine Burg dunnwandigen Mauern von 0 8 1 1 Metern Starke zerfielen in den folgenden Jahrhunderten die Mauerreste versanken unter Haselstauden und Espen Prasenz und Verschwinden des Namens in den Urkunden Bearbeiten Die Namensformen gehen vom lateinischen der Rexeno oder Rexno uber das umgangssprachlich ratoromanische Reschen bis zum deutschen Reyschen 1218 de Rexene 1275 ser Henricus filius condam ser Gieccemayri de Rexno 1277 Diermarus antiquus des Rosin Hainzino Ulricus Albertus Henricus Conradus Diermarus junior dicti de Rosin 1377 Ulrich und Hans von Reischen bischofliche Vasallen 1395 Ulrich und Hans von Reischen bischofliche Vasallen 1419 Hans von Reischen wurde vom Bischof der Zehnten zu Reischen bestatigt 1446 Junker Hans von Reyschen erscheint in einem Vertrag Nach dieser Nennung funf Jahre vor der Schamserfehde von 1451 verschwand das Geschlecht aus der Geschichte Die Familie teilte das Schicksal vieler churratischer Ministerialgeschlechter Sie stieg durch Tuchtigkeit und wachsenden Wohlstand aus der Masse der landwirtschaftlich gepragten Bevolkerung auf ohne sich ganz von der Scholle zu losen ihre Exponenten ubernahmen lokale Verwaltungsfunktionen fur den Landesherrn und erhielten dafur Ehren und den bescheidenen Reischener Zehnten der aus Korn Ziegen und Schafen bestand die Grossviehwirtschaft also nicht besteuerte Sie nahmen bei Verhandlungen Funktionen fur die ganze Talgemeinschaft ein blieben aber immer Teil dieser Gemeinschaft ohne sich uber sie zu erheben Und sie verschwanden wieder bevor ein Mitglied eine Stellung erreicht hatte die uber die Viamala hinaus ausgestrahlt hatte Zehnten zu Reischen Bearbeiten Am Tage des heiligen Ambrosius 4 April 1419 wurde in einem Amterbuch des Bistums die Verleihung oder wohl eher die Bestatigung der Verleihung des Reischener Zehntens an die Familie von Reischen eingetragen Bischof Johann verlicht Hanns von Reschen und sinenbruedern ze rechten lehen die drytail des zehenden ze Reschen an korn an lembernund an kitzin mit aller zuogehoerd und darumb hat unsder obgenante Hanns von sin und siner brueder wegenvon des obgenanten lehens wegen gelobt und zuo denhailigen gesworen getruiw und gewertig ze sind unddavon ze tuend alles dz ain lehenman sinem lehenherenschuld ist ze tuend und tuen sol an all geverd Chur ipso die Sti Ambrosii episcopi Anno 1419Daraus wird ersichtlich welche Erwartungen der Lehensherr an seinen Lehensmann hatte Einen Treueschwur der die Gefolgschaft auch im Kriege den Gehorsam aber auch das Offenhalten seines Hauses fur den Lehensherrn zum Inhalt hatte Andererseits konnen wir erkennen dass der Reischener Zehnten keine Lebensgrundlage war fur eine Grossfamilie sondern eher eine Zugabe zur eigenen landwirtschaftlichen Produktion Die Burgleute erhielten jedes zehnte Lamm und jedes zehnte Kitzlein das die Muttermilch nicht mehr brauchte und dazu bei der Kornernte ihren kleinen Anteil Die Familie von Reischen betrieb auf ihrem Rodungsland um die beiden Burgen uber dem Dorf ihre eigene Landwirtschaft mit allem was im Zehnten nicht eingeschlossen war Milchwirtschaft Imkerei Huhnerzucht aber sicher auch Ackerbau Bei Haselstein ist eine Mistlege im Burghof nachgewiesen und oberhalb der Burg stecken die Fundamente eines landwirtschaftlichen Gebaudes noch unausgegraben im Boden Baugeschichte Reischen BearbeitenBauplatz und Baugliederung Bearbeiten Haselstein liegt wie Reischen I auf der Randmorane des Taspingletschers Wahrend bei Reischen II eine kegelformige Erhebung der Morane als sichere Bodenform fur den Bauplatz gewahlt wurde war es bei Haselstein nur ein Absatz in der abfallenden Silhouette der Morane Der bergseitige Halsgraben ist eine kunstliche Bodenform hier wurden Sand und Steine fur den Bau entnommen Haselstein zeigt eine im Entstehungsjahr 1273 sehr moderne Bauform fur eine Burg im alpinen Raum ihre Gliederung versucht das Leben auf der Burg komfortabler und einfacher zu machen ohne zu viel Sicherheit dafur preiszugeben Ein zweigeteilter Palasbau auf der sichereren und freundlicheren Talseite enthielt die Wohnraume Ostwarts bestand ein grosser offener Hof der in der Sudostecke der Burg kleinraumige Stallungen enthielt Ein Nebengebaude im Burghof scheint ebenfalls Wohnzwecken gedient zu haben Die Zeichnung Rahns 1 zeugt von der grossen raumlichen Vorstellungkraft Rahns Das Vogelschaubild das er nach seiner Feldaufnahme einer Grundrissskizze wohl nach der Ruckkehr am Arbeitstisch anfertigte weist nur geringe Irrtumer auf So vermutet er zu Unrecht im Innern des Burghofes eine geschosstiefe Schuttschicht und zeichnet den Hof als ausgegraben Tatsachlich ist der Hof aber gewachsene Morane ohne erhebliche Schuttmengen Trotz grosszugiger Raumanordnung bleibt die Burg wehrhaft Auf der bergseitigen Feindseite liegt an der hochsten Stelle des Bauplatzes die mit einem Wehrgang versehene Ringmauer Bering um einen Hof deren am meisten exponierte Nordostecke einem Angreifer zwei schwer ausbrechbare stumpfe Winkel anbietet Der mit seinen Fensteroffnungen leichter angreifbare Wohntrakt liegt auf der feindabgewandten Westseite uber steil abfallendem Gelande Das ausserste Tor Tor I ist so angelegt dass mit Rammbalken ansturmende Feinde durch das steil abfallende Gelande auf einen schmalen Weg gezwungen waren der direkt unter der Ringmauer lag und dem Steinhagel der Burgbewohner ausgesetzt war Konnte das erste Tor eingedruckt werden fanden sich die Angreifer in einem schmalen langen Torzwinger Zwinger I in dem ein Rammbalken schwer um neunzig Grad zu drehen war In diesem Winkel fuhrt das Tor II in einen inneren Zwinger Zwinger II der erneut die Bewegungsfreiheit der Angreifer stark einschrankt Das Tor III fuhrt von diesem Zwinger aus im rechten Winkel in den Palas Sud Der stark gegliederte Grundriss der Burg ohne einen einzigen rechten Winkel mag zufallig wirken und nicht von grosser Architektur zeugen Aber intuitiv und pragmatisch hat der Bauherr Heinrich von Reischen seine Anspruche an Komfort mit seinem Bedurfnis nach Wehrhaftigkeit auf dem schwierigen Gelande in Einklang gebracht Zustand vor der archaologischen Grabung Bearbeiten 1891 Der Vorzustand wurde erstmals durch den Grundriss und das Vogelschaubild vom Johann Rudolf Rahn vom 29 September 1991 dokumentiert die heute in der Zentralbibliothek Zurich liegen 1930 Im Burgenbuch von Graubunden des Kunsthistorikers Erwin Poeschel 2 finden sich erstmals ein vermessener Grundriss samt Schnitt und eine Beschreibung der damalig sichtbaren Baureste Vermessung durch Personal der Rhatischen Bahn 1968 1977 Die Ruine wurde wissenschaftlich erforscht und dokumentiert Bauforschung durch den Archaologiestudenten F Nothiger Zillis Vermessung und steingerechte Aufnahmen N Kaspar Wald ZH 3 1969 Werner Meyer nahm fur sein Burgeninventar des Kantons Graubunden den Vorzustand fotografisch auf 4 Daraus entstand spater die Neuausgabe von Das Burgenbuch von Graubunden in dem Reischen II unter dem Namen Haselstein auf den Seiten 171 172 dargestellt wird 5 Der Grundriss von 1891 ist nicht massgetreu gezeichnet sondern eine nach Osten orientierte Skizze mit Masseintragungen Die Feldskizze mit Bleistift spater mit Tinte nachgezogen Ein Substanzverlust ist im Grundriss nur in der Westfront ersichtlich wo von der talseitigen Mauer im Palas Sud bei der Masseintragung 12 55 noch ein Stuck der Westfront erhalten war das 1929 schon verschwunden war In seiner Handschrift beschreibt Rahn den Befund im Palas Nord A Zwei durch ehemal Balkendiele getrennte Etagen Jm Erdgeschoss zwei hoch gelegene Fensterchen die sich aussen auf nur kl Scharten verengen Im oberen Stock N S und W Mauer ist eingesturzt In W Ecke der N Wand und in N Halfte der O Wand eine kl Senk Lichtn Lichtnische Der beschriebene Befund hat sich bis heute erhalten Rahn erkannte aber nicht dass die beschriebenen Schartenfenster zum zweiten Geschoss des Palas Nord gehoren dass also darunter noch ein ganzer Raum mit ebenfalls zwei Scharten mit Schutt gefullt ist In der Ostwand gibt es neben der genannten Lichtnische eine zweite Lichtnische in der rechten Wandhalfte Grundriss Haselstein im Burgenbuch von Graubunden 1930 Der Grundriss im Burgenbuch von 1930 gibt mit Schwarzzeichnung mehrere Meter aufgehendes Mauerwerk mit Schraffierung Mauerreste unter zwei Metern Hohe und mit gestrichelten Linien nur vermutete Mauerzuge an Die Grabung ab 1968 hat alle Vermutungen Poeschels bestatigt Das Burgenbuch von 1930 enthalt auch einen O W Schnitt durch den Burghof den inneren Zwinger Zwinger II und die fast zwei Geschosse hoch mit Schutt gefullte nordliche Palashalfte Im Schnitt sichtbar sind ein Schartenfenster des zweiten Geschosses und eine Lichtnische Im dritten Geschoss liegt eine weitere Lichtnische und ein Ausgussloch Der Bildteil der Burgenbuches von 1930 enthalt keine Aufnahmen von Reischen II Umso wertvoller ist die Bildserie die Werner Meyer bei Beginn der archaologischen Grabung erstellte 6 Archaologische Grabung und Bauuntersuchung 1968 1977 Bearbeiten BaubefundTor I und Torzwinger Zwinger I Die Zwingermauer ist noch in Hohen bis 2 Meter erhalten der Bereich des ersten Tores ist stark aufgelost Die Schwelle ist nicht mehr vorhanden Ein Wasserausfluss fur Meteorwasser gegen Suden ist erhalten Das Gehniveau steigt von Tor I zu Tor II sanft an der westliche Teil des Zwingers liegt 0 8 Meter tiefer Der Anschluss an die Ecke des Sudpalas ist nicht mehr erhalten Tor II und Innenzwinger Zwinger II Das Tor II zeigt eine interessante Versturzsituation Auf der in situ liegenden grossen Granitschwelle im Schutt liegt der abgesturzte Stichbogen der das Mauerwerk uber dem Tor trug Es fehlen die Gewandesteine die offenbar ausgebrochen wurden Ein Negativabdruck des rechten Gewandesteines mit abgebrochenen Tuffpartien ist uber zwei Schichten erhalten Nach dem Fund eines Tuff Gewandesteines mit Sperrbalkenkanal nahe von Reischen III war das Erstaunen des Grabungsteams gross als der Tuffblock fugenlos in seinen Abdruck passte Die Mauern westlich des Zwingers weisen ausser Tor III keine Offnungen auf Auf der Ostseite sind Teile der Westwand des Nebengebaudes erhalten und Teile der Stutzmauer gegen den ein Geschoss hoher liegenden Burghof In der nordlichen Stirnmauer liegt ein Ausguss Plan Schnitt Burgtor II Die Profilaufnahme zeigt die Baufuge zwischen der Ecke des Sudpalas und dem anstossenden Bering Daneben der eingesturzte Stichbogen des Tordurchganges uber der grossen Schwellenplatte von Tor II An den beiden Steinlagen rechts des Tores war der Negativabdruck jenes machtigen Tuff Gewandesteines erhalten geblieben der in Reischen in der Nahe von Reischen III wieder gefunden wurde Palas NordHier liegt mit Hohen uber 9 Metern die am hochsten erhaltene Partie der Burg Die vier Wande sind im Verbund gemauert Im zweiten Geschoss liegen zwei Schartenfenster im dritten Geschoss drei Wandnischen Lichtnischen und ein Ausguss Der Schutt der nicht mehr vorhandenen oberen Stockwerke hatte hier fast zwei Geschosse aufgefullt Die Grabung legte einen grossen Mauerabsatz auf der Ostseite frei im ersten Geschoss fanden sich zwei weitere Schmalscharten und zwei weitere Lichtnischen Das erste Geschoss hatte keine horizontale Verbindung zum Sudpalas weil dort auf das Ausgraben eines Kellers verzichtet worden war Palas SudDer Sudpalas wurde bei Bau zweifelsfrei von Anfang an eingeplant aber in der Bauabfolge erst nach dem Auffuhren des Nordpalas begonnen Die Talfront mit dem Nordpalas ist nicht im Verbund Beim Nordpalas wurden an den beiden Anschlussstellen einfach einzelne Laufersteine als Zahne uber die Ecke vorspringend belassen um hier den Sudpalas anhangen zu konnen Der Sudpalas muss unter grossem Zeitdruck entstanden sein Anders als beim Nordpalas fur den die Morane rund vier Meter tief abgegraben wurde um einen ebenen Baugrund zu bekommen wurden die Mauern des Sudpalas fundamentlos auf den abschussigen Boden gestellt Die Grabung zeigte dass nicht einmal die dunne Humusschicht entfernt wurde bevor die machtigen untersten Mauersteine hergerollt wurden Haselstein hat viele handwerklich fragwurdige Mauerpartien Aber die fundamentlos auf den Hang gesetzte Talfront des Sudpalas ist ein ubler Verstoss gegen alle Bautradition Die Fundierung von hunderten von Tonnen Steinmaterial auf einer schiefen Humusschicht musste im Zusammenwirken mit der ungelosten Ableitung des Meteorwassers des Hofes zur Katastrophe fuhren Kaum ein Jahrhundert nach dem Bau kam wohl nach langanhaltenden Regenfallen mit Durchnassung der Humusschichten die unfundierte Talfront ins Rutschen und sturzte um An einer kleinen zweifach zerrissenen Binnenmauer kann der Vorgang des Einsturzes gut nachvollzogen werden Haselstein war unversehens zur Halbruine geworden Klar ist nur dass auf den Wiederaufbau verzichtet wurde und in der Folge alle strukturierten Turgewande aus Tuff fur den Ersatzbau ausgebrochen und abtransportiert wurden Dabei ging ein einziges Bogensegment eines kleineren inneren Turbogens verloren der mit seiner Fase zum Muster wurde bei der Rekonstruktion der Tore NebengebaudeDirekt neben dem Tor II liegt das kleine Nebengebaude mit weitgehend erhaltener Ost und Nordwand Es liegt mit den beiden Zwingern auf gleicher Bodenhohe der im N und O umgebende Burghof liegt ein Geschoss hoher Es ist nicht im Verband mit der Beringmauer im Suden In beiden erhaltenen Wandseiten liegen je zwei Wandnischen Lichtnischen BurghofDer offene Hof ist eingefasst von der Beringmauer die mit Sicherheit einen Wehrgang trug In der sudostlichen Ecke hinter dem Nebengebaude fanden sich Reste von Mauerwerk Eine dickere Schicht von karbonisiertem Mist in der nur hier etwas starkeren Kulturschicht kann als Mistlege die Einbauten als Stalle fur Kleinvieh gedeutet werden Bodenfunde Bearbeiten Haselstein ist nicht in einer Brandkatastrophe untergegangen Es wurde nach dem Teileinsturz des Sudpalas geordnet verlassen Dabei wurden nicht nur strukturierte Bauteile mitgenommen sondern auch der letzte Nagel Eisen war kostbar in der Mitte des 14 Jahrhunderts Die sorgfaltige mehrjahrige Grabung hat denn auch keinen einzigen Metallfund erbracht Gefunden wurde nur was die Burgbewohner als wertlos weggeworfen hatten Von den mehreren tausend Knochenstucken der weggeworfenen Kuchenabfalle hatten viele Hackspuren vom Zerlegen der Tiere Das gesamte Knochenmaterial wurde dem Ratischen Museum ubergeben das bei der Universitat Munchen eine Auswertung vornehmen liess Das Resultat wiederholte Auswertungen von Grabungsgut auf anderen Burgen Nicht edles Wildbret bildete die wichtigste Fleischnahrung der Burgleute sondern Hausschwein Rind Schaf und Ziege Erstmals auf einer Bundner Burg wurden auch Schlachtabfalle von Auerochse und Wisent festgestellt 7 Abgesehen von Tierknochen waren die dunnen oft kaum feststellbaren Kulturschichten fundleer Einzige Ausnahme bilden drei Scherben von zwei mit Rillenwerk verzierten Specksteinmorsern unterschiedlicher Grosse die an das Ratische Museum gingen Die zweifellos grosste Uberraschung war der Fund einer ganzen Reihe von bemalten Putzresten im Schuttmaterial des Palas Sud Sie zeigen das beim Waltensburger Meister um 1340 immer wiederkehrende Dekormotiv rebschwarzer und oxydroter Sterne Der unbekannte Maler arbeitete in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts mehrfach im Schams 8 Bauabfolge Bearbeiten Erkennbare Baufugen ergeben ein klares Bild des Bauablaufes Haselstein wurde im Rahmen eines Gesamtplanes in einem Zug gebaut Die Fugen bedeuten also lediglich Arbeitsetappen und nicht spatere Erweiterungen Palas Nord mit Anschlusssteinen fur das Anhangen von Palas Sud Palas Sud mit Tor III ohne Kellergeschoss Ringmauer mit Tor II anstossend an Palas Nord und Palas Sud ostliche Stutzmauer des Zwingers II zum Hof und Nebengebaude Zwinger I mit Tor I anstossend an Palas Sud und Ringmauer 9 Der Bau wurde unter Zeitdruck mit jeder Etappe unsorgfaltiger ausgefuhrt Beim Bau der ersten Etappe wurde noch nach den bewahrten Regeln des Handwerks gearbeitet Die Standflache des Palas Nord wurde meterhoch aus der Morane abgegraben An der Nordwestecke finden sich noch sieben Buckelquader aus Tuff Bei der zweiten Etappe reichte es weder fur das Ausgraben eines Kellers noch fur Fundamente und bearbeitete Ecksteine und sorgfaltiges lagerhaftes Mauerwerk finden sich nun keine mehr Warum der Bau so beschleunigt wurde ist nicht festgehalten Eine Erklarung ware das Baujahr 1273 das Ende der kaiserlosen Zeit und die ungezugelte Bautatigkeit auf Burgen Seit der Weihnachtszeit 1272 war bekannt dass im nachsten Weinmonat zu Frankfurt am Main endlich wieder ein Konig erwahlt werden soll der Ordnung ins Reich bringen soll Die absehbare Ruckkehr zur alten Ordnung bei der die Bewilligung zum Burgenbau ein delegierbares Konigsrecht war konnte schon einem Burgherrn den Anstoss geben altrechtlich noch rasch Tatsachen zu schaffen Der Bau der Burg Haselstein in einem halben Jahr ist durchaus denkbar wenn fur Materialzubereitung und Bau ein Bautrupp von 30 Mann zur Verfugung stand Vergleichbare kurze Bauzeiten wurden beim Turm der Burg Cagliatscha und der Festung Fortezza Rohan von 1635 errechnet Bei Haselstein war alles Material in unmittelbarer Nahe des Bauplatzes vorhanden Holz zum Kalkbrennen Kalkstein und Granit aus der Morane Wasser zum Loschen des Kalkes am nahen Bach allein der Tuff fur die Torbogen und Fester musste 700 Meter weit vom Vorkommen Foppa hergeschafft werden Wiederaufbau 1972 2023 Bearbeiten Schon vor Grabungsbeginn war klar dass die freigelegte Ruine umfassend zu sichern sei Offen war nur wie weit diese Restaurierung einer Ruine gehen sollte Der Wiederaufbau von Burgen aus Ruinen war bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts durchaus gebrauchlich sofern die Mittel dafur bereitstanden Die Rekonstruktionen durch den Prasidenten des Schweizerischen Burgenvereins den Architekten Eugen Probst etwa bei den Burgen Ehrenfels Riom Rotberg und Munchenstein warfen viele Fragen auf So waren bei den Wiederaufbauten keine wissenschaftlichen Grabungen und Bauuntersuchungen mit entsprechender Dokumentation vorgenommen worden und oft war die neue Nutzung wichtiger als die Bewahrung der alten Substanz Der Entschluss des Eigentumers trotz berechtigter Kritik an bisherigen Rekonstruktionen einen Wiederaufbau zu wagen basierte auf folgenden Grundsatzen Keine Vernichtung von Originalsubstanz fur neue Nutzungen Vollstandige Grabung und Bauanalyse Steingerechte Dokumentation des Vorzustandes fotografische Dokumentation Material fur den Wiederaufbau aus dem lokal vorhandenen Steinmaterial Abgrenzung von originalem und neuem Bruchsteinmauerwerk am BauAls das Projekt mit einer Grabungsbewilligung des Kleinen Rates Graubunden begann hatte sich auch die Denkmalpflege nicht gegen einen Ausbau gewandt das Projekt Haselstein wurde zwar nicht gefordert aber auch nicht bekampft Es war wohl der urkundlich 1275 vorkommende Heinrich von Reischen der zwei Jahre vorher Haselstein in wenigen Monaten aufgebaut hatte Der Wiederaufbau dauerte dagegen funfzig Jahre mit dem Bau des grossen Brunnens im ausseren Burghof wurde er 2023 abgeschlossen Nach der Rekonstruktion auf dem alten Grundriss folgte 1993 bis 1997 der Bau der umgebenden Bauten ein Atelier ein Holz und Wagenschopf ein unterirdischer Kulturguter Schutzraum und eine Werkstattbaute Alle diese Baukorper wurden in Materialwahl und Form der Burg angepasst Sie sollten mit der Burg nicht in einen Wettbewerb treten sondern sich unterordnen Weblinks BearbeitenWebsite Pro Castellis Haselstein auf Swisscastles Ruth Spitzenpfeil Der Hauswart von Burg Haselstein In Sudostschweiz 31 Mai 2019Einzelnachweise Bearbeiten Mappe mit Zeichnungen von Johann Rudolf Rahn in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zurich Erwin Poeschel Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich Leipzig 1930 Vollstandiges Bildmaterial bei der Denkmalpflege GR Vollstandiges Bildmaterial bei der Denkmalpflege GR Otto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Zurich 1984 Aufnahmen vom 7 11 Oktober 1969 heute bei der Denkmalpflege GR Knochenbestimmung durch Joachim Boessneck Munchen Mitteilung von Hans Ern Ratisches Museum 1977 Alfons Raimann Gotische Wandmalereien in Graubunden Disentis 1983 Die Baufolge zwischen 4 und 5 ist nicht nachweisbar sie konnte auch umgekehrt sein Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien Innerjuvalt Jorgenberg Burg Kapfenstein Klingenhorn Kropfenstein Lagenberg Talsperre La Serra La Tur Lichtenstein Lowenberg Lowenstein Marmarola Marmels Marschlins Mesocco Moregg Neu Aspermont Neu Suns Neuburg Nivagl Norantola Ober Ruchenberg Obertagstein Ortenstein Paspels Pontaningen Rappenstein Rhazuns Rietberg Ringgenberg Riom Rohan Salenegg Salons Saxenstein Schauenstein Schiedberg Turm Schlans Schwarzenstein Serviezel Martina Serviezel Ramosch Solavers Spaniola Spliatsch Splugen Steinsberg Strahlegg Strassberg Surcasti Tarasp Torre Palas Tschanuff Tuor Turm la Praschun Turraccia Untertagstein Valendas Vogelberg Wackenau Wildenberg Falera Wildenberg Zernez Wynegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Haselstein Schweiz amp oldid 234530263