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Klassifikation nach ICD 10K03 6 Auflagerungen Belage auf den ZahnenICD 10 online WHO Version 2019 Zahnbelag Plaque besteht aus mehreren komplex aufgebauten Schichten und enthalt Eiweisse Kohlenhydrate Phosphate und Mikroorganismen Zahnbelag entsteht besonders dort wo Zahnflachen nicht durch naturliche oder kunstliche Reinigung belagfrei gehalten werden Plaque kann zu Zahnkaries Parodontitis und Gingivitis fuhren Nach der Konsistenz unterscheidet man zwischen harten z B Zahnstein und weichen Zahnbelagen z B Nahrungsruckstande oder bakterielle Zahnbelage wie Plaque nach ihrer Lage auf der Zahnflache in solche die uber dem Zahnfleischrand gelegen sind supragingival und solche die unter dem Zahnfleischsaum versteckt und unsichtbar subgingival sind Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Eiweissschicht 1 2 Bakterienansiedlung 1 3 Symbiose von Bakterien 2 Folgen 3 Feststellung von bakteriellem Zahnbelag Plaquetest 3 1 Einfarbige Anfarbung 3 2 Zweifarbige Anfarbung 3 3 UV Licht 4 Beseitigung Zahnreinigung 5 Prophylaxe 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Zahnbelag nbsp ZahnsteinEiweissschicht Bearbeiten Zunachst bildet sich auf der Zahnoberflache dazu gehoren auch kunstliche Oberflachen wie Fullungen oder Zahnersatz ein Niederschlag aus Speicheleiweiss und Epithelabschilferungen Dieser wird in der englischen Fachliteratur Pellicle genannt Pellicle bildet innerhalb von etwa einer halben Stunde eine dunne Schutzschicht und ist abspulbar Im Gegensatz dazu sind die Plaque und die Cuticula das Zahnoberhautchen nur mit Zahnbursten entfernbar Das Entfernen der Cuticula ist fur die Zahngesundheit nicht erforderlich 1 Bakterienansiedlung Bearbeiten Hauptartikel Biofilm und Glykokalyx Auf dieser Eiweissschicht die nur wenige Mikrometer dick ist konnen sich mit Hilfe der mukosen Anteile des Speichels Muzine Bakterien ansiedeln die zur normalen Mundflora gehoren Streptococcus mutans zahlt nach heutigem Wissensstand nicht zur normalen Bakterienflora der Mundhohle Streptococcus mutans bildet Dextrane die zur Bildung der Plaques beitragen Diese Mikroorganismen verfugen an ihrer Zellwand uber spezielle Rezeptoren die ihnen diese Bindung ermoglichen 1 Symbiose von Bakterien Bearbeiten Kann dieser Vorgang ungestort verlaufen siedeln sich auf der ersten Bakterienschicht neue Mikroorganismen an und vermehren sich Nach den Erkenntnissen der Biofilm Forschung kleben die Bakterien nicht einfach aufeinander sondern bilden eine Symbiose in der sie sich gegenseitig mit Stoffwechselprodukten versorgen Spezielle Kontaktmolekule sorgen fur die Stabilisierung der Bakteriengemeinschaft Innerhalb der Bakterienschicht verlaufen Kanale die die Diffusion von Stoffen ermoglichen Zwischen den Bakterien bildet sich eine Matrix aus Eiweiss und Kohlenhydraten die als Nahrungsreserve dient und die Schicht mechanisch verstarkt 1 Biofilme haben ein zahes Leben der Gebrauch von antiseptischen Mundspulungen kann nur der oberen Zellschicht etwas anhaben Da Bakterien zur Zellteilung nur eine halbe Stunde benotigen ist diese Schicht innerhalb kurzer Zeit wiederhergestellt Folgen BearbeitenBei hohem und haufigen Zuckerkonsum werden diese Mikroorganismen begunstigt Dies fuhrt u a zu Saurebildung damit zu kariosen Lasionen und schliesslich zu Karies Der Zahnbelag d h die Matrix bestehend aus Schichten von Speiseresten lebenden Mikroorganismen und ihren Stoffwechselprodukten nimmt nach wenigen Stunden Mineralstoffe aus dem Speichel auf und kann dadurch zu Zahnstein erharten Zahnstein ist rauer als die naturliche Zahnoberflache oder polierte Fullungen und begunstigt eine neue Bakterienansiedlung Seine Entfernung ist daher durch Zahnsteinentfernung oder im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung PZR angezeigt Bestimmte anaerobe Mikroorganismen bilden auch Stoffe die die Immunabwehr reizen Es kommt dann zur Zahnfleischentzundung Gingivitis Die Reizung bewirkt eine Schwellung und Rotung des Zahnfleischs das bei Beruhrung leicht blutet Verlauft die Entzundung bei empfindlichen Personen weiter kann Parodontitis entstehen Dann kann sich auch unterhalb des Zahnfleischrandes Zahnstein entwickeln der Minerale aus Blut und Zahnfleischsekret erhalt anders zusammengesetzt als der Zahnstein oberhalb des Zahnfleischrands der durch Speichelbestandteile mineralisiert 2 Neben Parodontitis und Karies bilden Bakterien in Zahnbelagen auch geruchsintensive Schwefelverbindungen woraus der Mundgeruch resultiert 3 Feststellung von bakteriellem Zahnbelag Plaquetest Bearbeiten Hauptartikel Prophylaxe Zahnmedizin Zum Sichtbarmachen der Plaque auf den Zahnflachen und der Mundschleimhaut werden Farbetabletten oder Losungen verwendet Diese sind auch unter dem Namen Plaqueindikatoren oder Plaquerevelatoren bekannt 4 Durch den Test verfarbt sich der Zahnbelag und zeigt somit an wo die Zahne noch nicht ausreichend gereinigt sind Hierbei wird auf verschiedene Plaquefarbemittel zuruckgegriffen Einfarbige Anfarbung Bearbeiten Tabletten mit Erythrosin farben mit Plaque behaftete Bezirke auf den Zahnen und der Mundschleimhaut an Der stark iodhaltige aber als Lebensmittelfarbstoff zugelassene Farbstoff steht in Verdacht Allergien auszulosen und sollte daher nicht auf Dauer gebraucht werden Siehe auch Iodunvertraglichkeit Zweifarbige Anfarbung Bearbeiten Der Test unterscheidet zwischen alteren und neueren Zahnbelagen mittels verschiedener Farbstoffzusatze Starker vernachlassigte Stellen am Zahn werden sichtbar und konnen zukunftig grundlicher gereinigt werden Farbetabletten enthalten als Farbemittel Brillantblau C I 42090 und Phloxin B C I 45410 Phloxin Tetrachlortetrabromfluorescein gehort zu den Xanthen Farbstoffen UV Licht Bearbeiten Diese speziell fur die Zahnarztpraxis entwickelte Spullosung enthalt Fluorescein Unter UV Licht fluoresziert der Zahnbelag Bei normalem Licht bleibt diese Anfarbung unsichtbar Bei sachgemasser Anwendung sind keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten Fruher gebrauchliche Losungen mit den Farbstoffen Fuchsin oder Kristallviolett konnen herstellungsbedingt gesundheitsschadliche Amine enthalten Beim Dauergebrauch grosser Mengen besteht ein karzinogenes Risiko Beseitigung Zahnreinigung BearbeitenFrischer Zahnbelag kann mechanisch durch Zahneputzen entfernt werden 5 Sobald der weiche Zahnbelag durch Mineralisation in Plaque ubergeht kann allein durch grundliches mechanisches Putzen mit Zahnburste und Zahnpasta Plaque nicht mehr entfernt werden Ein wirksames mechanisches Reinigungsverfahren nutzt Ultraschall Verfahren bzw die Entfernung durch zahnarztliche Handinstrumente Scaler Prophylaxe Bearbeiten Hauptartikel Prophylaxe Zahnmedizin Eine nachhaltige Reinhaltung ist nur durch tagliches grundliches Putzen zu erreichen Einige chemische Mittel z B Chlorhexidinlosungen konnen die Neubildung von Zahnbelagen hemmen aber keine Plaque entfernen Durch die Kombination von hauslicher Mundhygiene professioneller Mundhygiene und einem konsequenten Einhalten von Kontrollintervallen kann sowohl das Erstauftreten als auch das Wiederkehren von Mundhohlenerkrankungen verhindert werden 6 Literatur BearbeitenPhilip Marsh Michael V Martin Orale Mikrobiologie Thieme Stuttgart 2003 ISBN 3 13 129731 X Ubersetzung ins Deutsche der 4 Auflage in englischer Sprache Oral Microbiology Reed Educational and Professional Publishing Ltd 1999 C J Adler K Dobney u a Sequencing ancient calcified dental plaque shows changes in oral microbiota with dietary shifts of the Neolithic and Industrial revolutions In Nature Genetics Band 45 Nummer 4 April 2013 ISSN 1546 1718 S 450 455 455e1 doi 10 1038 ng 2536 PMID 23416520 Einzelnachweise Bearbeiten a b c D Heidemann Parodontologie Urban und Schwarzenberg 1997 ISBN 3 437 05490 2 Ph Marsh M V Martin Orale Mikrobiologie 1 Auflage Thieme Verlag 2003 ISBN 3 13 129731 X S 86 Ph Marsh M V Martin Orale Mikrobiologie 1 Auflage Thieme Verlag 2003 ISBN 3 13 129731 X S 49 S Schellerer Intensive Pflege fur strahlende Zahne In Pharmazeutische Zeitung 42 2008 S Paraskevas M M Danser M F Timmerman U Van der Velden G A van der Weijden Optimal rinsing time for intra oral distribution spread of mouthwashes In Journal of Clinical Periodontology Band 32 Nummer 6 Juni 2005 ISSN 0303 6979 S 665 669 doi 10 1111 j 1600 051X 2005 00731 x PMID 15882228 P Axelsson B Nystrom B J Lindhe Langzeiteffekt im Biofilm Management auf die Zahnerhaltung Kariesbildung und parodontale Erkrankungen bei Erwachsenen Ergebnisse nach 30 Jahren Untersuchungsdauer In Journal of Clinical Periodontology 2004 Sep 31 749 57 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4067309 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahnbelag amp oldid 232548981