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Georg Bruchmuller 11 Dezember 1863 in Berlin 26 Januar 1948 in Garmisch Partenkirchen genannt Durchbruchmuller war ein deutscher Artillerieoffizier im Ersten Weltkrieg und gilt als Begrunder des modernen und systematischen Schiessens der Artillerie Oberst Bruchmuller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBruchmuller entstammte der Mittelschicht und trat am 8 August 1883 als Fahnenjunker in das Fussartillerie Regiment von Linger Ostpreussisches Nr 1 in Konigsberg ein Bereits einen Monat spater erfolgte seine Versetzung nach Metz in das Rheinische Fussartillerie Regiment Nr 8 Dort ernannte man ihn am 13 Marz 1884 zum Fahnrich und beforderte ihn in der Folgezeit am 14 Februar 1885 zum Sekondeleutnant sowie am 14 September 1893 zum Premierleutnant Mit seiner Versetzung in das Fussartillerie Regiment Encke Magdeburgisches Nr 4 am 18 August 1896 wurde Bruchmuller Hauptmann und Batteriechef Fur drei Jahre war er im Anschluss bis 16 Marz 1905 in gleicher Funktion im Lehr Regiment der Fussartillerie Schiessschule in Juterbog Anschliessend setzte man ihn bis 15 Februar 1907 als Batteriechef im Hohenzollernschen Fussartillerie Regiment Nr 13 ein und er wurde dann Lehrer an der Oberfeuerwerker Schule in Berlin Als Major seit 18 Oktober 1908 folgte am 20 April 1909 die Versetzung als Artillerie Offizier vom Platz der Oberrhein Befestigungen Kurz darauf ernannte man Bruchmuller am 14 September zum Kommandeur des II Bataillons des Fussartillerie Regiments von Hindersin 1 Pommersches Nr 2 Dieses Kommando gab er am 30 September 1912 ab und fungierte dann als Lehrer an der Fussartillerie Schiessschule Aufgrund gesundheitlicher Probleme Diabetes stellte man ihn ein Jahr spater zur Disposition Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er reaktiviert und als Artilleriekommandeur zur 86 Infanterie Division an die Ostfront versetzt Bruchmuller erkannte recht schnell die Ineffektivitat langandauernden Artilleriebeschusses bei der Vorbereitung von Offensiven Das damalige Verfahren sah einen mehrtagigen bzw mehrwochigen Beschuss das sog Trommelfeuer zur Vernichtung der Verteidiger vor Die praktischen Folgen dieses Verfahrens waren der enorme Munitionsverbrauch der exorbitante Verschleiss an Geschutzmaterial das Verwandeln des Angriffsgelandes in eine unpassierbare Mondlandschaft die Mensch und Tier nur unter grossten Schwierigkeiten uberwinden konnten und nicht zuletzt der taktisch bedeutsame Verlust des Uberraschungsmomentes Bruchmuller ging bei seinen Uberlegungen davon aus dass die eigentliche Aufgabe des Artilleriefeuers darin bestand den Gegner niederzuhalten bis die Infanterie dessen Stellungen erobert hatte Dies konnte man mit einer moglichst hohen Feuergeschwindigkeit erreichen bei der in kurzer Zeit ein Maximum an Explosivstoffen punktgenau und konzentriert auf den eingegrabenen Gegner und auf dessen Artilleriestellungen geschossen wird Um die Effektivitat zu steigern unterteilte er die Artillerie nach Kalibergrossen und Reichweite in Fernkampfartillerie Infanteriekampfartillerie und schwerstes Flachfeuer zur Bekampfung der feindlichen Artillerie und der Reserven schweres Flachfeuer und leichtes Flachfeuer zum Beschuss der vorderen Linien Diese Arten wurden aufgrund der schlechten Nachrichtenverbindungen minutios in einem exakten Zeitplan eingearbeitet Die Verbindung aller Feuerarten ergab die sog Feuerwalze bei der das Geschutzfeuer auf einen der angreifenden Infanterie unmittelbar vorausschreitenden Gelandeabschnitt konzentriert wurde Entsprechend einem vorher festgelegten Schema wurde von der Artillerie ein breiter Streifen wenige Minuten beschossen dann sprang der Beschuss meist ca 100 Meter in Feindrichtung wahrend die Infanterie moglichst nahe folgend in den zuvor beschossenen Abschnitt aufruckte Bruchmuller wandte diese Taktik erstmals im April 1916 bei der Schlacht am Naratsch See an wobei damit grosse Erfolge erzielt wurden Ausgebaut wurde dieses Verfahren im September 1917 bei der Schlacht um Riga Hier wurden erstmals die teilweise noch heute gultigen Regeln des Artilleriekampfes angewandt Dazu gehorte in erster Linie die Aufklarung des Gefechtsfeldes mittels Luftbildfotografie und das Ubertragen dieser Ergebnisse in Karten um das Einschiessen der Geschutze uberflussig zu machen sowie die Aufstellung eines komplexen Zeitplans fur den Artillerieeinsatz bestehend aus Feuerwirkung Feuerwalze und Buntschiessen zum Niederhalten der feindlichen Artillerie und die zeitliche Kurze des Feuers Der durchschlagende Erfolg d h der russische Bruckenkopf von Riga wurde innerhalb weniger Tage eingedruckt und die Stadt erobert gab ihm recht Zug um Zug begann der weitere Ausbau dieser Taktik zur Anwendung bei grossen Angriffsvorhaben Bruchmuller kombinierte sein Verfahren mit der Taktik der Sturmtruppen und brachte weitere Neuerungen ein Dazu zahlte die Verwendung von Gefechtsfeldartillerie Das waren insbesondere die leichter und von Mannschaften zu transportierenden Minenwerfer bzw besondere Infanteriebegleitgeschutze Sturmkanonen die der Infanterie im Gefecht folgen konnten um Widerstandsnester im direkten Beschuss bekampfen zu konnen Das taktische Konzept der vorn angreifenden Sturmtruppen wurde dementsprechend modifiziert dass sie Widerstandsnester nicht erobern sondern zu umgehen und die Bekampfung folgenden regularen Infanterie Einheiten zu uberlassen habe und sich damit voll auf den Durchbruch konzentrieren konne In den letzten deutschen Offensiven siehe Schlacht von Karfreit 1917 und Fruhjahrsoffensive 1918 wurde sein Verfahren ausserst wirkungsvoll und mit vollem Erfolg eingesetzt Neu war bei beiden Schlachten der Einsatz einer doppelten Feuerwalze Die erste Walze die fluchtige Reizstoffe Blaukreuz und todliche Lungenkampfstoffe Grunkreuz beim sog Buntschiessen zum Maskenbrechen auf die gegnerischen Artilleriestellungen verfeuerte hatte ein Verhaltnis von 30 Sprenggranaten zu 70 Gasgranaten Die zweite Walze bestand nur aus Sprenggranaten Fur seine Verdienste erhielt Bruchmuller u a am 1 Mai 1917 den Orden Pour le Merite sowie am 26 Marz 1918 das Eichenlaub Sein Chef General Erich Ludendorff schrieb 1919 ruckblickend uber ihn Sein grosses Wissen und Konnen seine Hingebung an den Beruf und an seine Waffe sein warmes Soldatenblut machten ihn zu einem der hervorragendsten Soldaten dieses Kriegs 1 Nach dem Krieg verblieb er zunachst als Artillerie General zbV der OHL und Chef der schweren Artillerie an der Westfront in seinem Amt Die Aufhebung seiner Mobilmachungsbestimmung erfolgte am 18 Januar 1919 und Bruchmuller wurde mit diesem Tage in den Ruhestand versetzt Bruchmuller erhielt am 27 August 1939 dem sogenannten Tannenbergtag den Charakter als Generalmajor verliehen Sein Andenken wurde lange durch die formelle Namensgebung der Artilleriekaserne in Lahnstein der Deines Bruchmuller Kaserne gewahrt Im Jahr 2022 erfolgte ohne klare Begrundung der nutzenden Dienststelle der Bundeswehr und gegen das Votum der ortlichen Gremien die Umbenennung in Rittersturz Kaserne Werke BearbeitenDie deutsche Artillerie in den Durchbruchschlachten des Weltkrieges Mittler amp Sohn Berlin 1921 DNB 57253728X Die Artillerie beim Angriff im Stellungskrieg Verlag Offene Worte Berlin Charlottenburg 1926 DNB 579260917 Sippen meiner Ahnen und ihre engere Heimat Berlin 1938 Literatur BearbeitenHans Linnenkohl Vom Einzelschuss zur Feuerwalze Der Wettlauf zwischen Technik und Taktik im Ersten Weltkrieg Bernard amp Graefe Bonn 2001 ISBN 3 7637 5966 2 David T Zabecki Steel wind Colonel Georg Bruchmuller and the birth of modern artillery Westport Conn Praeger 1994 ISBN 0 275 94749 1 Karl Friedrich Hildebrand Christian Zweng Die Ritter des Ordens Pour le Merite des I Weltkriegs Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1999 ISBN 3 7648 2505 7 S 208 210 Hanns Moller Geschichte der Ritter des Ordens pour le merite im Weltkrieg Band I Verlag Bernard amp Graefe Berlin 1935 S 159 162 Ernst Demmler Bruchmuller Georg Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 643 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Bruchmuller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The Dynamics of Doctrine The Changes in German Tactical Doctrine During the First World War PDF 2 4 MB Kurzbiographie auf Englisch mit Bild Memento vom 24 Januar 2004 im Internet Archive Biographie mit Bild Nachlass Bundesarchiv N 275Einzelnachweise Bearbeiten Ludendorff Meine Kriegserinnerungen 1919 S 487Normdaten Person GND 119393735 lobid OGND AKS LCCN n89668004 VIAF 40187351 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruchmuller GeorgALTERNATIVNAMEN DurchbruchmullerKURZBESCHREIBUNG deutscher GeneralmajorGEBURTSDATUM 11 Dezember 1863GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Januar 1948STERBEORT Garmisch Partenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Bruchmuller amp oldid 235193851