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Das Arabische Schattenspiel arabisch خيال الظل chayal az zill DMG ḫayal aẓ ẓill al ʿarabi Phantasie der Schatten gehort zur asiatischen Tradition des Schattenspiels und wird im 11 Jahrhundert erstmals in einer schriftlichen Quelle erwahnt Es ist von dem seit fruhislamischer Zeit bekannten arabischen Theater chayal mit kostumierten menschlichen Charakterdarstellern chayali zu unterscheiden Der Leuchtturm von Alexandria hergestellt 1872 entspricht der Inschrift uber der Tur 1289 AH Titelfigur des gleichnamigen agyptischen Schattenspiels 150 cm hoch erworben von Paul Kahle 1909 In den drei erhaltenen Stucken des in Kairo lebenden Dichters Muhammad ibn Daniyal 1248 1311 wird eine eigene Form des Schattenspiels in Agypten erkennbar Die Texte sind als Gedichte und Reimprosa maqama verfasst Die Hauptfigur des ersten Stucks will nach einem detailreich geschilderten lasterhaften Leben eine burgerliche Familie grunden Im zweiten Stuck treten nacheinander Gaukler Trickdiebe und andere zwielichtige Gestalten auf und im dritten Stuck geht es um eine homosexuelle Liebesaffare mit allerlei Ausschweifungen die nach der Reue des Protagonisten zu einem moralischen Ende mit einer gerechten Strafe findet Die mit Figuren aus getrockneter Tierhaut aufgefuhrten Schattenspiele handelten vom Alltag in Kairo und erfreuten sich bis zu ihrem allmahlichen Verschwinden nach dem 16 Jahrhundert bei allen Schichten des agyptischen Volkes grosser Beliebtheit Wahrscheinlich beeinflussten sie das turkische Karagoztheater dessen altestes Stuck aus dem 16 Jahrhundert uberliefert ist Im 19 Jahrhundert berichteten europaische Forschungsreisende von anspruchslosen haufig obszonen Vorstellungen in den Stadten des Maghreb deren Inhalte und Charaktere verflachte Ubernahmen des in den Gebieten des Osmanischen Reichs bekannt gewordenen turkischen Schattentheaters waren Dessen Hauptfigur heisst seit dem 17 Jahrhundert Karagoz Im Maghreb wurde diese Volksunterhaltung 1843 von den franzosischen Kolonialbehorden verboten aber in ihrer derben Sprache bis Anfang des 20 Jahrhunderts gepflegt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde das agyptische Schattenspiel durch Hasan el Kaschasch wiederbelebt der Stucke aus der Zeit Ibn Daniyals aufgriff und in modifizierter Form prasentierte Um die Mitte des 20 Jahrhunderts war auch dieses erneuerte agyptische Schattenspiel praktisch nicht mehr existent Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Forschungsgeschichte 3 Mittelalterliches agyptisches Schattenspiel 3 1 Kulturelles Umfeld 3 2 Wortbedeutung 3 3 Entstehung und Verbreitung 3 4 Auffuhrungspraxis 3 5 Drei Stucke Ibn Daniyals 3 5 1 Erstes Stuck 3 5 2 Zweites Stuck 3 5 3 Drittes Stuck 3 6 Der Leuchtturm von Alexandria 3 7 Das Krokodilspiel 4 Agyptisches Schattentheater Ende 19 Jahrhundert 4 1 Der Leuchtturm von Alexandria 4 2 Das Krokodilspiel 5 Osmanisches Schattentheater in Syrien und Libanon 6 Nordafrikanisches Schattentheater 6 1 Niedergang 6 2 Auffuhrungspraxis und Figuren 6 3 Charaktere 6 4 Repertoire 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Elefant mit Musikkapelle In der Sanfte spielt ein Mann das Kesseltrommelpaar naqqara seitlich zwei Spieler der Trompete buq al nafir Die Fusse des Elefanten sind durch Ketten aneinandergefesselt Hohe 50 cm Kopf des Elefanten und Sanfte teilrestauriert Agypten 14 bis 18 Jahrhundert Von Paul Kahle 1909 erworben Elefanten fuhrten laut al Maqrizi in Kairo den Prozessionszug vor dem Sultan an 1 sie sind noch heute in Indien bei religiosen Prozessionen dabei Einigkeit herrscht daruber dass das Schattenspiel in Asien erfunden wurde wo und wann ist jedoch nicht gesichert Mein Schatten bin ich nur bald nur mein Name Friedrich Schiller Wilhelm Tell Das zweimalige nur verweist in der gangigen Vorstellung auf die Nachrangigkeit und die lediglich abgeleitete Existenz des Schattens einer Person oder eines Objekts Fur den tief in das Schattenspiel eingetauchten Zuschauer erscheint dagegen der Schatten als der eigentliche Akteur in einer eigenen Welt und die schattenwerfende Figur als lediglich zweitrangig Diese Idee und ihre spielerische Umsetzung kann zu unterschiedlichen Zeiten an mehreren Orten aufgekommen sein 2 Die Tradition wurde stets mundlich uberliefert und lasst sich daher in der Literatur nur begrenzt zuruckverfolgen Zu den altesten literarische Quellen in denen Puppentheater und Schattentheater erwahnt werden gehoren das indische Epos Mahabharata ab dem 4 Jahrhundert v Chr schriftlich fixiert und das um 80 v Chr niedergeschriebene buddhistische Werk Therigatha 3 Von Indien gelangte moglicherweise das Schattenspiel das heute noch in mehreren Variationen in Sudindien gepflegt wird in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten nach Sudostasien wo das wayang kulit in Indonesien besonders bekannt ist 4 Nach anderer Ansicht ist das wayang kulit eine eigenstandige indonesische Erfindung 5 Eine andere Gestalt und Geschichte hat das chinesische Schattenspiel das zwar erst ab dem 11 Jahrhundert historisch nachweisbar ist als dessen Ursprung aber anekdotisch auf eine Begebenheit in der Han Dynastie 206 v Chr 220 n Chr verwiesen wird Ein daoistischer Magier hatte demnach die Seele einer verstorbenen Gemahlin des Kaisers Wu 156 87 v Chr mit Hilfe von Lampen auf einem Vorhang wieder erscheinen lassen So geht es zumindest aus der Dynastiegeschichte Han Shu hervor 6 Das Spiel mit der Wirklichkeit und einer jenseitigen Welt ist ein thematisches Bindeglied zwischen Ostasien und Indien das zum Vortrag von Bankelsangern gehorte die Bildrollen vorzeigten Herumziehende Sanger mit Bildrollen auf denen Bilder von der Holle zu sehen waren stellen nach Ansicht des Orientalisten Georg Jacob 1930 eine mogliche Vorstufe fur das chinesische Schattenspiel dar Es gab solche yamapata von Yama Todesgott und Sanskrit pata Leinwand Vorhang genannten Bildrollen in Indien seit dem fruhen Mittelalter In Westbengalen gehoren sie zum Erzahlprogramm der Patua Ihre Entsprechung in Japan die buddhistische Bettler bis Anfang des 20 Jahrhunderts vorzeigten hiess yemma yezu yemma emma entsprechend Yama yezu Bild 7 In Indonesien sind Bildrollen mit denen Geschichten illustriert werden als wayang beber bekannt Die Anekdote aus der Han Dynastie zum Ursprung des Schattenspiels in China ist deshalb noch prasent weil sie von einem chinesischen Geschichtsschreiber im 11 Jahrhundert und nachfolgend mehrfach wiederholt wurde Georg Jacob stellt einen Zusammenhang mit einer ahnlichen Geschichte aus dem Vorderen Orient her In Kufa habe im 8 Jahrhundert ein Jude namens Batruni eines Nachts ein magisches Zauberstuck vorgefuhrt In dem Schattenspiel sei ein beruhmter arabischer Konig auf seinem Pferd durch den Moscheehof reitend aufgetaucht Fur Batruni endete die Vorfuhrung tragisch er wurde der Hexerei bezichtigt und hingerichtet 8 Zugunsten der prinzipiell akzeptierten ostlichen Herkunft des ab dem 11 Jahrhundert in Agypten nachweisbaren arabischen Schattenspiels werden sehr unterschiedliche Ausbreitungswege fur moglich gehalten Nach Bill Baird 1973 zogen Turkvolker vor dem 11 Jahrhundert durch Zentralasien mit einem Puppentheater das sie kogurcak kolkurcak sinngemass Marionettenfiguren die hinter einem Vorhang erscheinen nannten Nach dem Vorbild der Skythen die bereits in vorchristlicher Zeit Figuren aus Tierhaut ausgeschnitten hatten konnten Viehnomaden mit dem Licht einer Feuerstelle Schattenfiguren an Zeltwande projiziert haben 9 Aus Tierhaut Papier Stoff oder Rinde ausgeschnittene Figuren besassen bei den Mandschu im Nordosten Chinas eine magische Bedeutung und gehorten zu schamanischen Ritualen In der historischen Region Turkestan soll das Schattenspiel als cadir hayal cadir turkisch Zelt hayal Phantasie also Vorstellung in einem Zelt bekannt gewesen sein Vielleicht waren aber mit cadir hayal damals wie heute Marionetten gemeint Jedenfalls gilt Turkestan als Ursprungsregion von Handpuppen turkisch kol korcak und Marionetten vgl die afghanische Ziegenmarionette buz bazi 10 Der Weg des Schattenspiels von Zentralasien direkt nach Anatolien erscheint unwahrscheinlich denn vom turkischen Karagoz ist vor dem 16 Jahrhundert nichts uberliefert 11 Diesem gingen in Anatolien Puppenspiele voraus Dennoch fuhren einige turkische Forscher das Karagoz unbeirrt nach Zentralasien und bis zu den Hethitern zuruck 12 Ausser uber den weiten Landweg durch Zentralasien wurde eine Verbreitung des Schattenspiels entlang der Schifffahrtsrouten von der sudchinesischen Kuste durch die Inseln Sudostasiens bis nach Agypten vorgeschlagen also auf ahnlichen Routen die spater die Niederlandische Ostindien Kompanie befuhr Als Argument wird angefuhrt dass immerhin das empfindliche chinesische Seladon Porzellan im 11 Jahrhundert auf dem Seeweg bis nach Agypten gelangte 13 Metin And 1987 halt es aufgrund von Ahnlichkeiten der Charaktere und im Ablauf der Auffuhrung zwischen Karagoz und wayang kulit fur wahrscheinlich dass arabische Handler das Schattenspiel aus Java zunachst nach Agypten brachten von wo es spater nach Anatolien kam Arabische Munzfunde an der Westkuste Malaysias belegen seit dem 9 Jahrhundert einen arabischen Seehandel uber Sudostasien mit China 14 In den nachfolgenden Jahrhunderten wurden arabische Auswanderer auf indonesischen Inseln sesshaft und pragten die dortige Kultur Eine auffallige Ubereinstimmung ist die javanische Figur des Lebensbaums und Weltenbergs gunungan Berg bergartig die zur zeremoniellen Eroffnung eines javanischen Stuckes gehort und in ihrer Funktion der turkischen Figur gostermelik entspricht Erst wenn eine bestimmte Musik erklungen ist entfernt der Schattenspieler mit der Hand das gostermelik und die Auffuhrung beginnt 15 Fur eine direkte Verbindung zwischen den indischen Schattenspielen und dem agyptischen sprechen schliesslich zahlreiche Ahnlichkeiten bei der Ausgestaltung der Figuren Hier wie dort treten grosse reich ornamentierte Figuren auf die uberwiegend starr sind wobei es zwischen den heute noch in Sudindien gepflegten Schattenspieltraditionen unter anderem Tholpavakuthu in Kerala Tholu bommalata in Andhra Pradesh Togalu gombeyaata in Karnataka und Chamadyache bahulya in Maharashtra betrachtliche Unterschiede gibt Forschungsgeschichte BearbeitenDie arabischen Quellen informieren uber die fruhere Auffuhrungspraxis des arabischen Schattenspiels in Agypten Die nordafrikanische Variante Karaguz ist erst seit dem 19 Jahrhundert durch Erlebnisberichte franzosischer und deutscher Reisender bekannt Hermann von Puckler Muskau teilt in Semilassos vorletzter Weltgang In Afrika 1836 sein Angewidertsein uber die Obszonitat einer Schattenspielvorstellung in Algier mit 16 Ebenso uber das Schattenspiel in Algier weiss Moritz Wagner in Reisen in die Regentschaft Algier in den Jahren 1836 1837 und 1838 1841 zu berichten Demnach prugelten sich die Figuren auf der Schattenspielbuhne von Anfang bis Ende und machten derbe Spasse Die Sprache war eine Mischung aus Arabisch und Franzosisch letzteres um die anwesenden Europaer zu unterhalten Auch Wagner bekundet seinen Ekel uber die Obszonitaten gegen welche die franzosische Kolonialverwaltung nichts unternahme 17 Der franzosische Schriftsteller Ernest Feydeau Alger Paris 1862 S 128 130 hielt sich 1844 in Algier auf Der Reisende und Schriftsteller Heinrich von Maltzan war wahrend seiner Drei Jahre im Nordwesten von Afrika Reisen in Algerien und Marokko Leipzig 1863 wahrend des Ramadan in Algier wo er das im Vergleich zu Konstantinopel massigere nachtliche Unterhaltungsprogramm betrachtete Hier erlebte er das Schattenspiel als das einzige gerauschvollere Ramadanvergnugen In Constantine besuchte er in einer dunklen Gasse eine Bude worin dieser Hanswurst vom Bosphorus sein Wesen trieb Immerhin fand er darin einige Hundert Besucher ein rohes Publicum das durch die Spasse zum Lachen erregt wurde 18 Im Jahr 1853 erlebte Richard Francis Burton auf seiner Pilgerreise nach Mekka auf dem grossen Esbekiye Platz in Kairo ein Schattenspiel Personal narrative of a pilgrimage to El Medinah and Meccah London 1855 19 Ein weiterer europaischer Besucher eines Schattenspiels in Kairo war der Kronprinz Rudolf von Osterreich Ungarn Ihm zu Ehren wurden im Esbekiye Garten unter anderem turkische Schattenspiele aufgefuhrt wie er in Eine Orientreise vom Jahre 1881 Wien 1885 erwahnt Einen Uberblick uber die allgemeine Literatur zum Schattenspiel bis um 1900 gibt Georg Jacob 1906 20 Mitte des 19 Jahrhunderts fertigte der Munchner Orientalist Marcus Joseph Muller 1809 1874 eine Teilabschrift eines Manuskripts der Stucke Ibn Daniyals an Die erste monographische Beschreibung des nordafrikanischen Schattenspiels stammt von Max Quedenfeldt 1890 21 Etwas ausfuhrlicher zur Herkunft des nordafrikanischen Schattenspiels vom Karagoz befasst sich Georg Jacob erstmals in Das turkische Schattentheater Berlin 1900 Darin erkennt er nur geringe Beziehungen zwischen dem turkischen und dem maghrebinischen Schattenspiel bezuglich des Einflusses vom einen zum anderen tendiert er in die falsche Richtung 22 Seine Pionierarbeit Die Geschichte des Schattentheaters im Morgen und Abendland von 1907 erschien 1925 in einer zweiten wesentlich erweiterten Auflage Es enthalt auf den Seiten 227 284 eine Zusammenfassung des arabischen Schattenspiels und die erste ausfuhrliche Beschreibung der drei Stucke Ibn Daniyals Der Orientalist Paul Kahle ubernahm auf Jacobs Wunsch die Aufgabe dessen Werk weiterzufuhren 23 Kahle erforschte ein fragmentarisch erhaltenes Stuck das er als das alteste bekannte Schattenspiel aus dem mittelalterlichen Agypten einschatzte und verglich dieses mit zeitgenossischen Auffuhrungen Der Leuchtturm von Alexandria 1930 zuvor Das Krokodilspiel 1915 Otto Spies schrieb 1928 einen Artikel uber das Schattentheater in Tunesien 24 Der israelische Orientalist Jacob M Landau verfasste 1948 Shadow plays in the Near East in der Nachfolge von Georg Jacob Andere Autoren legen den Schwerpunkt auf das turkische Schattenspiel etwa Metin And A History of Theater and Popular Entertainment in Turkey Ankara 1964 Der Agypter Ibrahim Hamada veroffentlichte 1963 in Kairo eine arabische Textausgabe der drei Stucke Ibn Daniyals die jedoch nur auf einem der vier existierenden Manuskripte basiert und so stark bereinigt ist dass etwa die Halfte des Textes fehlt Dennoch bildete sie die Grundlagen mehrerer nachfolgender Untersuchungen 25 Mittelalterliches agyptisches Schattenspiel Bearbeiten nbsp Gefangener Agypten 17 18 Jahrhundert oder fruher Figur im Profil und zugleich Ruckansicht mit gefesselten Handen Erhaltene farbig hinterlegte Flachen Kopfbedeckung fragmentarisch Sammlung Paul Kahle im Linden Museum Stuttgart Gott als der oberste Puppenspieler der ewige erste Beweger muharrik welcher die Geschicke der Menschen lenkt ist eine Metapher die in der Lyrik der spatmittelalterlichen Sufi Dichter haufig vorkommt Im Puppenspiel sahen sie das Symbol der Handlungen Gottes in der Welt 26 Der Ausdruck chayal az zill Traum Phantasie der Schatten steht erstmals in einem philosophischen Vers des Rechtsgelehrten asch Schafiʿi 767 820 Darin beobachtet er wie menschliche Wesen und Geister kommen und gehen die er als verganglich und nur ihren Lenker als ewig bleibend erkennt Die hier ausgedruckte existenzielle Wahrheit findet sich auch in einem Vers des Dichters Abu Nuwas 757 815 worin chayal az zill als leichte Unterhaltungsform geschildert wird zu der Wein und Musik gehort Der Gelehrte Ibn Hazm 994 1064 gab eine technische Beschreibung fur das was um diese Zeit vielleicht unter chayal az zill verstanden wurde eine Art Laterna magica bei der sich auf einem Holzrad montierte Figuren mit hoher Geschwindigkeit im Kreis drehten 27 Zugleich bildete Ibn Hazms philosophische Analogie von voruberziehenden und verschwindenden Figuren mit den aufeinanderfolgenden Generationen der Menschen die letztlich auf Aristoteles Gott als dem unbewegten Beweger zuruckgeht den Ausgangspunkt fur die Symbolik der Sufis 28 Az zill Schatten gegenuber an nur Licht ist ein auch in der islamischen Metaphysik haufig vorkommendes Gegensatzpaar die abgeleitete gegenuber der primaren Existenz Die hiesige Welt ad dunya ist bei Ibn Arabi der Schatten des Absoluten 29 Kulturelles Umfeld Bearbeiten Wahrend des Kalifats der Fatimiden die vom 10 bis zum 12 Jahrhundert in der neugegrundeten Hauptstadt Kairo regierten legten die schiitischen Herrscher besonderen Wert darauf durch eine rege Bautatigkeit und die Entfaltung kultureller Aktivitaten gegenuber ihren sunnitischen Vorgangern zu glanzen um so ihren Glauben zu verbreiten Hierzu gehorte die Einfuhrung von Festveranstaltungen fur die gesamte Bevolkerung besonders das Fest zum Geburtstag des Propheten Maulid an Nabi 30 Zu den Neuerungen gehorte auch der nach der schiitischen Tradition grosszugige Umgang mit figurlichen Abbildungen der sich in von Landschaft oder Architekturdetails umrahmten Mensch und Tierdarstellungen in der Buchmalerei und in der kunsthandwerklichen Produktion aussert So wurden fur das Maulid Fest zur Freude der Madchen aus Zuckerguss bestehende Puppen eingefuhrt die von einem schirmartigen Aufbau aus gefaltetem buntem Papier umgeben sind Jungen bekamen ein Pferd aus Zuckermasse Beide Figuren verweisen in ihrer Symbolik in vorislamische Zeit 31 Die Besucher der grossen Markte in den spatmittelalterlichen islamischen Stadten waren das Publikum fur Akrobaten Tanzer und Musiker Es gab an den religiosen Versammlungsorten und in den Kaffeehausern Geschichtenerzahler qas muslimische Prediger chatib Verkunder der Prophetenbiographie as Sira an Nabawiya Marchenerzahler hakawati und improvisierende Sanger munshid Die Sanger hielten die epische Erzahltradition sira aufrecht und begleiteten sich auf der einsaitigen Fiedel rababa Ein anderer poetischer Gesangsstil ist der mawwal Plural mawawil der mit rababa und Blasinstrumenten begleitet wurde Haufig enthielt der mawwal gegen die Obrigkeit gerichtete Spasse 32 Der haki hakiya war ein Geschichtenerzahler oder pantomimischer Charakterdarsteller der in verschiedene Rollen schlupfte Seine zum Bereich der Volkskultur gehorenden Erzahlungen hikaya hatten moglicherweise Einfluss auf die hofische poetische Gattung maqama und seine Auffuhrungen konnten modellhaft fur das Schattenspiel chayal az zill gewesen sein 33 Sowohl fur erzahlerische als auch fur dramatische Gattungen gab es seit dem 11 Jahrhundert laut Shmuel Moreh 1992 die Bezeichnungen chayal maqama risala Botschaft an Gott hikaya muhawara Dialog Gesprach munazara Debatte und hadith Erzahlung Erzahlvortrag und eine Art der Inszenierung gehorten in allen Fallen untrennbar zusammen 34 Unter dem strengen mamlukischen Sultan Baibars I herrschte in Agypten ein Klima der Unterdruckung Nicht genehme Vergnugungen und der Genuss von Alkohol waren strikt verboten Dies anderte sich erst mit dem Tod Baibars 1277 als eine Art von allgemeiner Karneval Stimmung entstand Der Hofstaat schien sich von den standigen internen Machtkampfen und den Kriegen gegen die Mongolen durch Partys und offentliche Feste mit Komodien und Maskeraden ablenken zu wollen Ibn Daniyal ubernimmt die ausgelassene Atmosphare in seinen Stucken 35 Das Schattenspiel blieb auch bei einer streng religiosen Obrigkeit von Verboten unbehelligt und unterschied sich damit von anderen abbildenden Kunsten Nach einer bestimmten islamischen Tradition des Bilderverbots sollen keine bildlichen Darstellungen von Menschen angefertigt werden um gegenuber Gott als dem einzigen Schopfer nicht in Konkurrenz zu treten Nach dieser Sichtweise durfen lebensechte Puppen nicht direkt gezeigt werden ihr Schatten aber durchaus In der osmanischen Zeit wurden in die Figuren Locher geschnitten damit die Lebensgeister aus ihnen entweichen konnten was das Schattenspiel uberdies zu einer fur die islamische Geistlichkeit akzeptablen Kunstform machte 36 Wortbedeutung Bearbeiten nbsp Ein Mann tragt einen Pfau unter dem Arm 88 cm hoch Agypten 14 bis 18 Jahrhundert von Paul Kahle 1909 erworben Ledermuseum Offenbach In der vorislamischen und fruhislamischen Zeit verstand man unter chayal sinngemass Figur oder Standbild 37 In einem Naqa id Gedichtform der Gegenrede zwischen Dscharir und al Farasdaq 38 Ende 7 Anfang 8 Jahrhundert bezeichnet das arabische Wort chayal einmal eine Vogelscheuche kurradsch um Wolfe von der Schafherde fernzuhalten ein andermal ein Steckenpferd In etwas umfassenderen Sinn als Steckenpferd wird chayal zu einem Schauspiel bei dem Kampfe dargestellt und mit Blasinstrumenten und Rahmentrommel daf musikalisch begleitet werden In dieser Wortbedeutung als Schauspiel und Nachahmung kommt chayal im 9 Jahrhundert vor und ist synonym zum Verbalsubstantiv hikaya das ursprunglich Imitation bedeutete woraus spater Erzahlung Geschichte wurde 39 Seit dem 8 Jahrhundert meint chayal im allgemeinen Sinn etwa eine Phantasievorstellung des Geliebten der nachts im Traum erscheint oder die Vorstellung eines Geistes eines Schattens und die Illusion einer menschlichen Gestalt Im Lisan al ʿArab des Gelehrten Ibn Manzur 1233 1311 kommt chayal mit der vagen Umschreibung als Phantomgebilde vor In der Bedeutung Phantasie gelangte chayal in die Sprachen Urdu und Hindi In Indien heisst ein klassischer Musikstil Khyal und ein Theaterstil ebenfalls Khyal Der Zusatz az zill der Schatten kam mit der Einfuhrung des Schattentheaters im 11 Jahrhundert auf um dieses von den weiterhin chayal genannten Vorfuhrungen mit menschlichen Darstellern zu unterscheiden Sowohl Schauspieler als auch die Vorfuhrer der Schattenspielfiguren hiessen nun chayali oder muhayil 40 wobei Schauspieler auch als arbab al chayal abgegrenzt wurden Die Bedeutungsanderung von chayal fuhrte also von Figur Phantasie und Schatten bis zu Schauspiel 41 Entstehung und Verbreitung Bearbeiten Der bereits genannte Batruni aus Kufa fuhrte im 7 8 Jahrhundert mit seinem chayal vielleicht eine darstellerische Tradition aus vorislamischer Zeit fort Aus dem arabischen Mittelalter sind nur wenige Schauspiele bekannt etwa aus der Zeit des abbasidischen Kalifen al Mahdi reg 775 785 Ibn Schuhaid 992 1035 Ibn Quzmaz 1078 1160 und Ibn al Hadsch 1250 56 1336 erwahnen neben anderen Schauspiele Von Abd al Baqi al Ischaqi 1660 stammt der einzige vollstandig erhaltene Text eines arabischen Theaterstucks 40 Ein angenommener literarischer Hinweis auf ein Schattenspiel in Agypten im 9 Jahrhundert ist wenig aufschlussreich 42 Die erste verlassliche Erwahnung des Schattenspiels wenn auch ohne den Namen chayal az zill stammt von dem Mathematiker und Astronomen Alhazen um 965 1039 40 der in seinem naturwissenschaftlichen Werk Kitab al Manazir von durchscheinenden Figuren spricht die ein Vorfuhrer vor einer Leinwand bewegt so dass die Schatten dieser Figuren auf der Leinwand und auf der Wand dahinter zu sehen sind 43 Alhazen lebte in Agypten etwa um die gleiche Zeit wie der Andalusier Ibn Hazm 994 1064 fur den chayal az zill in seinem Werk Kitab al Achlaq wa I Siyar die bereits genannte sich im Kreis drehende Laterna magica war Unter dem Titel Chayal Dscha far ar Raqis Das Spiel des Tanzers Jafar erwahnt al Hafadschi in Schifa al Ghalil einen moglicherweise dritten Typ von Schattenspiel bei dem sich ein Darsteller entlang eines Vorhangs bewegte auf den das Licht einer Lampe seinen Schatten warf Im 11 Jahrhundert scheint es in Agypten bereits ein Schattenspiel mit Figuren gegeben zu haben das unter der Bezeichnung chayal az zill im 12 und 13 Jahrhundert haufig erwahnt wird Hervorgehoben wird eine Anekdote zu Saladin 1137 1193 der seinen eher zogerlichen Grosswesir Qadi al Fadil im Jahr 1171 uberzeugte mit ihm zusammen eine Schattenspielvorfuhrung anzusehen Der Wesir der zuvor noch bei keinem Schattenspiel gewesen war ausserte wohl zunachst religiose Bedenken zeigte sich jedoch beeindruckt weil so viele Personen aufgetreten und wieder verschwunden waren und nach Entfernen des Vorhangs war er uberrascht weil sich dahinter nur ein einzelner Mann als Akteur verbarg Die Anekdote zeigt dass das Schattenspiel unter den Fatimiden im 12 Jahrhundert eine respektable und anspruchsvolle Form der Unterhaltung gewesen sein muss die sich sogar ein frommer Mann zumuten konnte Offensichtlich gab es ein Publikum das Belehrungen uber Religion und Moral als Schauspiel genoss Die damalige Wertschatzung des Schattenspiels in gebildeten Kreisen bestatigt der agyptische Sufi Dichter Ibn al Farid 1181 1235 der das Schattenspiel als Metapher fur die illusorische Natur der menschlichen Existenz erkennt 44 und in seinem mystischen Gedicht Nazm as suluk Die Ordnung des Weges dessen symbolische Bedeutung erklart Die Schattenfiguren stehen demnach fur die Sinnesorgane der Vorhang reprasentiert den menschlichen Korper und der Spielfuhrer die gottliche Seele Ibn al Farid gibt die alteste uberlieferte Beschreibung von den Inhalten des arabischen Schattenspiels 45 In den Szenen zogen schwer bewaffnete Armeen auf die an Land und im Wasser kampften es gab ubernaturliche Wesen wilde Lowen und einfache Fischer Die Figuren stellten Heldengeschichten ebenso wie das Leben im Alltag dar Beim Publikum rief all das starke Emotionen hervor 46 Im Agypten des 15 Jahrhunderts war das Schattenspiel nach Aussage des Historikers Ibn Iyas 1448 nach 1522 weithin im Volk bekannt Bis zu dessen Zeit hatte sich in Agypten eine eigene Schattenspieltradition etabliert die auf den aus Mosul stammenden Augenarzt al kahhal Schams ad Din Muhammad Ibn Daniyal 1248 1311 zuruckgeht Ibn Daniyal der moglicherweise Christ war liess sich um 1267 zur Zeit des mamlukischen Sultan Baibars I reg 1260 1277 in Kairo nieder Mit offizieller Erlaubnis des Sultans betrieb Ibn Daniyal eine Arztpraxis beim Bab al Futuh in der Altstadt Nebenbei diente er mehreren Regenten als Hofdichter nach Baibars I unter anderem dem Sultan al Aschraf Chalil reg 1290 1293 und dem Emir Sayf ad Din Salar 1310 und betatigte sich als Vorfuhrer von Schattenspielen 47 Von seinen Stucken die er fur das Schattenspiel schrieb sind drei erhalten die aus der Zeit Baibars stammen 48 Sie stellen die altesten bekannten arabischen Schattenspiele dar Ihre Sprache war ein klassisches Arabisch und je nach dem Charakter der handelnden Figuren stellenweise umgangssprachlich und mit Anzuglichkeiten durchsetzt oder in feiner Prosa gehalten 49 Nach dem 13 Jahrhundert tauchen vereinzelte Hinweise zum arabischen Schattenspiel auf Ibn Iyas der zwar mehrfach Schattenspiele erwahnt berichtet auch dass Sultan Dschaqmaq 1438 1453 angeordnet habe alle Schattenspielfiguren zu verbrennen und dass ein glaubiger Muslim die Auffuhrungen nicht sehen durfe 50 Im Verlauf des 16 Jahrhunderts scheint das Schattenspiel in Agypten an Bedeutung verloren zu haben dafur entwickelt sich zu Beginn desselben Jahrhunderts das turkische Karagoz Im Jahr 1517 eroberte der osmanische Sultan Selim I Agypten Es wird berichtet dass Selim in Kairo ein Schattenspiel sah in welchem die Hinrichtung des letzten Mamlukensultans Tuman Bay nachgespielt wurde Selim soll derart begeistert gewesen sein dass er den Vorfuhrer mit nach Istanbul nahm Diese Geschichte wird als der Beginn des Karagoz zitiert 51 Im Stuck reisst zweimal effektvoll der Strick an dem Tuman Bay aufgehangt wird Derart auf die Sensationsgier des Publikums zielende Auffuhrungen waren wohl der Anlass fur Sultan Dschaqmaq das Schattenspiel insgesamt wegen Unmoral zu verbieten 52 Seit dem 16 Jahrhundert gehorte das Karagoz zur hofischen Unterhaltungskultur im osmanischen Kernland und breitete sich allmahlich in den vom Osmanischen Reich eroberten Gebieten aus Im Maghreb existierte es im 19 Jahrhundert und regional bis Anfang des 20 Jahrhunderts als derbe Volksunterhaltung Die Renaissance des agyptischen Schattenspiels in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war eine von den Maghreblandern unabhangige Entwicklung die bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts anhielt Auffuhrungspraxis Bearbeiten nbsp Inszenierte Schattentheatervorfuhrung des 19 Jahrhunderts im osmanischen Syrien Museum im Azim Palast Damaskus Die Kiste auf der rechten Seite in welcher die Figuren zu Beginn der Auffuhrung bereitgehalten werden bezeichnete der Dichter Ahmad al Bayruti im 13 Jahrhundert als den Mutterbauch und die Kiste auf der linken Seite die zur Aufnahme der abgelegten Figuren dient als den Sarg Durch diese Metapher erhohte er das Schattenspiel zur Buhne der Welt 53 Diese Anordnung verwendete auch Ibn Daniyal der seine Figuren nicht in Kisten sondern in Korben safat Plural asfat aufbewahrte 54 Die Schatten der dunnen Figuren aus getrockneter Tierhaut wurden mit dem Licht einer flackernden Ollampe fanus oder Kerze schamʿ gegen einen weissen Vorhang sitara auch sitr izar oder schasch geworfen Provisorische Buhnen fur Auffuhrungen im Freien benotigten zumindest eine grossere Kiste in welcher der Puppenspieler muqaddim unsichtbar agierte Stationare Buhnen besassen einen breiten Vorhang der Zuschauer und Vorfuhrer trennte Im 18 und 19 Jahrhundert gab es provisorische Buhnen im Freien auf Marktplatzen in Kaffeehausern gelegentlich in Privathausern oder in Palasten Die Schattenbilder wirken nur bei vollstandiger Dunkelheit der Umgebung Die osmanischen Figuren des 18 19 Jahrhunderts sind etwa 30 Zentimeter 55 die alteren agyptischen Figuren uber 60 Zentimeter bis zu halber Lebensgrosse hoch 56 Sie sind aus schwarz gefarbter dicker Tierhaut ausgeschnitten und mit gestrichelten Linien und geometrischen Mustern dekoriert Bei manchen wertvollen Figuren sind einige ausgeschnittene Flachen mit einer dunneren bemalten Haut hinterlegt um durchscheinende farbige Stellen zu erzeugen Da die dunnen farbigen Stellen wesentlich empfindlicher sind gingen sie bei alteren Figuren haufig verloren Um 1900 wurden die Figuren mit etwa einem Meter langen Spielstaben aus den Rippen von Palmblattern an den Vorhang gehalten Mit der Spitze stecken die Stabe in kreisrunden Lochern die durch beidseitig aufgenahte Lederstucke verstarkt sind in den Figuren Sie sind damit in alle Richtungen beweglich Eine sehr grosse Figur oder eine Figur mit beweglichen Teilen braucht zwei Locher zum Fixieren Bewegliche Teile werden durch Faden zusammengebunden 57 In der Vorrede zum ersten der drei von Ibn Daniyal erhaltenen Stucke heisst es der Verfasser habe sie geschrieben weil sein Freund ein Vorfuhrer von Schattenspielen ihm klagte die Leute hatten sich beschwert dass die Schattenspiele alle so langweilig seien und sich standig wiederholten Des Weiteren geht aus der Einfuhrung hervor dass ein Schattenspieler seine Figuren selbst herstellt und sie in der Reihenfolge ihres Auftritts in der Kiste anordnet Gedichte aus dem 15 Jahrhundert deuten an dass auch Frauen einmal wird eine Sklavin erwahnt Schattenspiele vor mannlichem Publikum auffuhrten 58 Drei Stucke Ibn Daniyals Bearbeiten nbsp Reiter mit beweglichem Oberkorper Zwei Locher fur Spielstabe an der rechten Schulter des Reiters und am linken Vorderfuss des Pferdes Agypten 17 18 Jahrhundert oder fruher Sammlung Paul Kahle im Linden Museum Stuttgart Das Buch mit den drei Stucken baba Pl babat Ibn Daniyals ist unter dem Titel Kitab tayf al chayal bekannt und in vier Manuskripten erhalten Die in allen Manuskripten in dieser Reihenfolge vorkommenden Stucke heissen Tayf al Chayal Der Schatten Geist ʿAdschib wa Gharib zwei Eigennamen der verbluffende Prediger und der Fremde und al Mutayyam wa al Daʾiʿ al Yutayyim Letzteres ist eine Burleske um den liebeshungrigen Mutayyam der sich zum schonen jungeren Yutayyim hingezogen fuhlt Der aussere Rahmen der drei Stucke ist der Gleiche Sie spielen in Kairo zu Ibn Daniyals Zeit und drehen sich um alltagliche Dinge uber welche der Erzahler ar Rayyis Kapitan in Gestalt des Puppenspielers berichtet Der Erzahler bringt die Handlung als aussenstehender Kommentator vorwarts und indem er interpretiert gibt er vielleicht die Meinung des Verfassers wieder Gelegentlich greift er auch in das Geschehen aktiv ein Die Protagonisten sind alle aus den unteren Gesellschaftsschichten ausgewahlt denn wie Ibn Daniyal einmal den Erzahler sagen lasst es steckt in jeder Figur eine Wahrheit verborgen Ibn Daniyal spricht von der Abbildhaftigkeit des Theaters 59 Die Schattenspielfiguren gehoren zum Reich der Illusion und sind zugleich wirklich weil in jeder eine reale Person stecken konnte Das Publikum wird in diese besondere Atmosphare eingestimmt und erkennt die versteckte Aufforderung Parallelen zwischen den Figuren und der Welt draussen zu ziehen Das 828 AH 1424 n Chr alteste datierte Istanbul Manuskript A ist mit 364 Seiten in einer weiten Schrift am umfangreichsten und enthalt Abschnitte die in den anderen Abschriften nicht vorkommen Es diente Kahle als wesentliche Grundlage Das Escorial Manuskript B datiert 845 AH 1441 42 n Chr ist enger geschrieben und besteht aus 126 Seiten Das undatierte Taymurya Manuskript C aus Kairo vermutlich aus dem 16 Jahrhundert mit 134 Seiten besitzt zahlreiche Textlucken Lacuna 60 Das vierte Manuskript D das 998 AH 1590 datiert ist entdeckte Jorg Kramer in der Azhar Bibliothek In diesem fehlen uber die Halfte des zweiten und des dritten Stucks 61 Erstes Stuck Bearbeiten Das fur die gesamte Trilogie namensgebende erste Stuck ist das langste und am meisten ausgereifte Tayf al Chayal heisst wie der Titel die Hauptfigur die ihrem Namen entsprechend im Prolog eine Geschichte aus dem Schattenreich und zugleich aus dem Kairo jener Zeit verspricht Tayf al Chayal begrusst den Erzahler fuhrt einen fur das Schattentheater ublichen Tanz vor und dankt Gott mit einem konventionellen Gebet In der nachsten Szene wendet sich Tayf al Chayal dem Publikum zu erzahlt von seinem bisherigen lasterhaften Leben dem er nun abgeschworen habe und dass er nach Kairo gekommen sei um seinen Freund Amir Wisal zu finden den er von fruheren Zeiten in Mosul kenne Er erzahlt dass Sultan Baibars rucksichtslos gegen alle Vergnugungen des Lebens vorgegangen war und den Weingenuss verbot Der fur die Sunden verantwortliche Satan sei nun tot so glaubt Tayf al Chayal weshalb er eine lange Huldigung an Satan unseren Meister Iblis singt und darin sein Sehnen nach den verbotenen Dingen ausdruckt Iblis erhalt die Rolle als spiritueller Fuhrer in der Unterwelt zugesprochen als unterweltliches Gegenstuck zum Scheich einer tariqa Es ist das Motiv einer verkehrten religiosen Sphare die sich an weiteren Stellen des Textes als Kampf zwischen zwei Gegensatzen zeigt 62 Nun wird Amir Wisal gerufen der auch prompt als Soldat jundi erscheint Amir Wisal erzahlt ausgiebig von seiner wilden Vergangenheit uber Liebesabenteuer mit beiden Geschlechtern und ohne ein schlupfriges Detail auszulassen Dem Satan empfiehlt er Agypten zu verlassen um einer Bestrafung durch den strengen Sultan zu entgehen Nun beschliesst Amir Wisal seinen bisherigen ausschweifenden Lebensstil aufzugeben und einen Hausstand zu grunden Weil Amir Wisal als Pseudo Prinz auftritt hat er einen Sekretar der sich um seine Finanzen kummert ein Kopte Der Sekretar rechnet ihm sein Vermogen und seinen Grundbesitz zusammen der nur aus Grabern und dem in Ruinen liegenden Viertel von Alt Kairo besteht Es wird klar dass es sich bei Wisal um einen narrischen Anti Prinzen handelt Als Tayf al Chayal den Sinneswandel vernimmt ist er besturzt uber den Beschluss der auch sein eigenes liederliches Leben infrage stellt Umm Raschid eine altere Heiratsmittlerin wird herbeigerufen um fur Amir Wisal eine Ehefrau zu finden Umm Raschid erklart sie habe genau die richtige Frau parat jung hubsch von ihrem gewalttatigen Mann geschieden und lesbisch Wisals Problem ist das fur die Hochzeit notwendige Geld zusammen zu bekommen Als ihn Tayf fragt wohin seine vielen Pferde Kamele und Esel verschwunden sind sagt Wisal in sich reimenden Wortspielen dass er sein gesamtes Vermogen fur Alkohol ausgegeben habe Selbst sein einziges verbliebenes Pferd wurde krank und starb an Entkraftung Nun sagt Wisal wolle er heiraten um den Prostituierten zu entfliehen und um ein ehrbarer Burger zu werden Umm Raschid taucht ungerufen auf kundigt das grosse Hochzeitsfest an und ermahnt Wisal das Geld fur die Kapelle bereitzuhalten Die Braut ist mit ihrer gesamten Familie angereist einschliesslich eines Jungen der sich als ihr Enkel und als vom Teufel besessen herausstellt So alt ist also die Braut und unglaublich hasslich wie Amir Wisal feststellt als er den Schleier luftet und sie dabei einen Eselsschrei von sich gibt Eine Menge obszoner Details schmucken die Aktivitaten aus Der Betrug war die Rache der Mittlerin gegen die Manner im Allgemeinen fur deren schlechtes Verhalten und im Besonderen gegen Wisal Der erzurnte Wisal droht seine militarische Autoritat einzusetzen und verlangt die Bestrafung der Mittlerin und ihres Mannes Aflaq Herbeizitiert kommt Aflaq ein jammerlicher weltvergessener Alter der sich nur noch an seine Jugend erinnern kann und seine Haare gefarbt hat um junger zu wirken Aflaq kann berichten dass seine Frau gerade eben unter der Hand des unfahigen Arztes Yaqtinus gestorben ist Doktor Yaqtinus wird einbestellt bestatigt die Aussage und erganzt dass Umm Raschid in einem Bordell gestorben ist Das Ableben Umm Raschids bringt die beiden Freunde Wisal und Tayf al Chayal dazu Reue zu zeigen und eine Pilgerfahrt Haddsch nach Mekka zu unternehmen 63 Die Handlung um die zentrale Figur Prinz Wisal ist einigermassen dramatisch organisiert Die Ankunft Wisals in Kairo stellt einen Wendepunkt in seinem Leben dar und fallt geschichtlich mit der Machtergreifung des Mamluken Baibars zusammen Die Inszenierung folgt einem einfachen Muster bei dem die Figuren auf Bitten von Wisal gegenuber Tayf und anschliessend auf Zuruf Tayfs auftreten Einzig Umm Raschid kommt einmal unerwunscht von selbst Die Charaktere sind vielschichtiger dargestellt besonders Umm Raschid Sie ist eine Puffmutter mit Leidenschaft fur ihr Geschaft eine redselige Kupplerin und zugleich auf ihren materiellen Vorteil bedacht Der Sprachdialekt ist sorgfaltig auf die Figuren zugeschnitten Der vollige Verzicht auf moralische Kategorien ist ebenfalls charakteristisch fur die mittelalterliche europaische Literatur uber Narren bei denen physische und moralische Defizite haufig einhergehen In einer derben Form kommen Witz gepaart mit Obszonitat bereits in der fruhen griechischen Literatur vor und in einer verfeinerten Sprache beispielhaft im Roman Satyricon des Romers Titus Petronius Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr In der arabischen Literatur ist dieses Phanomen charakteristisch fur die Zeit zwischen dem 9 und dem 14 Jahrhundert Das Stuck bewegt sich nicht allein in der niederen Sphare der weltlichen Genusse Der Aspekt des Todes klingt unterschwellig mit der Nennung der Graber bei der Aufzahlung der nicht vorhandenen Besitztumer Wisals an Der Tod von Umm Raschid bringt die beiden Hauptfiguren dazu sich auf die Pilgerreise nach Mekka zu begeben Hier zeigt sich die religiose und moralisierende Komponente des Schattentheaters 64 Zweites Stuck Bearbeiten nbsp Al Hamadhanis Reimprosa maqama spielt im Unterschichtsmilieu der Banu Sasan Die beiden gegensatzlichen Hauptfiguren sind der gebildete Erzahler al Hischam und der Gauner Abu l Fath Miniatur aus den gesammelten Erzahlungen Maqamat Badi al Zaman al Hamadhani Das zweite Stuck ʿAdschib wa Gharib verzichtet im Unterschied zum ersten fast vollstandig auf eine Handlung Es besteht aus einer Abfolge von Szenen mit Figuren die verschiedene Charaktere und Tatigkeiten verkorpern und von der Figur des Gharib verbunden werden Die Namen ʿAdschib und Gharib stehen fur zwei unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen Nach einem kurzen Prolog des Erzahlers tritt Gharib der Seltsame Fremde auf dessen Name ein Wortspiel ist und seine Zugehorigkeit zur Unterschicht der Bettler Gauner und Scharlatane aller Art bezeichnet die im islamischen Mittelalter die Randgruppe der Banu Sasan bildeten 65 Die Banu Sasan Nachkommen des Sasan weil sie ihre Abstammung auf einen legendaren Scheich Sasan zuruckfuhrten waren eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten die als Landstreicher umherzogen Banu Sasan sind als ein Thema der fruhislamischen und mittelalterlichen Adab Literatur uberliefert Gharib erzahlt zunachst wehmutig zuruckblickend in allen Details von seinem vergnuglichen Leben das hauptsachlich aus Alkohol und Sex bestand Er erklart weshalb er und seine Verbundeten aus Mangel an Alternativen zu Trickbetrugern wurden die ihren Lebensunterhalt auf diese Weise verdienen mussen Zur Verdeutlichung seiner Methoden benennt er dem Erzahler einige Verkleidungen mit denen es ihm gelingt die Leute um ihr Geld zu erleichtern Hierzu gehoren Vorfuhrungen mit Tanzbaren Hunden Affen Ziegen Elefanten sowie Auftritte als Schlangenbeschworer Seiltanzer Schwertschlucker Quacksalber Amuletthandler Lehrer und Prediger Nun zieht sich Gharib zuruck um eben jenen Figuren eine Buhne zu bieten Jeder dieser Gewerbetreibenden stellt sich vor und gibt einen Einblick in seine Tatigkeit in der fur ihn typischen Sprache Zunachst tritt der Prediger auf ein gewisser ʿAdschib ʿAdschib ad Din der Wunderliche Verbluffende wie vermutlich ein bekannter Prediger jener Zeit hiess gefolgt von allen anderen Den Abschluss bildet ein Kamelfuhrer Gharib schliesst das Stuck mit einem Epilog 66 Die auftretenden Charaktere sind typisch fur die Literatur zu den Banu Sasan ab dem 13 Jahrhundert wie Clifford Edmund Bosworth 1976 feststellt Durch sie wird ein lebendiges Bild vom Marktalltag in Kairo gezeichnet Die Sprachebenen der Figuren sind sehr unterschiedlich Wahrend der Elefantenfuhrer und der Lowenbandiger mit einer Strophe aus vier Versen auskommen erklaren etwa der Schlangenbeschworer und der Astrologe uber mehrere Seiten ihre raffinierten Uberredungskunste Die Figuren ziehen auf und ab ohne zu interagieren Gemeinsam vertreten sie den Aspekt des Fremden Sie sind Aussenseiter der Gesellschaft die als Banu Sasan vereint zu einer eigenstandigen Identitat gefunden haben 67 Falls die letzte Zeile im Prolog die nur aus der Wiederholung des Wortes gharib besteht eine Bedeutung hat durfte sie sich auf das Thema Fremdheit beziehen 68 ʿAdschib vertritt die gebildete Klasse und entspricht insoweit Hacivat dem Partner des volksnahen ungebildeten Karagoz 69 ʿAdschib Gharib und spater Karagoz Hacivat sind gegensatzliche Charaktere in komischen Rollen die im arabischen Theater eine Reihe von Nachfolgern gefunden haben Hierzu zahlen in Agypten der Meister Sayyid und sein Knecht Farfur im Schauspiel al Farafir von Yusuf Idris 1964 und in Syrien die Komodie von Husni und Ghawar formal an Laurel und Hardy angelehnt 70 Drittes Stuck Bearbeiten Das Stuck al Mutayyam wa al Daʾiʿ al Yutayyim etwa Der Verliebte und der Verlorene der Leidenschaft erweckt hat eine Handlung die jedoch schwierig wiederzugeben ist weil mehrere Manuskripte erhalten sind die textlich stark voneinander abweichen Nachdem der Erzahler das Publikum begrusst hat tritt ein verzweifelter Mutayyam auf der unter Tranen seinen Liebeskummer als Gedicht vortragt Dann berichtet er zum Publikum gewandt er sei von Mosul gekommen und erzahlt von seiner Liebe zu einem jungen Mann in den wegen seiner Schonheit die er im offentlichen Badehaus Hammam erkannte auch alle anderen Manner verliebt seien Es folgt ein Liebesgedicht muwaschschah an den jungen Mann Als er dieses beendet hat tritt ein missgestaltiger Mann auf unappetitliche Gerausche von sich gebend der behauptet der fruhere Geliebte Mutayyams aus Mosul zu sein Er wirft Mutayyam vor ihn verlassen zu haben Mutayyam erklart die Beziehung fur langst beendet und fragt ihn ob er zufallig Yutayyim oder dessen Diener Bayram gesehen habe ohne jedoch seine Leidenschaft fur jenen zu offenbaren Mutayyam erzahlt von der ersten Begegnung mit Yutayyim im Hammam wie er auf den Boden sturzte und Yutayyim ihm aufgeholfen habe Der junge Bayram versucht mit lobenden Worten Yutayyim fur den liebenden Mutayyam zu interessieren Beider Gemeinsamkeit sei die Begeisterung fur Tierwettkampfe Als Mutayyam dies hort ist er erfreut und beginnt zu singen Alsbald taucht Yutayyim auf und stimmt in den Gesang ein Im Wechselgesang preisen sie die Vorzuge ihrer Kampfhahne was zwangslaufig zu einem Hahnenkampf fuhrt den Yutayyims Hahn verliert Den anschliessenden Kampf zwischen Ziegenbocken verliert ebenfalls Yutayyims Tier dafur gewinnt beim nachsten Kampf dessen Ochse Seinen unterlegenen Ochsen lasst Mutayyam schlachten und ein Festmahl mit Wein und Kostlichkeiten fur eine grosse Zahl von Mannern herrichten die sich bei der Gelegenheit mit jeder Art von sexuellen Aktivitaten beschaftigen bis sie besoffen in den Schlaf fallen Mitten im Geschehen erscheint der Todesengel der die Schlafer aufweckt und ernuchtert Zeit fur Mutayyam Busse zu tun und demutig Gott um Vergebung zu bitten Mit dem Begrabnis von Mutayyam endet das Stuck Mit seinem Tod hat Mutayyam den hochsten Preis fur seinen unsittlichen Lebenswandel bezahlt Wegen der in diesem Ende ausgedruckten Moral erkennt der Literaturwissenschaftler Muhammad Mustafa Badawi 1982 eine Parallele des dritten Stucks ebenso des ersten zu den Moralitaten die im 15 und 16 Jahrhundert in Europa aufgefuhrt wurden 71 nbsp Maqamat von al Hariri zwolftes maqama Miniatur von al Wasiti 1237 Typische Kneipenszene des 13 Jahrhunderts Nationalbibliothek ParisDas dritte Stuck ist das kurzeste obwohl ungefahr 22 Personen und einige Tiere auftreten Hahnenkampf war damals eine beliebte Freizeitbeschaftigung der auf der Strasse und in Kampfarenen nachgegangen wurde Die Moglichkeit fur das Publikum Partei fur einen der Kampfer zu ergreifen bietet sich auch bei den Tierkampfen im Schattenspiel und der Spielfuhrer bekommt die Gelegenheit zu improvisieren Die grossen strukturellen Unterschiede der drei Stucke zeigen das Bestreben Ibn Daniyals den vorhandenen Schattenspielen von denen das Publikum gelangweilt wurde moglichst viel Neues entgegenzusetzen Die Kombination aus Reimversen und Prosa spricht fur die Entwicklung von Ibn Daniyals Schattenspiel aus der arabischen Prosaform maqama In der Eroffnung des dritten Stucks bezieht sich der Erzahler entsprechend auf die Figur Ibn Hammam den gebildeten Erzahler in al Hariris 1054 1122 Reimprosa Ibn Hammams Partner ist der Vagabund Abu Said der sich mit viel Witz und wenig Tugend durchbringt Vorbilder der beiden Charaktere sind der schongeistige al Hischam und der Gauner Abu l Fath in den Erzahlungen Al Hamadhanis 968 1007 Regieanweisungen sind in den Text eingebunden der in seiner Struktur eher einer in lange Reden aufgeteilten Erzahlung als einem Drama entspricht 72 Da Schattenspiele aus dem 11 12 Jahrhundert nicht uberliefert sind kann nur spekuliert werden ob bereits darin ahnliche populare Vagabunden wie in den Schattenspielen Ibn Daniyals und den Maqamat eine Rolle spielten Richard Ettinghausen 1962 bemerkte als erster eine Beziehung zwischen den beiden Literaturgattungen 73 Die Maqamat von al Hariri enthalten wie die abgeleiteten Schattenspiele haufig eine satirisch uberhohte Betrachtung der Gesellschaft und eine moralische Schlussfolgerung 74 Neben den literarischen Beziehungen von al Hariris Maqamat hin zur Schattenspieldichtung hatten umgekehrt die Schattenspielfiguren auch Einfluss auf die Buchillustrationen Die gebildete und beguterte Oberschicht bei der al Hariris Werk grossen Anklang fand sorgte fur eine Nachfrage die viele Kopisten und Illustratoren beschaftigte Manchen dienten die im mamlukischen Agypten angefertigten Schattenspielfiguren als Grundlage ihrer Ausgestaltung von al Hariris Texten Die Personen des 1334 datierten Maqamat Osterreichische Nationalbibliothek Wien befinden sich innerhalb eines Rahmens der mit seitlichen Vorhangen an eine Theaterbuhne erinnert Die Figuren selbst sind stilisiert und innerhalb einer scharfen Kontur als ornamentale Flache ausgefullt Einen plastischeren Stil pflegte der beruhmteste Maqamat Illustrator al Wasiti Seine Miniatur zum zwolften Maqama zeigt eine fur das 13 Jahrhundert typische Kneipenszene Darin ist al Harith aufrecht stehend im Profil in der rechten Bildmitte zu sehen Seine Haltung mit einer ausgestreckten Hand erinnern an eine Schattenspielfigur wahrend die ubrigen Ausstattungsdetails zum Kanon der Buchmalerei gehoren 75 Von der Mitte des 12 bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts sind ferner persische Keramikschalen erhalten auf denen mit schwarzer Farbe auf turkisfarbenem oder hellem Untergrund hupfende mannliche Figuren im Profil gemalt sind die mutmasslich nach dem Vorbild von Schattenspielfiguren entstanden Zu den typischen Ubereinstimmungen die sich auf der persischen Keramik und in Buchmalereien wiederfinden gehoren eine ungewohnlich lange Nase eine schmale Stirn abstehende Kraushaare oder lange spitz zulaufende Haare 76 Der Leuchtturm von Alexandria Bearbeiten Die einfuhrenden Bemerkungen Ibn Daniyals zu seinen drei Stucken zeigen dass seine Schattenspiele damals nicht die einzigen waren sondern dass es vor ihm bereits seit langerer Zeit Schattenspiele gegeben haben muss von denen nur nichts uberliefert ist Ein Manuskript aus Kairo konnte nach Paul Kahle 1930 das Fragment eines zur selben Zeit entstandenen oder noch alteren Schattenspiels enthalten 77 Paul Kahle erwarb dieses Manuskript 1907 von Derwisch el Kaschasch dem Sohn des Schattenspielers Hasan el Kaschasch ubersetzte und analysierte die darin enthaltenen Stucke Das Manuskript besteht aus 240 Blattern die offensichtlich durch den Gebrauch bei Vorfuhrungen abgenutzt worden waren Der Titel des ersten Blattes lautet diwan kedes Schattenspiel Sammlung nach dem Datum auf dem letzten Blatt wurde das Manuskript 1707 vollendet Die Zusammenstellung der Sammlung besorgte wohl der namentlich genannte Raʾis Daʾud al ʿAttar aus dem Dorf al Manawi sudlich von Kairo genannt Daʾud al Manawi Ein grosser Teil der Gedichte verfasste Daʾud selbst die restlichen stammen von anderen Autoren von denen er zwei benennt Aus dem Zusammenhang ergibt sich dass einer der genannten Autoren von dem elf Gedichte enthalten sind Daʾuds Lehrmeister war Paul Kahle halt es fur gegeben dass Daʾud nicht selbst die Abschrift von 1707 anfertigte dann hatten die angegebenen Autoren im 17 Jahrhundert gelebt haben mussen sondern zur Zeit eines erwahnten Sultan Ahmed lebte Von den drei turkischen Sultan Ahmeds kommt nur Ahmed I reg 1603 1617 in Frage weil unter ihm der Wesir Okuz Mehmed ab 1607 Pascha von Agypten war und Ende 1611 zum Admiral der turkischen Flotte ernannt wurde Am 30 Juni 1612 feierte Okuz Mehmed Pascha in Konstantinopel seine Hochzeit mit grossem Pomp Vermutlich waren unter den Gesandten aus Agypten auch einige Schattenspieler dabei die bei ihren Vorfuhrungen und bei Prozessionen Kesseltrommeln naqqara schlugen und als Spassmacher auftraten Kahle schliesst weiter dass Daʾud als Meister des Schattenspiels zur agyptischen Abordnung in Konstantinopel gehorte und somit den grossten Teil seines Lebens in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts verbrachte Sein Lehrmeister muss demnach um die Mitte des 16 Jahrhunderts aktiv gewesen sein Folglich stammen aus dieser Zeit einige der in den Schattenspielen eingebauten Gedichte Das in der Sammlung enthaltene Spiel vom Leuchtturm durfte nach Ansicht von Kahle wegen seines Inhalts noch alter sein denn es enthalt eine lebendige Beschreibung des Pharos von Alexandria der zwischen dem ersten und zweiten Besuch Ibn Battutas 1326 und 1349 durch ein Erdbeben weitgehend zerstort wurde Dies spricht dafur dass die Erstfassung des Stucks vor der Mitte des 14 Jahrhunderts existierte Eine weitere zeitliche Bestimmung erlauben Paul Kahle zufolge die zu diesem Leuchtturmspiel gehorenden rund 80 Schattenspielfiguren die er 1909 in Kairo erwarb Einige besitzen ein bestimmtes mamlukisches Wappen das nur zwischen 1290 und 1370 verwendet wurde Fur die demnach zum Teil aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts erhaltenen Schattenspielfiguren erkennt Kahle ein dazugehoriges Stuck aus dieser Zeit dessen Ursprunge im 12 oder 13 Jahrhundert liegen konnten 78 nbsp Dahabije einmastiges Nilschiff mit dreieckigem Segel und Kajute In der Mitte der Pascha mit Wasserpfeife ihm gegenuber ein Vogel hinter ihm steht ein Sklave Am Bug halt der Steuermann das Ruder fest 74 cm lang und 47 cm hoch Agypten etwa 15 Jahrhundert Von Paul Kahle 1909 erworben 79 Kahles fruhe Datierung dieser Schattenspielfiguren wird durch ein winziges Detail einer der Figuren in Frage gestellt Die Figur stellt ein Nilschiff Dahabije mit Passagieren dar Einer der Passagiere der in der Mitte sitzende Pascha fuhrt einen Schlauch zu seinem Mund der am Boden in einem Gefass endet das deutlich als Wasserpfeife erkennbar ist Die Tabakpflanze wurde erst mit der Entdeckung Amerikas in der Alten Welt bekannt In den islamischen Landern tauchen Rauchutensilien bei archaologischen Funden seit dem Ende des 16 Jahrhunderts auf Bis dahin wurden Haschisch und andere Rauschmittel gekaut oder als Flussigkeit eingenommen Rauchen wird erst in literarischen Quellen der osmanischen Zeit erwahnt Folglich konnte diese Figur eine osmanische Imitation eines alteren Modells sein was die Datierung der Figuren insgesamt unsicher macht Es ist auch unklar ob sie alle aus derselben Zeit stammen 80 Kahle begegnete dem Einwand mit dem Tabakraucher bereits 1911 Wasserpfeifen mit Tabak kamen zwar erst ab der Mitte des 17 Jahrhunderts vor aber Haschisch wurde damals zumindest in Persien geraucht Fur am wahrscheinlichsten halt Kahle dass es sich entsprechend chinesischer Tradition um einen Opiumraucher handelt weil Haschisch eher von der einfachen Bevolkerung und nicht von einem Pascha konsumiert wurde Opium wurde in grossen Mengen in Oberagypten angebaut woruber seit dem 6 Jahrhundert Berichte vorliegen 81 Das Stuck Der Leuchtturm von Alexandria Li b al manar spielt seinem Alternativtitel Der Krieg gegen die Fremden Harb al ʿadscham entsprechend in einer Zeit als die christlichen Kreuzfahrer eine Bedrohung fur die Muslime in der Levante darstellten Konkret kann es sich als historisches Erlebnis nur um den unter Konig Peter I von Zypern durchgefuhrten Kreuzzug gegen Alexandria 1365 handeln der im Schattenspiel verarbeitet wurde 82 Nach einer nur fragmentarisch erhaltenen Vorrede beschreibt der Erzahler al Haziq die Schonheit des Leuchtturms Abschnitt 3 B Einteilung bei Paul Kahle 1930 und gerat dabei sogleich in einen komischen Dialog mit ar Richim dem Clown der auf Zuruf erscheint Der Erzahler nennt den angstlichen ar Richim scherzhaft einen Lowen der die Feinde vertreibt und ihre Herzen frisst Der so Angesprochene gibt ehrlich zu dass er sich beim nachsten Kampf hinter der Tur des Hauses verstecken wird Der Erzahler fahrt in 4 Ba mit der detaillierten Beschreibung der Architektur des Leuchtturms fort und geht dann in eine patriotische Huldigung der eigenen Kampfer uber die den angreifenden Unglaubigen Christen haushoch uberlegen seien Dies geschieht in der Form von 24 Strophen zu je vier Versen Jeweils die ersten drei Verse reimen sich miteinander wahrend der vierte Vers auf dem Gesamtreim ah endet Die vier letzten Strophen fehlen weitgehend Im folgenden fragmentarisch erhaltenen Gedicht 5 C und 6 Ca fordert der Erzahler den Clown auf den Leuchtturm zu besteigen um nach dem Feind Ausschau zu halten Dessen Verzagtheit verargert den Erzahler In zehn Strophen zu je funf Versen 7 B beschreibt der Erzahler erneut bewundernd Details des Leuchtturms die dort versammelten Kampfer und ihre Waffen So geht es in den nachsten zwolf Strophen zu je vier kurzen Versen 8 Ba weiter Inhaltlich Neues bringt die Ankunft eines Marokkaners 13 D eines Kaufmannes der in Venedig Handel getrieben hatte und nun gekommen ist um die Muslime vor einem drohenden Angriff der Kreuzfahrer zu warnen Der Erzahler ruft daraufhin seinen Bruder Maimun herbei damit er die Manner in den Kampf fuhren moge 15 E In einem kurzen strophischen Fragment tritt ein Bote der Christen auf der die Muslime zur kampflosen Aufgabe bewegen will 17 F Ausserdem versucht der christliche Bote vergeblich ar Richim zum Uberlaufen zu bewegen indem er ihm Reichtumer und seine Tochter Buma Eule zur Frau verspricht 24 J Aber da ar Richim Hunger hat lasst er sich mit dem Versprechen auf gutes Essen auf das Schiff der Christen locken wo er den tapferen Kampfer Herdan trifft der gefangen genommen wurde 27 L Die Christen weigern sich Herdan gegen eine Belohnung freizulassen die ar Richim anbietet Herdan bittet darum gewaltsam befreit zu werden Darauf kommt es zum Kampf um dessen Freilassung Eine von Daʾud al Manawi hierzu verfasste Szene besteht aus 18 Strophen zu je acht Kurzversen Verse 1 3 und 5 7 reimen sich jeweils untereinander Vers 4 und 8 enden mit dem Hauptreim 28 La Eine Variante dieser Szene von einem unbekannten Verfasser hat dasselbe Versmass 29 La Die Muslime haben die Schlacht gewonnen 30 M die Banu al Asfar Byzantiner in mamlukischer Zeit allgemein Unglaubige Kreuzfahrer 83 sind alle in Ketten gelegt Das Stuck endet mit Strophen in denen der Sieg uber die Christen gefeiert und noch einmal der Leuchtturm gepriesen wird 33 C 84 In den gesamten Text sind immer wieder zusammenhanglose Abschnitte eingestreut und die Haupthandlung wird durch zahlreiche Wiederholungen aufgehalten Dies mag an den fehlenden Teilen und daran liegen dass Szenen mehrerer Verfasser und aus verschiedenen Zeiten zusammengefugt wurden Dennoch lebt das Stuck vom Wechselspiel zwischen den stolzen Verkundigungen der Helden und dem angstlichen Getue des Narren Zum Witz gehoren ebenso die Aussprachefehler der fremden christlichen Figuren Dagegen fehlen der in den Stucken Ibn Daniyals vorhandene differenzierende Umgang mit verschiedenen Sprachebenen und eine feinere Charakterdarstellung 85 Das Krokodilspiel Bearbeiten nbsp Das Krokodil verschlingt einen Menschen Rumpf von oben Maul von der Seite gesehen 89 cm lang Agypten 14 bis 18 Jahrhundert von Paul Kahle 1909 erworben Das Krokodilspiel Liʿb et Timsah gehort neben Der Leuchtturm von Alexandria Das Boot Die Pilgerreise Das Badehaus und Das Kaffeehaus zu den uber zehn mittelalterlichen Schattenspielen die der agyptische Gelehrte Ahmad Taymur in einem Band versammelte Kairo 1957 Laut Taymur war das Krokodilspiel wegen seines hohen Alters und der feinen Dialoge in der Gedichtform Zadschal besonders beliebt Nach der 1907 erworbenen Schattenspielsammlung diwan kedes gelangte Paul Kahle 1909 in den Besitz von zwei weiteren Manuskripten die Fragmente von Schattenspielen enthalten Die eine Handschrift mit mehreren Schattenspielgedichten auf 128 Blattern wurde wohl von ihrem Verfasser Daʾud al Manawi Anfang des 17 Jahrhunderts selbst geschrieben die andere Handschrift mit 25 Blattern stammt von einem ʿAli an Naggar von dem nichts weiter bekannt ist In beiden Handschriften sind auf einigen Seiten Gedichte enthalten die zum Krokodilspiel gehoren Jeder Zadschal zu Beginn einer Schattenspielszene besteht aus einem Anfangsrefrain matla zu zwei Versen gefolgt von Strophen zu je funf Doppelversen Die vorletzte Strophe enthalt ublicherweise den Lobpreis medih des Propheten und die letzte Strophe den Namen des Dichters 86 Zu den auftretenden Charakteren gehoren der Erzahler al Haziq der Clown ar Richim der Katzenvater Abuʾl Qitat ein Fellache namens az Zibriqasch nebst Frau und Kind ein weiterer Clown ein Fischer namens Scheich al Maʿasch ein schwarzer Wachmann einen marokkanischen Magier mit seinem Begleiter sowie mehrere Fische und ein Krokodil Nach dem Prolog des Erzahlers meldet sich der Fellache und bittet um Vergebung fur seine Sunden Er hat den Ackerbau aufgegeben und ist bei der Suche nach einer anderen Einkommensquelle auf den Fischfang gestossen Weil er sich dabei so ungeschickt anstellt fallt er ins Wasser und muss vom Erzahler gerettet werden der offensichtlich bereits ahnliche Erfahrungen mit diesem Fischer gemacht hat und nun einen Dialog mit ihm beginnt Durch Vermittlung des Erzahlers kommt ein Treffen zwischen dem Fischer und dem Fellachen zustande Der Fischer bemuht sich dem Bauern das Fischen richtig beizubringen Beim nachsten Auswurf der Angel kommt ein Krokodil und verschluckt den Mochtegern Fischer von dem nur noch der Kopf aus dem Maul des Krokodils herausschaut Nun tritt ar Richim auf und beginnt einen Mitleid erregenden komischen Dialog mit dem Fellachen In das Klagen stimmen bald auch die Frau des Fellachen und dessen kleiner Sohn ein Der Fischer verjagt die Frau und treibt Hilfe auf zunachst in Gestalt des schwarzen Wachmanns der es einzig schafft selbst vom Krokodil verschluckt zu werden Dann tritt der marokkanische Magier an der mit Hilfe eines weiteren Marokkaners und indem er Allah und seinen Propheten um Beistand bittet sowie mit qualmendem Raucherwerk und seiner Magie den Fellachen und den Schwarzen aus dem Bauch des Krokodils herausbekommt Damit ist das Stuck glucklich beendet Die beiden Marokkaner marschieren mit Triumphgesang und dem Krokodil auf ihren Kopfen davon Der Fellache ist ein Taugenichts und zugleich eine bemitleidenswerte Person die nur mit ubernaturlichen Kraften gerettet werden kann Dem Publikum bleibt ausreichend Interpretationsspielraum fur verborgene Allegorien 87 Agyptisches Schattentheater Ende 19 Jahrhundert BearbeitenIn der osmanischen Zeit hiess das verbreitete Schattenspiel in den arabischen Landern Karaguz karaguz in der agyptischen Umgangssprache Aragoz araʾōz abgeleitet von turkisch karagoz Schwarzauge wegen der zigeunerischen Herkunft der Hauptfigur oder von Qaraqusch einem wegen seiner diktatorischen Harte gefurchteten Minister in Kairo unter Saladin oder dessen Onkel Schirkuh im 12 Jahrhundert 88 Die neuen Schattenspielfiguren des 19 Jahrhunderts in Agypten sind von den turkischen beeinflusst sie tragen teilweise europaische Kleidung und kampfen mit europaischen Waffen Was in Istanbul im 19 Jahrhundert aufgefuhrt wurde war jedoch kein eigentlich turkisches Schattenspiel sondern entsprach der kulturellen Mischung des Vielvolkerstaates die sich in den verschiedenen Dialekten Sprach und Gesellschaftsebenen der Figuren niederschlug Die unter dem Namen Aragoz in Agypten im 19 Jahrhundert aufgefuhrten Stucke stammten ursprunglich weitgehend aus dem turkischen Repertoire Nur hatten sich die osmanischen Schattenspielfiguren in Agypten zu Handpuppen entwickelt Das agyptische Aragoz ist also ein Buhnenspiel mit Handpuppen ohne Leinwand das bis in die 1970er Jahre vor allem Kinder erfreute Anfang der 1990er Jahre kam das Handpuppenspiel bei Kindergeburtstagen wohlhabender agyptischer Familien erneut in Mode 89 Aus der Zeit von Ibn Daniyal bis zum 17 Jahrhundert blieben keine Schattenspiele aus Agypten erhalten obwohl nachgewiesen ist dass auch in den Jahrhunderten dazwischen Schattenspiele aufgefuhrt wurden Nach dem anschliessenden Niedergang des Genres in den arabischen Landern wo es hochstens noch als Karaguz in den unteren Bevolkerungsschichten vorkam folgte in Agypten in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts unabhangig vom turkischen Schattenspiel eine Neubelebung der agyptischen Tradition die dem Schattenspieler Hasan el Kaschasch 1905 zu verdanken ist Er suchte im Gebiet des Nildeltas nach Resten alter Schattenspiele und fand ein Manuskript aus dem Jahr 1707 das er als wesentliche Grundlage fur seine Auffuhrungen verwendete Dieses Manuskript mit dem Namen diwan kedes im Titel erwarb 1907 Paul Kahle aus den Handen seines Sohnes Derwisch el Kaschasch Die darin enthaltenen Stucke brachte Hasan el Kaschasch in eine Fassung die ihm fur das Publikum des 19 Jahrhunderts angemessen schien 90 Der Leuchtturm von Alexandria Bearbeiten Den Text von Hasan el Kaschaschs neuer Fassung des Leuchtturmspiels notierte Kahle 1908 nach der Vorfuhrung von dessen Sohn und 1914 nach dem Diktat des Schattenspielers Ali Muhammad der ein Schuler Hasans war Dabei zeigten sich betrachtliche inhaltliche Unterschiede Die Angreifer der neuen Fassung sind nicht mehr Kreuzfahrer diesmal wird das Wort ʿadscham im Titel Harb al ʿadscham als Perser verstanden Da die Perser aus dem Osten nicht uber das Mittelmeer angreifen konnten wird der Leuchtturm von Alexandria ins Rote Meer vor die Stadt Sues verlegt Dort ist aus dem Leuchtturm im Text ein hohes Gerust geworden dessen Spielfigur dennoch dem historischen Leuchtturm ahnelt Diesen Leuchtturm hat ein Turmwachter nadurgi namens Adama gebaut ein Europaer im Dienst Agyptens Der zu den altesten Figuren des modernen agyptischen Schattenspiels gehorende Leuchtturm wurde 1872 angefertigt Die Figur zeigt dass ein vorislamisches Monument noch im 19 Jahrhundert eine religiose Bedeutung besass und als leuchtendes Symbol des Islam galt 91 Adama ist auch der Aufseher beim Bau eines Kriegsschiffes der Hauptszene des Stucks Fur Komik sorgen die faulen Handwerker die sich geschickt vor jeder Arbeit drucken Sobald der Kanonenschlag zur Mittagspause ertont legen sie sich neben ihrer Arbeit zum Schlafen nieder Fur Adama der mit einem europaischen Zungenschlag Arabisch spricht ist es eine besondere Aufgabe die Arbeiter bei der Stange zu halten Schliesslich ist das Schiff fertig geworden Nun treten hintereinander sechs Perser auf die ein Gedicht aufsagen um sich so den Zutritt in die Stadt zu verschaffen Sie entsprechen dem Marokkaner des alteren Stucks der gekommen war um die Alexandriner vor den herannahenden Kreuzfahrern zu warnen Diese Fremden kommen aber in feindseliger Absicht Kaum sind sie in der Stadt zerstoren sie das Kriegsschiff In der nachsten Szene findet eine Seeschlacht statt an deren Ende ein agyptisches Schiff mit dem Namen Der siegreiche Rabe al ghorab al mansur die feindlichen Schiffe besiegt hat Nicht alle Figuren passen zum abgewandelten Inhalt des Stucks Obwohl zwei muslimische Parteien gegeneinander kampfen tragen die einen Schiffe christliche Kreuze an den Masten und die anderen muslimische Halbmonde wie sie zu den Textfassungen des 16 Jahrhunderts gehorten Der alte Leuchtturm ist immer noch im Umriss der Figur erkennbar obwohl im Text von einem Gerust die Rede ist Der Inhalt wird im Wesentlichen in Gedichten mit einer unterschiedlichen Anzahl von Strophen wiedergegeben Die Gedichte in den Stucken Hasans passen nicht immer nahtlos aneinander da er sie von verschiedenen Verfassern aus verschiedenen Zeiten ubernahm Auf den Anfang matla der aus zwei Versen mit dem Hauptreim besteht folgen Strophen deren erster Vers einen Sonderreim und letzter Vers den Hauptreim hat Die vorletzte Strophe dient dem Prophetenlob in der letzten Strophe nennt der Dichter seinen Namen Haufig folgt ein gesungenes Lied auf ein gesprochenes Gedicht Melodie und Rhythmus des Liedes werden meist am Ende des vorausgehenden Gedichts vorgegeben Die Sprache ist durchgangig vulgar Hinzu kommt eine besondere Sprache der Bauleute die etwa sagen wenn sie der Arbeitgeber ist zu uns gekommen vermitteln wollen der Wurger ist auf der Lauer 92 Das Krokodilspiel Bearbeiten In der modernen Version des Krokodilspiels spricht der Erzahler muqeddim ein einleitendes Gedicht und fuhrt in der nachsten Szene einen komischen Dialog mit dem Fellachen Der Fellache heisst wie fruher Zibriqasch ein mehrdeutiger Name Zibriqasch will Fische fangen also fuhrt ihn der Erzahler zum Nil Dort wirft er die Angel aus wird aber unglucklicherweise gleich von einem grossen Fisch ins Wasser gezogen und ertrinkt beinahe Der Erzahler ruft den Fischermeister el Haddsch Mansur herbei weil er meint der Fellache sollte zunachst das Fischen erlernen Zibriqasch klagt dem Fischer sein Leid dieser wiederum wirft Zibriqasch vor er habe versucht ein Handwerk auszuuben ohne es vorher erlernt zu haben Der Fischermeister erklart sich unter gewissen Bedingungen bereit dem Fellachen das Fischen zu erklaren Zibrikasch stimmt allen Bedingungen zu und wirft erneut die Angel in den Nil Es kommt ein Krokodil und verschlingt Zibriqasch bis nur noch dessen Kopf heraushangt Der Clown Richim hort den Leidenden an redet von Geduld und Gottvertrauen will sich aber selbst nicht einbringen Immerhin ruft er die Frau des Zibriqasch und ihren Sohn herbei Diese wird vom Fischermeister verjagt der sich nun um Hilfe kummert Er fragt einen Nubier was sein Einsatz wohl kosten wurde Bei den Preisverhandlungen wird deutlich dass fur Agypter die Nubier als beschrankt gelten Weitere Verhandlungen fuhrt der Fischer mit einem hinzugetretenen Marokkaner Aus Wortgefechten zwischen dem Nubier und dem Marokkaner entwickelt sich ein Streit zu dem beide einen Landsmann auf ihrer Seite hinzuziehen Die Marokkaner treten ab um die Befreiung den beiden Nubiern zu uberlassen Diese vereinbaren eine Geheimsprache damit sie das Krokodil nicht verstehen kann Die Aktion geht schief und einer der Nubier wird vom Krokodil verschluckt Also werden die Marokkaner zuruckgeholt Ihr Vorteil ist dass sie sich auf Magie verstehen Mit deren Hilfe einer langen Beschworungsformel und mit Weihrauch betauben sie das Krokodil und ziehen die beiden Manner mit Leichtigkeit aus seinem Bauch Auf ihren Kopfen tragen sie das noch schlafende Krokodil quer uber die Leinwand davon Die letzte Strophe in welcher der Dichter seinen Namen nennt lautet 93 Und dieses Schattenspiel war aus unserem Kairo geschwunden bis dass sein Gluck machte unter den Mannern euer Knecht Ḥasan Kassas aber er war ein Diener der Feingebildeten immerdar Als euer Knecht Ḥasan Kassas die Kunst des Schattenspiels liebte da pflegte er umherzureisen und er brachte es herbei ihr Leute er offnete die Blatter bei der Wahrheit Gottes die Originalhandschrift des Manaui 94 uber die Kunste bis dass mein eigner Name beruhmt wurde und Ansehn erlangte Das von Hasan el Kaschasch nach Kairo zuruckgebrachte Schattenspiel wurde von einigen seiner Schuler weitergepflegt Um 1950 musste es endgultig dem arabischen Unterhaltungskino weichen Osmanisches Schattentheater in Syrien und Libanon Bearbeiten nbsp Syrische Schattenspielfiguren Ende 19 Jahrhundert Musee du quai Branly ParisDie einzelnen Szenen fasl Plural fusul der abends in den syrischen und libanesischen Kaffeehausern aufgefuhrten Schattentheater folgten bis zum 19 Jahrhundert der osmanischen Tradition Ihre Protagonisten hiessen Karaguz und Haziwaz Aiwaz Die stereotype Eroffnung jedes Stucks und der Beginn des Dialogs muhavere zwischen den beiden lautete gesprochen von Haziwaz 95 Willkommen sei mein Bruder Karakoz der edle Sohn wenn immer man an ihn denkt erscheint er schon Die Lange der Szenen war sehr unterschiedlich kurze Szenen wurden durch eingeschobene Miniszenen gharzah Nahstich als Dialog zwischen den beiden gestreckt Ein manam Traum des Karaguz konnte am Anfang hinzugefugt werden und ein niktah war ein meist obszoner Scherz Karaguz war wie allgemein der torichte einfache Typ und Haziwaz der Gebildete Die wenigen weiblichen Figuren beschrankten sich auf Mutter Ehefrauen oder Prostituierte Ein Beispiel fur ein Stuck mit anderen Protagonisten ist Das Malerspiel das von Enno Littmann 1918 herausgegeben wurde 96 Es basiert auf einem um 1900 im osmanischen Dialekt von Aleppo und auf Littmanns Wunsch zwecks besserer Ubertragbarkeit in armenischer Schrift abgefassten Manuskript Die auftretenden Personen sind der Maler dem Haziwaz nachempfunden sein Gehilfe mit Namen Ibisch als komische Figur dem Karagoz ahnlich dort heisst eine Figur Ibis abgekurzt aus Ibrahim die Tochter des Malers ihr Geliebter zwei Kunden und zwei Fischer Obwohl die Unterhaltung zwischen dem Kunstmaler und seinem Gehilfen ahnlich ablauft wie zwischen Karagoz und Hacivat gibt es sprachliche und formale Unterschiede besonders weil die fur das Karagoz typischen Liedeinlagen fehlen Littmann erkennt daher eine lediglich indirekte Verbindung uber den Umweg des turkischen Volkstheaters und der Volkserzahlung zu letzterem ist die Figur des Erzahlers eigentlich Lobpreisers meddah ein Bindeglied 97 Eine ungewohnliche Verbindung von osmanischer und persischer Tradition ist ein Stuck das Johann Gottfried Wetzstein wahrend seiner Zeit als preussischer Konsul um 1860 in Damaskus auf Syrisch Arabisch aufzeichnete und ubersetzte und das erst ein Jahr nach seinem Tod 1906 veroffentlicht wurde 98 In Die Liebenden von Amasia sind witzige Dialoge mit Schilderungen aus dem Zigeunerleben enthalten die Ahnlichkeit mit der Erzahlsammlung Tausendundeine Nacht haben Im Zentrum der Handlung steht eine tragisch endende Liebesgeschichte die eine Version der Erzahlung um Farhad und Schirin im persischen Epos Chosrau und Schirin darstellt Farhad und Schirin fuhlen sich in Liebe verbunden nachdem sie sich zufallig kennengelernt haben als Schirin bei der Falkenjagd war Um Schirin die Tochter des Scheichs von Amasya in Anatolien zu gewinnen muss Farhad als Forderung von Schirins Vater eine schier unlosbare Aufgabe bewaltigen eine Felswand durchbrechen die verhindert dass ein Gewasser bis in die Stadt zu den an Wassermangel leidenden Einwohnern fliessen kann Umm Schkurdum eine bose alte Frau die als Belohnung fur ihre Vermittlungsdienste von Farhad verlangt ihm als Zweitfrau nahe sein zu durfen und von diesem abgewiesen wird racht sich fur die Zuruckweisung Als es Farhad gelungen ist mit seiner Hacke die Felswand aufzuschlagen und somit Farhad im Hause Schirins willkommen geheissen wird erzahlt die Alte Schirins Mutter Farhad sei ein Taugenichts und Morder was die erstaunte Mutter glaubt Als nachstes belugt sie Farhad und behauptet Schirin sei gestorben Darauf nimmt sich Farhad mit seiner Hacke das Leben um mit Schirin im Jenseits vereint zu sein Schirin tritt hinzu sieht den toten Farhad am Boden liegen erkennt die Intrige ersticht erst die Alte dann sich selbst mit einem Dolch und bricht uber Farhad zusammen Vom turkischen Schattenspiel ist Karaguz dabei zusammen mit Ewaz Hacivat und zwei weiteren Figuren aus dem Milieu des fahrenden Volks Auch wenn Karaguz und Ewaz immer wieder warnend teilweise scherzhaft auf den wahren Charakter der Alten hinweisen gelingt es ihnen nicht das Ungluck zu verhindern Immerhin sorgt Karaguz am Ende dafur dass die Alte nicht lebend davonkommt Es gibt einige Lied und Tanzeinlagen sowie eine abschliessende Schlagerei zwischen Karaguz und Ewaz die dennoch insgesamt reflektiert kommentieren Dass der als notorischer Lugnerin bekannten Alten so einfach geglaubt wird ist psychologisch unwahrscheinlich und ein Schwachpunkt der Handlung 99 Zum osmanischen Repertoire kamen in Syrien vor allem Inszenierungen von Geschichten des vorislamischen arabischen Dichters Antara ibn Schaddad 525 608 hinzu Antara ging aus der Beziehung eines vornehmen Arabers und einer schwarzen Sklavin hervor Er erlangte Beruhmtheit als heldenhafter Kampfer seines Stammes in der Arabischen Wuste und zugleich wegen seiner poetischen Werke in denen er die heroischen Kampfe schildert In zahlreichen Legenden hikayat wurden seine Taten und die Liebesbeziehung zu seiner Cousine Abla Bint Malik ausgeschmuckt Um als Sohn einer Sklavin die Abla heiraten zu durfen verschafft sich der schwarze Held zuerst Respekt im Kampf und holt sich danach die Erlaubnis ein wofur er schwierige Prufungen uberstehen muss Die Episoden aus dem Leben Antaras sind im Epos Sirat ʿAntar 100 versammelt das eine Standardliteratur fur Marchenerzahler uber die Jahrhunderte bis heute ist Nachdem die Anfang des 19 Jahrhunderts entflammte Begeisterung europaischer Orientalisten fur das Werk geschwunden war diente es Anfang des 20 Jahrhunderts als Stoff fur arabische Literaten und spater geriet Antara zum Vorlaufer des arabischen Nationalismus 101 Schlachtenszenen wie sie in diesem und in anderen Sirat aus vorislamischer Zeit vorkommen bildeten ublicherweise das Ende einer Schattenspielvorfuhrung unmittelbar vor dem Epilog nbsp Antara und Adla Kolorierter Druck aus dem 19 Jahrhundert Schattenspieler und Geschichtenerzahler hakawati gehorten vorzugsweise zum Unterhaltungsprogramm im Ramadan Bei Hochzeiten und Beschneidungsfeiern hielten sie sich mit obszoner Sprache zuruck Die Verse Antaras wurden in klassischem Arabisch vorgetragen ansonsten sprachen die Figuren die jeweilige regionale Umgangssprache Beide Unterhalter mussten Stimmen nachahmen und sprachlich in verschiedene Rollen schlupfen konnen wenn auch die Sprachebenen nicht so ausgefeilt wie in den Stucken Ibn Daniyals waren Im Schattentheater konnten auf satirische Weise auch gesellschaftspolitische Themen angesprochen werden Die sozialkritischen Szenen handelten meist von der Armut der Bevolkerung fur welche die osmanische Herrschaft verantwortlich gemacht wurde Turkische Soldaten wurden stets der Lacherlichkeit preisgegeben Ein verwandtes satirisches Medium ist die populare Farce al fasl al mudhik Wahrend Geschichtenerzahler noch gelegentlich in den Kaffeehausern der Stadte auftreten verschwanden nach der Mitte des 20 Jahrhunderts die Schattenspieler mit ihrer aufwendigeren Ausrustung praktisch vollstandig 102 Der syrische Volkskundler Zouheir Samhoury sah 1969 oder fruher eine Vorstellung die der Schattenspieler Abu Sayyah in Harasta einem nordostlichen Vorort von Damaskus gab Dieser behauptete der letzte lebende Schattenspieler mumaththil im Dialekt mumassel des Karaguz in Syrien zu sein Alle seine Berufskollegen seien gestorben ohne einen Schuler ausgebildet zu haben Bis dahin wurde die Tradition meist vom Vater an den Sohn weitergegeben 103 Nordafrikanisches Schattentheater BearbeitenNiedergang Bearbeiten nbsp Karaguz 26 cm hoch aus TripolisDas nordafrikanische Schattentheater in den Maghreb Landern Libyen Tunesien Algerien und Marokko hangt nach einer Ende des 19 Jahrhunderts in Tripolis kolportierten Grundungslegende mit dem turkischen zusammen Demnach fuhrte einst ein Schattenspieler in einem Stuck dem Sultan die Misswirtschaft seiner Minister vor Augen worauf der Sultan den Mann zum Wesir erhob und das Volk die derart erhellende Erfindung des Schattenspiels ubernahm Hinter der Legende stecken das hohe Ansehen das ein Schattenspieler am osmanischen Hof besass und das im Volk in Nordafrika verbreitete Wissen um die Herkunft des Schattenspiels So wurde das in Bengasi Anfang des 20 Jahrhunderts das als Schimpfwort gemeinte ʿAsker Susa wortlich Soldat von Susa auf das ehemalige turkische Militar bezogen und war zugleich der Beiname von Karaguz im Sinn von Landstreicher Herumtreiber 104 Es ist nicht bekannt wann das turkische Karagoz nach Nordafrika kam Bis zum 19 Jahrhundert liegen weder von Einheimischen noch von Reisenden Berichte uber Schattenspiele im Maghreb vor Hermann von Puckler Muskau bemerkte erstmals 1835 in Algerien ein Schattenspiel 105 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entdeckten weitere europaische Reisende in den grossen Stadten Schattenspielauffuhrungen in Kaffeehausern und etwa Heinrich von Maltzan 1863 in schabigen Buden Allein sechs Schattenspielbuden fand Max Quedenfeldt 1890 am Halfawin Platz in Tunis Dort sah Georg Jacob im Jahr 1905 lediglich einen Schattenspieler und einen weiteren in einem anderen Stadtviertel Rudolf Tschudi traf 1936 noch einen alten Schattenspieler in Tunis 106 Der Grund fur den allgemeinen Ruckgang des Schattenspiels im Maghreb war die Kolonialpolitik in den Franzosischen Territorien gegen die sich die Vorfuhrer der Schattenspiele mit satirischer Kritik wandten Mit manchen politischen Kommentaren waren die Vorfuhrungen in Nordafrika eine Art Vorwegnahme der Tageszeitungen 107 Die franzosischen Behorden sprachen 1843 ein allgemeines Verbot der Schattenspiele aus das sich der Begrundung nach gegen die obszonen Inhalte richtete Es ging aber gegen die notorische Herabwurdigung der Franzosen deren Ansehen als Besatzungsmacht mit den Mitteln des Schattentheaters untergraben wurde 108 Besonders kritisiert wurde dass Kinder aus denen das Publikum hauptsachlich bestand sittlich schlecht erzogen wurden Ein ahnliches Verbot wurde von der englischen Verwaltung 1908 in Agypten erlassen um den dort in den Schattenspielen geausserten Unmut gegen die Kolonialherren zu unterdrucken 109 Das Verbot hatte zunachst nur massige praktische Auswirkungen und fuhrte in den einzelnen Stadten erst Jahre spater und zu unterschiedlichen Zeiten zum Verschwinden des Schattenspiels aus der Offentlichkeit In Algier gab es 1858 nur noch Privatvorfuhrungen in Constantine ist ein offentliches Schattenspiel im Jahr 1862 belegt in Tripolis 1889 und erneut um die Mitte des 20 Jahrhunderts In Bengasi war es bereits vor 1937 abgeschafft Wilhelm Hoenerbach fand 1955 in Tripolis den letzten libyschen Schattenspieler den er sein aus zehn Stucken bestehendes Repertoire vorfuhren liess Auffuhrungspraxis und Figuren Bearbeiten nbsp Haziwaz 29 5 cm hoch aus TripolisWie die Kolonialverwaltung beklagten die Forschungsreisenden des 19 Jahrhunderts die Obszonitat der Sprache und sahen die Auffuhrungen generell in einem Keller einer schabigen Bude und in einem schmutzigen Viertel der Stadt Nach den Beschreibungen handelte es sich typischerweise um einen Auffuhrungsraum wie ihn Wilhelm Hoenerbach 1955 in Tripolis in einem Gewolbe vorfand Dieses bot auf Holzbanken Platz fur 15 Zuschauer Der Bildschirm mass etwa 50 70 Zentimeter Als Beleuchtung diente eine Kerze anstelle der sonst ublichen Ollampe Die Schattenspielfiguren sind nach Beschreibungen aus dem 19 Jahrhundert 20 bis 30 Zentimeter lang und meist aus ungegerbter Rinderhaut vielleicht aus Kamelhaut und manchmal aus Pappe in einfachen Formen herausgeschnitten Manche Gliedmassen sind beweglich durch Faden angebunden Die Umrisse werden von den europaischen Beobachtern als so grob beschrieben dass die einzelnen Figuren erst an ihrer Sprechweise unterschieden werden konnen Nur Karaguz ist bei Figuren des 19 Jahrhunderts wie sein turkisches Vorbild an seinem langen Phallus zu erkennen Anfang des 20 Jahrhunderts scheint die Qualitat der Figuren noch schlechter geworden zu sein Die Kostumierung entspricht der maghrebinischen Kleidung und unterscheidet die Figuren deutlich von den turkischen Karaguz und Sleyman der Turke tragen Jacke und Hose die anderen Figuren einen Umhang Dschallabija Haziwaz Hacivad der Gegenspieler von Karaguz tragt eine Scheitelkappe Die besonders hohe Kappe einer Haziwaz Figur die Hoenerbach 1955 in Tripolis sah erinnert an einen turkischen Spitzhut kulah und verweist auf eine entsprechende Verbindung die ansonsten in den Formen nicht erkennbar ist Andere mannliche Figuren tragen einen Fes Frauen eine Spitzhaube Der Jude hat um seinen Fes ein Tuch gewickelt Der Haschischraucher halt eine Pfeife senkrecht vor seinem Oberkorper Die meisten Figuren sind einfarbig oder besitzen geringe Reste von Bemalung 110 Die turkische Eroffnungsfigur gostermelik einleitende Musik Einleitungsdialog muhawere Lied und Gotteslob fehlen im Maghreb Der Erzahler erklart mit wenigen Worten die zuerst auftretende Figur die eine Melodie meist ohne Text singt und nach kurzer Zeit in die erste Prugelszene gerat Karaguz benennt anfangs das zu erwartende Spiel das nach einer viertel Stunde durch den Aufraumer Baba Chwaneb der alle Figuren beseitigt beendet wird Eine durchgangige Handlung ist bei der starken Straffung des ursprunglichen Inhalts verlorengegangen Die einzelnen lose verknupften Szenen lassen sich hauptsachlich zwei bestimmten Handlungsmustern zuordnen Typus A Karaguz ubt ein Gewerbe aus zu dem er sich von Haziwaz uberreden liess Gartner Aufseher eines Badehauses Schaukelvermieter Fischer Typus B Karaguz ist auf verbotenen Pfaden unterwegs er ist hinter dem Besitz anderer Leute oder einer fremden Ehefrau her In einem Stuck will Karaguz beispielsweise in ein Frauenbad eindringen 111 Charaktere Bearbeiten nbsp Der Jude 21 cm hoch aus TripolisDer uberlegtere Haziwaz steht wie beim turkischen Vorbild warnend hinter seinem massig schlauen oft einfaltigen und am Ende ungeschickten Partner Karaguz nur sind die Unterschiede weniger deutlich herausgearbeitet Wie dort gibt es auch einige Sondertypen die sich durch korperliche Abweichungen Sprachbehinderung oder fremde Herkunft unterscheiden Der Stumme lallt nur und hat zusatzlich einige korperliche Gebrechen Der Opiumraucher schlaft standig und weil er diese Eigenschaft mit anderen Figuren teilt muss er auch noch bucklig sein Zu den Typen aus dem Volk gehoren unter anderem je nach Schattenspielbuhne ein Araber Maure Malteser entsprechend turkisch Christ Jude Schwarzer Musikant Beduine Betruger Mann aus Djerba europaische madama turkischer Soldat oder Agypter mehrheitlich dem turkischen Spiel entstammende Typen die der Region entsprechend umgepflanzt wurden Einschliesslich einiger Diener sonstigem Personal und Tieren summiert sich ein Figurensatz auf rund 20 bis 25 Teile Karaguz interessiert sich fur die gewohnlichen Dinge des Alltags er isst gern sorgt sich auch sonst um sein Wohl flieht vor der Gefahr und bedient sich der Fakalsprache Sein Phallus den er bei einer Prugelei als Stock benutzt war Anfang des 20 Jahrhunderts verschwunden die Glatze behielt er bei Zoten und Prugelszenen sind die stets beschriebenen sozialen Entgleisungen Der Vergleich alterer und jungerer Stucke zeigt eine Entscharfung der Obszonitaten und Derbheiten So fuhrt in der alteren Version des Stucks Das Badehaus die Warterin ihre Badeanstalt als Bordell und in der bereinigten Fassung verwaltet sie ihr Bad schlicht unordentlich Durch Wortverdrehungen die zu Missverstandnissen fuhren kommt es in manchen Fallen zu einer etwas subtileren Komik die jedoch weniger geschliffen ausfallt als in den turkischen Stucken Karaguz ist in solchen Fallen nicht dumm sondern stellt sich zu seinem Vorteil dumm Nach dem Verbot 1843 noch geduldete Schattentheater verhielten sich bei aktuellen politischen Themen zuruckhaltend 112 Repertoire Bearbeiten nbsp Baba Chwaneb der Aufraumer raumt am Ende der Vorstellung alle Figuren ab 30 cm hoch aus TripolisViele Stucke basieren auf dem Prinzip der Reihenbildung wie im Stuck Die Schaukel das Georg Jacob Ende des 19 Jahrhunderts in Tunis sah Es ist eine Version des turkischen Stuckes Salincak Karaguz besitzt eine Wippschaukel und will die Kundschaft schaukeln Ein Greis kommt und setzt sich auf das eine Ende der Schaukel Karaguz auf das andere Als es ans Bezahlen geht schlagt der Alte stattdessen auf Karaguz ein und verschwindet Beim nachsten Kunden einem Soldaten will Karaguz Vorauszahlung Der Soldat weigert sich schaukelt und haut beim Fortgehen Karaguz mit der Seite des Sabels Eine solche Reihung liegt auch dem Spiel vom Badehaus aufgezeichnet 1927 zugrunde Die Frau des Haziwaz betreibt ein Badehaus als Bordell Eingelassen werden als Besucher der Araber der Inder der Malteser und zuletzt der Jude Karaguz hat keinen Erfolg scheitert auch als er sich hinter dem Juden versteckt und beschwert sich uber seine Benachteiligung Das Stuck endet mit einer Prugelszene Im Spiel vom Hindawi aufgezeichnet von Max Quedenfeldt 1889 in Tunis erfreut sich der Hindawi eventuell ein Inder im Garten am Gesang seiner Frau Karaguz kommt vorbei und behauptet dies sei eine seiner Frauen Der Hindawi verjagt Karaguz nachdem die Frau bestreitet Karaguz je gekannt zu haben Spater kommt Karaguz zuruck entfuhrt die Frau und bringt sie in sein Haus Wieder kehrt er zum Hindawi zuruck der bislang das Fehlen seiner Frau nicht bemerkt hat und fragt unschuldig nach ihr Der Hindawi durchschaut die Entfuhrung und schickt wutend seine Helfer aus um die Frau zuruckzuholen Als sie das Haus von Karaguz erreichen schlagt dieser alle der Reihe nach und verjagt sie Nacheinander versuchen der Diener der Opiumraucher der Stumme der Schwarze und der Malteser ins Haus zu gelangen werden aber von Karaguz abgewehrt der sie mit seinem Phallus traktiert oder beim Opiumraucher in dessen Pfeifenasche blast Erst dem Algerier gelingt es mit einer List ins Haus zu kommen wo er aber nicht die Frau befreit sondern sich mit ihr vergnugt Als letzter wird der sieben Meter lange Riese Og ben Oniok zum Haus geschickt Der fragt Karaguz wo Karaguz sei Karaguz erkennt die Chance unerkannt davonzukommen sagt dem Riesen der Karaguz sei drinnen im Haus Der Riese greift mit seiner Hand durchs Fenster zieht die Frau und den Algerier heraus und tragt sie fort 113 Neben der Struktur bildenden Reihung ist die Verwandlung ein haufiges Motiv Eine Figur kann zunachst als Stein der zum Uberspringen einer sumpfigen Stelle daliegt eingefuhrt werden und im Verlauf der Handlung als Mensch aufstehen In Das Spiel vom Krug aufgezeichnet 1955 in Tripolis wird Karaguz in einen Esel und Haziwat in ein fettes Schaf verwandelt zur Strafe weil Karaguz sich bei einer Geisterbeschworung falsch verhalten hat Karaguz uberfallt auch gern Schlafende In einer typischen Szene haben zwei Schlafende ihren Besitz Essen oder Geld zwischen sich deponiert was einen Dieb anlockt Solche Einzelmotive sind auswechselbar und konnen dazu dienen Stucke aufzufullen 114 Literatur BearbeitenMuhammad Mustafa Badawi Medieval Arabic Drama ibn Daniyal In Journal of Arabic Literature Bd 13 1982 S 83 107 Muhammad Mustafa Badawi Early Arabic Drama Cambridge University Press Cambridge 1988 Pertev Naili Boratov Karagoz In Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 4 1978 S 601a 603b Amila Buturovi c The Shadow Play in Mamluk Egypt The Genre and Its Cultural Implications Middle 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Zargar The Satiric Method of Ibn Daniyal 2006 S 73 Clifford Edmund Bosworth The Mediaeval Islamic Underworld The Banu Sasan in Arabic Society and Literature Part One The Banu Sasan in Arabic Life and Lore E J Brill Leiden 1976 S 119 Paul Kahle The Arabic Shadow Play in Egypt 1940 S 21 Fan Pen Chen Shadow Theaters of the World 2003 S 39 Shmuel Moreh The Shadow Play 1987 S 50 Shmuel Moreh Shadow Plays In Josef W Meri Jere L Bacharach Hrsg Medieval Islamic Civilization L Z Taylor amp Francis London 2006 S 723 Shmuel Moreh The Shadow Play 1987 S 51 Jacob M Landau Khayal Al Zill In Encyclopaedia of Islam 1978 S 1136b Alain F George The Illustrations of the Maqamat and the Shadow Play 2011 S 4f Paul Kahle Islamische Schattenspielfiguren aus Egypten 1 Teil 1910 S 266 Shmuel Moreh The Shadow Play 1987 S 52f Muhammad Mustafa Badawi Medieval Arabic Drama ibn Daniyal 1982 S 92 Paul Kahle The Arabic Shadow Play in Egypt 1940 S 24f Everett K Rowson Three Shadow Plays by Muhammad Ibn Daniyal Edited 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Margaret S Graves Hrsg Islamic Art Architecture and Material Culture New perspectives BAR International Series 2436 Archaeopress Oxford 2012 S 138 Alain F George The Illustrations of the Maqamat and the Shadow Play 2011 S 6 9 Eva Baer The Human Figure in Early Islamic Art Some Preliminary Remarks In Muqarnas Bd 16 1999 S 32 41 hier S 39 Fatima Sai Medieval Arabic Shadow Theatre a laughable tradition In Fabio Tolledi Hrsg Stories of Stars and Acrobats Forms of Theatre between Turkey and Europe International Theatre Institut Paris S 103 Paul Kahle Der Leuchtturm von Alexandria 1930 S 1 11 Paul Kahle Islamische Schattenspielfiguren aus Egypten 2 Teil 1911 S 153 158 Alain F George The Illustrations of the Maqamat and the Shadow Play 2011 S 4 Paul Kahle Islamische Schattenspielfiguren aus Egypten 2 Teil 1911 S 156 158 Paul Kahle Das Krokodil 1915 S 294 Paul Kahle Der Leuchtturm von Alexandria 1930 S 65 Paul Kahle Der Leuchtturm von Alexandria 1930 S 45 73 Muhammad Mustafa Badawi Early Arabic Drama 1988 S 27f Paul Kahle Das Krokodilspiel 1915 S 299 302 Muhammad Mustafa Badawi Early Arabic Drama 1988 S 26f Muhammad Mustafa Badawi Early Arabic Drama 1988 S 12f Nashaat Hussein The Revitalisation of the Aragoz Puppet in Egypt Some Reflections In Popular Entertainment Studies Bd 3 Nr 1 2012 S 57 70 hier S 60f Paul Kahle Der Leuchtturm von Alexandria 1930 S 1 Doris Behrens Abouseif The Islamic History of the Lighthouse of Alexandria In Muqarnas Bd 23 2006 S 1 14 hier S 12 Paul Kahle Der Leuchtturm von Alexandria 1930 S 15 20 35 Paul Kahle Das Krokodilspiel 1915 S 296 298 313f Gemeint ist Raʾis Daʾud al ʿAttar mit dem Beinamen Daʾud al Manawi Vgl die Sammlung von Enno Littmann Arabische Schattenspiele 1901 Enno Littmann Hrsg Das Malerspiel Ein Schattenspiel aus Aleppo nach einer armenisch turkischen Handschrift Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Jahrgang 1918 8 Abhandlung Carl Winter s Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1918 S 1 50 Enno Littmann 1918 S 9f Johann Gottfried Wetzstein Ubers Die Liebenden von Amasia Ein Damascener Schattenspiel Aus dem Nachlass herausgegeben von Gustav Jahn Deutsche Morgenlandische Gesellschaft Hrsg Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes 12 Band Nr 2 F A Brockhaus Leipzig 1906 S 1 160 Gustav Jahn Vorwort In Johann Gottfried Wetzstein Ubers Die Liebenden von Amasia 1906 S V X Vgl Peter Heath The Thirsty Sword Sirat ʿAntar and the Arabic Popular Epic University of Utah Press Salt Lake City 1996 Peter Heath A Critical Review of Modern Scholarship on Sirat ʿAntar ibn Shaddad and the Popular Sira In Journal of Arabic Literature Bd 15 1984 S 19 44 hier S 20 30 Mona Knio Towards a National Puppet Centre for the Lebanon 1994 S 307 313 Zouheir Samhoury The Explorer Glimpses of Damascene Life Atlas Damaskus 1969 zit in Shmuel Moreh The Shadow Play Khayal al Zill in the Light of Arabic Literature 1987 S 54f Wilhelm Hoenerbach Das nordafrikanische Schattentheater 1959 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