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Als Fruhjahrsoffensive bezeichnet man eine Serie von funf Offensiven des deutschen Heeres an der Westfront des Ersten Weltkriegs im Fruhjahr des letzten Kriegsjahres 1918 Die erste begann am 21 Marz 1918 die funfte Mitte Juli ein letzter deutscher Offensivversuch an der Marne Angefangen mit der Operation Michael auch Grosse Schlacht in Frankreich oder Kaiserschlacht genannt war die Fruhjahrsoffensive der letzte Versuch des Deutschen Kaiserreichs an der Westfront einen fur die Mittelmachte gunstigen Ausgang des Krieges herbeizufuhren Deutsche Fruhjahrsoffensive 1918Teil von Erster WeltkriegKarte der OffensiveDatum 21 Marz bis 17 Juli 1918Ort NordfrankreichAusgang Stopp des deutschen VormarschesFolgen Erneuter Ubergang der Initiative an die AlliiertenKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes KonigreichDritte Franzosische Republik FrankreichVereinigte Staaten 48 Vereinigte StaatenBefehlshaberDeutsches Reich Erich Ludendorff Dritte Franzosische Republik Ferdinand FochVereinigtes Konigreich 1801 Douglas HaigVereinigte Staaten 48 John J PershingTruppenstarke6 Armeen 7 ArmeenVerluste230 000 Tote 1 bzw 478 000 Tote Vermisste und Verwundete 2 300 000 320 000 Tote 3 bzw 583 000 Tote Vermisste und Verwundete 2 Die Angriffsoperationen kamen fur die Entente Machte uberraschend da sie an einen nahen Zusammenbruch des deutschen Heeres glaubten Nach einer schweren Krise einigten sich Grossbritannien und Frankreich unter dem Druck der Lage die Westfront unter das Oberkommando des franzosischen Marschalls Ferdinand Foch zu stellen Gegen den verstarkten Widerstand der beiden westlichen Hauptmachte unterstutzt durch die American Expeditionary Forces und eine Reihe weiterer verbundeter Nationen erlahmte die Kraft der deutschen Offensiven schliesslich nach drei Monaten ab Mitte Juli 1918 ging die Initiative endgultig an die Entente uber Damit hatte die deutsche Oberste Heeresleitung an der Westfront keinen Handlungsspielraum mehr Dies zeigte sich ab dem ersten Tag der Schlacht bei Amiens 8 August Schwarzer Tag des deutschen Heeres Nach weiteren Monaten schwerer Abwehrkampfe verlangte die Militarfuhrung Ende September 1918 einen Waffenstillstand Inhaltsverzeichnis 1 Anlass und strategische Ziele 2 Taktische Innovationen 3 Verlauf 3 1 Operation Michael 3 2 Operation Georgette 3 3 Operation Blucher Yorck 3 4 Operation Gneisenau und Operation Marneschutz Reims 4 Grunde des Scheiterns 4 1 Strategische Fehler der deutschen Fuhrung 4 2 Entzifferung des deutschen Funkverkehrs 4 3 Taktische Schwachen der deutschen Fuhrung 4 4 Versorgungszustand des deutschen Heeres und Grippe 5 Folgen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAnlass und strategische Ziele Bearbeiten nbsp General Erich Ludendorff der Chef der deutschen HeeresleitungNach drei Jahren ergebnisloser Kampfe und Millionen von Toten stand eine Entscheidung des Ersten Weltkrieges Anfang 1918 noch immer aus Zuletzt waren die deutschen Truppen an der Westfront Anfang 1916 vor Verdun zum Angriff ubergegangen Die damals von der deutschen Militarfuhrung unter Erich von Falkenhayn verfolgte Strategie des Weissblutens Ermattungsstrategie hatte sich allerdings als Fehlschlag erwiesen Auf langere Sicht waren die Mittelmachte den Westmachten allein schon zahlenmassig unterlegen daher selbst starker von der Gefahr der Erschopfung bedroht als die Entente und zudem durch die britische Seeblockade abgeschnurt So musste die deutsche Offensive auf Verdun bereits Mitte 1916 abgebrochen werden zudem sah man sich seit dem Beginn der Schlacht an der Somme in schweren Materialschlachten in die Defensive gedrangt Zwar erbrachten auch die koordinierten Angriffe der Entente an der Westfront Ostfront und der neuen rumanischen Front keinen Erfolg doch waren die Mittelmachte in der zweiten Halfte des Jahres 1916 einer gefahrlichen Uberspannung ihrer Krafte nahe Es drohte die Erschopfung ihrer materiellen Ressourcen Falkenhayn wurde 1916 abgesetzt einen strategischen Ausweg aus der verfahrenen Lage fand allerdings auch die 3 Oberste Heeresleitung bestehend aus Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff nicht Mehr denn je war man in der Folgezeit an der Westfront unter dem Druck der Entente in eine defensive Grundhaltung gezwungen die Ludendorff reorganisierte Resultat dessen war zum Beispiel das Unternehmen Alberich Anfang 1917 eine Verkurzung der Westfront durch den Ruckzug in die Siegfriedstellung und die allgemeine Einfuhrung eines flexibleren Verteidigungssystems Man ging vom bisher praktizierten starren Festhalten der vordersten Linie ab weil dieses Verfahren besonders wegen der artilleristischen Uberlegenheit der Entente zu hohe Personalverluste gekostet hatte Auf die Kaiserliche Marine die sich immer der besonderen Forderung durch Kaiser Wilhelm II erfreut hatte waren vor dem Krieg grosse Stucke im Hinblick auf eine entscheidende Rolle in einem kunftigen Krieg gesetzt worden Diese Hoffnungen waren enttauscht worden auch die hinsichtlich der beidseitigen Verlustzahlen taktisch erfolgreiche Skagerrakschlacht Mitte 1916 brachte keine strategische Verbesserung Nun versuchte die Marine durch den uneingeschrankten U Boot Krieg einen entscheidenden Beitrag zum Sieg zu leisten indem sie England und Frankreich von ihrem wichtigen Rustungslieferanten den USA abzuschneiden suchte Auch wenn die Versenkungserfolge spektakular waren und Grossbritannien tatsachlich in Bedrangnis brachten hatte die deutsche U Boot Offensive eine ausserst verhangnisvolle Auswirkung Sie war Hauptgrund fur den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten am 6 April 1917 als assoziierte Macht auf Seiten der Entente Somit hatte sich das Kraftegleichgewicht gegen Deutschland und seine Verbundeten verschoben sofern den Amerikanern genug Zeit gegeben wurde ihr industrielles Potential und die Armee zu mobilisieren und in Europa zum Einsatz zu bringen Dass die damit erreichte materielle Uberlegenheit der Entente zur nahezu unvermeidbaren Niederlage Deutschlands an der Westfront fuhren wurde erkannte man auch in der deutschen Obersten Heeresleitung Das zweite Halbjahr 1917 an der Westfront pragten die mit grossem Einsatz gefuhrten britischen Angriffe in Flandern Zwar hielt die deutsche Front stand allerdings nur um den Preis weiterer hoher Verluste Es war fraglich wie lange sich die Widerstandskraft der deutschen Armee in der auf Dauer zermurbenden Defensive noch aufrechterhalten liess angesichts der bereits jetzt bestehenden vor allem materiellen Uberlegenheit der Entente Zwar schien die Lage Ende 1917 fur Deutschland recht positiv nachdem Russland durch die Revolution als Kriegsgegner an der Ostfront ausgeschieden war ebenso das Konigreich Rumanien Daruber hinaus war gemeinsam mit Osterreich Ungarn ein grosser Erfolg wenn auch kein Durchbruch an der Front gegen Italien erzielt worden Mit der Ukraine schloss Deutschland Anfang 1918 einen Vertrag um Lebensmittel den sogenannten Brotfrieden Trotzdem standen die der Entente an Ressourcen unterlegenen Mittelmachte am Rande der Erschopfung Die Westfront konnte von den Deutschen nach schweren Abwehrkampfen wahrend des ganzen Jahres 1917 gegen Franzosen und Briten gehalten werden und verharrte immer noch im Stellungskrieg Nun versprach die Entlastung an der Ostfront eine Verstarkung der deutschen Westfront und dort einen Ubergang zur Offensive moglichst vor dem erwarteten Eintreffen starker US Krafte in Europa Bereits im November 1917 wurden unter der Federfuhrung von General Erich Ludendorff die Planungen fur eine finale Offensive der deutschen Streitkrafte an der Westfront begonnen Endziel dieser Offensive war die Eroberung der franzosischen Hauptstadt Paris und das Heranrucken an den Armelkanal um Frankreich von jedem Nachschub aus Ubersee abzuschneiden Diese starke strategische Position wurde von der deutschen Fuhrung als eine mogliche Verhandlungsposition fur einen Siegfrieden und somit die Beendigung des Krieges gesehen Die Offensive der Mittelmachte wurde trotz Material und Menschenmangel moglich weil Sowjetrussland den Friedensvertrag von Brest Litowsk unterzeichnete und so viele Verbande die zuvor an der Ostfront im Einsatz gewesen waren an die Westfront verlegt werden konnten Taktische Innovationen Bearbeiten nbsp General Oskar von Hutier Oberbefehlshaber der deutschen 18 ArmeeDa die Abnutzungsstrategie General Falkenhayns keine Entscheidung des Krieges herbeifuhrte und durch die enormen Verluste bei gleichzeitiger Unterlegenheit an Ressourcen dem Kaiserreich uber kurz oder lang die Niederlage einbringen wurde entschied man sich zu einem taktischen Paradigmenwechsel Hierbei griff der Generalstab auf das von Sturmbataillonen entwickelte und von General Oskar von Hutier bei der Schlacht um Riga und Cambrai erfolgreich erprobte Stosstruppverfahren zuruck Bei dieser Variante gab es keinen schwerfalligen Angriff auf breiter Front nach einer langen Artillerievorbereitung sondern schon vor dem Beschuss sollten kleine Kampfgruppen in das feindliche Grabensystem einsickern Es wurde weiterhin ein verbessertes Artillerieverfahren das von Oberst Georg Bruchmuller erfundene Buntschiessen unter Einschluss von Luftbildfotografie zur Stellungsaufklarung angewandt Nach einem kurzen aber durch Gaseinsatz effektiven Artillerieschlag sollten Infanterietruppen nachrucken und verbliebene Widerstandsnester ausraumen Dabei sollte die Koordination der Truppen weniger durch den Stab sondern an der Front selbst erfolgen War ein Trupp an den anderen herangelangt ruckte er weiter vor und umgekehrt Das Revolutionare daran waren die Ausnutzung des Uberraschungsmoments die Umgehung von Stellungen starken Widerstands durch die Stosstrupps der Vorhut und ein relativ autonomes Handeln der Offiziere auf Kompanieebene die so genannte operative Eigenstandigkeit Damit enthielt diese Taktik schon drei wesentliche Elemente des Blitzkriegs im Zweiten Weltkrieg Verlauf BearbeitenOperation Michael Bearbeiten Hauptartikel Unternehmen Michael nbsp Operation Michael in der deutschen Fruhjahrsoffensive 1918 nbsp Kaiser Wilhelm II besichtigt wahrend der Kaiserschlacht eine Graben anlage 4 April 1918 Die Operation Michael war die erste von funf Offensiven im Raum zwischen Bapaume und Saint Simon an der drei Armeen mit insgesamt 73 Divisionen beteiligt waren Ihr Hauptziel war es einen Durchbruch an diesem Scharnierstuck zwischen franzosischen und britischen Truppen zu erzielen einen Keil zwischen diese zu treiben und die Front der Verbundeten aufzurollen Am 21 Marz dem ersten Tag des Unternehmens konnte die Verteidigung des Gegners durchbrochen und an den Folgetagen auf 80 Kilometern Breite ein Einbruch von etwa 65 Kilometern in franzosisches Territorium erreicht werden Wahrend die 18 Armee im Suden unter dem Kommando von General von Hutier zwei franzosische Armeen regelrecht vor sich hertrieb hatten es die 2 Armee Marwitz und die 17 Armee Below gegen zwei englische Armeen unter General Gough und General Byng weiter nordlich um einiges schwerer Deshalb verstarkte Ludendorff diese beiden Formationen im Gegensatz zu Hutiers Armee Allerdings liess er den Anfangsplan unverandert und wies die drei Truppenteile weiter an in divergierenden Richtungen vorzugehen Operation Michael erlahmte bereits nach sechs Tagen denn schon ab dem 27 Marz konnten die deutschen Einheiten aufgrund der Verlegung franzosischer Reserveeinheiten an die Front bei Amiens kaum noch Gelandegewinne verzeichnen Schlussendlich wurden die Vorstosse nach dem fehlgeschlagenen Versuch der Eroberung von Amiens aufgegeben und am 6 April 1918 4 beendet Die deutschen Verluste werden im Sanitatsbericht uber das deutsche Heer 5 wie folgt angegeben An der Schlacht waren im Zeitraum vom 21 Marz 1918 bis zum 10 April 1918 die deutsche 2 17 und 18 Armee beteiligt Es wurden durchschnittlich 1 386 585 Soldaten zeitgleich auf rund 90 Divisionen verteilt eingesetzt Erkrankt 64 192 Verwundet 181 694 Gefallen 35 163 Vermisst 22 701 Summe Verluste 303 750 davon 239 558 blutige VerlusteDie Verluste betrugen auf Seiten der Entente etwa 254 700 Tote Verwundete und Vermisste 6 Vier weitere Offensiven wurden durchgefuhrt wobei jeweils durch Krafteverschiebungen versucht wurde an der Angriffsstelle ein ortliches Ubergewicht zu schaffen Operation Georgette Bearbeiten Hauptartikel Vierte Flandernschlacht Schon die zweite Offensive Operation Georgette vom 9 bis 29 April mit dem Ziel des Vormarsches auf den Kanal zeigte kaum noch Wirkung unter anderem da sich die Briten auf die neue Taktik der deutschen Armee eingestellt hatten und eine flexiblere Verteidigung ubernahmen Die Verluste auf deutscher Seite betrugen 109 300 Mann bei 28 beteiligten Divisionen Die 25 beteiligten britischen Divisionen verloren 76 300 Mann und 8 franzosische 35 000 Mann einschliesslich Gefangener Operation Blucher Yorck Bearbeiten Hauptartikel Schlacht an der Aisne 1918 nbsp Karte der Operation Blucher Yorck Allein der dritten Offensive der deutschen 7 Armee Operation Blucher Yorck vom 27 Mai bis 6 Juni wurde noch ein grosser Gelandegewinn entlang der Marne zuteil bei dem man bis auf 92 Kilometer an Paris heranruckte 29 deutsche Divisionen waren beteiligt davon 17 in der ersten Angriffswelle Sie war als Ablenkungsangriff vor einem abschliessenden Schlag gegen die Briten in Flandern gedacht Der Befehlshaber der franzosischen 6 Armee General Duchene hatte seine Reserven im Einklang mit antiquierten Taktiken nahe dem Frontbereich konzentriert Sie wurden somit ein leichtes Opfer des neuen deutschen Offensivverfahrens In den ersten drei Tagen stiessen die Deutschen auf fast 50 km Breite rund 30 km vor und nahmen 60 000 Gefangene Der Angreifer verlor in dieser Offensive etwa 130 000 Soldaten die Franzosen 98 160 die Briten 28 703 und die erstmals in grosserem Umfang beteiligten Amerikaner rund 11 000 Mann Die Deutschen setzten im Verlauf der Offensive das Paris Geschutz ein um direkt die franzosische Hauptstadt zu beschiessen Dies hatte keinen militarischen Nutzen loste aber eine Panik unter der Zivilbevolkerung aus Insgesamt starben 256 Zivilisten 620 wurden verwundet Operation Gneisenau und Operation Marneschutz Reims Bearbeiten Hauptartikel Schlacht an der Marne 1918 Operation Gneisenau auch Schlacht an der Matz genannt lief vom 9 bis 13 Juni im Raum Noyon Montdidier 23 deutsche Divisionen kamen kaum voran weil sie am 11 Juni von einem franzosischen Gegenangriff gestoppt wurden Die Deutschen verloren 30 000 und die Alliierten 35 000 Mann Als letzte deutsche Offensive zeigte die Operation Marneschutz Reims vom 15 bis 18 Juli keine nennenswerte Wirkung mehr und brachte nur wenige Kilometer an Raumgewinn Die Alliierten waren durch Uberlaufer und Luftaufklarung vorgewarnt 47 beteiligte deutsche Divisionen verloren in der Offensive rund 50 000 die alliierten Truppen 45 000 Mann Die am 18 Juli an der Marne begonnene alliierte Gegenoffensive mittlerweile waren 19 US Divisionen in Frankreich zwang die Deutschen schliesslich wieder zum Ruckzug hinter die Aisne und die Schlacht bei Amiens begradigte auch den wahrend der Operation Michael geschaffenen Frontbogen Grunde des Scheiterns BearbeitenStrategische Fehler der deutschen Fuhrung Bearbeiten Ludendorff der sich als Defensivstratege bewahrt hatte machte in der Offensive folgenreiche Fehler Die Entscheidung die Truppenteile zu verstarken welche auf den hartnackigsten Widerstand stiessen fuhrte zu einem unsachgemassen Einsatz der Krafte Die Erkenntnisse des nachfolgenden Weltkrieges zeigten dass zur Maximierung des Schockeffekts gerade jene Truppenteile verstarkt werden sollten welche bereits den grossten Erfolg im Sinne des tiefsten Einbruchs erzielt hatten Generell war die Reservehandhabung problematisch da nur die Truppen in der ersten Frontlinie verstarkt wurden und man wahrend der Offensive keine vollen neuen Einheiten heranbrachte Dies fuhrte zu einem raschen Ermuden der eingesetzten Krafte Im Weiteren fiel auch die Fixierung des Generalstabs allein auf den militarischen Begriff des Durchbruchs negativ ins Gewicht Die Offensive war zwar von der OHL durchweg methodisch geplant worden doch nur bis zu dem vermeintlich entscheidenden Ziel dem Stoss durch die feindlichen Linien Ein geordneter Plan fur das Ausnutzen der entstandenen Lucken geschweige denn fur ein Umfassungsmanover wurde nicht erstellt Der Schockangriff von Stosstruppen wurde zwar als taktisch entscheidender Faktor erkannt dieses Prinzip als strategisches Moment zu nutzen wurde aber nicht in Betracht gezogen Entzifferung des deutschen Funkverkehrs Bearbeiten Zur Verschlusselung ihres geheimen Nachrichtenverkehrs benutzte das deutsche Militar vor und wahrend der Fruhjahrsoffensive das ADFGX Verfahren das als neue manuelle Verschlusselungsmethode ab dem 1 Marz 1918 an der Westfront eingesetzt wurde Ab dem 1 Juni 1918 wurde ADFGX durch die erweiterte ADFGVX Verschlusselung abgelost Trotz des anfanglichen Uberraschungseffekts gelang es dem franzosischen Kryptoanalytiker und Artillerie Offizier Capitaine Georges Painvin noch im April 1918 das Verschlusselungsverfahren zu brechen und die deutschen Funkspruche zu entziffern Damit war den Franzosen im Vorfeld bereits klar an welcher Stelle die Deutschen ihren Hauptangriff planten und sie konnten ihre eigenen Krafte entsprechend umstellen und so einen entscheidenden Durchbruch verhindern der nach Ansicht mehrerer Autoren die deutschen Sturmtruppen vermutlich nach Paris gefuhrt hatte siehe auch Zitate im Artikel uber Painvin 7 8 9 Taktische Schwachen der deutschen Fuhrung Bearbeiten Die Taktik der Infanterie wurde zwar durch Hutier revolutioniert der Einsatz der Artillerie jedoch wurde dem nur in Massen angepasst Man verkurzte zwar die Dauer des Artillerieschlages aber ihr Einsatz wurde noch wie zu Beginn des Krieges geregelt Wahrend kleinere Bewegungen langst von Offizieren an der Front geleitet wurden schossen die Kanonen der Armee noch nach einem stur ausgearbeiteten Feuerplan Somit konnte die vorbereitende Feuerwalze den Angriffstruppen davonlaufen wenn diese zu langsam vorankamen Infolgedessen wurde die Schlagkraft der Attacke eben an jenen Punkten gehemmt wo der Vormarsch sich schon von Anfang an langsam gestaltete Versorgungszustand des deutschen Heeres und Grippe Bearbeiten Die Armee des deutschen Reiches litt im letzten Kriegsjahr unter enormen Versorgungsschwierigkeiten der durchschnittliche Soldat war nach normalen Gesichtspunkten unterernahrt Die Ausrustung bestand vielfach nur aus minderwertiger Ersatzware Dabei beging die OHL noch eine bewusste Propagandaluge Es wurde namlich verlautbart die Entente leide infolge des uneingeschrankten U Boot Krieges unter denselben Noten Als die vorsturmenden Einheiten das genaue Gegenteil feststellten wirkte dies als Anreiz das Plundern gegnerischer Vorratslager dem Angriff vorzuziehen was wiederum zur Erlahmung des Angriffs beitrug Im April erreichte die erste Welle der Spanischen Grippe zuerst die franzosische Front dann auch die deutsche Drei Viertel der franzosischen die Halfte der britischen Streitkrafte und rund 900 000 Mann der deutschen Streitkrafte waren durch die Grippewelle zeitweise ausser Gefecht gesetzt 10 Folgen BearbeitenMit dem Scheitern der Fruhjahrsoffensive wurde die militarische Niederlage des Kaiserreichs endgultig besiegelt Die Moral unter den Soldaten des Kaisers sank erheblich da man ihnen das Unternehmen als letzte Anstrengung vor dem Sieg verkaufte auch wenn die Disziplin noch nicht ernsthaft brockelte Im Jahresverlauf 1918 war die deutsche Armee nur noch zur Defensive fahig konnte aber einen totalen Zusammenbruch der Frontlinie trotz der durch US Truppen durchgefuhrten Meuse Argonne Offensive bis zum Waffenstillstand von Compiegne am 11 November 1918 vermeiden Im militarischen Bereich hatte die Operation auch die weitere Folge dass die Verbundeten sich nach dem Schock der Offensive nun endlich auf Marschall Foch als gemeinsamen Oberbefehlshaber einigen konnten Dies fuhrte zu einer erheblichen Straffung der Koordination unter ihren Truppenteilen Der Grosse Generalstab sah sich samtlicher weiterer Optionen aufgrund der Verluste der Offensive beraubt und hatte damit jede Moglichkeit zur Initiative an der Westfront verloren In diesem Moment suchte die Oberste Heeresleitung die Verantwortung an die durch sie eigentlich marginalisierten Politiker abzuschieben General Ludendorff forderte die politische Fuhrung des Reiches auf einen Frieden mit der Entente auszuhandeln Im politischen Bereich wirkten die Fruhjahrsoffensiven als ein Grund fur die Verbreitung der Dolchstosslegende denn sie erweckten den Anschein das deutsche Heer habe im Krieg seine Schlagkraft nicht eingebusst und das Schlachtfeld unbesiegt verlassen Literatur BearbeitenReichsarchiv Schlachten des Weltkrieges Band 32 Deutsche Siege 1918 Stalling Verlag 1921 Volltext auf Archive org Reichsarchiv Der Weltkrieg 1914 bis 1918 Band 14 Die Kriegfuhrung an der Westfront im Jahre 1918 Mittler Berlin 1944 Jean Jacques Becker Gerd Krumeich Der Grosse Krieg Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914 1918 Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0171 1 Randal Gray Kaiserschlacht 1918 The Final German Offensive Osprey Oxford 1991 ISBN 1 85532 157 2 Osprey military Campaign 11 Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Die Deutschen an der Somme 1914 1918 Krieg Besatzung Verbrannte Erde Klartext Verlag Essen 2006 ISBN 978 3 89861 567 9 John Keegan Der Erste Weltkrieg Eine europaische Tragodie Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2001 ISBN 3 499 61194 5 Martin Kitchen The German Offensives of 1918 Tempus Stroud 2001 ISBN 0 7524 1799 1 Charles Messenger Blitzkrieg Eine Strategie macht Geschichte Bechtermunz Verlag Augsburg 2002 ISBN 3 8289 0366 5 Martin Muller Vernichtungsgedanke und Koalitionskriegfuhrung Das Deutsche Reich und Osterreich Ungarn in der Offensive 1917 1918 Stocker Graz 2003 ISBN 3 7020 1034 3 Rezension Janusz Piekalkiewicz Der Erste Weltkrieg Econ Verlag Dusseldorf u a 1988 ISBN 3 430 17481 3 Michael Stedman The German Spring Offensive Leo Cooper London 2001 ISBN 0 85052 787 2 David T Zabecki The German 1918 Offensives A Case Study in the Operational Level of War Routledge London 2006 ISBN 0 415 35600 8 Christian Zentner Der Erste Weltkrieg Daten Fakten Kommentare Moewig Verlag Rastatt 2000 ISBN 3 8118 1652 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Fruhjahrsoffensive 1918 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael Salewski Der Erste Weltkrieg Schoningh Paderborn 2003 ISBN 3 506 77403 4 S 308 und Wolfgang Venohr Ludendorff Legende und Wirklichkeit Ullstein Berlin 1993 ISBN 3 550 07191 4 S 334 und Volker Berghahn Der Erste Weltkrieg Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 48012 8 S 96 a b Micheal Clodfelter Warfare and Armed Conflicts A Statistical Reference to Casualty and Other Figures 1500 2000 Second Edition Mc Farland amp Company Inc Publishers Jefferson N C and London 2002 ISBN 0 7864 1204 6 S 452f Volker Berghahn Der Erste Weltkrieg Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 48012 8 S 96 Sanitatsbericht uber das deutsche Heer im Weltkriege 1914 1918 III Band Berlin 1934 S 59 Sanitatsbericht uber das deutsche Heer im Weltkriege 1914 1918 III Band Berlin 1934 S 57 ff Spencer Tucker Hrsg The Encyclopedia of World War I A Political Social and Military History Verlag ABC Clio Santa Barbara 2005 ISBN 1 85109 420 2 S 1041 Rudolf Kippenhahn Verschlusselte Botschaften Geheimschrift Enigma und Chipkarte Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1999 ISBN 3 499 60807 3 S 193 Simon Singh Geheime Botschaften Carl Hanser Verlag Munchen 2000 ISBN 3 446 19873 3 S 132ff Fred B Wrixon Codes Chiffren amp andere Geheimsprachen Konemann Verlag Koln 2000 ISBN 3 8290 3888 7 S 74f Laura Spinney 1918 Die Welt im Fieber Munchen 2018 S 49ffSchlachten des Ersten Weltkrieges Westfront 1914 Gefecht bei Lagarde Gefecht bei Halen Eroberung von Luttich Belagerung von Antwerpen Grenzschlachten Schlacht in Lothringen Schlacht bei Morchingen und Dieuze Schlacht an der Trouee de Charmes Schlacht an der Sambre Schlacht bei Neufchateau Schlacht bei Longwy Schlacht bei Mons Schlacht von Le Cateau Schlacht bei St Quentin Belagerung von Maubeuge Gefecht bei Nery Schlacht um den Grand Couronne Schlacht an der Marne Erste Aisneschlacht Wettlauf zum Meer Erste Flandernschlacht1915 Schlacht bei Soissons Winterschlacht in der Champagne Schlacht von Neuve Chapelle Zweite Flandernschlacht Lorettoschlacht Herbstschlacht in der Champagne Herbstschlacht bei La Bassee und Arras Schlacht bei Loos1916 Schlacht um Verdun Schlacht an der Somme Schlacht von Fromelles1917 Schlacht bei Arras Zweite Aisneschlacht Schlacht bei Messines Dritte Flandernschlacht Schlacht bei Malmaison Schlacht von Cambrai1918 Fruhjahrsoffensive Vierte Flandernschlacht Dritte Aisneschlacht Schlacht im Wald von Belleau Schlacht an der Marne Schlacht bei Soissons Schlacht bei Amiens Hunderttageoffensive Schlacht von St Mihiel Maas Argonnen Offensive nbsp Dieser Artikel wurde am 20 August 2005 in dieser Version in die Liste der 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