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Ballaststoffe sind weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile meist Kohlenhydrate die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen Sie finden sich vor allem in Vollkorngetreide Hulsenfruchten Obst Gemuse Nussen und Saaten Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Getreide Obst Gemuse und Hulsenfruchte auf einem Marktstand in MalaysiaBallaststoffe gelten mittlerweile ganz anders als die Bezeichnung vermuten lasst als wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernahrung Sie beugen einer Vielzahl ernahrungsmitbedingter Krankheiten vor In Deutschland weisen 75 der Frauen und 68 der Manner eine Ballaststoffzufuhr unter dem Richtwert von mindestens 30 g pro Tag auf 1 Der Einfachheit wegen teilt man die Ballaststoffe in wasserlosliche wie Johannisbrotkernmehl Guar Pektin und Dextrine und wasserunlosliche zum Beispiel Cellulose ein Sie sind nicht energielos Die EU Verordnung zur Nahrwertkennzeichnung weist ihnen pauschal einen Brennwert von 8 kJ g 2 kcal g zu Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Abgrenzung zu Rohfaser 2 Arten und Vorkommen 2 1 Ballaststoffgehalte verschiedener Lebensmittel 3 Eigenschaften und Wirkungen 3 1 Magen 3 2 Darm 4 Ernahrungsphysiologische Einschatzung 4 1 Cholesterin 4 1 1 Koronare Herzkrankheit 4 1 2 Cholezystolithiasis Gallensteinleiden 4 2 Blutzuckerspiegel 4 3 Zahnkaries 4 4 Divertikulose Divertikulitis 4 5 Darmkrebs 4 6 Aktuelle Empfehlungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer in der Nahrwertetabelle angegebene Ballaststoffgehalt eines Lebensmittels unterliegt gesetzlichen Bestimmungen 2 Nr 11 der Nahrwert Kennzeichnungsverordnung NKV und Anhang I Nr 12 der Lebensmittelinformationsverordnung definieren u a Ballaststoffe bedeutet Kohlenhydratpolymere mit drei oder mehr Monomereinheiten die im Dunndarm des Menschen weder verdaut noch absorbiert werden und zu folgenden Klassen zahlen essbare Kohlenhydratpolymere die in Lebensmitteln wenn diese verzehrt werden auf naturliche Weise vorkommen essbare Kohlenhydratpolymere die auf physikalische enzymatische oder chemische Weise aus Lebensmittelrohstoffen gewonnen werden essbare synthetische Kohlenhydratpolymere die laut allgemein anerkannten wissenschaftlichen Nachweisen eine positive physiologische Wirkung besitzen Abgrenzung zu Rohfaser Bearbeiten Der Ausdruck Rohfaser engl crude fiber wurde vor mehr als 100 Jahren in der Futtermittelanalytik gepragt Da manche Ballaststoffe auch eine faserige Struktur haben werden sie oft irrtumlich mit diesen gleichgesetzt Der Ballaststoffgehalt von Nahrungsmitteln ubersteigt immer den Rohfasergehalt der fast ausschliesslich aus Cellulose besteht In der Literatur werden Umrechnungsfaktoren zwischen 2 und 6 angegeben also z B Rohfasergehalt 6 Ballaststoffgehalt Bei Getreide und Hulsenfruchten gelten eher Umrechnungswerte von 4 bis 6 bei Obst und Gemuse etwa 2 bis 3 Arten und Vorkommen BearbeitenBallaststoffe kommen in pflanzlichen Nahrungsmitteln in unterschiedlicher Menge vor Man teilt Ballaststoffe grob in wasserunlosliche und wasserlosliche ein aufgrund ihrer Einsetzbarkeit als Verdickungsmittel siehe auch Schleimstoffe werden einige speziell fur die Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff produziert Alginate als Salze der Alginsaure aus verschiedenen Algen Agar ebenfalls aus Algen Xanthan usw Nahrstoff E Nummer Vorkommen GewinnungWasserunlosliche Ballaststoffeb Glucane Cellulose E 460 Getreide Obst Gemuse alle Pflanzen Chitin in Pilzen Exoskelett von Insekten und KrustentierenHemicellulosen Getreide Kleie Holz Hulsenfruchte Hexosane Weizen Gerste Pentosane Roggen Hafer Arabinoxylan einige Vertreter sind unloslich Arabinogalactane Lignin Obstkerne Gemuse Faden bei grunen Bohnen GetreideXanthan E 415 Gewinnung mit Xanthomonas Bakterien aus zuckerhaltigen SubstratenWasserlosliche Ballaststoffeb Glucane Lichenin Hafer amp Gerste 6 8 Weizen amp Roggen lt 2 Hemicellulosen Getreide Kleie Holz Hulsenfruchte Pentosane Roggen Hafer Arabinoxylan einige Vertreter sind loslichFructane ersetzen oder erganzen in einigen Pflanzentaxa die Starke als Speicherkohlenhydrat Inulin in verschiedenen Pflanzen z B Yacon Topinambur Chicoree etc Polyuronide Pektin E 440 in der Obstschale besonders Apfel Quitten Gemuse Alginsaure Alginate E 400 E 407 in Algen Natriumalginat E 401 Kaliumalginat E 402 Ammoniumalginat E 403 Calciumalginat E 404 Propylenglycolalginat PGA E 405 Agar E 406 Carrageen E 407 RotalgenRaffinose ersetzen oder erganzen in Hulsenfruchten die Starke als SpeicherkohlenhydratPolydextrose E 1200 synthetisches Polymer ca 1 kcal gBallaststoffgehalte verschiedener Lebensmittel Bearbeiten Der Ballaststoffgehalt der Lebensmittel ist sehr unterschiedlich Neben dem absoluten Gehalt ist das Verhaltnis zum Kohlenhydratgehalt von ernahrungsphysiologischem Interesse Die folgenden Tabellen geben einige Beispiele an Eine ausfuhrlichere Tabelle ist in den Weblinks angegeben 2 Nach der vom Max Rubner Institut herausgegebenen Nationalen Verzehrsstudie II sind Getreideerzeugnisse mit 41 die wichtigste Ballaststoffquelle der Deutschen vor Obst 21 und Gemuse 16 3 Alle deutschen Typenmehle konnen nach den restriktiven EU Richtlinien als Ballaststoffquelle bezeichnet werden da sie mehr als 3 Ballaststoffe aufweisen 4 Ballaststoffe konnen bis zum 100fachen ihres Eigengewichtes an Wasser binden Sehr ballaststoffhaltige Produkte wie Leinsamen oder Weizenkleie sollten daher von ausreichend Flussigkeit begleitet werden da der Verdauungsbrei sonst im Darm verhartet und eine Verstopfung begunstigt statt ihr entgegenzuwirken Ballaststoffgehalt einiger Lebensmittel Ballaststoffgehalt Lebensmittel gt 10 Roggen Roggenknackebrot Roggenvollkornmehl schrot Weizenspeisekleie5 10 Datteln Dinkel Erdnusse Feigen Gerste Graupen Hafer entspelzt Haferflocken Haselnusse Holunderbeeren Mais Mandeln Nusse Pumpernickel Quitten Roggenmehl alle Mehltypen Roggenmischbrot Schwarze Johannisbeeren Sultaninen Vollkornbrot Vollkornnudeln Walnusse Weizen Weizengriess Weizenmehl Type 10502 4 9 Apfel Aprikosen Artischocken Avocados Bananen Birnen Blumenkohl Bohnen Erbsen Fenchel Grunkohl Heidelbeeren Himbeeren Kurbis Linsen Mohren Karotten Rosenkohl Sauerkraut Toastbrot Weizenbrotchen Weizenmischbrot Weizenmehl Type 405 und 550 Zwiebeln lt 2 Ananas Auberginen Erdbeeren Gurken Kartoffeln Kirschen Kopfsalat Mandarinen Melonen Pfirsiche Pflaumen Spargel Spinat Tomaten Weintrauben ZucchiniGesamtballaststoffe in g je 100 g des jeweiligen Lebensmittels alle Angaben beziehen sich auf das verzehrsfertige Frischgewicht ubliche Verzehrform Getreide und GetreidenahrmittelReis poliert 2 1Mais Korn 7 7Gerste entspelzt 8 7Hafer entspelzt 9 3Weizen 9 6Dinkel Grunkern 9 9Roggen 13 4Cornflakes 4 0Gerstengraupen 4 6Weizengriess 7 1Haferflocken 9 5Weizenspeisekleie 49 3 Getreidemahlerzeugnisse Brot KleingebackWeizenmehl Type 405 3 2Weizenmehl Type 550 3 5Weizenmehl Type 1050 5 2Weizenvollkornmehl schrot 10 0Roggenmehl Type 815 6 5Roggenmehl Type 997 6 9Roggenmehl Type 1150 7 7Roggenvollkornmehl schrot 13 5Weizenbrotchen 3 4Toastbrot 3 8Weizenmischbrot 4 8Roggenmischbrot 6 0Roggenknackebrot 14 1Gemuse und SalatGurke 0 9Zucchini 1 1Spinat 1 2Tomaten 1 3Spargel 1 4Blattsalat 1 6Kartoffel 1 9Blumenkohl 2 9Weisskohl 3 0Rosenkohl 4 4 Obst Wassermelone 0 2Ananas 1 4Weintrauben 1 6Pflaume 1 7Banane 2 0Apfel 2 3Kiwi 3 9Heidelbeeren 4 9 Trockenobst NusseSultaninen 5 4Pflaumen 9 0Datteln 9 2Feigen 9 6Walnusse 4 6Erdnusse 7 1Haselnusse 7 4Mandeln 9 8Cashewnusse 3 0Eigenschaften und Wirkungen BearbeitenBallaststoffe sind vollstandig oder teilweise unverdaulich weil im Verdauungstrakt entweder kein Enzym zur Spaltung der vorliegenden glycosidischen Bindung oder kein Transportprotein fur den aktiven Transport durch die Zellmembran aus dem Darm in die Darmschleimhaut gebildet wird Der Mensch beispielsweise besitzt Enzyme um glycosidische Bindungen vom Typ a 1 2 Saccharose oder a 1 4 z B Maltose zu spalten aber keines fur Verbindungen mit dem b 1 4 Typ Cellulose Ebenso besitzt der Mensch eine ganze Reihe von Glucosetransportern Im Falle von Isomalt liegt eine Bindung vor die gespalten werden kann die Glucose die 50 ausmacht wird durch die Darmwand resorbiert und in den Korperzellen metabolisiert das Sorbitol und das Mannitol je 25 hingegen konnen nicht durch die Darmwand resorbiert werden Magen Bearbeiten Ballaststoffe in der Nahrung vergrossern das Nahrungsvolumen ohne zugleich den Energiegehalt bedeutend zu steigern Einige Ballaststoffe wie Kleie oder Flohsamenschalen konnen sehr viel Wasser binden Sofern sie nicht schon vor der Aufnahme hinreichend gequollen sind nehmen sie im Magen weiteres Wasser auf Die daraus resultierende Volumenzunahme fuhrt zu einer weiteren Dehnung des Magensackes nach der Mahlzeit die ihrerseits zu einer Senkung des appetitanregenden Ghrelin Spiegels und somit zur Zunahme des Sattigungsgefuhls fuhrt Ballaststoffe verlangern die Magenverweildauer des Speisebreis 5 Zum einen dauert das Aufquellen eine gewisse Zeit zum anderen muss nachtraglich Flussigkeit getrunken oder Wasser vom Magen sezerniert werden um diesem die Herstellung der zur Magenpassage des Nahrungsbreis notigen Mindestfluiditat bzw Maximalviskositat zu ermoglichen Darm Bearbeiten Die im Speisebrei vorhandenen Ballaststoffe sorgen durch ihre Fahigkeit Wasser zu binden fur eine Zunahme des Volumens Der Druck den ballaststoffreicher Speisebrei auf die Darmwand ausubt regt die Peristaltik an was die Verweildauer ballaststoffreicher Kost im Darm verkurzt im Gegensatz zum Magen Kein hoheres Tier besitzt eigene Enzyme zur Spaltung wasserunloslicher Ballaststoffe insbesondere Cellulose Wiederkauer konnen Cellulose mithilfe der Mikroorganismen die ihren Pansen besiedeln dennoch enzymatisch spalten Im Dunn und auch im Dickdarm dagegen fehlen entsprechende Bakterien so dass wasserunlosliche Ballaststoffe den weiteren Verdauungstrakt praktisch unverandert passieren Ein Teil der wasserloslichen Ballaststoffe wird hingegen durch die Darmflora des Dickdarms fermentiert siehe Prabiotika Dabei entstehen verschiedene Mengen an geruchlosen Gasen wie z B Kohlenstoffdioxid Methan und Wasserstoff aber auch kurzkettige Fettsauren engl short chain fatty acids SCFA wie Acetat Propionat und Butyrat die gegenuber mittel und langkettigen Fettsauren eine Reihe von Besonderheiten aufweisen siehe Fettverdauung Sie werden von der Dickdarmschleimhaut weitgehend resorbiert und tragen zur Ernahrung der Schleimhautzellen bei Einige Ballaststoffe werden von Pflanzen gebildet um Frassfeinde abzuwehren Solche schlecht verdauten Ballaststoffe konnen in toxische Garungsalkohole und biogene Amine umgesetzt werden welche Darmschleimhaut und Immunabwehr schadigen 6 Neben Wasser binden Ballaststoffe auch Mineralstoffe Toxine Gallensauren sowie Mikroorganismen die dann im Stuhl ausgeschieden werden Bei ausgewogener Mischkost stellt das kein Problem dar bei zusatzlicher Zufuhr von Ballaststoffen etwa als Nahrungserganzungsmittel kann jedoch langerfristig ein Mineralstoffmangel auftreten 7 Ernahrungsphysiologische Einschatzung BearbeitenDie Vorstellung dass eine ballaststoffreiche Kost gesundheitsforderlich ist und der Vorbeugung gegen Zivilisationskrankheiten dient basiert u a auf einer epidemiologischen Studie von Burkitt und Trowell in den 1970er Jahren 8 die nahelegte dass Afrikaner die sich ballaststoffreich ernahren erheblich seltener an bestimmten Zivilisationskrankheiten erkranken als Europaer und Amerikaner mit moderner ballaststoffarmer Kost Aufgrund methodischer Mangel gilt diese Studie heute nicht mehr als Nachweis der gesundheitsfordernden Wirkung Aus anderen Studien weiss man heute aber dass Ballaststoffe das Risiko fur zahlreiche ernahrungsmitbedingte Krankheiten verringern insbesondere fur Adipositas Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit KHK Ballaststoffe aus Vollkornprodukten wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus und senken mit wahrscheinlicher Evidenz das Risiko fur Diabetes mellitus Typ 2 Bluthochdruck und Koronare Herzkrankheit Ballaststoffe aus Obst konnen das Risiko fur Fettstoffwechselstorungen senken 9 Cholesterin Bearbeiten Hauptartikel Enterohepatischer Kreislauf Eine ballaststoffreiche Ernahrung hat moglicherweise einen cholesterinsenkenden Effekt Der Stuhl ist die einzige Moglichkeit des menschlichen Korpers Cholesterin auszuscheiden Ballaststoffe erhohen die Gallensaureausscheidung uber den Stuhl indem sie Gallensauren bzw deren Salze binden und so ihre Ruckresorption im Ileum verhindern 10 Dies wiederum fuhrt zu einer kompensatorisch gesteigerten Gallensauresynthese die ihrerseits Cholesterin verbraucht Es gibt aber auch Studien die eine cholesterinsenkende Wirkung nicht bestatigen 11 12 Koronare Herzkrankheit Bearbeiten Mehrere Studien belegen dass eine ballaststoffreiche Kost das Risiko an der Koronaren Herzkrankheit zu erkranken und somit das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden vermindert 13 14 15 16 17 18 Ein moglicher Mechanismus hierfur konnte der cholesterinsenkende Effekt der Ballaststoffe sein In einem Tierversuch futterten Forscher Mause mit hohem Blutdruck mit Propionat welches naturlicherweise im Darm entsteht siehe oben Danach hatten die Tiere weniger ausgepragte Herzschaden oder abnormale Vergrosserungen des Organs was sie weniger anfallig fur Herzrhythmusstorungen machte Auch Gefassschaden wie z B Atherosklerose nahmen bei Mausen ab Das Forschungsteam hofft nun ihre Ergebnisse zu bestatigen indem es die Auswirkungen der Substanz auf den Menschen untersucht 13 Cholezystolithiasis Gallensteinleiden Bearbeiten Es gibt Hinweise darauf dass eine ballaststoffreiche Kost das Risiko der Bildung von cholesterinhaltigen Gallensteinen reduziert 19 20 Dieser Umstand konnte auf die erhohte Ausscheidung von Gallensaure im Stuhl zuruckzufuhren sein Blutzuckerspiegel Bearbeiten Hauptartikel Glykamische Last Ballaststoffe senken die glykamische Last des Nahrungsbreis Aus ballaststoffreicher Nahrung werden die Kohlenhydrate im Darm langsamer aufgenommen Dies bewirkt einen langsameren Blutzuckeranstieg nach dem Essen und dementsprechend weniger steilen spateren Blutzuckerabfall nach der Spaltung der Starke Deshalb wird Diabetikern empfohlen sich ballaststoffreich zu ernahren Unlosliche Ballaststoffe Cellulose Hemicellulose Lignin verbessern den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Pradiabetes 21 insbesondere wenn eine Kombination aus gestortem Nuchternzucker und gestorter Glukosetoleranz vorliegt 22 Zahnkaries Bearbeiten Hauptartikel Zahnbelag Eine ballaststoffreiche Ernahrung regt zum ausgiebigen Kauen an Sie massiert und strafft das Zahnfleisch und reinigt mechanisch Teile der Zahnoberflache 23 Reichliches Kauen erhoht ausserdem die Speichelmenge Der Speichel wirkt als pH Puffer und das im Speichel enthaltene Kalziumphosphat sorgt fur eine Remineralisation des Zahnschmelzes 24 Divertikulose Divertikulitis Bearbeiten Zur Wirkung von Ballaststoffen auf Patienten mit Divertikulose und deren entzundlicher Form der Divertikulitis gibt es unterschiedliche Studien die teilweise zu vollig gegensatzlichen Ergebnissen kommen Eine Studie besagt dass eine ballaststoffarme Kost das Auftreten dieser Krankheiten begunstigt und dass die Divertikulose durch ballaststoffreiche Kost behandelt werden kann 25 Dies konnte dadurch belegt werden dass man bei Divertikulose Patienten einen hohen Druck im Dickdarminneren fand der sich durch Langzeitbehandlung mit Weizenkleie gegenuber Placebo signifikant senken liess 26 Dieser hohe Druck wird neben anderen Faktoren fur die Entstehung der Dickdarm Divertikel Ausstulpungen verantwortlich gemacht Es gibt jedoch auch eine Studie 27 die zu dem Schluss kommt dass ballaststoffreiche Kost das Risiko an Divertikulose bzw Divertikulitis zu erkranken sogar erhoht Darmkrebs Bearbeiten Hauptartikel Kolorektales Karzinom Es kann davon ausgegangen werden dass das individuelle Darmkrebsrisiko von der genetischen Pradisposition der Belastung der Nahrungsmittel mit Karzinogenen von der Nahrungszusammensetzung sowie von der Ernahrungsweise insgesamt abhangig ist Umstritten ist welchen Anteil die einzelnen Faktoren an Zunahme oder Abnahme des Risikos haben Es wird vermutet dass die beschleunigte Darmpassage durch ballaststoffreiche Kost den im Nahrungsbrei mehr oder weniger reichlich vorhandenen Karzinogenen weniger Zeit lasst auf die Darmwand einzuwirken Experimentelle Befunde in vitro belegen dass das bei der Ballaststoff Fermentation gebildete Butyrat s o einer gestorten Zellvermehrung vorbeugt und damit die Krebsentstehung hemmt 28 29 Diese Befunde lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres auf das In vivo Milieu im Darm des Menschen ubertragen Biopsien belegen dass rund 90 Prozent aller Colonkrebsfalle sich entweder aus Dickdarmpolypen oder aus Adenomen entwickeln Eine Vermeidung von Polypen oder Adenomen durch eine ballaststoffreiche Kost konnte bislang nicht nachgewiesen werden 30 Auch sind keine Studien bekannt die belegen dass eine ballaststoffreiche Ernahrung das Risiko der Entartung von benignen zu malignen Tumoren senkt Die Studienlage ist uneinheitlich Die Metaanalyse von funf Interventionsstudien zeigte keinen vor Darmkrebs schutzenden Effekt 31 Dagegen belegt die EPIC Studie 32 dass eine ballaststoffreiche Ernahrung das Darmkrebsrisiko um ca 40 Prozent senkt Der Grund fur die Diskrepanz konnte in der uneinheitlichen Ausfuhrung der klinischen Studien liegen So kann die EPIC Studie z B Storfaktoren nicht ausschliessen Aktuelle Empfehlungen Bearbeiten Die Deutsche Gesellschaft fur Ernahrung DGE empfiehlt taglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen am besten durch Vollkornprodukte Gemuse frisches oder getrocknetes Obst und Nusse Auf eine gleichzeitige ausreichende Flussigkeitszufuhr ist zu achten 33 Die Nationale Verzehrsstudie II ergab allerdings dass 68 Prozent der Manner und 75 Prozent der Frauen deutlich weniger Ballaststoffe zu sich nehmen 34 Der Verband fur Unabhangige Gesundheitsberatung UGB empfiehlt die Ballaststoffzufuhr nur schrittweise anzuheben Dies kann durch einen gesteigerten Verzehr von bissfest gegartem Gemuse und eine spatere langsam gesteigerte Aufnahme von Rohkost erfolgen Auch kann Weissmehl schrittweise durch Vollkornmehl ersetzt werden 35 Eine hohe Ballaststoffzufuhr wird durch Vollwerternahrung erreicht Die FoodDrinkEurope FDE empfiehlt in ihren Guideline Daily Amounts 25 Gramm pro Tag 36 Die Harvard School of Public Health empfiehlt die tagliche Aufnahme von mindestens 20 Gramm am besten in Form von Vollkornprodukten Obst Gemuse Hulsenfruchten und Nussen 37 Die American Heart Association empfiehlt taglich 25 Gramm 38 Siehe auch BearbeitenHungerbrotLiteratur BearbeitenHans Dieter Belitz Werner Grosch Peter Schieberle Lehrbuch der Lebensmittelchemie 6 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Berlin 2001 ISBN 978 3 540 73201 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dietary fiber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Ballaststoff Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Arzte Zeitung Mega Studie Alles dreht sich um die Ballaststoffe 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Mehr Ballaststoffe bitte Abgerufen am 13 Januar 2022 Infos zu Ballaststoffen inkl Tabelle Ballaststoffgehalt der Lebensmittel PDF 27 kB Vereinigung Getreide Markt und Ernahrungsforschung Nationale Verzehrsstudie II Memento des Originals vom 21 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bmelv de PDF Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Pressemitteilung des VDM vom 16 August 2011 Memento des Originals vom 11 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www muehlen org Werner Baltes Reinhard Matissek Lebensmittelchemie 7 Auflage Springer 2011 ISBN 978 3 642 16538 2 S 13 Udo Pollmer Susanne Warmuth Lexikon der popularen Ernahrungsirrtumer Munchen 2006 S 324 Gesundheitskost gesunde Kost Verbraucherzentrale NRW 5 Aufl 1996 S 35 DP Burkitt HC Trowell Dietary fibre and western diseases In Ir Med J 1977 Jun 18 70 9 S 272 277 Mehr Ballaststoffe bitte Abgerufen am 13 Januar 2022 D T Forman et al Increased excretion of fecal bile acids by an oral hydrophilic colloid In Proc Soc Exper Biol Med 127 1968 S 1060 doi 10 3181 00379727 127 32870 Der Mythos von den Ballaststoffen Memento des Originals vom 12 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www swr de Odysso Wissen entdecken SWR Fernsehen 11 Januar 2007 Lisa Brown Bernard Rosner Walter W Willett Frank M Sacks Cholesterol lowering 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Fasting Glucose State Determines Metabolic Response to Supplementation with Insoluble Cereal Fibre A Secondary Analysis of the Optimal Fibre Trial OptiFiT In Nutrients Band 11 Nr 10 2019 S 2385 doi 10 3390 nu11102385 mdpi com abgerufen am 11 Oktober 2019 C Leitzmann et al Karies In Ernahrung in Pravention und Therapie Hippokrates Stuttgart 2001 S 312 317 W Holzinger Prophylaxefibel Grundlagen der Zahngesundheitsvorsorge 5 Auflage Hanser Munchen Wien 1988 Walid H Aldoori Dietary Fiber in Health and Disease Hrsg David Kritchevsky Charles Bonfield Advances in Experimental Medicine and Biology Band 427 Springer New York 1997 ISBN 978 1 4613 7735 1 Kapitel 29 The Protective Role of Dietary Fiber in Diverticular Disease S 291 308 doi 10 1007 978 1 4615 5967 2 29 J Weinreich Zur Therapie von Dickdarmerkrankungen mit pflanzenfasernballaststoffreicher Kost Ergebnisse einer Studie In J Rottka Pflanzenfasern Ballaststoffe in der menschlichen Ernahrung Thieme Stuttgart 1980 Anne F Peery Patrick R Barrett Doyun Park Albert J Rogers Joseph A Galanko Christopher F Martin Robert S Sandler A High Fiber Diet Does Not Protect Against Asymptomatic Diverticulosis In Gastroenterology Band 142 Nr 2 Februar 2012 S 266 272 e1 doi 10 1053 j gastro 2011 10 035 PMID 22062360 W Scheppach et al Effect of short chain fatty acids on the human colonic mucosa in vitro In J Parent Ent Nutr 16 1992 S 43 48 doi 10 1177 014860719201600143 W Scheppach Effects of short chain fatty acids on gut morphology and function In Gut Suppl 1 1994 S 35 38 PMC 1378144 freier Volltext Petra Meinert In der Diskussion Ballaststoffe PDF 593 kB In Mitteilungen des Internat Arbeitskreises fur Kulturforschung des Essens Heft 8 2001 S 44 f TK Asano RS McLeod Dietary fibre for the prevention of colorectal adenomas and carcinomas Cochrane Database of Systematic Reviews 2002 Issue 1 Art No CD003430 doi 10 1002 14651858 CD003430 EPIC Studie Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Mussen die Ernahrungsempfehlungen fur die Ballaststoffaufnahme geandert werden Memento des Originals vom 29 Juli 2012 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dge de In DGE de Nationale Verzehrsstudie II Memento des Originals vom 21 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bmelv de PDF Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Wohl bekomm s Ballaststoffreich essen In UGB de abgerufen am 19 August 2013 fibre Memento vom 23 September 2014 im Internet Archive Guidelines der FDE abgerufen am 10 Marz 2013 Fiber Start Roughing It Memento vom 2 Januar 2013 im Internet Archive Harvard School of Public Health Whole Grains and Fiber American Heart 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